Ein Gedenkabend
AM Donnerstag, den 27. März nach Sonnenuntergang gibt es nur ein Ereignis, das wegen seiner besonderen Bedeutung unsere volle Aufmerksamkeit verdient: die Feier zum Gedenken an den Tod Jesu Christi.
In den neunzehn Jahrhunderten, die seit seinem Tod vergangen sind, sind Hunderte von Millionen Menschen gestorben. Doch die Erinnerung an die meisten dieser Menschen ist heute ausgelöscht — ihr Leben, ihre Taten, sogar ihre Namen sind vergessen. Gewiß hält man in vielen Ländern einige wenige dieser Verstorbenen, gewöhnlich Männer, die durch militärische oder politische Leistungen berühmt wurden, eines jährlichen Gedenktages für würdig. Inwiefern ist aber die Feier zum Gedenken an den Tod Jesu Christi von unvergleichlich größerer Bedeutung? Und weshalb sollte man sich an diesem besonderen Tag eingehender Gedanken darüber machen als an anderen?
Betrachten wir die letzte Frage zuerst, so stellen wir fest, daß der 27. März (nach Sonnenuntergang) in diesem Jahr den Beginn des 14. Nisan des alten hebräischen Kalenders (eines Kalenders, bei dem die Länge eines Monats durch einen Mondumlauf bestimmt wird) kennzeichnet. Der 14. Nisan war in alter Zeit das Datum der jährlichen Passahfeier (2. Mose 12:1-3, 6-14). Es war an jenem Tag im Jahre 33 u. Z., als Jesus mit seinen Aposteln das letzte Mahl einnahm und sich später mit ihnen in einen Garten zurückzog, wo er verhaftet wurde. Noch bevor jener Tag endete, starb Jesus wie ein gemeiner Verbrecher an einem Hinrichtungspfahl.
Des Todes Jesu zu gedenken bedeutet aber mehr, als sich nur daran zu erinnern, daß Jesus starb. Einige lassen dies außer acht. Man sollte auch daran denken, was sein Tod für einen jeden von uns bedeutet, was für ein Mensch Christus Jesus war, welche Eigenschaften er hatte und zu welcher Handlungsweise wir durch sein Beispiel angeregt werden sollten. Um unsere Wertschätzung wachzuhalten und zu vertiefen, sollten wir uns die Zeit nehmen und unsere Erinnerung an all das auffrischen.
Der Apostel Paulus zeigte, welch ein Nutzen sich daraus ergibt, als er schrieb: „Laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, während wir unseren Blick auf den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens, Jesus, gerichtet halten. Für die vor ihm liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt. Ja, betrachtet genau den, der von Sündern gegen deren eigene Interessen einen solchen Widerspruch erduldete, damit ihr nicht müde werdet und in euren Seelen ermattet“ (Hebr. 12:1-3).
Wegen der besonderen Rolle, die Jesus in Verbindung mit Gottes Vorsätzen spielte, verdient er es, daß man seines Todes besonders gedenkt. Er erlangte in dieser Rolle weder politischen noch militärischen Ruhm, sondern trug dazu bei, daß eines der größten Bedürfnisse der ganzen Menschheit, das Bedürfnis nach Leben, befriedigt werden kann. Die Bibel zeigt die Ursache dieses Problems der Menschheit, wenn sie in Römer 5:12 sagt, daß „durch e i n e n Menschen [Adam] die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“. Die ganze Menschheit benötigt daher jemand, der diese fortwährende verderbliche Befleckung durch Sünde zunichte machen kann, jemand, mit dessen Hilfe sie einen neuen Anfang machen könnte, so als ob die Menschheit einen anderen Urvater, einen anderen Lebensquell, hätte.
Christus Jesus hat dafür gesorgt. Er selbst sagte: „Wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matth. 20:28). Durch unseren Urvater, Adam, ging vollkommenes menschliches Leben für uns verloren; Christus Jesus kaufte das, was Adam verlor, für die Menschheit zurück und erschloß ihr dadurch die Möglichkeit, wieder vollkommenes Leben zu erlangen. Dies tat er, indem er sein eigenes vollkommenes Menschenleben als etwas Gleichwertiges im Austausch dafür hingab. Ja, „daß e i n Mensch für alle gestorben ist“, war deswegen möglich, weil Jesus ein vollkommener Mensch war und unter dem Einfluß der Macht Gottes auf Erden geboren wurde, nachdem sein Leben vom Himmel in den Mutterleib der Jungfrau Maria übertragen worden war (2. Kor. 5:14; 1. Tim. 2:5, 6; Luk. 1:34, 35).
Was ergab sich durch Jesu Opfertod für die ganze Menschheit? Es bot sich ihr die Gelegenheit, diesen neuen Lebensquell anzunehmen und aus allem, was er zu geben vermag, Nutzen zu ziehen. Denn Gott übertrug seinem Sohn die rechtmäßige Gewalt, unsere Sündenschuld auszulöschen, uns als ein väterliches Erbe ewiges Leben zu geben und uns aus der Sklaverei der Unvollkommenheit und des Todes zu befreien (Hebr. 2:14, 15; Röm. 5:21). Tatsächlich können alle, die von Herzen Glauben an ihn ausüben, zu der Familie eines unsterblichen Vaters überwechseln, der „die vollständig retten [kann], die sich durch ihn Gott nahen, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten“ (Hebr. 7:25).
DIE RECHTE ART DES GEDENKENS
Wie können wir des Todes Christi Jesu richtig gedenken? Er selbst zeigte, daß dies auf ganz einfache Weise geschehen kann. Der inspirierte Apostel Paulus schrieb: „Denn ich habe das vom Herrn empfangen, was ich euch auch übermittelt habe, daß der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert werden sollte, ein Brot nahm, und nachdem er Dank gesagt hatte, brach er es und sprach: ,Dies bedeutet meinen Leib, der für euch ist. Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich.‘ Ebenso tat er auch in bezug auf den Becher nach dem Abendmahl, indem er sprach: ,Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes. Tut dies immer wieder, sooft ihr ihn trinkt, zur Erinnerung an mich‘“ (1. Kor. 11:23-25).
Das werden Jehovas Zeugen am 27. März nach Sonnenuntergang in nahezu 35 000 Versammlungen auf der ganzen Erde ‘zur Erinnerung an ihn tun’. Das heißt nicht, daß alle Anwesenden von den Symbolen nehmen werden, denn die Bibel zeigt, daß Jesus diejenigen einlud, von diesen Symbolen zu nehmen, mit denen er einen ‘Bund für ein Königreich’ machte (Luk. 22:29). Sie zeigt auch, daß heute nur ein „Überrest“ dieser gesalbten Königreichserben auf der Erde sein würde (Offb. 12:17). Jehovas Zeugen begehen diese Feier zwar auf einfache Weise, so, wie es Jesus tat, als er sie einsetzte, ohne komplizierte Zeremonie und ohne ein aufwendiges Ritual, doch die erläuternde Ansprache, die bei diesem Anlaß stets gehalten wird, hilft den Anwesenden, den tieferen Sinn der Feier zu erfassen.
Wenn wir Christus Jesus als ‘unseren alleinigen Gebieter und Herrn’ anerkennen, werden wir gewiß zu denen gehören wollen, die in Übereinstimmung mit seinen Anweisungen seiner gedenken (Jud. 4). Jehovas Zeugen werden dies vereint am 27. März nach Sonnenuntergang auf der ganzen Erde tun. Sie freuen sich, wenn du ihren Königreichssaal aufsuchst und an diesem Gedenkabend in ihrer Mitte weilst.
[Bild auf Seite 163]
Einladung
Jährliche Feier zum Gedächtnis an den Tod Jesu Christi
Donnerstag, den 27. März 1975
Königreichssaal der Zeugen Jehovas