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Sei ehrlich in allemDer Wachtturm 1965 | 1. Januar
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In der Christenversammlung sind gewisse Personen mit der Verwaltung der Gelder betraut, die zur Deckung der Unkosten benötigt werden. Wer von diesen Geldern etwas für sich verwenden würde — und wenn es auch nur vorübergehend wäre —, wäre unehrlich. Selbst wenn jemand einmal völlig mittellos dastünde, sollte er nie daran denken, Geld zu verwenden, das ihm nicht gehört, es sei denn, der Eigentümer gestatte es ihm. Das kann nicht als etwas Geringfügiges bezeichnet werden. Judas Iskariot mißbrauchte Geld, das ihm anvertraut worden war, und er wurde als „ein Dieb“ bezeichnet. (Joh. 12:6) Er verlor die Gunst Gottes und starb eines frühzeitigen Todes.
Manchmal tut man etwas und schämt sich hinterher darüber. Man denkt, andere würden einen verachten, wenn sie es erführen. Wir sind zwar nicht verpflichtet, jedermann über unsere Privatangelegenheiten Aufschluß zu geben. Das gibt aber einem Christen nicht das Recht, um seiner Ehre willen zu lügen, wenn eine Sache vor das Rechtskomitee der Versammlung kommt. Er muß die Wahrheit sagen.
Wir müssen erkennen, daß Unehrlichkeit in kleinen Dingen zu Unehrlichkeit in großen Dingen führt. Was klein beginnt, nimmt schließlich große Formen an. Wir gewöhnen uns allmählich an größere Übertretungen, wenn wir kleinen nicht widerstehen. Jesus sagte: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht. Wenn ihr euch also in Verbindung mit dem ungerechten Reichtum nicht als treu erwiesen habt, wer wird euch das Wahre anvertrauen? Und wenn ihr euch in Verbindung mit dem, was einem anderen gehört, nicht als treu erwiesen habt, wer wird euch das Eure geben?“ — Luk. 16:10-12.
Wenn du Gott liebst und in seiner gerechten neuen Ordnung der Dinge leben möchtest, dann mußt du ehrlich sein und recht handeln. „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge von dem zurück, was schlecht ist, und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden, er wende sich aber ab vom Schlechten und tue Gutes.“ — 1. Petr. 3:10, 11.
Ja, sei ehrlich in allem! Dann kannst auch du — wie der Apostel Paulus — sagen: „Wir hegen das Vertrauen, ein ehrliches Gewissen zu haben, da wir uns in allen Dingen ehrlich zu benehmen wünschen.“ — Hebr. 13:18.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1965 | 1. Januar
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Fragen von Lesern
● Warum wird in 1. Samuel 17:55 berichtet, Saul habe gefragt, wer David sei, wenn David doch bereits Harfenspieler am Hofe Sauls war, wie das aus 1. Samuel 16:23 (Lu) hervorgeht?
Nach der Elberfelder Bibel und nach anderen Übersetzungen, zum Beispiel auch nach der Luther-Bibel, wird im 16. Kapitel des ersten Buches Samuel berichtet, wie David zu Saul kam und dessen Harfen- oder Lautenspieler und Waffenträger wurde. In 1. Samuel 17:15 lesen wir dann, daß David wieder heimging, um das Kleinvieh seines Vaters zu weiden. Kurz vor seinem Kampf mit Goliath kehrte er wieder zu Saul zurück. Nach 1. Samuel 17:55-58 scheint Saul David damals nicht gekannt zu haben. Die Frage ist nun: Wie ist das möglich?
Dieser Bericht nach der Elberfelder Bibel und nach Luthers Übersetzung stammt aus dem massoretischen oder hebräischen Text, denn diese beiden Übersetzungen beruhen auf diesem Text. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß der massoretische Text ziemlich jung ist, verglichen mit Übersetzungen wie der Septuaginta (der Übersetzung der Hebräischen Schriften ins Griechische), der viel ältere hebräische Texte zugrunde liegen. Die Septuaginta, die in der Vatikanischen Handschrift Nr. 1209 und im Sinaiticus enthalten ist, vermittelt uns ein etwas anderes Bild, denn die Verse, die die Schwierigkeit verursachen, fehlen in ihr. Mit anderen Worten: Wenn wir den Bericht in der Septuaginta lesen, stoßen wir auf keine Schwierigkeiten, weil sie nicht sagt, David sei heimgegangen, um die Herden zu weiden. Daher war David, als der Riese Goliath zum erstenmal seine prahlerische Herausforderung an die Israeliten richtete, zugegen und konnte sich ihm zum Kampf stellen. Saul kannte den
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