Wer beim Königreich Zuflucht nimmt, muß entschieden Stellung beziehen
1. Welche zwei symbolischen Frauen werden in der Offenbarung erwähnt, und wer sind sie?
WENN wir uns dem letzten Buch der Bibel zuwenden, stellen wir fest, daß dort zwei symbolische Frauen in krassem Gegensatz einander gegenübergestellt werden. Die eine ist „Babylon die Große“, und die andere ist das „Weib“ des Lammes Gottes. Die erste wird als eine „Hure“ gebrandmarkt. Die zweite, die „Braut, das Weib des Lammes“, ist eine Jungfrau. Beide sind religiöse Organisationen; die eine ist unrein, die andere rein. Die „Braut, das Weib des Lammes“, ist die Versammlung der 144 000 jungfräulichen treuen Nachfolger des Lammes, Jesu Christi, die alle geistige Israeliten sind. Babylon die Große ist das Weltreich der falschen Religion, die ihren Ursprung im alten Babylon hat. Daher setzt sich Babylon die Große aus all denen zusammen, deren Religion im Gegensatz zum wahren Christentum steht. Das erklärt auch, weshalb der Apostel Johannes „sah, daß das Weib trunken war vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu“ (Offb. 17:6). Die Religion der Mitglieder Babylons der Großen ist daher nicht christlich, sondern babylonisch und somit falsch.
2. In welchem Verhältnis steht die Christenheit zu Babylon der Großen, und woran kann man dies erkennen?
2 Dadurch, daß die Christenheit die beherrschende Religionsorganisation der römischen Weltmacht wurde, wurde sie eine Tochterorganisation Babylons der Großen, von der es heißt: „Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, ein Geheimnis: ,Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde‘ “ (Offb. 17:5). Es ist daher kein Wunder, daß die Christenheit ihre religiöse Mutter nachahmt, „mit der“, wie die Bibel sagt, „die Könige der Erde Hurerei begingen, während die, welche die Erde bewohnen, mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht wurden“ (Offb. 17:1, 2). Die Christenheit pflegt eine innige Freundschaft mit der Welt. Das erinnert uns an den Bibeltext aus Jakobus 4:4: „Ihr Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ Die vielen Vereinigungen von Kirche und Staat in der Christenheit gereichen ihr nicht zur Ehre. Sie kennzeichnen sie als eine geistige Hure, die sich in die Weltpolitik einmischt. Sie steht als eine falsche und unreine Zuflucht für die Menschheit verurteilt da.
3. Wie wurde die Bestimmung Groß-Babylons einschließlich der Christenheit lebhaft dargestellt?
3 Was Babylon der Großen widerfährt, widerfährt auch der Christenheit. Daran gibt es nichts zu rütteln. Obwohl Offenbarung, Kapitel 17 in symbolischer Sprache geschrieben ist, wird das doch unmißverständlich dargelegt. Über den Höhepunkt des Dramas, das in diesem Kapitel geschildert wird, lesen wir: „Und die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier [auf dem Babylon die Große als Herrin geritten ist], diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen.“ Gewiß kein schönes Bild! (Offb. 17:16).
AUS BABYLON DER GROSSEN ZU GOTTES WAHREM WEIB FLIEHEN
4. (a) Welchen eindringlichen Ruf hörte Johannes gemäß Offenbarung 18:4-8, und wieso war er eindringlich? (b) Wie könnten einige auf diesen Ruf reagieren, aber mit welche Frage werden wir heute alle konfrontiert?
4 Kein Wunder, daß wir in der Offenbarung, und zwar gegen Anfang des 18. Kapitels, den eindringlichen Ruf finden: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt. . . . an e i n e m Tag [werden] ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark“ (Offb. 18:4-8). Hast du diesen Aufruf gehört und befolgt? Vielleicht sagst du, du hättest die Heuchelei der Kirchen der Christenheit gesehen und sie verlassen, falls du dich überhaupt jemals als Mitglied einer der Kirchen der Christenheit betrachtet hast. In der heutigen Generation gibt es viele, die überhaupt nicht religiös erzogen worden sind und die, ohne irgendeine Vorstellung zu haben, sagen, sie glaubten, es müsse einen Gott geben. Gibst du dich damit zufrieden, lediglich nicht religiös zu sein? Du könntest wohl kaum behaupten, du befändest dich an einem sicheren Zufluchtsort oder du würdest einen solchen suchen, wenn du an einer so negativen und passiven Einstellung festhieltest. In Anbetracht all der Beweise für das näher rückende Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge einschließlich der Christenheit werden wir mit der Frage konfrontiert: Auf wessen Seite stehen wir in dieser Zeit des herannahenden Höhepunktes?
5. Was für eine Volksmenge sah Johannes nach der Vision von den 144 000, und welche Einzelheiten berichtet er?
5 Vielleicht sagst du, du gehörtest nicht zur Klasse derer, die das „Königreich der Himmel“ bilden würden und von der himmlischen Hoffnung überzeugt seien, wie wir es zu Anfang besprachen. Aber das heißt nicht, daß du nicht Gottes Gunst erlangen oder nicht unter seinen Flügeln Zuflucht finden könntest (Ps. 91:4). Im Anschluß an die in Offenbarung 7:4-8 enthaltene Beschreibung der 144 000 geistigen Israeliten lesen wir: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘ “ Diese Personen werden dann näher gekennzeichnet, und wir erfahren: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; . . . [und] das Lamm, das inmitten des Thrones ist, [wird] sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten . . . Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“ Welch ein einladendes Bild! (Offb. 7:9-17).
6. (a) Wie bezeichnete Jesus diese Menschen? (b) Welche persönliche Note legte Jesus in seine Worte, und welche großartige Zusicherung gab er?
6 Um noch deutlicher zu zeigen, wer diese „große Volksmenge“ bildet, und um dich einzuladen, auch dazuzugehören, möchten wir dich an das erinnern, was Jesus über seine Nachfolger sagte, die er mit Schafen verglich. Hinsichtlich derer, die zusammen mit ihm herrschen würden, sagte er: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Königreich zu geben“ (Luk. 12:32). Ja, eine „kleine Herde“! Aber bei einer anderen Gelegenheit, als Jesus etwas ausführlicher über seine „Schafe“ sprach und sich selbst als der „vortreffliche Hirte“ bezeichnete, der ‘seine Seele zugunsten der Schafe hingibt’, sagte er: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten.“ Kurz zuvor hatte er auch etwas ganz Persönliches gesagt, nämlich: „Er [der Hirte] ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie hinaus.“ Das bedeutet, daß er dich persönlich kennen wird, wenn du eines seiner wahren Schafe wirst, indem du dich verleugnest und ihm beständig nachfolgst. Beachte die ganz persönliche Note in seinen weiteren Worten: „Meine Schafe hören auf meine Stimme [auf niemand anders], und ich kenne sie [persönlich], und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden keinesfalls je vernichtet werden, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles andere, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen.“ Welch eine großartige Zusicherung einer sicheren Zuflucht! (Joh. 10:3, 16, 27-29; siehe auch Matthäus 16:24).
7. Wie warnte Petrus vor „falschen Lehrern“?
7 Kehren wir noch einmal zu der Frage zurück, auf wessen Seite wir stehen. In diesem Zusammenhang wäre es gut, das zu berücksichtigen, was der Apostel Petrus unter Inspiration schrieb. Gegen Ende seines zweiten Briefes warnte er zunächst, daß es „unter euch falsche Lehrer geben wird. Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen.“ Über diese Scheinchristen schrieb er später: „In den letzten Tagen [werden] Spötter mit ihrem Spott kommen . . ., die nach ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ,Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tage an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an.‘ “ Ist das nicht genau die Einstellung, die heute im allgemeinen von der Geistlichkeit der Christenheit und ihren Anhängern vertreten wird? Wir hoffen, daß nicht auch du diese Einstellung hast (2. Petr. 2:1, 2; 3:3, 4).
8. Welche Warnung äußerte Petrus besonders für unsere Zeit?
8 Vielmehr hoffen wir, daß wir alle aufrichtig mit der anschließenden Ermahnung des Apostels übereinstimmen. Zunächst wies er darauf hin, daß „durch das Wort Gottes“ ein früheres System der Dinge — Himmel und eine Erde — „vernichtet [wurde], als sie [die Erde] mit Wasser überflutet wurde“. Dann wies er darauf hin, daß „durch dasselbe Wort . . . die Himmel und die Erde, die jetzt sind, aufgespart [sind] für das Feuer und . . . aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“. Darauf warnte er davor, wegen Gottes scheinbarer Langsamkeit ungeduldig zu werden, wie das heute bei vielen der Fall ist, und sagte: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten [nun beachte man den Grund], sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen.“ Wiederum warnte er, ‘Jehovas Tag werde kommen wie ein Dieb’ und dann würden die gegenwärtigen symbolischen Himmel und die symbolische Erde, die unter Satans unsichtbarer Herrschaft stehen, vernichtet werden (2. Petr. 3:5-10).
9. Warum ist es wichtig, über Gottes Geduld die richtige Ansicht zu haben?
9 Darauf folgt die Ermahnung: „Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet“ (2. Petr. 3:11, 12). Die Spötter der heutigen Zeit nutzen nicht die Geduld Gottes. Doch obwohl sie keine Wertschätzung dafür haben, hat Gott ihnen gegenüber sehr gütig gehandelt und ihnen die Möglichkeit eingeräumt zu bereuen. Der Apostel Paulus schrieb diesbezüglich: „Verachtest du den Reichtum seiner Güte und Nachsicht und Langmut, indem du nicht erkennst, daß Gottes gütige Wesensart dich zur Reue zu führen sucht?“ (Röm. 2:4). Wehe uns, wenn wir Gottes Güte verachten!
10. Auf welcher Grundlage und wie können wir der Aufforderung aus 2. Petrus 3:14 nachkommen?
10 Doch wie sollten wir, vom positiven Standpunkt aus betrachtet, die Frage beantworten: „Was für Menschen solltet ihr da sein?“? Und wie können wir zeigen, daß wir ‘die Gegenwart des Tages Jehovas erwarten und fest im Sinn behalten’? Nun, wir alle — ganz gleich, ob wir die himmlische oder die irdische Hoffnung haben — müssen der weiteren Aufforderung des Petrus nachkommen: „Tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden“ (2. Petr. 3:12, 14). Ja, wir müssen uns immer bemühen, auf sittlichem Gebiet rein zu sein. Wir müssen unsere Lauterkeit bewahren, müssen „reinen Herzens“ sein und Jehova mit ganzer Seele ergeben sein (Matth. 5:8). Zugegeben, wir alle sind unvollkommen und machen täglich Fehler, aber es ist so, wie es in der Bibel in dem anschließenden Brief, nämlich in 1. Johannes 1:7, heißt: „Wenn wir jedoch im Lichte wandeln, wie er selbst im Lichte ist, so haben wir miteinander teil, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ Ja, Jesus Christus „ist ein Sühnopfer für unsere Sünden [für die Sünden der Christenversammlung, der „kleinen Herde“], doch nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“. Daher können und müssen alle, die sich der „großen Volksmenge“ der „anderen Schafe“ noch anschließen, ‘ihre langen Gewänder waschen und sie in dem Blut des Lammes weiß machen’ (1. Joh. 2:2; Offb. 7:14).
11. Wie geht aus Offenbarung 18:4 hervor, daß man nicht nur die falsche Religion aufgeben, sondern auch entschieden Stellung beziehen muß?
11 Doch das ist noch nicht alles. Erinnern wir uns noch an die zwei symbolischen Frauen, die in krassem Gegensatz zueinander stehen? Die eine ist die Hure, Babylon die Große, wozu die Christenheit gehört, und die andere ist eine Jungfrau, das Weib des Lammes, die Christenversammlung. Es ist nicht damit getan, aus Babylon der Großen hinauszugehen, das heißt alle Verbindungen zur falschen Religion abzubrechen. Wer wurde gemäß Offenbarung 18:4 aufgefordert, aus ihr hinauszugehen? „Mein Volk.“ Das bedeutet, daß du deutlich zu erkennen geben mußt, daß du zu Gottes Volk gehörst und einer der ihm hingegebenen Diener oder Sklaven bist, ein Nachfolger des vortrefflichen Hirten, Christus Jesus, eines seiner „Schafe“. Um weiteres darüber zu erfahren, müssen wir uns wieder den Hebräischen Schriften und ihren Prophezeiungen zuwenden, die nicht nur die Grundlage für die Aufforderung aus Offenbarung 18:4 bilden, sondern auch für den größten Teil dessen, was im letzten Bibelbuch enthalten ist.
12. (a) Wie spricht Jesajas Prophezeiung von Jehovas himmlischer Organisation? (b) Welche Rolle spielte Christus Jesus in Verbindung mit dieser Organisation?
12 Gemäß Jesajas Prophezeiung war Jehovas messianischer Knecht, Christus Jesus, ein Glied der himmlischen Organisation treuer „Söhne Gottes“, bevor er hier auf Erden als Mensch seine Aufgaben versah (Hiob 1:6; 2:1; 38:7). Diese himmlische Engelorganisation spielt die Rolle eines „Weibes“, das mit Jehova, dem Schöpfer, verheiratet ist, genauso wie die alte Nation Israel von Jehova, als er sie in seinen Gesetzesbund aufnahm, gewissermaßen geehelicht wurde und als sein irdisches Weib dargestellt wurde (Jes. 54:1, 5-8). Jehova ersah seinen obersten himmlischen Sohn dazu aus, als messianischer Knecht auf Erden zu dienen. Und so brachte Jehovas mit einer Mutter vergleichbare Organisation im Himmel ihn als den Hauptrechtfertiger der universellen Souveränität ihres Ehemannes hervor. Als dieser Knecht seinen irdischen Lauf treu beendet hatte und von den Toten auferweckt worden war, empfing ihn die mutterähnliche Organisation im Himmel als den „Erstgeborenen von den Toten“ wieder zurück (Kol. 1:18; Offb. 1:5, 17, 18). Die Freude, die sie darüber empfand, wurde vorausgesagt. In Jesaja 54:1 lesen wir: „ ‚Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren hat! Werde fröhlich mit Jubelruf, und jauchze, die du keine Geburtsschmerzen hattest, denn die Söhne der Vereinsamten sind zahlreicher als die Söhne des Weibes mit einem ehelichen Besitzer‘, hat Jehova gesagt.“
13. (a) Wie und auf wen wandte Paulus Jesaja 54:1 an? (b) Wie wandte Jesus in Übereinstimmung damit Jesaja 54:13 an?
13 Diesen Schrifttext wandte der Apostel Paulus nicht auf die jüdische Nation nach ihrer Rückkehr aus dem Exil in Babylon an, sondern auf Jehovas weibesgleiche Organisation im Himmel. In Galater 4:22 bis 5:1 stellte Paulus die jüdische Nation mit ihrer Hauptstadt Jerusalem — die Nation, die Jesus Christus verwarf — Gottes himmlischer weibesgleicher Organisation gegenüber und sagte: „Das Jerusalem droben dagegen ist frei, und es ist unsere Mutter.“ Gemäß Jesajas Prophezeiung sollte Gottes himmlische Organisation noch mehr Kinder haben als nur Jesus, den Messias, auf den sie lange Zeit gewartet hatte, als ob sie unfruchtbar gewesen sei. Sie sollte außerdem die geistige Mutter der 144 000 Mitverbundenen Jesu, des Messias, werden. Das geht deutlich aus Jesaja 54:13 hervor, wo das „Jerusalem droben“, das „himmlische Jerusalem“ oder der „Berg Zion“ angeredet wird (Hebr. 12:22) und wo es heißt: „Und alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein, und der Friede deiner Söhne wird überströmend sein.“ Daß dies das richtige Verständnis des Textes ist, geht aus der Tatsache hervor, daß Jesus Christus ihn gemäß Johannes 6:45 auf seine eigenen Jünger anwandte.
14. Von wem wird Gottes Organisation auf Erden vertreten, und inwiefern müssen wir entschieden Stellung beziehen?
14 Wir können daher sagen, daß Gottes weibesgleiche himmlische Organisation auf Erden von den gutbelehrten und gutgeschulten Mitverbundenen Christi Jesu vertreten wird. Somit müssen wir nicht nur der unreinen Hure, Groß-Babylon, entfliehen, sondern wir müssen zu Gottes wahrem Weib, dem „himmlischen Jerusalem“, fliehen, das auf Erden von den jungfräulichen Nachfolgern des Lammes, Christi Jesu, vertreten wird, und bei ihr müssen wir Zuflucht suchen, indem wir enge Gemeinschaft mit ihr pflegen. Das ist deutlich an der Situation zu erkennen, in der sich heute die Gruppe von Christen befindet, die als Jehovas Zeugen bekannt sind. Unter ihnen befindet sich ein Überrest derer, die durch Gottes Geist zur himmlischen Hoffnung berufen worden sind, und sie bilden den Kern der Zeugen Jehovas. Eng um diesen Kern schart sich eine zunehmende „große Volksmenge“ „anderer Schafe“, und sie alle bilden „e i n e Herde . . . unter e i n e m Hirten“ (Joh. 10:16).
15. Wie zeigen Jehovas Zeugen, daß sie Jehovas Tag ‘fest im Sinn behalten’?
15 Das ist keine leere Behauptung. Sie beweisen, daß sie wirklich ‘die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn behalten’. Trotz all der zunehmenden Schwierigkeiten halten sie an der ‘reinen und unbefleckten Religion’ fest, indem sie sich von der unreinen Welt ohne Flecken bewahren. Sie weigern sich, das politische „wilde Tier“ und sein von Menschen gemachtes „Bild“, die Vereinten Nationen, anzubeten. Sie hüten sich davor, sich mit Blutschuld zu beflecken, bleiben streng neutral und nehmen nicht an den blutigen Kriegen der Nationen und der politischen Parteien dieser Welt teil. Sie ahmen Jesus Christus, ihren Führer, nach, indem sie kein Teil der Welt sind (Jak. 1:27; Offb. 13:1-15; 15:2-4; Joh. 15:19; 17:14, 16).
16. Wie kommen sie den zwei Geboten aus Matthäus 24:14 und Matthäus 28:18-20 nach, und woran kann man erkennen, daß Jehova ihre Tätigkeit gesegnet hat?
16 Sie beweisen, daß sie ‘zuerst das Königreich [ihres himmlischen Vaters] und Seine Gerechtigkeit suchen’, indem sie beharrlich verkündigen, was sie über die einzige Hoffnung und Zuflucht des Menschen wissen, so, wie Jesus es voraussagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis.“ Sie befolgen auch, solange noch Zeit dazu ist, das Gebot des auferstandenen Jesus Christus, hinzugehen und Jünger aus Menschen aller Nationen zu machen, sie im Wasser zu taufen und sie zu lehren, alles zu halten, was er ihnen geboten hat (Matth. 6:33; 24:14; 28:18-20). Daß Jehova ihre Tätigkeit gesegnet hat, kann man nicht nur an der wirklich beachtlichen Zunahme in Jehovas Organisation erkennen, sondern auch an dem Zustand des Friedens, des Glücks, der Sicherheit und der Reinheit, der auf der ganzen Erde unter dem Jehova hingegebenen Volk herrscht. Es ist wirklich wie ein geistiges Paradies. Höre daher, und befolge die biblische Einladung, in dieses geistige Paradies zu kommen und dort Zuflucht zu suchen.
EINLADUNG IN EIN GEISTIGES PARADIES
17. Welche Zusicherung und welche Einladung finden wir in Jesaja 54:17 und Jesaja 55:1, 2, und wie erfüllte sich dies im kleinen?
17 Gegen Ende von Jesaja, Kapitel 54 wird den geistigen Söhnen des „Jerusalem droben“ folgende großartige Zusicherung gegeben: „Welche Waffe es auch immer sei, die gegen dich gebildet sein wird, sie wird keinen Erfolg haben, und welche Zunge es auch immer sei, die sich im Gericht gegen dich erheben wird, du wirst sie verurteilen“ (Jes. 54:17). Dann erfolgt die begeisternde Einladung: „Heda, all ihr Durstigen! Kommt zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft und eßt! Ja kommt her, kauft Wein und Milch sogar ohne Geld und ohne Kaufpreis. . . . Hört mir aufmerksam zu, und eßt, was gut ist, und an Fettigkeit finde eure Seele ihre Wonne“ (Jes. 55:1, 2). Diese Situation können wir verstehen, wenn wir uns daran erinnern, daß Jesaja die Verwüstung Jerusalems und Judäas sowie das siebzigjährige Exil der Juden in Babylon voraussagte. Er sagte auch ihre Befreiung durch den Perser Cyrus voraus, der als ein prophetisches Vorbild des messianischen Knechtes Gottes, Christus Jesus, gebraucht wurde, welcher das neuzeitliche Groß-Babylon zu Fall bringen und vernichten wird (Jes. 44:28 bis 45:6). Doch wie verhält es sich heute?
18. Wie führten die Erlebnisse, die Jehovas Zeugen von 1914 bis 1918 hatten, zu einer größeren Erfüllung der im vorhergehenden Abschnitt angeführten Bibeltexte?
18 Während des Ersten Weltkrieges bekam Babylon die Große mittels ihrer weltlichen Liebhaber aus den Kreisen der Politik, des Militärs und des Gerichtswesens Jehovas Zeugen wirklich in ihre Gewalt. In vielen Ländern wurden Jehovas Zeugen verfolgt und verboten, und schließlich wurden die Glieder ihrer leitenden Körperschaft ins Gefängnis gesteckt. Die Aussichten waren düster. Doch plötzlich eröffnete sich ihnen unerwartet durch die Nachkriegszeit eine neue Gelegenheit. Von Jehova kam die Botschaft der Befreiung — die biblische Botschaft von der Befreiung aus Babylon der Großen durch das aufgerichtete messianische Königreich. Der sichtbare Beweis dafür war, daß die obenerwähnten Personen aus dem Gefängnis entlassen und von jeder Falschanklage freigesprochen wurden. Bald darauf, noch im gleichen Jahr (1919), erschien im Wacht-Turm ein Hauptartikel mit dem Thema: „Glückselig sind die Furchtlosen“, und das war auch das Motto der Hauptversammlung, die vom 1. bis 8. September 1919 in Cedar Point (Ohio) stattfand. Bei diesem Kongreß gab es Anzeichen dafür, daß mehr geistige Speise und ein größeres Werk zu erwarten waren, denn es wurde die Veröffentlichung einer neuen, alle zwei Wochen erscheinenden Zeitschrift angekündigt, betitelt Das Goldene Zeitalter. Wie man sich vorstellen kann, war all das wie erfrischendes Wasser, stärkendes Brot, Frohsinn erzeugender Wein und nahrhafte Milch für Gottes wahre Diener.
19. Was für Fortschritte hat es in bezug auf die Wiederherstellung eines geistigen Paradieses gegeben?
19 Das war erst der Anfang, der erste Schritt, der Wiederherstellung eines geistigen Paradieses für Gottes Volk. Wie die neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas zeigt, hat es seitdem gewaltige Fortschritte gegeben, und jeder kann die geschichtlichen Tatsachen überprüfen und sich selbst überzeugen. Man kann auch erkennen, daß jeder Fortschritt unter der Leitung des Urhebers der Bibel gemacht wurde, der gesagt hat: „Mein Wort . . . wird nicht ergebnislos zu mir zurückkehren, sondern es wird gewißlich das tun, woran ich Gefallen gehabt habe, und es wird bestimmt Erfolg haben in dem, wozu ich es gesandt habe. Denn mit Freude werdet ihr ausziehen, und mit Frieden werdet ihr hereingebracht werden. . . . die Bäume des Feldes selbst werden alle in die Hände klatschen. Statt des Dornendickichts wird der Wacholderbaum aufgehen. Statt der Brennessel wird die Myrte aufgehen. Und es soll Jehova etwas zum Ruhme werden, ein Zeichen auf unabsehbare Zeit, das nicht weggetilgt werden wird“ (Jes. 55:10-13).
20. Wie wird die Einladung, in dieses Paradies zu kommen, in Psalm 1:1-3 ausgedrückt?
20 Welch eine großartige und einladende Beschreibung eines geistigen Paradieses! Auch du bist eingeladen, einen Anteil an diesem geistigen Paradies zu haben, wenn du dich eng an Gottes Wort hältst. In Psalm 1:1-3 heißt es diesbezüglich: „Glücklich ist der Mann, der . . . seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht.“ Wie wird es diesem Mann ergehen? „Er wird gewißlich wie ein Baum werden, gepflanzt an Wasserbächen, der seine eigene Frucht gibt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht welkt [der somit immer fruchtbar und grün bleibt], und alles, was er tut, wird gelingen.“
21, 22. (a) Wie wird diese Einladung in Matthäus 25:34 und Offenbarung 22:17-20 erweitert? (b) Wofür müssen wir Stellung beziehen, wenn wir diese Einladung annehmen wollen?
21 Der Weg in das geistige Paradies steht immer noch offen! Die Einladung, hineinzugehen und sich seiner zu erfreuen, erschallt immer noch weltweit! Es ist so, wie es der König in dem Gleichnis Jesu ausdrückte: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet worden seid, ererbt das Königreich, das von der Grundlegung der Welt an für euch bereitet ist“ (Matth. 25:34). Ja, Gottes Wort, die Heilige Schrift, schließt mit folgender Einladung ab: „Und der Geist und die Braut sagen fortwährend: ,Komm!‘ Und jeder, der es hört, sage: ,Komm!‘ Und jeder, den dürstet, komme; jeder, der wünscht, nehme Wasser des Lebens kostenfrei.“ Die letzten Worte, die Johannes in seiner Vision Jesus Christus sagen hört, lauten: „Es spricht der, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt: ,Ja; ich komme eilends.‘ “ Darauf antwortet Johannes schnell: „Amen! Komm, Herr Jesus“ (Offb. 22:17-20).
22 Warum nicht unter dem unvergänglichen „Königreich der Himmel“ Zuflucht suchen und entschieden dafür Stellung beziehen? Wirst du einer so oft wiederholten und eindringlichen Einladung nicht freudig Folge leisten? Willst du nicht kommen?