„Predige das Wort“
„Predige das Wort, halte darauf in gelegener und ungelegener Zeit.“ — 2. Tim. 4:2.
1. Was ist die wichtigste Arbeit, die wir jetzt tun können? Warum?
JEHOVA hat das Predigen zur wichtigsten Arbeit gemacht, die jemand von uns in dieser Welt tun könnte. Er hat geboten, dass es zu seiner eigenen Ehre und zum dauernden Segen der Menschheit geschehe. Dieser Segen schliesst die Befreiung gehorsamer Menschen von den traurigen Folgen des Sündenfalls des ersten Menschen ein. In völligem Einklang damit gehört zu den Personen, die Jehova Gott zum Predigen erweckt hat, der grösste Mensch, der je auf Erden lebte: Jesus Christus. Ohne ihn wäre unsere Befreiung von all den Leiden dieser Welt unmöglich.
2, 3. Was suchte Jesus aus seinen Nachfolgern zu machen? Welchen Beweis haben wir?
2 Warum verliess Jesus im Alter von dreissig Jahren sein Zimmerhandwerk? Um zu predigen. Er zog eine ziemliche Zahl Nachfolger an und lehrte sie. Was suchte er aus diesen Männern und Frauen zu machen? Etwa Grossgeschäftsleute? Berufsanwälte? Doktoren der menschlichen Philosophie? Politiker? Oder Personen, welche diese Welt als praktische Leute bezeichnen würde, ja die wunderbare Gelegenheiten hätten in dieser Welt? Ganz und gar nicht! Er unterwies und schulte sie zu Predigern, wie er selbst einer war. Wir lesen: „Als er aber die Zwölfe zusammengerufen hatte, gab er ihnen Kraft und Gewalt über alle Dämonen, und Krankheiten zu heilen; und er sandte sie, das Reich Gottes zu predigen und die Kranken gesund zu machen. Sie gingen aber aus und durchzogen die Dörfer nacheinander, indem sie das Evangelium verkündigten (predigten, Luther) und überall heilten.“ (Luk. 9:1, 2, 6) Auch jene, die ausserhalb des Kreises seiner zwölf Apostel standen, wies er in dasselbe Werk: „Er sprach aber zu einem anderen: Folge mir nach. Der aber sprach: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige (predige, engl. B.) das Reich Gottes.“ — Luk. 9:59, 60.
3 Nach seinem Tode und seiner Auferstehung zeigte Jesus seinen Nachfolgern, dass es wichtiger war denn je, das Werk zu tun, wozu er sie geschult hatte. Über seine Zusammenkunft mit ihnen an seinem Auferstehungstage lesen wir: „Dann öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: Also steht geschrieben, und also musste der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten, und in seinem Namen Busse und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem. Ihr aber seid Zeugen hiervon.“ (Luk. 24:45-48) Ihre Botschaft hatte Weltbedeutung gewonnen und musste verkündigt werden.
4, 5. Was wurde Saulus von Tarsus, und was suchte er aus andern zu machen? Wie?
4 Hätte Saulus von Tarsus diese Botschaft nicht öffentlich verkündigt, und zwar trotz dem bitteren Widerstand und der heftigen Verfolgung, so wäre er nicht der Apostel Paulus geworden. Neben seinen Studien als jüdischer Pharisäer in Jerusalem hatte Paulus auch das Zeltmachen erlernt. Durch ein Wunder erschien ihm jedoch Jesus und wählte ihn aus, ein Prediger für die nichtjüdischen Nationen zu sein. Wir werden unterrichtet, dass er, nachdem er vom Judentum zum Christentum bekehrt worden war, ‚alsbald in den Synagogen Christum predigte, nämlich dass dieser der Sohn Gottes sei‘. (Apg. 9:1-20) Was der auferstandene Jesus aus Paulus selbst gemacht hatte, bemühte sich dieser aus andern zu machen, die ihr Leben für das Beste einsetzen wollten. Er wies sie in denselben Dienst, den er in seinem Leben zur Hauptsache gemacht hatte. Er tat alles, was er nur konnte, um sie zu diesem Werk tauglich zu machen. Einer von denen, die Paulus auf seine Missionarreisen mitnahm, war der junge Timotheus. Dieser Jüngling wurde ein Aufseher in einer der gegründeten Christengemeinden. Der letzte Brief, den Paulus schrieb und der in der Bibel enthalten ist, war an Timotheus gerichtet. Paulus schrieb ihn während seiner zweiten Gefangenschaft in Rom, kurz bevor er wegen seiner Treue im Evangeliumsdienst hingerichtet wurde.
5 Was sollte Timotheus nach dem Tode des Apostels weiterhin tun, gemäss dem, was Paulus ihm schrieb? Folgendes: „Ich beauftrage (beschwöre, rev. Z. B.) dich in Gegenwart Gottes und Christi Jesu, der richten soll die Lebendigen und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Königreich: Predige das Wort, dringe darauf in gelegener und ungelegener Zeit.“ (2. Tim. 4:1, 2, Rev. Stand.-B) Jawohl, tue dasselbe Werk, weswegen Paulus gefangengenommen wurde und wofür er zu sterben bereit war. Wäre es nicht das wichtigste Lebenswerk gewesen, so hätte es sich nicht gelohnt, dass jemand dafür starb. Das ist der Grund, weshalb Jehovas Zeugen diesem Werk stets ihr Leben widmeten.
6, 7. Wem müssen wir, wenn der Staat eingreifen sollte, gehorchen? Wie wissen wir es?
6 Heute gebieten nicht nur religiöse, sondern auch politische Systeme den Zeugen Jehovas, das sein zu lassen, was Paulus Timotheus zu tun beauftragte. Da Jehovas Zeugen diesen anmassenden Systemen nicht gehorchen, werden sie verfolgt, nicht um einer politischen Tätigkeit willen, sondern lediglich weil sie eine Botschaft der Hoffnung und des Lebens predigen. Sie werden entwurzelt (displaced) und in Gefängnisse und Arbeitslager geworfen. Sie werden mit Tod bedroht, und einige von ihnen haben das Vorrecht, ihn zu erleiden. Ihre sichtbare Organisation wird durch Staatserlass unterdrückt und durch polizeiliche Massnahmen gesprengt. Es wird ihnen sogar verboten, sich privat zu treffen, und sie werden von der Oberfläche vertrieben. Die Freiheit, Gottes Königreich mündlich und durch biblische Schriften zu verkündigen, wird ihnen versagt. Was sollen sie tun? Wem sollen sie gehorchen oder hierin gefallen?
7 Jehovas Zeugen brauchen nicht die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft zu fragen, um es zu wissen. Sie wissen es direkt aus dem Worte Gottes, vor dessen Angesicht sie beauftragt sind, ihr Zeugniswerk zu tun Sie müssen jenen gefallen, vor deren Angesicht sie beauftragt sind, nicht uns. Sie erhalten ihre Befehle zu dem, was getan werden soll, nicht von der Wachtturm-Gesellschaft, sondern von den „Obrigkeitlichen Gewalten“, von Jehova Gott und Jesus Christus. Gesetzt, die Wachtturm-Gesellschaft werde verboten und ihre Zweigbüros in verschiedenen Ländern würden durch staatliche Einmischung gewaltsam geschlossen. Das würde jedoch die Männer und Frauen, die geweiht sind, Gottes Willen zu tun und auf die er seinen Geist gelegt hat, nicht vom göttlichen Predigtauftrag entbinden oder ihn hinfällig machen. Der Auftrag „Predige!“ ist in seinem Worte deutlich aufgezeichnet. Er geht jedem andern, von Menschen ausgegebenen, voran.
VOR DEN OBRIGKEITLICHEN GEWALTEN DAZU BEAUFTRAGT
8. „Vor“ wem und „bei“ was ist der Predigtauftrag gegeben worden?
8 Freund und Feind wundert sich, weshalb Jehovas Zeugen sich weigern, ihren Predigtdienst trotz politischer Einmischung, religiöser Unduldsamkeit und internationalem Hass aufzugeben. Dem ist so, weil ihnen der Predigtauftrag aus der Bibel vor dem Angesicht der Höheren Obrigkeiten zukommt, die Paulus in seinem persönlichen Auftrag an Timotheus erwähnt. „Ich beauftrage dich in Gegenwart Gottes und Christi Jesu, der richten soll die Lebendigen und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Königreich“, schreibt Paulus als ein Glied der leitenden Körperschaft der Kirche. Und so wie Paulus Timotheus beauftragte, so beauftragt Christus Jesus seine Nachfolgerschar.
9. Weshalb ist der Auftrag „in der Gegenwart Gottes“ erlassen worden?
9 Doch warum lässt Paulus seinen Auftrag an die Prediger „in Gegenwart Gottes und Christi Jesu“ ergehen? Um den Auftrag so bestimmt als möglich zu machen. Die römischen Behörden mochten Befehle und Gebote gegen dieses christliche Werk ausgeben und dies vor dem Angesicht Neros, des Cäsars. Der Predigtauftrag aber, wiewohl er im römischen Gefängnis direkt unter den Augen Cäsars ausgegeben wurde, war vor dem Angesicht Gottes und seines Christus erlassen. Im Streit über die Frage, wer die universelle Oberhoheit innehabe und wem daher gehorcht werden müsse, entschied sich Paulus, die Oberhoheit Gottes Jehovas, des Höchsten, zu rechtfertigen, indem er ihm gehorchte und andere dasselbe tun hiess. Jehova trägt die Verantwortung dafür, dass Zeugen für ihn erweckt werden und dass ihnen geboten wird, Zeugnis abzulegen. Indem der Apostel Petrus dies zeigte, sagte er zu Kornelius, dem italischen Hauptmann im Heere Cäsars: „Jesum, den von Nazareth, wie Gott ihn mit heiligem Geiste und mit Kraft gesalbt hat, . . . welchen sie auch umgebracht haben, indem sie ihn an ein Holz hängten. Diesen hat Gott am dritten Tage auferweckt und ihn sichtbar werden lassen, nicht dem ganzen Volke, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns, dir wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den Toten auferstanden war. Und ER hat uns befohlen, dem Volke zu predigen und ernstlich zu bezeugen, dass er der von Gott verordnete Richter der Lebendigen und der Toten ist.“ — Apg. 10:38-42.
10. Um woran teilzunehmen, gehorchen wir Gott mehr als Menschen? Gleich wem also?
10 Wenn wir — entgegen den Wünschen von Menschen — Gott gehorchen, so unterstützen wir die Tatsache, dass seine Oberhoheit und Gebietermacht über denen der Teufel und Menschen stehen. So haben wir teil an der Rechtfertigung seiner universellen Oberhoheit. Wir anerkennen und beweisen, dass dies uns hier auf Erden gilt, ungeachtet der uns nun umgebenden Organisation des Teufels. Wir handeln wie der Prophet Micha, der zu dem Boten des Königs sprach: „So wahr Jehova lebt, was Jehova mir sagen wird, das werde ich reden!“ (1. Kön. 22:14) Wir handeln wie die drei hebräischen Gefährten des Propheten Daniel, die dem Herrscher von Babylon, Nebukadnezar, dem Besieger des Königs von Jerusalem, ins Gesicht sagten: „Ob unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten vermag — und er wird uns aus deiner Hand, o König, erretten — oder ob nicht, es sei dir kund, o König, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Bild, welches du aufgerichtet hast, nicht anbeten werden.“ (Dan. 3:17, 18) Wir handeln wie die Apostel Jesu, die — nachdem die jüdischen Obersten, die sich für keinen König sondern für den Cäsar entschieden hatten, ihnen befahlen, nicht mehr im Namen Jesu zu reden, — darauf erwiderten: „Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilet ihr; denn es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden.“ „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen. Und wir sind [seine] Zeugen.“ (Apg. 4:18-20; 5:29, 32) Wenn wir heute an der Rechtfertigung der universellen Oberherrschaft Jehovas teilhaben möchten, müssen wir dieselbe Stellung einnehmen wie alle jene treuen Zeugen. Jehova selbst brachte die Predigttätigkeit in Gang. Er ist es, der befohlen hat, dass sie aufgenommen und von seinem geweihten Volke trotz den Einwendungen der Menschen durchgeführt werden soll. Diesen Befehl hat er nie widerrufen.
11. Vor wem sonst noch sind wir beauftragt? Weshalb zu Recht vor ihm?
11 Nicht nur vor Gottes Angesicht sind wir beauftragt, sondern auch vor demjenigen Christi Jesu. Auch er anerkannte die universelle Oberhoheit Jehovas Gottes. Vor dem Vertreter Cäsars in Jerusalem, dem römischen Landpfleger Pontius Pilatus stehend, sagte Jesus: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe.“ (Joh. 18:37) So erlitt er denn den Tod, weil er Gottes Königreich und dessen Herrschaftsrecht predigte. Doch weil er dies tat, erhöhte Gott Christus Jesus aus den Grabestiefen zu einer Stellung, die weit höher ist als diejenige Cäsars, ja höher als alle himmlischen Autoritäten, ausgenommen diejenige Gottes des Allerhöchsten selbst. Christus Jesus teilt daher mit Jehova Gott den Platz der „Obrigkeitlichen Gewalten“. Deshalb ist es eine solch ernste Angelegenheit, vor ihm mit Predigen beauftragt zu sein. Es ist eine feierliche Angelegenheit. — Röm. 13:1.
12. Warum bedeutet Gehorsam oder Ungehorsam für uns Leben oder Tod?
12 Gehorsam oder Ungehorsam diesem Auftrag gegenüber bedeutet für uns Leben oder Tod in Ewigkeit. Warum? Weil Gott Jesus zum Herrn erhoben hat. Dies bedeutet, dass Jesus der eine ist, der Macht und Gewalt über die andern Geschöpfe Gottes hat. Er hat Macht und Gewalt, nicht nur über die Lebenden, sondern auch über die Toten. Kein Verstorbener kann wieder leben, ausser durch ihn, denn Gott hat ihn zu dem einen gemacht, „der richten soll die Lebendigen und die Toten“. Jesus sagte einmal: „So wie der Vater die Toten auferstehen heisst und ihnen Leben gibt, so gibt der Sohn Leben wem immer er will. So ist es mit dem Gericht; statt dass der Vater das Gericht über irgend jemand selbst fällt, hat er das ganze Gericht dem Sohne überlassen. Wie der Vater in sich selbst die Gabe des Lebens hat, also hat er dem Sohne gegeben, dass auch er in sich die Gabe des Lebens habe, und er hat ihm auch Macht gewährt zum Gerichtsvollzug, weil er der Sohn des Menschen ist.“ — Joh. 5:21, 22, 26, 27, Knox, engl.
13. Weshalb ist das Gericht vor ihm weiterreichend als vor Menschen?
13 Wenn nun ein menschliches Gericht, eine totalitäre politische oder religiöse Einrichtung uns ächtete oder uns zum Tode verurteilte, weil wir Jehovas Zeugen sind und seinem Predigtgebot gehorchen, so erstreckt sich schliesslich ihre Macht nur über dieses Leben. Nachdem menschliche Behörden uns beseitigt hätten, selbst durch Hinrichtung, müssten sie wie wir vor das Tribunal des Richters Jehovas treten, um die Entscheidungen hinsichtlich der künftigen Welt entgegenzunehmen. „Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden (erscheinen, van Ess), auf dass ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei gut oder böse.“ (2. Kor. 5:10) Dieser Richter hat die Macht des Lebens in sich selbst. Er kann die Entscheidung menschlicher Behörden, die uns verurteilen und zu Tode bringen, umstossen. Das kann er tun, indem er uns wegen unserer Treue zu Gott zu ewigem Leben in der neuen Welt auferweckt. Er kann auch unsere Verurteiler und Scharfrichter zur ewigen Gehenna-Vernichtung verurteilen. Das ist der Grund, weshalb Jesus, als er seine Jünger in die Inlands-Missionararbeit aussandte, die Worte sprach: „Was ich euch sage in der Finsternis, redet in dem Lichte, und was ihr höret ins Ohr, rufet aus auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle (Gehenna, Weymouth).“ — Matth. 10:27, 28.
14. Wem von den Nationen wird jetzt ein ungünstiges Gericht zuteil? Warum?
14 Den offenkundigen Beweisen gemäss, nimmt jetzt Jehovas eingesetzter Richter den Thron seiner himmlischen Herrlichkeit ein, und alle Nationen sind vor ihm, und ihr Gericht und das Gericht ihrer Völker ist im Gange. Die „Böcke“ misshandeln die christlichen Brüder des Richters und ihre mit Schafen verglichenen Gefährten. Deshalb kommen sie zur Linken des Richters. Binnen kurzem werden sie in die Gehenna feuriger Vernichtung verwiesen, die dem Teufel und seinen Engeln aufbewahrt ist. (Matth. 25:31-46) Was bedeutet denn das Gericht menschlicher Behörden im Vergleich zum Gericht des Richters Jehovas? Vor dem Angesicht dieses Richters, der unser ewiges Geschick bestimmt, ist jeder einzelne geweihte Christ jetzt zum Predigen beauftragt.
15. Weshalb bedeuten sein Königreich und seine Erscheinung für uns jetzt mehr?
15 Der Auftrag des Apostels hat jetzt besondere Kraft, weil er ihn vor dem Angesicht Christi „bei seiner Erscheinung und seinem Königreich“ gegeben hat. Sein Erscheinen und sein Königreich sind nun Tatsachen. Durch die sichtbaren Zeichen, die gemäss seiner Voraussage seine Wiederkunft und unsichtbare Gegenwart kennzeichnen würden, ist er unsern Augen des Glaubens und Verständnisses erschienen. Durch die offenbarende Macht des Wortes Gottes sehen wir jetzt, dass sein Königreich im Jahre 1914 n. Chr. zur Geburt gebracht worden ist und dass Gott seinen Sohn damals auf den Königsthron gesetzt hat. So ist denn Christus Jesus nun in seinem Königreich und herrscht inmitten seiner Feinde. Diese Feinde auf Erden, die uns widerstehen und bedrängen, werden ihn nie persönlich mit dem nackten Auge sehen können. Doch auch ihre eigenen Augen der Wahrnehmung werden geöffnet werden, damit sie seine Gegenwart in seinem Königreiche erkennen, denn in der Schlacht von Harmagedon wird er ihnen durch eine Offenbarung erscheinen, die für sie und ihre Weltorganisation zur feurigen Vernichtung wird. (2. Thess. 1:7-9; 2:8) Im Lichte „seiner Erscheinung und seines Königreiches“ sollten wir unsern Predigtauftrag umso ernster nehmen. Wir predigen nicht mehr in der Hoffnung auf diese Dinge. Sie sind heute Wirklichkeiten, die unserer Botschaft mehr Leben und Dringlichkeit verleihen. Sie beweisen, dass die Vernichtung für alle Organisationen und Personen, die das Werk, das wir im Gehorsam gegen Gott tun, bekämpfen, nahe ist, und wir sollten daher freimütig sein und jene nie fürchten, deren Untergang bevorsteht. Gerade unsere Freimütigkeit wird ihnen ein Zeichen dafür sein.
WAS VERKÜNDIGT WERDEN SOLL
16, 17. Was zu predigen, sind wir jetzt nicht beauftragt? Warum mit Recht?
16 Es wird uns ausdrücklich gesagt, was wir predigen sollen. Gerade das, was wir predigen müssen, beweist, dass unser Auftrag dazu von einer höheren als menschlichen Autorität kommt. Demzufolge hat weder eine von Menschen eingesetzte noch eine religiöse Autorität wirklich die Macht und das Recht, uns zu verbieten. Wären es menschliche Philosophien von religiöser, sozialer oder politischer Art, wofür wir werben, so könnten menschliche Behörden zu Recht Einspruch erheben und passende Gegenmassnahmen ergreifen. Doch besteht in einer freien, demokratischen Gesellschaft selbst das Recht, menschliche Philosophien zu verbreiten, welche hinsichtlich der guten Sitten oder der eingesetzten Obrigkeit nicht umstürzlerisch sind, so dass verschiedene Leute Gefallen daran finden können. Wir verkündigen und befürworten jedoch weder menschliche Philosophien noch die Überlieferungen von Menschen.
17 Wie Jesus Christus selbst, war der Apostel Paulus der unerbittliche Feind der religiösen Überlieferungen der Menschen, denn er wusste, wie irreführend es war, unter der Macht solcher Überlieferungen zu stehen. Von sich selbst sagte er: „Paulus, Apostel, nicht von Menschen, noch durch einen Menschen, sondern durch Jesum Christum und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat aus den Toten, . . . Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das Evangelium, welches von mir verkündigt worden, nicht nach dem Menschen ist. Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi. Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel in dem Judentum (in der jüdischen Religion, Amerik. Stand.-B.) gehört, dass ich die Versammlung Gottes über die Massen verfolgte und sie zerstörte, und in dem Judentum [der jüdischen Religion] zunahm und über viele Altersgenossen in meinem Geschlecht, indem ich übermässig ein Eiferer für meine väterlichen Überlieferungen war.“ (Gal. 1:1, 11-14) Menschliche Philosophien und religiöse Überlieferungen von Menschen haben zu einer gespaltenen und verwirrten Welt geführt. Sie können die Bedürfnisse des Volkes nicht stillen, noch ihm irgendwelche Hilfe bringen. Schliesslich enttäuschen sie das Volk.
18, 19. Was zu predigen, sind wir beauftragt? Woraus besteht es?
18 „Das Wort!“ Das ist es, was zu predigen uns befohlen ist. Dieses Wort kommt durch Inspiration von Gott und ist in den heiligen Schriften der Bibel enthalten. An dieses beständig zu glauben und es anzuwenden ist das, wozu Paulus Timotheus eben ermahnt hatte, wenn er sprach: „Bleibe in dem, was du gelernt und fest geglaubt hast, da du weisst, von wem du es gelernt hast, und wie du von Kindheit an mit den heiligen Schriften vertraut gewesen bist, die dich unterrichten können zur Errettung durch den Glauben an Christus Jesus. Alle Schrift ist von Gott inspiriert und nütze zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Schulung in der Gerechtigkeit, auf dass der Mensch Gottes vollkommen sei, ausgerüstet für jedes gute Werk.“ (2. Tim. 3:14-17, Rev. Stand.-B.) Da Paulus dies in seinem letzten Briefe schrieb, bestanden die heiligen Schriften, die damals für Timotheus zur Hand waren, aus der ganzen jetzt vorhandenen Bibel, mit Ausnahme des Evangeliumsberichts von Johannes, seiner drei Briefe und des Buches der Offenbarung sowie möglicherweise des Judasbriefes. Heute jedoch schliesst „das Wort“ alle diese ein. Es ist die vollständige Bibel. Gott hat sie geschaffen, denn er hat sie vom 1. Buche Mose bis zur Offenbarung inspiriert. Keine Religionsorganisation der Christenheit kann ihre Herstellung sich selbst zuschreiben und sie als religiöses Buch ihrer Sekte beanspruchen.
19 Ein Prediger, der wirklich ein „Mann Gottes“ ist, hat keine Autorität von Gott, den er vertritt, menschliche Philosophien, religiöse Überlieferungen von Menschen oder irgend etwas anderes als das göttlich inspirierte Wort zu predigen. Gott salbt die Menschen nicht mit seinem Geist, um das zu verkündigen, was gegen ihn und seine inspirierte Botschaft ist. Er widerspricht sich nicht und kann sich selbst nicht verleugnen. Sein Wort ist ein einziges Ganzes und stimmt von Anfang bis Ende mit sich überein. Es ist das einzige Buch, das „gesunde Lehre“ enthält und einen Christen ausrüstet für gute Werke. Wenn sich jemand Gott durch Christus weiht und mit seinem Geiste ausgestattet ist und den göttlichen Auftrag zu predigen empfängt, wird er all die Wahrheiten verbreiten, die in diesem Worte enthalten sind. Er wird verkündigen, dass sich die biblischen Prophezeiungen bis hinab zu jedem Jota und Strichlein erfüllen, was die Inspiration dieses Buches beweist, und dass Jehovas Königtum, ausgeübt durch seinen königlichen Sohn, die bleibende Herrschaft der neuen Welt und die einzige Hoffnung der ganzen Menschheit ist. Unter dieser vollkommenen und gerechten Weltherrschaft werden alle in den Gräbern liegenden Toten eine Gelegenheit erhalten zu ewigem Leben durch eine Auferstehung auf einer gereinigten und paradiesischen Erde.