Des Christen Verantwortung gegenüber anderen
1. Was sollte jeder Christ tun?
TIMOTHEUS war, was den Predigtdienst des Apostels Paulus betrifft, einer seiner beständigsten Begleiter. Sie nahmen zusammen an einer ausgedehnten Missionartätigkeit teil. Als sie Korinth besuchten, sandte Paulus einen Brief an die Christen in Rom. Unter anderem sagte er ihnen, daß „wir, die stark genug sind, die Schwachheiten derer tragen, die nicht stark sind, und nicht uns selbst gefallen“ sollen. „Ein jeder von uns gefalle seinem Nächsten in dem, was zu seiner Erbauung gut ist. Denn auch Christus gefiel nicht sich selbst.“ Paulus nahm seinen Teil der christlichen Verantwortung anderen gegenüber auf sich, und durch sein Beispiel und seine Ermahnung prägte er anderen Gott hingegebenen Personen ein, daß sie dasselbe tun sollten. Die gleiche Gesinnung kommt im Briefe des Paulus (und Timotheus) an die Philipper zum Ausdruck: „… daß ihr die gleiche Liebe habt, indem ihr in e i n e r Seele vereint seid, den einen Gedanken im Sinn behaltet, nichts aus Streitsucht oder Selbstüberhebung tut, sondern in Niedriggesinntheit die anderen höher achtet als euch selbst, indem ihr euer Augenmerk nicht nur im eigenen Interesse auf e u r e Angelegenheiten richtet, sondern im persönlichen Interesse auch auf die der anderen.“ Wahres Christentum wird nur dann in die Tat umgesetzt, wenn auch die Interessen anderer wahrgenommen und die Brüder, die an unserer Seite dienen, zu gottgefälligem Dienst auferbaut werden. Gleichwie Christus nicht sich selbst gefiel, müssen wir unsere Liebe nach außen hin zum Ausdruck bringen, um uns als seine Nachfolger zu erweisen. — Röm. 15:1-3; Phil. 2:2-4; Joh. 13:34, 35, NW.
2. Hatte Jehova schon vor der Zeit Christi irgendwelche Vorkehrung getroffen, damit anderen Hilfe geboten wurde?
2 Diese gottgefällige Wahrung der Interessen anderer im Gottesdienste war damals nicht etwas Neues. Lange vor der Zeit Christi hatte Jehova den Söhnen Levis ein heiliges Gut anvertraut. Aaron und die anderen Glieder seiner Familie waren nicht nur für ihre eigene persönliche Anbetung Jehovas verantwortlich. Sie dienten im Interesse des ganzen Volkes Israel, indem sie die reine Anbetung Jehovas förderten und aufrechterhielten und für die Art und Weise, wie alles getan wurde, Jehova Rechenschaft ablegen mußten. — 4. Mose 18.
3. Ist es christlich, sich von anderen abzusondern?
3 Die Anbeter Gottes, Jehovas, sondern sich nicht von den übrigen Menschen ab, indem sie sich hoch oben in den Bergen in Klöstern einnisten. Zum Segen anderer kommen sie als Versammlung regelmäßig zur Anbetung und zum organisierten Predigen der guten Botschaft vom Königreich zusammen. Auf diese Weise können sie einander die Schwachheiten tragen helfen und nicht nur sich selbst gefallen. Christliche Gemeinschaft ist von praktischem Nutzen, und der Segen des Königs ruht darauf. Er sagte: „Wo sich zwei oder drei in meinem Namen versammelt haben, da bin ich in ihrer Mitte.“ Die Gemeinschaft ist deswegen von praktischem Nutzen, weil alle einander helfen können, stark zu bleiben und die Angriffe des Feindes abzuwehren; und wenn jemand straucheln sollte, steht ein anderer bereit, ihm beizustehen und ihn aufzurichten. — Matth. 18:20, NW; Pred. 4:9-12.
4. Was tut der Christ mit dem, was er lernt, und wie bringt er dadurch Frucht hervor?
4 Die Wahrheit gehört Jehova. Sie ist uns anvertraut worden, damit wir sie zum Segen anderer gebrauchen, und wir müssen für sie Jehova, ihrem Eigentümer, dem Quell aller Wahrheit aus den Himmeln, Rechenschaft ablegen. Die Wahrheit muß anderen mitgeteilt werden. Dies geht alle an, die schon etwas, sei es wenig oder viel, von der Wahrheit wissen. Wir müssen anderen mitteilen, was wir wissen. Der Christ steht unter der Verpflichtung, andere das zu lehren, was er gelernt hat. Andere Personen müssen im Evangeliumsdienst auferbauend unterwiesen werden, wie Paulus an Timotheus schrieb: „Die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren.“ Hat der Christ einmal damit begonnen, so muß er diese Dinge weiterhin lehren und diese Ermahnungen weitergeben. Jehova hat es so angeordnet, um in diesen letzten Tagen der Herrschaft Satans das Werk der Lobpreisung Jehovas und der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich weltweit zu fördern. Wenn jemand die Wahrheit kennenlernt, so erwartet Jehova von ihm, daß er andere in der wahren Anbetung unterweist. Jeder hilft einem oder mehreren anderen, und so gedeiht die theokratische Organisation, die Neue-Welt-Gesellschaft, überall. Auf diese Weise haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als eine halbe Million neuer Zeugen Jehovas den Reihen der Neuen-Welt-Gesellschaft angeschlossen; und dies ist Jehova wohlgefällig. — 2. Tim. 2:2, NW.
5. Welche Rolle spielen die Versammlungen in bezug auf die Verantwortung, die Christen den Mitmenschen gegenüber haben?
5 In der ganzen Welt gibt es nun 16 240 Versammlungen der Zeugen Jehovas, was eine Zunahme von mehr als 1500 in einem einzigen Jahre darstellt. Diese Versammlungen halten regelmäßig Bibelstudien ab und haben Zusammenkünfte, in denen sie den christlichen Dienst besprechen. Bei diesen Zusammenkünften wird die Wahrheit den einzelnen vermittelt, so daß sie hinreichend befähigt werden, andere zu lehren. Christus Jesus ist in geistigem Sinne in ihrer Mitte. Jehova hat diese Vorkehrung getroffen, um seine Diener beständig aufzuerbauen, und jeder sollte ganz klar erkennen, daß seine Anwesenheit notwendig ist. Alle können lernen, und gleichzeitig kann jeder einem anderen helfen, indem er ohne Wanken „an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung“ festhält. „Und laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns zur Liebe und zu rechten Werken anspornen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ Jede Zusammenkunft gereicht zur Auferbauung der Anwesenden. Gelegentlich kommt es vor, daß jemand ein Gefühl der Unabhängigkeit hat und Ausflüchte vorbringt, weil er nicht an einer Zusammenkunft teilnimmt. Paulus sagte, einigen sei dies zur Gewohnheit geworden. Manchmal steht solchen Personen ihr Stolz im Wege, indem sie denken, sie seien weit genug fortgeschritten, ohne sich noch beteiligen zu müssen. Dies ist jedoch Selbstsucht, denn ein jeder soll einem anderen helfen; und wenn jemand viel weiß, sollte er bereit sein, die Schwachheiten derer zu tragen, die nicht so stark sind, und sollte nicht sich selbst gefallen. Hier haben wir die Gelegenheit, andere zur Liebe und zu rechten Werken anzureizen. Jemand mag auch nur ungern Ratschläge in der theokratischen Predigtdienstschule entgegennehmen und mag ihr deshalb fernbleiben. Aber dadurch, daß er sich absondert und sich vor anderen als ein fortgeschrittener Veteran aufspielt, der schon viele Jahre der Predigttätigkeit hinter sich habe, bekundet der Betreffende einen Mangel an Reife und dazu Gleichgültigkeit und in bezug auf die ganze Bruderschaft Mangel an Liebe. Er ist nicht gewillt, seinen Teil der Verantwortung zu tragen, den ein Christ anderen gegenüber auf sich zu nehmen hat. — Heb. 10:23-25, NW.
6. Wodurch erweist sich jemand als ein Diener von rechter Art?
6 Auch außerhalb der Zusammenkünfte der Versammlung gibt es viele Gelegenheiten, andere aufzuerbauen. Die Stärkeren können vor den Zusammenkünften der Versammlung denen, die weniger reif sind, bei ihren Vorbereitungen für die Studienversammlungen oder bei ihren Aufgaben für die Predigtdienstschule Hilfe leisten. Wenn Christen einen Anlaß haben, einander zu besuchen und gesellig beisammen zu sein, finden sich Gelegenheiten, über geistige Dinge zu reden, statt nur zu schwatzen und unnütze Worte zu sprechen. Die Wahrheit besteht aus heilsamen Worten. Dinge, die irreführend, schädlich oder unwahr sind, sollte man meiden. Besonders wenn jemand vom Glauben abfällt und irreführende Äußerungen macht, hat der reife Christ die Pflicht, sich gründlich zu unterrichten, um irgendwelche falschen Lehren zurückzuweisen und diejenigen, die nicht so stark sind und ahnungslos auf Irrtümer eingehen könnten, mit geistiger Kraft zu stärken. Wir können unseren Mitchristen helfen, indem wir die auferbauenden Dinge aus Gottes Wort der Wahrheit mit ihnen besprechen. Die Heilige Schrift enthält den besten Rat, den es in der Welt gibt. „Wenn du den Brüdern diese Ratschläge gibst, so wirst du ein Diener Christi Jesu von rechter Art sein, der sich mit den Worten des Glaubens und der rechten Lehre nährt, der du genau gefolgt bist.“ Denke nicht, daß nur die Aufseher in den Versammlungen Rat erteilen könnten, sondern sei selbst bereit, die Schwachheiten anderer zu tragen und einen guten Rat zu geben, doch vergewissere dich, daß es ein biblischer Rat ist. — Eph. 4:29; 1. Tim. 4:1, 6, NW.
7. Welcherlei Diskussionen sollten in Gesellschaft mit anderen vermieden werden?
7 Da der Diener Gottes dazu ausgerüstet ist, anderen beizustehen, damit sie sich an die rechte Lehre halten, wird er so wie Timotheus fähig sein, gewissen Leuten zu sagen, „keine andere Lehre zu lehren, noch auf falsche Geschichten zu achten oder auf Geschlechtsregister, die zu nichts führen, sondern eher Fragen hervorrufen, die zur Nachforschung Anlaß geben, als irgend etwas von Gott darzureichen, das mit Glauben zusammenhängt“. Es ergibt keinen praktischen Nutzen, wenn sich Gruppen von Zeugen Jehovas auf unnütze Unterredungen oder Vermutungen einlassen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Fragen hinsichtlich Rasse und Nationalität, die überall auf Erden so leicht zu Flammen der Zwietracht entfacht werden können. Der christliche Prediger hat nicht den Auftrag, die Probleme der Welt zu lösen; in der Tat kann er in keinem Teil der Welt durch seine Predigttätigkeit das Rassenproblem lösen. Auch sollte er nicht versuchen, den Beweis anzutreten, daß eine Nation besser sei als die andere, wodurch er in politische Konflikte hineingezogen werden kann. Es ist allen denkenden Menschen klar, daß sämtliche Nationen zum Herrschaftsgebiet Satans gehören und daß die neue Welt, die Jehova schafft, die einzige Lösung für die Probleme der Menschheit darstellt. Indem Gottes Diener die gute Botschaft vom Reiche Gottes predigen, handeln sie praktisch und bewirken dadurch mehr Gutes als durch etwas anderes. Sie helfen den Menschen, im Glauben zu wachsen und sich ein klares Bild von Jehovas Vorhaben zu machen, und gleichzeitig entgehen sie dadurch selbst vielen Schwierigkeiten. Indem sie sich in der Gottergebenheit schulen und die rechte Lehre kennenlernen, behüten die Diener Gottes das, was ihnen anvertraut ist, und lassen sich nicht in einen Kampf „um Worte“ verwickeln, „was gar nichts nützt, weil es die, welche zuhören, zu Fall bringt“. — 1. Tim. 1:3, 4; 2. Tim. 2:14, NW.
EINANDER SCHULEN
8. Wie hat Jehova für die Schulung seiner Diener gesorgt?
8 Die rechte Lehre zu bewahren ist nur eine Verantwortung, die wir gegenüber anderen haben. Unsere erste Aufgabe ist der Evangeliumsdienst. Wir werden aufgefordert, uns auf diesem Gebiet aufs äußerste anzustrengen. Ein jeder von uns sucht beständig, seinen Dienst gründlich zu verrichten. Dazu brauchen wir die Hilfe, die Jehova vorsieht. Wie nie zuvor in der Neuzeit hat er nun das weltweite Schulungsprogramm eingeführt, in welchem alle Verkündiger, die mit einer Versammlung der Zeugen Jehovas verbunden sind, einander Hilfe leisten. Alle — nicht nur die Aufseher — haben die Verantwortung, ihren Nächsten liebreich beizustehen, damit sie im Dienste Gottes zur Reife voranschreiten können. Dies geschieht auf organisierte Weise. In den frühen christlichen Zeiten haben nicht nur die Apostel die Prediger geschult. Christus „gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Missionare, einige als Hirten und Lehrer im Hinblick auf die Schulung der Heiligen für das Dienstwerk“. Alle wurden im Schulungswerke gebraucht, wodurch Einheit im Glauben und in der Organisation entstand, die Jehova annehmbar war. Einheit führt zu Ergebnissen. Einige mögen es vorziehen, stets allein zu sein, mögen absichtlich Bibelstudien am Sonntagmorgen durchführen oder stets dann, wenn man gruppenweise arbeitet. Aber sie haben als Stütze kein biblisches Vorbild. Paulus, der Apostel, und Timotheus, der Missionar, arbeiteten hart, um andere zu schulen. Jeder Christ sollte so die Schwachheiten anderer tragen und nicht einfach sich selbst gefallen. Erbauet alle Glieder der Versammlung. — 1. Kor. 14:12; Eph. 4:11, 12; 1. Thess. 5:11, NW.
9. (a) Welches von Jesus begonnene Programm wird nun weltweit durchgeführt? (b) Warum sollte jeder Diener daraus Nutzen ziehen?
9 Jesus sandte einige der ersten Prediger zu zweit aus. Offenbar geschah dies nicht nur aus Gründen der Geselligkeit oder damit sie einander Gesellschaft leisten konnten. Sie brauchten noch mehr Erfahrung im Predigtdienst von Haus zu Haus und von Dorf zu Dorf, und jeder konnte dem anderen helfen. Sie waren damit einverstanden, daß Jesus sie paarweise aussandte, und waren dankbar für die Vorkehrung, die er so aus Liebe getroffen hatte. Bestimmt hatte niemand etwas dagegen einzuwenden, wenn ihm, nachdem man die Leute angetroffen hatte, hilfreicher Rat gegeben wurde oder wenn man ihm taktvoll half, Einwände, die gegen das Werk erhoben wurden, zu überwinden. Die Tatsache nun, daß Jesus nicht auf der Erde ist und das Werk so leiten kann, daß wir ihn sehen können, sondern daß er sich im Himmel befindet, wo wir ihn nicht sehen, ist kein Grund, in bezug auf das Werk einen anderen Standpunkt einzunehmen. Jeder Prediger der guten Botschaft bedarf nun des Ratschlages anderer und kann Nutzen daraus ziehen. Die Kreisdiener in der theokratischen Organisation besuchen die Versammlungen regelmäßig, um allen beizustehen, fähigere Prediger zu werden, indem sie mit ihnen von Haus zu Haus arbeiten. Bevor sie wieder fortgehen, um eine andere Versammlung zu besuchen, treffen sie Vorkehrungen, damit Glieder der Versammlung einander im Felddienst beistehen. Seitdem dieses Schulungsprogramm im Jahre 1953 eingeführt worden ist, haben die Verkündiger große Fortschritte darin gemacht, bei Predigten an den Türen die Bibel geschickt zu gebrauchen. Jeder Christ hat anderen gegenüber die Pflicht, an diesem Schulungsprogramm für das gemeinsame Wohl der Neuen-Welt-Gesellschaft teilzunehmen. Was tust du in diesem Schulungsprogramm? Würdest du zulassen, daß dir Paulus oder Timotheus hilfreichen Rat erteilte, wenn sie heute auf Erden wären? — Luk. 10:1.
DIE VERANTWORTLICHKEITEN DER VERSAMMLUNGEN
10. Wem werden zusätzliche Verantwortlichkeiten übertragen, und wie erfolgt die Ernennung zu einem Amt?
10 Timotheus, der willige Diener Gottes, mußte nicht nur darauf achten, daß die rechte Lehre bewahrt wurde und daß die Brüder richtige Schulung erhielten, sondern viele organisatorische Dinge erforderten seine Aufmerksamkeit. Der reife Prediger übernimmt bereitwillig organisatorische Verantwortlichkeiten. Um der theokratischen Organisation gut zu dienen, mußte Timotheus sich über die neuesten Anweisungen der leitenden Körperschaft auf dem laufenden halten. Unter der Leitung des Apostels Paulus nahm Timotheus am Handauflegen teil. Dies bedeutete, daß er theokratische Ernennungen vornahm, so wie es die Gesellschaft jetzt tut. Nur Diener von rechter Art durften in der Versammlung eingesetzt werden. Dies erforderte sorgfältige Überlegung. „Nie lege jemandem die Hände übereilt auf.“ Ehe jemand als ein Diener in der Versammlung eingesetzt werden konnte, mußte er den Anforderungen entsprechen. Diese Anforderungen umriß Paulus in 1. Timotheus 3:1-13, und bis auf diesen Tag bilden sie die Wegleitung bei der Ernennung von Dienern in den Versammlungen, indem die Gesellschaft ihrer diesbezüglichen Verantwortung nachkommt. Jeder ernannte Diener sollte diese Erfordernisse gut kennen. Heute überträgt die Gesellschaft gewissen Dienern Autorität, so zum Beispiel Zweigdienern, damit sie in der theokratischen Organisation Ernennungen vornehmen, und diese erfolgen stets in Übereinstimmung mit dem Rat der Schrift, also niemals übereilt. Die Personen, die die Ernennungen vornehmen, müssen Vorbilder für jene sein, die die erforderlichen Eigenschaften als Diener aufweisen, gleichwie Timotheus es war. — 1. Tim. 5:22, NW.
11, 12. (a) Wie und warum halten die Diener die Organisation rein? (b) Welche Zusammenarbeit wird von allen erwartet, die mit ihr verbunden sind?
11 Das waren aber nicht alle Pflichten, die Timotheus hatte. Vor Gott ist nur eine reine Organisation wohlgefällig. Es mußte über die Organisation gewacht werden, damit sie nicht verderbt wurde. Man durfte nicht ein Auge zudrücken, wenn Unrecht geschah, noch durfte man es übersehen. Der Aufseher mußte ‚jene, die sündigen, im Beisein aller zurechtweisen, damit auch die übrigen Furcht bekämen‘. Bestimmt war es nicht angenehm, in einer Versammlung Sünde vorzufinden und Zurechtweisung geben zu müssen; aber Gottes Diener durften der Verantwortung nicht ausweichen. Die Zurechtweisung erfolgte nach einer Abhörung, so wie Paulus dies anriet: „Gegen einen älteren Mann nimm keine Klage an, außer auf Grund der Aussage von zwei oder drei Zeugen.“ Auch wenn während der Jahre eine enge Freundschaft entstanden sein mochte oder wenn der Übertreter ein Glied der eigenen Familie war, hatte der Aufseher die Pflicht, dafür zu sorgen, daß dem Gesetz Jehovas Rechnung getragen wurde, ‚indem nichts aus Voreingenommenheit‘ getan werden durfte. Kein Diener oder Christ darf einen Missetäter beschützen, damit er der verdienten Strafe entgehe, wenn er Jehovas Segen erhalten möchte. Es handelt sich hier nicht darum, sich in die persönlichen Angelegenheiten eines anderen einzumischen, doch wenn Unreinheit in einer Versammlung oder einem Lande zugelassen wird, so gedeiht das Werk nicht. Denkt daran, Achan mußte aus Israel hinausgeschafft werden, bevor wieder Wohlfahrt einziehen und der Sieg errungen werden konnte. Wegen der Organisation und wegen der Rettung dessen, der auf einen falschen Weg gelangt ist, schütze man einen Missetäter nie, auch wenn er ein enger Freund oder ein Familienangehöriger wäre. Es gehört zur christlichen Verantwortung, die Organisation rein zu erhalten. — 1. Tim. 5:19-21; Jos. 7:25, NW.
12 Wenn der Diener Gottes sich mit organisatorischen Dingen zu befassen hat, mag er auf Personen stoßen, die nicht der theokratischen Anweisung, die von Gott dem Allmächtigen ausgeht, zu folgen wünschen. Der Diener muß sich beherrschen können und taktvoll und freundlich, geduldig und langmütig sein und die Kunst des Lehrens anwenden. „Ein Sklave des Herrn soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist.“ Es ist nicht leicht, mit Unruhestiftern umzugehen, aber Diener Gottes müssen auch diese Last der Verantwortung auf sich nehmen, wenn Jehova sie dazu auffordert. — 2. Tim. 2:24, NW.
13. Welche richtige Einstellung sollten Christen haben, die heute in der theokratischen Organisation dienen, wie uns dies das Beispiel des Timotheus zeigt?
13 Timotheus war ein junger Mann, der Weisheit empfangen hatte durch das Wort Gottes, das ihm durch Paulus vermittelt worden war. In der Versammlung begegnete er vielen älteren Brüdern. Die Älteren in der Versammlung sind es wert, von jedermann geachtet zu werden. Viele haben sich im Dienste Jehovas buchstäblich körperlich aufgezehrt. Sie verdienen es, in ihrem vorgerückten Alter von den Jüngeren respektiert zu werden, besonders von denen, die im Dienste die gute Führung innehaben. „Mögen die älteren Männer, die in rechter Weise als Vorsteher dienen, doppelter Ehre würdig geachtet werden, besonders jene, die hart arbeiten in bezug auf Rede und Lehre. Übe an einem älteren Manne keine strenge Kritik. Im Gegenteil: ermahne ihn wie einen Vater, jüngere Männer wie Brüder, ältere Frauen wie Mütter, jüngere Frauen in aller Keuschheit wie Schwestern.“ Diese Worte mehrten das Verständnis, das Timotheus hatte. Die jungen Leute, die sich jetzt mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbinden, müssen es lernen, die theokratische Organisation wie auch die älteren Brüder und Schwestern in der Organisation zu respektieren. Die Gemeinschaft aller miteinander sollte untadelig sein, ohne Heuchelei, indem echte christliche Liebe herrscht. — 1. Tim. 5:1, 2, 17, NW.
14. Welches andere Beispiel haben wir dafür, daß Timotheus theokratische Verantwortung übernahm?
14 Eine weitere Pflicht in der Christenversammlung fiel Timotheus zu. Sie bestand darin, die Stellung der Frau in der Versammlung zu erläutern und darauf zu achten, daß die richtige Organisation aufrechterhalten blieb. Auch mußte er sich der Interessen der Witwen in der Versammlung annehmen und darauf achten, daß Fürsorge für sie getroffen wurde. Er sollte entscheiden, welche von ihnen der Unterstützung der Versammlung würdig wären. Ebenso müssen Diener Gottes in der Neuzeit die richtige Versammlungsorganisation aufrechterhalten. Irgendein Bedürftiger oder Kranker, der der Hilfe würdig ist, wird besucht; die Versammlung schenkt ihm ihre Aufmerksamkeit, und die Verkündiger dürfen dieser Verantwortung nicht aus dem Wege gehen. — 1. Tim. 2:11; 5:5, NW.
VOM MISSIONAR-STANDPUNKT AUS GESEHEN
15. (a) Ist der Dienstbericht des einzelnen Verkündigers das Allerwichtigste? (b) Wie müssen wir unsere natürlichen Fähigkeiten betrachten und anwenden, um anderen Hilfe bieten zu können?
15 Unter Jehovas Zeugen werden Aufzeichnungen über die Zahl der Stunden gemacht, die dem Felddienste gewidmet sind. Der einzelne Felddienstbericht ist für jeden Verkündiger der guten Botschaft wichtig. Doch bedeutet dies nicht, daß er vor der Verantwortung, die er gegenüber seinen Brüdern hat, zurückschreckt, nur um einen großartigen persönlichen Bericht zu haben, über den er sich öffentlich mit Stolz äußern könnte. Auch wenn für Vollzeitdiener eine Mindeststundenquote festgelegt ist, wird von ihnen mehr erwartet als nur die Leistung ihres persönlichen Felddienstes. Viele Aufgaben und Pflichten fallen dem einzelnen Christen zu, die nicht unter die Rubrik Felddienst kommen. Eine davon ist die Aufgabe, kranke Glieder der Versammlung zu besuchen. Eine andere Aufgabe besteht darin, Personen, die sich in Drangsal befinden, zu trösten. Eine weitere ist der Besuch der Zusammenkünfte. Es gibt zudem viele Vorbereitungen, die zum Segen anderer getroffen werden müssen. Jemandem mag die Aufgabe zuteil werden, einen öffentlichen Vortrag zu halten oder sich an einer Dienstversammlung zu beteiligen. Wenn er auch die Zeit, die er darauf verwendet, nicht notieren kann, sollte dies für ihn ebenso wichtig sein wie irgendeine andere Dienstzuteilung, und er sollte den Auftrag gut ausführen. In gewissen Ländern hat die Bevölkerung eine sehr mangelhafte Schulbildung genossen, und viele Menschen können dort nicht lesen. Wenn sich solche für die Wahrheit interessieren, muß ihnen jemand besondere Aufmerksamkeit schenken und versuchen, ihnen das Lesen beizubringen. So kommt es, daß Jehovas Zeugen in vielen Ländern Schulkurse durchführen, und auf diesen hat Jehovas Segen geruht. Es gibt Personen, die einst nicht lesen konnten, jetzt aber Vollzeitdiener sind. Irgend jemand, der sich die Mühe nehmen will, kann es lernen, die Bibel zu lesen und sich in der Versammlung selbst Notizen zu machen, aber dies erfordert Zeit, Geduld und Hilfe von jemandem. Wenn einer zehn weiteren helfen kann, reif genug zu werden, um am Dienste teilzunehmen, so werden die elf zusammen viel mehr zur Lobpreisung Jehovas beitragen als einer allein. Aus diesem Grunde ist es wichtig, an andere und nicht nur an sich selbst zu denken. Auch müssen wir an die Organisation denken. Zum Beispiel mag es sein, daß wir unseren Brüdern, wenn sie um der Wahrheit willen verhaftet werden, in Rechtssachen beistehen können. Wenn wir von Natur aus gewisse Fähigkeiten haben, sind wir verpflichtet, sie im Dienste Jehovas anzuwenden und unseren Brüdern beizustehen, statt für uns selbst etwas zu gewinnen. Das sollte uns nicht veranlassen, vorzüglicher als andere erscheinen zu wollen, sondern wir sollten unsere natürlichen Fähigkeiten, worin immer sie bestehen mögen, im Hinblick auf Gott nur als etwas betrachten, das uns anvertraut ist, da von uns verlangt wird, alles, was wir besitzen, in seinem Dienste zu verwenden. — 1. Thess. 3:2, 3, NW.
16. (a) Wieso ist die Einstellung des Timotheus für uns ein hervorragendes Beispiel? (b) Was ertrug Paulus um der Versammlungen willen?
16 Anderen Hilfe zu bieten bedeutet gewöhnlich, daß wir etwas von unserer Zeit, unserer Kraft, ja von uns selbst geben. Wiederum wenden wir uns dem gottergebenen Timotheus zu, der uns dafür ein Beispiel hinterlassen hat. Von ihm sagte Paulus zu den Philippern: „Ich hoffe in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch senden zu können, damit meine Seele froh wird, wenn ich das, was euch betrifft, erfahre; denn ich habe niemand, der von einer Gesinnung wie der seinigen ist und so aufrichtig für das Eure besorgt sein wird. Denn alle anderen nehmen ihre eigenen Interessen wahr, nicht jene Christi Jesu. Aber ihr wißt, daß er sich bewährt hat, daß er sich mit mir — wie ein Kind mit dem Vater — für die Förderung der guten Botschaft abgeplagt hat.“ Paulus hätte noch mehr Männer mit dieser Einstellung brauchen können, denn solche werden von der theokratischen Organisation stets benötigt. Der Grund dafür, daß Timotheus öfter Magenstörungen hatte, ist in seinen Missionsreisen zu suchen, da er wahrscheinlich manchmal verunreinigtes Wasser getrunken und ungenügende Mahlzeiten unregelmäßig eingenommen hatte. Aber der Missionardienst war die Dienstaufgabe, die er empfangen hatte, und er bot sich willig im Interesse anderer und im Interesse der Organisation als Ganzes an. Und Paulus tat dies noch mehr, wie er es uns sagt: „[Ich] erhielt fünfmal die vierzig Streiche weniger einen, dreimal wurde ich mit Ruten geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag habe ich in der Tiefe zugebracht, oftmals auf Reisen, in Gefahren durch Flüsse, in Gefahren durch Wegelagerer, in Gefahren durch das eigene Volk, in Gefahren durch die Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meere, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Arbeit und Mühe, oft in schlaflosen Nächten, hungrig und durstig, öfters mich der Nahrung enthaltend, in Kälte und Nacktheit. Außer diesen Dingen von äußerlicher Art kommt das hinzu, was Tag für Tag auf mich eindringt: die Sorge um alle Versammlungen.“ Dies geschah nicht etwa aus Abenteuerlust, sondern Paulus ertrug all dies um der Personen willen, denen er diente. Und obwohl er zufolge seiner Leiden oder Entbehrungen Anlaß gehabt hätte, an sich selbst zu denken, galt seine große Sorge doch all den Versammlungen, da er sie stärken und vor dem Straucheln bewahren wollte. Um der Ehre Jehovas und um des Predigtdienstes willen war er seinen Brüdern ergeben, und Jehova segnete ihn dieser Liebe wegen reichlich. — Apg. 19:22; 1. Kor. 4:17; Phil. 2:19-22; 1. Tim. 5:23; 2. Kor. 11:24-28, NW.
17. Auf welche Weise bekunden viele Vollzeitdiener in der neuzeitlichen Christenorganisation denselben Missionargeist wie Paulus und Timotheus?
17 Hast du wegen des Dienstes, den du anderen Christen und Menschen guten Willens geleistet hast, auch nur eines von dem erlitten, was Paulus litt? Besitzt du den wahren, liebenden Missionargeist, der dich willig macht, solches zu ertragen? Vielleicht hast du persönlich nicht all dies erduldet, doch Mitchristen haben solches überall in der Welt über sich ergehen lassen. Missionare haben die Wachtturm-Bibelschule Gilead mit dem einen Ziel absolviert, den Predigtdienst in fernen Ländern aufzunehmen, und haben diesen Dienst oft unter fremden und primitiven Verhältnissen getan. Viele Kreis- und Bezirksdiener haben ihren Dienst ebenfalls unter Wagnissen verrichtet. Oft setzten sie ihre Gesundheit aufs Spiel, weil sie in Ländern arbeiteten, wo nicht die notwendigen sanitären Vorkehrungen getroffen sind, und zogen sich Tropenkrankheiten zu, ja kamen sogar ums Leben. Andere haben inmitten von Aufständen und Gewalttaten gelebt und sind aus Kriegsgebieten sogar gewaltsam evakuiert worden. Sie haben weder richtigen Schlaf noch richtige Nahrung, noch gesundes Trinkwasser gehabt und haben sich Magenstörungen zugezogen gleichwie Timotheus. Sie haben in den Dschungeln in Hütten von Einheimischen geschlafen und sind von Insekten infiziert worden, so daß sie unter Fieber litten. Einige wurden verhaftet oder deportiert, wenn sich Widerstand gegen den Predigtdienst erhob. Andere halten im arktischen Klima aus, indem sie die Wahrheit den weit verstreut wohnenden nordischen Völkerschaften bringen, ohne sich je wegen Kälte oder Gefahr zurückzuziehen. Selbst bis auf diesen Tag leiden manche an den Folgen ihrer mehrjährigen Missionartätigkeit, aber sie haben sich deswegen nicht beklagt und werden sich ebensowenig vom Dienste zurückziehen wie Paulus und Timotheus. Derselbe Geist Jehovas ruht auf ihnen; sie berücksichtigen in gleicher Weise die Bedürfnisse anderer, und somit empfangen sie auch denselben reichen Segen von Jehova. Solche treuen Missionare verdienen es, von anderen ermutigt zu werden. Diese Ermunterung kann ihnen durch Briefe zukommen, die ihre Mitchristen ihnen aus Ländern zustellen, welche sie verlassen haben. Die Missionare haben viel zu tun und mögen nicht immer Zeit finden, solche Briefe zu beantworten, doch ein frohes Wort und der briefliche Bericht über einige Erfahrungen werden stets geschätzt und können aus Liebe gesandt werden, ohne daß der Betreffende eine Erwiderung erwartet. Die Missionare haben gelernt, daß es mehr Freude bereitet, zu geben als zu empfangen, und irgend jemand, der ihnen Mut zuspricht, wird dieselbe Freude erleben. — Phil. 2:17; 4:10-16; Apg. 20:34, 35; 1. Kor. 16:10, 11; Heb. 13:12, NW.
LOYAL UND SICH DES ZEUGNISSES NICHT SCHÄMEND
18. Warum nimmt der wahre Christ daran teil, Leiden und Schmähungen zu erdulden?
18 In diesen letzten Tagen, da Satans System der Dinge noch besteht, kommt große Schmach über solche, die im Predigtdienste Christi Jesu stehen, ob sie nun Missionare sind oder in ihrer Heimat wirken. Das gehört in gleicher Weise zu unserem Dienst, wie es zu demjenigen des Apostels Paulus gehörte, der ausrief: „Deswegen werde ich weiterhin um der Auserwählten willen alles erdulden, damit auch sie die Rettung erlangen mögen, die in Einheit mit Christus Jesus erlangt wird … wenn wir weiter ausharren, so werden wir auch als Könige miteinander herrschen.“ Auch wir sollten bereit sein, Leiden auf uns zu nehmen, um anderen zu dienen. Viele unserer Brüder sind wegen ihrer Lauterkeit eingesperrt worden, gleichwie der Apostel Paulus eingesperrt war, als er den zweiten Brief an Timotheus schrieb. Es ist eine große Ehre, mit treuen Brüdern verbunden zu sein, die für die Grundsätze des Wortes Gottes, für Gerechtigkeit, eintreten, auch wenn sie von gottlosen kommunistischen Verfolgern, religiösen Führern oder bösen Menschen geschmäht werden. Satan möchte uns im Dienste entmutigen, möchte uns verleiten, der Schmach auszuweichen, die dadurch über uns kommt, daß wir mit den verfolgten Brüdern verbunden sind. Aber wir werden uns von dieser satanischen Schlinge nicht einfangen lassen. „Denn Gott gab uns nicht einen Geist der Feigheit, sondern den der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes. So schäme dich also nicht des Zeugnisses über unseren Herrn, noch meiner, eines Gefangenen um seinetwillen, sondern nimm daran teil, für die gute Botschaft Ungemach zu erleiden gemäß der Kraft Gottes.“ Wir schämen uns in Zeiten der Verfolgung nicht, Jehovas Zeugen zu sein, und ziehen uns nicht von der Gemeinschaft unserer Brüder zurück, um der Schmach aus dem Wege zu gehen. Unsere Stellung vor Jehova, nicht vor Menschen, ist das, was zählt. Wenn wir um unseres Glaubens willen ins Gefängnis gehen müssen, können wir unter Gefangenen fortfahren zu predigen. Nachdem wir wieder freigelassen sind, werden wir unseren Brüdern von neuem dienen, so wie Timotheus es tat. Wir sind stolz darauf, Gefährten des verfolgten Christus Jesus, des Apostels Paulus und der Tausende unserer Brüder zu sein, die in diesen bösen Tagen überall in der Welt eingesperrt sind. Auch wir müssen unseren christlichen Standpunkt und unseren Predigtdienst bewahren und müssen entschlossen sein, dies mit Jehovas Hilfe trotz irgendwelcher Schmähungen oder Gefangenschaft zu tun, in die wir geraten mögen. — 2. Tim. 2:10, 12; 1:7, 8, 12, 16; Heb. 13:23, NW.
19. Inwiefern ist uns heute, in Zeiten der Verfolgung oder des Verrates in diktatorischen Ländern, das Beispiel des Paulus eine Wegleitung?
19 Unverzagt und mutig wollen wir bleiben, selbst wenn einige wegen der Verfolgung den Predigtdienst aufgeben. Wir werden darin beharren. Paulus sagte zu Timotheus, daß einige ‚Menschen von der Wahrheit abgewichen‘ seien. ‚Alle in der Provinz Asien haben sich von mir abgewandt.‘ Paulus wußte, was es bedeutete, von falschen Brüdern verletzt zu werden, doch erschütterte dies weder seinen Glauben noch sein Vertrauen zu Jehova, noch ließ er sich dadurch im Dienste für Jehova bremsen. Im Gefängnis in Rom hätte er leicht entmutigt sein können, als viele, mit denen er in günstigeren Zeiten verbunden gewesen war, den Glauben aufgaben. Er wußte aber, daß ihm stets unser wahrer Freund zur Seite stand. „Sie alle verließen mich — möge es ihnen nicht zugerechnet werden —, aber der Herr stand mir bei und flößte mir Kraft ein, damit durch mich die Verkündigung (Predigt) vollführt werde und alle Nationen es hören möchten.“ Wiewohl einige abfallen, wird das große Werk des Predigens der guten Botschaft vollführt. Mit Paulus im Dienste vereint waren immer noch Timotheus, Onesiphorus, Priska, Aquila, Lukas, Titus, Krescenz und viele andere, und darüber freute er sich. Auch wir freuen uns, daß in diesen Tagen so viele Tausende der Neuen-Welt-Gesellschaft hinzugefügt worden sind. Während sich einige als falsche Brüder und Verräter erweisen mögen, wie in Rußland, in der Tschechoslowakei und in Polen, sind doch viele andere treu. Und in solchen Ländern fahren die Prediger, ihrem Hingabegelübde getreu, fort, die gute Botschaft zu erzählen, auch wenn das Werk vorübergehend oder für sechs Monate auseinandergesprengt ist, bis sie ihre Versammlungen wieder organisieren und die Verbindung mit anderen in der Neuen-Welt-Gesellschaft von neuem aufnehmen können. Es gehört zu unserer Verantwortung, unseren Dienst fortzusetzen, in dem Gedanken, daß, wenn auch beim Tode Jesu eine kleine Zeit der Unterbrechung des Predigtwerkes eintrat, Jehovas Geist zu Pfingsten doch den Weg wieder zeigte, und das geschieht auch in unseren Tagen. Wir freuen uns und bringen Jehova Dank dar, daß er uns so viele loyale, glückliche Gefährten im Dienste gegeben hat. — 2. Tim. 2:18; 1:15; 4:11, 16, 17, 19, 20, NW.
20. Von welchem Nutzen ist es für uns, wenn wir die Berichte des Paulus und Timotheus in bezug auf die Übernahme von Dienstverantwortlichkeiten betrachten?
20 Die Berichte über die Dienstverantwortlichkeiten und den Dienst, den Paulus und Timotheus als Nachfolger Christi Jesu für andere leisteten, sollten uns alle heute veranlassen, den Evangeliumsdienst um so mehr wertzuschätzen. Er ist ein kostbarer Schatz. Als Gottes Diener, die sich dem Dienste für ihn widmen, hüten wir dieses uns anvertraute Gut heute weltweit vor seinem Angesicht. Wir alle haben den Schritt der Hingabe wirklich getan, und er gilt für immer. Nun müssen wir ihn ernst nehmen, müssen willens und bereit sein, alles zu tun, was wir in Übereinstimmung mit dem uns anvertrauten Gut zu tun geheißen werden, gleichwie Paulus und Timotheus es taten. Betrachte jede Gelegenheit des theokratischen Dienstes, die dir zuteil werden mag, als höchst wertvoll. Jehova erwartet, daß wir mit dem uns anvertrauten Gut handeln. — 2. Kor. 4:5-7, NW.
21. Welche Verantwortung fällt jedem ergebenen Diener Jehovas angesichts der Tatsache zu, daß die Neue-Welt-Gesellschaft jetzt rasch zunimmt?
21 Jedem von uns ist unter dem König Christus Jesus eine Verantwortung auferlegt worden. Als Verwalter der Habe, die Jehova gehört, stehen wir in einem engen, vertrauten Verhältnis mit Christus und Gott. Es wird von uns erwartet, daß wir das, was uns gegeben worden ist, mehren. Wenn wir es tun, werden uns weitere Vorrechte und Verantwortlichkeiten gegeben, und wir nehmen sie freudig an. Wir sind ein Teil einer weltweiten Organisation von Lobpreisern Jehovas, der Neuen-Welt-Gesellschaft. Diese Neue-Welt-Gesellschaft wächst jetzt sehr schnell. Aus jedem Land und aus allen Volksschichten treten jeden Monat Tausende neuer Lobpreiser hervor. Sie brauchen Hilfe von Personen, die reifer sind als sie. Was tun wir daher? Sind wir ausgerüstet, ihnen geistigen Rat und Trost zu geben? Dienen wir ihnen, indem wir unsere eigenen Wünsche zurückstellen? Leisten wir der Neuen-Welt-Gesellschaft unsere volle Unterstützung, indem wir unseren neuen Brüdern und Schwestern ein vorzügliches Beispiel geben? Jetzt wie nie zuvor in der Geschichte der Knechte Jehovas besteht ein Bedarf an reifen Brüdern und Schwestern, die die Führung im Dienste übernehmen und anderen auf dem Wege der wahren Anbetung beistehen. Die „anderen Schafe“ kommen herein wie Taubenschwärme. Wer bietet ihnen Hilfe? Es gibt nur e i n e Antwort! Unter der Leitung des Königs werden wir es tun. Es muß ein großes Werk getan werden, und es ist uns anvertraut worden. Erweisen wir uns als Verwalter, die dieses Werkes würdig sind. Unsere Taten werden sprechen; sie werden davon reden, was wir tun. „So halte man uns für Christi Untergebene und für Verwalter heiliger Geheimnisse Gottes … was man … bei Verwaltern sucht, ist jemand, der als treu erfunden werde.“ — Luk. 19:13, 25, 26; 1. Kor. 4:1, 2; Kol. 1:24-29, NW.
22. Was ist die beste Art, unsere Wertschätzung für das, was uns von Jehova anvertraut ist, zu bekunden?
22 Wir haben das, was Jehova uns bereits gegeben hat, nicht verdient. Wir besitzen vieles, wofür wir ihm in Demut zu danken haben. „Er errettete uns … nicht auf Grund unserer Werke, sondern auf Grund seines eigenen Vorsatzes und seiner unverdienten Güte. Dies wurde uns in Verbindung mit Christus Jesus vor langen Zeiten gegeben.“ Laßt uns daher heute stets dankbar sein für die uns erwiesene unverdiente Güte und den schönen Schatz, den er unseren Händen anvertraut hat. Laßt uns Wertschätzung bekunden für das Vertrauen und die Ehre, die Jehova uns erwiesen hat, indem er uns als so vertrauenswürdig erachtete, daß er uns mit dem Predigtdienste betraute. Die Gegenwart ist die Zeit, da wir nicht nur uns selbst gefallen dürfen, sondern im Dienste tätig bleiben sollen. Nicht aus Zwang, sondern bereitwillig, aus Liebe und Rücksichtnahme auf andere übernehmen wir eifrig Verantwortlichkeiten und tun alles beiseite, was uns nicht gegenseitig auferbaut. „Alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. Jeder suche weiterhin nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ — 2. Tim. 1:9; 1. Pet. 5:2, 3; 1. Kor. 10:23, 24, NW.