Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1972
Teenager sind oft schnell bereit, in bezug auf Recht oder Unrecht einer Sache, die zur Diskussion steht, ihre Meinung über irgendeinen Gegenstand zu äußern. Wenn sie älter werden und mehr Erfahrungen im Leben gesammelt haben, zögern sie gewöhnlich etwas, sich zu äußern. Sie kommen zu der Erkenntnis, daß es vieles gibt, was man lernen kann, wenn man zuhört und die Sache etwas durchdenkt. (Jak. 1:19) Wenn sie die gewonnene Erkenntnis anwenden, indem sie sie auf nützliche Weise in die Tat umsetzen, zeigen sie, daß sie Weisheit besitzen. Der Fortschritt aber, den man im Erwerben solcher Weisheit macht, wird sehr durch jemandes Wahl seiner Gefährten beeinflußt. Salomo, ein weiser Mann, schrieb: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.“ (Spr. 13:20) Verbindest du dich mit „Weisen“?
Ein Wörterbuch erklärt, „weise zu sein“ bedeute, „zu unterscheiden und vernünftig zu beurteilen, ob etwas wahr oder falsch, recht oder unrecht“ ist. Um das tun zu können, muß jemand umfassende Kenntnisse des Wortes Gottes besitzen, das zeigt, was vom Gesichtspunkt des Schöpfers des Menschen aus recht und was unrecht ist, und er muß ein tiefes Verständnis haben, um sie auf die Probleme des Lebens anwenden zu können. (5. Mose 4:5, 6) Bist du mit weisen Menschen verbunden? Der Apostel Paulus gab dem jungen Timotheus den weisen Rat: „Fliehe die Begierden, die der Jugend eigen sind, jage aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.“ (2. Tim. 2:22) Dieser Rat muß unbedingt beachtet werden, wenn jemand wirklich sich selbst und anderen nützen und vor allem wenn er Gott gefallen möchte.
Jakobus, ein Halbbruder Jesu, hat den Christen ausgezeichneten Rat gegeben. Er hilft uns, den Unterschied zwischen der wahren Weisheit und der falschen zu erkennen. In seinem von Gott inspirierten Brief an Christen stellt Jakobus die Frage: „Wer ist weise und verständig unter euch?“ Er beantwortet seine Frage selbst mit den Worten: „Er zeige aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Sanftmut [Milde, NW, 1971], die zur Weisheit gehört.“ (Jak. 3:13) Oder wie The New English Bible (Die Neue Englische Bibel) es sagt: „Möge sein rechter Wandel den praktischen Beweis davon liefern, mit der Bescheidenheit, die aus der Weisheit kommt.“ Man denke daran: Wahre Weisheit hat mit der Erkenntnis und dem Tun dessen zu tun, was recht ist, mit der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Irrtum. Gottes Wort sagt uns: „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ und: „Die Furcht Jehovas bedeutet das Böse hassen.“ (Spr. 9:10; 8:13) Weisheit wird nicht durch Bösestun erlangt. Jemand erlangt wahre Weisheit, wenn er das Böse haßt. „Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht in eurem Herzen habt, so prahlt nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit“, rät Jakobus. „Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern ist die irdische, animalische, dämonische. Denn wo es Eifersucht und Streitsucht gibt, da gibt es Unordnung und alles Schlechte.“ (Jak. 3:14-16) Welche Art Weisheit siehst du unter denen, die mit dir verbunden sind? Und wenn du mit einer Religionsorganisation verbunden bist, welche Art Weisheit offenbart diese? Was kannst du von dir persönlich sagen? — Matth. 7:15-18.
WAHRE CHRISTEN WIDERSPIEGELN „DIE WEISHEIT VON OBEN“
Gibt es unter den Millionen Menschen, die heute beanspruchen, Christen zu sein, viele, die sich offensichtlich von himmlischer Weisheit leiten lassen? Viele Nationen der Christenheit erheben den Anspruch, daß alle in ihrem Land Geborenen, ob katholisch oder protestantisch, Christen seien, und sie sind in ihrer Geburtsurkunde als solche eingetragen. Zeigen diese Menschen, während sie zu Erwachsenen werden, durch ihr Benehmen, daß sie wirklich Christen sind? Jakobus folgert, daß „die Weisheit von oben ... vor allem keusch“ ist. (Jak. 3:17) Die erste Bedeutung von keusch ist „unschuldig in bezug auf illegalen Geschlechtsverkehr, tugendhaft“. Es bedeutet auch, „rein zu sein in Gedanken und bescheiden zu handeln, frei von der Befleckung durch verunreinigende Dinge. Keusch zu sein schließt genaugenommen ein, daß man alle Taten, Gedanken usw. zurückweist, die nicht tugendhaft sind oder nicht mit den eigenen Ehegelübden übereinstimmen. Es schließt auch ein, daß man alles meidet, was erniedrigen oder herabsetzen würde, so durch Mode usw.“ — Hebr. 13:4.
Auf die meisten derer, die sich als Christen ausgeben, trifft diese Beschreibung gewiß nicht zu, weil sie lieber das mitmachen, was als die „neue Moral“ bezeichnet wird. Sogar die Geistlichkeit, die diese Leute in ihre Religionsgemeinschaften hineingetauft hat, spricht günstig von dieser „neuen Moral“, die Ehebruch, Hurerei und Homosexualität gestattet und unter denen, die solches treiben, Anlaß gibt zu Eifersucht und allem Schlechten. Können alle diese Leute Christen genannt werden? „Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben.“ (1. Kor. 6:9, 10) Das sagt Gottes Wort, und dennoch wird von den Geistlichen der Christenheit keine Anstrengung gemacht, ihre Kirchen von Leuten zu säubern, die solche Dinge treiben. Wenn die älteren Männer oder Ältesten der Versammlungen des Religionssystems der Christenheit das Schlechte aus ihren Häusern wegfegten, würde von einer Organisation nicht mehr viel übrigbleiben. — Matth. 23:27, 28.
Die Geistlichkeit der Christenheit hat bestimmt nicht gezeigt, daß sie sich von der „Weisheit von oben“ leiten läßt. Statt dessen ‘lügt sie gegen die Wahrheit’ des Wortes Gottes, indem sie sagt, daß Keuschheit nicht immer nötig sei, um Gott zu gefallen. „Babylon die Große“, das Weltreich der falschen Religion, wozu die Christenheit gehört, wird vom Apostel Johannes in der Offenbarung treffend beschrieben. Dort berichtet er von einem Engel Gottes, der sagt: „ ‚Komm her, ich will dir das Urteil über die große Prostituierte zeigen, die am großen Wasser sitzt, mit der sich die Könige der Erde verdarben, und die Bewohner der Erde wurden berauscht mit dem Wein ihrer unkeuschen Umarmungen‘; und er führte mich im Geiste hinweg in eine Wüste. Und ich sah ein Weib auf einem scharlachfarbenen Tiere sitzen, voll Namen der Lästerung, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern; und das Weib war in Purpur und Scharlach gekleidet und mit Gold und kostbaren Steinen und Perlen geschmückt, mit einem goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Abscheulichkeiten und der Unreinigkeit ihrer Prostitution, und an ihrer Stirn ein Name von geheimem Sinn geschrieben: ,Groß-Babylon, die Mutter der Prostituierten und der Abscheulichkeiten der Erde.‘ Und ich sah das Weib trunken vom Blut des Volkes Gottes und vom Blut der Zeugen Jesu. Und groß war meine Verwunderung, als ich sie sah.“ (Offb. 17:1-6, Byington, engl.) Wer ist weise? Sind es diejenigen, die die Christenheit bilden?
Jakobus beschreibt nicht nur die Keuschheit, sondern sagt über die Eigenschaft der Weisheit ferner: „Die Weisheit von oben ist ... friedsam, vernünftig.“ Ist die Christenheit „friedsam“? Zeigen ihre Angehörigen im Alltagsleben, daß sie „vernünftig“ sind? Die Geistlichkeit all ihrer Religionsgemeinschaften hat im Krieg, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und in allen Kriegen der Nationen, die seither geführt worden sind, Partei ergriffen; und die Geschichte berichtet von vielen Einzelheiten der Religionskriege der Christenheit und von ihren Kreuzzügen. Die Personen, die beanspruchen, Mitglieder der Kirchen der Christenheit zu sein, sind auch unter sich nicht merklich friedsam und vernünftig. Man braucht nur einmal die Tageszeitung zu lesen, so wird man die Streitsucht in den Familien, zwischen Studenten und Lehrern und zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bemerken. Werft einen Blick in die Städte. Sind ihre Verwaltungsbeamten und ihre Bewohner friedsam? Die Christenheit beansprucht, den Rat der Bibel hinsichtlich des Friedens anzunehmen und dem „Fürsten des Friedens“ zu folgen. Stützt aber ihr Geschichtsbericht ihre Behauptungen?
Als Paulus an die Philipper schrieb, sagte er, daß Christen nichts ‘aus Streitsucht oder aus Ichsucht tun sollten, sondern in Demut sollten sie die anderen höher achten als sich selbst, indem sie nicht nur ihre eigenen Dinge im persönlichen Interesse im Auge behalten, sondern im persönlichen Interesse auch die der anderen’. (Phil. 2:3, 4) Wie viele Herrscher der Nationen, wie viele Häupter von Organisationen oder wie viele Menschen selbst handhaben die Dinge in der Weise, wie Gottes Wort den Christen es gebietet? Wenige, nicht wahr?
Jakobus sagte den Christen noch etwas Weiteres: „Die Weisheit von oben ... ist ... zum Gehorchen bereit.“ Wie viele sogenannte Christen sind bereit, sich dem Worte Gottes zuzuwenden und dem zu gehorchen, was es in bezug auf den Wandel sagt? Wie viele Menschen hassen wirklich, was schlecht ist? Tust du es? Jakobus geht weiter und sagt, daß wir „voller Barmherzigkeit und guter Früchte“ sein müssen, „nicht parteiische Unterschiede machend, nicht heuchlerisch“. Paßt diese Beschreibung aber auf die Christenheit? Paßt sie auf deine Kirche, wenn du ein Kirchenmitglied bist? Barmherzigkeit und Güte fehlen auffallend in der Welt. Parteilichkeit und Diskriminierung gibt es überall. Die Kirchenmitglieder selbst gehören zu den ersten, die zugeben, daß die Christenheit voller Heuchler ist. Möchtest du ein solcher sein? Wenn nicht, ist es höchst wichtig, daß du den dringenden Befehl der Bibel beachtest: „ ‚Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova.“ (2. Kor. 6:17, 18) Hinsichtlich der Schritte, die gegenüber dem ganzen Weltreich der falschen Religion unternommen werden müssen, fordert Gottes Wort dringend: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ (Offb. 18:4) Ist es dein aufrichtiger Wunsch, deinem Schöpfer wohlzugefallen, so wirst du das ohne Aufschub tun. Wenn du dich der Segnungen erfreuen möchtest, die sich daraus ergeben, daß du „weise und verständig“ bist, mußt du dich vergewissern, daß du ‘mit Weisen wandelst’, mit solchen, die die „Weisheit von oben“ an den Tag legen.
Es gibt solche wahren Christen. Wiewohl die Christenheit versagt hat, konnte sie diese doch nicht veranlassen, den Kampf aufzugeben und zu sagen: „Was nützt es bloß? Warum überhaupt versuchen, ein Christ zu sein?“ Weil sie zu Gott um Weisheit aufblicken, haben sie eine wirkliche Hoffnung. Sie schauen mit Zuversicht der Erfüllung des Gebetes entgegen, das Jesus Christus seine Nachfolger beten lehrte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:10) Sie wissen, daß ‘die ganze Welt in der Macht dessen liegt, der böse ist’. Aber sie wissen auch, daß ‘der Sohn Gottes gekommen ist und er uns verstandesmäßig befähigt hat, den Wahrhaftigen zu erkennen’. „Und wir sind in Gemeinschaft mit dem Wahrhaftigen durch seinen Sohn Jesus Christus.“ (1. Joh. 5:19, 20) Es gibt Hunderttausende von Menschen auf dieser Erde, die diese ‘Erkenntnis des Wahrhaftigen’ erlangt haben und glauben, daß er als „der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten“ wird, „das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen.“ (Dan. 2:44) Sie glauben fest, daß durch Gottes Königreich diese Erde bald zu einem Paradies gemacht werden wird, in dem sich Gerechtigkeitsliebende des ewigen Lebens erfreuen werden. Möchtest du einen solchen Glauben haben und „unter den Nationen“ sagen können: „Jehova selbst ist König geworden.“? — Ps. 96:10.
WER SIND JEHOVAS ZEUGEN?
Anderthalb Millionen Männer und Frauen tun heute weltweit gerade das. Es ist ihr Wunsch, den Willen Jehovas Gottes zu tun, so, wie er ihn in seinem geschriebenen Wort hat aufzeichnen lassen. Sie nennen sich Jehovas christliche Zeugen. (Jes. 43:10-12) Sind sie besser als irgend sonst jemand, der sich Christ nennt? Sie alle haben dieselben Ureltern, Adam und Eva, wie sonst jemand. Aber sie haben bestimmt eine andere Anschauung vom Leben als die Angehörigen der Christenheit. Sie glauben ganz fest an das, was Gottes Wort sagt, und sie wissen, daß die Bibel dem Menschen das Muster vorzeichnet, dem er folgen soll. Sie haben sich Jehova Gott hingegeben und haben versprochen, seinen Willen zu tun, wie er in seinem geschriebenen Wort dargelegt wird. Sie bemühen sich ernstlich, aus ihrem vortrefflichen Wandel ihre Werke mit einer Milde zu zeigen, die zur Weisheit gehört.
Jehovas christliche Zeugen haben eine theokratische Organisation von über 27 000 Versammlungen, die sich bis zu den Enden der Erde erstreckt. Diese Versammlungen sind an Größe verschieden, indem sie 25 bis 200 und mehr Personen umfassen. Jeder Gott hingegebene Zeuge versteht völlig, daß er, um ein Glied einer solchen Versammlung zu sein, das Böse hassen und „die Weisheit von oben“ anwenden muß. Er kennt die folgenden Worte Jesu und stimmt ihnen zu: „Denn wer schlechte Dinge treibt, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. Wer aber das tut, was wahr ist, kommt zum Licht, damit seine Werke als solche kundgemacht werden, die in Harmonie mit Gott gewirkt worden sind.“ — Joh. 3:20, 21.
Jehovas Zeugen sind an anderen Menschen interessiert. Sie glauben und predigen, daß ‘Gott die Welt so sehr geliebt hat, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe’. (Joh. 3:16) Sie glauben ferner, daß Jesus das „Licht der Welt“ ist, daß er von Gott gesandt worden ist, um die Menschenwelt zu retten. Jesus Christus starb am Marterpfahl und vergoß sein Blut, gab sein Leben für den Rückkauf oder zur Erlösung der ganzen Menschheitsfamilie. Die Vorkehrung dafür, daß du Leben erhalten kannst, ist bereits getroffen worden. Nimmst du sie aber an? Jesus selbst hat gesagt: „Dies nun ist die Grundlage für das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, aber die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse.“ Wer es vorzieht, Schlechtes zu tun, haßt das Licht. Tust du das? — Joh. 3:19.
Wahre Christen fürchten sich nicht vor dem Licht. Sie studieren das Wort Gottes sorgfältig, von dem ersten Buch Mose, der Genesis, an bis zu dem letzten Buch, der Offenbarung, und sie besprechen es bereitwillig mit anderen, so daß sie von dessen himmlischer Weisheit geleitet werden können. Sie wollen im Licht sein und gemäß dem Licht des Wortes Gottes leben. Trifft das auf dich zu? Wenn ja, so spornen wir dich an, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas regelmäßig zu besuchen. So, wie du Gottes Wort kennenlernst, wende es auch an. Auf diese Weise zeige, daß du wahrhaft „weise und verständig“ bist, daß dein Benehmen „eine Milde“ widerspiegelt, „die zur Weisheit gehört“. — Jak. 3:13.
ERNANNTE ÄLTESTE SOLLEN DIE HERDE GOTTES HÜTEN
Die theokratische Organisation der Zeugen Jehovas hat keine bezahlten Prediger in ihren Versammlungen. Aus der Versammlung selbst werden reife, geistig befähigte Männer zu Ältesten und Aufsehern ernannt. (Tit. 1:5, 7) Diese Männer sind am Wohl der ganzen Herde, die unter ihrer Obhut steht, interessiert. Das Wort „Aufseher“ ist die deutsche Übersetzung des hebräischen Wortes paqidh und des griechischen Wortes episkopos. Das hebräische Wort wird von einem Ausdruck hergeleitet, der den Sinn hat von „besuchen, die Aufmerksamkeit zuwenden, inspizieren“, ferner von „einsetzen“ oder „beauftragen“. Der griechische Ausdruck ist mit episkopeo (Aufsicht) verwandt und bedeutet „besichtigen“ oder „überwachen“. Somit ist ein Aufseher in einer Christenversammlung jemand, der dazu eingesetzt worden ist, über die Versammlung zu wachen und die mit ihr verbundenen Personen zu besuchen und aufzuerbauen. Die christlichen „Aufseher“ entsprechen denen, die als die „älteren Männer“ der Versammlungen anerkannt werden, und alle diese ernannten „älteren Männer“ oder Ältesten haben die Verantwortung, als Aufseher der Herde Gottes zu dienen.
Als der Apostel Paulus von einer seiner Missionsreisen zurückkehrte und Milet erreichte, sandte er eine Botschaft nach Ephesus und „rief die Ältesten der Versammlung herüber“. (Apg. 20:17, Elberfelder Bibel) Als diese Ältesten herkamen, um Paulus zu sehen, erinnerte er sie daran, wie er sich für sie verausgabt hatte, und er spornte sie an, für die ganze Herde, die ihrer Obhut anvertraut war, dasselbe zu tun. Er sprach: „Ich [hielt] mich nicht davon [zurück] ..., euch alles, was nützlich war, kundzutun noch euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. ... Dessenungeachtet schätze ich meine Seele nicht als teuer ein für mich, wenn ich nur meinen Lauf vollenden kann und den Dienst, den ich vom Herrn Jesus empfangen habe, nämlich gründlich Zeugnis abzulegen für die gute Botschaft von der unverdienten Güte Gottes. Und nun seht! ich weiß, daß ihr alle, unter denen ich das Königreich predigend, umhergegangen bin, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. ... ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen. Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.“ (Apg. 20:16-28) Paulus nahm seine Aufgabe sehr ernst, und er wollte seinen Mitältesten als den Aufsehern der Herde den Ernst der Verantwortung, die sie vor Gott hatten, einprägen.
Es sei bemerkt, daß kein Ältester als die Hauptperson, als das Haupt der Versammlung, angesehen wurde. Diese Stellung hat Gott seinem eigenen Sohn, Jesus Christus, gegeben. (Eph. 1:22, 23; Kol. 1:18) Die Ältesten als Körperschaft dienten unter Christus. Sie waren eine Gruppe Gleichgestellter, soweit es ihre Verantwortung betraf. Paulus redete sie als „Ältestenschaft“ an; von allen wurde verlangt, daß sie der Versammlung dasselbe vorzügliche Beispiel geben sollten. (1. Tim. 4:14, Elberfelder Bibel) Wie bewiesen diese Männer, daß sie befähigt waren, Älteste in der Versammlung von Ephesus zu sein? Bestimmt muß eine gewisse Organisation bestanden haben, eine gewisse Ordnung, eine Leitung der Herde Gottes. Warum aber wurden diese besonderen Männer zu Hirten ernannt?
BESTIMMTE BEFÄHIGUNG NOTWENDIG
In bezug auf Einzelheiten hinsichtlich der Befähigung können wir den ersten Brief aufschlagen, den Paulus an Timotheus schrieb. Das dritte Kapitel enthält eine Beschreibung davon, wie ein Aufseher oder Ältester sein muß. Diese Erfordernisse dürfen nicht als unwichtig angesehen werden. Gottes Segen kann nur erwartet werden, wenn sein Wort genau befolgt wird. — 1. Joh. 3:22.
Es war vollkommen richtig, wenn irgendein Mann in Gottes Christenversammlung ‘nach dem Amt eines Aufsehers strebte’, indem er sich bemühte, dem erforderlichen Maßstab zu entsprechen, denn dies zeigte, daß ihm sehr an vortrefflicher Arbeit gelegen war. Bevor aber ein christlicher Mann für dieses Amt empfohlen werden könnte, müßte er bestimmt ‘aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Milde zeigen, die zur Weisheit gehört’, wie Jakobus dies zeigte. (Jak. 3:13) Er muß ein Mann sein, der das Böse haßt. Sonst wird er nicht die „Furcht Jehovas“ haben, die „der Weisheit Anfang“ ist (Spr. 9:10; 8:13) Grundsätzlich muß ein Mann, der für die Ernennung zum Ältesten befähigt sein möchte, konsequent an dem höchsten Sittenmaßstab festhalten. Wie wir zuvor aus diesem Buch lernten, ist die Weisheit von oben vor allem „keusch“. Somit muß das sittliche Verhalten eines Ältesten richtig und in voller Harmonie mit Gottes Wort sein. Paulus schrieb an Timotheus, den jungen Mann, und sagte im dritten Kapitel, beginnend mit dem zweiten Vers, folgendes: „Der Aufseher muß daher untadelig sein.“ Untadelig bedeutet, frei von Tadel oder Vorwurf zu sein. Sein Benehmen, sein Umgang mit den Menschen und seine Lebensweise dürfen nicht so sein, daß sie in Frage gestellt werden können. Er muß vorwurfsfrei sein, was sein Verhalten in der Versammlung, bei seiner weltlichen Beschäftigung und überall sonst betrifft. Er muß ein Mann mit höchsten Sittenmaßstäben sein. — 2. Kor. 6:3, 4.
Wenn der Aufseher verheiratet ist, sollte er der „Mann e i n e r Frau“ sein. Zufolge örtlicher Bräuche ändert sich dieses Erfordernis nicht. Er kann nicht Polygamist sein und zwei oder mehrere Frauen haben. — Matth. 19:3-9.
Der Mann, der sich als Aufseher eignet, sollte auch „mäßig“ sein „in den Gewohnheiten“, sollte also nicht jemand sein, der sich in Extremen bewegt. Er sollte eine ausgeglichene Ansicht über seine Verantwortlichkeiten als Christ haben und ihnen auf eine Weise nachkommen, die die Achtung der Mitchristen gewinnt.
Gemäß dem Erfordernis, das als nächstes erwähnt wird, sollte er „gesunden Sinnes“ sein. Er sollte sich in seiner Einstellung von Gottes Wort leiten lassen. Dies wird ihm zu einer ausgeglichenen Denkweise verhelfen. Gestützt auf die Schrift, wird er wissen, was recht und was unrecht, was wahr oder falsch ist. Somit muß er im Worte Gottes gut bewandert sein. — Röm. 12:2; Ps. 19:7.
Er muß auch „ordentlich“ sein. Dazu gehört, daß er pünktlich sein sollte. Die Zusammenkünfte, die er leitet, sollten gut ausgedacht sein, und er sollte gut Ordnung halten, indem er nur eine Person auf einmal reden läßt, wenn von den Versammlungsgliedern Kommentare gegeben werden sollen. (1. Kor. 14:26-33) Was immer an Karteien aufzubewahren ist, sollte in sauberem Zustand und wohlgeordnet sein. Ordentlichkeit schließt noch etwas anderes ein. Sie erfordert, daß der Diener die theokratische Ordnung anerkennt, daß er versteht, wie notwendig es ist, Christus, dem Haupt der Versammlung, unterworfen zu sein, und daß er seine eigene Stellung als Hirte, der Gott volle Rechenschaft schuldet, im Verhältnis zur Herde erkennt. — 1. Kor. 11:3; Jer. 23:1-4.
Der Aufseher muß auch „gastfreundlich“ sein. Er muß Fremde willkommen heißen, muß dafür sorgen, daß sie sich freuen, gekommen zu sein. Auch sollte er zeigen, daß er sehr glücklich ist, Personen zu sehen, die er seit längerer Zeit kennt. Wenn er dies im Auge behält, würde er sicherlich die Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen und allen gegenüber, jung und alt, in der Versammlung friedsam sein. — Hebr. 13:1, 2.
„LEHRFÄHIG“
Ein besonders wichtiges Erfordernis für Älteste besteht darin, daß sie „lehrfähig“ sein sollten. (1. Tim. 3:2) Ein Mann muß geistig gesinnt sein, um unter Christen lehren zu können. Erfahrungen sowie eine Anzahl Jahre, die er in der Wahrheit ist, werden dabei eine Hilfe sein. Breite und Tiefe der biblischen Erkenntnis sind nötig, und dies wird durch regelmäßige Anwesenheit in den Zusammenkünften der Versammlung und durch fleißiges persönliches Studium während einer Reihe von Jahren erworben. Ein Ältester sollte bestimmt lesen können, denn er wird Gottes Wort aufschlagen wollen, um sagen zu können: ‘So steht es geschrieben.’ Mehr als das, er sollte fähig sein, das Gelesene anzuwenden und anderen die rechten Gedanken klar und schnell mitzuteilen. Lehren ist eine Kunst.
Andere Männer außer den ernannten Ältesten in der Versammlung werden bestimmt reife Christen sein, eifrig im Dienst und vorbildlich im Benehmen. Aber die Ältesten müssen befähigt sein zu lehren. Dies bedeutet nicht, daß sie einfach daran teilhaben, Neuinteressierte die Bibel zu lehren. Es schließt mehr ein als dies. Die Ältesten sind es, von denen Mitchristen erwarten, daß sie Lehrer des Wortes Gottes sind. Sie sollten fähig sein, vor der Versammlung aufzustehen und Unterweisung aus der Schrift zu vermitteln, die diejenigen, die bereits Gläubige sind, auferbaut. Sie müssen eine genaue Erkenntnis der Wahrheit haben, damit sie, wenn sie bei Zusammenkünften der Versammlung den Vorsitz haben, wissen, ob die von anderen gegebenen Kommentare richtig sind, so daß sie der Versammlung helfen können, zum richtigen Verständnis der Dinge zu gelangen. Wenn sie die Erfordernisse, die an Älteste gestellt werden, erfüllen, sollten sie einen klaren Begriff von der Wahrheit haben, so daß sie imstande sind, nicht nur anderen zu „sagen“, was recht ist, sondern es auch logisch mit ihnen zu erörtern und ihnen zu helfen, es zu verstehen. — Eph. 4:11, 12.
Als Paulus bezüglich des Ernennens von „älteren Männern“ an Titus schrieb, sagte er unter anderem, daß ein Mann ‘am zuverlässigen Wort festhalten muß, was seine Lehrkunst betrifft’, um den Erfordernissen zu entsprechen. (Tit. 1:5, 9) Er sollte nicht geneigt sein, sich auf seine eigene Meinung zu verlassen. So, wie Paulus Timotheus anwies, sollte er sich an Gottes Wort halten, wenn er zur Versammlung spricht, er sollte ‘das Wort predigen’. — 2. Tim. 4:2.
In der Versammlung Gottes ein Lehrer zu sein ist ein großes Vorrecht, doch ist es auch eine ernste Verantwortung. (Jak. 3:1) Diejenigen, die ‘nach dem Amt eines Aufsehers streben’, tun gut, fleißig darauf hinzuarbeiten, in dieser Hinsicht befähigt zu werden. Und diejenigen, die befähigt sind, sollten froh sein, diese „Gabe“ zur Auferbauung der Versammlung zu gebrauchen, indem sie sich nicht furchtsam zurückhalten, sondern sich darauf verlassen, daß Jehova sie leitet und segnet. (Röm. 12:6-8) Während sie demütig fortfahren, zu Jehova um Leitung aufzublicken, wird ihnen geholfen werden, das Werk auf eine Weise durchzuführen, die Gott zur Ehre und denen, die ihn lieben, zum Segen gereichen wird.
Wenn jemand ein tüchtiger Lehrer sein soll, muß er sich auf eine Weise benehmen, daß Personen, denen er beizustehen sucht, ihren Sinn und ihr Herz nicht verschließen. Es ist daher verständlich, daß von jemandem, der zu einem Ältesten ernannt worden ist, verlangt wird, daß er „kein lärmender Trinker, kein Schläger, sondern vernünftig, nicht streitsüchtig“ ist. (1. Tim. 3:3) Er sollte nicht vielem Wein ergeben sein. Er sollte seine Sinne und Verstandeskräfte stets beherrschen und sich nie berauschen. Er darf nicht eine Person sein, die versucht, die Dinge mit der Faust zu erledigen, noch sollte er jemand sein, der die Leute beständig anschreit oder Unfreundlichkeiten mit barschen Bemerkungen zurückzahlt oder es ablehnt, mit seinem Bruder zu reden der ihn beleidigt haben mag. (Röm. 12:17, 18) Gelegentlich mag etwas geschehen, was ihn reizt, aber so wie alle Christen sollte er Selbstbeherrschung üben, die eine Frucht des Geistes Gottes ist. Er muß zugänglich sein, nicht eigenwillig, sondern muß bereit sein, auf andere zu hören, und sich nicht beleidigt fühlen, wenn ihm jemand eine Anregung macht, wie man etwas verbessern könnte. Aus Erfahrung und aus der Bibel mag er wissen, daß gewisse Anregungen nicht vernünftig sind, doch ist das kein Grund, über einen Bruder, der Hilfe zu bieten sucht, ungeduldig zu werden. Denkt daran, der Jünger Jakobus sagte, daß „die Weisheit von oben ... vernünftig“ ist. Eine Person, die nicht streitsüchtig, sondern vernünftig ist, hilft mit, eine friedliche Atmosphäre zu schaffen. Und wie Jakobus es zeigte, wird „der Same der Frucht der Gerechtigkeit unter friedevollen Verhältnissen für die gesät, die Frieden stiften“. — Jak. 3:18.
Da ein reifer Christ versteht, was die Bibel über den relativen Wert materieller Dinge sagt, wird er „nicht geldliebend“ sein. Er wird sich nie an unehrlichem Geschäftsgebaren beteiligen, um zu Geld zu kommen, noch wird er zulassen, daß selbst ehrliche weltliche Arbeit seinen Dienst an die zweite Stelle drängt. Aufseher unter den Zeugen Jehovas erwarten nicht, daß ihnen für ihre Dienste zugunsten der Schafe in der Versammlung ein Gehalt gezahlt werde. Der Apostel Paulus, der selbst ein Ältester war, erwartete nicht, daß die Versammlungen ihn für das, was er tat, bezahlten. Er pflegte seinen Lebensunterhalt durch Zeltmachen selbst zu verdienen. Auf diese Weise war er der Versammlung niemals eine Bürde, sondern fand vielmehr Freude daran, sich zu ihren Gunsten zu verausgaben. (Apg. 20:33, 34) Er leistete seine Dienste kostenfrei und hatte daher niemandem gegenüber Verpflichtungen. „Eure Lebensweise sei frei von Geldliebe, indem ihr mit den vorhandenen Dingen zufrieden seid“, schreibt der Apostel Paulus in Hebräer 13:5.
AUFSEHER SIND „ÄLTERE MÄNNER“
Ein Ältester sollte, wenn er Vater ist, ein Mann sein, der „seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorsteht, der die Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält“. Dies zeigt, daß er ein ordentlicher Mensch wäre und daß ihn alle Kinder, die in seinem Hause wohnen, achten und daß sie auf ihn hören und ihm gehorchen würden. Wenn ein Mann seinen Verantwortlichkeiten zu Hause gut nachkommt, ist er in der Lage, anderen zu helfen, das kennenzulernen, was die Bibel über diese Dinge sagt. Er kann freimütig reden und wird nicht geneigt sein, den schriftgemäßen Rat zu verwässern, weil er selbst in seinem Gewissen beunruhigt ist. (1. Tim. 3:12, 13) Paulus fügt aber hinzu: „Wenn ein Mann seine eigene Familie nicht zu beherrschen weiß, wie kann er für eine Versammlung des Volkes Gottes Sorge tragen?“ (1. Tim. 3:4, 5, The New English Bible) Für eine Versammlung des Volkes Gottes Sorge zu tragen, die 25 bis 200 Personen umfassen mag, ist eine sehr schwere Verantwortung. Die Bibel zeigt, daß das Leben, das ein Mann zu Hause führt, in Betracht gezogen werden muß, um festzustellen, ob er sich zum Ältesten eignet.
Wenn ein Vater Kinder hat, die ihm unterworfen sind, wird er selbst kein Teenager mehr sein. Die Bibel enthält keine Vorschrift hinsichtlich eines bestimmten Alters, aber angesichts des Erfordernisses, daß ihre eigenen Kinder unterwürfig sein sollten mit allem Ernst (sie müssen alt genug sein, um diesen Ernst zeigen zu können), mag angenommen werden, daß die Ältesten unter den Christen vom ersten Jahrhundert nicht nur achtzehn oder neunzehn Jahre alt waren; sie hatten Erfahrungen im Leben gesammelt und hatten gezeigt, daß sie „weise und verständig“ waren. Sie werden als „ältere Männer“ bezeichnet. Timotheus selbst, an den Paulus schrieb, mag in den frühen Zwanzigerjahren gestanden haben, als „die Brüder in Lystra und Ikonium ... einen guten Bericht über ihn“ gaben. (Apg. 16:2) Timotheus mag aber in den Dreißigerjahren gestanden haben, als zu ihm gesagt wurde: „Lege niemals deine Hände jemandem voreilig auf; auch habe nicht teil an den Sünden anderer; bewahre dich selbst keusch.“ (1. Tim. 5:22) Timotheus war um diese Zeit völlig imstande, dieser schweren Verantwortung nachzukommen, und zeigte Weisheit, indem er anderen treuen Männern das anvertraute, was er gelernt hatte, so daß sie hinreichend befähigt waren, andere zu lehren. Während Jugendliche oft denken mögen, sie wüßten alle Antworten, erfordert es Zeit und Erfahrung, und man muß mit anderen zusammen leben, um Weisheit erlangen zu können.
So, wie es auf diejenigen zutrifft, die körperlich jung sind, so muß auch eine Person, die erst kürzlich ein Gott hingegebener und getaufter Christ geworden ist, Erfahrungen sammeln. Es erfordert Zeit, um im Anwenden biblischer Grundsätze genügend Kenntnisse und Erfahrung zu erlangen, so daß jemand „lehrfähig“ ist, das heißt diese Dinge Mitchristen lehren kann. Daher darf ein Aufseher nicht ein „Neubekehrter“ sein. Paulus gibt einen sehr guten Grund an, warum sich ein „Neubekehrter“ zum Ältesten nicht eignet. Er sagt: „... damit er nicht vor Stolz aufgeblasen werde und dem Urteil verfalle, das über den Teufel gefällt ist.“ — 1. Tim. 3:6.
Wenn ein neugetaufter Christ eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung empfinge, könnte es ihm — wie man etwa sagt — in den Kopf steigen. Es ist viel besser, ihn allmählich zur Reife heranwachsen zu lassen. Er muß in der Erkenntnis und im Verständnis des Wortes Gottes heranreifen. Er muß weise und verständig werden und ‘aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Milde zeigen, die zur Weisheit gehört’. Dann, nach einiger Zeit, könnte er den Erfordernissen eines Dienstamtgehilfen entsprechen und darauf danach streben, ein Ältester in der Versammlung zu werden.
Da ist noch etwas anderes, was Beachtung verdient und weswegen Paulus Timotheus ermahnte. Man darf erwarten, daß ein Christ mit Mitchristen freundlich verkehrt und ihnen Liebe erweist. Damit aber jemand ein Aufseher in einer Versammlung des Volkes Gottes sein kann, „muß er auch ein vortreffliches Zeugnis von Außenstehenden haben, damit er nicht in Schmach und in eine Schlinge des Teufels gerate“. Christen müssen mit Nichtchristen Umgang haben. Das ist ein notwendiger Bestandteil ihres Lebens, weil sie die gute Botschaft vom Königreich überall den Menschen von allen Arten predigen sollen. Diese Außenstehenden bilden sich ein Urteil über Jehovas Zeugen, und sie reden über sie, nachdem diese Christen sie in ihrer Wohnung aufgesucht haben, um ihnen Hilfe anzubieten. Auch Interessierte werden in die Königreichssäle der Zeugen Jehovas eingeladen, und sie haben dort Umgang mit den Aufsehern und anderen Gliedern der Versammlung. Was für ein Urteil bilden sich diese Menschen über jemand, der ein Aufseher der Zeugen Jehovas ist? „Er muß überdies einen guten Ruf beim nichtchristlichen Publikum haben, damit er nicht dem öffentlichen Ärgernis ausgesetzt sei und in der Schlinge des Teufels gefangen werde.“ (1. Tim. 3:7, The New English Bible) Er sollte in seinem täglichen Leben das ausüben, was er andere tun lehrt. Die Leute, für die er arbeitet und mit denen er arbeitet, sollten seine Ehrlichkeit sehen, seine Pünktlichkeit, seine Bereitschaft, für seinen Arbeitgeber die Arbeit eines vollen Tages zu leisten, indem er kein Müßiggänger ist. Er sollte seinen Nachbarn mit Freundlichkeit begegnen und sein sittliches Benehmen sollte außer Frage stehen. Alle diese Dinge sind mit zu berücksichtigen, wenn gefragt wird, ob er als ein Aufseher in der Versammlung Gottes die nötige Befähigung besitzt oder nicht. — 1. Petr. 2:12; Dan. 6:4, 5.
Der Maßstab, den diese zu Ältesten Ernannten erreichen müssen, ist zwar hoch, ist aber nicht unerreichbar. Er erfordert echte Liebe zu Jehova und die Bereitschaft, von ihm gebraucht zu werden. Als der Apostel Petrus an die Ältesten der Versammlung des ersten Jahrhunderts schrieb, sagte er: „Daher gebe ich den älteren Männern unter euch diese Ermahnung, denn auch ich bin ein älterer Mann wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn, sondern voll Eifer, auch nicht als solche, die über die herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ (1. Petr. 5:1-3) Petrus hebt besonders eines hervor, daß man nämlich diese Verantwortung nicht aus Zwang übernehmen sollte, den jemand auf einen ausüben mag, sondern freiwillig. Ein Hirte bekleidet keine Ehrenstellung; vielmehr erfordert sein Dienst viel Zeit und Arbeit. Nimm diese Stellung nicht aus Liebe zu persönlichem Gewinn an, sondern eher, wie es The New English Bible (Die Neue Englische Bibel) sagt, „aus reiner Hingabe“. — 1. Petr. 5:2, siehe auch Kürzinger.
FÄHIG, SOWOHL ZU ERMAHNEN ALS AUCH ZURECHTZUWEISEN
In dem inspirierten Brief an Titus wird ein anderes wichtiges Erfordernis für Aufseher erwähnt. Es betrifft das Lehren, doch in einer besonderen Hinsicht. Die Schrift sagt: ‘Ein Aufseher muß am zuverlässigen Wort festhalten, was seine Lehrkunst betrifft, damit er imstande sei, durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen.’ (Tit. 1:7-9) Gewöhnlich ist es nicht schwer für jemand, der eine gute Erkenntnis der Wahrheit hat, die Bibel zu benutzen, um seine Brüder zu ermahnen und sie zu fortgesetztem treuen Dienst zu ermuntern. Aber die Verantwortung der Aufseher hört damit nicht auf. Wenn Schwierigkeiten entstehen, müssen sie sich auch mit diesen befassen. Sie müssen die Schrift dazu benutzen, die der Wahrheit „Widersprechenden zurechtzuweisen“. Wenn du zu einem Ältesten ernannt würdest, wärest du bereit, diese Verantwortung zu übernehmen?
Als Paulus seinen zweiten Brief an Timotheus schrieb, betonte er den Ernst dieser Verpflichtung, die Timotheus als Aufseher hatte, indem er sagte: „Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten, und bei seinem Offenbarwerden und seinem Königreich: Predige das Wort, halte dringend darauf in günstiger Zeit, in unruhvoller Zeit, überführe, erteile Verweise, ermahne, mit aller Langmut und Lehrkunst.“ (2. Tim. 4:1, 2) Würdest du es ablehnen oder dich davon zurückhalten, eine Zurechtweisung oder einen Verweis zu erteilen, wenn es nötig wäre, oder würdest du Gottes Wort zur Hand nehmen und es benutzen, um deinem Bruder zu helfen, seine Denkweise zu berichtigen und sein Benehmen wieder mit dem in Harmonie zu bringen, was darin geschrieben steht? Um ein Ältester sein zu können, mußt du willens sein, die nötige Zurechtweisung zu erteilen. Was du tust, mag von dem Missetäter nicht in jedem Fall geschätzt werden, doch werden einige dafür dankbar sein. „Das Gebot ist eine Leuchte, und das Gesetz ist ein Licht, und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens.“ (Spr. 6:23) Würdest du, auch wenn es manchmal schwierig sein mag, die Initiative ergreifen, um „Zurechtweisungen der Zucht“ zu erteilen, damit du jemandem helfen könntest, auf dem „Weg des Lebens“ zu bleiben? Es ist in der Tat für die Versammlung ein Segen, daß Männer da sind, die gewillt sind, diese Verantwortung zu übernehmen. — 2. Tim. 2:24-26.
Aufseher müssen auch die moralische Kraft besitzen, etwas öffentlich zu tun, wenn es nötig wird. Paulus ermahnte Timotheus: „Weise Personen, die Sünde treiben, vor den Augen aller zurecht, damit auch die übrigen Furcht haben.“ (1. Tim. 5:20) Manchmal werden gewisse Personen in einer Versammlung Gottes eine Zurechtweisung ablehnen. Würdest du dann befürchten, es könnte folgendes geschehen: „Ein wiederholt zurechtgewiesener Mann, der aber seinen Nacken verhärtet, wird plötzlich zerbrochen werden, und das ohne Heilung.“? (Spr. 29:1) Eine andere Übersetzung hat folgenden Wortlaut: „Ein Mann, der, oft verwarnt, doch halsstarrig bleibt, wird im Nu zerbrochen, und es gibt keine Heilung.“ Könntest du so weit gehen aus Sorge um den geistigen Zustand der Versammlung als Ganzes, oder würdest du die Widerspenstigkeit jemandes unbeachtet lassen und deine Augen gleich von Anfang an, da er unrecht tut, verschließen? Ein Aufseher muß imstande sein, „durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen“. — Tit. 1:9.
Paulus wurde vom Geiste Gottes getrieben, im voraus zu schreiben, daß es Personen geben würde, die vorgäben, Christen zu sein, die aber Gott nach ihrer eigenen Weise, nicht nach der Schrift, dienen wollen. Er sagte: „Denn es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich dagegen unwahren Geschichten zuwenden.“ (2. Tim. 4:3, 4) Für einen Aufseher gibt es keinen Grund zu Kompromissen. Wenn er die Versammlung wirklich liebt und entschlossen ist, ihr zu helfen, muß er moralische Kraft offenbaren, muß Wahrheit reden und Gerechtigkeit üben. Die Versammlung braucht „gesunde Lehre“. Wirst du als Ältester zusammen mit anderen Ältesten in deiner Versammlung wachsam genug sein, dem Rat des Paulus zu folgen, wenn er schreibt: „Einen Menschen, der eine Sekte fördert, weise ab nach einer ersten und zweiten ernsten Ermahnung, da du weißt, daß sich ein solcher vom Wege abgewandt hat und sündigt, wobei er durch sich selbst verurteilt ist.“? Paulus sagt weiter über diese Sache: „Nun aber schreibe ich euch, keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen. ... ,Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte.‘ “ — Tit. 3:10; 1. Kor. 5:11, 13.
Es besteht kein Zweifel: Probleme werden in einer Versammlung entstehen. Menschen aller Art werden sich mit der Versammlung verbinden und Christen werden. Aber nicht alle werden Christen bleiben, und einige werden sogar versuchen, andere im Glauben zu erschüttern und sie zu einem schlechten Wandel zu verleiten. So sagte es Paulus: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen.“ Es war nicht erfreulich, an solches zu denken, aber Paulus erwartete damals, daß es innerhalb der Versammlung Gottes Schwierigkeiten geben würde. Und es gab sie. Warum sollten wir denken, es sei heute anders, wenn es so viel Tumult in der Welt gibt und Menschen aus allen Nationen und Zungen, Menschen mit verschiedenen Lebensanschauungen aus „Babylon der Großen“, dem Weltreich der falschen Religion, fliehen und in Jehovas theokratischer Organisation Zuflucht suchen? Darum ist es nötig, Älteste in der Versammlung zu ernennen, die die ihnen zugeteilte Herde Gottes hüten, und die Versammlung rein zu erhalten. Ein wahrer Hirte wird die Herde vor wölfischen Elementen schützen. — Apg. 20:29, 30.
Wer sich Jehova Gott hingegeben hat, erkennt, daß er in Sünde geboren und in Ungerechtigkeit gebildet worden ist. Jeder wird bisweilen Fehler machen. Wenn also ein Aufseher in der Versammlung irgendeinem von uns zu helfen sucht, etwas, was wir verkehrt machen mögen, zu korrigieren, sollten wir verstehen, warum er das tut. Jehova möchte nicht sehen, daß irgendeines seiner Schafe sich verirrt. Darum ergeht an uns die ernste Ermahnung: „Mein Sohn, achte die Zucht von Jehova nicht gering, noch ermatte, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst; denn wen Jehova liebt, den nimmt er in Zucht; ja er geißelt einen jeden, den er als Sohn aufnimmt.“ (Hebr. 12:5, 6) Irgendeiner, der die Zucht erträgt, die ihm durch Jehovas Organisation zuteil wird, hat bestimmt den Beweis, daß Gott mit ihm handelt. „Denn welchen Sohn wird ein Vater nicht in Zucht nehmen?“ (Hebr. 12:7) Wie es der Fall war in alten Zeiten, als Gott mit der jüdischen Nation handelte, so gebraucht Gott heute „die älteren Männer“ unter seinem Volke, um jemand in Zucht zu nehmen. (5. Mose 22:18) Gehst du mit Wertschätzung auf die Zucht ein, die von denen kommt, die als Älteste die Herde Gottes hüten? — Spr. 8:33; 12:1-3; Hebr. 12:11.
LIEBEVOLLE SORGE UM DIE HERDE
Hervorragend im Leben irgendeines wahren Christen muß die Liebe zu Mitchristen sein. Dies bedeutet nicht nur, daß man andere freundlich grüßt. Liebe ist das selbstlose Interesse, das einen veranlaßt, das Wohl anderer den eigenen Interessen voranzustellen, indem man sich zu ihrem Guten betätigt. Der Herr Jesus sagte zu seinen wahren Nachfolgern: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ Und er fügte hinzu: „Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh. 13:35; 15:12) Herrscht diese Eigenschaft in der Versammlung, mit der du dich zur Anbetung versammelst? Wird sie in deinem eigenen Leben offenbar? Älteste müssen ein Beispiel geben, indem sie solche Liebe zu anderen in der Versammlung offenbaren.
Als Paulus an die Versammlung in Philippi schrieb, richtete er den Brief „an alle Heiligen in Gemeinschaft mit Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Dienstamtgehilfen“. Er sagte zu ihnen: „Um das bete ich weiterhin, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissern mögt, um bis zum Tage Christi lauter zu sein und nicht andere zum Straucheln zu bringen, und erfüllt seiet mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes.“ Im selben Brief fügte er danach hinzu: „Macht meine Freude dadurch voll, daß ihr gleichen Sinnes seid und die gleiche Liebe habt und mit vereinter Seele auf das e i n e bedacht seid, indem ihr nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht tut.“ (Phil. 1:1, 9-11; 2:2-4) Liebe ist das Wesentliche, denn Gott ist Liebe, und wir müssen daran denken, daß wir in seinem Bilde gemacht worden sind.
Jehova schenkte der sündigen Menschheit Beachtung, weil er seine Schöpfung liebt. „Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist. Dadurch wurde die Liebe Gottes in unserem Fall kundgemacht, daß Gott seinen einziggezeugten Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn Leben erlangen könnten. Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat. Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, dann sind wir selbst verpflichtet, einander zu lieben.“ (1. Joh. 4:8-11) Gott hörte nicht auf, die Menschen zu lieben, als die Sünde in Erscheinung trat. Und Älteste dürfen nicht aufhören, die Herde zu lieben, wenn sich Probleme ergeben. In Galater 6:1, 2 wird folgender Rat gegeben: „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen, während du dich selbst im Auge behältst, damit nicht auch du versucht werdest. Fahrt fort, einander die Bürden zu tragen, und so erfüllt das Gesetz des Christus.“
Manchmal ergreift der Missetäter selbst die Initiative, um Hilfe zu erlangen. Er mag zum Aufseher hingehen, um seine Missetat zu bekennen. Sein Wunsch, seine Wege zu ändern, ist lobenswert. „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden.“ (Spr. 28:13) Ein Aufseher, der seine Herde liebt, wird sich die Zeit nehmen, jemandes Bekenntnis seiner Übertretung anzuhören, und er wird die Bibel benutzen, um dem Betreffenden zu helfen, seine Denkweise und sein Benehmen zu korrigieren. Wenn irgend jemand seine Fehler bekennt und sie läßt, so hat er getan, was ein Ältester sehen möchte. In anderen Worten: Der Betreffende wird bekehrt, er wendet sich von seinem Unrechttun ab und geht den rechten Weg. Somit würde der Älteste in Übereinstimmung mit Sprüche 28:13 in der Lage sein, Barmherzigkeit zu erweisen. Es mag jedoch sein, daß der Älteste den Übertreter jeden Monat sehen möchte, um sicher zu sein, daß er gerade Bahn macht für seine Füße. Ein liebevoller Aufseher wird den Gliedern der Herde diese besondere Aufmerksamkeit schenken.
Ein Ältester muß dem Worte Gottes glauben. Und zwar allem, was darin steht! Er muß es als seine Wegleitung benutzen und muß den Brüdern, den ihm zugewiesenen Schafen, Liebe erweisen in dem Bewußtsein, daß sie Gottes Schafe sind. Selbst wenn Älteste ermahnen, warnen, ermuntern, zurechtweisen und jemand in Zucht nehmen, erweisen sie Liebe, weil sie ihren Brüdern zu helfen suchen, den rechten Weg im Leben einzuschlagen. Hat deine Versammlung solche Älteste, die sich deiner annehmen?
Paulus wußte sicherlich, was es bedeutete, ein Aufseher, ein Ältester, zu sein. Er hatte tiefe Liebe zu den Versammlungen. „Zu diesen Dingen von äußerlicher Art kommt das hinzu, was Tag für Tag auf mich einstürmt, die Sorge um alle Versammlungen“, schrieb er. (2. Kor. 11:28) Sich liebevoll um sie sorgend, ermahnte Paulus die Ältestenschaft von Ephesus: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.“ — Apg. 20:28.
Es ist unbedingt nötig, daß alle Aufseher wach bleiben und zugunsten eines jeden in der Versammlung hart arbeiten, und sie tun es gern. Ihre Erfahrungen sind in Übereinstimmung mit dem, was in Apostelgeschichte 20:35 aufgezeichnet ist: „Indem ihr so angestrengt arbeitet, [sollt ihr] den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten ..., der selbst gesagt hat: ,Beglückender ist Geben als Empfangen.‘ “
ERNENNUNG VON ÄLTESTEN
Wer muß die Ernennung von Ältesten vornehmen? In Apostelgeschichte, Kapitel 14, Vers 23 wird in Verbindung mit einer Missionsreise des Paulus und Barnabas berichtet: „[Sie] setzten ... in [jeder] Versammlung für sie ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, vertrauten sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren.“ In der Versammlung selbst wurde keine Wahl vorgenommen. Die Ernennungen erfolgten durch Paulus und Barnabas, die stellvertretenden Glieder der leitenden Körperschaft. In ähnlicher Weise nahmen Timotheus und Titus offenbar solche Ernennungen gemäß den Anweisungen vor, die sie von Paulus erhalten hatten. (1. Tim. 5:22; Tit. 1:5) Heute, da die Versammlungen über die ganze Erde verstreut sind, sind es die älteren Männer in diesen Versammlungen, die der Sache gebetsvolle Beachtung schenken und darauf der leitenden Körperschaft im Hauptbüro Empfehlungen einreichen hinsichtlich anderer Brüder, die die schriftgemäße Befähigung aufweisen, indem sie diese Empfehlungen an das Zweigbüro der Watch Tower Society senden. Die leitende Körperschaft nimmt dann die Ernennungen vor. Dies geschieht aber nicht nach einem Maßstab, den sie selbst aufgestellt hätte. Es geschieht in Übereinstimmung mit dem, was in Gottes inspirierten Wort dargelegt wird, so daß wahrheitsgemäß zu diesen Ältesten oder Aufsehern gesagt werden kann: ‘Der heilige Geist hat euch zu Aufsehern ernannt.’ — Apg. 20:28.
Einige Versammlungen mögen mehr Älteste haben als andere. Die Bibel macht keine bestimmte Anzahl zur Bedingung. (Phil. 1:1) Sie geht aber beträchtlich ins einzelne hinsichtlich der Anforderungen, die an diejenigen gestellt werden, die zu Ältesten ernannt werden sollen, und es ist wichtig, sich an diesen von Gott gegebenen Maßstab zu halten. Jahr für Jahr um den 1. September wäre es richtig, daß die Ältesten in den Versammlungen in Betracht ziehen würden, ob die biblische Beschreibung derer, die sich als Älteste eignen, jetzt auf irgendwelche weiteren Brüder der Versammlung paßt. Sind solche vorhanden, so können sie der leitenden Körperschaft zur Ernennung empfohlen werden, und sobald sie ernannt worden sind, werden sie die Verantwortung, die Herde in der betreffenden Versammlung zu hüten, mit allen anderen Ältesten teilen. Solange sie fortfahren, den biblischen Anforderungen zu entsprechen, werden sie in der betreffenden Versammlung Älteste bleiben. Wenn sie jedoch in eine andere Versammlung ziehen, würden sie von denen, die der dortigen Versammlung angeschlossen sind, in jenem Gebiet als Neueingetroffene und als Personen, die der Versammlung im Grunde genommen unbekannt sind, also nicht als Älteste oder Aufseher angesehen werden. Sie müßten ihre geistige Befähigung durch ihre christliche Tätigkeit dort nachweisen, und im Laufe der Zeit würden die Ältesten des Ortes sie zweifellos zur Einsetzung als Älteste in jener Versammlung empfehlen. Allerdings, wenn ein Ältester je einen derart unchristlichen Wandel führen sollte, daß ihm die Gemeinschaft entzogen oder daß er unter Bewährung gestellt würde, dann müßte die leitende Körperschaft davon in Kenntnis gesetzt werden, und er würde als Ältester weggetan werden, da er der Herde offensichtlich kein gutes Beispiel wäre. Doch wenn er zufolge von Krankheit oder hohem Alter einfach nicht fähig wäre, etwas von der Arbeit eines Aufsehers zu tun, so würde dadurch seine Ernennung zum Ältesten nicht aufgehoben.
Die Ältesten haben gewisse offizielle Aufgaben in der Versammlung zu erfüllen. Wenn genügend Älteste da sind, sollten sie zum Versammlungsdiener, Hilfsversammlungsdiener, Bibelstudiendiener, Wachtturm-Studiendiener und zum Diener für die Theokratische Predigtdienstschule ernannt werden. Wo es möglich ist, sollten sie auch die Versammlungs-Buchstudienleiter und die Vortragsredner sein, denn diese sind Lehrer. Wenn nur zwei oder drei Älteste da sind, würden sie stets in die ersten drei der obenerwähnten Stellungen eingesetzt werden. Wenn nur zwei Älteste da sind, mag einer von ihnen zwei Stellungen bekleiden. Gewöhnlich bilden die drei verschiedenen Ältesten, die diese Stellungen innehaben, in der Versammlung ein Rechtskomitee. (1. Kor. 5:12, 13; 6:1-4) Doch wäre es auch höchst vorteilhaft, wenn diejenigen, die Älteste sind, bei allen Zusammenkünften der Versammlung, wo dies möglich ist, den Vorsitz führten. Auch wo es nur e i n e n Ältesten in der Versammlung gibt, wäre es vorteilhaft, wenn er beim Wachtturm-Studium, in der Predigtdienst-Zusammenkunft und in der Theokratischen Predigtdienstschule wie auch bei einem Versammlungs-Buchstudium den Vorsitz führte, sofern er willens und imstande ist, dies zu tun. Andere können gebeten werden, bei organisatorischen Detailarbeiten, beim Vorbereiten von Aufstellungen und bei Vorkehrungen für den Felddienst Hilfe zu leisten, aber der Älteste ist derjenige, der „lehrfähig“ ist, und wo also ein Ältester der Versammlung bei einer Zusammenkunft regelmäßig anwesend ist, wäre es für die Versammlung sehr von Nutzen, wenn er dazu bestimmt wäre, den Vorsitz zu führen. Natürlich ist verständlich, daß es Fälle geben kann, in denen dies zufolge von Krankheit oder vorgerücktem Alter nicht möglich ist.
Der Vorsitz der Ältestenschaft unterliegt einem turnusgemäßen Wechsel. Somit wird jedes Jahr am 1. Oktober, wenn es in einer Versammlung mehr als einen Ältesten gibt, ein neuer Versammlungsdiener oder Vorsitzender der Ältestenschaft seine Arbeit aufnehmen. Gewöhnlich wird dieser neue Versammlungsdiener der Mann sein, der während des vorangegangenen Jahres Hilfsversammlungsdiener war. Es wird auch einen Stellungswechsel derer geben, denen die anderen Hauptstellungen, die Älteste innehaben, zugeteilt worden sind. Im Hinblick darauf sollten die „älteren Männer“ in einer Versammlung, wenn sie jemand für das Ältestenamt empfehlen, daran denken, daß er im Laufe der Zeit dazu berufen wird, sich all dieser verschiedenen Aufgaben anzunehmen. Ist er dazu fähig? Ist er bereit, es zu tun?
Wenn die leitende Körperschaft Älteste ernannt hat, sollte die ganze Versammlung davon benachrichtigt werden. Jede mit der Versammlung verbundene Person sollte wissen, wer die Ältesten sind, damit sie aus ihren Diensten vollen Nutzen ziehen kann. Die Ältesten sind keine Chefs; sie sind nicht dazu ernannt worden, über irgend jemand den Herrn zu spielen. Sie sollen liebevolle Hirten, Vorbilder für die Herde sein, willige Diener ihrer christlichen Brüder. (Matth. 20:25-28; 1. Petr. 5:1-3) Sie müssen sich denen zur Verfügung stellen, die Hilfe benötigen, müssen zugänglich sein, bereit zuzuhören, wenn Probleme entstehen, und müssen alle liebevoll ermuntern.
HILFELEISTUNG VON DIENSTAMTGEHILFEN
Angenommen aber, eine Versammlung hat nicht genug Brüder, die den Erfordernissen als Älteste entsprechen, um all die Hauptstellungen der Dienerschaft in der Versammlung zu bekleiden. Oder wenn die Ältesten auch imstande sind, mehr als eine Stellung zu bekleiden, mögen sie Hilfe benötigen zur Verrichtung gewisser Detailarbeiten des Werkes. Was dann? Die Bibel hat Dienstamtgehilfen, diakonoi, vorgesehen.
Solche Dienstamtgehilfen müssen gewissen Erfordernissen entsprechen, und das ist ein Schutz gegenüber irgendeiner begründeten Anklage, die in bezug auf die Versammlung hinsichtlich der Männer erhoben werden könnte, denen sie Verantwortung anvertraut. Diese Erfordernisse werden in 1. Timotheus 3:8-10, 12, 13 wie folgt dargelegt: „Dienstamtgehilfen müssen ebenfalls ernsthaft sein, nicht doppelzüngig, nicht vielem Wein ergeben, nicht auf unehrlichen Gewinn erpicht, die das heilige Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren. Auch laßt diese zuerst auf ihre Eignung geprüft werden, darauf laßt sie als Diener amten, wenn sie frei von Anklage sind. Dienstamtgehilfen seien Männer e i n e r Ehefrau, die Kindern und dem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorstehen. Denn die, die in vortrefflicher Weise dienen, erwerben sich eine vortreffliche Stufe und großen Freimut der Rede in dem Glauben, der in Verbindung ist mit Christus Jesus.“
Während kein bestimmtes Alter zur Bedingung gemacht wird, ist offensichtlich, daß diese Dienstamtgehilfen erwachsene Männer sein müssen, alt genug, um verheiratet zu sein und Kinder zu haben. Sie sollten nicht Neulinge in der Versammlung sein, sondern Personen, die „auf ihre Eignung geprüft“ worden sind. Ehe sie als Dienstamtgehilfen eingesetzt werden, wäre es von Nutzen, wenn sie sich Gott hingegeben hätten und mindestens eine gewisse Zeit getauft wären, die gestatten würde, daß sie auf ihre Eignung geprüft werden könnten. Es ist nicht erforderlich, daß sie in der Versammlung „lehrfähig“ sind. Die schriftgemäßen Erfordernisse zeigen, daß sie nicht dazu bestimmt wurden, als Hirten und Lehrer der Herde Aufgaben zu übernehmen. Sie sollten sicherlich eifrig sein im Dienste, tatkräftig in dem Werke, das Jesus seinen Jüngern übertrug, nämlich im Predigen der Königreichsbotschaft und im Jüngermachen. Außerdem aber zeigen die in der Schrift angegebenen Erfordernisse, daß Personen, die Dienstamtgehilfen sind, in ihrem Privatleben und ihren Beziehungen zu anderen vorbildlich sein müssen. Bevor also irgend jemand zur Ernennung als Dienstamtgehilfe der leitenden Körperschaft empfohlen wird, sollte jedem dieser biblischen Erfordernisse sorgfältige Beachtung geschenkt werden; keines sollte übersehen oder als von geringer Bedeutung behandelt werden.
Ebenso, wie wenn jemand Ältester in der Versammlung wird, müssen diejenigen, die bereits Älteste sind, der leitenden Körperschaft Empfehlungen einreichen hinsichtlich derjenigen, die sich als Dienstamtgehilfen eignen. Darauf wird die Ernennung von der leitenden Körperschaft vorgenommen. (Apg. 6:3-6) Es ist keine Zahl von Personen festgesetzt, die in einer Versammlung Dienstamtgehilfen sein können. (Phil. 1:1) Jedes Jahr um den 1. September wäre es angebracht, daß die Ältesten in Betracht ziehen würden, ob es noch weitere Brüder in der Versammlung gibt, die für diesen Dienst empfohlen werden sollten, und diese Empfehlung kann der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas zugestellt werden. Diejenigen, die auf diese Weise ernannt werden, werden fortfahren, so lange zu dienen, wie sie den schriftgemäßen Anforderungen entsprechen, so wie im Fall der Ältesten. Indes tun diese Dienstamtgehilfen gut, der Anregung aus 1. Timotheus 3:1 zu folgen, also ‘nach dem Amt eines Aufsehers zu streben’. Wenn dann jemand zu einem Ältesten, einem Aufseher, ernannt worden ist, ist er natürlich kein Dienstamtgehilfe mehr, obwohl er sich weiterhin gewissermaßen um dieselbe Arbeit kümmern wird, die er zuvor getan hat.
AUFGABEN DER DIENSTAMTGEHILFEN
Es gibt für Dienstamtgehilfen in einer Versammlung viel zu tun. In der Versammlung Jerusalem vom ersten Jahrhundert haben wir ein Beispiel von der Arbeit, wie sie von Dienstamtgehilfen getan werden könnte. Die Austeilung von Nahrungsmitteln an bedürftige Witwen in der Versammlung wurde, wenn auch nicht als so wichtig wie der „Dienst am Worte“, so doch als ein „notwendiges Geschäft“ bezeichnet. Augenscheinlich gab es viel zu tun, denn es wurde nicht alles nur einer Person übertragen, sondern ‘sieben Männern, die ein gutes Zeugnis hatten’. — Apg. 6:1-6.
In den Versammlungen der Zeugen Jehovas gibt es heute ebenfalls viele ‘notwendige Geschäfte’, die nicht direkt den „Dienst am Worte“ betreffen. Dazu gehört die Sorge um den Literaturvorrat, die Zuteilung von Gebiet für den Predigtdienst und das Führen der Versammlungskonten. Notwendige Arbeit ist zu tun, um den Königreichssaal instand zu halten, ihn jede Woche zu reinigen, die Stühle zu ordnen, für die Lüftung Sorge zu tragen, in größeren Sälen die Lautsprecheranlage zu bedienen, Buch zu führen über die Zahl der Anwesenden, Neue willkommen zu heißen und sie den Ältesten der Versammlung vorzustellen. In einigen Versammlungen mag es genug Dienstamtgehilfen geben, so daß mit jeder dieser Aufgaben ein anderer Bruder betraut werden kann. An anderen Orten kann jemand verschiedene dieser Aufgaben übernehmen. In gewissen Fällen mag es von Nutzen sein, mehr als eine Person für die Teilnahme an einer gewissen Arbeit zu bestimmen. Einige der Ältesten mögen Karteien zu führen haben, die ihrer Aufsicht unterstellt sind, doch wenn Dienstamtgehilfen da sind, können sie angewiesen werden, dabei mitzuhelfen, damit die Ältesten für die wichtigere Hirtenarbeit frei werden. Die Dienstamtgehilfen können auch beim Zuteilen der Gebiete mithelfen, die durchgearbeitet werden sollen, wenn Verkündigergruppen zur öffentlichen Predigttätigkeit zusammenkommen. Während die Dienstamtgehilfen offiziell von der leitenden Körperschaft ernannt werden, mag die „Ältestenschaft“ des Ortes ihnen eine bestimmte Arbeit zuteilen, die sie für die Versammlung tun werden. Und so, wie die Ältesten jedes Jahr turnusgemäß zu einer anderen Zuteilung hinüberwechseln, so können die Ältesten Vorkehrungen treffen, daß die Dienstamtgehilfen jedes Jahr eine andere Arbeitszuteilung übernehmen, in dem Maße, wie es sich als praktisch erweist. Was für ein ausgezeichnetes Vorrecht ist es doch, fähig zu sein, seinen Brüdern so wie diese Dienstamtgehilfen zu dienen!
An Orten, wo die Versammlungen sehr rasch wachsen, mag die Situation entstehen, daß dort einfach nicht genug Älteste vorhanden sind, um all die erforderliche Lehr- und Hirtentätigkeit zu bewältigen. An einem gewissen Ort, wo alle im Dienste Gottes ziemlich neu sind, mag es nicht einmal e i n e n Ältesten geben. Dennoch können sie gewiß regelmäßig Zusammenkünfte zum Studium abhalten und daran teilnehmen, anderen zu predigen, und mit der Zeit wird ohne Zweifel jemand in ihrer Mitte den Erfordernissen eines Ältesten entsprechen. In einer Versammlung, wo es einige Älteste gibt, mögen nicht genügend dasein, um sich all der Versammlungs-Buchstudien anzunehmen. Es mag von Nutzen sein, in einigen Fällen größere Gruppen zu bilden; an einem anderen Ort mag ein Ältester in der Lage sein, den Vorsitz bei mehr als nur einem solchen Studium zu führen, indem er dies zu verschiedenen Zeiten während der Woche tut. Wo es aber notwendig wird, mögen Dienstamtgehilfen dabei aushelfen, sich einiger dieser Studiengruppen anzunehmen, bis Älteste zur Verfügung stehen. Ähnlicherweise mag ein Dienstamtgehilfe zufolge örtlicher Umstände gebeten werden, vorübergehend eine der fünf Hauptstellungen eines Ältesten zu bekleiden. Der Umstand aber, daß ihm eine solche Aufgabe von den Ältesten des Ortes zugeteilt wird, macht ihn nicht zu einem Ältesten. Und wenn er auch vorübergehend Hilfsversammlungsdiener oder Bibelstudiendiener wäre, würde er doch nicht als ein Glied des Rechtskomitees der Versammlung angesehen werden. Um solche Dinge zu handhaben, würde ein anderer Ältester, ein Bruder aus einer Nachbarversammlung, eingeladen, damit er Hilfe leiste. Doch zufolge der fleißigen Bemühungen mag derjenige, der bei der Arbeit aushilft, die normalerweise von einem Ältesten getan würde, mit der Zeit den Erfordernissen eines der „älteren Männer“ entsprechen, die Aufseher der Herde sind.
Es ist gut, wenn alle Christen von fortschrittlicher Anschauung sind. Keiner will ein Kleinkind bleiben, weder körperlich noch geistig. Die ersten Christen aus den Hebräern wurden ernstlich ermahnt: „Laßt uns nun, da wir die Grundlehre über den Christus hinter uns gelassen haben, zur Reife vorandrängen.“ (Hebr. 6:1) Dem Timotheus wurde gesagt: „Sinne über diese Dinge nach; gehe darin auf, damit dein Fortschritt allen Menschen kund werde.“ (1. Tim. 4:15) Machst du diese Fortschritte als Christ? Wird deine Ergebenheit Jehova gegenüber immer unerschütterlicher? Machst du Fortschritte im Entwickeln der Früchte des Geistes? Wirst du immer weitherziger in der Liebe zu deinen christlichen Brüdern? Bemühst du dich, dein eigenes Leben dem Worte Gottes noch völliger anzupassen? Weil die Organisation der christlichen Zeugen Jehovas sich bemüht hat, sich eng an Gottes Wort zu halten und, wo notwendig, Berichtigungen vorzunehmen, um sich ihm noch völliger anzupassen, hat Gottes Geist offensichtlich auf ihr geruht. Heute verkündigen Jehovas Zeugen in noch nie dagewesenem Ausmaß in allen Erdteilen Gottes Königreich als die einzige Hoffnung der Menschheit. Sie helfen aufrichtigen Menschen, das kennenzulernen, was die Bibel lehrt, damit in Übereinstimmung zu handeln und so wahrhaft „weise und verständig“ zu werden. Wenn du Hilfe haben möchtest, damit du die guten Dinge, die in Gottes Wort enthalten sind, kennenlernen und daraus vollen Nutzen ziehen kannst, werden sie es als eine Freude betrachten, auch dir zu helfen.
JEHOVAS ZEUGEN PREDIGEN UND LEHREN
Jehovas Zeugen helfen allen Arten von Menschen in der ganzen Welt; sie sind in 207 verschiedenen Ländern tätig. Unter der Leitung von dreiundneunzig Zweigbüros der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania haben es während des vergangenen Jahres jeden Monat 1 510 245 christliche Männer und Frauen so eingerichtet, daß sie von Haus zu Haus gegangen sind oder sonstwie die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigt haben. Dies waren 125 000 mehr Zeugen Jehovas als im Dienstjahr 1970, die das Wort Gottes gepredigt und daraus gelehrt haben. Ehe das Jahr jedoch zu Ende war, stieg die Zahl auf 1 590 793 an.
Da Jehovas Zeugen daran interessiert sind, anderen zu einem besseren Verständnis der Bibel und ihrer Bedeutung für die heutige Menschheit zu verhelfen, verbrachten sie im vergangenen Jahr 291 952 375 Stunden damit, über Gottes Wort zu sprechen. Ist das nicht ein guter Beweis dafür, daß sie sich wirklich bemüht haben, Menschen aller Nationen zu trösten? Hilft ein sorgfältiges Studium des geschriebenen Wortes Gottes den Menschen nicht, ‘weise und verständig’ zu werden? Zu diesem Zweck haben Jehovas Zeugen während des ganzen Jahres jede Woche 1 257 904 kostenlose Bibelstudien in den Wohnungen Interessierter durchgeführt. Bemühen sich die Mitglieder der Konfession, der du angehörst, den Menschen auf diese Weise zu helfen? Jehovas Zeugen predigen nicht nur, indem sie von Haus zu Haus gehen, und lehren nicht nur in Privatwohnungen, sondern sie lassen auch, wo immer sie können, Bibelstudienhilfsmittel zurück, so daß der Betreffende, falls er keine Zeit hat zu studieren, wenn ein Zeuge Jehovas bei ihm vorspricht die „gute Botschaft“ lesen kann, wann es ihm paßt. Während des Jahres haben Jehovas Zeugen 18 168 032 gebundene Bücher und Bibeln, 10 590 176 Broschüren und 218 898 563 Exemplare der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! verbreitet und insgesamt 2 702 972 neue Abonnements auf diese Zeitschriften erlangt.
Damit du noch besser siehst, was Jehovas Zeugen eigentlich in ihrem Predigtdienst geleistet haben und wo sie tätig waren, drucken wir hier eine Tabelle ab, aus der der Bericht der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt für das Dienstjahr 1971 hervorgeht. Siehe Seite 34 bis 41.
Verglichen mit der Weltbevölkerung sind Jehovas Zeugen nicht sehr zahlreich, aber sie lieben Jehova Gott und sein Wort, die Bibel. Sie glauben an das, was Jakobus im vierten Vers des vierten Kapitels schreibt: „Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ Denke einmal darüber nach! Befinden sich nicht alle Nationen der Welt in Schwierigkeiten? Siehst du nicht, daß fast jedermanns Hand — selbst in der Christenheit — gegen seinen Nächsten gerichtet ist? Man sieht, daß die Menschen nicht den Geist Gottes bekunden. Bist du wirklich anders als sie? Liebst du Gott wirklich, und ‘liebst du deinen Nächsten wie dich selbst’? Wenn du so sein möchtest, dann mußt du dich, wie die Bibel sagt, ‘Gott unterwerfen, doch dem Teufel widerstehen, und er wird von dir fliehen. Nahe dich Gott, und er wird sich dir nahen.’ (Jak. 4:7, 8) Wenn du das tust, wirst du unter die liebende Aufsicht kommen, die Jehova über die ganze ‘Herde Gottes’ ausübt.
KONGRESSE „GÖTTLICHER NAME“ ALS HÖHEPUNKT DES JAHRES
Das hervorragende, erfreuliche Ereignis des Jahres 1971 war für Jehovas Zeugen die wunderbare Serie der Bezirkskongresse „Göttlicher Name“. Sie sind auf der ganzen Erde durchgeführt worden. Wie wir uns alle erinnern, hieß der Schlüsselvortrag: „Wessen Namen achtest du mehr — deinen eigenen oder Gottes?“ Das ganze Kongreßprogramm ließ Achtung vor Gottes Namen und vor seiner Organisation erkennen. Es wurde eine ausgezeichnete Belehrung über rechten Wandel geboten. Wir alle wurden zu größerer Liebe angespornt.
Unsere Brüder äußerten sich lobend über die Kongresse, doch taten das auch Weltmenschen. In Österreich bemerkte ein Beamter der Verkehrsbetriebe: „Ihr seid wirklich ausgezeichnete Leute und habt hohe Maßstäbe. Eure Mitglieder haben eine gute Erziehung genossen.“ Der stellvertretende Leiter des Fremdenverkehrsbüros in Bern (Schweiz) sagte: „Sie sind jederzeit wieder in unserem Stadion willkommen.“ Der Leiter eines Stadions in Tokio äußerte sich wie folgt: „Ich wollte, ihr würdet öfter kommen. Nur zu solchen Zeiten wird das Stadion richtig sauber.“ Das Verhalten der Zeugen Jehovas spiegelt die Anbetung wider, die sie dem Gott der Wahrheit darbringen.
Eine Ansprache, die alle Kongreßteilnehmer wirklich bewegte — und Jehovas Zeugen haben immer noch nicht aufgehört, darüber zu sprechen —, war der Vortrag mit dem Thema „Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus“. Das, was darin über die „Ältesten“ dargelegt wurde, zeigt, daß Jehovas Sklaven bereit sind, wenn nötig, Änderungen vorzunehmen, um der Bibel besser zu entsprechen. In den Schlußworten wurde dieses Thema noch ausführlicher behandelt, und es wurde gezeigt, wie die Körperschaft der Ältesten, der Aufseher, die einander alle gleichgestellt sind, in jeder Versammlung wirken wird. Wie ein Bruder erklärte, wird diese Einrichtung den inneren Aufbau der Organisation noch viel mehr festigen, so daß die Liebe der Brüder zueinander fest sein wird, wenn das weltliche System zusammenbricht. Ein anderer sagte, die neue Einrichtung werde die Aufmerksamkeit mehr auf unsere Hauptaufseher, Jehova Gott und Jesus Christus, lenken.
Auf den englischsprachigen Kongressen waren alle über die revidierte Großdruckausgabe 1971 der englischen Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift sowie über das vollständige Werk Aid to Bible Understanding (Hilfe zum Verständnis der Bibel) außer sich vor Freude. Die Kongreßfreigaben, darunter der Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule und das Buch Listening to the Great Teacher (Auf den Großen Lehrer hören) und als Höhepunkt das Buch „The Nations Shall Know That I Am Jehovah“ — How? (‘Die Nationen sollen erkennen, daß ich Jehova bin’ — Wie?), übertrafen einfach die Vorstellungen aller. Wie dankbar waren doch alle Anwesenden für diese hervorragenden Veröffentlichungen! Wie lebendig beschreiben sie die Vernichtung, die der Christenheit droht, und das ‘Werk des Kennzeichnens’, an dem sich Jehovas Zeugen heute beteiligen, wie es in Hesekiel, Kapitel neun vorhergesagt wird.
Während dieses fünftägigen Kongresses wurde uns allen viel zum Nachdenken geboten. Die christliche Moral und die Pflichten der Aufseher wurden gründlich besprochen. Die nach dem Vortrag „Hat der Sekretär des Königs kürzlich bei dir vorgesprochen?“ vorgetragene Erklärung wurde begeistert aufgenommen. Alle empfanden die Dringlichkeit der Zeit, als sie den Vortrag „Wenn alle Nationen frontal mit Gott zusammenstoßen“ hörten. Diesen Vortrag hörten in der ganzen Welt weit über eine Million Menschen. Noch etwas, was keiner von uns vergessen wird, ist die große Zahl derer, die sich auf diesen Kongressen taufen ließen.
EIN ALLGEMEINER ÜBERBLICK
Hervorragend war die Zahl der während des Dienstjahres Getauften. Die Gesamtzahl belief sich für die 207 Länder auf 149 808. Das bedeutet, daß sich allein in den vergangenen drei Jahren, 1969, 1970 und 1971, insgesamt 434 906 Personen der Taufe unterzogen haben, nachdem sie sich Jehova Gott hingegeben hatten. Welch eine Zunahme! Das erlegt dem Volke Gottes eine große Verantwortung auf, und wir sind uns dieser Verantwortung bewußt.
Die reifen Brüder in der Versammlung müssen sich dieser Neuinteressierten annehmen und dafür sorgen, daß sie geistig genährt werden und eng mit der Organisation in Verbindung bleiben, und das haben sie auch getan. Die gewaltige Zunahme in der Zahl der Getauften spiegelt sich in der Zahl der tätigen Verkündiger wider. Durchschnittlich beteiligten sich jeden Monat 125 463 Verkündiger mehr am Felddienst als während des Jahres 1970. Das ist eine 9,1prozentige Zunahme. Wunderbar!
Die Versammlungen sind im vergangenen Jahr gewachsen. Es gibt jetzt 27 154 Versammlungen, und sie bauen viele neue Königreichssäle. Dies geht aus Berichten aus allen Teilen der Welt hervor. In Alaska zum Beispiel, wo es dreizehn Versammlungen gibt, wurden allein im vergangenen Jahr drei neue Königreichssäle der Bestimmung übergeben und dabei handelt es sich um große Säle. Diese Zunahme in den Versammlungen wiederum spiegelt sich in dem Druck- und Bauprogramm der Gesellschaft wider.
PRODUKTION
Damit unsere Brüder in der ganzen Welt stets mit Literatur versorgt sind, hat die Gesellschaft Vorkehrungen dafür getroffen, daß in vielen Teilen der Welt Schriften gedruckt werden: in den Vereinigten Staaten, in Kanada, England, Deutschland, in der Schweiz, in Schweden, Finnland, Dänemark, Südafrika, Australien usw. In diesen Zweigen werden alle Druckarbeiten von ordinierten Predigern verrichtet, und wir sind sehr glücklich darüber, daß sich 2 500 — abgesehen davon, daß sie auch von Haus zu Haus predigen — zur Verfügung gestellt haben, diese Berufe des graphischen Gewerbes zu erlernen, damit in vielen Sprachen Schriften zu sehr geringen Kosten hergestellt werden können. Auch werden gegenwärtig viele Schriften in Korea, Japan, Indien und einigen weiteren Ländern gedruckt, in denen die Regierung die Einfuhr von Druckschriften in den dortigen Sprachen nicht gestattet. Diese Schriften müssen von gewerblichen Druckereien in den betreffenden Ländern hergestellt werden, was natürlich größere Kosten verursacht. Es ist wirklich erstaunlich, zu sehen, was die Gesellschaft im Dienstjahr 1971 in all ihren Betrieben drucken konnte. Es wurden 28 103 172 Bibeln und gebundene Bücher und 13 454 806 Broschüren gedruckt. Die Zahl der in 73 verschiedenen Sprachen hergestellten Exemplare des Wachtturms belief sich auf 195 807 217, und von der Zeitschrift Erwachet! waren es nicht viel weniger, denn es wurden insgesamt 192 406 252 Exemplare in 27 verschiedenen Sprachen gedruckt.
Da unsere Gesellschaft auch eine Traktatgesellschaft ist, haben wir viele weitere Druck-Erzeugnisse hergestellt, zum Beispiel Handzettel, Traktate, Flugblätter, Briefköpfe, Formulare und andere notwendige Dinge, deren Stückzahl sich auf insgesamt 592 415 138 belief. Jehovas Zeugen drucken, und der Bedarf ist jedes Jahr, besonders in den vergangenen drei Jahren, immer größer geworden.
Die Gesellschaft sieht, daß sie einen großen Bedarf an Druckschriften decken muß. Deshalb hat sie ihre Druckerei in Argentinien vergrößert, wo wir soeben ein schönes dreigeschossiges Gebäude errichtet haben. In Österreich ist dem jetzigen Gebäude des Zweigbüros ein Anbau hinzugefügt worden, in dem sich ein ausgezeichneter Königreichssaal sowie Lagerraum für Literatur befindet. In Brasilien haben wir ein neues Grundstück erworben, das an unser jetziges Grundstück in São Paulo angrenzt, und wir haben dort soeben mit dem Bau eines schönen neuen Betriebes und eines Bethelheimes begonnen. In Italien wird zur Zeit das neue Zweigbüro und der Königreichssaal fertiggestellt, und im Kongo (Kinshasa) errichtet der Zweig gegenwärtig einen großen Anbau neben unserem jetzigen Gebäude. In Deutschland werden über der bisherigen Buchbinderei zwei weitere Stockwerke gebaut, so daß die Räumlichkeiten für die Herstellung gebundener Bücher vergrößert werden und wir auch mehr Platz für unsere Büros und mehr Wohnräume haben werden. In Ghana ist soeben das Dach einer zweigeschossigen Druckerei, zu der auch Wohnräume gehören, gedeckt worden, wodurch der dortige Zweig vergrößert wird. In Japan ist man so weit, daß im nächsten Jahr in Numazu ein dreigeschossiger Betrieb und ein neues fünfgeschossiges Bethelheim gebaut werden können. Die Gesellschaft hat am Stadtrand von Nairobi ein sehr schönes Steingebäude erworben, in dem nun die Missionare und das Zweigbüro untergebracht sind, und auf dem Grundstück wird eine Versammlung des Ortes einen neuen Königreichssaal bauen. Im kommenden Jahr ist in Nigeria eine Erweiterung nötig, und man hat den Bau eines dreigeschossigen Gebäudes geplant. Auf den Philippinen sind die Pläne für einen weiteren zweigeschossigen Betrieb und ein zweigeschossiges Bethelheim genehmigt worden. In Südafrika wird man gerade damit fertig, den dortigen Betrieb und das Bethelheim um 1 400 Quadratmeter zu erweitern. Jehova schenkt die Mehrung! Alles wird bei uns größer!
Welch eine Freude ist es doch, zu erfahren, daß Jehovas Zeugen in Spanien die Untergrundtätigkeit aufgegeben haben. Sie haben jetzt ein schönes Büro, und die Brüder bauen überall im Lande Königreichssäle. Wir sind für die Änderung des Gesetzes in Spanien dankbar.
Trotz alledem wird der Predigtdienst jetzt nicht etwa ohne Widerstand durchgeführt. Auf die Brüder im Kongo (Brazzaville) wird Druck ausgeübt. Viele unserer Brüder sind, während sie von Haus zu Haus gepredigt haben, angegriffen und bedroht worden. In Gabun ist unser Werk unterdrückt worden. In Griechenland geht das Königreichswerk zwar stetig voran, doch leistet die orthodoxe Geistlichkeit großen Widerstand. Die Brüder müssen vor Gericht im Kampf um die Freiheit der Anbetung mit vielen Schwierigkeiten fertig werden. Großer Druck ist auf Gottes Volk im Libanon, auf Madagaskar, in Kamerun und in Angola ausgeübt worden. Obwohl es in diesen Ländern schwierig ist, mit Problemen fertig zu werden, predigen Jehovas Zeugen die gute Botschaft weiter, und du kannst sehen, welchen Erfolg sie dabei haben, indem du die Tabelle (Seite 34 bis 41) durchsiehst. In Malawi, wo es vor einigen Jahren so große Schwierigkeiten gab, hatten die Brüder eine 14prozentige Zunahme; es predigten 21 949 Zeugen Jehovas in jenem Land. Jetzt gibt es dort ein Verhältnis von einem Zeugen Jehovas zu 206 Einwohnern. Durch die Verfolgung sind sie nicht langsamer geworden. Jehovas Zeugen haben gelernt auszuharren.
Die Zeitungen berichten von Unruhen zwischen Katholiken und Protestanten auf der Grünen Insel. Während sich diese beiden religiösen Gruppen bekämpfen, hat die Zahl der Zeugen Jehovas in jenem Land um 10 Prozent zugenommen.
Ein weiteres besonderes Merkmal des Jahres waren die wunderbaren Kongresse, die in Westafrika stattfanden; die Serie begann in Dakar (Senegal), und sie wurde entlang der Westküste und hinüber nach Kenia fortgesetzt. Dies war ein großer Segen für die afrikanischen Brüder. Welch eine Freude war es doch, im Wachtturm die Einzelheiten über diese Kongresse zu lesen!
In den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang haben Jehovas Zeugen immer Schwierigkeiten. Unsere Brüder arbeiten dort wirklich unter widrigen Verhältnissen! Trotzdem hatten sie aber zusammen mit einigen anderen Gebieten, in denen es Schwierigkeiten gibt, eine Zunahme der Verkündigerzahl um 4,3 Prozent. Diese elf Länder waren Bulgarien, Kuba, die Tschechoslowakei, Ostdeutschland, Ungarn, Polen, Rumänien, Rußland, die Vereinigte Arabische Republik, die Türkei und Jugoslawien. Es war eine Freude, zu sehen, daß in diesen Ländern 140 186 Verkündiger tätig waren, doch ist es nicht ratsam, den Bericht hier im einzelnen zu bringen.
Jesus sagte: ‘Ihr werdet Zeugen von mir sein selbst bis an die Enden der Erde’, und er hat sich in seinen Worten als wahrhaftig erwiesen. Seine treuen Diener von heute freuen sich, dies in Erfüllung seiner Worte tun zu können.
Die Erfahrungen, die die Zweige aus allen Teilen der Welt über das, was getan worden ist, eingesandt haben, sind sehr interessant, und im Laufe des Jahres wirst du einige dieser Erfahrungen in den Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! lesen können.
[Übersicht auf Seite 34-41]
BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1971 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT
(Siehe gedruckte Ausgabe)