Die Früchte des Geistes hervorbringen
1. (a) Zähle die Werke des Fleisches auf. (b) Kann ein Christ solche Werke meiden, da die Welt doch damit erfüllt ist? Auf welche Weise?
DER Geist dieser Welt bringt die „Werke des Fleisches“ hervor, und sie werden kund. Paulus sagt, was sie sind, nämlich: „Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitigkeiten, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen“. „Bezüglich dieser Dinge warne ich euch im voraus, gleichwie ich euch im voraus gewarnt habe, daß jene, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ (Gal. 5:19-21, NW) Das also sind einige der Dinge, deren man sich bestimmt entledigen muß, wenn man ewig leben möchte. Die Beschreibung, die Paulus gegeben hat, paßt heute sicherlich auf diese Welt ebenso, wie sie auf die damalige römische Welt paßte, in der er lebte. Kann aber ein Christ heute in einer solchen Welt leben und sich ändern? Ja, das kann er, auch wenn er von Menschen umgeben ist, die „die Werke des Fleisches“ hervorbringen. Der Christ kann die Früchte des Geistes hervorbringen. Bestimmt würden Paulus und alle anderen inspirierten Schreiber uns dies nicht tun heißen, wenn es nicht möglich wäre, es mit Hilfe des Geistes Jehovas zu tun.
LIEBE ÜBEN
2. Was braucht der Christ in erster Linie, um die Früchte des Geistes hervorzubringen? Was braucht er an zweiter Stelle?
2 Um die „Frucht des Geistes“ hervorzubringen, muß der Christ vor allem Jehova Gott lieben, was bedeutet, daß er das große Gebot befolgt, das Jesus anführte: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.“ Jesus fügte bei: „Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ (Matth. 22:37, 39, NW) Das bedeutet eine große Liebe, bedeutet aber auch, daß du dein eigenes Leben lieben sollst.
3. Was bedeutete dem Apostel Paulus der Begriff Liebe? Wies er diese Eigenschaft selbst auf?
3 In Galater 5:22 beschreibt Paulus die Liebe als die erste Frucht, die ein Christ aufweisen muß. Dieser Apostel, der Gott und seinen Sohn Jesus Christus sehr liebte, kämpfte für das Christentum mit dem „Schwert des Geistes“. Er definierte dieses als Gottes Wort. (Eph. 6:17) Paulus haßte die Menschen nicht; er liebte die Menschen. Er wollte, daß sie die Wahrheit kennen sollten. Als ein Mensch, der voller Liebe war, hatte Paulus viel darüber zu sagen, aber er fand, daß es ziemlich schwierig war, eine genaue Beschreibung des Begriffes Liebe zu geben. Im dreizehnten Kapitel des ersten Korintherbriefes (NW) sagt er zu uns: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete, aber nicht Liebe habe, so bin ich ein klingendes Erz oder eine schallende Zimbel geworden.“ Selbst wenn er die Gabe des Prophezeiens hätte, sagt er weiter, und sich auf alle heiligen Geheimnisse Gottes verstünde und den größten Glauben hätte, den jemand in der Welt haben könnte, ja Glauben genug, um Berge zu versetzen, aber nicht Liebe hätte, so wäre er wie nichts. Welch bereister Mann war doch Paulus, und wieviel arbeitete er! Wie verbrauchte er doch seine Kraft im Dienste! Er schonte sich nicht. Er gab sein Leben in der Verkündigung der guten Botschaft dahin. Den Griechen war Paulus ein Grieche, den Juden ein Jude. Und doch — wenn er nicht Liebe gehabt hätte, Liebe zu Jehova Gott, zu dessen Sohn und zu seinen christlichen Brüdern, wäre er — wie er selbst sagte — „nichts“ gewesen. „Die Liebe“, so sagte er, „ist entgegenkommend.“ Paulus tat etwas für die Menschen, ohne den Wunsch oder die Erwartung zu hegen, etwas zurückzuerhalten. Wenn er den Erfolg sah, den ein Bruder hatte, beneidete er ihn nicht, denn Liebe ist nicht eifersüchtig.
4, 5. (a) Woran zeigt ein Christ in erster Linie Interesse? (b) Welchen Lauf im Leben verfolgt er also?
4 Ein Christ muß nur an e i n e m interessiert sein, an der wahren Anbetung Jehovas. Wenn der Christ seinem Gottesdienst nachkommt, prahlt er nicht mit seinen Leistungen. Liebe wird wegen des Geleisteten niemals aufgeblasen; und bestimmt benimmt sich Liebe niemals unanständig. Liebe kommt in einem guten Benehmen zum Ausdruck. Ein Christ, der Liebe an den Tag legt, fährt nicht fort, wie die Welt zu leben, auch wenn er sich in der Welt befindet. Liebe veranlaßt ihn, seine Handlungsweise zu ändern, um dem rechten Wege zu folgen.
5 Der Christ, der diese erste Frucht des Geistes, Liebe, hervorbringt, wird nicht immer nur seine eigenen Interessen zu wahren suchen, indem er stets der Erste und Höhere sein möchte. Er wird sich nicht durch jede kleine Untat eines anderen reizen lassen, denn Liebe läßt sich nicht zum Zorn reizen. Und wenn ihm jemand etwas zuleide tut oder selbst so weit geht, ihm Schaden zuzufügen, wird er, da er diese Frucht des Geistes, Liebe, besitzt, diese Schädigung nicht einmal nachtragen. Widerfährt einem Christen ein Unrecht oder eine Ungerechtigkeit, wird Liebe sich nicht über Ungerechtigkeit freuen. Es gibt nur e i n e s, worüber sich die Liebe freuen kann: die Wahrheit.
6. Wodurch weiß die Versammlung Gottes, daß sie Christus angehört?
6 Liebe ist eine Eigenschaft, die Jehova Gott dem vollkommenen Menschen, Adam, verliehen hatte. Warum sie nicht zurückgewinnen? Ferner heißt es: „Gott ist Liebe“, und er ist der Eine, den wir anbeten. Jeder Christ muß diese notwendige Eigenschaft, nämlich Liebe, besitzen. Er kann nicht ohne sie auskommen. Es ist nun dringend notwendig, daß jeder Christ einmal innehalte und sich die Frage stelle, wie sehr er andere Menschen liebe. Wie sehr liebt er seine Brüder? Der Maßstab, an dem jemand ermessen kann, ob er ein Christ ist oder nicht, ist die Liebe. Jesus sagte: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ — Joh. 13:35, NW.
7. (a) Was fehlt uns, wenn wir uns davor fürchten, uns zu äußern? (b) Bedeutet das, daß es für uns keine Hoffnung gebe?
7 Fürchtest du dich davor, mit anderen über deinen Glauben an die Bibel zu sprechen? Du willst ein Christ sein und fürchtest dich davor, von Haus zu Haus zu gehen und Arbeit von gleicher Art zu tun, wie Jesus und seine Jünger sie verrichteten? Fürchtest du dich sogar davor, dich vor deinen eigenen Brüdern bei der Zusammenkunft einer Versammlung zu äußern? Sagst du: „Ja, ich fürchte mich davor“? Dann ist deine Liebe nicht vollkommen, und du weißt, daß du dich hierin verbessern kannst. Johannes, der den Meister wahrhaft liebte, schrieb folgendes: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn Furcht wirkt hemmend.“ (1. Joh. 4:18, NW) Besteht irgendein Hemmnis, das dich davon zurückhält, deinen christlichen Glauben zum Ausdruck zu bringen? Wenn diese Furcht vorhanden ist, muß der Zweig gereinigt werden, damit er, wenn möglich, mehr Frucht trage. Jesus sagte: „Jeden Zweig an mir, der Frucht bringt, reinigt er, damit er mehr Frucht bringe“, und er sagte ferner: „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht bringt, nimmt er weg.“ (Joh. 15:2, NW) Möchtest du dadurch auferbaut werden, daß du ‚gereinigt‘ wirst, oder willst du etwa völlig vom Weinstock abgeschnitten werden als einer, der keine Früchte des Geistes hervorbringt?
8. Warum ist Liebe die hauptsächliche Frucht des Geistes?
8 „Erkenntnis bläht auf, aber Liebe erbaut.“ (1. Kor. 8:1, NW) Christen müssen Liebe an den Tag legen und dadurch auferbauend wirken. Liebe ist nicht ein Wort, das unterschiedslos gebraucht werden sollte. Es ist ein Wort von ausdrucksvoller Bedeutung. Liebe ist lebendig, ist tätig. Jemand, der diese Eigenschaft, Liebe, hat, wird sie jeden Tag und in allem, was er tut, bekunden. „In brüderlicher Liebe habt eine zarte Zuneigung zueinander. In der Ehrerbietung gehe einer dem anderen voran.“ (Röm. 12:10, NW) Wenn Liebe auch nur e i n e der Früchte des Geistes ist, ist sie doch die Hauptfrucht. Liebe ist grundlegend, weil alle anderen Früchte des Geistes eigentlich nur verschiedene Ausdrucksarten der Liebe sind. Sie alle halten die Liebe in Tätigkeit. Pflegt daher diese Eigenschaften, und bekundet noch mehr Liebe!
FREUDE UND FRIEDE
9. (a) Erkläre, was Freude ist. (b) Beschreibe die Freude eines Christen.
9 Freude ist etwas, das ein Christ haben oder erlangen muß, weil es die zweite Frucht des Geistes ist, die Paulus erwähnt. Was bedeutet es, Freude zu haben? Freude ist „ein Gefühl innigen oder lebhaften Wohlgefallens, verursacht durch etwas Gutes, das man gerade besitzt oder erwartet“. (The American College Dictionary) Die größte Freude eines Christen fließt ihm aus dem Predigtdienst, aus dem Hören der guten Nachrichten und der Erfahrungen zu, die Verkündiger gemacht haben. So war es bei den ersten Christen. Wir lesen in Apostelgeschichte 15:3: „Sie nun, nachdem sie von der Versammlung das Geleit erhalten hatten, durchzogen Phönizien und Samaria und erzählten die Bekehrung derer aus den Nationen; und sie machten allen Brüder große Freude.“ Wie machten sie den Brüdern diese „große Freude“? Indem sie „im einzelnen von der Bekehrung der Leute aus den Nationen erzählten“. (NW) Sie hatten den Menschen von Gottes Königreich erzählt. Sie hatten wunderbare Erfahrungen im Felddienste gemacht, die sie anderen erzählen konnten. Das brachte den Zuhörern und den Erzählern große Freude. Wenn man vernehmen kann, wie andere Menschen auf die Wahrheit hören und dann in die Wahrheit kommen, macht das Freude. Liebe veranlaßte die Jünger zu predigen, und Freude war das Ergebnis. — Apg. 13:45-52; 2. Kor. 7:13.
10. (a) Was ist Friede? (b) Wie strebt ein Christ danach?
10 Friede ist eine Frucht des Geistes. Jemand, der friedsam ist, ist ‚frei von Streit oder Erregung‘. Er ist ruhig und frohgemut. Petrus ermahnte die Christen, ‚Frieden zu suchen und ihm nachzujagen‘. Wie sie diesem wunderbaren Weg des Lebens folgen könnten, beschrieb er ihnen mit den Worten: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der halte seine Zunge zurück von dem, was schädigt, und seine Lippen von trügerischen Reden; er wende sich ab von dem, was schädigt, und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.“ (1. Pet. 3:10, 11, NW) Damit sich jemand des Friedens mit seinen Mitmenschen erfreuen kann, muß er über seine Zunge wachen. Worte können viele Schwierigkeiten verursachen, besonders verletzende Worte. Gute Worte stellen gute Beziehungen her. Wenn jemand aber anfängt, trügerisch und verletzend zu reden, so ist der Friede bald dahin. Ein friedsamer Mensch, der eine Botschaft des Friedens hat, kann über Jesus Christus und über das Königreich der Himmel reden und davon sprechen, wie Gott „auf der Erde Frieden unter Menschen guten Willens“ herbeiführen wird. (Luk. 2:14, NW) Ein Christ wird seine Zunge zum Segnen benutzen. Paulus sagte zu den Korinthern: „Seid friedsam, und der Geist der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.“ — 2. Kor. 13:11, AB; Matth. 10:12-14.
LANGMUT
11, 12. (a) Wie würdest du den Begriff Langmut erklären? (b) Beschreibe die Langmut Jesu gegenüber Saul, der der Apostel Paulus wurde. (c) Wie sollte unsere Einstellung gegenüber Langmut sein, die uns erwiesen wird?
11 „Langes, geduldiges Ertragen von Schädigungen oder Reizung“ wird als Langmut bezeichnet. Diese ist eine Frucht des Geistes. Die Langmut gewisser Leute ist schon in etwa dreißig Sekunden, die Langmut anderer in ein bis zwei Minuten erschöpft, aber andere vermögen eine Schädigung oder Reizung lange Zeit zu ertragen. Denkt daran: Paulus sagte, daß „Liebe langmütig und entgegenkommend“ ist. (1. Kor. 13:4, NW) Auch erwähnte er Gottes Langmut gegenüber den Menschen, wenn er an die Römer folgendes schrieb: „Verachtest du den Reichtum seiner Güte und Nachsicht und Langmut, weil du nicht weißt, daß Gottes gütige Art dich zur Reue zu führen sucht?“ (Röm. 2:4, NW) Jesus bekundete bestimmt Langmut gegenüber Saul, der schließlich bekehrt wurde und sagte: „Doch darum wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, damit, vornehmlich durch mich, Christus Jesus all seine Langmut bekunde als Beispiel für jene, die ihren Glauben in ihn setzen werden zur Erlangung ewigen Lebens.“ (1. Tim. 1:16, NW) Paulus muß oft wieder an die Tage zurückgedacht haben, als er noch im Stolz auf seine Stellung als Pharisäer die Christen verfolgt und Freude daran empfunden hatte, die christliche Organisation zu verderben. Damals handelte er als ein Vernichter, nicht als ein Bauender. Doch als er Damaskus nahte, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht, und er hörte eine Stimme sagen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Die Tatsachen zeigen, daß Paulus die Langmut Christi Jesu schätzte, da sie ihm gestattete, zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen.
12 Alle heute auf Erden Lebenden, und besonders Christen, sollten Jehova Gott und Christus Jesus dankbar dafür sein, daß sie in ihrer Langmut den Menschen gestattet haben, bis heute zu leben. Nun können auch sie selbst anderen gegenüber langmütig sein, zum Beispiel, wenn Personen, die ihnen zuhören, nicht mit ihnen einiggehen. Wenn das der Fall ist, suchen sie ihnen den Weg zu ewigem Leben in Gottes neuer Welt der Gerechtigkeit zu zeigen. Erweise dich auch deinen Brüdern gegenüber als langmütig. — 1. Thess. 5:14, NW.
FREUNDLICHKEIT
13. (a) Beschreibe eine freundliche Person. (b) Wie bekundeten die Malteser diese Eigenschaft gegenüber Paulus und denen, die mit ihm Schiffbruch erlitten hatten?
13 Freundlichkeit, die fünfte Frucht des Geistes, die aufgezählt wird, ist etwas, das auf so viele Arten zum Ausdruck gebracht werden kann. Wenn jemand freundlich ist, bekundet er eine ‚gute oder wohlwollende Einstellung‘, ist ‚rücksichtsvoll und hilfreich‘. Freundlichkeit ist nicht etwas, das wir nur denen erweisen, die wir gern haben. Wir müssen auch zu Leuten freundlich sein, die wir gar nicht kennen. Paulus wurde solche Freundlichkeit zuteil, und er erwähnte sie mit den Worten: „Jetzt, nach unserer Rettung, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß. Die fremdsprachigen Eingeborenen erwiesen uns eine außerordentliche Menschenfreundlichkeit; denn sie zündeten einen Holzstoß an und gaben uns allen wegen des eingetretenen Regens und wegen der Kälte einen Platz (am Feuer).“ (Apg. 28:1, 2, Me) Diese Malteser machten eine besondere Anstrengung, um den Schiffbrüchigen zu helfen. Sie kannten sie nicht; diese waren ihnen ganz fremd. Sie hätten die Absicht haben können, die Insel zu überfallen. Aber die fremdsprachigen Leute schauten die Sache nicht von diesem Standpunkt aus an. Hier hatten sie eine Gelegenheit, jemandem außerordentliche Menschenfreundlichkeit zu erweisen.
14, 15. Wie bekunden Jehovas Zeugen den Menschen Freundlichkeit?
14 Jeder Christ hat diese Gelegenheit, manchmal in mehr als nur in einer Hinsicht. Jehovas Zeugen suchen den Menschen dadurch außerordentliche Menschenfreundlichkeit zu erweisen, daß sie ihnen die Botschaft direkt ins Haus bringen, daß sie Nachbesuche bei Interessierten machen und Bibelstudien abhalten, und dies auf eigene große Kosten und indem sie viel Zeit dafür aufwenden. Sie erbitten sich nichts zum Lohn. Viele Menschen schätzen diese Freundlichkeit nicht, die ihnen Jehovas Zeugen erweisen. Dennoch werden sie ihnen weiterhin Freundlichkeiten erweisen, da dies der Wille Gottes ist. Die Schrift erklärt, daß alle Menschen wissen müssen, daß Jesus das ganze Menschengeschlecht dadurch erkauft hat, daß er sein Leben niederlegte. Indem er das tat, hat er allen Menschen die Gabe ewigen Lebens angeboten, wenn auch nicht alle sie annehmen werden. Das bleibt der Verantwortung des einzelnen überlassen.
15 Wenn ein Christ diese Frucht des Geistes, Freundlichkeit, aufweisen soll, wird er sie in seinem täglichen Handeln im Verkehr mit allen Menschen, also nicht nur mit einigen auserlesenen wenigen, bekunden müssen.
GÜTE UND GUTES
16, 17. (a) Erkläre, was Güte oder Gutsein bedeutet, und welche Eigenschaften werden diesen Dingen gegenübergestellt? (b) Von welcher Notwendigkeit ist diese Eigenschaft im Leben eines Christen?
16 Güte oder Gutes löst Bewunderung aus. Güte (Gutes) bedeutet „sittliche Vortrefflichkeit, Tugend“. Paulus hebt das Gute dadurch hervor, daß er es in Gegensatz zu Schlechtem stellt. Er sagt: „Hurerei und Unreinigkeit von jeder Art oder Habgier sollen unter euch gar nicht erwähnt werden … auch nicht schändliches Benehmen, noch törichte Reden, noch unzüchtige Späße … Denn dies wißt ihr und erkennt es selbst, daß kein Hurer oder Unreiner oder ein Habsüchtiger — was ein Götzendiener zu sein bedeutet — im Königreich des Christus und Gottes irgendein Erbe hat.“ (Eph. 5:3-5, NW) Paulus empfiehlt Christen dann, sich von Leuten dieser Art fernzuhalten. Christen dürfen in ihrem Leben nicht mit ihnen Gemeinschaft pflegen. Er sagt: „Werdet daher nicht Teilhaber mit ihnen; denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in Verbindung mit dem Herrn. Wandelt beständig als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts besteht aus jeder Art des Guten und aus Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Eph. 5:7-9, NW) Recht, anständig und achtenswert zu leben ist etwas Gutes. Selbst in dieser bösen, degenerierten Welt sei solche Güte eine notwendige Frucht des Geistes, sagt Paulus.
17 Güte oder gut zu sein ist eine Eigenschaft, die man bewahren muß, und bestimmt muß sie das Ziel jemandes sein, der sein Leben dem Dienst Jehovas hingibt. Ehe jemand ein Christ genannt werden kann, muß er ein schändliches Benehmen aufgeben. Wenn wir in uns die Früchte des Geistes erzeugen und uns als tauglich erweisen, in Gottes neuer Welt zu leben, müssen wir bestimmt diese Frucht des Geistes, Güte als Qualität, aufweisen.
GLAUBE
18. Welche Worte gebraucht Paulus, um den Glauben zu definieren, und wie notwendig ist der Glaube, wie er das zeigt?
18 „Der Glaube ist die zuversichtliche Erwartung erhoffter Dinge, die deutliche Veranschaulichung (Vergegenwärtigung) von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht.“ (Heb. 11:1, NW) So hat Paulus den Glauben definiert. Ein Christ darf nicht ohne Glauben sein, denn „ohne Glauben ist es unmöglich, sein [Gottes] Wohlgefallen zu erlangen, denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, zum Belohner wird.“ (Heb. 11:6, NW) Der Jünger Jakobus bekundete seinen Glauben, und er wies darauf hin, daß der Glaube durch Werke gestützt werden muß. (Jak. 2:26, NW) Wer an Jehova Gott, an Christus Jesus und sein Königreich glaubt, wird seinen Glauben durch das beweisen, was er sagt und tut, sowie durch die Art und Weise, wie er lebt.
19. (a) Was ist eng mit Glauben verbunden? (b) Führe Beispiele von Glauben und Glaubenswerken an.
19 Der Glaube eines Menschen kann absterben oder schwächer werden. Viele Personen, die einmal an Jesus Christus als den Erlöser und Retter des Menschengeschlechts glaubten, sind abgefallen. Sie haben sich der Entwicklungslehre zugewandt. Sie verwerfen die Bibel. Dennoch nennen sich solche Christen und besuchen die Kirchen der Christenheit. Jakobus sagt zu solchen: „So ist auch der Glaube an sich tot, wenn er keine Werke aufzuweisen hat.“ (Jak. 2:17, NW) Der Glaube äußert sich. Er tut sich kund. Paulus sagte: „Denn mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung zur Errettung ab.“ (Röm. 10:10, NW) Jemandes Glaube wird stärker, wenn er sein Herz, seinen Sinn und seinen Mund dazu gebraucht, eine öffentliche Erklärung seines Glaubens an Gottes Königreich als des Menschen einzige Hoffnung abzulegen. Jesus sagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen.“ (Matth. 24:14, NW) Das wird heute nicht nur von einem Überrest der „kleinen Herde“ getan, die Glauben hat und die Jesus vor neunzehnhundert Jahren zu sammeln begann, sondern auch von einer „großen Menge“ Menschen aus allen Nationen, die Glauben von gleicher Art haben. Zufolge dieses Glaubens vieler Christen sind in diesen unruhvollen Tagen große Werke vollbracht worden.
MILDE
20. (a) Wie zeigte Jesus, daß Milde nicht mit Schwäche zu verwechseln ist? (b) Welche Worte sprach Paulus in diesem Zusammenhang?
20 Milde wird manchmal mit Schwäche verwechselt. Wer etwas über das Leben Christi liest, so wie die Schreiber der vier Evangelien darüber berichten, sieht in Jesus einen mildgesinnten Mann. Doch unterlasse er es nicht, auch das 23. Kapitel des Matthäusevangeliums zu lesen, denn dann sieht er in Jesus den kraftvollen Ankläger dessen, was böse ist. Jesus handelte ohne Furcht. Er hatte vollkommene Liebe, und diese treibt die Furcht aus. Mit denen, die etwas lernen wollten, verfuhr er feinfühlend und liebreich, und er war in seinen Gefühlen und seinem Benehmen gegen alle maßvoll. Seine Milde kam Jesus zu Hilfe, die Menschen zu lehren. Er sagte zu ihnen: „Werdet meine Jünger, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen.“ (Matth. 11:29, NW) Sie setzten ihr Vertrauen auf ihn. Sie bekamen es nicht mit der Angst zu tun, wenn Jesus die Wahrheit offen darlegte, denn er tat es mit Liebe. Sie waren bereit, auf ihn zu hören. Paulus kannte den Wert der Milde und sagte zu Timotheus: „Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten.“ Durch Streiten kann man niemandem helfen, zur Wahrheit zu kommen. Paulus sagte weiter: „Ein Sklave des Herrn … soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist.“ (2. Tim. 2:24, 25, NW) Durch das richtig dargelegte Wort Gottes, und nicht durch Zwang, wird jemand dazu geführt, seinen früheren Lauf zu bereuen.
21. (a) Zeigt die Geschichte der katholischen Kirche, daß sie eine mildgesinnte Organisation ist, und warum antwortest du so? (b) Inwiefern ist das wahre Christentum in dieser Beziehung anders?
21 Wie anders handelte doch die römisch-katholische Hierarchie — die auch heute noch große Macht in der Welt ausübt — während der Jahre der Inquisition! Diese Organisation, die eine falsche Religion pflegt, kann ihre Geschichte, was Marterungen betrifft, nicht ungeschehen machen, denn sie spannte Männer und Frauen auf die Folter, renkte deren Glieder aus, wandte die Daumenschraube an; ja, die Priester, die dafür sorgten, daß Juden, Mauren und „Ketzer“ unbeschreibliche Schmerzen erlitten, waren bestimmt nicht von Milde beseelt. Jene Religionsführer kämpften darum, die Menschen zwangsweise in die römisch-katholische Kirche zu treiben. Was brachten sie durch ihre Kriege und Folterungen denn zustande? Etwa eine Welt des Friedens und der Einheit? Nein! Die falsche Religion hat die Menschen durch ihre Kriege und Kreuzzüge direkt von Gott weggetrieben. Das Christentum wird niemals durch den Gebrauch fleischlicher Waffen Wirklichkeit. Jene, die die Wahrheit annehmen, tun es, weil der Verkündiger die Personen, die der biblischen Botschaft widerstreben, milde und geduldig behandelt. Jesus und die Apostel wandten diese Methode an. Wahre Christen müssen heute die gleiche Methode anwenden. Milde ist eine Frucht des heiligen Geistes Gottes; wer sie anwendet, zeitigt in der Verkündigung des Königreiches Gottes bleibende Ergebnisse.
SELBSTBEHERRSCHUNG
22. (a) In welchem Maße wird das Leben eines Christen durch Selbstbeherrschung regiert? (b) Zu welcher Art von Menschen werden jene gezählt, die der Selbstbeherrschung ermangeln?
22 Unvollkommenen Menschen fällt es schwer, Selbstbeherrschung zu üben. Warum diesbezüglich Ausflüchte machen? Suche sie vielmehr zu üben. Sie ist eine der Früchte des Geistes. Somit muß man sie gewinnen können. Selbstbeherrschung zu haben bedeutet, sich in Taten, Worten, Eß- und Trinkgewohnheiten zu zügeln und auch seine Gefühle zu beherrschen. So wie Paulus die Sache ansah, werden Personen, die sich nicht selbst beherrschen können, zu einer ziemlich verächtlichen Menschenrotte gezählt. Wer der Selbstbeherrschung ermangelt, wird von Paulus zu den ziemlich verrufenen Personen gezählt, von denen die Bibel sagt, sie seien in den letzten Tagen in der Überzahl. An Timotheus schreibend, sagte er: „Dieses aber erkenne, daß es in den letzten Tagen kritische Zeiten geben wird, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ohne liebende Güte, ohne natürliche Zuneigung, unverträglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten.“ (2. Tim. 3:1-3, NW) Willst du wirklich zu solch pflichtvergessenen Leuten gezählt werden, nur weil du der Selbstbeherrschung ermangelst? Salomo schrieb: „Der Tor läßt seinen ganzen Unmut herausfahren, aber der Weise hält ihn beschwichtigend zurück.“ (Spr. 29:11) Wie leicht kann es geschehen, daß ein Christ, dem es an Selbstbeherrschung mangelt oder der sie verliert, auf die Pfade des Fleisches zurückgleitet und die Segnungen des Königreiches Gottes nicht mehr ererben kann. Wie töricht handeln also alle, die nicht danach streben, auch diese Frucht, die Selbstbeherrschung, hervorzubringen. Durch Selbstbeherrschung bekundet man Liebe.
23. Was müssen wir tun, um uns selbst zu erbauen und uns weiterhin am Werk des göttlichen „Baus“ zu beteiligen?
23 Alle diese Früchte des Geistes stellt Paulus den Werken des Fleisches gegenüber. Es muß eine Änderung eintreten, wenn sich eine gläubige Person Gott hingibt, um dessen Willen zu tun. Sie darf nun nicht mehr so handeln, wie die Welt handelt, denn „jene, die Christus Jesus angehören, schlagen das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl“. (Gal. 5:24, NW) Es muß bei ihr eine Änderung, eine Auferbauung eintreten. „Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch weiterhin durch den Geist ordentlich wandeln. Laßt uns nicht ichsüchtig werden, indem wir uns gegenseitig zu Wettbewerbsleistungen antreiben und einander beneiden.“ (Gal. 5:25, 26, NW) Wer die Früchte des Geistes hervorbringt, erweist sich als geeignet, zu Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft zu gehören. So „gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst“ — das dient dir zum Guten. Du wirst „sowohl dich selbst als auch jene erretten, die auf dich hören“. (1. Tim. 4:16, NW) Strebe nach Erbauung, indem du auf deine Früchte des Geistes achtest und dabei etwas zum Wachstum der Neuen-Welt-Gesellschaft Jehovas beiträgst. Christen müssen in Einheit miteinander sein, müssen zeigen, daß sie so eins sind, „wie eine Herde Schafe in der Hürde, wie eine Herde mitten auf ihrer Weide“. „Weide“ zusammen mit den „Schafen“ Jehovas und bleibe in Einheit mit ihnen, denn „im Hause des Gerechten gibt es Vorrat in Fülle, aber der Erwerb des Bösen bringt Unannehmlichkeiten“. — Spr. 15:6, NW.
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