„Beharre in deinem Werk“
„Habe acht auf dich selbst und achte auf dein Lehren; beharre in deinem Werk.“ — 1. Tim. 4:16, Moffatt, engl.; van Ess.
1. Was bestimmte Gott für Israeliten durch das Vierte Gebot?
JEHOVA GOTT hat den Problemen und Bedürfnissen der Geschöpfe auf Erden stets seine Aufmerksamkeit geschenkt. Er weiss, was für seine Geschöpfe gut ist. Er wusste wohl, dass die Nation Israel gewisse Gebote brauchte, um ihr Leben zu regeln und sie nahe bei der reinen Gottesanbetung zu halten. Durch Mose gab Gott dem Volke Israel den Dekalog oder die Zehn Gebote, die auf Stein geschrieben waren. Im Vierten Gebot legte Gott seine Anordnung als Wegleitung für die zu tuende Arbeit dar: „Gedenke des Sabbattages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebente Tag ist Sabbat dem Jehova, deinem Gott: du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat Jehova den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebenten Tage; darum segnete Jehova den Sabbattag und heiligte ihn.“ — 2. Mose 20:8-11.
2. Was sollte man, ausser zu ruhen, gemäss diesem Gebot tun? Wieviel?
2 Wahrscheinlich weiss heute fast ein jeder in der Christenheit etwas von dem Gesetz, das Gott über den Sabbat aufgestellt hatte; doch haben es sehr wenige auch als direkten göttlichen Befehl zum Arbeiten aufgefasst. Es ist überaus wichtig, sich zu erinnern, dass das Vierte Gebot nicht bloss einen Tag aus sieben Tagen in Betracht zieht, sondern es war Gottes Wohlgefallen, dass seine Geschöpfe arbeiteten. Weitaus der grössere Teil ihrer Zeit sollte der Arbeit gewidmet sein.
3. Was sollte die Ruhe geben? Bedeutete sie vollständiges Müssigsein?
3 Nach der Vertreibung des Menschen aus dem Garten Eden bestimmte Gott, dass er im Schweisse seines Angesichts sein Brot verdienen sollte. Dies bedeutete Arbeit, ja harte Arbeit. Doch in diesem Gang gewohnter Arbeit für den Lebensunterhalt mochte der unvollkommene Mensch richtigerweise zur Erholung innehalten. So wurde den Israeliten ein Tag von sieben Tagen gegeben, an dem sie sich von ihrer knechtischen Arbeit oder von ihren gewohnten Lebensgeschäften ausruhen konnten. Es lag natürlich auch ein grosser prophetischer Sinn in dem, was Gott sie zu tun veranlasste. (1. Kor. 10:11) Da in Jehovas Wort der Müssiggang missbilligt und verurteilt wird (Spr. 6:10, 11; 19:15), wäre es ein Irrtum, anzunehmen, das Gebot hätte jegliche Tätigkeit untersagt und für den Tag vollständiges Müssigsein anbefohlen. Indes fielen in den Jahren, die dem Erlass des Sabbatgebotes an die Nation Israel folgten, manche Juden vom Halten des Gebotes ab, und schliesslich drehte die Geistlichkeit die Worte so, wie es ihr selbst passte.
4, 5. Was zeigte Jesus bei Einwänden hinsichtlich des Sabbats?
4 Dass um die Zeit, da Jesus auf die Erde kam, die Geistlichkeit das Volk zum Glauben verleitet hatte, es müsse am Sabbattag vollständig müssig sein, und dass man ganz allgemein den Sinn des Sabbats damals verdreht hatte, geht sowohl aus den Einwänden hervor, die man gegen das Wirken Jesu an jenem Tage erhob, wie auch aus seinem bestimmten Verhalten am Sabbat, dem diese Einwände sicherlich galten. Offenbar vollbrachte Jesus seine Taten absichtlich am siebenten Tage, um dem gewöhnlichen Volke eine richtige Erziehung zu geben. Jesus zeigte, dass es keine Verletzung des göttlichen Gesetzes sei, das er in Vollkommenheit hielt, wenn irgend jemand zum Segen anderer an jenem Tage gute Werke tue. Vielmehr war es im Einklang mit Gottes Grundsätzen, täglich Werke der Gerechtigkeit zu tun.
5 Als Jesus einen Mann unentgeltlich heilte, der achtunddreissig Jahre krank gewesen war, hassten ihn die auf Tradition bedachten Religionisten dafür und verfolgten ihn, indem sie ihn zu töten suchten. Jesus gab darauf die offene Antwort: „Mein Vater wirkt noch, und auch ich wirke.“ (Joh. 5:17, Eine Amerik Übers.; siehe auch Matthäus 12:1-15; Mark. 3:2; Luk. 6:1-5; 13:10-17; Joh. 5:2-18; 7:22, 23; 9:1-34) Jesus war nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen. (Matth. 5:17) Die Notwendigkeit des Haltens des Sabbatgesetzes blieb bis zum Tode Jesu bestehen, zu welcher Zeit jenes Gesetz abgetan wurde. — Eph. 2:15; Gal. 3:24, 25; 5:18; Kol 2:16, 17.
6. Änderte das Wegtun des Sabbatgesetzes dessen Grundsätze? Weshalb?
6 Das Enden des Sabbatgesetzes mit seinem Gebot zu arbeiten und auch zu ruhen, änderte jedoch keineswegs Gottes Grundsatz, dass die Geschöpfe arbeiten sollten. Jesus hat klar gesagt, dass Gott wirke. Jeden Tag sehen wir seine Werke, sie sind alle um uns. Die Bibel sagt uns von seinen Schöpferwerken und den vielen Taten, die er zum Wohle seines Volkes auf Erden in alter Zeit vollführte. Grössere Werke sind nie getan worden als diejenigen Gottes des Höchsten. — Ps. 19:1.
EIN DIENSTAMT DER TÄTIGKEIT
7. Was für einen Dienst brachte Jesus? Wie veranschaulichte er ihn?
7 Jesus brachte ein Dienstamt der Tätigkeit auf die Erde. Der Vater im Himmel hatte ihn gesandt und ihm den Auftrag erteilt, grossartige Wunderwerke zu tun, während er auf Erden weilte. Bei einem Anlass zum Beispiel sah Jesus einen Menschen, der blind war von seiner Geburt an, und heilte ihn. Jesu Worte bei diesem Anlass waren: „Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern auf dass die Werke Gottes an ihm geoffenbart würden. Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat.“ (Joh. 9:3, 4) So wirkte Jesus fleissig während seiner ganzen Dienstzeit. Er widmete seine Talente und Fähigkeiten ausschliesslich dem Werk und den Vorsätzen Gottes. Sein Vater im Himmel hatte daran Wohlgefallen und erhöhte danach Christus zur höchsten Stellung im Universum, wo er dem Höchsten am nächsten ist.
8. Warum ging Jesus an den Sabbaten in die Synagogen? Was lernen wir?
8 Vor seiner Erhöhung unterwies Jesus seine Jünger auf Erden und zeigte ihnen durch sein Beispiel des Wirkens die Art und Weise, wie der Dienst für Gott ausgeführt wird. Gemäss dem Gesetze Gottes ging Jesus in die Synagogen und kam mit dem Volk zusammen. Er gebrauchte diese Anlässe, um die Menschen über Gottes Vorsätze zu unterrichten. „Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.“ (Matth. 9:35) Mengen von Juden versammelten sich in den Synagogen, an ihren regelrechten Versammlungsstätten. Indem Jesus dann von der Wahrheit sprach, konnte er sie in dem Gebiet, das ihm Jehova zur Bearbeitung zugeteilt hatte, Tausenden von Menschen zu Gehör bringen. Seine Nachfolger lernten so durch sein Beispiel, wie sie sich den Brauch des öffentlichen Versammeltseins des Volkes zunutze machen konnten, und diese Methode wurde später von treuen Dienern angewandt. — Apg. 13:15, 16.
9. Was für Arbeit tat er in den Häusern der Menschen? Warum?
9 In Markus 1:29 steht aufgezeichnet, dass Jesus sich in die Häuser begab, um Gottes Werk zu tun. Die von Jesus gewirkten Wunderheilungen waren ein Zeichen oder Beweis dessen, was er war, und sein Ruhm breitete sich aus. In Markus 2 ist der Bericht enthalten, wie Jesus Heimbibelstudien durchführte und Unterweisungsstunden gab, wobei das Volk sich versammelte, um seine Worte der Weisheit zu hören. (Siehe auch Matthäus 9:10.) Markus 9:33-37 zeigt, wie Jesus die Jünger in einem Hause unterwies, indem er ein Kindlein als Veranschaulichung oder Hilfsmittel benutzte, damit sie die von ihm gelehrten Grundsätze verstehen konnten. Jesus begab sich mehr als einmal in dieselben Häuser, denn es wäre unmöglich gewesen, dem unvollkommenen Sinn der Menschen auf einmal genügend Erkenntnis zu vermitteln. Jesus tat dies ungeachtet des Ansehens der Betreffenden in der Gemeinde und um des Wunsches der Menschen willen, Gottes Wahrheit kennenzulernen und wegen ihres Glaubens und ihrer Liebe zur Gerechtigkeit.
10. Wer lernte durch sein Beispiel? Was tat er mit ihnen?
10 Die Apostel und Jünger Jesu wurden durch sein Wirken gesegnet. Sie lernten vieles vom Königreichsevangelium kennen, so dass auch sie das Wort predigen konnten. Nachdem sie Zeugen des Wirkens Jesu gewesen waren, gab er ihnen direkt den Befehl, auszuziehen in die Städte und Dörfer, um das Werk des Predigens und Lehrens zu tun. Er liess keinen Zweifel offen darüber, dass von einem Christen gefordert wird, zu den Menschen hinzugehen. „Nach diesem aber bestellte der Herr auch siebenzig (zwei und siebenzig, van Ess) andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte. Er sprach aber zu ihnen: Die Ernte zwar ist gross, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer inmitten von Wölfen. Traget weder Börse noch Tasche noch Sandalen, und grüsset niemand auf dem Wege (lasst euch unterwegs mit niemandem in Begrüssungen ein, Menge). In welches Haus irgend ihr aber eintretet, sprechet zuerst: Friede diesem Hause! Und wenn daselbst ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf demselben ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren. In demselben Hause aber bleibet, und esset und trinket, was euch von ihnen angeboten wird; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht aus einem Hause in ein anderes (Geht nicht von einem Hause, in dem ihr Wohnung gefunden, zum andern über, Stage). Und in welche Stadt irgend ihr eintretet, und sie nehmen euch auf, da esset, was euch vorgesetzt wird, und heilet die Kranken in ihr und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.“ — Luk. 10:1-9, Fussnote; siehe auch Lukas 9:1, 2, 6.
11. Was bedeuteten solche Anweisungen an sie?
11 Dies bedeutete Wirken von Haus zu Haus, Predigen und Lehren der guten Botschaft. Sie sollten nicht von einem Haus ins andere übergehen, weil ein gewisser Hausinhaber vielleicht mehr von den Gütern der Welt besitzt oder mehr Bequemlichkeiten und Unterhaltung in irdischer Hinsicht zu bieten vermag, sondern sie sollten eher verweilen, bis die Botschaft und Unterweisung richtig erteilt worden ist. Der Apostel Paulus zeigte, dass dies das richtige Verständnis ist, wenn er sagt: „Ich [habe] nichts von dem, was heilsam ist, zurückgehalten, dass ich es euch nicht verkündigt und euch öffentlich und von Haus zu Haus gelehrt hätte, indem ich vor Juden und Griechen . . . Zeugnis ablegte.“ (Apg. 20:20, 21, rev. Zürcher B.) Paulus wirkte tatsächlich von Haus zu Haus.
12. Was sollte ihr christliches Werk einschliessen? In welchem Ausmass?
12 Dass ihr christliches Werk auch Missionardienst in fernen Nationen einschliessen sollte, geht aus den direkten Worten Jesu hervor, die er an seine Jünger über das Werk richtete, das sie nach seiner Himmelfahrt tun sollten: „Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern und taufet sie auf [in] den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:19, 20; siehe auch Diaglott) Dies war ein deutliches Gebot, hinzugehen zu den Menschen aller Nationen. Ferner wurde betont, dass dies ein Teil des Werkes des Christen ist, als Jesus sagte: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ (Apg 1:8) Das bedeutete ein grosses Gebiet und zeigte, dass viel Arbeit getan würde.
13. Welcher Beistand wurde ihnen zu diesem Zwecke von oben zuteil?
13 Als Jesus in den Himmel auffuhr, um bei seinem Vater zu sein, wurde der Tröster, Gottes heiliger Geist, auf die treuen Nachfolger Christi auf Erden ausgegossen. Dieser Geist oder diese unsichtbare wirksame Kraft Gottes trieb die Christen an, wunderbare Werke des Predigens und Lehrens zu tun. Gott segnete ihnen Sinn und Hände zur Durchführung seines Willens. Viele Personen glaubten dem Evangelium und betraten den Weg zum Leben.
WIRKEN, EIN ERFORDERNIS
14. Warum und wie wurde den Thessalonichern gezeigt, dass Arbeit erforderlich ist?
14 Viele Menschen aus allen Nationen erhielten einen Segen aus dem unermüdlichen Wirken der treuen Jünger, darunter auch die Leute von Thessalonich. Einige Thessalonicher schienen keine rechte Wertschätzung für den Wert guter Werke zu haben. Sie beachteten nicht, dass die Heilige Schrift Müssiggang und Trägheit in der Arbeit verurteilte. Durch Lässigkeit im Arbeiten schadeten sie sich selbst und entzogen andern Gutes, welches Handeln eine Vernichtung von Leben durch Gottes Hand bedeuten konnte. Sie hätten Sprüche 18:9 kennen sollen, wo es heisst: „Auch wer sich lässig zeigt in seiner Arbeit, ist ein Bruder des Verderbers.“ Offenbar aber war diese Unwissenheit darauf zurückzuführen, dass die zu Thessalonich im Studium der Schrift nicht fleissig waren. (Apg. 17:11) Es gab tatsächlich keine Entschuldigung, dass irgend jemand dort in Thessalonich müssig war. Die Lehren der Schrift waren ihnen von Paulus, Timotheus und andern vermittelt worden, wodurch sie sehen konnten, wie Gott Werke verlangt, die einem Christen geziemen. Ausserdem hatten sie das vorzügliche persönliche Beispiel des Paulus erhalten. Dessenungeachtet musste ihnen der Apostel Paulus schreiben: „Wir gebieten euch, Brüder, im Namen des Herrn Jesus Christus, euch fernzuhalten von irgendeinem Bruder, der in Müssigkeit lebt, statt der Lehre zu folgen, die ihr von uns empfangen habt. Denn ihr selbst wisset, was ihr tun müsst, um meinem Beispiel zu folgen, denn ich bin nicht müssig gewesen, als ich bei euch war; . . . Als ich bei euch war, gab ich euch folgende Richtlinie: ‚Wenn jemand sich zu arbeiten weigert, gebt ihm nichts zu essen!‘ Denn wir hören, dass etliche unter euch in Müssiggang leben, sich lediglich in fremde Sachen mischen und kein Werk tun. In der Vollmacht des Herrn Jesus Christus gebieten und ermahnen wir nun, dass solche Leute still seien und ihre Arbeit tun. . . . Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, das Rechte zu tun.“ — 2. Thess. 3:6-13, Eine Amerik. Übers.
15. Warum waren einige müssig? Weshalb war Erkenntnis nötig?
15 Von allen Christen wurde verlangt, dass sie tätig waren. Gemäss dem Apostel war das Müssigsein einiger Thessalonicher der Tatsache zuzuschreiben, dass sie nicht den Lehren folgten, die sie von Paulus und den andern Dienern empfangen hatten, welche sie besuchten. Sie wirkten nicht, weil sie nicht der Erkenntnis der Wahrheit folgten. Wohl stimmt es, dass der Herr seinen Geist in jenen Tagen auf die Christen ausgoss; doch wenn einige weder Glauben noch die Erkenntnis hatten, auf den sich der Glaube stützen muss, so empfingen sie den Geist bestimmt nicht. Paulus war mit ihnen gleich verfahren wie mit andern Christen sonstwo, indem er die Erkenntnis verlieh, wie ihn hierzu der Herr zur Auferbauung der einzelnen in der christlichen Anbetung leitete. Ohne richtige Erkenntnis könnte gewiss niemand auf eine Art wirken, wie es dem Herrn wohlgefällt; niemand könnte Früchte zur Ehre des grossen Namens Jehovas hervorbringen.
16. Wie ist Erkenntnis in uns wirksam, wie Paulus dies den Kolossern zeigte?
16 Die Erkenntnis der wunderbaren Hoffnung dessen, was Jehova Gott für Christen aufbewahrt hat, scheint bei jenen Kolossern, an die Paulus schrieb, von anderer Wirkung gewesen zu sein: „Ihr hörtet zuerst vor langer Zeit davon, als die wahre Botschaft des Evangeliums zu euch kam, um zu gedeihen und unter euch Frucht zu tragen, wie dies in der ganzen Welt geschieht, von der Zeit an, da ihr zuerst von der Gnade Gottes hörtet und sie wahrhaft erkanntet in der Form, wie Epaphras . . . sie euch lehrte . . . der mir auch von der Liebe erzählte, die der Geist in euch erweckt hat. Das ist der Grund, weshalb ich von dem Tage an, da ich zuerst davon hörte, es nie aufgegeben habe, für euch zu beten und Gott zu bitten, euch durch die volle geistige Weisheit und Einsicht mit einer klaren Erkenntnis seines Willens zu erfüllen, damit das Leben, das ihr führet, eures Meisters würdig sei und ihm gänzlich wohlgefalle und ihr fruchtbar seiet in allerlei guten Taten und in die völligere Erkenntnis Gottes hineinwachsen möget. Dann wird er euch — so mächtig ist seine Majestät — vollkommen stärken mit Kraft zum freudigen Üben des Ausharrens und der Geduld in jeder Sachlage, und ihr werdet dem Vater danken, der euch das Recht gegeben hat, das Los des Volkes Gottes im Reich des Lichts zu teilen.“ (Kol. 1:6-12, Eine Amerik. Übers.) Hier zeigte Paulus die Wichtigkeit des Besitzes einer klaren Erkenntnis dessen, was Gottes Wille ist. Ohne sie kann man kein rechtes Leben führen, das dem Meister wohlgefällt und seiner würdig ist. Durch sie wird der Weg geöffnet, damit man fruchtbar sei an allerlei guten Werken. Nicht nur das, sondern es wird eine Gabe der Kraft sein, die einem zu freudigem Ausharren stärkt. All dies jedoch geht zusammen. Die richtige Anwendung der Erkenntnis hilft uns wirken; der Herr wird uns behilflich sein, in unserm Werke zu beharren und in jeder Sachlage darin durchzuhalten. Das ist das gesegnete Los wahrer Diener Gottes.
17. Wie kommt uns diese wichtige Erkenntnis zu?
17 Ist es möglich, dass jemand eine solche Erkenntnis erlange? Wird es in Wahrheit möglich sein, für den Höchsten zu wirken und in diesem Werk zu beharren? Diese so wichtige Erkenntnis ist etwas, was nicht in einem einzigen Augenblick kommt. Unser Gott hat uns sein Wort der Wahrheit gegeben, um uns zu helfen und uns den Weg zu zeigen, auf dem wir ihm dienen sollen. Während wir es studieren, erfahren wir Gottes Vorsätze, und wir erkennen, dass jemand, der ihm gefallen will, sein Leben dem Dienste Gottes weihen muss. Dies bedeutet Arbeit, Wirken. Wenn jemand erfüllt ist mit der Erkenntnis der Hoffnung auf den lebendigen Gott und dann wirkt, so wird ihm das ausserordentlich zum Segen sein.
18, 19. Warum tun wir dieses christliche Werk, und besonders jetzt?
18 Warum wirken wir? Weil wir Glauben haben und auf Gottes Verheissung bauen, dass er uns Leben geben wird. „Dafür mühen wir uns ab und kämpfen, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben. Er ist der Retter aller Menschen, vor allem der Gläubigen.“ (1. Tim. 4:10, Perk) Wer keinen Glauben hat, mag dies als Plackerei empfinden, doch ist es in Wahrheit die Quelle grösster Freude für Christen in dieser Welt. Besonders zu dieser Zeit, da die Kräfte des Bösen geschäftiger denn je zu sein scheinen und da die Zeichen des Endes dieser alten Welt über uns gekommen sind, ist es das grösste Vorrecht. Dies ist die Zeit, da das Evangeliums-Predigtwerk in der ganzen Welt zu einem Zeugnis durchgeführt wird. Es ist die Zeit, da grosses Licht auf Gottes Wahrheit geworfen worden ist, und da Christen die Aufgabe haben, Gottes Wort zu studieren und sich regelmässig mit denen von gleich kostbarem Glauben zum Bibelstudium zu versammeln, wobei sie andern behilflich sind, mehr von der Königreichshoffnung der ganzen Menschheit zu erfahren.
19 Eine Erkenntnis der Heiligen Schrift offenbart uns, dass wir uns gerade vor der furchtbaren, dunklen Zeit der Schlacht von Harmagedon befinden, vor der Zeit, da die bösen Streitkräfte der Welt des Teufels in die Vernichtung hinabsinken werden. In Anbetracht der Nähe dieses welterschütternden Ereignisses empfinden wir tief die Wichtigkeit der Worte Jesu aus Johannes 9:4, welche lauten: „Wir müssen die Werke dessen, der mich gesandt hat, wirken, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, wo niemand wirken kann.“ (Rev. Zürcher B.) Jetzt ist die Zeit, weise zu handeln, indem man diese gerechten Werke des Lehrens tut. Jetzt ist die Zeit, als Christen zu leben und zu wirken, besonders jetzt, da das endgültige Ende nahe ist. Das ist der Grund, weshalb der Apostel uns ermahnt, wachsam und sorgfältig zu sein: „Habe acht auf dich selbst und achte auf dein Lehren; beharre in deinem Werk; wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, welche dich hören.“ — 1. Tim. 4:16, Moffatt, engl.
WARUM DARIN VERHARREN?
20. Warum wird solch wohlgezielter Rat über ein Beharren in unserm Werke gegeben?
20 „Beharre in deinem Werk“, sagt er. Warum ist es nötig, einen solch wohlgezielten Rat zu geben? Weil es tatsächlich ein Kampf ist, im Werke Gottes zu verharren. Würde niemand Gottes Werk bekämpfen, so wäre es natürlich viel leichter. Indes müssen wir erkennen, dass uns Satan der Teufel widersteht und dass er jetzt, seitdem er aus dem Himmel hinausgeworfen wurde, sehr zornig ist. (Offenbarung 12) Unermüdlich sucht er alle Geschöpfe von Gott weg zu ziehen und im kommenden Kampf mit sich in die Vernichtung zu reissen. Er will veranlassen, dass jeder seine Hand erschlaffen lässt, seinen Lauf verlangsamt und schliesslich ganz von Gottes segensreichem Werk absteht. Durch ein Überwinden der Knechte Jehovas sucht er immer noch Gott zu bekämpfen, denn er weiss wohl, dass sie dann in bezug auf Gottes kostbare Verheissungen und Königreichssegnungen verspielen würden. Die Warnung des Apostels Petrus (1. Pet. 5:8, 9) ist darum zu dieser Zeit besonders angebracht: „Seid nüchtern, wachet; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widerstehet standhaft im Glauben.“ Satan greift jeden einzelnen Gottgeweihten, ob Mann, Frau oder Kind, die Gottes Werk tun, an. Der Teufel will uns vom Werke Gottes abbringen und dies entgegen dem guten Rate Jesu, der gesagt hat: „Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist geschickt zum Reiche Gottes.“ — Luk. 9:62.
21. Wie geschieht dieses Zurückblicken, und mit welchem Ausgang?
21 Wie geschieht dieses ‚Zurückblicken‘? Indem wir uns zur alten Welt zurückwenden, aus der wir herausgekommen sind. Es bedeutet, dass wir unser Interesse zurücklenken zu den bösen Bräuchen und Gewohnheiten der alten Welt, gleich wie zur Zeit, da Lot und die Seinen durch Gott von der Zerstörung des gottlosen Sodom errettet wurden und Lots Weib zurückblickte, weil ihr Interesse eigentlich dort war. Sie kam um, indem sie zu einer Salzsäule wurde. Daher sagte Jesus: „Gedenket an Lots Weib!“ (Luk. 17:32) Zurückzublicken bedeutet, die Königreichsinteressen nicht obenan zu setzen. Es bedeutet, dass man nicht in seinem Werk beharrt.
22. Wie verleitet Satan einige dazu? Wie kämpfen wir dagegen?
22 Satan bedient sich vieler Wege, um dies zu erreichen. Auf gewisse Personen üben Verfolgungen einen Einfluss aus. Andere werden durch Schmähungen veranlasst, ihren Lauf zu verlangsamen. Doch können Verfolgung und Schmähung nicht vermieden werden. Der Meister sagte seinen Nachfolgern, sie würden um seines Namens willen viel Schimpf und Qual erleiden. Dies widerfuhr seinen Knechten nach seiner Himmelfahrt und ist wahren Christen seither beständig widerfahren. (Matth. 24:9; 2. Tim. 3:12) Um den Kampf wider die Gewalttaten des Feindes zu führen, muss der Christ stark sein im Glauben. Durch starken Glauben werden wir von Jehova gekräftigt und sind fähig, die Angriffe des Feindes zu überwinden oder zu neutralisieren, wenn wir in unserm Werk beharren und darauf bauen, dass unser Gott uns rettet.
23. Muss man trotz Widerstand dennoch für die Seinen sorgen? Weshalb?
23 Nicht alle erleiden heute heftige Verfolgungen, sondern Satan gebraucht noch andere Methoden, um uns von unserm guten Werke abzulenken. Wir haben in diesem Leben viele Verantwortlichkeiten. Einige von uns haben die Wahrheit kennen gelernt, nachdem sie Familien gegründet hatten, und ihre Angehörigen glauben der Heiligen Schrift nicht immer gleich wie sie. Bisweilen legt man uns jedes mögliche Hindernis in den Weg, um uns zu veranlassen, nicht mehr in unserer Anbetung zu beharren. Wir haben die Verantwortung, für unsere Familienglieder zu sorgen, was wir als Christen gerne tun. „Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.“ (1. Tim. 5:8) Selbst wenn Angehörige sich unsern guten Werken widersetzen, müssen wir dafür sorgen, dass sie das Nötige zum Lebensunterhalt haben, sofern wir die Fürsorger einer Familie sind. Und schliesslich mögen sie noch die Wahrheit annehmen und wir gewinnen so unsere Angehörigen für den Herrn, indem wir ein treues Beispiel des Glaubens und guter Werke geben.
24. Warum trotz dem Widerstand von Angehörigen im Werke beharren? Wie?
24 Der Rat, wie man Widerstand von seiten der Angehörigen überwindet, findet sich in Jesu Worten in Matthäus 10:34-39: „Wähnet nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer nicht [seinen Pfahl] aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ Jesus hat gezeigt, dass es in Familien, wo man Christus annimmt und auf dem rechten Wege wandelt, zu grossen Krisen komme. Kein Christ darf zulassen, dass ihn Widerstand durch die Seinen davon zurückhalte, Jehova Gott und Christus zu dienen; sondern der Christ muss die Liebe Christi an die erste Stelle setzen, sonst verfehlt er, sich als würdig zu erweisen. Wenn andere Glieder der Familie so heftig werden, dass sie einem christlichen Gläubigen das Leben nehmen, dann wird ihm Christus in der Zeit des Königreiches das Leben zurückgeben. Sollte sich aber jemand in die Untätigkeit verkriechen, um sein Leben zu retten, so würde er schliesslich dem Lebengeber missfallen und des ewigen Lebens verlustig gehen. Wenn wir die Liebe zum Herrn als von erster Wichtigkeit bewahren und die andern erforderlichen Dinge an die zweite Stelle setzen, werden wir richtig in unserm Werk beharren.