Den heutigen Problemen mit Mut begegnen
1. Was zeigt, daß wir in einer Zeit leben, in der sich die Ereignisse überstürzen und gewaltige Umwälzungen vor sich gehen?
WIR leben in einer Zeit, in der sich die Ereignisse überstürzen und gewaltige Umwälzungen vor sich gehen. Jahrhundertealte Maßstäbe und Gesetze werden umgestoßen. Millionen Menschen, die bis dahin stillschweigend ihr Los getragen haben, fordern bessere Lebensmöglichkeiten. Westeuropa soll, wie manche behaupten, seine führende Stellung in der Weltpolitik eingebüßt haben. Auf dem großen eurasischen Festland und auf dem afrikanischen Kontinent sind anstelle verschiedener Kolonialreiche neue Staaten entstanden.
2. (a) Was glauben einige in bezug auf die menschlichen Friedensbestrebungen? (b) Vor welchen Problemen steht die Menschheit jedoch in dieser Beziehung? (c) Was sehen Christen in diesen außergewöhnlich schweren Zeiten?
2 Manche glauben, die Sehnsucht der Völker nach Frieden werde nun bald gestillt, dabei steht die Menschheit aber mindestens zwei großen Gefahren gegenüber: 1. den Weltherrschaftsplänen des Kommunismus, der jede Unzufriedenheit auszunutzen und jede Spannung zu verschärfen sucht, und 2. der durch die Anwendung moderner Waffen drohenden Vernichtung der Zivilisation. Denkende Christen sehen in diesen außergewöhnlich schweren Zeiten auch die Erfüllung biblischer Prophezeiungen und einen Beweis dafür, daß wir in den kritischen Tagen vor der großen Schlacht von Harmagedon stehen, dem Krieg, der allen Kriegen ein Ende machen wird. — 2. Tim. 3:1-5; Offb. 16:14, 16.
3, 4. Wie beeinflußt die Furcht unsere Generation? Was ist „Furcht“?
3 Unter dem Einfluß der heutigen Zivilisation nehmen bange Ahnungen, Furcht und Argwohn immer mehr überhand. Man fürchtet sich in der ganzen Welt und in allen Bevölkerungsschichten. Man fürchtet sich vor Hunger und Krankheit, vor Leiden und hohem Alter. Man fürchtet den Krieg, das Wissen und die Zukunft, die das Atomzeitalter bringen mag. Ja, die Furcht scheint eine ansteckende Krankheit geworden zu sein. Stimmt es nicht? Du fragst dich aber vielleicht: „Was ist Furcht, und wie kann ich sie überwinden?“
4 Nach dem englischen Wörterbuch von Webster ist Furcht „ein Unlustgefühl, gekennzeichnet durch Erschrecken; Angst; Unruhe; Furchtsamkeit; Bangigkeit“. Damit verwandt ist auch die Ehrfurcht oder „höchste Achtung, besonders vor dem höchsten Wesen“.
5. Wurde die heute herrschende Atmosphäre der Furcht in der Bibel vorhergesagt? Führe einige Einzelheiten an.
5 Die Furcht kann demnach ein gefährlicher Feind sein. Ja, es kostet Mut, sie zu überwinden. Die Atmosphäre der Furcht, in der wir heute leben, ist von Christus Jesus, dem Sohn Gottes, vorhergesagt worden. „Auch wird es“, sagte er, „auf der Erde Angst und Bangen [geben] unter den Nationen, die ... weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“ — Luk. 21:25, 26, NW.
6. Wer ist nach der Bibel der eigentliche Urheber der in der Welt herrschenden Furcht?
6 Der internationale Kommunismus, die korrupte Politik, Krankheit und Tod sind jedoch nur einige Ursachen der Furcht. Die eigentliche Quelle oder der eigentliche Urheber der Furcht ist ganz woanders zu suchen. Nach der Bibel ist Satan, der Teufel, der die Oberhoheit Jehovas, des allmächtigen Gottes, in Frage gezogen hat, der eigentliche Urheber der Furcht und der schwerwiegenden Probleme, mit denen die Menschen heute zu kämpfen haben. Gott hat den Teufel zum Tode verurteilt. Er läßt ihn aber noch eine Zeitlang bestehen, um ihm zu zeigen, daß seine gegen Gott erhobene Behauptung nicht zutrifft. Dadurch wird ein für allemal bewiesen, daß Jehova, der allmächtige Schöpfer, der höchste Souverän ist. — Hiob 1:9-12; 2. Mose 9:16.
7. Beweise, daß Satan ein Geschöpf und nicht nur die personifizierte Bosheit ist.
7 Viele Menschen sagen jedoch, Satan sei lediglich eine Sagengestalt. Selbst für viele, die bibelgläubig sein wollen, existiert er nicht. Einige glauben, er sei einfach die personifizierte Bosheit. Vielleicht ist das auch deine Meinung. Wir laden dich jedenfalls einmal ein, folgende Worte des Apostels Paulus etwas näher zu betrachten: „Der Gott dieses Systems der Dinge [hat] den Sinn der Ungläubigen verblendet.“ Von Petrus erfahren wir, wer dieser „Gott“ ist. Er schreibt: „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen.“ Beachte in diesem Zusammenhang auch den Bericht über die Versuchung Jesu: „Der Versucher [kam] und sagte zu ihm: ‚... sage diesen Steinen, daß sie Brote werden.‘ ... Dann nahm ihn der Teufel mit in die heilige Stadt ... Wieder nahm ihn der Teufel mit auf einen ungewöhnlich hohen Berg ... und er [der Teufel] sprach zu ihm [Jesus]: ‚Alle diese Dinge will ich dir geben, wenn du niederfällst und mir einen Akt der Anbetung erweist.‘ Da sprach Jesus zu ihm: ‚Geh weg, Satan! ...‘“ Jesus wußte, daß Satan der Herrscher dieses Systems der Dinge ist. Gerade wegen der bösen Herrschaft Satans über die Erde sagte Jesus: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ Die Bibel bestätigt somit hinreichend, daß Satan wirklich existiert und in seinem Bemühen, die Menschen von Gott abzuziehen, die Bosheit fördert und schuld daran ist, daß die Furcht heute immer mehr überhandnimmt. — 2. Kor. 4:4; 1. Petr. 5:8; Matth. 4:1-11; Joh. 18:36, NW.
8, 9. (a) Welche Hoffnung auf eine Befreiung von dieser Furcht besteht? (b) Beweise anhand der Bibel, daß der Urheber dieser Furcht nun bald beseitigt wird.
8 Die wahren Christen wissen jedoch, daß Satan, der eigentliche Urheber der sklavischen Furcht, nicht für immer herrschen wird. Die Bibel gibt uns diese Zusicherung. Ist das nicht ein tröstlicher Gedanke? Jesus selbst zeigte, daß kurz vor dem Ende der Herrschaft Satans Furcht und Ratlosigkeit überhandnehmen und daß diese Schwierigkeiten „ein Anfang der Bedrängniswehen“ sein würden. Schuld daran ist Satan: „Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“ Sollten wir uns deswegen noch mehr fürchten? Nein. „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ Befreiung? Ja, denn gleichwie das Hervortreiben der Blätter beim Feigenbaum anzeigt, daß der Sommer nahe ist, weisen die furchterregenden Zustände, die Jesus nach Matthäus, Kapitel 24, und Lukas, Kapitel 21, schilderte, darauf hin, daß die Vernichtung Satans kurz bevorsteht und daß unsere Generation, die die gegenwärtigen Wehen erlebt, auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge — auch die Vernichtung des Systems Satans — geschehen. — Matth. 24:8; Offb. 12:12; Luk. 21:28; Matth. 24:3, 34, NW.
9 Das ist bestimmt ein berechtigter Grund, Mut zu fassen. Alle Christen sollten deshalb nun Gottes Wort studieren, um zu erfahren, wie es sein wird, wenn der eigentliche Urheber der weltweiten Furcht für immer beseitigt sein wird. Wie können wir das wissen? Nimm einmal deine Bibel zur Hand und lies Psalm 37:10 und Offenbarung 20:1-3 (NW). Wir lesen dort: „Und noch um ein Kleines, und der Gesetzlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht da.“ „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen mit dem Schlüssel des Abgrundes und einer großen Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die Urschlange, welche der Teufel und Satan ist, und band ihn für tausend Jahre. Und er schleuderte ihn in den Abgrund und verschloß diesen und versiegelte ihn über ihm, damit er die Nationen nicht mehr irreführe, bis die tausend Jahre zu Ende wären. Nach diesen Dingen muß er für eine kleine Weile losgelassen werden.“
DIE FURCHT BESIEGEN
10. Wie nur kann die Furcht besiegt werden?
10 Wie können wir die Furcht besiegen? Nur wenn wir Gottes Wort, die Bibel, studieren und daraus Mut schöpfen. Wir erhalten dadurch auch die Zuversicht, daß das Ende aller Bosheit und die Vernichtung des Förderers der Furcht kurz bevorstehen. Im allgemeinen wird Gottes Wort, die Bibel, nicht genug gelesen, sonst wüßten die Menschen, wer der Urheber unserer täglichen Probleme, der allgemeinen Furcht und der Sorgen und Nöte ist. (2. Tim. 3:16, 17) Lies die Bibel, und du wirst sehen, daß sie dir in diesen schweren Zeiten ein Licht für deinen Pfad sein kann. (Ps. 119:105) Auch führt der Gehorsam gegenüber Gottes Gesetzen und Grundsätzen zu innerem Frieden. David erklärte: „Siebenmal des Tages lobe ich dich um der Rechte deiner Gerechtigkeit [um deiner gerechten richterlichen Entscheidungen, NW] willen. Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lieben, und kein Fallen gibt es für sie.“ (Ps. 119:164, 165, Fußnote) Möchtest du diesen Frieden und diese Zuversicht ebenfalls erlangen? Dann studiere Gottes Wort noch gründlicher, und nimm dir an dem Mut der treuen Diener Gottes der alten Zeit ein Beispiel. Lerne aus der Handlungsweise Davids, Isaaks und anderer. — Röm. 15:4; 1. Kor. 10:11.
11—13. (a) Welche Worte Davids zeigen, wie man Mut schöpfen kann? (b) Was bedeutet es, „auf Jehova zu warten“? (c) Welchen Nutzen haben die, die „auf Jehova warten“?
11 Nun wollen wir sehen, was ein Mann, der selbst großen Mut besaß, darüber sagte, wie man die Eigenschaft erlangt, die einem hilft, Gefahren und Schwierigkeiten unerschrocken zu begegnen. David sagte einmal: „Zu dir, o Jehova, habe ich Zuflucht genommen. Möge ich mich nie schämen. In deiner Gerechtigkeit laß mich entrinnen.“ (Ps. 31:1, NW) Wir werden im 31. Psalm also schon durch den einleitenden Vers darauf hingewiesen, wie wir diesen Mut erlangen können, denn er zeigt uns, daß ein Christ bei Jehova Zuflucht suchen und sich nie schämen sollte, ihn um Hilfe anzurufen und seine vollständige Abhängigkeit von ihm anzuerkennen. Wir laden dich ein, einmal den ganzen 31. Psalm durchzulesen. Du wirst daraus ersehen, daß David in seinen Worten und Taten stets völlig auf Jehova vertraute. Wenn du zum letzten Vers dieses Psalmes kommst, findest du den Schlüssel zu dem Geheimnis: dieser Mut beruht darauf, „auf Jehova zu warten“. — Ps. 31:24, NW.
12 Was bedeutet es, „auf Jehova zu warten“? Das Wort „warten“ gibt in diesem Fall das hebräische Verb Jahhál wieder, das geduldig sein, hoffen, erwarten und vertrauen bedeutet. Als David vom König seines Volkes, der Nation Israel, für vogelfrei erklärt worden war, versuchte er nicht, selbst etwas dagegen zu unternehmen, sondern wartete auf Jehova und wurde von ihm auch gesegnet. Und wie war es bei Isaak? Obwohl er 180 Jahre alt wurde, erlebte es dieser gottesfürchtige Mann nicht, daß das Land der Verheißung in seinen Besitz gelangte, aber auch er wartete — wie später David — auf Jehova. Diese beiden Männer hatten also etwas gemeinsam: Sie konnten warten. Das half ihnen, standhaft zu bleiben und das zu tun, was Jehova ihnen aufgetragen hatte. Das war die Quelle ihres Mutes. Es half ihnen, vorwärts zu gehen, auszuharren, sich über ihre Vorrechte zu freuen und ihren Pflichten gegenüber Jehova nachzukommen. — Ps. 146:5.
13 Christen sollten aus diesen Beispielen der alten Zeit lernen. Sie sollten ebenfalls „auf Jehova warten“, sollten völlig auf ihn vertrauen und sich jederzeit an seine Grundsätze halten. Warum? Weil sie — obwohl in der Welt — kein Teil der Welt sind. Sie werden deshalb ermahnt: „Liebt nicht die Welt, noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Schaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ — 1. Joh. 2:15-17, NW.
14. Führe einige Dinge an, denen wahre Christen mutig standhalten müssen.
14 Die Welt zieht — wie ein starker Magnet — immer mehr Menschen in ihre Einflußsphäre. Es kostet wirklich Mut, der Korruption, der Unehrlichkeit, der Unmoral, dem Materialismus, dem Unglauben und den vielen anderen schlechten Einflüssen standzuhalten, die fortwährend auf den Christen eindringen, der wohl in der Welt, aber kein Teil der Welt ist. — Joh. 15:19.
15. Was müssen wir unter anderem tun, um den Einflüssen, die uns an der reinen Anbetung hindern können, standzuhalten?
15 Hast du schon je darüber nachgedacht, wie du der Anziehungskraft der Welt standhalten und für die Wahrheit und Gerechtigkeit eintreten kannst? Damit der Gott hingegebene Christ den Einflüssen, die ihn an der reinen Anbetung hindern würden, standhalten kann, muß er sich vor schlechter Gesellschaft hüten, unablässig beten und im Glauben feststehen. — 1. Kor. 15:33; 1. Thess. 5:17; 1. Kor. 16:13.
16. Was sollten Christen in diesen kritischen Zeiten tun? Warum ist ihr Wandel von größter Bedeutung?
16 Was sollten Gott hingegebene Christen aber tun, während sie „auf Jehova warten“ und sich auf die Zeit freuen, da sein Königreich für sie ewiges Leben und die damit verbundenen Segnungen herbeiführt? Sie sollten ihren Glauben an Jehova durch vorzügliche Werke beweisen. Sie sollten die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen und lehren (Matth. 24:14, NW), damit noch andere schafähnliche Menschen Mut schöpfen können und die Gelegenheit erhalten, mit ihnen Gottes Willen zu tun. Während die Gott hingegebenen Christen dieses wichtige Werk tun, sollten sie stets daran denken, daß ihre Handlungsweise für Menschen und Engel gleichsam ein Schauspiel ist. (1. Kor. 4:9) Wahre Christen dürfen nicht das eine sagen und das andere tun. Sie haben nicht zweierlei Maßstäbe, sondern müssen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr und in Schaltjahren sogar 366 Tage ganzherzig für Jehovas Königreich eintreten. Alles andere wäre Heuchelei und würde Jehova mißfallen. — Spr. 20:23; Matth. 23:28.
VERDERBLICHEN EINFLÜSSEN AUF JEDEM GEBIET STANDHALTEN
17. (a) Wieso kann gesagt werden, wir würden „kurz vor dem Untergang der Ehrlichkeit“ leben? (b) Wie sollten Christen zur Ehrlichkeit eingestellt sein?
17 Christen haben täglich die unehrlichen Methoden und die Korruption der Geschäftswelt vor Augen. Jemand sagte einmal, wir würden „kurz vor dem Untergang der Ehrlichkeit“ leben. Ehrlichkeit und harte Arbeit sind zu einem großen Teil durch Betrug und Müßiggang ersetzt worden. Warum? Falsche Erziehung und schlechte Beispiele sind bestimmt vorwiegend schuld an dieser Erscheinung. Was können wir aber persönlich tun, um allem, was unehrlich und schlecht ist, zu widerstehen? Es gibt zum Beispiel Menschen, die nie daran dächten, einen Menschen zu bestehlen. Sobald sie es aber mit einer großen Organisation oder Gesellschaft zu tun haben, ändert sich ihre Einstellung. Sie denken, bei einem großen Unternehmen komme es nicht so sehr darauf an. Wer lügt, stiehlt, betrügt, jemanden hintergeht oder um Geld spielt, begeht — ganz gleich aus welchem Beweggrund er es tut — ein Unrecht, ob er nun ein Christ ist oder nicht. Die allgemeine Beliebtheit und Verbreitung dieser Dinge macht sie nicht zu etwas Gutem. Es kostet Mut, auch dann recht zu handeln, wenn es bedeutet, anders zu sein als die Allgemeinheit. Ja, es kostet Mut, ein Christ zu sein, dessen Maßstäbe nicht gestatten, die Tugend durch die Untugend zu ersetzen. — Hebr. 13:18; Spr. 6:16-19; 11:1.
18. (a) Was müssen wir behüten, um der Verlockung zu Unehrlichkeit und Schlechtigkeit standzuhalten? (b) Welchen Rat gab Jakobus in diesem Zusammenhang?
18 Wollen wir den Mut erlangen, den wir so dringend benötigen, um der Verlockung zu Unehrlichkeit und Schlechtigkeit standzuhalten, der wir täglich ausgesetzt sind, so müssen wir unser Herz, den Sitz unserer Beweggründe, behüten. Jesus sagte: „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ (Matth. 6:21, NW) Und wie treffend weist doch Jakobus auf die Sünde und ihren Ursprung hin, wenn er sagt: „Keiner sage, wenn er versucht wird: ‚Ich werde von Gott versucht.‘ Nein; denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er irgend jemand. Sondern jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt den Tod hervor.“ (Jak. 1:13-15, NW) Ja, wenn wir zulassen, daß unsere Denkweise schlecht beeinflußt wird, daß unsere Maßstäbe herabgesetzt werden und die Liebe zu guten Grundsätzen durch die Lust des Fleisches verdrängt wird, dann kann die Macht der Begierde in uns gedeihen! Laß es nie so weit kommen! Denke stets an das, was recht und ehrbar ist, dann wird dich Gott segnen. — Phil. 4:8, 9.
19. Auf welch bedenkliche Lage machte ein Zeitungsredakteur vor kurzem aufmerksam?
19 Christen sehen auch, wie das sittliche Niveau unserer Generation immer mehr sinkt. Beobachtest du das nicht auch in deiner Umgebung? Jack Foster, der Redakteur der Rocky Mountain News, machte in einer Rede, die er kürzlich vor mehreren Zeitungsredakteuren in Indiana hielt, einige unmißverständliche, herausfordernde Bemerkungen. In seinem Artikel, der unter dem Titel „Wissen wir Recht von Unrecht zu unterscheiden?“ erschien, hieß es unter anderem: „Wenn ich um mich blicke, sehe ich vieles, was mich beunruhigt. Ich sehe, daß man gleichgültig und zu träge ist, etwas so gut wie möglich zu machen. Ich sehe, daß man nur mit den Achseln zuckt, wenn man bei einem kleinen Unrecht ertappt wird. Ich sehe, daß man nicht bereit ist, sich für etwas einzusetzen. Ich sehe einerseits die vielen Frühehen, Kinder, die schon Erwachsene sein wollen, und anderseits Erwachsene, die wie Kinder jeder Verantwortung auszuweichen suchen. Ich sehe, daß man sich sträubt, gewisse Dinge zu erledigen, nur weil sie schwierig sind. Ich sehe auch, daß die Jugendkriminalität überhandnimmt und die Zahl der zerrütteten Familien die Zahl der Familien übersteigt, in denen jeder seine Aufgabe erfüllt. Ich habe den geistigen Tiefstand in den Elendsvierteln gesehen und beobachtet, wie Hände, die ein Lehrbuch hätten halten sollen, das schädliche Weinglas umfaßten. Ich habe Studenten gesehen, die nicht einmal einen kleinen Aufsatz schreiben konnten.“ Ist das nicht bedenklich? Bestimmt wird niemand bestreiten wollen, daß das sittliche Niveau unserer Generation immer mehr sinkt.
20. Wie sollten christliche Eltern dieser Situation begegnen?
20 Wahre Christen sollten alles tun, was in ihrer Macht steht, um ihre Kinder dazu zu erziehen, Verantwortung zu übernehmen, nicht davor zurückzuweichen. Christliche Eltern würden ihre Kinder nicht lieben, wenn sie sie nicht züchtigten und sie nicht ständig auf den Weg, der zum Leben führt, hinwiesen. (Spr. 6:23; 15:33; 22:15; Hebr. 12:5-11) Trittst du als Vater den Problemen, die das Leben mit sich bringt, mutig entgegen? Läßt du dich von dem vortrefflichen Rat leiten, den der hervorragendste Vater des Universums, Jehova Gott, in seinem Wort niederschreiben ließ? Tue es, und du wirst gesegnet werden.
21, 22. (a) Welche Probleme hat der Sittenverfall heraufbeschworen? (b) Wie können Christen diesen Problemen mutig und standhaft begegnen? (c) Welche Rolle spielen die Eltern in dieser Hinsicht?
21 Wir wollen noch einen Schritt weitergehen und dich auf folgenden Artikel hinweisen, der am Mittwoch, dem 5. September 1962, in der Times von Indianapolis unter der Überschrift „Moralische Laxheit schuld an der Zunahme der Geschlechtskrankheiten“ erschienen ist. Es hieß darin unter anderem: „Der Sittenverfall unter den Teenagern wurde heute als wesentliche Ursache der ‚erschreckenden Zunahme‘ der Syphilis in der ganzen Welt bezeichnet. Ein britischer Arzt sagte, die Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten sei vornehmlich auf eine Lockerung der Sittengesetze, ‚durch die der wahllose Geschlechtsverkehr gefördert‘ werde, zurückzuführen.“ Dr. Claude S. Nichols sagte, das Problem, vor dem wir heute stünden, sei keineswegs medizinischer Natur. Wir müßten unsere sittlichen Maßstäbe ändern. Schuld an dem Sittenverfall sei die Ersetzung der Religion durch die Wissenschaft, ferner das Geschäft mit dem Sex, die Lockerung der Familienbande und die Furcht vor dem Atomkrieg. Deshalb fehle es der heutigen Beat Generation an innerer Festigkeit, am Glauben an die Zukunft und an der Fähigkeit vorauszudenken. „Diese neuzeitlichen Epikureer leben nur dem Abenteuer“, führte Dr. Nichols weiter aus und fügte dann noch bei: „Sie müssen alles, was es zu erleben gibt — natürlich auch den Geschlechtsgenuß —, erleben, bevor es zu spät ist.“
22 Es kostet wirklich großen Mut, dem unmoralischen Einfluß, dem die heutige Generation ausgesetzt ist, standzuhalten. Wenn Christen in Situationen kommen, in denen sie zu Hurerei, Ehebruch oder einer anderen unsittlichen Handlung verleitet werden könnten, sollten sie — ob jung oder alt — fliehen, wie Joseph vor Potiphars Weib floh. (1. Mose 39:10-12) Noch besser ist es, man begibt sich gar nicht in solche Situationen. Das Wort Gottes, das wir persönlich und in Verbindung mit der Versammlung studieren und dann auch anwenden sollten, schützt uns in dieser Hinsicht. Paulus sagte: „So fliehe denn die Begierden, die der Jugend eigen sind, jage aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.“ (2. Tim. 2:22, NW) Eltern, habt ihr eure Kinder über das richtige Verhalten der Geschlechter aufgeklärt? Habt ihr ihnen anhand des Wortes Gottes liebevoll gezeigt, wie ihr Organismus beschaffen und welch ein wunderbares Werkzeug er ist? Bemüht ihr euch, ihnen durch euren Wandel, eure Worte und eure allgemeine Einstellung das beste Beispiel zu geben? Auf diese Weise könnt ihr euren Kindern am besten helfen, die Probleme, die das tägliche Leben mit sich bringt, mutig zu überwinden. Fühlen wir uns aber nicht alle hier und da schwach? Dann können wir aus folgenden Worten des Apostels Mut schöpfen: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht.“ (Phil. 4:13, NW) Das Studium und die Anwendung des Wortes Gottes ist für Christen — für junge und alte — somit eine nie versiegende Quelle der Kraft, der Stärke und des Mutes.
DEN MUT HABEN, ÜBELTÄTER AUSZUSCHLIESSEN
23. Wer wird von Jehova anerkannt und gesegnet werden? Warum antwortest du so?
23 Wahre Christen wissen, daß nur sittlich reine Menschen Jehovas Gunst und Anerkennung erlangen und in seine neue Ordnung gelangen werden. Paulus sagte einmal: „Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben. Und doch waren das einige von euch.“ — 1. Kor. 6:9-11, NW.
24. (a) Wie wird das Böse aus der Christenversammlung entfernt? (b) Ist das eine lieblose Maßnahme?
24 Kurz vorher schreibt Paulus in diesem Brief an die Christenversammlung in Korinth: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte.“ (1. Kor. 5:13, NW) Das geschieht, indem getaufte Diener Gottes, die gesündigt haben und ihre verkehrte Handlungsweise nicht bereuen, sondern sich verhärten, aus der Gemeinschaft ausgestoßen oder ausgeschlossen werden. „Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in dieser Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in eure Häuser auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß entbietet, hat an seinen bösen Werken teil.“ (2. Joh. 9-11, NW) Ist diese Maßnahme in deinen Augen ungebührlich hart und lieblos? Wenn ja, dann betrachte es einmal vom Standpunkte Gottes aus. Er gebietet, den Bösen auszuschließen, damit die Reinheit der Versammlung bewahrt werde, denn er liebt die treuen Glieder der Versammlung. Dennoch kostet es die Christenversammlung Mut, Glieder auszuschließen, die die Versammlung schlecht beeinflussen und bewirken könnten, daß sich die Unsittlichkeit wie Sauerteig ausbreitet und die moralisch einwandfreie Atmosphäre der theokratischen Gesellschaft gefährdet wird. Ja, die Rechtskomitees der Versammlungen der theokratischen Gesellschaft müssen sehr mutig sein. Sie dürfen Übeltäter nicht dulden, sondern müssen sie ausschließen! Diesen Mut hat die Christenheit nicht. — 1. Kor. 5:5, 9-11.
25. Hat die Christenheit den Mut, ihre Organisationen rein zu erhalten? Führe Beweise an.
25 In einem Artikel, betitelt „Die Säuberung kirchlicher Mitgliederlisten wieder aktuell“, konnte man unter anderem folgendes lesen: „Sollten die Kirchen Mitglieder, deren Leben den Lehren Christi offenkundig widersprechen, von ihrer Mitgliederliste streichen? Diese Frage wird nach mehr als einem Menschenalter zum erstenmal wieder ernsthaft erörtert. Zu den Kirchenführern, die diese Frage aufwarfen, gehört auch Professor Franklin H. Lattel vom Chikagoer Theologieseminar. Er sagte vor kurzem auf einer Kirchenkonferenz, die größeren protestantischen Glaubensgemeinschaften hätten die für ihre Mitglieder gültigen Normen aufgegeben und seien unfähig, die Kirchenzucht auch nur in geringstem Maße aufrechtzuerhalten.“ Ja, es ist sogar ein Widerwille gegen die Zucht zu beobachten, denn in dem Artikel heißt es weiter: „Professor Glen Hinson vom Süd-Baptisten-Seminar in Louisville (Kentucky) sagte kürzlich, die Kirchen würden nicht einmal bei solch schlimmen Fällen von Unsittlichkeit, wie Ehebruch und Trunkenheit, energisch durchgreifen ...“
26. Welche Fragen werden im nächsten Artikel beantwortet?
26 Die Christenheit hat also nicht den Mut, ihre Organisationen vor dem schlechten, verderblichen Einfluß der Welt zu schützen. Welch ein Unterschied zur Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, die peinlich darauf bedacht ist, moralisch und geistig rein zu bleiben und Gottes heiliges Wort, die Bibel, hoch in Ehren zu halten! Da wir in einer Welt leben, in der Furcht und Argwohn dominieren, und da diese Welt in Harmagedon nun bald vernichtet wird, sollten wir an unserer Zukunft interessiert sein. Was können wir tun, um unsere Zukunft und die Zukunft unserer Angehörigen zu sichern? Welche Zuversicht gibt uns die Bibel heute, in einer Zeit, da die Menschheit von Furcht beherrscht wird? Ja, wie können wir, nachdem wir eine Erkenntnis der Bibel gewonnen und den Weg des Lebens eingeschlagen haben, treu auf diesem Weg bleiben? Diese und viele weitere Fragen werden im folgenden Artikel beantwortet.
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Joseph flieht vor Potiphars Weib