6. Kapitel
Das Leben der Menschen außerhalb des Paradieses bis zur Sintflut
1. Was machte Gott in bezug auf den „Samen“ seines Vorsatzes bekannt, und welche Frage erhebt sich daher?
IM Laufe der Zeit machte der himmlische Wohltäter des Menschen einen Bestandteil seines „ewigen Vorsatzes“ bekannt, der in unserem Herzen eine Saite zum Erklingen bringt. Der „Same“ seines himmlischen „Weibes“, der gemäß diesem Vorsatz kommen sollte, würde nämlich eine Zeitlang auf Erden unter den Menschen sein. Dadurch erhebt sich in unserem Sinn sogleich die Frage, aus welcher Linie der Nachkommen Adams und Evas der „Same“ denn kommen würde, da er unter uns Menschen geboren werden sollte.
2. Worauf beschränkte Gott den Inhalt der Bibel hauptsächlich, und warum müssen wir die Bibel studieren?
2 Wichtig ist für uns die Geschichte der menschlichen Linie des „Samens“. Die Geschichte von Völkern und Nationen, die nichts mit dem Lebensweg dieses „Samens“ zu tun haben, ist nicht unbedingt wichtig oder nützlich. Deshalb beschränkte Jehova Gott den Inhalt der Heiligen Schrift hauptsächlich darauf, uns die Entwicklung der Linie dieses „Samens“ zu zeigen. Dadurch, daß wir uns eine Erkenntnis dieses biblischen Berichtes aneignen, werden wir feststellen können, wer dieser „Same“ ist, der die Schlange zertreten wird, und wir werden nicht in die Gefahr geraten, uns von einem Schwindler, einem falschen Samen, betrügen und irreführen zu lassen. Täuschung könnte für uns zu ewiger Vernichtung führen. Der große Betrüger, der im Garten Eden mit lügnerischem Betrug Erfolg hatte und der dem „Samen“ feindlich gegenübersteht, gebraucht immer noch seine alten Tricks. Er würde gern uns alle betrügen und uns von dem „Samen“ des „ewigen Vorsatzes“ Gottes ablenken. Daher müssen wir die Bibel studieren.
3. Wer war Adams Erstgeborener, und welche Frage wird daher in bezug auf Adams Sohn Seth aufgeworfen?
3 In der hebräischen Bibel erscheinen an letzter Stelle die beiden Bücher der Chronika und nicht das prophetische Buch Maleachi. Wenn wir uns nun das erste Buch der Chronika ansehen, so fällt uns auf, daß es mit einer Linie von zehn Generationen anfängt, die von Adam ausgeht, und zwar wie folgt: „Adam, [1.] Seth, [2.] Enosch, [3.] Kenan, [4.] Mahalalel, [5.] Jared, [6.] Henoch, [7.] Methusalah, [8.] Lamech, [9.] Noah, [10.] Sem, Ham und Japhet“ (1. Chronika 1:1-4). Seth war nicht der erstgeborene Sohn Adams außerhalb des Paradieses der Wonne. Das war Kain, und als nächster Sohn Adams und Evas wird Abel erwähnt (1. Mose 4:1-5). Weshalb wird dann Seth in der zu Noah führenden Geschlechtslinie angegeben?
4. Was zeigt, daß es von Gott nicht geplant war, daß Seth in der von Adam ausgehenden Geschlechtslinie als erster aufgeführt werden sollte?
4 War das etwa Jehovas Plan? Nein, denn dann müßte Gott geplant haben, daß Kain seinen jüngeren Bruder Abel ermorden und sich so ungeeignet machen würde, derjenige zu sein, auf den die heutige Menschheit ihre Abstammung zurückführen könnte. Auch plante Gott nicht, daß Abel durch einen abscheulichen Mord vorzeitig die Möglichkeit genommen werden sollte, die nötigen Nachkommen zu haben, und daß somit Seth für ihn eingesetzt werden sollte (1. Mose 4:25). Daß Gott nicht die Ermordung Abels plante, um Raum für Seth zu schaffen, geht aus der Warnung hervor, die Gott Kain erteilte, damit er nicht in eine schwere Sünde geriet, weil er sich darüber ärgerte, daß das Opfer, das er Gott dargebracht hatte, verworfen, das Opfer seines Bruders Abel aber angenommen worden war (1. Mose 4:6, 7).
5, 6. Was bedeutete es für Seth, daß er im Gleichnis und Bilde Adams geboren worden war, und wieso zeigt der Name, den er seinem Sohn Enosch gab, daß er sich dieser Tatsache bewußt war?
5 Nein, Jehova Gott plante es nicht so, sondern es nahm eine lange Zeit in Anspruch, bis dem Adam ein Sohn geboren wurde, durch den die Linie bis zur Geburt des verheißenen „Samens“, des Messias, im Fleische führen würde. Dieser späte Beginn der begünstigten von Adam ausgehenden Geschlechtslinie wird in 1. Mose 5:3 gezeigt, wo wir lesen: „Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes in seinem Gleichnis, in seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth.“ Da Seth im Gleichnis und Bilde Adams oder von der Art Adams war, war er unvollkommen; er hatte die Sünde ererbt und war somit zum Tode verurteilt. Daß sich Seth dieser Tatsache bewußt war, scheint durch den Namen bestätigt zu werden, den er seinem Sohn gab, über den wir lesen: „Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm dann den Namen Enosch“ (1. Mose 4:26). Dieser Name bedeutet soviel wie „schwächlich, kränklich, unheilbar“.
6 In Übereinstimmung damit wird das hebräische Wort enósch, wenn es nicht als Eigenname gebraucht wird, mit „sterblicher Mensch“ wiedergegeben, zum Beispiel in den Worten des schwergeplagten Hiob: „Was ist der sterbliche Mensch [hebräisch: enósch], daß du ihn großziehen und daß du dein Herz auf ihn richten solltest ...?“ (Siehe Hiob 7:17; 15:14; ferner Psalm 8:4; 55:13; 144:3; Jesaja 8:1.)
7—9. (a) Welcher religiöse Brauch kam in den Tagen Enoschs auf? (b) Was zeigt, ob dieser Brauch den Menschen von Nutzen war oder nicht?
7 Zu Lebzeiten Enoschs, des Enkels Adams, ereignete sich etwas Bemerkenswertes, worauf in 1. Mose 4:26 unsere Aufmerksamkeit gelenkt wird, wo es im Zusammenhang mit der Geburt Enoschs, des Sohnes Seths, heißt: „Zu jener Zeit fing man an den Namen Jehovas anzurufen.“ Enosch wurde geboren, als Seth 105 Jahre alt war, was bedeuten würde, daß seit der Erschaffung Adams 235 Jahre vergangen waren (1. Mose 5:6, 7). Bis dahin hatte die Bevölkerung der Erde durch die Heirat der vielen Söhne und Töchter Adams untereinander und durch die Heirat ihrer Nachkommen zugenommen. Gereichte es der Menschheit zum Vorteil und Gott zur Ehre, daß unter jener wachsenden Bevölkerung damit begonnen wurde, „den Namen Jehovas anzurufen“? War es etwas, was heutige Evangelisten wahrscheinlich als „religiöse Erweckung“ bezeichnen würden? In der alten griechischen Septuaginta, die von Juden aus Alexandria (Ägypten) angefertigt worden ist, wird diese hebräische Stelle wie folgt übersetzt: „Und Seth hatte einen Sohn, und er gab ihm den Namen Enos: Er hoffte, den Namen Gottes, des Herrn, anzurufen“ (1. Mose 4:26, LXX, Ausgabe von S. Bagster and Sons Limited).
8 In der Jerusalemer Bibel wird ein ähnlicher Gedanke zum Ausdruck gebracht, indem es dort heißt: „Dieser war der erste, der den Namen Jahwes anrief.“ Aber eine solche Wiedergabe läßt die annehmbare Anbetung außer acht, die der treue Abel Jehova darbrachte, bevor er von dem eifersüchtigen Kain ermordet wurde. In der New English Bible heißt es: „Zu jener Zeit begannen die Menschen, den HERRN mit Namen anzurufen.“ (Siehe auch The New American Bible.) In dem alten palästinischen Targum wird die Sache jedoch ungünstig betrachtet. Der berühmte Raschi (Rabbi Schelomo Jizchaki [1040 bis 1105 u. Z.]) gibt 1. Mose 4:26 wie folgt wieder: „Dann wurde das Gewöhnliche nach dem Namen des Herrn genannt.“ Das heißt, daß Menschen und unbelebten Dingen die Eigenschaften Jehovas beigemessen wurden und daß sie dementsprechend benannt wurden. Das würde bedeuten, daß damals Götzendienst im Namen Jehovas begann.
9 Daß der Name Jehovas nicht in gottgemäßem Sinne angerufen wurde, zeigt die Tatsache, daß erst 387 Jahre nach der Geburt Enoschs ein Mann geboren wurde, der Gottes Anerkennung fand. Dieser Mann war Henoch.
MENSCHEN, DIE AUSSERHALB DES PARADIESES MIT GOTT WANDELTEN
10. Was verrät die Tatsache, daß von Henoch gesagt wird, er sei mit dem wahren Gott gewandelt, in bezug auf Jared, seinen Vater, der viel länger lebte als er?
10 Über Enoschs Ururenkel, der im Jahre 3404 v. u. Z. (oder 622 a. m.) geboren wurde, steht geschrieben: „Und Henoch lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Methusalahs. Und nachdem Henoch der Vater Methusalahs geworden war, wandelte er weiterhin dreihundert Jahre mit dem wahren Gott. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. So beliefen sich alle Tage Henochs auf dreihundertfünfundsechzig Jahre“ (1. Mose 5:21-23). Dies war eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer für Henoch, dessen Vater Jared 962 Jahre lebte und dessen Sohn Methusalah 969 Jahre lebte und somit der älteste Mensch war, von dem berichtet wird. Und doch „wandelte“ Henoch „mit dem wahren Gott“. Dies wird nicht von seinem Vater Jared gesagt, der nach der Geburt Henochs noch 800 Jahre lebte (1. Mose 5:18, 19). Offensichtlich ließ sich also Jareds Glaube nicht mit Henochs Glauben an Gott vergleichen, und er wandelte nicht gemäß dem Willen oder dem bekanntgemachten Vorsatz Gottes.
11. Welche Prophezeiung äußerte Henoch, und auf welche Lage unter den Menschen wirft sie zweifellos Licht?
11 Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, war Henoch ein Prophet des wahren Gottes. In einem Brief, der im ersten Jahrhundert u. Z. geschrieben wurde, heißt es: „Ja, der siebente in der Linie von Adam her, Henoch, hat auch von ihnen prophezeit, als er sprach: ,Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begingen, und all der anstößigen Dinge, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben‘ “ (Judas 14, 15). Diese Prophezeiung wirft zweifellos Licht auf die religiöse Lage, die damals, in Henochs Tagen, herrschte. Was wäre andernfalls die Grundlage dafür gewesen, eine solche inspirierte Prophezeiung zu äußern, in der vor Jehovas kommendem Gericht an allen Gottlosen gewarnt wurde, das so sicher war, als ob es sich bereits ereignet hätte? Da Henoch nicht zu den Gottlosen seiner Tage gehörte, konnte er von Gott dazu gebraucht werden, Prophezeiungen zu äußern. Obgleich er außerhalb des von Cheruben bewachten Paradieses lebte, das in seinen Tagen noch existierte, „wandelte er weiterhin ... mit dem wahren Gott“.
12, 13. Wohin kam Henoch nach jüdischer Ansicht und auch nach der Meinung sogenannter Christen?
12 Wie kam es aber, daß Henoch eine für jene Zeit so kurze Lebensdauer hatte? Aus 1. Mose 5:24 erfahren wir: „Und Henoch wandelte beständig mit dem wahren Gott. Dann war er nicht mehr, denn Gott hatte ihn hinweggenommen.“
13 Wahrscheinlich befand sich Henoch in einer entsetzlichen Lage, als Gott ihn hinwegnahm. Drohten ihm seine Feinde, ihn zu töten, so daß Gott ihn vom Schauplatz entfernte, um ihm einen gewaltsamen Tod zu ersparen? Wir wissen es nicht. Es erhebt sich die Frage: Wohin brachte ihn Gott? Einige Juden glauben, Gott habe ihn in den Himmel geholt. Das ist sogar die Ansicht der Christenheit heute. In einem im ersten Jahrhundert u. Z. an die Hebräer geschriebenen Brief wird zum Beispiel etwas über Henoch erwähnt, und in dem Neuen Testament, übertragen von Jörg Zink, wird Hebräer 11:5 wie folgt wiedergegeben: „Weil er so glaubte, wurde Henoch ins Unsichtbare zu Gott entrückt, so daß er nicht zu sterben brauchte und man seinen Leib nicht mehr fand. Gott nahm ihn zu sich.“ In der Übersetzung Die Gute Nachricht heißt es hier: „Weil Henoch Gott vertraute, wurde er zu Gott entrückt und mußte nicht sterben. Keiner konnte ihn finden, weil Gott ihn weggenommen hatte. Die heiligen Schriften sagen von ihm, ehe sie von diesem Vorgang berichten: ,Gott hatte Freude an ihm.‘ “
14. Was zeigt, ob sich Henoch dadurch, daß er ‘mit Gott wandelte’, das Recht erwarb, in den Himmel zu kommen?
14 In Psalm 89:48 wird jedoch die Frage gestellt: „Welcher körperlich taugliche Mann ist am Leben, der den Tod nicht sehen wird? Kann er dafür sorgen, daß seine Seele der Hand des Scheols entrinnt?“ So hatte auch Henoch von dem Sünder Adam den Tod als Erbe empfangen, und er mußte sterben, obwohl er mit dem wahren Gott wandelte. Später wurde geschrieben, daß auch Henochs Urenkel „mit dem wahren Gott“ wandelte; doch wurde das Leben dieses Mannes nicht verkürzt. Er lebte länger als Adam — 950 Jahre, also 50 Jahre weniger als 1 000 Jahre (1. Mose 6:9; 9:28, 29). Henoch, der nicht so lange mit Gott wandelte wie sein Urenkel, erwarb sich dadurch also ebensowenig das Recht, in den Himmel oder zu Gott zu gelangen, wie Noah, der so lange mit Gott wandelte.
15. Wie mag Henoch also entrückt worden sein, damit er den Tod nicht sehe?
15 Der Prophet Moses starb im Alter von 120 Jahren, und Gott begrub ihn, so daß bis heute kein Mensch weiß, wo Moses begraben liegt (5. Mose 34:5-7). Gott entfernte Henoch also plötzlich vom Schauplatz, aus der Mitte seiner Zeitgenossen, und wo Henoch starb oder wo er begraben liegt, ist nicht bekannt. Er starb keines gewaltsamen Todes durch die Hand seiner Feinde. Da er ein Prophet war, könnte es sein, daß er, während er sich als Prophet in einem Trancezustand befand, eine Vision von Gottes neuer Ordnung der Dinge hatte, in der Gott „tatsächlich den Tod für immer verschlingen“ wird (Jesaja 25:8). Henoch hoffte, in jener neuen Ordnung auf einer paradiesischen Erde zu leben. Während Henoch unter dem Einfluß einer solchen Vision war, in der er sah, daß die Menschheit durch Gottes barmherzige Vorkehrung vom Tode befreit werden wird, mag Gott ihn vom Schauplatz entfernt und seinem damaligen Leben ein Ende gesetzt haben, so daß Henoch den Tod nicht spürte. Auf solch eine wunderbare Weise wird sich das ereignet haben, was in Hebräer 11:5 geschrieben steht:
„Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er war nirgends zu finden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung hatte er das Zeugnis, daß er Gott wohlgefallen habe“ (Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift).
DIE TAGE VOR DER SINTFLUT
16. Wie kommen wir darauf, zu sagen, Adam und Methusalah hätten sich gekannt?
16 Henochs Sohn Methusalah wurde 969 Jahre vor der weltweiten Flut geboren und starb also im Jahre der Sintflut. Kannte Methusalah Adam, seinen ersten menschlichen Vorfahren, obwohl er in dessen Linie der achte war? Ja. Adam wurde 1 656 Jahre vor der Sintflut erschaffen. Er lebte 930 Jahre. Wenn wir zu seinem Alter das Alter Methusalahs hinzuzählen, so kommen wir auf 1 899 Jahre. Wenn man 1 656 Jahre von dieser Gesamtzahl abzieht, so ergibt das 243 Jahre. Die Lebensdauer Adams und diejenige Methusalahs überschnitten sich also um 243 Jahre (1. Mose 5:5, 21, 25-27).
17. Welche Prophezeiung äußerte Methusalahs Sohn Lamech bei der Geburt Noahs, und warum war dieser Name passend?
17 Methusalah lebte lange genug, um die Warnungen zu hören, die vor der weltweiten Flut verkündigt wurden, und er sah fast die Vollendung der Vorbereitungen, die getroffen wurden, damit einige Glieder des Menschengeschlechts jene Weltkatastrophe überlebten. Er konnte sehen, daß sein Enkel Noah Gerechtigkeit predigte und das Mittel für das Überleben von Menschen herstellte. Von den Söhnen Methusalahs wurde Lamech der Vater Noahs. Bei der Geburt Noahs wurde Lamech inspiriert, eine Prophezeiung über ihn auszusprechen. Daraus ging hervor, daß Gott vorhatte, Lamechs Sohn Noah zu gebrauchen. Darüber lesen wir: „Und Lamech lebte hundertzweiundachtzig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes. Und er gab ihm dann den Namen Noah, indem er sprach: ,Dieser wird uns tröstende Erholung bringen von unserer Arbeit und von unserer Hände Mühsal, die vom Erdboden herrührt, den Jehova verflucht hat.‘ “ Lamechs Lebensdauer reichte noch bis auf fünf Jahre an die Sintflut heran (1. Mose 5:27-31). Der Name Noah entsprach der Prophezeiung Lamechs, denn er bedeutet „Ruhe“ und schließt den Gedanken der Tröstung durch Ruhe ein. Der Fluch, mit dem Gott den Erdboden wegen der Übertretung Adams verflucht hatte, sollte aufgehoben werden (1. Mose 3:17).
18. In welchem Lebensjahr Noahs begann die Sintflut, und wann endete sie?
18 Die Sintflut kam im 600. Lebensjahr Noahs und dauerte bis in sein 601. Lebensjahr (1. Mose 7:11; 8:13; 7:6). Die Weltkatastrophe, die sich in Noahs Tagen ereignete, war ein Bild der noch größeren Weltkatastrophe, die sich bald, noch in unserer Generation, ereignen wird, und aus diesem Grunde verdient sie unsere Beachtung (Sprüche 22:3).
19. Inwiefern war Noah wie Henoch?
19 Jahrhundertelang war Noah, der im Jahre 2970 v. u. Z. (1056 a. m.) geboren wurde, kinderlos: „Und Noah wurde fünfhundert Jahre alt, und danach wurde Noah der Vater von Sem, Ham und Japhet“ (1. Mose 5:32). Was für einen Ruf erwarb sich Noah, noch bevor er Vater wurde? „Dies ist die Geschichte Noahs. Noah war ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit dem wahren Gott“ (1. Mose 6:9, 10). Noah war also wie Henoch.
20. Warum erhebt sich in bezug auf die „Söhne des wahren Gottes“, von denen berichtet wird, daß sie in den Tagen Noahs auf der Erde waren, eine Frage?
20 Obwohl Noah ein Nachkomme Seths und Henochs war und auch „mit dem wahren Gott“ wandelte, wurde er doch nicht als ein ‘Sohn des wahren Gottes’ bezeichnet. Wenn er nicht so bezeichnet wurde, wer konnte dann auf Erden in jenen Tagen der Nachkommen des Sünders Adam so genannt werden? Nun, wer waren diejenigen, von denen berichtet wird, daß sie in den Tagen Noahs auf der Erde erschienen, und von denen wir nun lesen? „Nun geschah es, als die Menschen auf der Oberfläche des Erdbodens zahlreich zu werden anfingen und ihnen Töchter geboren wurden, daß dann die Söhne des wahren Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten. Danach sprach Jehova: ,Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen‘ “ (1. Mose 6:1-3).
21. Wer waren jene „Söhne des wahren Gottes“, und welches Verlangen ließen sie in sich aufkommen?
21 Jene „Söhne des wahren Gottes“ müssen Engel vom Himmel gewesen sein, die bis dahin Jehovas himmlischer Organisation heiliger „Söhne des wahren Gottes“ angehört hatten, Jehovas sinnbildlichem „Weibe“, das die Mutter des verheißenen „Samens“ werden sollte. Bei der Gründung der Erde, die als Wohnort des Menschen dienen sollte, hatten sie Jehovas Schöpfungswerk beobachtet und beifällig gejauchzt (Hiob 38:7; 1. Mose 3:15). Als sie beobachteten, daß unter den Menschen Ehen geschlossen wurden, und dabei insbesondere gut aussehende Frauen bemerkten, ließen sie in sich das Verlangen aufkommen, auf Erden ein Geschlechtsleben mit Frauen zu führen.
22. Wie befriedigten jene „Söhne des wahren Gottes“ ihr Verlangen, wodurch sie sündigten?
22 Wie konnten sie als Geistgeschöpfe mit Frauen von Fleisch, die auf Erden wohnten, Geschlechtsverkehr haben? Indem sie Fleischesleiber annahmen, in denen sie als begehrenswerte Männer erschienen, und sich unter den Menschen Frauen nahmen, mit denen sie dann Geschlechtsverkehr hatten. Da der Schöpfer und himmlische Vater Ehen zwischen fleischlichen, irdischen Geschöpfen derselben Natur, nicht aber zwischen Geistgeschöpfen und fleischlichen, menschlichen Geschöpfen gestattet hatte, kamen diese „Söhne des wahren Gottes“ nicht etwa deshalb in der Gestalt fleischlicher Menschen, weil sie als Boten Jehovas Gottes gedient hätten und von ihm beauftragt und gesandt worden wären. Sie begannen Naturen durcheinanderzubringen — die geistige und die menschliche, die himmlische und die irdische (3. Mose 18:22, 23). Offenbar sündigten jene „Söhne des wahren Gottes“.
23. In was für einem Geist hatte Gott lange gegenüber der sündigen Menschheit gehandelt, doch was erklärte er nun?
23 Seit Adams Auflehnung in Eden gegen die universelle Souveränität Jehovas Gottes waren nun mehr als tausend Jahre vergangen. Jehova Gott hatte im Geist der Geduld und Nachsicht gegenüber der sündigen Menschheit gehandelt, denn schon in den Tagen Henochs, des Urgroßvaters Noahs, war die „Gottlosigkeit“ der Menschen im allgemeinen berüchtigt. Und nun begannen sie mit einer neuen Form sittlicher Verderbtheit und sexueller Perversion, indem nämlich Ehen zwischen Frauen und verkörperten Engeln geschlossen wurden. Es war an der Zeit, daß der geduldige Schöpfer aufhörte, gegenüber der entartenden Menschheit im Geist der Nachsicht und Selbstbeherrschung zu handeln. Mit vollem Recht erklärte Gott schließlich: „Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen“ (1. Mose 6:3).
24. (a) Begrenzte Gott damals das Alter des Menschen wie bei Moses? (b) Was begann damals, und warum räumte Gott noch eine solch lange Zeitspanne ein?
24 Dadurch sollte nicht etwa das Alter des Menschen begrenzt werden wie bei dem Propheten Moses, der 120 Jahre lebte. Es war Gottes Beschluß, daß die gottlose Menschenwelt bis zur weltweiten Flut nur noch 120 Jahre bestehen sollte. Somit wurde dieser göttliche Beschluß im Jahre 1536 a. m. oder 2490 v. u. Z. bekanntgegeben. Das bedeutete, daß damals die „Zeit des Endes“ für jene gottlose Welt der Tage Noahs begann. Der Gott mit einem Vorsatz legte Zeiten fest. Obwohl er solch ein entsetzliches Ereignis in Verbindung mit den „Söhnen des wahren Gottes“ nicht eingeplant hatte, blieb er dennoch völlig Herr der Lage und konnte mit der nun eingetretenen Situation fertig werden. Er ist allweise, allmächtig. Es war sehr rücksichtsvoll, daß er vor dem Ende jener gottlosen Welt solch eine lange Zeitspanne einräumte. Wieso? Weil Gott seinen Beschluß zwar zwanzig Jahre bevor Noah Vater wurde bekanntgab, aber doch noch Zeit einräumte, daß Noah drei Söhne haben konnte und diese aufwachsen und heiraten und sich ihrem Vater bei den notwendigen Vorbereitungen zum Überleben der drohenden Sintflut anschließen konnten (1. Mose 5:32; 7:11).
DIE NEPHILIM
25, 26. Wie wurden die Nachkommen, die aus den Ehen zwischen Engeln und Frauen hervorgingen, genannt und warum?
25 Die Tage der Ehen zwischen leidenschaftlichen „Söhnen des wahren Gottes“ und Frauen waren gezählt. Aber war es möglich, daß aus dieser Naturenvermischung zwischen verkörperten Geistern und fortpflanzungsfähigen weiblichen Geschöpfen von Fleisch irgendwelche Nachkommen hervorgingen? Aus 1. Mose 6:4 erfahren wir als Antwort die Tatsachen:
„In jenen Tagen befanden sich die Nephilim auf der Erde, und auch danach, als die Söhne des wahren Gottes fortfuhren, mit den Töchtern der Menschen Beziehungen zu haben und sie ihnen Söhne gebaren, waren sie die starken Männer, die vor alters waren, die Männer von Ruhm.“
26 Die Söhne aus diesen Mischehen waren Bastarde und wurden Nephilim genannt. Diese Bezeichnung bedeutet „Fäller“, was anzeigt, daß diese mächtigen Bastardsöhne andere gewaltsam fällten oder schwächere Menschen zu Fall brachten. Es erforderte eine geraume Zeit, bis diese Nephilim empfangen und geboren wurden und dann aufwuchsen und ihre Laufbahn der Gewalttat beschritten. Als Bastarde konnten sie ihre Mischart normalerweise nicht weiter hervorbringen.
27. Was wollte Gott „von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen“, und warum?
27 Es gereichte der Menschheitsfamilie nicht zum Nutzen, daß sich die ungehorsamen, verkörperten „Söhne des wahren Gottes“ durch so intime Beziehungen mit Menschen vermischten. „Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war. Und Jehova bedauerte, daß er Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es schmerzte ihn in seinem Herzen. Da sprach Jehova: ,Ich werde die Menschen, die ich erschaffen habe, von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen, vom Menschen bis zum Haustier, bis zu dem sich regenden Tier und bis zu dem fliegenden Geschöpf der Himmel, denn ich bedauere in der Tat, daß ich sie gemacht habe.‘ Noah aber fand Gunst in den Augen Jehovas“ (1. Mose 6:5-8). Jehova bedauerte, daß der Mensch, den er erschaffen hatte, sittlich und geistig so tief gesunken war. Es war bedauerlich, Menschen mit einer so entarteten Persönlichkeit auf der Erde zu haben. Diese waren es, die er von der Erde wegwischen wollte, nicht aber das Menschengeschlecht als solches, dem der gerechte Noah angehörte.
28. Warum können wir heute dankbar sein, daß sich Gott damals vornahm, dem vorsintflutlichen „Zeitalter der Gewalt“ auf der Erde ein Ende zu machen?
28 In krassem Gegensatz zu Noah und seiner Familie wurde „die Erde ... verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt. So sah Gott die Erde, und siehe! sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verderbt“ (1. Mose 6:11, 12). In jenen Tagen vor der Sintflut war die Menschenwelt in ein Zeitalter der Gewalt eingetreten. Heute, und zwar seit dem Jahre 1914 u. Z., dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg mit seiner ganzen Gewalt ausbrach, befindet sich die Welt in einem „Zeitalter der Gewalt“, wie Beobachter es nennen. Wir könnten daher sehr gut die Frage stellen: Wie wäre die Weltlage heute, wenn Gott, der Allmächtige, zugelassen hätte, daß jenes vorsintflutliche „Zeitalter der Gewalt“ ohne Unterbrechung angedauert hätte? Bei dem Gedanken an die möglichen Folgen schaudert es uns. Es wäre dann schon längst zu gefährlich, auf der Erde zu leben. Wir können dankbar sein, daß sich Gott vornahm, jenem vorsintflutlichen „Zeitalter der Gewalt“ ein Ende zu machen.
EINE WELT ENDET, EIN GESCHLECHT BLEIBT AM LEBEN
29. Mit welchem Vorsatz, den Jehova hinsichtlich der Erde gefaßt hatte, waren die Anweisungen, die er Noah gab, im Einklang?
29 Jehova Gott hielt sich an seinen ursprünglichen Vorsatz, die Erde, auf der paradiesische Verhältnisse herrschen sollten, vollständig mit Nachkommen des ersten Mannes und der ersten Frau zu bevölkern. Auch mußte die Linie, die den Messias hervorbringen sollte, erhalten bleiben. Im Einklang damit beauftragte Jehova den gehorsamen Noah, eine Arche (einen schwimmenden Kasten) zu bauen, die so groß wäre, daß sie Noah und seine Familie sowie Exemplare der Grundarten der Landtiere und der fliegenden Geschöpfe der Himmel, wie die Taube und den Raben, aufnehmen konnte. In der Arche wurde kein Platz für eine Dampfmaschine oder für einen Dieselmotor und für Brenn- oder Treibstoff zum Antreiben der Arche benötigt, um irgendwohin zu fahren; sie trieb mit ihren lebenden Insassen und den für ein Jahr oder länger ausreichenden Nahrungsvorräten einfach auf dem Wasser (1. Mose 6:13 bis 7:18).
30. Welcher natürliche Zustand herrschte seit dem zweiten Schöpfungs„tag“ auf der Erde und in ihrer nächsten Umgebung, wodurch eine solche weltweite Flut möglich wurde?
30 Um zu verstehen, wie eine solche weltweite Wasserflut möglich war, müssen wir uns ein Bild von dem Zustand unseres gesamten Planeten machen. Auf seiner Oberfläche befanden sich große und kleine Landmassen, die aus den Meeren herausragten. Oberhalb von alledem war ein Gewölbe oder eine Ausdehnung, die die Luft enthielt, welche den Menschen und anderen lebenden Geschöpfen zum Atmen diente. Aber darüber befand sich ein tiefer Wasserbaldachin, der die Erde wie ein Wickelband umgab und den der Schöpfer am zweiten Schöpfungs„tag“ auf die genau richtige Höhe emporgehoben hatte. Dort schwebte er dann und umgab den Planeten Erde wie eine Hülle, und nur gemäß dem Vorsatz des Schöpfers und auf sein Geheiß hin stürzte er über der Erde ein (1. Mose 1:6-8). Ein inspirierter Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts u. Z. beschrieb dies ausgezeichnet mit folgenden Worten: „Von alters her [gab es] Himmel ... und eine Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser und inmitten des Wassers durch das Wort Gottes“ (2. Petrus 3:5, NW; Jerusalem Bible).
31, 32. Was geht aus Noahs Aufzeichnungen über die Sintflut hervor?
31 Die weltweite Flut ist kein aus babylonischer Quelle stammender Mythos. Sie ist eine geschichtliche Tatsache, deren Auswirkungen noch heute auf Erden zu sehen sind. Es wurden Zeiten berechnet und festgehalten. Laut Noahs Logbuch oder Archentagebuch begann sie am siebzehnten Tag des zweiten Monats des Mondjahres, in seinem 600. Lebensjahr.
32 Gemäß Noahs Logbucheintragungen fielen dann vierzig Tage lang die Niederschläge. Selbst die Gipfel der damaligen Berge wurden überflutet, so daß sie fünfzehn Ellen unter Wasser waren. Am siebzehnten Tag des siebenten Mondmonats stieß die Arche auf den Bergen von Ararat auf Grund. Zufolge der Macht des Schöpfers bildeten sich im oberen Teil der Erdkruste neue Einsenkungen, damit die Flutwasser abfließen konnten. Am ersten Tag des ersten Monats des neuen Mondjahres war das Wasser völlig abgeflossen. Am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats des neuen Mondjahres, also ein Mondjahr und zehn Tage nachdem die Sintflut begonnen hatte, gebot Gott dem Noah, die Arche zu verlassen und auch alle Tiere hinauszulassen (1. Mose 7:11 bis 8:19).
33. Was wurde in der Sintflut vernichtet, und was überlebte?
33 So überlebte das von Adam abstammende Menschengeschlecht unter göttlichem Schutz die weltweite Flut, aber eine gottlose Welt oder eine Welt gottloser Menschen fand ihr Ende. Das bedeutete auch, daß jene berüchtigten Bastarde, die Nephilim, vernichtet wurden, denn sie waren wie alle übrigen Menschen aus Fleisch. In einfacher, verständlicher Sprache beschrieb dies der inspirierte Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts richtig wie folgt:
„Er [Gott] hielt sich nicht davon zurück eine ehemalige Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte; ... durch diese Dinge wurde die damalige Welt vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde“ (2. Petrus 2:5; 3:6).
34. Was geschah nach dem Bericht des Moses mit den lebenden Geschöpfen auf der Erde und mit denen in der Arche?
34 Dies stimmt mit der Darstellung des Propheten Moses überein: „Alles, in dessen Nase der Odem der Lebenskraft wirksam war, starb, nämlich alles, was auf dem trockenen Boden war. So tilgte er alles Bestehende aus, was sich auf der Oberfläche des Erdbodens befand, vom Menschen bis zum Tier, zu dem sich regenden Tier und zu dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und sie wurden von der Erde weggefegt, und nur Noah und die, die mit ihm in der Arche waren, blieben am Leben. Und die Wasser hatten weiterhin Oberhand auf der Erde, hundertfünfzig Tage“ (1. Mose 7:22-24).
35. Was sollten wir wie Noah jetzt tun, wenn wir nicht für den „üblen Tag“ aufbehalten werden möchten, an dem Gottes Urteil vollstreckt wird?
35 Bei jener weltweiten Flut war es tatsächlich so, daß „Gott eingriff“. Dadurch wurde auf dramatische Weise etwas gezeigt, was wir uns heute zu Herzen nehmen sollten. Was denn? „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien, Ungerechte aber für den Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung aufzubehalten“ (2. Petrus 2:9). „Alles hat Jehova zu seinem Zweck gemacht, ja auch den Bösen für den üblen Tag“ (Sprüche 16:4). Wenn wir daher nicht für den schnell herannahenden „üblen Tag“ aufbehalten werden möchten, nämlich für den von Jehova selbst festgesetzten „Tag“ zur Vollstreckung seiner gerechten Urteile an allen Ungerechten auf Erden, so ist es erforderlich, daß wir wie Noah ‘mit Gott wandeln’ und uns nach Gottes Vorsatz ausrichten.
36. (a) Was geschah in der Sintflut mit den Nephilim? (b) Welche Folgen hatte sie für die ungehorsamen „Söhne des wahren Gottes“?
36 In der Sintflut wurde nicht nur an den ungerechten Menschen und an den Nephilim das göttliche Gericht vollzogen, sondern auch an den ungehorsamen „Söhnen Gottes“ wurde ein verdientes Urteil vollstreckt. Als die Sintflut die ganze Erde überflutete, verließen jene „Söhne des wahren Gottes“ zwar ihre Frauen und Familien und entmaterialisierten sich, so daß sie nicht ertranken. Doch was geschah, als sie in ihren geistigen Zustand, an ihre eigene rechte Wohnstätte, zurückkehrten? Kam es zwischen ihnen und Gott wieder zu der früheren Vertrautheit? Wurde ihr Verhältnis zu ihm wieder wie vorher? Blieben sie weiterhin „Söhne des wahren Gottes“ in seiner heiligen himmlischen Organisation? Nein; in diesen ungehorsamen Geistgeschöpfen sehen wir vielmehr den Ursprung der „Dämonen“ (abgesehen von Satan, dem Teufel), von denen der Prophet Moses spricht (5. Mose 32:17; ferner Psalm 106:37). Aber die Bibelkommentatoren des ersten Jahrhunderts äußern sich genauer darüber, wie Jehova Gott mit jenen ungehorsamen Geistern verfuhr:
„Die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten“ (Judas 6). „... den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam gewesen waren, als die Geduld Gottes in den Tagen Noahs wartete, während die Arche errichtet wurde, in der wenige Personen, nämlich acht Seelen, sicher durch das Wasser getragen wurden“ (1. Petrus 3:19, 20). „Gott [hielt] sich nicht davon [zurück] ..., die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, [überlieferte er] sie Gruben dichter Finsternis ..., um sie für das Gericht aufzubehalten“ (2. Petrus 2:4).
37. In welchen Zustand gerieten die ungehorsamen „Söhne des wahren Gottes“, als sie in den geistigen Bereich zurückkehrten?
37 Somit wurden die ungehorsamen „Söhne des wahren Gottes“ dadurch, daß sie sich entmaterialisierten und in den geistigen Bereich zurückkehrten, nicht wieder zu heiligen Engeln. Sie befanden sich nun auf der Seite Satans, des Teufels, des ursprünglichen Rebellen gegen Jehova Gott. Sie waren keines Platzes in Jehovas weibesähnlicher himmlischer Organisation heiliger, gehorsamer „Söhne des wahren Gottes“ mehr würdig. Aus diesem Grunde wurden sie zu „Dämonen“ degradiert. Dieser niedrige, unehrenhafte Zustand wurde passenderweise Tartarus genannt, eine Bezeichnung, die der griechischen Sprache entlehnt ist. In der altsyrischen Übersetzung der Bibel ist hiervon als von den „tiefsten Örtern“ die Rede. (Siehe auch Hiob 40:15 und 41:23 in der Septuaginta.) Jene ungehorsamen Geister genossen nicht mehr die Gunst geistiger Erleuchtung, wie Gott sie seinen treuen Engelsöhnen zu schenken für richtig hielt. So wurden sie in dichte Finsternis gestürzt und wurden dort wie mit „ewigwährenden Fesseln“ festgehalten, um für das „Gericht des großen Tages“ aufbehalten zu werden. Sie können der Menschheit somit keine wahre Erleuchtung zukommen lassen.
38. Wessen „Same“ wurden jene ungehorsamen Geister, und wie betrügen und versklaven sie gewisse Menschen?
38 Solche ungehorsamen Geister wurden der unsichtbare „Same“ der großen Schlange, Satans, des Teufels. Daß sie mit Satan, dem Teufel, in den Tartarus, in „Gruben dichter Finsternis“, geworfen wurden, bedeutete nicht, daß der verheißene „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes den Kopf der Schlange zertreten hätte. Der heilige „Same“ war noch nicht hervorgebracht worden, und jene bösen Geister im Gefängnis waren begierig zu wissen, wer dieser „Same“ sein würde, damit sie sich daran beteiligen könnten, seine „Ferse“ zu zertreten (1. Mose 3:15). Aus diesem Grunde blieben jene bösen Geister unter Satan, ihrem Anführer, eng mit den Menschen in Verbindung, um sie zu betrügen und sie zu veranlassen, sich gegen den „Samen“ zu wenden, wenn dieser kommen sollte. Sie versuchen, durch Geistermedien mit Menschen Verbindung aufzunehmen, da ihnen selbst versagt ist, weiter Fleischesleiber anzunehmen. Sie geben vor, die „körperlosen Seelen“ verstorbener Menschen zu sein. Sie plagen oder belagern und bedrängen charakterschwache Personen und ergreifen sogar Besitz von willfährigen Personen. Der Prophet Moses wurde inspiriert, Gottes Volk davor zu warnen, irgend etwas mit diesen Feinden Gottes, den Dämonen, zu tun zu haben (5. Mose 18:9-13). Hüte dich daher vor Spiritismus!
39. Wem — wenn nicht den Dämonen — sollten wir uns zuwenden, um geistig erleuchtet zu werden?
39 Da wir gern über den „ewigen Vorsatz“ Jehovas Gottes unterrichtet werden möchten, müssen wir diese Geistermächte der Finsternis meiden, die die meisten Menschen gegenüber der Wahrheit Gottes blind machen. Für uns ist Gottes geschriebenes Wort, die Bibel, der Kanal geistiger Erleuchtung, wie dies aus den inspirierten Worten des Psalmisten hervorgeht, der zu Jehova Gott sagte: „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuß und ein Licht für meinen Pfad“ (Psalm 119:105).
40. Was beweist, daß Gottes himmlische Organisation trotz der Auflehnung von Menschen und Engeln Gott treu geblieben und entschlossen ist, mit ihm zusammenzuarbeiten?
40 Im Lichte des Wortes Gottes haben wir nun auf die ersten 1 656 Jahre des Daseins des Menschen auf Erden zurückgeblickt, nämlich auf die Zeit von der Erschaffung Adams bis zur Flut der Tage Noahs. Trotz der Auflehnung sowohl von Engeln als auch von Menschen hat sich der unveränderliche Gott an seinen ursprünglich gefaßten Vorsatz hinsichtlich der Menschheit auf Erden gehalten. Obwohl eine ungenannte Zahl von Engeln einer selbstsüchtigen Begierde nachgab und sündigte und aus seiner himmlischen weibesähnlichen Organisation ausgeschlossen werden mußte, läßt sich ihre Zahl nicht mit der Zahl derer vergleichen, die ihm innerhalb seiner heiligen Organisation treu geblieben sind wie eine treue Ehefrau einem liebevollen Ehemann. Jahrtausende später sah der Prophet Daniel in einer Vision hundert Millionen loyale Engel, die immer noch Gott, dem Höchsten, dem „Alten an Tagen“, dienten (Daniel 7:9, 10). Dieses himmlische „Weib“, das die Mutter des vorhergesagten „Samens“ werden sollte, geriet mit der großen Schlange, Satan dem Teufel, und dem „Samen“ der Schlange in „Feindschaft“. Das „Weib“ war fest entschlossen, mit Jehova Gott zusammenzuarbeiten, was die Verwirklichung seines neu bekanntgegebenen Vorsatzes betraf, den „Samen“ zu der von ihm ausgewählten Zeit hervorzubringen.
41. Was wollte Satan in seiner Bosheit vor der ganzen Schöpfung beweisen, und gelang ihm dies vor der Sintflut vollständig?
41 Auf Erden, und zwar im Paradies der Wonne, waren Adam und Eva bei ihrer Erschaffung in menschlicher Vollkommenheit zu einem sichtbaren Teil der universellen Organisation Jehovas gemacht worden. Als sie versucht wurden, versäumten sie es, ihre Lauterkeit gegenüber ihrem Schöpfer, ihrem himmlischen Vater, zu bewahren. Unter dem Todesurteil stehend, wurden sie aus Jehovas universeller Organisation ausgeschlossen und wurden nicht mehr als seine Kinder betrachtet. Aber was ist über ihre Nachkommen zu sagen? Nach Adam und Eva zu urteilen, die ihre Lauterkeit gebrochen hatten, würden ihre in Unvollkommenheit geborenen Nachkommen, die die Sünde ererbten, nicht in der Lage sein, unter Versuchung und Druck von seiten der großen Schlange, Satans, des Teufels, gegenüber dem Schöpfer die Lauterkeit zu bewahren. Offenbar beabsichtigte Satan, der Teufel, vor der gesamten Schöpfung im Himmel und auf Erden zu beweisen, daß niemand von ihnen die Lauterkeit bewahren würde. Bewies er seine Ansicht, und das schon vor der Sintflut? Der Bibelbericht, der Gottes Standpunkt in dieser Angelegenheit zum Ausdruck bringt, zeigt, daß mindestens drei Menschen ihre Lauterkeit bewahrten, nämlich Abel, Henoch und Noah.
42, 43. (a) Was wurde durch Abel, Henoch und Noah bewiesen? (b) Inwiefern erwies sich das, was Jehova im Hinblick auf das Erbringen weiterer Beweise vorausgesehen hatte, als richtig?
42 Diese drei treuen, gottesfürchtigen Männer traten für die universelle Souveränität Jehovas, ihres Schöpfers, ein. Sie bewiesen, daß Satan, der Teufel, ein vermessener Lügner ist, wenn er behauptet, Gott, der Allmächtige, könne keinen Menschen auf die Erde setzen, der, auch wenn er sich in einer paradiesischen Umgebung befände, gegenüber Jehova die Lauterkeit bewahren würde, falls er den Versuchungen und dem Druck Satans, des Teufels, ausgesetzt werde. Durch Abel, Henoch und Noah wurde bewiesen, daß Gott, der Schöpfer, das von den Sündern Adam und Eva abstammende Menschengeschlecht mit Recht auf Erden bestehen ließ. Während das menschliche Leben auf Erden außerhalb des Paradieses weiterging, sollten außer Abel, Henoch und Noah noch andere Männer sowie Frauen erscheinen, so daß weitere Beweise gegen die Lüge und Verleumdung aufgehäuft würden, die der Teufel gegen Gott vorgebracht hatte.
43 Was Jehova vorausgesehen hatte, war richtig, und sein Vorsatz sollte ganz gewiß gelingen. Sein messianischer Vorsatz, der in Gegenwart der großen Schlange im Garten Eden bekanntgemacht wurde, verlieh Gottes ursprünglichem Vorsatz zusätzliche Kraft und machte dessen Erfüllung gewiß. Gottes universelle Souveränität über die Erde, auf eine so mächtige Weise in der weltweiten Flut bewiesen, wird endlos über die Menschheit ausgeübt werden.