Die trügerische Macht des Reichtums
„Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe, indem ihr euch mit den vorhandenen Dingen begnügt. Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich keineswegs verlassen noch dich irgendwie versäumen.‘ So können wir guten Mut fassen und sagen: ‚Jehova ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten.‘“ — Hebr. 13:5, 6, NW.
1. Was bewirkt der Mangel an Glauben?
VIELE jagen heute nach Reichtum, weil es ihnen an Glauben mangelt. Sie glauben nicht, daß ihnen Gott wirklich ihr tägliches Brot geben würde. Ein Mann zeigte seinem Freund eine Dollarnote und sagte: „Das hier ist mein Gott.“ Diese Menschen setzen ihre ganze Zeit und Kraft zur Sicherung ihres Lebens in diesem System der Dinge ein, statt Glauben an den Lebengeber, Jehova Gott, zu bekunden.
2. Wofür kämpfen heute viele, und welches Verlangen haben sie?
2 Das Leben ist heute nicht mehr nur ein Kampf ums Dasein, sondern ein Wettkampf, bei dem es darum geht, materiell möglichst weit vorwärtszukommen. Die meisten wollen mindestens mit ihrem Nachbar Schritt halten. Wenn er sein Haus streicht, muß ihr Haus auch gestrichen werden. Wenn der Nachbar einen neuen Wagen kauft, müssen sie auch einen kaufen. Groß aufgezogene Reklamen werben mit verlockenden Worten für alle möglichen Dinge. Auf einer Karikatur war ein Mann zu sehen, der, beladen mit Schulden für ein Fernsehgerät, einen Wagen, Kleidung, Sportartikel und Schmuck, dahintorkelte und die Hand nach weiteren Gegenständen mit der Aufschrift „100jährige Abzahlungsfrist“ ausstreckte. Solche Leute haben ein übertriebenes Verlangen nach den Dingen, die uns die gegenwärtige Welt bietet. Sie gleichen einem Fisch, der einen Köder anbeißt: Sie nehmen immer größere Bissen, bis sie sich so festgebissen haben, daß sie von den Schulden nicht mehr loskommen.
3. Führe einiges an, was von größerem Wert ist. Was sollte allem vorangestellt werden?
3 Bedenken wir doch, wie unbedeutend dieser äußerliche Reichtum ist, verglichen mit einer glücklichen Familie, Gesundheit, Frieden, echten Freunden und den Segnungen, die ein gottgefälliges Leben mit sich bringt. All das ist viel wichtiger und allen, Reichen und Armen, Jungen und Alten, zugänglich. Jehova läßt sogar die Einladung ergehen: „He, all ihr Durstigen, kommt zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft und eßt! Ja kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch! Warum gebt ihr beständig Geld aus für das, was kein Brot ist, und warum müht ihr euch ab für das, was nicht sättigt?“ Die wichtige geistige Nahrung ist für alle umsonst. Beschränken wir daher unsere materiellen Wünsche auf das Notwendige. Bewahren wir das Gleichgewicht, das uns der Glaube gibt, und lassen wir nicht zu, daß die wichtigeren Dinge — die Anbetung und der Gottesdienst — in unserem Leben hintenan kommen! — Jes. 55:1, 2, NW.
4. Wie kann der Rat des Paulus heute angewandt werden?
4 Der Apostel Paulus wies den jungen Timotheus an, ein Leben der „Gottergebenheit …, verbunden mit Genügsamkeit am Eigenen“, zu führen. „Denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht und können auch nichts mit hinausnehmen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir damit zufrieden sein.“ Er bezeichnete ein solches Leben als „großen Gewinn“, weil es nämlich geistig bereichert und auch Freude und Befriedigung bringt. — 1. Tim. 6:6-8, NW.
5. Weshalb kann der Rat des Johannes als weise bezeichnet werden?
5 Warum also Reichtum aufhäufen für eine Zeit, die nie kommt? Warum Schätze sammeln in einer Welt, die vergeht? Der greise Apostel Johannes schrieb: „Habt nicht lieb die Welt, auch nicht das, was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so wohnt die Liebe zum Vater nicht in ihm; denn alles weltliche Wesen, die Fleischeslust und die Augenlust und das hoffärtige Leben, kommt nicht vom Vater her, sondern stammt aus der Welt; und die Welt vergeht samt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ Wir leben in der Zeit, von der Johannes hier spricht. Beachten wir, daß in diesem Text von unseren Lüsten die Rede ist: von der Fleischeslust, der Augenlust und dem hoffärtigen Leben. Was unser Fleisch, unsere Augen und ein hoffärtiges Leben verlangen mögen, sind Dinge, die wir nicht benötigen, sondern zusätzlich wünschen. Jehova versorgt uns mit dem Nötigen, alles weitere kommt nach den Worten des Apostels nicht vom Vater, sondern von der Welt. Wieso? Weil es sich dabei um Dinge handelt, die uns von unserem Vater wegziehen, indem sie unsere Zeit und Kraft beanspruchen und uns so daran hindern, ihn anzubeten und ihm zu dienen. — 1. Joh. 2:15-17, Me.
EINE WURZEL SCHÄDIGENDER DINGE
6. Wozu führt die Geldliebe?
6 Das Verlangen, reich zu werden, führt zu einem endlosen Kreislauf. Je wohlhabender jemand ist, desto mehr kauft er, und je mehr er kauft, desto mehr braucht er für den Unterhalt seines Besitzes, und so geht es unaufhörlich weiter. Das bestätigte auch eine von einigen Soziologen angestellte Erhebung: Personen, die 5000 Dollar verdienten, wollten 10 000, und jene, die 10 000 verdienten, wollten 20 000 haben. Selbst Millionäre hatten an ihren Millionen noch nicht genug. Je mehr jemand hat, desto mehr will er gewöhnlich, und manchmal wird die Geldliebe sogar so stark, daß sie jemand zur Unehrlichkeit, Gewalttätigkeit, zum Verbrechen, ja sogar zum Mord treibt. (Spr. 28:20) In den Vereinigten Staaten geht man heute schon so weit, daß man mehr Geld für Lotterien und Glücksspiele ausgibt als für die öffentlichen Schulen, nur weil man möglichst leicht zu Geld kommen möchte.
7. Was beweist, daß die Worte aus Matthäus 4:4 wahr sind?
7 Auch ein Millionär kann auf einmal nur einen Anzug tragen und nur für eine Person essen. In Prediger 5:11 lesen wir: „Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich, die davon zehren; und welchen Nutzen hat dessen Besitzer …?“ Laut Lukas 12:16-21 sprach Jesus einmal von einem Reichen. Sein Land habe ihm viel eingetragen. Schließlich habe er beschlossen, seine Scheunen niederzureißen und größere zu bauen und sich, wenn er für viele Jahre Vorrat hätte, auszuruhen, zu essen, zu trinken und fröhlich zu sein. „Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?“ Darauf betonte Jesus, daß dieser Mann seinen Reichtum nicht genießen könne, sondern daß andere die Früchte seiner Arbeit ernten würden. Er sagte: „Also ist, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist in bezug auf Gott.“ Was wäre dir lieber: Scheunen voll Getreide oder ein Leben, das reich ist in bezug auf Gott? — Matth. 4:4.
8. Warum ist der Wert des Reichtums trügerisch?
8 Jesus hob somit hervor, daß irdischer Reichtum vergänglich und daher eine trügerische Macht sei, im Gegensatz zum geistigen Reichtum, dessen Wert Bestand habe. Das hat sich immer wieder gezeigt, auch in unserer Generation. Gegen Ende der Herrschaft der Nationalregierung in China mußten die Leute einen Koffer oder eine Schubkarre voll Jen-Scheine für einen Laib Brot abliefern. Im Jahr 1923 sank in Deutschland zufolge des ersten Weltkrieges eine Billion Papiermark auf den Wert von einer Goldmark. In Korea war erst vor kurzem die Währung so unstabil, daß Darlehen sehr hoch verzinst wurden. Schließlich schritt die Regierung ein und sperrte alle Darlehen, die mit mehr als 20 Prozent verzinst wurden. In den Vereinigten Staaten sind zufolge der Schwankungen auf dem Geldmarkt Vermögen erworben worden und wieder zerronnen, so zum Beispiel beim großen Börsenkrach. Ein Kellner, der damals in der Nähe der Wallstreet arbeitete, sagte: „Sie können sich das nicht vorstellen. Leute, die heute als Millionäre hereinkamen, sprangen morgen aus dem Fenster.“ Sie hatten ihr Vermögen über Nacht verloren. In den letzten Jahren sind durch die schleichende Inflation die Ersparnisse vieler beträchtlich zusammengeschrumpft.
9. Wie kann der Reichtum zu einem Fluch werden?
9 Irdischer Reichtum ist somit trügerisch. Sein Wert ist nicht beständig, und er kann durch Diebstahl, Feuer, Krieg oder Inflation verlorengehen. Auch lassen sich Leben, Gesundheit und echte Freunde nicht mit Geld oder ähnlichen Dingen kaufen. Welchen Wert haben sie also? Ein Sterbender könnte einem Arzt eine Milliardensumme anbieten, der Arzt könnte ihn dennoch nicht vor dem Sterben bewahren. Es ist interessant zu erfahren, daß Krebs, Herzleiden und andere Krankheiten unter den Indianern Nordbrasiliens seltener sind als unter der Bevölkerung hochindustrialisierter Gebiete mit ihrem zunehmenden wirtschaftlichen Druck. Es ist also sehr wohl möglich, daß die Jagd nach materiellen Gütern die Gesundheit beeinträchtigt. Deshalb sagte Jesus zu einem Mann, der mit der Bitte zu ihm kam, einen Erbstreit, den er mit seinem Bruder hatte, zu schlichten: „Seht euch vor und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch im Überfluß hat, so ergibt sich sein Leben doch nicht aus seinem Besitz.“ Der Reichtum kann, statt ein Segen zu sein, tatsächlich zu einem Fluch werden. — Luk. 12:15, NW.
10. Wovor sollten wir uns hüten?
10 Paulus schrieb dem jungen Timotheus, der damals das Streben nach materiellen Gütern zugunsten des Vollzeitdienstes aufgegeben hatte: „Die aber entschlossen sind, reich zu werden, geraten in Versuchung und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden, die die Menschen ins Verderben stürzen und zugrunde richten. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben weg in die Irre geführt worden und haben sich selbst überall mit vielen Schmerzen durchstochen.“ (1. Tim. 6:9, 10, NW) Beachten wir, daß Paulus vor der Liebe zum Reichtum oder der Begierde danach warnt. Wer fest entschlossen ist, reich zu werden, läuft Gefahr, daß ihn dieses Verlangen schließlich so beherrscht, daß er sich vom Glauben abtreiben läßt und ohne Gewissensbisse unreelle oder gesetzwidrige Geschäftsmethoden anwendet oder seine ganze Zeit und Kraft opfert, bis er materiell gut dasteht, geistig aber schwach geworden ist.
EINE AUSGEGLICHENE ANSICHT BEWAHREN
11. Welche Ansicht sollten wir über unsere materiellen Bedürfnisse haben?
11 Die Ansicht, man müsse für den Unterhalt seiner Familie sorgen, ist völlig richtig, solange man dabei nicht aus Mangel an Glauben materialistisch wird. Wer ein Diener Gottes sein will und nicht für seine Familie sorgt, hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. (1. Tim. 5:8) Wenn wir aber wirklich glauben, daß Gott unser Gebet um das tägliche Brot erhört, können wir vielleicht noch etwas weniger Zeit für unsere weltliche Arbeit verwenden und dafür mehr für den Predigtdienst. In Ländern, in denen die Bevölkerung einfacher lebt, sitzt man nicht so viele Stunden vor dem Fernsehgerät und braucht nicht den ganzen Sonnabendnachmittag, um den Wagen zu waschen oder Reparaturen im Haus vorzunehmen. Daher können Christen dort den Königreichsinteressen wirklich den ersten Platz in ihrem Leben einräumen. Jesus sagte, daß wir um „unser Brot für diesen Tag“ beten sollten, nicht für die nächsten fünf oder zehn Jahre. — Matth. 6:11, NW.
12. Welchen guten Rat gab Jesus nach Matthäus 6:24-34?
12 Er sagte auch: „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein … Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein. Darum sage ich euch: Hört auf, um eure Seelen besorgt zu sein hinsichtlich dessen, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib besorgt zu sein hinsichtlich dessen, was ihr tragen werdet.“ Daß die Nationen fortfahren, materialistischen Zielen nachzujagen, sollte für uns kein Grund sein, ebensowenig Glauben zu bekunden. „So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden. Macht euch also nie Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben.“ — Matth. 6:24-34, NW.
13. Wieso ermuntert Psalm 37 zum Vollzeitdienst?
13 Das heißt nicht, daß wir die Hände in den Schoß legen und warten sollten, bis uns Gott die Nahrung in den Mund steckt. Selbst die Tiere suchen sich ihr Futter. Doch wenn wir unseren Teil tun, sollten wir glauben, daß Gott für unsere Bedürfnisse sorgt. (Ps. 37:25, 26) Wir könnten keinen besseren Fürsorger haben als Jehova. Warum also nicht in erster Linie ihm dienen? Verrichten wir diesen Dienst mit ungeteiltem Herzen, indem wir den Dingen, die den ersten Platz verdienen, den ersten Platz einräumen! Dem Vorrecht, unserem Schöpfer und Lebengeber zu dienen, gebührt bestimmt der erste Platz.
14. Warum sagte Jesus, daß ein Reicher schwerlich in das Königreich eingehe?
14 Als Jesus einmal von einem jungen Mann gefragt wurde: „Lehrer, welches Gute soll ich tun, auf daß ich ewiges Leben habe?“, sagte er ihm, er solle vor allem die Gebote Gottes halten. Das tue er bereits, versicherte ihm der junge Mann. Darauf sagte Jesus zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach.“ Als der junge Mann dies hörte, wurde er betrübt, denn seine materiellen Güter lagen ihm mehr am Herzen als der Dienst für seinen Schöpfer. Wie bei diesem jungen Mann, spricht auch heute bei manchen, die reich sind an irdischen Gütern, das Geld, ja es denkt sogar für sie, denn es kommt bei ihren Überlegungen immer zuerst, statt daß sie eine ausgeglichene Ansicht darüber hätten. Jesus sagte daher zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in das Reich der Himmel eingehen.“ — Matth. 19:16-26.
15. Wie können wir unseren Glauben stärken, wenn er schwach geworden ist?
15 Wir müssen ständig darum kämpfen, unser geistiges Gleichgewicht zu bewahren. Wenn die Sorge um unsere materiellen Bedürfnisse unseren Gottesdienst aus unserem Leben verdrängt, haben wir zu wenig Glauben. Was können wir dagegen tun? Den Glauben stärken. Studiere Gottes Wort und besuche die Zusammenkünfte, in denen dein Glaube durch die gute Gesellschaft neu belebt und durch den Geist Gottes erfrischt werden kann. Lege gewissermaßen einen geistigen Vorrat an, indem du mit deiner Familie zu Hause die Bibel studierst und andere über die dir bekannten Wahrheiten belehrst und so deinen Glauben durch Werke beweist. Laß dich nie durch deine weltliche Beschäftigung daran hindern, die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen, die dem Bibelstudium dienen, oder Kongressen beizuwohnen, die der reinen Anbetung gewidmet sind. Ein Diener Gottes hat noch andere Aufgaben, als nur sein Brot zu verdienen, und „euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet“. Je wohlhabender jemand ist, desto schwerer fällt es ihm, die biblischen Wahrheiten anzunehmen und danach zu leben. Seine Interessen sind mit der alten Welt verknüpft, und das erschwert es ihm, sich von ihr loszureißen. Jesus veranschaulichte dies mit den Worten: „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.“ Nur der Glaube ermöglicht es ihm. — Matth. 19:24, NW.
MÄNNER DES GLAUBENS
16. Wieso kann gesagt werden, daß ein Leben, das frei von Geldliebe ist, durchführbar sei?
16 „Das ist alles schön und gut“, magst du sagen, „aber bestimmt nicht durchführbar.“ Sich von Jehova leiten zu lassen und den Rat seines Wortes zu befolgen ist stets weise und durchführbar gewesen. Es hat in der Vergangenheit viele große Männer gegeben, die geistige Dinge als ihren größten Schatz betrachteten und an denen wir uns daher ein Beispiel nehmen können. Einer von ihnen hatte die beste Erziehung genossen, die die alte Welt bieten konnte. Er wurde nach heutigen Begriffen der Ministerpräsident einer neuen Nation und machte sich besonders als Gesetzgeber und Richter einen Namen. Er diente als Sondergesandter Jehovas in einem feindlichen Land, in Ägypten, und wurde schließlich ein Vorbild Christi Jesu. Dieser Mann war Moses. Seine Ansicht über die trügerische Macht des Reichtums kommt in den Worten in Hebräer 11:24-26 zum Ausdruck: „Durch Glauben weigerte sich Moses, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heißen …, indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung.“ Moses machte die Interessen Jehovas, nicht den Materialismus, zu seinen Interessen. Er hatte Glauben.
17. Wieso handelte Hiob weise, indem er nicht auf Gold vertraute?
17 Ein anderes Beispiel haben wir in einem bekannten Grundbesitzer. Er hatte eine große Familie und eine über 11 000 Tiere zählende Herde sowie viele Knechte und Mägde. Wegen seines großen Besitzes galt er als der angesehenste Mann des Ostens. Wer war es? Hiob. Vertraute er auf materielle Güter? Lesen wir seine Worte: „Wenn ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zu dem feinen Golde gesagt habe: Mein Vertrauen! wenn ich mich freute, daß mein Vermögen groß war, und daß meine Hand Ansehnliches erworben hatte … auch das wäre eine gerichtlich zu strafende Missetat; denn Gott droben würde ich verleugnet haben.“ (Hiob 31:24-28) Hiob verleugnete seinen Schöpfer nicht, und trotz all der Schwierigkeiten, die er durchmachen mußte, weil der Glaube an Gott bei ihm an erster Stelle kam, wurde er im Alter noch mehr gesegnet als in seiner Jugend.
18. Was betrachtete Paulus als den größten Reichtum?
18 Ein anderer Mann, der sehr zugunsten des Glaubens und gegen die trügerische Macht des Reichtums gesprochen hat, war ein Schüler eines der größten Gelehrten seiner Tage. Er nahm eine führende Stellung in der frühchristlichen Organisation ein und wurde einer der „zwölf Apostel des Lammes“: Paulus. In seinem zweiten Brief an die Korinther sagt er von sich: „Arm, und doch viele bereichernd; wie nichts habend, und doch alles besitzend.“ (2. Kor. 6:10, Al) Als er den Predigtdienst aufnahm, fragte er nicht, welches Gehalt er bekomme oder welche Vorteile er ihm einbringe. Er glaubte, daß Jehova für ihn sorgen werde, und freute sich, daß er nun so viele geistig bereichern durfte.
19. Förderte Jesus den Materialismus?
19 Schließlich haben wir noch die Worte Christi Jesu, des größten Menschen, der je gelebt hat, der das Leben von Millionen Menschen beeinflußt hat und dessen Worte häufiger zitiert werden als die irgendeines anderen Menschen. Er sagte: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.“ Er war offensichtlich nicht materialistisch eingestellt. Er gebot seinen Jüngern: „Traget weder Börse noch Tasche noch Sandalen.“ Er wußte, daß ein Arbeiter seines Lohnes wert ist und Jehova für seine Diener sorgt. (Luk. 9:58; 10:4, 7) Diese Männer gehörten zu den erfolgreichsten ihrer Zeit. Sie wußten, daß der Wert materieller Güter vergänglich ist, und wählten deshalb den Weg, der sie zu geistigem Reichtum führte und ihnen Gottes Gunst eintrug.
20. Welche Glaubensmänner geben uns heute ein gutes Beispiel?
20 Was diesen Männern möglich war, wird auch uns möglich sein. Frage einen Vollzeitdiener, der als Missionar, Kreis- oder Bezirksdiener tätig ist, ob Jehova bisher für ihn gesorgt habe. Was wird er dir antworten? „Selbstverständlich!“ Frage ihn, welche Jahre seines Lebens für ihn die schönsten und wertvollsten gewesen seien, und er wird dir sagen: „Die Jahre, die ich im Vollzeitdienst verbracht habe.“ In der ganzen Welt gibt es heute nahezu 30 000 Vollzeitdiener, Männer und Frauen, die ihrem Schöpfer völlig vertrauen und sich darauf verlassen, daß er sie Tag für Tag mit Nahrung und Obdach versorgt, und die viel Freude erleben, weil ihnen die Königreichsinteressen mehr am Herzen liegen als alles andere. Diese Vollzeitarbeiter mögen nicht viel an irdischen Gütern besitzen, aber sie wissen, daß Jehova für sie sorgt, und diese Gewißheit beruhigt sie mehr als eine Lebensversicherung.
DER GRÖSSERE REICHTUM
21. Welche Fragen sollten wir alle erwägen?
21 Könntest auch du diesen Weg gehen? Oder hast du Familienpflichten, die dich zurückhalten? Wenn ja, förderst du bei deinen Angehörigen das Interesse an geistigen Reichtümern? Spornst du deine Kinder zum Vollzeit-Pionierdienst an? Nimmst du dir regelmäßig Zeit für das Bibelstudium und den Versammlungsbesuch, um deinen Glauben zu stärken und deine Kenntnisse zu mehren? Wer die Königreichsinteressen allem voranstellt, wird nie enttäuscht. Vor kurzem wurde ein Zeuge Jehovas, der im Vollzeitdienst steht, zum Besuch der Königreichsdienstschule eingeladen, wo er einen einmonatigen Kursus für Versammlungsaufseher mitmachen sollte. Da er einige tausend Kilometer von der Schule entfernt wohnte, brachte die Reise beträchtliche Kosten mit sich. Außerdem mußte er für seine Frau und zwei Kinder aufkommen. Als er kurz vor seiner Abreise die Kosten sorgfältig berechnete, stellte er fest, daß ihm noch einige Dollars fehlten, um die Reise und den Unterhalt der Familie während seiner Abwesenheit zu bestreiten. In dem Augenblick kam ein Freund, mit dem er die Bibel studierte, und brachte ihm 20 Dollar als Beisteuer zu den Unkosten — gerade das, was ihm noch gefehlt hatte! Solche Freunde kann man nicht mit Geld kaufen. Wer aber seine geistigen Schätze mit anderen teilt, kann oft von solchen Segnungen berichten. — 1. Kor. 9:14.
22. Was ist wertvoller als Silber und Gold? Weshalb?
22 Von welch großem Wert der geistige Reichtum ist, zeigen uns die Worte in Sprüche 3:13-18 (NW): „Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen gewinnt, denn sie zu erwerben ist besser als der Erwerb von Silber und ihr Ertrag sogar besser als Gold. Sie ist kostbarer als Korallen, und alles, was dich sonst noch beglücken mag, kann ihr nicht gleichgestellt werden. Länge der Tage trägt sie in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens für die, die sie ergreifen, und wer sie festhält, wird glücklich genannt.“
23. Welchen guten Rat gibt uns Paulus?
23 Möchtest du zu den Glücklichen gehören, die sich auf lieblichen Wegen befinden, auf Pfaden des Friedens, die zu ewigem Leben führen? Dann sorge dafür, daß sich bei dir und deiner Familie die materiellen und die geistigen Bedürfnisse stets richtig die Waage halten. Denke an die Worte, mit denen Paulus Timotheus vor der Geldliebe warnte: „Fliehe diese Dinge; strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut des Geistes. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu welchem du berufen worden bist … Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewißheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuß; Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, auf daß sie das wirkliche Leben ergreifen.“ Das ist ein guter Rat, denn mit Geld kann man Gottes Gunst und die Segnungen des ewigen Lebens nicht erkaufen. — 1. Tim. 6:11, 12, 17-19.
24. Wovor warnt Hesekiel?
24 Laß dich nicht durch die scheinbaren Vorteile, die der Reichtum für die Gegenwart hat, täuschen, denn binnen kurzem wird sich die Prophezeiung aus Hesekiel 7:19, 27 erfüllen: „Ihr Silber werden sie auf die Gassen werfen, und ihr Gold wird als Unflat gelten; ihr Silber und ihr Gold wird sie nicht erretten können am Tage des Grimmes Jehovas … und sie werden wissen, daß ich Jehova bin.“ Nein, mit Geld kann man Gottes Schutz vor der kommenden Katastrophe von Harmagedon nicht erkaufen.
25. Wie können wir Schätze im Himmel sammeln?
25 Beweise durch Wort und Tat, daß du den geistigen Reichtum allem voranstellst, indem du dir die vielen Vorkehrungen, die Jehova getroffen hat, richtig zunutze machst: die Zusammenkünfte, den Dienst und den guten Umgang mit den Brüdern. Wer das tut, sammelt sich „Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört, und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen“. Er gelangt in den Besitz der wertvollsten Güter, die es gibt: der Aussicht auf ewiges Leben in Gesundheit in der neuen Welt, inneren Friedens, des Dienstes, der angenehmen brüderlichen Gemeinschaft und der Gunst Jehovas. Mache darum die Königreichsinteressen zum Mittelpunkt deines Lebens, nicht den zeitlichen Reichtum der alten Welt, die bald vergeht. Suche wahre, geistige Schätze zu erwerben, zu denen vor allem eine genaue Erkenntnis der Bibel gehört, die dein Leben umgestalten und ihm Sinn und Zweck verleihen kann. Laß dich nicht von der Geldliebe leiten, sondern von der Liebe zu Jehova, unserem Schöpfer. „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ — Matth. 6:19-21.