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Diener weiden die HerdeDer Wachtturm 1950 | 15. Juni
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Nie wieder werden sie hungern oder dürsten, „denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens.“ (Off. 7:9-17) Eine Anzahl Schafe sind seit zwanzig bis dreissig Jahren in dieser Organisation des Herrn, dieser einen Herde, gewesen, andere seit viel kürzerer Zeit, und noch andere studieren wie neugeborene Lämmer diese Zeitschrift, den Wachtturm, zum erstenmal. Doch Jehova und Christus Jesus weiden die „Schafe“, ob jung oder alt, alle zusammen. „Siehe, der Herr, Jehova, kommt mit Kraft, . . . Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen (sammelt sie mit seinem Arm; Seiner Rechten Christus Jesus, Septuaginta, Bagster; Zürcher B.) und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten.“ — Jes. 40:10, 11.
25. Was tut die Geistlichkeit jetzt, doch was tun die treuen Knechte?
25 Dieses Versammeln der halb verhungerten „andern Schafe“ durch den Guten Hirten aus den durch Dürre heimgesuchten Bollwerken der Christenheit ist so eilends vorangegangen, seitdem der Herr zum Tempel kam, dass es die Geistlichen und die Herren ihrer Herde mit Furcht und Angst erfüllt und sie veranlasst hat, in bitterer Wut zu heulen. Sie sehen, dass dieses gerechte Werk des Herrn ihre kirchlichen Pferche sprengt und all die „Schafe“ daraus herausbringt, so dass nur die „Böcke“ zurückbleiben, und so heulen sie und fluchen und knirschen mit den Zähnen im Zorn über diesen Verlust an Mitgliedern und Einkünften. „Heulet, ihr Hirten, und schreiet! und wälzet euch in der Asche, ihr Herrlichen (Herren, Zürcher B.) der Herde! denn eure Tage sind erfüllt, um geschlachtet zu werden; und ich zerstreue euch, dass ihr hinfallen werdet wie ein kostbares Gefäss. Und die Zuflucht ist den Hirten verloren, und das Entrinnen den Herrlichen [Herren] der Herde. Horch! Geschrei der Hirten, und Heulen der Herrlichen der Herde; denn Jehova verwüstet ihre Weide.“ (Jer. 25:34-36) Besser dass sie jetzt heulen; denn wenn dieses Werk binnen kurzem vollendet ist, werden die falschen Hirten der Christenheit in der Schlachtung von Harmagedon für immer zum Schweigen gebracht! Daher all ihr treuen Diener: Weidet jetzt die Herde!
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Göttliche Anforderungen — Dienern auferlegtDer Wachtturm 1950 | 15. Juni
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Göttliche Anforderungen — Dienern auferlegt
1. Wie beweisen Diener ihre Liebe zum Hirten, was sie glücklich macht?
WÄHREND der Herr mehr und mehr Schafe in seine Hürde sammelt, sorgt er hinreichend für all ihre Bedürfnisse, indem er Diener einsetzt, die der Herde auf dem Wege, den der Herr sie führt, in liebender Weise Hilfe und Beistand leisten. Dieser Theokratische Weg wird in der Bibel beschrieben. Wie man sich erinnern wird, wurde dem Apostel Petrus in Herz und Sinn machtvoll die Notwendigkeit eingeprägt, seine Liebe zu Christus zu beweisen, indem er die Schafe des Herrn weide und für sie sorge. Petrus muss diese Wahrheit nie vergessen haben, denn dreissig Jahre später ermahnte er andere Diener des Herrn ernstlich, ihre Liebe ebenfalls durch das Weiden der „Schafe“ kundzutun. Dieser Brief des Petrus wie auch direkte Gebote Christi an Diener im allgemeinen ist zur Unterweisung und Wegleitung derer aufbewahrt worden, die in der Theokratischen Organisation heute besondere Verantwortlichkeiten innehaben. Diener tun daher gut, wenn sie diesen Rat nicht nur studieren, sondern auch in die Tat umsetzen. „Wenn ihr dies wisset, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut“, sagte Jesus. — Joh. 13:17; Phil. 4:9.
2. Wer sind die „Ältesten“, die Petrus die Herde weiden heisst?
2 „Die Ältesten (Älteren, Reinhardt), die unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste“, so beginnt Petrus seinen Rat. (1. Pet. 5:1) Der Ausdruck „Älteste“ (griechisch: presbytéros, Ältere) bezieht sich nicht auf „gewählte Älteste“, die durch allgemeine Abstimmung einer Gemeinde nach einem hitzigen politischen Feldzug erwählt worden sind. Petrus wendet sich an die Älteren hinsichtlich christlichen Wachstums, an die Reifen, die im Theokratischen Gesetz und in organisatorischen Erfordernissen Wohlbewanderten. Es sind nicht notwendig die an Leib und Sinn Alten noch jene, die sehr lange in der Wahrheit gewesen sind, sondern vielmehr solche, die reif sind an geistigem Wachstum und Entwicklung. Wenn auch noch ein Jüngling von vielleicht nicht ganz zwanzig Jahren, war Timotheus nichtsdestoweniger reif in bezug auf geistiges Wachstum und daher ein Ältester. Solch Reife sind es, die für die Pflichten von grösserer Verantwortung als Diener unter den „Schafen“ des Herrn ausgewählt werden. Ob du also eingesetzt seiest, um dich als Gruppendiener in einer Gemeinde des Volkes des Herrn der Königreichsinteressen anzunehmen oder als irgendein Hilfsdiener, der dazu bestimmt ist, für andere organisatorische Einzelheiten zu sorgen, tust du gut, besonders auf die Worte des Petrus zu achten, denn er spricht als dein älterer Bruder, als völlig gereifter Diener des Herrn.
3. Wie sollten solche Älteste ihre Pflichten als Diener aufnehmen?
3 „Die Ältesten (Älteren, Reinhardt), die unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führet, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig, nicht als die da herrschen über ihre Besitztümer (über das Erbe [Gottes], Allioli), sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid.“ (1. Pet. 5:1-3) Ihr, die ihr Diener seid, solltet eine Ernennung nicht „aus Zwang“, „nicht gezwungenerweise“ (Schmoller), „widerstrebend“ (Weymouth), weil ihr „gezwungen“ (Schlachter) werdet, annehmen. Statt dessen nehmet die Pflichten eines Dienstes „willig“ (Luther) entgegen, aus eigenem freiem Willen, begierig und aufmerksam, froh und glücklich für das Vorrecht, in irgendeiner Eigenschaft zu dienen, in welcher der Herr euch brauchen kann. Wer nach dem Amt eines Dieners trachtet, begehrt etwas Gutes. Solche müssen aber auch die Verantwortlichkeiten auf sich nehmen, die damit verbunden sind. — 1. Tim. 3:1.
4. Was sollten solche, die sich unfähig fühlen, tun, und woran sich erinnern?
4 Was aber, wenn jemand, dem das Amt eines Dieners zugewiesen wird, sich unfähig fühlt, die Pflichten zu erfüllen? Was sollte er tun? Die Antwort ist einfach: Nimm die Ernennung als vom Herrn entgegen und bete, dass Gottes Geist und Kraft über dich komme und dir die Aufgabe treu und wirksam erfüllen helfe. Denke daran, dass Jehovas Zorn wider Mose entbrannte, als er den Einwand erhob, er sei für seine Aufgabe ungeeignet. Von Gott eingesetzt, um als Sonderdiener und Zeuge vor den gesetzlosen Pharao Ägyptens zu treten, erwiderte Mose dem Sinne nach: ‚Wer? Ich, Herr? Ich kann nicht reden! Sende einen andern.‘ (2. Mose 4:10-14) Denke ferner an den Fall Jeremia. Zur Zeit, da er als Knecht und Prophet des Herrn eingesetzt wurde, warf Jeremia die Hände in die Höhe und rief aus: ‚Ach Herr, ich bin ja noch ein Kind; ich kann nicht reden; es ist besser, dass du jemand anders sendest.‘ (Jer. 1:6, 7) In diesen beiden Fällen war der Einwand, dass sie für die ihnen zugewiesene Aufgabe ungeeignet seien, dasselbe, wie wenn sie dem Herrn gesagt hätten, er habe einen Fehler gemacht, sie zu wählen.
5. Was veranschaulicht, dass Diener keine Hochschul- oder Seminarbildung benötigen?
5 Wenige der Diener des Herrn haben an einer Hochschule studiert und sind zur Erledigung der Pflichten, welche Dienern in der Organisation des Herrn zufallen, geschult worden, um sie hierzu tauglich zu machen. (1. Kor. 1:26-29) Viele sind Landwirte, Schreiner, Fischer und Fabrikarbeiter von Beruf und durch Ausbildung. Doch erinnere man sich, dass Noah für seine besondere Arbeit nicht gewählt wurde, weil er von Beruf Schiffsbauer gewesen wäre. Mose wurde nicht ausgelesen, weil er ein glänzender Redner war, der den mächtigen Pharao mit kunstreicher Rede zu überzeugen und zu überwältigen vermochte. Die Apostel wurden nicht zu Sonderpredigern und Dienern des Herrn ernannt, weil sie eine hohe Rabbinerschule der Theologie absolviert hätten. Mose, David und Amos waren Viehzüchter von Beruf. (2. Mose 3:1; Ps. 78:70-72; Amos 7:14, 15) Petrus und Andreas und andere Apostel waren Fischer von Jugend an. (Mark. 1:16-20) Lukas war ein Arzt durch Schulung. (Kol. 4:14) Und Jesus, der Oberste Diener des Herrn, war durch Ausbildung, die ihm vor seiner Salbung zuteil wurde, nur der Gehilfe eines Zimmermanns. (Matth. 13:55) In jedem einzelnen dieser Fälle war es Jehovas heiliger Geist oder seine wirksame Macht und Kraft, die auf ihnen ruhte und sie befähigte, die ihnen zugeteilten neuen Aufgaben als Sonderdiener des Herrn anzunehmen und zu erfüllen. Sie pflegten die erhaltenen Gaben, und der Herr segnete sie. Derselbe heilige Geist Gottes wird auf irgendeinem Diener des Herrn von heute ruhen, wenn er das ihm Zugeteilte willig annimmt und dann fleissig arbeitet, indem er sich treulich bemüht, die ihm überbundenen Pflichten zu erfüllen.
6. Zu welchem Zweck sollten Diener die „Schafe“ nicht gebrauchen? Warum nicht?
6 Petrus ermahnte jene, die Diener unter der Herde Gottes sind, eine Zuteilung nicht „um schändlichen Gewinn“, „nicht aus schnöder Gewinnsucht“ (1. Pet. 5:2, Rösch), „nicht in der Hoffnung auf niedrigen Gewinn“ (Neue Übers. von Knox) anzunehmen. Diener unter der Herde Gottes dürfen die Herde nicht scheren noch sich selbst weiden statt die Herde. Sie dürfen die Herde nicht ausplündern wie Diebe, die hereinkommen, um „zu stehlen und zu schlachten und zu verderben“. (Joh. 10:10) Sie dürfen nicht die gleiche Haltung annehmen oder dem sündigen Lauf der gewinnliebenden Geistlichkeit der Christenheit folgen, die die „Schafe“ schlecht behandelt und verdirbt, die Herde zerstreut und selbst die Häuser der Witwen beraubt und verschlingt, um ihre lüsternen Begierden zu befriedigen. (Matth. 23:14, Schlachter; Mark. 12:40; Luk. 20:47) Man irre sich nicht: Wenn irgendein Diener in der Hürde des Herrn seinen Geschwistern auflauert oder irgendeinem Lauf der Ungerechtigkeit folgt, werden die heiligen Engel des Guten Hirten so eilends vorgehen, um den nichtswürdigen Wicht so hinauszuwerfen, dass er mit seinen Zähnen zu knirschen und zu klappern beginnt. Wenn er nicht Busse tut, so ist sein Ende dasselbe wie das der falschen Hirten: ewiges Verderben! — Matth. 13:41, 42.
7. Warum sollten Diener nicht über die Herde herrschen?
7 Deshalb warnt Petrus seine Mitdiener, sich nicht als „Herren“ über Gottes Erbe aufzuspielen, wie dies die arroganten sektiererischen Hirten mit ihren Herden tun. „Nicht als solche, die über jene gebieten [dominieren], die eurer Obhut anbefohlen sind, sondern als Vorbilder der Herde“, ist der gute Rat des Apostels. (1. Pet. 5:3, Rev. Stand.-B.) Bist du als Diener aufgeblasen in der Einschätzung deiner selbst? Bestimmt ist deine Stellung der Verantwortung wie nichts im Vergleich zu derjenigen eines Mose, der einer grossen Nation oder Gemeinde von Menschen vorstand, die in die Millionen ging. Warum also solltest du dich in der Bewertung deiner selbst aufblähen, wenn es heisst: „Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren“? (4. Mose 12:3) Wenn irgendein Diener denkt, er sei wichtig und sollte auf einen Sockel über seine Brüder gestellt werden, damit man zu ihm aufblicke und ihn ehre, dann lese er, was Paulus geschrieben hat: „Wenn einer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er doch nichts ist, so täuscht er sich selbst.“ (Gal. 6:3, Rösch) Lass nicht zu, dass dir die Ehre deines Postens als Diener in den Kopf steige. Sei kein herrischer Kommandant oder barscher Diktator über die „Schafe“. Vergiss nicht, dass die „Schafe“ einem andern gehören. Es sind nicht deine „Schafe“. Es sind „meine Schafe“, sagt der Gute Hirte, und er nennt sie alle beim Namen, ‚sie kennen seine Stimme‘. ‚Die Stimme der Fremden kennen sie nicht‘. Wenn du mit herrischer Stimme, also mit der Stimme eines Fremden, zu ihnen redest, werden sie nicht folgen. (Joh. 10:3-5) So ist denn Sanftmut und Demut der Massstab, der die Herde des Herrn leiten soll, und alle darin, mit Einschluss ihrer Diener, müssen diesem Gesetz gehorchen. Alle müssen das vollkommene Beispiel der Sanftmut und Demut nachahmen, das Christus, der Oberhirte, gegeben hat. „Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt; denn ‚Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade‘. So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes.“ — 1. Pet. 5:5, 6.
VORBILDER DER HERDE IM BENEHMEN UND DIENST
8. Welche Anforderungen werden an Aufseher gestellt, wie Paulus es dem Timotheus schrieb?
8 Der Apostel Paulus legt in seinen Briefen an Timotheus und Titus die Anforderungen dar, denen
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