„Gesunden Sinnes“ sein, da die neue Ordnung naht
„Das Ende aller Dinge aber hat sich genaht. Seid daher gesunden Sinnes.“ — 1. Petr. 4:7.
1. Welche sichtbaren Beweise deuten darauf hin, daß wir kurz vor dem Ende der gegenwärtigen Weltordnung stehen?
Unzählige Beweise sprechen dafür, daß eine neue Ordnung nahe ist. Eine Betrachtung der gegenwärtigen Weltordnung läßt auch erkennen, daß es noch nie eine Zeit gegeben hat wie die unsrige. Zum erstenmal in der Geschichte befinden sich alle von Menschen geschaffenen Systeme in einer Krise. Ganz gleich, welches der vielen Systeme der gegenwärtigen Ordnung man betrachtet, bei einem jeden sind Zeichen ernsthafter Schwierigkeiten festzustellen: politische Systeme, Religionssysteme, Gesellschaftssysteme, Polizeisysteme, Schulsysteme, Transportsysteme, Währungssysteme — ja die Liste der Systeme, die sich zur Zeit in einer Krise befinden, ist fast endlos. Selbst die wichtigsten Dinge, wie Luft, Wasser und Nahrung, sind heute ernsthaft gefährdet.
2. Warum können Menschen die gegenwärtige Ordnung nicht retten?
2 Man könnte die gegenwärtige Ordnung mit einem alten Gebäude vergleichen, dessen Grundmauern voller Risse und dessen Träger und Balken brüchig und morsch sind. Man mag solch ein baufälliges Gebäude mit viel Farbe auffrischen oder kunstvoll verzieren und mit neuen Möbeln ausstatten, aber nichts kann ihm die Festigkeit geben, die es benötigt, um noch längere Zeit zu stehen. So mag man auch noch soviel unternehmen, um die schwerwiegenden Risse in dem gegenwärtigen Gefüge der menschlichen Gesellschaft zu beseitigen und zu übertünchen — nichts kann vermeiden, daß das geschieht, worauf die Worte Jesu hinweisen: „Ein gegen sich selbst entzweites Haus stürzt ein.“ — Luk. 11:17.
3. Was ist der beste und überzeugendste Beweis dafür, daß eine neue Ordnung nahe ist?
3 Den treffendsten und überzeugendsten Beweis dafür, daß eine neue Ordnung nahe ist, liefern uns jedoch die Verheißungen und Prophezeiungen des Wortes Gottes, der Bibel. Die biblischen Prophezeiungen weisen nicht nur auf den gegenwärtigen Sittenverfall und die Mißachtung von Wahrheit und Gerechtigkeit hin, die zu der weltweiten Krise, in der sich die gegenwärtige Ordnung befindet, geführt haben, sondern auch auf Gottes ausdrückliches Vorhaben, alle diese gegenwärtigen Systeme innerhalb „dieser Generation“ in einer unvergleichlich „großen Drangsal“ zu beseitigen und dann seine eigene Ordnung zu errichten, eine Ordnung mit neuen Systemen, die auf Gerechtigkeit, auf Liebe zu Gott und auf Nächstenliebe beruhen werden. — Matth. 24:21, 33, 34; Offb. 7:14-17.
4, 5. Was bedeutet die biblische Verheißung „neuer Himmel“ und einer „neuen Erde“ für uns?
4 „Es [gibt] neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen.“ (2. Petr. 3:13) Die „Verheißung“, auf die sich der Apostel Petrus hier bezieht, ist in den Hebräischen Schriften, in Jesaja 65:17, zu finden. Bibelgelehrte haben schon lange anerkannt, daß die hier erwähnten „Himmel“ und die „Erde“ sinnbildlich aufzufassen sind. Ein Kommentar in M’Clintocks und Strongs Cyclopædia (Bd. IV, S. 122—127) lautet zum Beispiel: „Mit dem in Jes. LXV [65], 17 erwähnten neuen Himmel und der neuen Erde ist eine neue Regierung gemeint, ein neues Königreich, ein neues Volk ...“
5 Das bedeutet eine neue Ordnung. Nachdem Gottes Königreich unter seinem Sohn alle Feinde der Souveränität Gottes beseitigt haben wird, wird es dafür sorgen, daß entsprechend der Bitte in dem bekannten Gebet des Herrn oder dem Vaterunser der Wille Gottes auf der ganzen Erde geschieht. (Matth. 6:10) Dieses „Königreich der Himmel“ wird also die „neuen Himmel“ bilden, durch die die Menschheit dann gelenkt und geleitet wird. Die neue irdische Gesellschaft, die aus denen bestehen wird, die in die neue Ordnung hinüberleben, wird nicht unter den unvollkommenen, unbefriedigenden und profitgierigen Systemen zu leiden haben, die heute so viel Ärger und Enttäuschung verursachen und so viele Gefahren heraufbeschwören. Sie wird auf Gerechtigkeit aufgebaut sein, und ihre neuen Systeme werden von der himmlischen Regierung, der sie untersteht, geleitet werden.
TIEFGRÜNDIGE FRAGEN, DIE ANGEBRACHT SIND
6, 7. Warum geben die Worte des Apostels in 2. Petrus 3:11, 12 heute zu tiefgründigen Fragen Anlaß?
6 Wie berührt uns diese Aussicht? Denken wir so wie der inspirierte Apostel, der schrieb: „Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet.“? — 2. Petr. 3:11, 12.
7 Bist du angesichts der Tatsache, daß die neue Ordnung so nahe ist, nicht geneigt, innezuhalten und dich zu fragen: „Ja, was für ein Mensch bin ich ,in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit‘? Bin ich wirklich so ein Mensch, wie Gott sie in seiner neuen Ordnung haben möchte? Habe ich wirklich den Wunsch, auf einer Erde zu leben, auf der überall ,Gerechtigkeit wohnen‘ wird?“ Das sind tiefgründige Fragen, aber solche Fragen sind jetzt angebracht.
8, 9. Was möchten einige im Hinblick auf den gewaltigen Wechsel, den Gottes neue Ordnung herbeizuführen verspricht, über diese wissen?
8 Einige mögen nun aber sagen: „Wenn wir mehr über das Leben in der neuen Ordnung wüßten, ja wenn uns Näheres darüber bekannt wäre, könnten wir diese Fragen vielleicht besser beantworten.“ Zugegeben, die Aussicht auf eine wirklich neue Ordnung ruft Verwunderung hervor und gibt zu vielen Fragen Anlaß. Einige mögen zum Beispiel fragen: „Wer wird uns in dieser neuen Ordnung all die Dienste leisten, die uns heute die weltlichen Systeme leisten? Wie werden die Überlebenden in der ganzen Welt miteinander die Verbindung aufnehmen, wenn in der ,großen Drangsal‘ alle heutigen Systeme vernichtet werden? Wie soll eine irdische leitende Körperschaft, die unter dem himmlischen Königreich wirkt, die Tätigkeit auf der Erde einheitlich leiten können, wenn es keinen Post-, keinen Fernsprech- und keinen Telegrafendienst sowie keinen Rundfunk mehr gibt?“ Andere fragen: „Wie werden die Menschen wissen, wo sie wohnen können? Wird sich einfach jeder ein Stück Land aussuchen, die Grenzen abstecken und sich dann dort niederlassen, so ungefähr, wie die ersten Siedler es taten, die sich im Westen der Vereinigten Staaten niederließen? Wenn nicht, wie und von wem wird einem das Land zugeteilt werden?“
9 Wieder andere möchten wissen, welche Transportmittel dann benutzt werden, ob es noch Autos, Flugzeuge und andere kraftbetriebene Verkehrsmittel geben wird. Frauen mögen sich eher dafür interessieren, ob es noch elektrische Ofen, elektrische Waschmaschinen und ähnliche Haushaltsgeräte geben wird. Und wie verhält es sich mit den hauptsächlichen Dingen, wie der Kleidung? Woher wird man neue Kleider oder neue Schuhe bekommen, wenn die, mit denen man die „große Drangsal“ überlebt hat, abgetragen sind? Oder woher kann man, wenn man etwas bauen möchte, Hammer, Nägel, Säge oder andere notwendige Dinge bekommen, die jetzt von Betrieben hergestellt werden, die zur gegenwärtigen Ordnung gehören?
10, 11. Wie lautet die Antwort auf ihre Fragen, und wie wirkt sich das auf unsere Vorbereitung für das Leben in Gottes neuer Ordnung aus?
10 Es gibt noch unzählige solche und ähnliche Fragen, aber es gibt nur eine einfache, kurze Antwort darauf. Sie lautet: Gottes Wort, die Bibel, sagt darüber nichts, und so wissen wir es nicht.
11 Wirkt sich das auf unsere Vorbereitung für das Leben in Gottes neuer Ordnung aber nicht ungünstig aus? Nein, wir benötigen diesen Aufschluß nicht, um uns richtig vorbereiten zu können, denn diese Fragen drehen sich um Dinge, die für unsere Vorbereitung keineswegs von Belang sind. Was gehört denn unter anderem zu den wahrhaft wichtigen Dingen, auf die wir uns bei unserer Vorbereitung für das Leben in dieser bevorstehenden neuen Ordnung konzentrieren sollten?
GESUNDEN SINNES BLEIBEN
12. Warum dürfen wir annehmen, daß sich die mit 1. Petrus 4:7 beginnende Ermahnung des Apostels auf unsere Zeit bezieht?
12 „Das Ende aller Dinge aber hat sich genaht“, schrieb der Apostel Petrus in seinem ersten Brief (4:7). Obwohl das damals bestehende jüdische System der Dinge wenige Jahre nachdem dieser Brief geschrieben worden war, enden sollte (denn im Jahre 70 u. Z. zerstörten die Römer Jerusalem und seinen Tempel und machten so dem jüdischen Priestertum samt seinen Amtshandlungen und Opfern ein Ende), sind diese inspirierten Worte des Apostels doch hauptsächlich für uns von Bedeutung und beziehen sich auf unsere Zeit, in der eine ganze Weltordnung enden soll. Die vielen Hinweise in dem Brief des Apostels Petrus auf die Zeit der „Offenbarung“ Jesu Christi bestätigen dies. — 1. Petr. 1:5, 7, 13; 2:12; 4:13.
13. Wie können wir wie Petrus Jehovas Tag „fest im Sinn“ behalten, und warum ist dies heute wichtig?
13 Der Apostel befolgte seinen Rat, „die Gegenwart des Tages Jehovas“ — das heißt Gottes Zeit für das Ende der gegenwärtigen Weltordnung und den Beginn der gerechten neuen Ordnung — ‘zu erwarten und fest im Sinn zu behalten’, selbst. Es ist für uns ein Schutz, diese Zeit ‘fest im Sinn zu behalten, und nicht zu denken, sie sei noch in weiter Ferne, wir hätten noch reichlich Zeit, eigennützige Ziele zu verfolgen, und könnten schließlich doch noch zur rechten Zeit umschwenken und Gerechtigkeit üben, um der weltweiten Vernichtung zu entgehen. Jetzt sind wir noch am Leben; wir wissen nicht, ob wir morgen oder nächste Woche noch leben. Daher sollten wir uns jetzt auf Gottes neue Ordnung vorbereiten. — Jak. 4:13-15.
14. Was bedeutet es, „gesunden Sinnes“ zu sein?
14 Worauf sollten wir angesichts des eilends herannahenden Endes unsere Aufmerksamkeit nun richten? „Seid daher gesunden Sinnes“, lautet der Rat des inspirierten Bibelschreibers, „und seid wachsam im Hinblick auf Gebete.“ (1. Petr. 4:7) Statt „seid ... gesunden Sinnes“ heißt es in anderen Übersetzungen: „Seid ... besonnen“ (Elberfelder Bibel), „seid mäßig“ (Albrecht) und „seid ... verständig“ (Zürcher Bibel). Einen ähnlichen Ausdruck gebrauchte der Apostel Paulus, als er die anspornenden Worte schrieb: „So laßt uns denn nicht weiterschlafen wie die übrigen, sondern laßt uns wach und besonnen bleiben.“ (1. Thess. 5:6) Es wäre bestimmt nicht gut, in der heutigen Zeit unvernünftig, leichtsinnig oder unbesonnen zu sein. Im Gegenteil, wir sollten jetzt nüchtern denken und handeln.
15. (a) Wie können wir feststellen, ob wir in bezug auf unsere Zukunftshoffnung — auch in bezug auf unsere Ansicht über Texte wie Jesaja 65:21 — „gesunden Sinnes“ sind? (b) Welche Erfüllungen hat dieser Text bereits gehabt?
15 Wir sollten auch gesunden Sinnes sein hinsichtlich unserer Hoffnung auf das Leben in Gottes neuer Ordnung. Warum streben wir danach? Weshalb wirkt diese Hoffnung anziehend auf uns? Etwa hauptsächlich wegen der materiellen und physischen Vorteile, die sie uns verspricht? Wäre das richtig? Vielleicht denken wir gerade an einen Text wie Jesaja 65:21, wo es heißt: „Und sie werden gewißlich Häuser bauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmt Weingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen.“ Sollten wir uns aufgrund dieses Textes vorstellen, wir würden dann in einer prächtigen Villa oder in einem Palast wohnen, und sollte das anziehend auf uns wirken? Spricht der Text nicht einfach von „Häusern“? Und die meisten von uns wohnen doch heute in einem Haus. Diese Prophezeiung erfüllte sich zum erstenmal, als die Israeliten aus dem Exil in das verödete Land Juda zurückkehrten, in dem es keine Häuser und keine Weingärten mehr gab. Nach ihrer Ankunft dort bauten sie Häuser und pflanzten Weingärten. In unserer Zeit erfüllt sich diese Prophezeiung in geistiger Hinsicht seit dem Jahre 1919, in dem die Glieder des Volkes Gottes — das wie die Israeliten als ein Volk von Zeugen Jehovas wirkt (Jes. 43:10-12) — aus der geistigen Gefangenschaft befreit wurden und begannen, ihr geistiges „Land“ oder ihr Gebiet, in dem sie tätig waren und Gott anbeteten, wiederherzustellen, indem sie Versammlungen gründeten und in geistiger Hinsicht Frucht hervorbrachten.
WARUM DIE NEUE ORDNUNG HERBEIWÜNSCHEN?
16. Welche Wünsche fördert die Bibel durch die Art, wie sie die Hoffnung auf eine neue Ordnung darlegt?
16 Zweifellos werden nach der „großen Drangsal“ viele Häuser gebaut. Ohne die drückenden Lasten des gegenwärtigen gewinnsüchtigen Systems werden die Überlebenden dann in Gottes neuer Ordnung wirklich schöne Wohnstätten bauen können. Was kann also gesagt werden? Folgendes: daß aus Gottes Wort nicht genau hervorgeht, wie diese Häuser aussehen werden, wie groß sie sein und ob sie einfach oder prunkvoll sein werden. Wir finden in Gottes Wort nichts darüber. Warum nicht? Weil es nicht materialistische Wünsche fördert, sondern Nachdruck auf andere Dinge legt, denen wir in erster Linie unsere Aufmerksamkeit schenken sollten. Betrachten wir zum Beispiel, mit welch schönen Worten in Psalm 85:10-13 die Auswirkungen beschrieben werden, die Gottes Gunst und Segen für ein Land und dessen Volk haben können. Es heißt dort:
17, 18. (a) Wie wird dieser Gedanke in Psalm 85:10-13 anschaulich dargelegt? (b) Von welchen besonderen Merkmalen des Lebens in Gottes neuer Ordnung sollten wir uns am meisten angezogen fühlen, und warum?
17 „Was liebende Güte und Wahrhaftigkeit betrifft, sie sind einander begegnet; Gerechtigkeit und Friede — sie haben sich geküßt. Wahrhaftigkeit, sie wird auf der Erde selbst sprossen, und Gerechtigkeit, sie wird aus den Himmeln selbst herniederblicken. Auch wird Jehova seinerseits geben, was gut ist, und unser eigenes Land wird seinen Ertrag geben. Gerechtigkeit selbst wird vor ihm hergehen, und sie wird seine Tritte zum Wege machen.“
18 Diese Beschreibung ist deswegen so schön, weil sie vor allem geistige Segnungen betont, während materielle in Verbindung mit dem „Ertrag“ des Landes nur kurz erwähnt werden. Wir sollten Gottes neue Ordnung wegen der geistigen Segnungen herbeiwünschen. Dieser Dinge wegen sollten wir bereit sein, zu arbeiten, Opfer zu bringen, ja sogar zu sterben, um in Gottes neuer Ordnung zu leben, denn diese geistigen Dinge hat uns das gegenwärtige System nie gegeben, und es wird sie uns auch nie geben. Statt „liebende Güte“ zu üben, ist die gegenwärtige Ordnung kalt und habsüchtig; sie braucht einen Menschen nur so lange, wie er ihren Zwecken dient, dann schiebt sie ihn, als zum alten Eisen gehörend, beiseite, und er ist bald vergessen. Statt Wahrhaftigkeit herrschen in dieser Ordnung Falschheit, Heuchelei sowie Lug und Trug vor. Gerechtigkeit und Friede haben sich darin bestimmt nicht „geküßt“. In Gottes neuer Ordnung dagegen werden diese geistigen Segnungen auf der ganzen Erde zu verspüren sein, denn sie werden wunderbar zusammenwirken, so daß es für alle, die von Herzen Gerechtigkeit lieben, eine Lust sein wird zu leben. Die alte Ordnung bietet manchen Leuten — in einigen Ländern sind es sogar viele — die Möglichkeit, ein großes Haus oder eine Villa zu besitzen und gut zu essen. Doch die liebende Güte, die Wahrhaftigkeit, der Friede und die Gerechtigkeit, durch die sich Gottes neue Ordnung auszeichnen wird, sind darin nicht zu finden.
19. Wie sollten wir zu Gottes neuer Ordnung eingestellt sein, und wie können wir beweisen, daß wir diese Einstellung jetzt schon haben?
19 Um uns auf das Leben in der herannahenden neuen Ordnung vorzubereiten, müssen wir also die verheißenen Segnungen vom richtigen Standpunkt aus betrachten; wir müssen den geistigen Dingen stets die größte Bedeutung beimessen. Dann werden wir, wenn sich der Sturm von Harmagedon schließlich gelegt hat, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist und die Erde nicht mehr von den gewaltigen Äußerungen des göttlichen Zorns gegenüber den Nationen erschüttert wird, ja dann werden wir von dort, wo Gott uns am Leben erhalten haben mag, hervorkommen und uns über den Morgen eines neuen Tages, über den Anbruch von Gottes neuer Ordnung, freuen. Vielleicht werden wir dann zwar, wenn wir um uns blicken, nichts als Schutt und Trümmer sehen, aber das sollte für uns ein schöner Anblick sein. Warum? Weil wir dann aus tiefster Überzeugung sagen können: „Gott sei Dank, daß die alte Ordnung mit ihrer Schlechtigkeit, ihrer Grausamkeit und ihrer Auflehnung gegen Gott endlich für alle Zeiten verschwunden ist! Nun wird Gerechtigkeit auf der Erde wohnen.“ Wenn wir nicht zulassen, daß materielle Dinge geistige Dinge aus unserem Leben verdrängen und auf uns eine größere Anziehungskraft ausüben, beweisen wir, daß wir jetzt schon so denken.
EIN VON HERZEN KOMMENDER GEHORSAM
20. Was wissen wir unter anderem über Gottes neue Ordnung ganz bestimmt, und was erfahren wir aus Offenbarung 20:11, 12?
20 Wenn wir „gesunden Sinnes“ bleiben möchten, wäre es gut, wir würden über einiges nachdenken, was wir über die bevorstehende neue Ordnung wissen. Wir wissen, daß Gehorsam gegenüber der Souveränität Gottes, die durch seine Königreichsregierung ausgeübt wird, eine Voraussetzung ist. Aus Offenbarung 20:11, 12 geht hervor, daß während der Tausendjahrherrschaft des Sohnes Gottes ‘Buchrollen geöffnet werden’ und alle Lebenden, auch die von den Toten Auferweckten, „gemäß ihren Taten“ gerichtet werden, je nachdem, ob sie mit dem Inhalt dieser „Buchrollen“ übereinstimmen oder nicht. Bei den in biblischen Prophezeiungen erwähnten Buchrollen handelt es sich fast immer um irgendwelche Offenbarungen des Willens Gottes, um Offenbarungen in schriftlicher Form. Es scheint daher, daß Gott während der Tausendjahrherrschaft Christi Jesu weitere Dinge über seinen Willen und sein Vorhaben offenbaren wird und daß diese Offenbarungen in irgendeiner Form veröffentlicht werden, so daß alle davon Kenntnis nehmen können. Dann wird jeder selbst beweisen können, ob er des ewigen Lebens würdig ist, indem er diesen „Buchrollen“ entsprechend handelt.
21, 22. (a) Warum mögen einige denken, es sei verhältnismäßig leicht, ewiges Leben zu erlangen, nachdem man die „große Drangsal“ überlebt habe? (b) Welchen wichtigen Faktor mögen sie übersehen?
21 Wer die „große Drangsal“ überlebt, kann also noch nicht unbedingt damit rechnen, ewig zu leben. Einige mögen indes denken, daß es, wenn diese alte Ordnung einmal beseitigt sei und sich Satan und seine Dämonen — wie die Offenbarung es vorhersagt — im „Abgrund“ befänden, verhältnismäßig einfach sei zu gehorchen, ja daß es beinahe etwas Selbstverständliches sei. Wären wir aber „gesunden Sinnes“, wenn wir so dächten, und würde uns das auf das Leben in Gottes neuer Ordnung vorbereiten?
22 Zugegeben, die Beseitigung der alten Ordnung mit all ihren Versuchungen und Verlockungen zum Bösen wird eine wunderbare Befreiung bedeuten. Auch der Kampf, den wir jetzt gegen die „bösen Geistermächte“, die die gegenwärtige Ordnung unsichtbar beherrschen, führen müssen, wird dann vorbei sein. (Eph. 6:10-13) Müssen wir aber nur gegen den Einfluß kämpfen, der von diesen beiden Seiten ausgeht und der Gerechtigkeit entgegenwirkt? Werden wir nicht noch von einer anderen bedeutenden Seite beeinflußt? Doch, und im Gegensatz zu jenem von außen auf uns einwirkenden Einfluß geht dieser von unserem Innern aus, von unserer ererbten sündigen Natur, dem Erbe, das Adam uns allen hinterlassen hat. Wenn wir „gesunden Sinnes“ sind, werden wir auch erkennen, daß dieser Einfluß wahrscheinlich am stärksten ist und am entscheidendsten wirkt. Wieso?
23. In welchem Verhältnis steht die Gefahr der Beeinflussung durch äußere Kräfte, die uns daran hindern, Gott zu gehorchen, zu der Gefahr der Beeinflussung durch die in uns selbst wirkenden Kräfte, wenn man den Ursprung der Ungerechtigkeit in Betracht zieht?
23 Betrachten wir den Ursprung der Ungerechtigkeit oder des Ungehorsams gegenüber der göttlichen Herrschaft. Zugegeben, in Eden war es so, daß Eva von außen her beeinflußt wurde, und sie beeinflußte ihren Mann. Wie verhält es sich aber mit dem Urheber der Rebellion? Unter welchem äußeren Einfluß wurde dieser Geistsohn Gottes schlecht? Er wurde weder von Gott noch von jemand anders versucht oder unter Druck gesetzt. Dennoch lehnte er sich gegen seinen himmlischen Vater auf. Seine Auflehnung war nicht auf eine äußere Beeinflussung zurückzuführen, sondern ging von seinem Innern, seinem Herzen, aus. (Vergleiche Jakobus 1:13-15.) So verhält es sich auch mit uns: Was für unsere Treue den Ausschlag gibt, ist — ganz gleich, wie ungünstig die äußeren Einflüsse sind — das, was in unserem Innern, in unserem Herzen, ist. Auch während der Tausendjahrherrschaft wird es so sein, wenn die Menschen „gemäß ihren Taten“ gerichtet werden.
24. Wann gedenken einige ihre Persönlichkeit und ihre Gewohnheiten zu ändern? Was möchten wir beim Studium des nächsten Artikels feststellen?
24 Jemand mag jedoch sagen: „Ich gebe zu, daß ich einige schlechte Gewohnheiten und Neigungen habe, die ich noch nicht in dem Maße überwunden habe, wie es eigentlich sein sollte. Ich bin aber überzeugt, daß ich nach der ,großen Drangsal‘ anders sein werde — natürlich noch nicht vollkommen, aber anders.“ Ist jemand, der so denkt, „gesunden Sinnes“? Sollten wir annehmen, der gewaltige Eindruck, den die „große Drangsal“ und der damit verbundene Krieg von Harmagedon auf uns machen werden, werde irgendwie eine positive Veränderung in unserem Herzen bewirken? Betrachten wir den folgenden Artikel.