Ist alles, was Religion heißt, gut?
IST alles, was Religion heißt, gut? Gemäß den Kommunisten ist keine Religion etwas Gutes. Sie zitieren mit Vorliebe, Marx, der sagte, die Religion sei Opium für das Volk. Nachdem Darwin sich für die Evolutionstheorie entschieden hatte, konnte er die Religion nicht mehr brauchen. Und Freud, der Begründer der Psychoanalyse, nannte die Religion „die große Illusion“.
In das gegenteilige Extrem verfallen jene, die der Auffassung sind, eine Religion sei so gut wie die andere oder ebenso wahr wie eine andere und Religiosität an sich sei etwas Gutes. Sie sagen, man sollte in der Familie, in den Schulen, im Geschäftsleben und im Regierungswesen die Religion etwas mehr berücksichtigen, sagen aber nicht, welche Religion sie meinen. Diesen Standpunkt nehmen auch gewisse moderne Psychotherapeuten ein, zum Beispiel Carl Jung. Sie haben den festen Glauben, daß Religion die Macht habe, Menschen, die gemütskrank sind, zu heilen. In seinen Werken geht Jung allerdings nicht auf Fragen hinsichtlich des Wertes oder der Gültigkeit gewisser religiöser Glaubensanschauungen ein; alles, was ihn interessiert, ist die Frage, ob Religion seinen Patienten helfe.
Die Geschichte des Menschen, besonders wie sie in Gottes Wort, der Bibel, aufgezeichnet ist, erlaubt uns nicht, die Meinung zu hegen, alles, was Religion heiße, sei gut. Tatsächlich sind religiöser Ehrgeiz und religiöser Neid die Ursache der beiden ersten Mordtaten gewesen, die Satan, der Teufel, und Kain, der erste Sohn Adams, begingen. Die Nation Israel erlitt nicht abzuschätzendes Leid, weil sie die Religionen der umliegenden Völker annahm, zu denen Götzendienst, Geschlechtskult und Menschenopfer gehörten. Im finsteren Mittelalter und selbst bis in die Neuzeit hinein haben unduldsame fanatische Eiferer im Namen der Religion empörende Verbrechen begangen. In manchen Gegenden der Erde herrscht noch der Tierkult, und immer noch hört man von Sati — der Sitte, nach der eine Witwe überredet oder gezwungen wird, sich selbst zu opfern, indem sie sich mit dem Leichnam ihres Gatten auf dem Scheiterhaufen verbrennen läßt. Ja, das schlimmste, scheußlichste Verbrechen der ganzen Menschheitsgeschichte, die Mordtat an Jesus Christus, dem Sohne Gottes, wurde von religiösen Führern angezettelt. Offensichtlich ist also nicht alles, was Religion heißt, gut. Wer denkt, dies sei der Fall, ist ebenso im Irrtum wie jene, die denken, alles, was Religion heiße, sei schlecht. — Joh. 8:44; 1. Joh. 3:12; Matth. 27:20.
Die Bibel zeigt indes deutlich, daß es eine gute Religion gibt. Religion ist einfach eine Form der Anbetung, der Dienst, der einer höheren Macht geleistet wird, und diese Religion kann recht oder falsch sein. So schrieb der Jünger Jakobus: „Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott [von sich denkt, er sei religiös, NW, Fußnote], und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Religion ist eitel.“ — Jak. 1:26, Fußnote.
Eine gute Religion sollte uns überzeugend sagen können, wen wir anbeten und warum und wie wir ihn anbeten sollten. Sie sollte uns über die Ursachen der Dinge und über die Gründe der gegenwärtigen Weltverhältnisse aufklären. Dann sollte sie uns auch eine Hoffnung auf die Zukunft geben und uns bewegen, Früchte von rechter Art hervorzubringen, wodurch bewiesen wäre, daß es die eine wahre Religion ist. An diesen Maßstäben gemessen, zeigt es sich, daß die eine gute Religion, die von Jesus und seinen Aposteln gelehrt und gepflegt wurde, nur beim wahren Christentum gefunden werden kann, das im Worte Gottes, in der Bibel, beschrieben wird.
Wen sollten wir anbeten? Das Lehrbuch der einen guten Religion sagt es uns: den einen wahren, unsichtbaren Gott, dessen Name Jehova ist. Er ist es, der alle belebten und unbelebten, materiellen und geistigen Dinge erschaffen hat und sie am Dasein erhält. Warum sollten wir ihn denn anbeten? Weil ihm, dem Schöpfer und höchsten Souverän des Universums, dies zusteht. Auch ist es nicht nur recht, Jehova Gott anzubeten, sondern es ist weise und entspringt der Liebe und der Dankbarkeit. Es wirkt sich zum ewigen Leben und zum Glück für uns aus. — Ps. 83:18; Jes. 40:26; 42:8.
Auf welche Weise beten wir diesen Gott an und verehren ihn? Indem wir seinen Geboten gehorchen, die sein Sohn wie folgt zusammengefaßt hat: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft“, und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. In anderen Worten: Wir beten Gott dadurch an, daß wir ihm ausschließliche Ergebenheit darbringen und andere so behandeln, wie wir uns selbst behandeln würden. — Mark. 12:30, 31; 2. Mose 20:5; Matth. 7:12, NW.
Die eine gute Religion erteilt uns durch ihr Lehrbuch, die Bibel, auch genauen Aufschluß über die Uranfänge der Dinge und die Gründe für die gegenwärtigen Zustände. Sie zeigt, daß bei Gott der Quell des Lebens ist, daß alle Dinge ihr Dasein ihm verdanken und daß jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk von ihm kommt. Auch sagt sie uns, warum Gott das Böse zuläßt: wegen der Fragen bezüglich der Souveränität Gottes und der Lauterkeit des Menschen, die Satan, der Teufel, aufwarf. Das hat allen eine Gelegenheit gegeben zu zeigen, auf welcher Seite sie stehen, auf der Seite Gottes, der Wahrheit und Gerechtigkeit oder auf der Gegnerseite. Jene, die beweisen, daß Gott wahrhaftig und der Teufel ein Lügner ist, indem sie ihre Lauterkeit bewahren, werden den Lohn des ewigen Lebens erhalten. — 1. Mose 1:27; 2. Mose 9:16; Hiob, Kapitel 1 und 2; Ps. 36:9; Spr. 27:11.
Die eine gute Religion vermittelt uns auch eine feste Hoffnung auf die Zukunft. Sie versichert uns, daß ein Weg für uns geöffnet worden ist, mit Gott versöhnt zu werden und ewiges Leben in Gottes neuer Welt der Gerechtigkeit zu erlangen, weil Jesus Christus für unsere Sünden gestorben und von seinem Vater von den Toten auferweckt worden ist. Um uns in dieser Hoffnung zu bestärken, lehrte uns Jesus, um Gottes Königreich und auch darum zu beten, daß sein Wille auf Erden wie im Himmel geschehe. — Matth. 6:10; Joh. 3:16; 1. Pet. 3:18.
Und schließlich beweist die eine gute Religion selbst, daß sie gut ist, und zwar durch die Veränderungen, die sie im Leben derer, die sie annehmen, herbeiführt. Den Beweis dafür erblicken wir in der Umwandlung, die sie im Leben von Zehntausenden herbeigeführt hat: sie hat eingeborene Afrikaner bewogen, die Polygamie aufzugeben, Streitigkeiten unter den Stämmen zu schlichten, den Nationalstolz und den selbstsüchtigen Materialismus zu überwinden, ja sie hat selbst Kriminelle in aufrichtige, gottesfürchtige Menschen umgewandelt.
Möchtest du in diesem Weltraumzeitalter einen weisen Lauf einschlagen, um in Zukunft behütet zu werden? Dann vermeide beide Extreme, das des Kommunismus und das der Christenheit. Lerne die Religion kennen, die Gott, der Höchste, selbst anerkennt, so wie sie in seinem Wort, der Bibel, dargelegt ist. Jehovas Zeugen der Neuen-Welt-Gesellschaft werden dir hierzu mit Freuden beistehen.