Flucht in die Sicherheit mit der Neuen-Welt-Gesellschaft
Die nachfolgend (in zwei Teilen) wiedergegebene Ansprache wurde vom Präsidenten der Watch Tower Bible and Tract Society, vor dem Neue-Welt-Gesellschaft-Kongress der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion, New York, USA, am Nachmittag des siebenten Tages desselben, nämlich am Samstag, dem 25. Juli 1953, gehalten. Er war charakterisiert durch die Freigabe des neuen Buches der Gesellschaft, betitelt „New Heavens and a New Earth“.
„Wenn ihr Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann versteht, daß seine Verödung nahe gekommen ist. Dann mögen die in Judäa sind, zu den Bergen zu fliehen beginnen, und die in ihrer [Jerusalems] Mitte sind, entweichen.“ — Luk. 21:20, 21, NW.
1. Welchen Dingen anzuhangen birgt zunehmende Gefahr in sich, und wo ist Sicherheit zu finden? Warum?
DAS Gründen und Bauen der neuen bleibenden Dinge geht erfolgreich voran, während die Verurteilung und Zerstörung der alten Dinge ihren Fortgang nimmt. Wenn die Zertrümmerung der alten Dinge binnen kurzem vollendet ist, wird kein chaotischer Beginn der neuen Dinge folgen. Es wird nicht nötig sein, daß die Menschen auf der Stufe der ehemaligen Höhlenbewohner beginnen, sondern der Weg für die Entwicklung der neuen Dinge zur Großartigkeit eines Paradieses wird völlig frei sein. Die Gegenwart ist eine Zeit zunehmender Gefahr. Sie ist auch die Zeit für eine sehr günstige Gelegenheit. Für jene, die sich ans Alte, obwohl es verurteilt ist, klammern, nimmt die Gefahr beständig zu. Die einzige Sicherheit der Menschheit liegt in ihrer schnellen Flucht den neuen Dingen entgegen, und diese darf nicht mehr hinausgeschoben werden. Bei diesen neuen Dingen finden die Menschen die günstige Gelegenheit, das Ende der alten Dinge zu überleben und sich einer Zukunft, erfüllt mit bleibendem Glück, Frieden und Liebe, zu erfreuen. Die neuen Dinge sind nicht jene, die ruhmredige Menschen dieser Welt in ihrer Einbildung zu bauen versprechen. Die neuen Dinge sind die Dinge des Allmächtigen, der auf dem Throne des Universums sitzt. Seit neunzehnhundert Jahren sind seine Worte aufgezeichnet: „Siehe! ich mache alle Dinge neu.“ (Off. 21:5, NW) Heute verleiht er durch sein Handeln seinen Worten Kraft. Die neuen Dinge werden geschaffen. Glücklich die Menschen, die sie im Bau begriffen sehen und zu ihnen hinfliehen. Sicherheit und Bewahrung wird ihnen dort, bei Gottes Neuer-Welt-Gesellschaft, nie fehlen.
2. Was zu tun ist nötig, ehe wir Zuflucht nehmen bei angeblich heiligen Dingen, und durch welches Beispiel aus der Geschichte wird dieser Lauf empfohlen?
2 Die Menschen haben einen starken Hang, an gewissen Dingen, die sie lange als heilig angesehen haben, festzuhalten und auf sie zu vertrauen, als wären sie ein Zaubermittel gegen Schaden. Sie haben das Gefühl, daß sie von Gott herkommen und daß er sie verschonen werde, und daher gereiche es ihnen zur Sicherheit, bei solch heiligen, geweihten Dingen Zuflucht zu nehmen. Doch mögen Dinge, denen Menschen Heiligkeit zuschreiben, nicht von Gott als heilig angesehen werden, auch wenn sie aus uralter Zeit stammen. Sich auf solche zu verlassen, bedeutet, sich mit einer falschen Hoffnung zu täuschen. Es ist nötig, festzustellen, ob sie mit den von Gott verheißenen neuen Dingen in Übereinstimmung seien. Wenn nicht, werden sie nicht mit hinübergenommen und den neuen Dingen einverleibt werden. Zur Bestätigung dieser Worte verweisen wir auf ein historisches Beispiel für unsere Zeit. In der Tat, dieses Beispiel war eine Prophezeiung dessen, was heutzutage geschehen sollte. Kein Tempel der Religion wurde als heiliger betrachtet oder eifersüchtiger und fanatischer bewacht als der Tempel des Herodes in Jerusalem vor neunzehnhundert Jahren. Dieser und frühere Tempel an derselben Stelle bestanden zusammen fast tausend Jahre, und doch sagte Jesus Christus nach einem Rundgang zur Besichtigung des Tempels des Herodes: „Die Tage werden kommen, in denen hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen und nicht niedergerissen werden wird.“ — Luk. 21:5, 6, NW.
3. Warum war laut Jesu Worten der Tempel von Gott verlassen, und weshalb blieb Gott nicht ohne einen Tempel, als der Tempel in Jerusalem zerstört wurde?
3 Jener Tempel war das prächtigste Gebäude in der heiligen Stadt Jerusalem. Die Priester, die von dem auserwählten Geschlecht Aarons abstammten, beschäftigten sich darin mit den heiligen Dienstleistungen. Er wurde „das Haus“ genannt. Doch ungeachtet all der heiligen Dinge, die damit verbunden waren, hatte Jesus kurz vorher gesagt: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind, — wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel! Aber ihr wolltet nicht. Siehe! euer Haus wird euch überlassen.“ (Matth. 23:37, 38, NW) Jesus wußte nicht nur, daß es ein Kaufhaus und eine Räuberhöhle geworden war, sondern auch, daß Priester darin dienten, die ein Komplott schmiedeten, ihn umzubringen. Es besaß nur äußerlich den Schein der Heiligkeit, ermangelte ihrer aber drinnen gänzlich. Jesus erklärte daher dieses Haus als von Jehova Gott verlassen und lehnte ab, es in das neue System der Dinge, das er einführte, einzuflicken. Siebenunddreißig Jahre später wurde dieses Haus von dem Schicksal ereilt, das ihm Jesus angekündigt hatte. Nicht ein Stein blieb auf dem anderen. Der neue Tempel Jehovas Gottes jedoch, ein geistlicher Tempel von „lebendigen Steinen“, blieb stehen. In diesem war ein gerechtes neues System der Dinge in Wirksamkeit, das die reine Anbetung des wahren Gottes auf der ganzen Erde und die bleibende Segnung aller Geschlechter der Menschheit zur Folge haben sollte. — 1. Pet. 2:5; Eph. 2:20-22.
4, 5. Mußte die Wirksamkeit des neuen Systems der Dinge zuwarten, bis Jerusalem und sein Tempel zerstört waren, und welchen Beweis gibt es für deine Antwort?
4 Das neue System der Dinge wartete nicht die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels ab, bevor es zu wirken begann. Nachdem Jesus gestorben, auferstanden und in den Himmel aufgefahren war, um mit dem Wert des Blutes, dem Verdienst seines menschlichen Opfers vor Jehova Gott zu erscheinen, nahm in Wirklichkeit das neue System der Dinge seinen Anfang. Da Jesus das Opfer besaß, welches bei Gott zur Erlösung der Menschheit von der Sünde und ihrer Strafe, dem Tode, annehmbar war, diente er als der neue Hohepriester Gottes. Der irdische Hohepriester des alten jüdischen Systems der Dinge verlor sein Amt vor Gott, denn er war durch den Gesetzesbund, den Mose zwischen Gott und Israel am Berge Sinai vermittelt hatte, Hoherpriester geworden. Nun aber war Jesus ein Prophet und Mittler geworden, der größer war als Mose, und er vermittelte einen neuen Bund zwischen Jehova Gott und den geistlichen Israeliten, der christlichen Versammlung, die auf ihn, den Felsen, aufgebaut wurde. Somit wurde der Bund des alten Gesetzes, den Gott mit den natürlichen Israeliten am Sinai gemacht hatte, abgeschafft und damit auch sein Priestertum, seine Opfer, seine Feste und Verpflichtungen. (Heb. 3:1; 9:11-15; Kol. 2:13, 14; 5. Mose 5:2, 3; 29:1) Von da an diente Jesus Christus als Gottes gesalbter Hoherpriester in Gottes geistlichem Tempel, dessen Allerheiligstes der Himmel selbst, der Ort der Gegenwart Gottes, ist.
5 Jesus offenbarte sich als der neue und ewige Hohepriester; dies bedeutete, daß die Vollendung des alten Systems der Dinge gekommen war. So steht von ihm geschrieben: „Nun aber hat er sich ein für allemal kund gemacht in der Vollendung der Systeme der Dinge, um Sünde hinwegzutun durch das Opfer seiner selbst.“ (Heb. 9:26, NW) In voller Übereinstimmung mit dieser Tatsache wurde der von Gott verlassene Tempel des Herodes zu Jerusalem von den Legionen Roms unter General Titus im Jahre 70 zerstört. Dies geschah zur Zeit, da die als heilig bekannte Stadt Jerusalem selbst zerstört wurde.
6. Was dürfen wir nicht übersehen hinsichtlich der Beziehungen der christlichen Versammlung mit Jerusalem, und was bedeutete ihre schließliche Flucht von dort?
6 Heute, im Jahre 1953, dürfen wir einen wichtigen Punkt nicht übersehen: Vierunddreißig Jahre lang, nachdem Gottes neuer Bund gemacht und die christliche Versammlung zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. auf Jesus Christus, den Felsen, aufgebaut zu werden begann, diente die Stadt Jerusalem als Hauptquartier-Stadt der christlichen Versammlung. Die leitende Körperschaft der Versammlung hatte dort ihren Standort und bestand aus den zwölf treuen Aposteln und anderen älteren Jüngern, wie Jakobus, dem Bruder Jesu. Sie benutzten die Tempelhöfe als passenden Ort, um mit Volksmengen zusammenzukommen und ihnen zu predigen. In diesem Tempel wurde der Apostel Paulus ums Jahr 56 von einer Pöbelrotte bedrängt, und in Jerusalem geschah es auch, daß der Jünger Jakobus und andere treue Christen mit ihm von fanatischen Juden, die sie steinigten, im Jahre 62 getötet wurden. Als aber das Jahr 67 kam, flohen die Glieder der leitenden Körperschaft der Christen und alle anderen Jünger Jesu aus Jerusalem und allen Provinzen Judäas. Warum blieben die Christen nicht dort und fuhren fort, die gute Botschaft über Jesus Christus in der alten heiligen Stadt und im übrigen Gebiet Judäas zu predigen? Geschah dies aus feiger Furcht vor der Verfolgung? Geschah es in Untreue ihrem Auftrag gegenüber, die gute Botschaft zu predigen? Nichts von diesem. Es geschah zur weisen Bewahrung ihres Lebens, damit sie anderswo weiterhin predigen konnten. Es geschah im Gehorsam gegenüber dem prophetischen Befehl Jesu Christi, der die Zerstörung des verlassenen Tempels prophezeit und zu seinen Jüngern gesagt hatte:
7. Wie lautete die Prophezeiung, die den Befehl enthielt, dem Christen gehorchten?
7 „Ihr werdet überliefert werden, sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden, und sie werden etliche von euch zu Tode bringen, und ihr werdet Gegenstand des Hasses sein bei allen um meines Namens willen. Und doch wird nicht ein Haar von eurem Haupte irgendwie verlorengehen. Durch euer Ausharren werdet ihr eure Seelen gewinnen. Überdies, wenn ihr Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann versteht, daß seine Verödung nahe gekommen ist. Dann mögen die in Judäa sind, zu den Bergen zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, entweichen, und die in den umgebenden Gebieten sind, nicht in sie [Jerusalem] hineingehen, denn dies sind Tage, da das Gericht zugemessen wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kindlein stillen, in jenen Tagen! Denn dann wird große Not sein im Lande und Zorn auf diesem Volke, und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und gefangen unter alle Nationen geführt werden, und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ — Luk. 21:16-24, NW.
DER FINGERZEIG ZUR FLUCHT
8. Wann wurde den Christen ihr Fingerzeig zur Flucht gegeben, und wohin flohen sie? Welchen Dingen, die die Worte Jesu erfüllten, entgingen sie?
8 Im November des Jahres 66 erhielten die Glieder der leitenden Körperschaft in Jerusalem und alle anderen Jünger, die dort und in den Provinzen Judäas wohnten, ihren Fingerzeig, aus der ganzen Provinz zu den Bergen zu fliehen, wie Jesus es geboten hatte. Dies geschah, als die römischen Heere unter Gaius Cestius Gallus, dem Statthalter von Syrien, vor der Stadt erschienen, die sich gegen Rom erhoben hatte. Nach fünftägigem Kampf, wodurch die völlige Einnahme der Stadt in seine Gewalt gerückt worden war, zog er seine Streitkräfte ohne erklärlichen Grund zurück, und die Juden verfolgten sie, wodurch er Tausende seiner Mannschaft verlor. Die Christen betrachteten dies als den Fingerzeig, der ihnen viele Jahre zuvor von Jesus gegeben worden war. Somit flohen sie aus Jerusalem. Sie hielten nicht in irgendeinem Teil der Provinz Judäa an. Jesu Befehl an die in Judäa Wohnenden lautete, aus Judäa zu den Bergen zu fliehen. Folglich überschritten sie und ihre Kinder (die geborenen oder noch ungeborenen) den Jordan, um sich in die gebirgige Gegend von Gilead zu begeben, und sie siedelten sich hauptsächlich in Pella, einer der Städte der Dekapolis, an. Dort setzten sie ihre christliche Tätigkeit fort und führten ihr Predigtwerk weiter. Dort waren sie in Sicherheit, als die Römer früh im Jahre 70 zurückkehrten; und in Erfüllung der Worte, die Jesus unter Tränen an sie gerichtet hatte, kam eine schreckliche Verödung über Jerusalem. „Wenn du, ja du, an diesem Tage die Dinge erkannt hättest, die zu deinem Frieden dienen — jetzt aber sind sie vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde eine Befestigung von Spitzpfählen um dich aufbauen und dich umzingeln und dich von allen Seiten bedrängen werden, und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden schmettern und werden keinen Stein in dir auf dem anderen lassen, weil du die Zeit, da du inspiziert wurdest, nicht erkanntest.“ — Luk. 19:41-44, NW.
9. Was ging damals unter und wurde nie wieder eingesetzt, doch was blieb bestehen?
9 Das Leben der heiligen Stadt und ihr Tempel erwiesen sich vor dem Unglück nicht als gefeit. Jene, die bei den Dingen des verderbten, alten Systems blieben, verfochten eine verlorene Sache und kamen in der Verödung Jerusalems und der ganzen Provinz Judäas um. Aber die Christen in den Bergen von Gilead überlebten sie und predigten weiter. Das alte System, das damals unterging, ist für immer verschwunden; nie wieder wird die Priesterschaft der Familie Aaron eingesetzt noch die Anbetung Jehovas Gottes in einem materiellen, von Menschenhand erbauten Tempel in Jerusalem wieder aufgenommen werden. Das neue, christliche System der Dinge unter dem neuen Bunde mit Jesus als dem Mittler und Hohenpriester hat bis auf diesen Tag bestanden.
10. Welche Frage zu beantworten, fühlen wir uns gedrängt, und was können wir in bezug auf die Christenheit feststellen, weil wir die Antwort kennen?
10 All dies ist für uns in diesen befremdenden, ungewöhnlichen Tagen von größter Bedeutung. Etwas Ähnliches, nur noch viel Schlimmeres, starrt uns entgegen! Wir fühlen den Drang, nach der Ursache der Dinge zu fragen und tun dies weislich, damit wir wissen können, ob eine gewisse Handlungsweise für uns ratsam sei. Wenn wir sehen, daß die heutige Stadt Jerusalem in Palästina die Überlieferung der alten Tempelstadt nicht fortsetzt, sondern daß in Wirklichkeit die Christenheit das neuzeitliche Gegenstück der heiligen Stadt der Tage Jesu und seiner Apostel ist, fühlen wir uns zu der Frage gedrängt: Was führte zu der furchtbaren Belagerung und der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70? Dies erkennend, können wir dann feststellen, ob aus einem gleichen Grunde eine Zerstörung von noch größerem Umfange drohend über der Christenheit, dem Gegenstück des zum Untergang verurteilten Jerusalems in unserem zwanzigsten Jahrhundert, schwebe.
11. Welches war die Prophezeiung, in der Jesus den Schlüssel zur Beantwortung der Frage gab?
11 Jesus gab den Schlüssel zur Antwort, als er in derselben Prophezeiung zu seinen Jüngern die Worte sprach, wie sie vom Apostel Matthäus berichtet werden: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen. Daher, wenn ihr das abscheuliche Ding erblickt, das Verödung verursacht, wovon Daniel, der Prophet, geredet hat, als an heiliger Stätte stehend (der Leser wende Urteilsvermögen an), mögen die in Judäa sind, zu den Bergen zu fliehen beginnen. Wer auf dem Hausdache ist, möge nicht hinabsteigen, um die Dinge aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehren ins Haus, um sein Obergewand mitzunehmen. Wehe aber den schwangeren Frauen und denen, die ein Kindlein stillen, in jenen Tagen! Betet fortgesetzt, daß eure Flucht weder zur Winterzeit geschehe noch am Sabbattage; denn dann wird große Drangsal sein, wie es keine gegeben hat seit Anfang der Welt bis jetzt, nein, noch je wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet; aber wegen der Auserwählten werden jene Tage verkürzt werden.“ — Matth. 24:14-22, NW.
12. Was war demgemäß die Ursache der entsetzlichen Zerstörung Jerusalems im Jahre 70?
12 Das „abscheuliche Ding, das Verödung verursacht“, welches die Christen an heiliger Stätte stehen sähen und dann zu den Bergen fliehen müßten — dieses war die Ursache der entsetzlichen Zerstörung, die über Jerusalem und dessen Reich in Judäa hereinbrach. Dieses „abscheuliche Ding“ war die Liga oder der Bund, den die religiösen Herrscher Jerusalems mit dem Römischen Reiche geschlossen hatten, um den Tod Jesu Christi, des gesalbten Königs Gottes, herbeizuführen. Die kaiserliche Weltmacht Rom wurde in der göttlichen Prophezeiung als etwas Abscheuliches dargestellt, als ein grausames, wildes Tier, das mit Jehovas Heiligen auf Erden Krieg führen werde. Zuerst ging es gegen Jehovas obersten Heiligen vor, gegen seinen Sohn Jesus Christus, um ihn als Rivalen seiner Weltherrschaft aus dem Wege zu räumen. — Apg. 3:14; 4:27-30, NW.
13. Wer lenkte die Aufmerksamkeit Roms auf den Heiligen Gottes, und wie und weshalb?
13 Die religiösen Herrscher Jerusalems waren es, welche die Aufmerksamkeit der römischen Weltmacht auf Gottes Heiligen lenkten, da sie nach Rache trachteten, weil Jesus ihre falschen Bräuche und Übertretungen der Befehle Gottes bloßgestellt hatte. Vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus beschuldigten sie Jesus des Aufruhrs wider den Cäsar, mit der Behauptung, er verbiete, dem Cäsar Steuern zu zahlen, und wiegle das Volk wider ihn auf. Als der Statthalter Pilatus dem religiösen Druck widerstehen und Jesus freilassen wollte, schrien die Juden: „Wenn du diesen Mann losgibst, bist du nicht des Cäsars Freund. Jeder, der sich selbst zum König macht, spricht wider den Cäsar.“ Als der Statthalter Pilatus in einem Appell an den Volkspatriotismus der Juden Jesus als ihren König vorstellte und sie zu beschämen suchte durch die Frage: „Soll ich euren König an den Pfahl bringen?“ waren es ausgerechnet die jüdischen Oberpriester, die antworteten: „Wir haben keinen König außer dem Cäsar.“ — Joh. 19:12-16, NW.
14. Warum empfand Jehova Abscheu und Zorn über jene religiösen Elemente, und welche Konsequenzen ließ er sie erleiden?
14 Fühlst du einen Abscheu vor solchem Tun? Wieviel mehr wird damals Gott im Himmel heißen Zorn empfunden haben über diesen Verrat an seinem gesalbten König Jesus Christus, seine Auslieferung an die römisch-kaiserliche Weltmacht, und über das Komplott, das jene, die sein Volk zu sein beanspruchten, mit der grausamen Weltmacht Rom machten, die gegen Jehova war! Es war eine religiös-politische Verschwörung gegen Jehovas messianisches Königreich. Kein Wunder, daß er ihren herausfordernden Ruf „sein [Jesu] Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ damals erhörte und entsprechend handelte! Kein Wunder, daß er ihr Haus als einen befleckten Tempel aufgab! Kein Wunder, daß er sie als einen Teil von etwas Abscheulichem betrachtete, als Stück einer abscheulichen Einrichtung, die wider sein Königreich war, dem sein Heiliger, Jesus Christus, vorsteht! (Matth. 27:25; 23:38, NW) Sie bekannten sich zur Freundschaft mit Gottes Feind, dem Cäsar, und machten sich so zu Gottes Feinden. Nun sollten sie die bitteren Früchte jener verräterischen Freundschaft essen, sollten sich abplagen unter dem ungleichen Joch eines solch schändlichen Anti-Königreich-Komplottes, bis sie zur gewaltsamen Auflehnung gegen ihre politischen Partner getrieben würden. Gott wußte voraus, daß das heuchlerische religiös-politische Bündnis zur bestimmten Zeit in die Brüche ginge, und daß sich der politische Teil des abscheulichen Dings mit seinen Heeren gegen den religiösen Teil des abscheulichen Bündnisses wenden werde, um Jesu Blut über die schuldbeladenen Religionisten und ihre Kinder zu bringen und der Stadt Jerusalem ein Blutbad zu bereiten von dem Blute aus den Adern von 1 100 000 ihrer Kinder!
15. Wann zogen die Christen aus der zum Untergang verurteilten Örtlichkeit aus, ohne daß es zu ungünstiger Zeit war, und woran hatten sie zufolge ihres Entrinnens nicht teil?
15 Der Aufstand der Juden gegen ihren Freund, den Cäsar, kam im Jahre 66 zufolge der Ausschreitungen, die seine politischen Statthalter gegen sie begingen. Im selben Jahre wandten sich die Heere des politischen Teils des abscheulichen Dings gegen sie und machten einen vorläufigen Angriff auf ihre heilige Stadt Jerusalem. Dies war die Erscheinung des abscheulichen Dings, das mit seinen Heeren die heilige Stadt Jerusalem umgab und wonach die Christen ausblicken mußten als Fingerzeig, daß es für sie hohe Zeit sei, in die Sicherheit der Berge außerhalb Judäas zu fliehen. Nicht wissend, wie bald die Heere des abscheulichen Dings zurückkehrten und die Verödung Judäas und Jerusalems vollendeten, zogen die Glieder der christlichen leitenden Körperschaft und andere gehorsame Christen fort, ohne daß sie ihre Flucht an einem dafür ungünstigen jüdischen Sabbattage oder zur Winterzeit antreten mußten. Im siebenten Jahrhundert vor Christus waren die babylonischen Heere zurückgekehrt, um Jerusalem das erste Mal zu veröden. Im Jahre 70 kehrten die römischen Heere ebenfalls zurück. Während des Frühjahrs und Sommers jenes Jahres folgte die Belagerung und die vollständige Zerstörung. Durch promptes gehorsames Handeln waren die Christen entronnen, so daß sie an jener schrecklichen Verödung nicht teilhatten. — Jer. 37:6-10.
DAS NEUZEITLICHE GEGENSTÜCK
16. Wann sollte gemäß der Voraussage Daniels das „abscheuliche Ding“ in Erscheinung treten, und was macht die Zeit seit dem Jahre 1914 zu dieser besonderen Zeit?
16 Als Jesus jenes „abscheuliche Ding, das Verödung verursacht“, prophezeite, sagte er, daß auch der Prophet Daniel es vorausgesagt habe. Daniel prophezeite, daß es zur bestimmten Zeit, zur „Zeit des Endes“, in Erscheinung treten werde. (Matth. 24:15, NW; Dan. 11:29-35) Jesus sagte Dinge voraus, die sich in der Zeit des Endes dieser Welt ereignen sollten, und diese Dinge sind seit dem Jahre 1914 in unaufhörlicher Folge Tatsache geworden: Weltkrieg, Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben, weltweite Verfolgung wahrer Christen, das Predigen der guten Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich, falsche Propheten und Christi und dazu das „abscheuliche Ding, das Verödung verursacht“ — all diese Dinge zusammen kennzeichnen also diese Zeit als die kritische „Zeit des Endes“. Was sie für die Nationen dieser Welt zu der „Zeit des Endes“ macht, ist die Tatsache, daß Gottes „bestimmte Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 das Ende ihrer 2520jährigen Dauer erreichten, daß damals Gottes Königreich, worum so lange gebetet worden ist, in den Himmeln geboren und sein heiliger, gesalbter König Jesus Christus auf den Thron gesetzt und ihm das Recht verliehen wurde, die ganze Erde zu regieren und alle Nationen, die sich seiner rechtmäßigen Herrschaft widersetzen, zu zerschmettern. — Matth. 24:3-25; Off. 12:1-5; Ps. 2:7-9.
17. Wo ist jenes „abscheuliche Ding“ zu finden, und durch die Erfüllung welcher Prophezeiung kann es gekennzeichnet werden?
17 Wenn doch diese Zeitspanne vom Jahre 1914 an sich als die „Zeit des Endes“ bestätigt, wo ist dann das abscheuliche Ding mit seinen Heeren der Verödung, die Daniel und Jesus voraussagten? Siehe! dort ist es, in der heutigen religiös-politischen Verschwörung gegen das aufgerichtete Königreich Gottes Jehovas und seinen heiligen gesalbten König Jesus Christus. Erkenne dies selbst an seiner Erfüllung der Prophezeiung von Psalm 2:1-6: „Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten [Herrscher, AS] ratschlagen miteinander wider Jehova und wider seinen Gesalbten: ‚Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile!‘ Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken [indem er sagt:] ‚Habe doch ich meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berge!‘“ (Apg. 4:24-30) Der Weltbund, der als die Vereinten Nationen bekannt ist, ist der hauptsächlichste und mächtigste Ausdruck dieser religiös-politischen Verschwörung gegen das messianische Königreich Gottes. Wir sagen „religiös-politisch“, weil die Religionen dieser Welt, besonders die Religionen der Christenheit, in dieser Weltverschwörung gegen das Königreich mitmachen.
18. Wie bekundete während des Ersten Weltkrieges die Religionsgeistlichkeit, ungeachtet des Textes in Matthäus 25:40, Illoyalität gegen Gottes aufgerichtetes Königreich?
18 Vor dem Jahre 1914 hatten Jehovas Zeugen während Jahrzehnten gepredigt, daß das von Christus regierte Königreich Gottes am Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ in jenem Jahre völlig aufgerichtet werde. In Bestätigung der Richtigkeit dessen, was sie gepredigt hatten, brach im Jahre 1914 plötzlich der Erste Weltkrieg aus, der im Interesse der Weltherrschaft der Nationen der Erde geführt wurde; und ihm folgte der traurige Troß der Ereignisse bis auf diesen Tag. Hätte die Religionsgeistlichkeit der Christenheit die Prophezeiungen geprüft, worauf Jehovas Zeugen ihre Aufmerksamkeit lenkten, hätte sie den Tatsachen der gegenwärtigen Geschichte ins Auge geschaut und ihre hohe Wichtigkeit erkannt und Loyalität gegenüber Gottes Willen bekundet, so hätte sie sein Königreich willkommen geheißen und es als die einzige Regierung empfohlen, die das Recht auf Weltherrschaft besitzt. Statt dessen stellte sie sich auf die Seite der politischen Mächte, welche sich im totalen Kriegszuge zur Beherrschung des irdischen Reiches von Gottes gesalbtem König Jesus Christus befanden. Sie ging in der Verfolgung der Zeugen Jehovas, die loyal für Gottes inthronisierten Herrscher eintraten, voran und setzte den Arm des politischen Staates mit seinem Schwert gegen Jehovas Zeugen in Bewegung, in dem Versuche, sie von der Erde auszurotten. Sie zollte den Worten Jesu „insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan“ (Matth. 25:40), keine ehrfurchtsvolle Beachtung. Aus Furcht, die Zuneigung ihrer politischen Freunde zu verlieren, zog die Geistlichkeit es vor, sich zu den kriegführenden Königreichen dieser Welt zu halten und Jesus Christus des Aufruhrs wider den Cäsar anzuklagen, indem sie seine wahren Nachfolger desselben anklagte.
19, 20. Wie folgte am Schlusse des Ersten Weltkrieges die Geistlichkeit der Führung der Politiker in ihren Nachkriegsvorschlägen, doch wer proklamierte etwas anderes als einzige Hoffnung der Menschheit?
19 Als am Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 das vereinte politische Programm für die Nachkriegswelt aufgestellt wurde, trat die Geistlichkeit der Christenheit sogleich dafür ein. Worum ging es denn? Etwa darum, Christus als König zu haben? Nein, nicht das, sondern um eine Liga der Nationen, einen Völkerbund, der dem System der alten Welt durch Einigkeit Stärke verleihen sollte. Die Geistlichen der Christenheit waren die ersten, die der Führung der Politiker folgten und den Völkerbund befürworteten. Im Januar 1919, ehe die Friedenskonferenz in Paris tagte, drängte der Generalrat der Kirchen Christi Amerikas auf die Errichtung des Völkerbundes und sagte, er sei nicht bloß etwas, was den Frieden fördere, sondern, um sein Pamphlet zu zitieren, ‚er sei vielmehr der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden‘. Man fügte bei: „Die Helden werden umsonst gestorben sein, wenn nicht aus dem Siege ein neuer Himmel und eine neue Erde hervorgehen, worin Gerechtigkeit wohnt. — 2. Pet. 3:13.“ In anderen Worten: die Nachkriegswelt unter dem Bunde sollte die neuen Himmel und die neue Erde sein, die Gott verheißen hat, wobei der Völkerbund als der „politische Ausdruck“ des Königreiches Gottes die neuen Himmel wäre, was Christi wirkliches Königreich, das die neuen Himmel der neuen Welt Gottes bildet, unnötig machen würde.
20 Was den Papst von Rom betrifft: obwohl er keinen Sitz im Völkerbund bekam, bot er doch den Segen seiner kirchlichen Dienste an. Am 10. Januar 1920 begann die Liga mit der Unterstützung und dem Segen der Geistlichen der Christenheit zu amtieren. Zur selben Zeit begann die Stimme der Zeugen Jehovas in einem außergewöhnlich kühnen, überzeugten Tone vernommen zu werden, indem sie Gottes Königreich unter Christus als die einzige Hoffnung der bedrängten Menschheit verkündigten.
21. Durch welche der beiden Nachkriegsbewegungen wurde das Königreich Gottes gefördert, und durch welche sein Abscheu erregt? gemäß welchen heutigen Beweisen?
21 Welche von diesen zwei Nachkriegsbewegungen förderten in Wirklichkeit Gottes Königreich? Welche von ihnen erregten den Abscheu Gottes, des Höchsten? Jehovas Zeugen oder der von der Geistlichkeit gesegnete Völkerbund? Nun, Jehovas Zeugen sind immer noch hier und sind in diesem Neue-Welt-Gesellschaft-Kongreß im Yankee-Stadion, New York, vertreten, doch wo ist jener politische neue Himmel, der Völkerbund? Wo war er während des Zweiten Weltkrieges? Drunten im Abgrunde hilfloser Untätigkeit. Um seine Schmach zu entfernen, belebte man ihn wieder, verlieh ihm ein neues Gesicht und einen neuen Namen: Vereinte Nationen. Erforscher der Prophezeiungen der Bibel wissen, daß gerade dies vorausgesagt war. — Off. 17:9-11.
22. Welche Zerfallserscheinungen machten sich an der Liga bis zum Zweiten Weltkrieg bemerkbar, und welche Frage stellen wir nun?
22 Der Völkerbund und die Religionsgeistlichkeit der Christenheit kamen bemerkenswert gut miteinander aus, und da war kein offener Bruch. Im Oktober 1933 aber, acht Monate nachdem Hitler zur Macht gelangt war, verließ das Nazi-Deutschland die Abrüstungskonferenz und den Völkerbund, und der Zerfall des Bundes setzte ein, indem Japan schon am 27. März jenes Jahres daraus ausgetreten war. Erst nach diesem wurde das kommunistische Rußland am 18. September 1934 zugelassen, d. h. Jahre nachdem wider diesen Staat Proteste erhoben worden waren wegen seiner offenkundigen Verfolgung der Religion innerhalb seiner Grenzen. Im Jahre 1935 verhöhnte das faschistische Italien den Völkerbund, indem es seine Angriffshandlungen begann. Der Bund wandte Sanktionen gegen Italien an, und Mussolinis Italien trat am 11. Dezember 1937 aus dem Bunde aus. Im Jahre 1939 erfuhr der Völkerbund durch die Angriffshandlung des Hitler-Deutschlands gegen Polen, die den Beginn des Zweiten Weltkrieges beschleunigte, jenen Stoß, der ihn in den Abgrund der Untätigkeit stürzte. Wir fragen jetzt: War vor jenem Jahre, da der Bund in den Abgrund hinabging, zu sehen gewesen, wie die Heere des „abscheulichen Dings, das Verödung verursacht“, das neuzeitliche Gegenstück Jerusalems umzingeln? Nein; nicht in irgendwelchem bemerkenswerten Maße.
23. Wieso gab es eine Zeit, da das „abscheuliche Ding“ nicht als ein sichtbares Zeichen zur Flucht für Christen dienen konnte, und welche Fragen stellen wir über seine Heere, die der Verödung dienen?
23 Man beachte nun folgenden Punkt: Als der Völkerbund in den Abgrund gestoßen wurde und während der sechs Jahre, da sich dieses abscheuliche Ding im Abgrunde befand, existierte es nicht und stand nicht sichtbar an der heiligen Stätte als ein Zeichen für wahre Christen, daß sie aus der Christenheit hinausziehen und zu den „Bergen“ der Sicherheit fliehen sollten. Doch früh im Jahre 1945 rührte es sich im Abgrund, und das Ding, das für Jehova Gott und seinen König ein Abscheu war, begann auf der Konferenz der sechsundvierzig Nationen von San Francisco (Kalifornien) Vorbereitungen zu treffen, um nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzutauchen. Dies geschah auch tatsächlich am 24. Oktober 1945, als Rußland seine Urkunde zur Ratifizierung der Nachkriegs-Weltsicherheits-Organisation überreichte. Die Charta der Vereinten Nationen war nun in Kraft getreten. Das tierische, abscheuliche Ding, das Verödung verursacht, war neuerdings anwesend. Doch wo waren seine Heere, die der Verödung dienen? Sollten es buchstäbliche Militärstreitkräfte der Vereinten Nationen sein? Wir erinnern daran, daß schon im Jahre 1931, am 2. Juni, Douglas MacArthur, General der Vereinigten Staaten, gewisse Geistliche wegen ihrer Stellungnahme in bezug auf den Krieg kritisierte und sagte: „Religion und Patriotismus sind immer Hand in Hand gegangen.“ Dann fügte er bei: „Mich wundert, zu wissen, wie viele der Geistlichen, die für die Liga stimmten, die Artikel gelesen und verstanden haben, daß diesen gemäß der Friede der Welt letzten Endes durch bewaffnete Militärstreitkräfte aufrechterhalten werden muß.“ Indes hatte der Völkerbund niemals bewaffnete Militärstreitkräfte erhalten.
24. Womit traten im Jahre 1944 amerikanische Geistliche und Laien hervor, und was sagte der britische Premier in bezug auf das, was diese benötige?
24 Dreizehn Jahre später, als das abscheuliche Ding als Fiasko im Abgrunde war, befürworteten amerikanische Geistliche und Laien die Schaffung des Kerns einer allgemeinen Weltorganisation. Am 24. Mai 1944 sagte ferner der britische Premier Churchill in seiner Besprechung der Entwicklung der Dinge in Spanien vor dem Parlament: „Wir müssen zweifellos in unserem Weltbau sehr viel von all dem aufnehmen, was wir durch die Struktur und Form des Völkerbundes für die Welt gewonnen haben. Wir müssen unsere Weltorganisation bewaffnen und uns vergewissern, daß sie innerhalb der ihr gesteckten Grenzen eine überwältigende Militärmacht habe.“
25. Wann bekam die achte Weltmacht ihr Heer, und womit darf dieses nicht verwechselt werden? Weshalb?
25 Heute ist die Organisation der Vereinten Nationen, als Nachfolgerin des Völkerbundes, die achte einer Reihe von Weltmächten, die in der Bibel vorausgesagt worden sind. Die „achte Armee“ dieser achten Weltmacht hat sich nicht veranlaßt gefühlt, eine überwältigende Militärmacht in Korea zur Schau zu stellen, doch besitzt die achte Weltmacht, die Organisation der Vereinten Nationen, wenigstens ihr Heer mit Einheiten von neunzehn Nationen. Diese Polizeimacht trat am 27. Juni des heiligen Jahres des Papstes, des Jahres 1950, in Aktion. Aber dieses zusammengesetzte Heer des abscheulichen Dings, das Verödung verursacht, handelte damals in Wirklichkeit zur Verteidigung der Christenheit gegen den Angriff der Kommunisten. Wir dürfen daher diese Militärstreitkräfte der Vereinten Nationen nicht mit den Heeren verwechseln, die man jetzt die Christenheit, das neuzeitliche Gegenstück Jerusalems, umzingeln sieht. Was sind sie denn?
26. Was sind also jene Heere, und welche Prophezeiung, die sich noch erfüllen muß, zeigt dies?
26 Die Heere oder Armeen, die gemäß Jesu Worten das neuzeitliche, gegenbildliche Jerusalem veröden werden, befinden sich innerhalb der politischen Reihen gerade dieser Vereinten Nationen. Es handelt sich dabei um Elemente, die Krieg führen gegen das Religionssystem der Christenheit. Als das „abscheuliche Ding“ im Jahre 1945 aus dem Abgrunde heraufkam, gehörten gleich von seinem Anfang an mächtige Glieder des kommunistischen anti-religiösen Blocks der Nationen dazu. Die 1953er Friedensoffensive der Anti-Christenheit-Streitkräfte sollte niemanden von seiner Wachsamkeit ablenken. Der Anti-Christenheit-Block wird zunehmen und nicht haltmachen, bis das neuzeitliche Gegenstück Jerusalems vollständig von Heeren, die schrecklicher Zerstörung dienen, umgeben ist. Alle „zehn Hörner“ des tierischen abscheulichen Dings, das aus dem Abgrunde aufgetaucht ist, werden sich noch gegen ihren religiösen Partner wenden, der sich in ehebrecherischer Weise dem abscheulichen Ding in einer Weltverschwörung gegen Jehovas gesalbten Sohn, den König der Könige und Herrn der Herren, angeschlossen hat. Folgende Worte Gottes müssen sich unfehlbar erfüllen: „Und die zehn Hörner, die du sahst, sie und das Tier, werden die Hure hassen; sie werden sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen, denn Gott hat es in ihre Herzen gegeben, sein Vorhaben auszuführen, indem sie eines Sinnes sind und ihre königliche Macht dem Tiere geben.“ — Off. 17:16, 17, RS.
27. Wann sehen daher Leute, welche die Prophezeiung lesen, Heere, die das Gegenstück Jerusalems umlagern, und welches Schicksal verdient das gegenbildliche Jerusalem?
27 Das Jahr 1945, das Jahr des Aufkommens der Vereinten Nationen, kennzeichnet daher besonders die Zeit, da jene, welche die Prophezeiung Daniels und Jesu Warnung mit Urteilsvermögen lesen, sehen können, wie Heere oder Armeen das neuzeitliche Gegenstück Jerusalems umlagern, um die „Stadt“ schließlich als eine geistig Prostituierte öde und nackt zu machen. Auf Freundesfuß mit den weltlichen Vereinten Nationen stehend, hatte sie ein loses Benehmen gepflegt, indem sie so den Cäsar zu ihrem Freunde wählte und Gottes Königreich, das durch Christus regiert wird, als ihren Feind verwarf. So verdient sie nun in Harmagedon die Strafe, die einer geistigen Hure gemäß Gottes Gesetz gehört. — 3. Mose 21:9.
28. Wessen Zeichen erhebt sich nun vor unseren Augen, und was wird sein voller Höhepunkt sein?
28 Das Zeichen des Herannahens der Schlacht von Harmagedon erhebt sich nun vor unseren Augen. Wenn dieser ehebrecherische, religiös-politische Zusammenschluß endgültig auseinanderbirst und das symbolische Tier und seine zehn Hörner sich gegen die Hure, das System der organisierten Religion, wenden, so zeigt dies an, daß der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, begonnen hat, durch den er alle Feinde seines messianischen Königreiches hinrichten wird. Dieser Krieg wird damit enden, daß Jesus Christus, der König, zusammen mit seinen Engeln, die als Scharfrichter amten, das ganze „abscheuliche Ding“ und alle anderen Elemente dieser alten Welt, die seiner Herrschaft in gemeinsamer Front Widerstand leisten, vernichten wird.
Stehe auf, Jehova! nicht habe der Mensch die Oberhand; vor deinem Angesicht mögen gerichtet werden die Nationen! Lege Furcht auf sie, Jehova; mögen die Nationen wissen, daß sie Menschen sind! — Ps. 9:19, 20.