Strengt als Gottes Mitarbeiter eure Kräfte an!
„Wenn ihr diese Dinge beharrlich tut, werdet ihr niemals fehlgehen.“ — 2. Pet. 1:10, NW.
1—3. Wieso läßt sich die Arbeit eines Dieners Gottes mit der Arbeit eines Schmieds oder mit einem Bauenden vergleichen?
STELLE dir eine alte Dorfschmiede vor. Mit seinem Hammer steht drinnen ein Schmied an seiner Arbeit. Er schweißt die einzelnen Glieder einer großen Kette zusammen, die eines Tages, mit einem Anker verbunden, ein Schiff festhalten soll. Tag für Tag, vom Morgen bis zum Abend, kannst du hören, wie er mit seinem schweren Werkzeug hämmert. Endlich ist die Kette fertig. Jedes Glied ist ein Meisterstück seiner Geschicklichkeit, ein Spiegel seiner selbst, dessen, was er ist, wie er denkt und was er glaubt.
2 Die Jahre vergehen. Der Schmied ist tot, aber auf hoher See kämpft ein Schiff mit dem rasenden Sturm. Der Kapitän muß Anker werfen und abwarten. Heftige Winde und hohe Wogen peitschen gegen das Schiff. Alles Leben an Bord des Schiffes hängt nun von der Kette ab, nämlich von jedem und allen ihren Gliedern, die in der alten Schmiedewerkstatt geschmiedet worden sind. Die ganze Nacht wird das Schiff hin und her geschleudert, aber die Kette reißt nicht. Endlich ist der Sturm vorbei. Alle Passagiere versammeln sich auf Deck, um Gott für die Befreiung zu danken. Ja, Dank sei Gott, daß sie wohlbehalten geblieben sind; Lobpreis sei ihm, daß auf der Erde ein gottesfürchtiger Schmied sein Herz und seine Seele in seine Arbeit gelegt hatte und nicht davor zurückgeschreckt war, seine Kräfte zu verbrauchen, daß er die Notwendigkeit von Qualitätsarbeit erkannt hatte und im Gutestun nicht müde geworden war, sondern seine Arbeit fortsetzte, bis sie vollendet war.
3 Gleich diesem Schmied ist jeder Diener Gottes ein Arbeiter. Er ist Jehovas Mitarbeiter. Er darf in seiner Überzeugung, daß er das ist, nicht unsicher oder schüchtern sein, noch darf er versäumen, dies deutlich kundwerden zu lassen. Er darf nicht vor Arbeit zurückschrecken, noch darf er lahm sein im Erfüllen seiner Pflichten, denn er steht an einem Rettungswerk, ja einem lebensrettenden Werk. Diese Tatsache erkennend, rät Paulus, der Apostel, den arbeitenden Christen zur Vorsicht: „Möge jeder beständig darüber wachen, wie er baut“, oder wir können auch sagen, „wie er arbeitet“. „Wenn nun jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holzmaterialien, Heu, Stoppeln baut, wird das Werk eines jeden kundwerden, denn der Tag wird es zeigen, weil er durch Feuer geoffenbart werden wird, und das Feuer selbst wird beweisen, von welcher Art das Werk eines jeden ist. Wenn das Werk eines Menschen, das er darauf gebaut hat, bleibt, wird er Lohn empfangen.“ Der Apostel Petrus erklärt, daß Jehova „unparteiisch nach dem Werke eines jeden richtet“. — 1. Kor. 3:10-15; 1. Pet. 1:17, NW.
4. Wie wird unser Werk, das wir als Diener Gottes verrichten, geprüft?
4 Die Arbeit des Schmiedes erwies sich bei der Prüfung als einwandfrei. Sie blieb bestehen, und dadurch wurden Menschenleben gerettet. Wird auch dein Werk bestehen bleiben, wenn es heute schweren Prüfungen ausgesetzt wird? Wird, wenn die Stunde von Harmagedon schlägt und die Schlacht geschlagen und gewonnen wird, etwas von dem übrigbleiben, was du gearbeitet hast? Wird das, was von deinem Werke übrigbleibt, dir von Jehova Lohn eintragen? Glücklich, wer dann findet, daß er sich nicht umsonst abgemüht hat! — 1. Kor. 15:58; Heb. 6:10.
5, 6. Welche „Werkstatt“ und welche „Werkzeuge“ besitzt der Diener Gottes, und was für Arbeit tut er? Wieso ist die Qualität seiner Arbeit so wichtig?
5 Die Arbeitswerkstatt des Predigers oder Dieners Gottes ist sein persönliches Arbeitsgebiet. Als Werkzeug für sein gutes Werk besitzt er Jehovas Wort, die Bibel, ferner die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! sowie Bücher und Broschüren und andere biblische Hilfsmittel. Jehovas Geist und seine Organisation sind seine Stützen. Seine Arbeit gleicht der lebenrettenden Arbeit jenes Schmiedes. Auch er schweißt die Glieder einer großen Kette zusammen, nicht einer Kette aus Eisen, sondern einer Kette, die aus den bleibenden Eigenschaften Gottes besteht. Diese Eigenschaften muß er nicht nur sich selbst fest einhämmern, sondern auch den Menschen guten Willens, die den Wunsch haben, an die gegenbildliche Arche, das neue System der Dinge, gekettet und mit ihm durch den schnell herannahenden großen Sturm von Harmagedon gerettet zu werden.
6 Von dieser Kette hängt nicht nur das Leben des Arbeitenden ab, sondern auch das Leben aller Menschen guten Willens in seinem Gebiet. Diese sind sein Arbeitsfeld. Er modelt sie, damit sie Rettung finden können. Paulus bezog sich auf die Versammlung Korinth als das Erzeugnis ‚seiner Arbeit in dem Herrn‘. Unsere Nachbesuche und Bibelstudien bei den Menschen guten Willens, die wir der Neuen-Welt-Gesellschaft e n t g e g e n f ü h r e n, sind unser Werk im Herrn. Wenn wir, die wir Gottes Mitarbeiter sind, uns in unseren Geschäften gleichgültig oder apathisch verhalten, wird sich das in der Qualität unserer Arbeit sowie in der Qualität unserer Studien und unseres Dienstes für Jehova zeigen. Wenn wir minderwertige Arbeit leisten, so bieten wir den Menschen schlechte Gelegenheiten zu ihrer Rettung. Und schlechte Arbeit mag Menschenleben kosten, und zu jenen Menschenleben, die wegen unserer Nachlässigkeit verlorengehen mögen, mag auch das eigene Leben gehören. Wache also über die Art und Weise, wie du arbeitest! — 1. Kor. 9:1.
7, 8. Welchen Anforderungen muß jemand entsprechen, um Arbeit von hohem Werte zu verrichten, durch die Leben gerettet wird?
7 Jedes Glied in der Kette ist eine wichtige geistige Eigenschaft, die zur Rettung notwendig ist. Kein Glied darf nachlässig oder oberflächlich bearbeitet werden, denn eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Kein Glied der Kette zwischen dem Anker und dem Schiff darf brechen, wenn man den Schiffbruch vermeiden will. Nur wenn jedes Glied aus gutem Eisen besteht und richtig geschweißt worden ist, wird es dem Druck eines Sturmes standhalten.
8 Was sind denn das für bleibende eisengleiche Eigenschaften, die in unser Leben hineingeschweißt werden müssen? Wie können wir sie zu einem Teil unserer Gedankenwelt, unserer Arbeit, unserer erneuerten Persönlichkeit machen? Wir dürfen die Arbeit nicht leichtnehmen und so handeln, wie es uns gerade gefällt, wenn wir uns diese bleibenden Eigenschaften aneignen möchten. Nur wenn wir als Gottes Mitarbeiter alle unsere Kräfte anspannen, können wir die Hoffnung hegen, diese Eigenschaften in unser Leben hineinzuschweißen, um so den Erfordernissen, die Jehova an uns stellt, zu entsprechen und Leben zu gewinnen.
WIE MAN SICH LEBENRETTENDE EIGENSCHAFTEN ANEIGNET
9, 10. Welche Kette geistlicher Eigenschaften erwähnt Petrus, und welchen Wert mißt er ihr bei?
9 Wir hegen die Hoffnung, Rettung oder ewiges Leben durch das Königreich unseres Herrn Jesus Christus, den großen „Kapitän“ unseres Schiffes, zu gewinnen. Paulus bezeichnet unsere Hoffnung als „einen Anker für die Seele“. Der Glaube, daß man dieses Leben erreichen kann, ist das erste Glied in der Kette, die uns fest an den Anker unserer Hoffnung schmiedet. Dann sagt Petrus: „Fügt zu eurem Glauben die Tugend, zu eurer Tugend Erkenntnis, zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung, zu eurer Selbstbeherrschung Ausharren, zu eurem Ausharren Gottergebenheit, zu eurer Gottergebenheit brüderliche Zuneigung, zu eurer brüderlichen Zuneigung Liebe.“ Diese geistlichen Eigenschaften bilden die zur Rettung notwendige Kette, wie Petrus es unter Inspiration sagt: „Denn wenn diese Dinge in euch sind — und reichlich vorhanden —, so lassen sie euch hinsichtlich der genauen Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus nicht untätig oder unfruchtbar sein. Denn in wem diese Dinge nicht vorhanden sind, der ist blind, verschließt seine Augen vor dem Licht, und hat die Reinigung seiner früher begangenen Sünden vergessen. Darum, Brüder, tut um so mehr euer Äußerstes, um eure Berufung und Erwählung für euch festzumachen; denn wenn ihr diese Dinge beharrlich tut, werdet ihr niemals fehlgehen. In der Tat, so wird euch reichlich der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gewährt werden.“ — Heb. 6:19; 2. Pet. 1:5-11, NW.
10 In dieses ewige Königreich Eingang zu finden ist unser Herzenswunsch. Petrus sagt, daß diese Eigenschaften uns den Eingang sichern werden. Darum sollten wir diese geistlichen Eigenschaften um jeden Preis in uns entwickeln. Wie können wir das am besten tun?
GLAUBE
11. Woran können wir einen guten und einen schlechten Diener Gottes erkennen?
11 So wie es gute und schlechte Schmiede gibt, gibt es gute und schlechte Diener Gottes. Jeder ist an seinen Werken zu erkennen. Wenn Menschen, die keinen oder nur wenig Glauben haben, den Evangeliumsdienst aufnehmen, wird der Maßstab, der an die geistliche Arbeit angelegt wird, oder der Wert ihrer Qualität beträchtlich herabgesetzt. Es fällt heute in der Christenheit deshalb so schwer, Menschen zu finden, die wahren Glauben an Jehova und sein Wort haben, weil ihre Geistlichen Arbeiter sind, die keinen wahren Glauben haben. Jehovas Mitarbeiter dürfen ihnen nicht gleich sein. Sie müssen sich als Menschen von Glauben offenbaren, denn „ohne Glauben ist es unmöglich, sein Wohlgefallen zu erlangen“. Das bedeutet, einen lebendigen, tätigen Glauben zu haben, denn der ‚Glaube, der nicht Werke hat, ist an sich tot‘. Nicht nur muß dieser Glaube in den Arbeitenden selbst vorhanden sein, sondern sie müssen auch wissen, wie sie ihn anderen vermitteln können. Das tut der Arbeitende, indem er seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, das Königreich verkündigt und Rettung durch Jesus Christus predigt. — Heb. 11:6; Jak. 2:17, NW.
12. Wie erlangt man Glauben?
12 Um im Glauben stark zu werden, muß man Gottes Wort studieren und seine Überzeugung, daß dieses Wort wahr ist, betätigen. „Somit folgt der Glaube auf den Bericht. Der Bericht jedoch kommt durch das Wort über Christus.“ Je mehr wir unsere Überzeugung von der Wahrheit des Wortes Jehovas zum Ausdruck bringen, desto stärker wird unser Glaube. Erkenne, daß die Gerechten „auf Grund des Glaubens leben“ werden; wenn sie sich aber zurückziehen, wird Jehova ‚kein Gefallen an ihnen haben‘. — Röm. 10:17; Heb. 10:38, 39, NW.
TUGENDHAFTIGKEIT
13. Was ist Tugendhaftigkeit, und weshalb muß ein Christ Beweise seiner Tugendhaftigkeit geben?
13 Petrus sagt, daß wir zu unserem Glauben die Tugend hinzufügen sollen. Tugendhaftigkeit bezieht sich auf das moralisch einwandfreie Handeln, das mit rechten Maßstäben übereinstimmt. Sie steht mit Rechtschaffenheit im Wandel und mit Lauterkeit im Zusammenhang. Die Geistlichen der Christenheit mögen, gleich unnützen Schmieden, auf sich als Gottes Mitarbeiter hinweisen, aber die Unehrlichkeit, Bestechlichkeit, die Kriminalität und Korruption unter ihren Pfarrkindern beweisen, daß ihre Werke nicht Tugendhaftigkeit verraten. Ein Christ muß sowohl persönlich wie auch durch seine Arbeit Beweise von seiner Tugendhaftigkeit geben, wenn er sich selbst und andere von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen überzeugen will, sonst bedeutet sein Glaube nichts; er ist tot. — Röm. 12:2, NW.
14. Wie erwirbt man sich Tugendhaftigkeit?
14 Tugendhaftigkeit erwirbt man sich dadurch, daß man in Herz und Sinn die rechten Gedanken hegt, indem man an alles, was recht, wahr, keusch, liebenswert und lobenswürdig ist, denkt und ‚jeden Gedanken im Gehorsam gegenüber dem Christus gefangengeführt‘. Das zu tun ist nicht leicht. Es erfordert Selbstdisziplin, Selbstverleugnung, strenge Arbeit; aber es trägt Lohn ein. Wer sich davor hütet, vor Jehovas Augen üble Handlungen zu begehen, beweist sich und anderen seine tiefe Aufrichtigkeit und Ergebenheit an Jehova. Ohne Tugendhaftigkeit würden Christen niemals „untadelig und unschuldig“ sein, „Kinder Gottes, ohne Makel inmitten einer verdrehten und verkehrten Generation“. Tugendhaftigkeit ist ein unbedingtes Erfordernis zur Rettung. — 2. Kor. 10:5; Phil. 4:8, 9; 2:15, NW.
ERKENNTNIS
15. Welche praktisch anwendbare Erkenntnis sollte ein Diener Gottes besitzen?
15 Petrus verknüpft die Tugend mit der Erkenntnis. So wie gute Schmiede die Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, viele verschiedene Arbeiten zu verrichten, haben Jehovas Mitarbeiter vielerlei geistige Kenntnisse und Fähigkeiten, um ersprießliche und zuverlässige geistliche Arbeit zu tun. Sie besitzen eine gute, praktisch anwendbare Erkenntnis der Bibel. Sie kennen die rechte Lehre und sind dazu ausgerüstet, sie zu lehren. Sie verfügen für ihren Dienst von Haus zu Haus über verschiedene 3—8-Minuten-Predigten. Auch können sie, wenn sie bei Interessierten vorsprechen, verschiedene Predigten halten und haben ferner viele kurze Zeugnisse für die Verbreitung der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! zur Hand. Sie besitzen Kenntnisse im öffentlichen Sprechen; sie wissen, wie man trösten und Mitleid bekunden kann. Sie verfügen über ein fast unbeschränktes Gebiet biblischer Erkenntnis. Sie kennen ihre Werkzeuge und ihre biblischen Hilfsmittel und wissen, wie sie sie zum Ruhme Jehovas auf wirkungsvolle Weise gebrauchen können.
16. Wie können wir Arbeiter sein ‚die sich wegen nichts zu schämen brauchen‘?
16 Da Jehovas Mitarbeiter die Pflicht haben, sich vor denen zu verantworten, die sie um einen Grund für die Hoffnung bitten, die in ihnen ist, müssen sie studieren, und zwar privat wie auch gruppenweise und in der Versammlung. Sie müssen Antwort geben können, ja müssen die rechten, die biblischen Antworten kennen. Genaue Erkenntnis auferbaut den Glauben; sie stärkt die Tugend und hält die Hoffnung in uns lebendig. Wenn wir über eine genaue Erkenntnis verfügen, können wir sie den Menschen guten Willens vermitteln, sie also im Felde unserer Tätigkeit verwenden und die Menschen in ihrer Hoffnung, ihrem Glauben und in ihrer Tugend stärken. Wenn wir selbst aber keine Erkenntnis des Vorhabens Jehovas haben, wie können wir dann andere darüber unterrichten? In diesem Falle wäre es uns unmöglich, gute Arbeit zu leisten. Paulus ermahnt uns: „Tue dein Äußerstes, dich als von Gott anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ So strenge deine Kräfte an, um dir genaue Erkenntnis anzueignen, denn „der Vorzug der Erkenntnis besteht darin, daß Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält“. Sie ist ein wichtiges Bindeglied in der Kette der Rettung. — 2. Tim. 2:15; Pred. 7:12, NW.
SELBSTBEHERRSCHUNG
17. Warum müssen wir Selbstbeherrschung an den Tag legen und wie?
17 Petrus heißt uns, zu unserer Erkenntnis Selbstbeherrschung hinzuzufügen. Weshalb? Weil Erkenntnis Macht ist, und unbeherrschte Macht kann schaden und zerstören. Ein Schmied hat in seinen sehnigen, muskulösen Armen viel Kraft, aber er muß diese Kraft beherrschen, wenn er delikate Metalle zu bearbeiten hat, sonst wird seine Arbeit umsonst sein. Er muß wissen, wann und wie kräftig er hämmern darf. Dieselbe Regel gilt für den Königreichsverkündiger, den Mitarbeiter Jehovas. Wenn er zum Beispiel bei einem neubegonnenen Bibelstudium den Leuten sagt, daß es keine Dreieinigkeit, keine Feuerhölle, keine unsterbliche Seele, für sie keinen Himmel, keine Weihnacht und keine Ostern gebe, kannst du dir dann vorstellen, was die Folge sein wird? Kein Studium! Daher muß ein Diener Jehovas nicht nur Wahrheiten kennenlernen, sondern muß auch wissen, wann und wie er sie anwenden soll. Er muß nicht nur im Predigtdienste, sondern auch daheim, bei weltlicher Arbeit, in den Dienstzentren und in der Versammlung Selbstbeherrschung üben. Diese muß ein Teil seiner christlichen Denkweise werden. Hämmere diese Eigenschaft der Selbstbeherrschung in dich hinein, denn sie hat Gewalt über Tod und Leben.
AUSHARREN
18. Was alles müssen wir erdulden und weshalb?
18 Mit Selbstbeherrschung eng verbunden ist das Ausharren. Paulus sagte: „Werft darum euren Freimut der Rede nicht weg, der eine große Belohnung einträgt. Denn ihr bedürft des Ausharrens, damit euch, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Erfüllung der Verheißung zuteil werde. Denn nur noch ‚eine ganz kleine Weile‘ und ‚der Kommende wird kommen und nicht zögern‘.“ Der ganzen Welt fehlt es heute an der Ausdauer, am Ausharren. Sie ist ruhelos, nervös, ungeduldig; doch wir dürfen nicht so sein. Wir müssen in rechten Werken Ausharren bekunden, damit wir die Verheißung davontragen, nämlich den Lohn für unsere Arbeit. Wir müssen in der Tätigkeit von Haus zu Haus ausharren. Wir müssen ausdauernd sein in der Arbeit der Nachbesuche und Heimbibelstudien. Wir müssen Ausharren an den Tag legen in den Prüfungen, die über uns kommen, da wir die Überzeugung haben, daß Gott, der es verheißen hat, treu ist. Wir müssen einander ertragen. Paulus sagte: „Ich werde weiterhin um der Auserwählten willen alles erdulden, damit auch sie die Rettung erlangen mögen, die in Einheit mit Christus Jesus erlangt wird, und dazu ewige Herrlichkeit.“ Nicht jeder, der einmal zu laufen begonnen hat, gewinnt den Preis, sondern, „wer bis zum Ende ausgeharrt hat, der wird errettet werden“, sagte Jesus. „So laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun, denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben.“ — Heb. 10:35, 36; 2. Tim. 2:10-13; Matth. 24:13; Gal. 6:9, NW.
GOTTERGEBENHEIT
19. Was bewirkt Gottergebenheit?
19 Wenn wir bis zum Ende ausharren sollen, müssen wir Gott ergeben sein. Von allen, die gute Arbeit leisten möchten, wird ausschließliche Ergebenheit Jehova gegenüber verlangt. Diese Ergebenheit wirkt ansteckend; sie erwärmt unsere Brüder zur Lebendigkeit im Dienste Jehovas. Es ist eine Ergebenheit, die Früchte zeitigt. In Jesu Gleichnis von den Talenten erfahren wir, daß wir das, was wir haben, nicht nur festhalten und bewahren, sondern es auch verdoppeln, also vermehren sollen. Zu dem Sklaven, der seine Talente von fünf auf zehn vermehrte, und dem anderen, der sie von zwei auf vier vermehrte, sagte der Meister: „Wohlgetan“! Jener aber, der sein Talent verbarg, wurde als „böser und fauler Sklave“ bezeichnet. Das Talent wurde ihm weggenommen und dem gegeben, der zehn Talente hatte. Gottes Regel lautet: „Wer hat, dem wird mehr gegeben werden, und er wird es in Überfluß erhalten: wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.“ Daher strenge deine Kräfte an, damit die Vorrechte, derer du dich jetzt erfreust, nicht von dir weggenommen und einem anderen gegeben werden. — Matth. 13:12, NW.
BRÜDERLICHE ZUNEIGUNG UND LIEBE
20. Wie offenbart sich brüderliche Zuneigung?
20 Diesem Glied in der Kette der Gottergebenheit sollen wir, wie Gottes Wort uns heißt, brüderliche Zuneigung hinzufügen. Paulus schreibt: „In brüderlicher Liebe habt eine zarte Zuneigung zueinander. In der Ehrerbietung gehe einer dem anderen voran. Seid nicht saumselig in euren Geschäften. Seid glühend durch den Geist. Seid Sklaven Jehovas.“ Zu den wichtigen Obliegenheiten des Christen gehört auch, daß er zu den Brüdern tiefe Zuneigung bekundet. Für jene, zu denen wir tiefe Zuneigung haben, hoffen wir ebenso auf Rettung wie für uns selbst. Wir sind um sie besorgt. Wir besuchen sie, wenn sie krank sind, ermuntern sie, durchzuhalten, wenn sie in Prüfungen stehen; wir kümmern uns um ihre materiellen Bedürfnisse, wenn dies nötig ist; wir beten für sie, sehnen uns nach ihnen und lieben sie. Brüderliche Zuneigung hält unsere Kette in einem geistig gesunden Zustand, frei von allen verderblichen Einflüssen, die sich in sie einfressen und dadurch ihre Widerstandskraft schwächen könnten. — Röm. 12:10, 11, NW.
21—24. Warum ist die Liebe so wichtig, und wen müssen wir lieben?
21 Brüderliche Zuneigung und, als letztes Glied der Kette, Liebe sind eng miteinander verbunden. Paulus zeigte, wie wichtig Liebe ist. Er sagte, wenn er in den Zungen der Menschen und Engel redete, wenn er die Gabe des Prophezeiens hätte und alle heiligen Geheimnisse kennen und alle Erkenntnis besitzen würde, ja wenn er allen Glauben hätte, so daß er Berge versetzen würde, und er seine Habe dafür gebrauchte, andere zu speisen, und er seinen Leib hingebe, um sich damit zu brüsten, aber nicht Liebe habe, ‚so sei er nichts‘, ‚es nütze ihm gar nichts‘. — 1. Kor. 13:1-3, NW.
22 Wir müssen Liebe bekunden, denn „Gott ist Liebe“. „Liebe erbaut“ den, der liebt, und auch den, der geliebt wird. Petrus sagt: „Vor allen Dingen hegt innige Liebe zueinander, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.“ Paulus drängt uns: „Kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit“. „Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles. Die Liebe versagt nie.“ Jesus sagte: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ — 1. Joh. 4:16; 1. Kor. 8:1; 1. Pet. 4:8; Kol. 3:14; 1. Kor. 13:4-8; Joh. 13:35, NW.
23 Wenn unsere Kette mit Liebe legiert wird, wird sie niemals zerbrechen; sie wird jedem Test standhalten, den Satan und seine böse Organisation mit ihr anstellen mögen. Ohne Liebe ist unsere Kette nichts, ist unser Werk nichts, sind wir selbst nichts. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten muß jede Phase unseres Lebens durchglühen, wenn wir Jehovas Anerkennung erhalten sollen. (1. Kor. 16:14) „Dies bedeutet die Liebe zu Gott: daß wir seine Gebote beachten.“ Ein Gebot lautet: „Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.“ Das Beste, das ein Mitarbeiter Gottes aufweisen kann, sind nicht die Predigten, die er hält, nicht die Unterweisung, die er erteilt, nicht die Begeisterung, die er anderen einflößt, sondern das Leben der Liebe, das er führt. „Jagt der Liebe nach.“ Das ist der christliche Weg. Das führt zu ewigem Leben. — 1. Joh. 5:3; 4:21; 1. Kor. 14:1, NW.
24 Unsere Kette ist nun vollständig. Jedes Glied davon ist fertig geschmiedet. Petrus sagte: „Wenn diese Dinge in euch sind — und reichlich vorhanden —, so lassen sie euch … nicht untätig oder unfruchtbar sein … denn wenn ihr diese Dinge beharrlich tut, werdet ihr niemals fehlgehen.“ „Bleibe bei diesen Dingen, denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene erretten, die auf dich hören.“ Dein Werk wird fruchtbar sein. Es wird dem Feuer standhalten. — 2. Pet. 1:8, 10; 1. Tim. 4:16, NW.
WIE ARBEITEST DU?
25. Wann zeigen sich schwache Stellen in der Arbeit eines Dieners Gottes?
25 Wie arbeitest du? Besitzt du diese bleibenden Eigenschaften in Fülle? Hämmerst du sie fleißig in das ein, woran du arbeitest, in deine Nachbesuche und Bibelstudien, so daß jene, die du lehrst, sie ihrerseits wieder anderen, sozusagen durch eine Kettenreaktion, vermitteln können? Wenn du eine fruchtbare Tätigkeit entfaltest, dann bist du sehr wahrscheinlich ein guter Mitarbeiter Jehovas. Bist du aber untätig und unfruchtbar, so ist deine geistige Kette schwach. Du mußt eine Selbstprüfung anstellen und diese Eigenschaften stärken.
26, 27. Auf welche Arbeit kommt es wirklich an und warum?
26 Das größte Vorrecht, das einem Menschen zuteil werden kann, ist das, ein Mitarbeiter Jehovas zu sein. Arbeit an Steinen wird zugrunde gehen; Arbeit an Metall wird mit der Zeit verwischt werden; Wolkenkratzer und Weltreiche, die errichtet werden, werden zu Staub zerfallen; doch wenn wir für Jehova arbeiten, wenn wir die Herzen und Sinne der Menschen mit gerechten Handlungsprinzipien erfüllen, mit der Furcht vor dem, was unrecht, und der Liebe zu dem, was recht ist, wenn wir ihnen Glauben, Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausharren, Gottergebenheit, brüderliche Zuneigung und Liebe einprägen, wenn wir in die Menschen guten Willens Ergebenheit an Jehova und sein Königreich einpflanzen, werden wir auf diese Tafeln von Menschenherzen etwas eingravieren, das keine Zeit auslöschen kann. Das wird ein Werk sein, das in kommenden Jahren, ja durch alle Ewigkeit hindurch heller und heller leuchten wird, ein Werk, das in dem Leben von Männern und Frauen, die im Bilde und Gleichnis Gottes erschaffen sind, weiterleben wird.
27 Wenn der Sturm von Harmagedon in all seiner Wucht hereinbricht und Himmel und Erde erschüttert, wird dein Werk nicht umsonst gewesen sein, sondern wird bestehen bleiben. Die Harmagedon-Überlebenden werden Jehova danken und werden ihn preisen, daß er Menschen auf Erden hatte, die arbeiteten und nicht davor zurückschreckten, ihr Herz und ihre Seele in ihr Werk zu legen, Menschen, die bereit waren, ihre Kräfte um des Königreiches willen anzustrengen. Dein Werk wird nicht untergehen, sondern wird im Leben derer, die in Gottes neuer Welt leben werden, immerdar bestehenbleiben. „Demzufolge, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, indem ihr allezeit im Werk des Herrn viel zu tun habt, wissend, daß eure Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ — 1. Kor. 15:58, NW.