Eine neue Regierung für die Erde
VON jeher hat sich der denkende Mensch die schwierige Frage gestellt, was der Zweck aller Dinge sei. Der Mensch sieht, wie schön alles auf der Erde ist, denkt daran, welch ein schöner Ort zum Leben die Erde doch sein könnte, sieht aber so viel vor sich gehen, was Drangsal und Schmerz mit sich bringt. Trotz dieser Dinge erfreuen sich die meisten Menschen ihres kurzen Lebens, doch dann beenden sie ihren Lebenslauf. Aus welchem Grund lebt der Mensch eine kurze Zeit — nur um schließlich zu sterben? So etwas scheint nicht vernünftig zu sein. Zum Beispiel hören wir von einem jungen Mann, der sich ein hohes Ziel im Leben gesteckt hat. Er strebt das uneigennützige Ziel an, sich auszubilden, um seinen Mitmenschen helfen zu können. Er studiert eifrig, besucht eine Universität und beabsichtigt, Arzt, Chirurg, oder Ingenieur zu werden. Er eignet sich viel Wissen an, so daß sein Nutzen für die Menschheit nicht in Geldeswert berechnet werden kann. Kaum hat er jedoch angefangen, das Gelernte anzuwenden und zum Nutzen seiner Mitmenschen einzusetzen, wird er in den Krieg gerufen, und eine Kugel von jemandem, der ihn nie zuvor gesehen hat, bereitet seinem Leben ein Ende. Welch ein Verlust!
Sollten wir angesichts dieser Dinge unsere Arme verzweifelt erheben und die Suche nach dem Zweck des Lebens aufgeben? Nein, denn eine Antwort ist erhältlich — eine Antwort, die den Sinn und das Herz völlig befriedigt. Obwohl die soeben beschriebene Situation seit sechstausend Jahren der Menschheitsgeschichte bestanden hat, stehen noch tausend Jahre bevor, in der eine Regierung herrscht, die so mächtig, so weise und so nützlich für die Menschheit sein wird, daß alle Schäden der vergangenen sechstausend Jahre völlig beseitigt sein werden. Ja, völlig — nicht einmal das Erinnern an sogar die traurigsten Weltereignisse wird die geringste nachteilige Wirkung auf die Untertanen, die unter dieser Regierung leben, haben. Wir möchten nun die Antwort erfahren und sie sehr sorgfältig und analytisch untersuchen. Die Analyse wird von Offenbarung, Kapitel zwanzig, Vers vier bis sechs, vorgenommen werden.
Das vorhergehende Kapitel der Offenbarung, das neunzehnte Kapitel, enthält eine Beschreibung über den letzten Krieg auf der Erde, nämlich über Har-Magedon, durch den alle Gesetzlosigkeit beseitigt wird. Die ersten Verse des zwanzigsten Kapitels schildern, daß der Urheber der Gesetzlosigkeit, Satan mit seinen Dämonen, gebunden ist (was in den beiden vorhergehenden Ausgaben dieser Zeitschrift besprochen wurde). Nun gibt es keine Hindernisse mehr für die reichlichen und großartigen Segnungen der Menschheit. Der Tausendjahr-Sabbattag für die Menschheit beginnt. Wir werden die Beschreibung der Vision über die neue Regierung für die Erde Satz für Satz untersuchen.
AUS WEM DIE NEUE REGIERUNG GEBILDET WIRD
„Und ich sah Throne, und da waren solche, die sich auf sie setzten, und es wurde ihnen Macht zu richten gegeben.“ Es kann leicht festgestellt werden, wer die auf den Thronen Sitzenden sind. Als Jesus auf der Erde war, sagte er zu seinen Aposteln: „In der Wiedererschaffung, wenn der Sohn des Menschen sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr selbst, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.“ (Matth. 19:28; Luk. 22:28-30) Über die zwölf Apostel heißt es, daß sie die zwölf Grundlagen des geistigen Tempels Jehovas sind, die auf den Haupteckstein, Jesus Christus. aufgebaut sind. Die Grundlage eines Gebäudes macht jedoch nicht das gesamte Gebäude aus. Andere Menschen sind als Oberbau auf diese Grundlage errichtet worden. Dieser Tempel ist ein geistiger Palast oder ein Heiligtum, in dem Gott wohnt und in dem er, begleitet von seinem Sohn Jesus Christus, als inthronisiert dargestellt wird. — Offb. 21:14; 1. Petr. 2:4.
In der Vision, die Johannes sah, waren mehr als zwölf Throne. Einige Kapitel vorher sah er 144 000 mit Jesus Christus auf dem Berge Zion stehen, wo sich der Tempel befand. Im ersten Teil der Vision der Offenbarung hatte er vierundzwanzig ältere Personen um den Thron herum stehen sehen, die dieselbe Gruppe darstellten. Es ist bedeutsam daß sie hier nicht erwähnt werden, denn sie sind eine andere symbolische Darstellung der 144 000. In dieser Vision sieht Johannes die 144 000 auf den Thronen. — Offb. 14:1-3; 3:21.
Der Apostel Paulus bestätigt, daß das richtig ist. Er schrieb: „Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die [Menschen-]Welt richten werden? ... Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden?“ (1. Kor. 6:2, 3) Diese 144 000 sind also sowohl königliche Richter als auch Priester, die auf Thronen sitzen. Während in Israel das Königtum und die Priesterschaft getrennt waren, wodurch übermäßige Machtkonzentration menschlicher Könige vermieden wurde, sind diese himmlischen Könige hier auf der Erde geprüft worden und haben sich als gerecht, vertrauenswürdig und befähigt erwiesen. Sie üben ihre Macht unter ihrem König und Hohenpriester Jesus Christus aus.
Als der Apostel Johannes auf der Erde war, schrieb er selbst über die Hoffnung, die die geistigen Brüder Christi hegten: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, aber noch ist nicht kundgemacht worden, was wir sein werden. Wir wissen, daß, wann immer er kundgemacht wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn so sehen, wie er ist.“ (1. Joh. 3:2) Keine irdische, fleischliche Person kann sehen oder erkennen, wie die unsterblichen, himmlischen Körper aussehen, da diejenigen, die eine Einladung in die Himmel haben, „verwandelt“ werden müssen. Nachdem Johannes die 144 000 auf den Thronen, von denen einer für ihn vorgesehen war, gesehen hatte, spricht er deshalb nicht davon, daß er sich selbst unter ihnen gesehen habe. Er sagt:
WARUM DIE NEUE REGIERUNG ERFOLGREICH SEIN KANN
„Ja, ich sah die Seelen derer, die mit dem Beil hingerichtet worden waren wegen des Zeugnisses, das sie für Jesus abgelegt und weil sie über Gott gesprochen hatten, und jene, die weder das wilde Tier noch sein Bild angebetet und das Kennzeichen nicht auf ihre Stirn und auf ihre Hand empfangen hatten.“ Johannes sagt, daß er „Seelen“ gesehen habe. Diese Seelen waren dieselben, die Johannes vorher „unter dem Altar“ gesehen hatte und „die wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet worden waren“. (Offb. 6:9-11) Menschen hatten ihren menschlichen Leib getötet, doch war es ihnen nicht gelungen, ihre Seele zu töten, das heißt, ihr Recht oder ihren Anspruch auf das Leben in dem himmlischen Königreich Gottes. Sie waren in Wirklichkeit immer noch „lebendig“, denn Jehova „ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden“. Diese christlichen Märtyrer oder Zeugen Gottes waren zu dem Zeitpunkt, als Johannes ihre Seelen unter dem Altar sah, tot, doch war ihnen als intelligente Geschöpfe das Leben zu Gottes bestimmter Zeit gewiß. — Matth. 22:32.
Einige von ihnen waren tatsächlich buchstäblich mit dem Beil hingerichtet worden wegen des Zeugnisses, das sie über Jesus und Gott abgelegt hatten, doch trifft das nicht auf alle von ihnen zu. Sie alle müssen jedoch, um in Jesu Fußtapfen zu folgen, eines Opfertodes gleich dem seinigen sterben, das heißt, sie müssen in Lauterkeit sterben. Einige von ihnen wurden auf verschiedene Weise gemartert, doch kein einziger von ihnen hatte das symbolische „wilde Tier“, die politischen Einrichtungen dieser Welt, angebetet; und seit der Gründung des Völkerbundes und der Vereinten Nationen hat keiner von ihnen das politische „Bild“ des symbolischen „wilden Tieres“ angebetet. Sie sind weder an ihrem Kopf als Unterstützer des symbolischen „wilden Tieres“ durch ihre Gedanken oder durch ihre Worte gekennzeichnet worden noch an ihrer Hand, so, als ob sie sich auf irgendeine Weise für den Fortbestand des „Bildes“ eingesetzt hätten. Als Glieder der Brautklasse mußten sie sich ohne Makel oder Flecken von der Welt rein erhalten. Sie haben einen Lauf eingeschlagen, der dem Groß-Babylons und ihrer Hurentöchter, den religiösen Einrichtungen dieser Welt, völlig entgegengesetzt war. Diese „Huren“ haben geistigen Ehebruch begangen, indem sie sich in die Politik eingemischt und dem Cäsar alles und Gott nichts gegeben haben. (Matth. 22:21) Die treuen Glieder der 144 000 haben auf die Aufrichtung des Königreiches Gottes gewartet, damit es die Angelegenheiten auf der Erde regelt. — Jak. 1:27; 2. Kor. 11:3; Eph. 5:25-27.
WANN DER REGIERUNGSANTRITT IST
„Und sie kamen zum Leben und herrschten als Könige mit dem Christus für tausend Jahre.“ Die Tausendjahrherrschaft Christi beginnt unmittelbar nach dem Binden Satans und seiner Dämonen und ihrem Schleudern in den Abgrund. Wir können es wertschätzen, daß nicht jedes Glied der 144 000 zu Beginn der Tausendjahrherrschaft in den Himmeln sein wird, denn es wird noch einen kleinen Überrest auf der Erde geben, der Harmagedon überlebt und für eine unbestimmte Zeit auf der Erde bleibt. Die oben angeführten Worte bedeuten nicht, daß jedes einzelne Glied, auch das letzte, die gesamte Tausendjahrherrschaft in den Himmeln bei Christus sein muß. Diejenigen, die vor der Aufrichtung des Königreiches gestorben waren, wurden zu der Zeit, als Jehova mit seinem Boten des Bundes im Jahre 1918 zum Tempel kam, auferweckt. Aus Offenbarung 14:13 ist zu erkennen, daß eine Anzahl Überrestglieder nach der Geburt des messianischen Königreiches Gottes im Jahre 1914 starb. Sie brauchen nicht im Todesschlaf zu verharren, bis Satan, der Teufel, gebunden ist. Durch eine Auferstehung werden sie unverzüglich bei Christus sein. — 1. Thess. 4:15, 16; 1. Kor. 15:51-54.
Wenn deshalb Christi Tausendjahrherrschaft beginnt, werden die auf der Erde übriggebliebenen „Überrest“-Glieder nicht sich selbst als Könige verherrlichen, sondern sie werden hier den Königreichsinteressen dienen, bis ihr Tod eintritt und sie auferweckt werden. (2. Petr. 3:11-14; Mal. 3:17 bis 4:3) Sie werden während der Tausendjahrherrschaft Christi ebenfalls herrschen. Christus ist jedoch der König, und es ist seine Tausendjahrherrschaft. Es ist nicht notwendig, daß alle die gesamten tausend Jahre bei ihm sind. Ihm wurde die ganze Königreichsmacht übertragen. (Offb. 12:5, 10; Ps. 2:8) Seine Herrschaft dauert vom Zeitpunkt des Schleuderns Satans in den Abgrund tausend Jahre, und die meisten der 144 000 sind vom Beginn dieser Zeitspanne an bei ihm. Die in Klammern stehende Angabe „die übrigen der Toten kamen nicht zum Leben bis die tausend Jahre zu Ende waren“ ist hier eingeschoben, da die 144 000 als erste mit Leben belohnt werden und mit Jesus Christus herrschen. Johannes schreibt über die 144 000: „Das ist die erste Auferstehung.“ Sie wird, was Zeit, Wichtigkeit und Vortrefflichkeit betrifft, als die „erste Auferstehung“ bezeichnet, da sie dieselbe Art der Auferstehung ist, die Jesus Christus zuteil wurde. — 1. Petr. 3:18; Röm. 6:3-9; Phil. 3:9-11; 2. Tim. 2:11, 12.
„Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt.“ Jesus erwartete eine wunderbare Auferstehung, und seine Nachfolger hegen ebenfalls erfreut diese Hoffnung. Sie, die irdische Leiber haben und sterblich und verweslich sind, werden auferweckt und verwandelt und erhalten einen unsterblichen, unverweslichen Leib. Sie haben sogar direkt Zutritt zu der Gegenwart Gottes, der unsterblich ist. Der „zweite Tod“, der durch den „Feuersee“, „der mit Schwefel brennt“, symbolisiert wird und in den das „wilde Tier“ und der „falsche Prophet“ geschleudert werden, hat „keine Gewalt“ über die 144 000, denn unsterblich zu sein bedeutet, daß sie nicht mehr sterben können. Jesus Christus wurde das ‘unzerstörbare Leben’ verliehen; und den 144 000 wird es ebenfalls zuteil. — 1. Kor. 15:53, 54; Hebr. 7:16.
DIE UNTERTANEN DER REGIERUNG
Der in Klammern stehende Satz „die übrigen der Toten kamen nicht zum Leben bis die tausend Jahre zu Ende waren“ ist nicht in dem aus dem vierten Jahrhundert stammenden Sinaitischen Manuskript enthalten, steht möglicherweise auf einem fehlenden Blatt des in Griechisch verfaßten, aus dem vierten Jahrhundert stammenden Vatikanischen Manuskript Nr. 1209 und ist in dem in Griechisch verfaßten Alexandrinischen Manuskript aus dem fünften Jahrhundert und in der lateinischen Vulgata in Offenbarung 20:5 enthalten.
Bei den hier Erwähnten handelt es sich um diejenigen, die auf der Erde leben werden. Die „große Volksmenge“ ist eine Klasse von Menschen, die den geistigen Brüdern Christi beisteht und die die Schlacht von Har-Magedon und das Binden und das In-den-Abgrund-Werfen Satans, des Teufels, überlebt. Es gibt auch noch andere derer, die Jesus als die „anderen Schafe“ bezeichnete und die auferweckt werden müssen. Sie werden zusammen mit der „großen Volksmenge“ Gott während des Tausendjahr-Gerichtstages dienen, und alle zusammen werden gehorsam sein müssen und während der Prüfung in der ‘kleinen Weile’, in der Satan und seine Dämonen aus dem Abgrund losgelassen werden, loyal bleiben. — Offb. 7:9; Joh. 10:16; Offb. 20:3.
Gott ist der Richter, der persönlich entscheidet, wer ewig in seinem Universum leben wird. „Gott ist der Eine, der sie gerechtspricht.“ Nach der Prüfung wird Gott diese Treuen für unerschütterlich der Gerechtigkeit ergeben erklären. Er kann in Vollkommenheit richten und weiß, daß sie sich in dem kommenden Zeitalter niemals gegen seine Souveränität auflehnen werden. Deshalb belohnt er sie mit dem Anrecht auf ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde. Dann werden sie vom Standpunkt Gottes aus betrachtet tatsächlich ‘zum Leben kommen’. — Röm. 8:33.
DIE ARBEIT DER MITHERRSCHER
Über die unsterblichen 144 000 sagt Johannes weiter: „Sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm herrschen.“ Auf der Erde werden die „große Volksmenge“ und diejenigen sein, die auferweckt wurden, nämlich die treuen Männer Gottes aus alter Zeit und viele, vielleicht Milliarden, andere Menschen, die gestorben sind. Es wird die gewaltige, aber freudige Aufgabe der neuen Regierung der Erde, Jesu Christi und seiner 144 000 Mitkönige und Priester, sein, den Nutzen des Lösegeldes Jesu Christi denjenigen zuteil werden zu lassen, die sich als gehorsam erweisen. Die Mitherrscher werden die gerechte Regierung unterstützen, um Gottes Vorhaben, das darin besteht, daß Menschen ewig in Vollkommenheit auf der Erde leben, auszuführen. Die Erde wird ein wunderschöner, paradiesischer Garten sein, in dem die Tiere den Menschen gehorchen. Die falsche Religion hat dort keinen Platz; Politik wird es nie mehr geben; nur der Wille des Schöpfers, der den Menschen in seinem eigenen Bildnis erschuf und ein liebevolles Vorhaben für ihn hat, wird durchgeführt werden. — 1. Mose 1:27; Matth. 6:10.
Das Gegenteil von dem, was wir nun sehen, wird dann Wirklichkeit. Es wird sehr leicht festzustellen sein, daß das Leben einen Zweck hat. Das böse System der falschen Religion und die politische Korruption, die die Menschheit unterdrückt haben, werden der Vergangenheit angehören und werden die Erde oder die auf ihr Lebenden nie mehr verderben. Der Menschheit größter Unruhestifter, Satan der Teufel, wird beseitigt sein. Die Glieder der neuen Regierung sind unsterblich, und da sie zur Rechten Jehovas sind, wird es eine ständige Regierung sein, so daß die Korruption und das Böse nie mehr wieder aufkommen können. Die Erde wird dann in den mit Sternen besäten Himmeln Jehovas Gottes wie ein Juwel funkeln, was zum ewigen Ruhm seines Namens gereicht. — Psalm 150.