Warum wünschst du Leben für dich und für andere?
„Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen.“ — Offb. 4:11.
1. Wie war eine Zeugin Jehovas imstande, einer Frau behilflich zu sein, eine neue Ansicht über das Leben zu erlangen?
KURZ nach dem Zweiten Weltkrieg wollte sich in Berlin eine sehr deprimierte Frau mit einer Überdosis Tabletten das Leben nehmen, als es klingelte. Sie ging an die Tür, entschlossen, den Vorsprechenden rasch abzufertigen, was ihr aber nicht gelang, als der Besucher, eine Predigerin der Zeugen Jehovas, sah, wie entmutigt sie war, und sie mit Worten aus der Bibel zu trösten begann. Nachdem sie dem, was die Bibel über das Leben sagt, gespannt zugehört hatte, ging sie hinein und beseitigte ihre Tabletten. In einem so kurzen Augenblick hatte Gottes Wort ihr eine neue Ansicht über das Leben, einen Grund zu leben, gegeben.
2. (a) Wer ist der Quell des Lebens? (b) Was für eine Verantwortung bringt das Leben mit sich?
2 Was ist Leben? Gemäß dem englischen Juristen William Blackstone ist das Leben „die direkte Gabe Gottes“. Die Bibel erklärt deutlich, wer der Quell des Lebens ist, wenn sie sagt: „Bei dir [Gott] ist der Quell des Lebens.“ (Ps. 36:9) Obwohl wir durch Geburt in den Besitz dieser heiligen Gabe kommen, ohne darum gebeten zu haben, werden wir dennoch dafür verantwortlich gemacht. Wir werden aufgefordert, auf eine Weise zu leben, die dieser heiligen Gabe würdig ist, doch dieser Verantwortung nachzukommen, haben die meisten Menschen verfehlt.
3. (a) Nach Leben von welcher Art sehnen sich die Menschen? (b) Wie wird das Leben lebenswert?
3 Im Grunde des Herzens hat der Mensch den spontanen Wunsch zu leben. Ja, wir wünschen mehr, als nur zu existieren. Die Menschen sehnen sich nach einer sinnvollen Lebensweise, die einen Zweck hat. Zu leben bedeutet nämlich nicht nur zu atmen, sondern zu handeln, zu arbeiten und zu spielen, unsere Organe und all unsere Sinne und Fähigkeiten zu gebrauchen. So leben wir, wenn wir uns selbst treu sind, unserer Überzeugung gemäß. Wir leben, wenn wir am Leben anderer beteiligt sind, wenn wir uns einer Sache widmen und daran interessiert sind. Wir leben, wenn wir hoffen, Pläne machen, konstruktiv arbeiten und uns freuen. Das Leben wird durch vollendete Werke, durch Erfahrungen wertvoll. Daher hat nicht unbedingt der Mensch, der am ältesten geworden ist, das inhaltsreichste Leben gehabt, sondern derjenige, der sein Leben gut genutzt und sich seiner in vollem Maße erfreut hat.
4. Welches ist der wahre Maßstab für das Leben? Führe ein Beispiel an.
4 Die Bibel zeigt, daß Qualität und nicht Quantität der wahre Maßstab für das Leben ist. Nur viele Jahre zu leben ist kein Leben in vollem Sinne. Die Astronauten haben Steine vom Mond mitgebracht, deren Alter auf Milliarden von Jahren datiert worden ist, doch haben diese Steine nicht gelebt. Was nun, wenn ein Mensch hundert oder zweihundert Jahre gelebt hat? Wäre es, wenn er nichts Nützliches geleistet hat oder — noch schlimmer — wenn er sein Leben mißbraucht oder zum Schaden anderer benutzt hat, nicht besser gewesen, er wäre nicht geboren worden? (Mark. 14:21) Es gibt heute Millionen Menschen, die sich nach Unsterblichkeit sehnen, jedoch nicht wissen, was sie an einem regnerischen Sonntagnachmittag mit sich anfangen sollen. Doch gibt es andere, die das Leben lieben und weisen, vollen Gebrauch davon machen. Jesus Christus war in dieser Hinsicht ein vollkommenes Beispiel. Zwar lebte er nur dreiunddreißigeinhalb Jahre, doch wenn ein Bericht über seine Tätigkeit in allen Einzelheiten abgefaßt worden wäre, so wäre es so, wie der Apostel Johannes sagte: ‘Ich vermute, selbst die Welt könnte die geschriebenen Buchrollen nicht fassen.’ (Joh. 21:25) Das Leben Jesu war offenbar sehr produktiv. Vom Leben nur im Hinblick auf seine Länge oder Kürze zu sprechen ist trügerisch. Zweifellos wäre es besser, es als interessant oder langweilig, als leer oder produktiv zu bezeichnen.
DAS LEBEN MUSS EINEN SINN HABEN
5, 6. (a) Was gibt dem Leben Gehalt? (b) Wieso setzt die Evolutionstheorie den Wert des Lebens herab, und mit welchen Ergebnissen?
5 Das bloße Dasein ist somit nicht Leben in seinem vollen Sinne. „Eine Person lebt“, sagte Sidney Jourard, Arzt für Psychotherapie, „solange sie ihr Leben als sinn- und wertvoll empfindet und solange sie etwas hat, wofür sie lebt.“ Doch welchen Sinn oder welche Bedeutung schreibt diese Welt dem Leben zu, wenn die meisten ihrer Lehrer der Überzeugung sind, das Leben sei nicht eine Gabe Gottes, sondern ein Zufall der Natur? Aus ihren Theorien spricht offenbar keine Ehrfurcht vor dem Leben. Ideen wie die Evolutionstheorie setzen das Menschenleben herab durch die Lehre, der Mensch sei ein Tier, ein Produkt der Evolution. Sie setzen den Menschen in der Achtung herab, indem sie ihn seiner Würde, die er als eine Schöpfung Gottes besitzt, entkleiden. Diese Auffassungen haben viele Menschen dazu geführt, mit dem Leben als mit etwas Billigem umzugehen. Die Verbrechen, Gewalttaten, Kriege und die Unsittlichkeit, die in der Welt herrschen, spiegeln die Mißachtung wider, die die Menschen gegenüber der Heiligkeit des Lebens bekunden.
6 Die unrühmlichen Theorien über den Ursprung des Menschen, die vorbehaltlos aufgenommen werden, schmähen und lästern den allmächtigen Schöpfer. So erklärte es der Psalmist: „Der Feind selbst hat geschmäht, o Jehova, und ein unverständiges Volk hat deinen Namen respektlos behandelt.“ (Ps. 74:18, 22) Solche Ansichten haben auf die Menschen eine demoralisierende Wirkung gehabt.
7. Wo können wir die Beschreibung des wahren Sinns des Lebens finden, und welche Aussichten sind für die Zukunft vorhanden?
7 Die Bibel zeigt uns aber den wahren Sinn des Lebens. Sie setzt den Menschen nie herab, sondern schreibt ihm Würde zu, indem sie uns die begeisternde Wahrheit über den Menschen wissen läßt, daß er nämlich als eine einzigartige Schöpfung, die ohnegleichen ist, im ‘Bild und Gleichnis’ Gottes erschaffen wurde. (1. Mose 1:26-28) Diese Tatsache sollte den Menschen veranlassen, das Leben zu lieben, sein eigenes Leben wie auch das Leben anderer. Die Aussichten des Menschen sind nicht begrenzt, als ob er nichts weiter als den Tod vor sich sähe, wie die Evolutionsanhänger es lehren, sondern nach der Bibel sind sie weitreichend, da ihm ewiges Leben zuteil werden kann. (Joh. 3:16) Die Zukunftsmöglichkeiten, die der Mensch vom Standpunkt der Bibel aus gesehen hat, sind schön — es ist die Aussicht, ein vollkommener Sohn oder eine vollkommene Tochter Gottes auf einer paradiesischen Erde zu werden. Es ist also kaum verwunderlich, daß die erwähnte deprimierte Frau Trost in dem fand, was die Bibel über das Leben zu sagen hat. Die Erkenntnis darüber flößt Ehrfurcht vor dem Leben ein und erweckt den Wunsch, zum Ruhme des Lebengebers am Leben zu bleiben.
DAS LEBEN MUSS EINEN ZWECK HABEN
8. Was muß das Leben sonst noch haben, damit es sinnvoll ist, doch wie haben viele Menschen dies zu finden gesucht?
8 Damit das Leben aber sinnvoll ist, muß es einen Zweck haben. Ein Student, der durch die vielen Philosophien, das Leben betreffend, hin und her getrieben wurde, gab diese Notwendigkeit zu. „Die Schwierigkeit besteht für mich darin“, sagte er, „daß ich keinen Grund zum Leben habe. ... ein Mensch braucht dazu einen Grund, und ich habe keinen.“ Die schlimme Lage, in der er sich befindet, herrscht überall. Was also ist der eigentliche Zweck des Lebens? Viele haben behauptet, das Hauptziel im Leben sei, glücklich zu werden. Was aber ist Glück? Wie und wo ist es zu finden? Einige verwechseln Glück mit rein leiblichen Genüssen und suchen es dadurch zu finden, daß sie ihre Sinne befriedigen. Andere suchen den Zweck des Lebens zu finden, indem sie sich einer gewissen Art der Kunst oder einer Sache hingeben oder auch in der Liebe zu einem anderen Menschen. Aber nichts von all diesem hat den Menschen für längere Zeit befriedigt.
9. Was ist die große Täuschung heute, und wieso ist sie ein Wahn?
9 Die große Täuschung liegt heute darin, daß der Mensch denkt, er könne von Brot allein leben, ja daß eine rein materialistische Philosophie sämtliche Bedürfnisse des Lebens stillen würde. „Gib mir nur ein Haus, einen Wagen, einen Fernsehapparat und eine Arbeit, so daß ich meine Rechnungen bezahlen kann, und ich werde glücklich sein“, das ist eine hoffnungsvolle, aber blind machende Täuschung. Es ist eine aufschlußreiche Tatsache, die von den Armen selten anerkannt wird, daß die Reichen aus ihrem Reichtum wenig Freude schöpfen. Weshalb? Weil Reiche, obwohl sie Geld haben, zugeben, daß ihnen das Glück und die Befriedigung irgendwie entgangen sind. Sie haben wohl Brot in Fülle, suchen aber dennoch nach dem Zweck des Lebens.
10. Wo können wir wirklich den Grund zu leben finden, und worin besteht er?
10 Gottes inspiriertes Wort, die Bibel, gibt uns den Grund an, den wir haben sollten, um im Leben Befriedigung zu finden. Der Psalmist erklärte: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen.“ (Ps. 40:8) Jesus Christus drückte sich ähnlich aus: „Siehe! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun [, o mein Gott].“ „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ (Hebr. 10:9; Joh. 4:34) Der christliche Apostel Paulus hob gerade diesen Grund zu leben ebenfalls hervor, als er sagte, daß Christen „durch Prüfung feststellen“ sollten, „was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm. 12:2) Und auch im letzten Buch der Bibel wird dieser Punkt hervorgehoben: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen.“ (Offb. 4:11) So unterstreicht die Bibel deutlich den Grund für das Dasein des Menschen. Das Leben aus irgendeinem anderen Grunde zu gebrauchen bedeutet, seinen Zweck zu verfehlen. So wäre es denn gut, uns selbst zu fragen: Was tun wir mit unserem Leben? Beschäftigen wir uns damit, Gottes Willen zu tun?
DAS LEBEN MUSS AUCH SEINEN ZWECK ERFÜLLEN
11. Was muß das Leben einschließen, damit es sinnvoll ist, und wie wird diese Ansicht durch die Heilige Schrift gestützt?
11 Ein Leben, das zum Ruhme Gottes verbracht wird, ist fortschrittlich, nicht untätig, wie einige es sich vorstellen könnten. Es hat auch ein lohnendes Ziel. Als Gott den ersten Menschen, Adam, und seine Frau erschuf, sprach er: „Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.“ „Und Jehova Gott nahm dann den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und ihn pflege.“ (1. Mose 1:28; 2:15) All dies bedeutete Arbeit, sinnvolle Arbeit, da die Erde unterworfen und zu einem Paradies gemacht werden sollte. Und solange der Mensch sich damit beschäftigte, den Willen Gottes zu tun, lohnte es sich zu leben. Nur wenn er im Widerspruch zum Willen Gottes selbstischen Dingen nachging, wurde er im Leben unglücklich. — 1. Mose 3:8-24.
12. Kann das Leben unter unvollkommenen Verhältnissen sinnvoll sein und seinen Zweck erfüllen? Führe Beispiele an.
12 Außerhalb des Gartens Eden und unter unvollkommenen Verhältnissen kann das Leben ebenfalls sinnvoll sein und seinen Zweck erfüllen, wenn die Menschen sich aufrichtig damit befassen, den Willen Gottes zu tun. Das ist die Lehre, die wir aus der Geschichte ziehen können. Unter dem Befehl Gottes baute Noah eine Arche, durch die das Menschengeschlecht vor der Ausrottung bewahrt wurde. (2. Petr. 2:5; 3:5, 6) Welche Großtat dies doch war! Und was ist von Abraham zu sagen, der wegen seines Glaubens Vater eines Sohnes wurde, als er hundert Jahre alt war? Oder man überblicke kurz das Leben Mose, der, nachdem er achtzig Jahre alt geworden war, mehr tat, als ein Dutzend Menschen normalerweise während ihrer Lebzeiten leisten würden. Er wurde von Gott dazu gebraucht, den Pharao von Ägypten herauszufordern, was zur Freilassung der israelitischen Sklaven führte. Moses war Zeuge von der Geburt der Nation Gottes, des natürlichen Volkes Israel, und stand diesem vierzig Jahre lang vor. Wie reich sein Leben doch war, weil er es sich erwählte, den Willen Gottes zu tun! Die Geschichte vieler anderer ist in der Bibel für uns aufgezeichnet worden, die Geschichte von Personen, die bewiesen haben, daß ‘der Segen Jehovas reich macht und keinen Schmerz hinzufügt’. — Spr. 10:22.
13. Inwiefern ist der christliche Dienst durch vollendete Werke gekennzeichnet? Veranschauliche es.
13 Der christliche Dienst ist gekennzeichnet durch verschiedene vollendete Werke, gleichwie es der Dienst treuer Menschen früherer Zeiten war. Jesu Leben ist dafür ein vollkommenes Beispiel. Sein Leben hatte einen Sinn. Es hatte auch einen Zweck, denn er kam, „um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“. (Matth. 20:28) Es war gekennzeichnet durch ein vollendetes Werk — er erlöste die Menschheit und öffnete den Weg zur Befreiung von Sünde und ihrem Lohn, dem Tod. Was er tat, lohnte sich, denn es trug ihm Unsterblichkeit in den Himmeln ein. (Hebr. 12:1-3; Phil. 2:5-11) Und diejenigen, die sich entschlossen haben, den Fußstapfen Jesu zu folgen, haben ebenfalls gefunden, daß es sich lohnt, Gottes Willen zu tun. Paulus wurde ein Apostel für die Nationen und gründete überall im Mittelmeergebiet Christenversammlungen. Seine Briefe bilden einen großen Teil der Christlichen Griechischen Schriften. Was für Leistungen dies waren! Es ist daher kaum verwunderlich, daß er das christliche Leben empfiehlt, indem er sagt: „Werdet meine Nachahmer, so, wie ich Christi Nachahmer bin.“ — 1. Kor. 11:1.
LOHNENDE ASPEKTE DES HEUTIGEN CHRISTLICHEN DIENSTES
14. (a) Ist der christliche Dienst heute ein lohnendes Unterfangen? (b) Führe Beispiele an.
14 „Die Zeiten sind heute aber anders“ werden einige sagen. Sie denken vielleicht, ein religiöses Leben sei eine farblose Art der Existenz mit wenig Abenteuern und Reizen oder ohne die Befriedigung, die vollbrachte Leistungen mit sich bringen. Das ist aber nicht die Erfahrung, die Jehovas Zeugen machen. Sie haben gefunden, daß sich der christliche Dienst im Leben sehr lohnt. Sie sitzen nicht zu Hause und beklagen die kritischen Zeiten, in denen wir leben. Sie ziehen aus und tun etwas; sie wirken als Evangeliumsverkündiger, predigen Jehovas Königreich und machen Jünger aus Menschen aller Nationen. (Matth. 24:14; 28:19, 20) Zum Beispiel haben Zeugen Jehovas in Dänemark einen Mann und dessen Frau getroffen, die die Bibel studieren wollten, wenn sie nicht etwas daran gehindert hätte. Der Mann gab zu, daß er ein Trinker sei, und sagte, daß ihm niemand aus seinem Zustand heraushelfen könne. Die Ärzte hatten es versucht, doch umsonst. Was das Problem noch verschlimmerte, war der Umstand, daß seine Frau rauschgiftsüchtig war. Welch anscheinend hoffnungslose Lage! Als sie aber in der Bibel lasen, daß andere unter ähnlichen Bedingungen von ihren Schwächen befreit worden waren, faßten sie Mut. (1. Kor. 6:9-11) Ein Bibelstudium wurde mit ihnen begonnen, und zwei Jahre später wurden sie — völlig geheilt vom Alkoholismus, von der Sucht nach Drogen und Zigaretten — als christliche Zeugen Jehovas getauft. Man multipliziere diese eine Erfahrung mit tausend, und man beginnt zu erkennen, daß heute Menschen von allen Arten ihr Leben in Ordnung bringen. (Kol. 3:8-10) Welche Freude ist es doch, von Gott als ein Mitarbeiter dazu gebraucht zu werden, Menschen von solcher Art zu helfen, mit Gott versöhnt zu werden! Wie glücklich diese Zeugen sind, weil sie bereit sind, sich zu verausgaben und sich für andere zu verbrauchen! — Apg. 20:35; Ps. 110:3.
15, 16. (a) Was für andere Seiten des Dienstes machen ihn zu etwas Lohnendem? (b) Was sagt 2. Petrus 1:5-8 in dieser Hinsicht?
15 Noch andere Wohltaten ergeben sich aus dem christlichen Dienst. Viele Jugendliche glauben, das wirkliche Leben beginne damit, daß man sich von der Arbeit zurückziehe. Ihre Zeit mit Nichtstun verbringend, liegen sie da und sagen: „Ah, das ist Leben!“ Doch „Leben“ für wie lange? Untätigkeit erzeugt bald Unzufriedenheit. Sie bringt Langeweile mit sich. Mehr als das, durch Langeweile niedergeschlagen zu sein bedeutet, kraftlos und bei schlechter Gesundheit dahinzuleben. Man geht halbtot umher. Wenn solche Jugendliche beobachten, wie Vater oder Mutter in ihrem fortgeschrittenen Alter in den christlichen Predigtdienst ziehen, Rückbesuche bei Interessierten machen, Bibelstudien abhalten oder zu christlichen Zusammenkünften eilen, wird ihnen dennoch kaum bewußt, welch stärkende Wirkung es hat, die Arme und Beine wie auch den Verstand auf diese Weise zu gebrauchen. Es verschafft den Eltern ein Gefühl des Wohlbefindens. Offensichtlich fließen denen Wohltaten zu, die dem Rat des Apostels Paulus folgen: „Seid nicht saumselig in euren Geschäften. Seid glühend im Geiste. Dient als Sklaven für Jehova.“ — Röm. 12:11.
16 Personen, die sich von der Arbeit, von sinnvoller Arbeit, zurückziehen, ziehen sich auch vom Leben zurück. Das Nichtstun ist ein langsamer, aber sicherer Selbstmord. Der Körper solcher Personen gleicht nutzlosen, gebrochenen Sprungfedern, und ihr Sinn, dem Ideen oder Interessen fehlen, gleicht unmöblierten Zimmern. Das beste Rezept gegen diesen Zustand ist ein heilsames Studium des Wortes Gottes, der Bibel, und die Beteiligung am Werke Gottes. Der christliche Dienst bietet Gelegenheit für beides. Wenn eine Person Gottes Willen tut, so erfüllt sie das mit aufbauenden Gedanken und Tatendrang. Es hindert sie daran, untätig und fruchtlos zu werden und sich unnütz vorzukommen. Und welche Leistung, welcher Segen das ist! — Phil. 4:6-9; 2. Petr. 1:5-8.
DAMIT DAS LEBEN BEFRIEDIGT, MUSS ES EWIG DAUERN
17. (a) Was muß noch dazukommen, damit das Leben vollständig befriedigend ist? (b) Wie kann dies gemäß Johannes 17:3 erreicht werden?
17 Wiewohl das Leben, das im Dienste Gottes verbracht wird, sogleich für einen selbst und für andere zu etwas Schönem und Kostbarem wird — und das mag als ausreichender Lohn erscheinen —, wäre dennoch ein Leben mit solch reichem Inhalt, wenn ihm nur der Tod in Aussicht stände, nicht wahrhaft befriedigend. Der Tod ist ein Feind, kein Freund. (1. Kor. 15:26) Jesus hob das Bedürfnis des Menschen nach ewigem Leben hervor, als er sprach: „Denn welchen Nutzen wird ein Mensch haben, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt?“ (Matth. 16:26) Nur einen materiellen Zweck zu erfüllen, wobei der Tod in Aussicht steht, ist überhaupt keine Erfüllung des Zweckes des Lebens. Um Gott zu dienen, muß der Mensch leben können; denn die Toten ehren Gott nicht. (Ps. 115:17) Das ganze Bestreben des christlichen Dienstes geht darauf hinaus, den Menschen mit Gott zu versöhnen, damit er zum Ruhme Gottes ewig leben kann. Ist dies aber möglich? Ja, und das ist die gute Botschaft, die Christus verkündigte. (Joh. 17:3) Daher sollte man im Leben den Zweck verfolgen, Gott und Christus kennenzulernen, damit man ewig leben kann. Denn „die Gabe ..., die Gott gibt“, ist nicht nur ein Leben von einer begrenzten Zahl von Jahren, sondern „ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn“. (Röm. 6:23) Sich nach dieser Gabe auszustrecken ist das, was das Leben eines Christen, eines Zeugen Jehovas, schon jetzt so freudig, sinnvoll und so befriedigend macht.
18. Erkläre, warum ewiges Leben höchst wünschenswert wäre.
18 Wäre ewiges Leben aber wünschenswert? Unter vollkommenen Verhältnissen, warum nicht? Jesus nannte diese verheißene Zukunft Leben „in Fülle“. (Joh. 10:10) Paulus bezog sich darauf als auf das „wirkliche Leben“. (1. Tim. 6:19) Und es ist nicht schwierig, den Grund dafür zu erkennen. Die Ewigkeit bietet reichlich Zeit für schöpferisches Denken und konstruktive Arbeit. Das unvollendete Werk Gottes, die Umwandlung der Erde in ein Paradies, wird ohne Zweifel zu den ersten Dingen gehören, die auf der Tagesordnung stehen und die Aufmerksamkeit der Menschen unter Gottes neuem System der Dinge in Anspruch nehmen. (Jes. 65:17-25; 2. Petr. 3:13; Offb. 21:1-5) Der menschliche Sinn wird niemals aufhören, Erkenntnis über Jehova aufzunehmen und Tatsachen, Zahlen und Ansichten über das Leben im allgemeinen kennenzulernen. Die Fähigkeit des Gehirns, Dinge zu speichern, ist unerschöpflich, und je mehr es speichert, von um so größerem Nutzen wird dies sein. Der Erfinder und Wissenschaftler Thomas Edison beklagte einst die Unfähigkeit des Sinns, in seinem gegenwärtigen Zustand alle Dinge im Universum zu begreifen. Er sagte, daß wir nicht einmal ein Millionstel von irgend etwas kennen. Man denke aber an die Freude, die wir dadurch erhalten werden, daß wir den Verstand voll ausnutzen. Im heutigen Leben ist es äußerst schwierig, ein Werk bis zu dessen letzter Vollendung durchzuführen. Die meisten Menschen tun alles einfach stück- und ruckweise und haben dabei das Vertrauen, daß das Endergebnis irgendwie gemäß ihrer Hoffnung und ihren Wünschen sein werde. Aber in Jehovas neuem System wird es Zeit und Möglichkeiten geben, eine Idee in konkreten Begriffen bis zu ihrer letzten Vollendung zu durchdenken. Das wird während der ganzen Ewigkeit dem Menschen zum Glück und Gott zum Ruhm gereichen, denn das ist dessen erklärtes Vorhaben. — Jes. 55:10, 11.
19. Was können wir tun, um uns selbst und anderen die Gabe des ewigen Lebens zu sichern?
19 Schätze daher das Leben als eine Gabe Gottes, indem du jetzt Gottes Willen tust! Pflanze diese Ehrfurcht vor dem Leben anderen ein, indem du ihnen den einzigen Quell des Lebens, dessen wahre Bedeutung und lohnenden Zweck zeigst. Hilf den Menschen, Lernende zu werden, nämlich Jünger Jehovas Gottes und Christi Jesu, indem du sie alles lehrst, was Gott ihnen zu tun geboten hat! Während wir andere auf den einzigen Grund zum Leben hinweisen, werden wir den Zweck des Lebens stets frisch im Sinn behalten. Denn Leben gleichwie Liebe kann nicht innerhalb der eigenen Person gedeihen, sondern wird dadurch immer wieder erneuert, daß man sich anderen zur Verfügung stellt. Und der größte und lohnendste Dienst im Leben ist die Verherrlichung Gottes. Das höchste Verlangen in unserem Leben wird daher vom Psalmisten durch die Worte ausgedrückt: „Alles, was atmet — es preise Jah. Preiset Jah!“ — Ps. 150:6.
„Wer Geld begehrt, hat meist nie genug davon. Wer reich werden will, bekommt auch nie genug. Auch das alles ist eitel. Wenn das Gut sich mehrt, dann mehren sich auch die, die davon zehren. Was hat sein Besitzer davon als nur die Augenweide? Wer arbeitet, hat einen guten Schlaf, ob er wenig oder viel ißt. Wenn ein Reicher Überfluß hat, kann er nicht mehr ruhig schlafen.“ — Pred. 6:9-11, Bruns