Wo bringt die „große Volksmenge“ heiligen Dienst dar?
„Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel [„in seinem Heiligtum“, „Zink“] heiligen Dienst dar“ (Offb. 7:15).
1. Was ist von der „großen Masse“ im allgemeinen hinsichtlich der Religionen der Welt zu sagen?
DER Einfluß der Religion schwindet immer mehr. Deshalb ist die Teilnehmerzahl bei „Gottesdiensten“ in Kirchen, Kathedralen und Tempeln rückläufig. Das zeigt sich vor allem in Ländern, die zur sogenannten Christenheit gehören. Es gibt immer mehr Ungläubige, Skeptiker, Agnostiker, Atheisten und Personen, die der Religion gegenüber feindlich eingestellt sind. Alle Versuche, sie religiös wiederzubeleben, sind zum Scheitern verurteilt. Das gilt jedenfalls für die „große Masse“ im allgemeinen.
2. An welcher „Volksmenge“, die ein alter auf die Insel Patmos verbannter Mann in einer Vision voraussah, sind wir interessiert?
2 Wir sind indes an einer bestimmten Gruppe interessiert, einer „großen Volksmenge“, die ein alter Mann voraussah, der von der Regierung des Römischen Reiches auf die Insel Patmos verbannt worden war. Er beschreibt eine Vision, in der er 144 000 geistige Israeliten sah, und fährt dann mit den Worten fort: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die keiner hätte zählen können, aus jeder Nation und aus allen Stämmen und Völkern und Sprachen stand vor dem Thron und in der Gegenwart des Lammes, mit weißen Gewändern bekleidet, und Palmzweige [waren] in ihren Händen; und sie rufen mit einer lauten Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung schreiben wir diesem unserem Gott zu, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm‘“ (Offb. 7:9, 10, The Emphatic Diaglott [ED] von Benjamin Wilson).
3. Warum stehen die Glieder dieser „großen Volksmenge“, und warum sind sie passend gekleidet? Warum meinen viele, daß sich diese „große Volksmenge“ im Himmel befindet?
3 Welch eine ehrenvolle Stellung nimmt doch diese „große Volksmenge“ ein, und wie würdig sie doch auftritt! Auch in der heutigen Zeit ist es passend, in Gegenwart eines Monarchen zu stehen, während dieser auf seinem Thron sitzt. Von dieser „großen Volksmenge“ wird sogar gesagt, daß sie vor dem Thron Gottes steht. Alle ihre Glieder sind dem Anlaß entsprechend gekleidet: Sie tragen fleckenlose weiße Gewänder. Stehen sie in einer Versammlung, die im Freien stattfindet? Nein, denn in Offenbarung 7:15 (ED) heißt es: „Sie ... dienen ihm öffentlich Tag und Nacht in seinem Tempel [naós, gemäß dem griechischen Urtext].“ Heißt das, daß die Glieder dieser „großen Volksmenge“ schließlich in den Himmel kommen, wo sich der Gott befindet, dem sie ihre „Rettung“ zuschreiben? Im allgemeinen wird diese Frage mit Ja beantwortet. Warum? Weil gesagt wird, daß sie ihm „in seinem Tempel“ (ED) oder „in seinem Heiligtum“ (Zink) öffentlich dienen oder „heiligen Dienst“ darbringen.
4. Auf welches griechische Wort kommt es dabei an, und in welchem Zusammenhang wird es in Johannes 2:19-21 gebraucht?
4 Stimmt aber diese Ansicht mit allen Einzelheiten, die in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, erwähnt werden, überein? Erwarten diejenigen, die sich zu dieser „großen Volksmenge“ zählen, die heute Gestalt annimmt, in den Himmel zu kommen und Geistgeschöpfe wie die Engel zu werden? Möchten sie überhaupt in den Himmel kommen? Sie werden diese Fragen mit Nein beantworten, denn sie betrachten sich nicht als Personen, die mit Gottes Geist gezeugt worden sind und eine himmlische Hoffnung haben. Es kommt dabei auf das griechische Wort naós an, das unterschiedlich wiedergegeben wird, und zwar mit „Zelt“, „Tempel“ und „Heiligtum“. Dieses Wort erscheint beispielsweise in dem Bericht, der davon handelt, wie Jesus Christus die Geldwechsler und die Kaufleute aus dem herodianischen Tempel hinaustrieb. Wir lesen: „Jesus antwortete: ,Vernichtet dieses Heiligtum [naós], und in drei Tagen will ich es errichten.‘ Die Juden antworteten: ,Um dieses Heiligtum [naós] zu bauen, brauchte man sechsundvierzig Jahre. Wirst du es in drei Tagen errichten?‘ Er sprach aber von dem Heiligtum [naós], das sein Leib war“ (Joh. 2:19-21, The Jerusalem Bible). Was verstanden jene Juden unter dem Begriff „Heiligtum“?
5. (a) Welches Gebäude konnten die Juden nicht gemeint haben, als sie sagten, sein Bau habe 46 Jahre beansprucht? (b) Worauf muß sich das Wort naós in der Wiedergabe von Jesaja 66:6 in der Septuaginta beziehen?
5 Bestimmt nicht das innerste Tempelgebäude, das aus der Vorhalle, dem Heiligen und dem Allerheiligsten bestand. Sie verstanden darunter die ganze Tempelanlage einschließlich ihrer Vorhöfe. In einem davon machten die Geldwechsler und die Kaufleute ihre Geschäfte. Der gesamte herodianische Tempel wurde im Jahre 70 u. Z. von den Römern zerstört. Im Gegensatz zum salomonischen Tempel, der im Jahre 607 v. u. Z. zerstört worden war, wurde der herodianische Tempel nicht wieder erbaut. In Jesaja 66:6 lesen wir folgende prophetische Worte über den Tempel in Jerusalem: „Horch, Getöse erschallt in der Stadt her! Horch, aus dem Tempel [naós, Septuaginta]! Horch, der Herr übt Vergeltung an seinen Feinden!“ (Henne). „Horch, Lärm aus der Stadt! Horch, Lärm vom Tempel [naós] her! Horch, Jahwe zahlt seinen Feinden heim!“ (Herder-Bibel). Offensichtlich ist mit dem Tempel, dem Heiligtum oder naós nicht nur das innerste Tempelgebäude gemeint, sondern der ganze Tempelbezirk mit allen seinen Gebäuden.
6. Welches falsche Zeugnis legten Juden in der Passahnacht des Jahres 33 u. Z. über Jesus und den naós in Jerusalem ab?
6 In der Passahnacht vom 14. Nisan 33 u. Z. legten gewisse Juden vor den Oberpriestern und dem Sanhedrin gegen Jesus Christus Zeugnis ab, doch wenn einige von ihnen das Jahr 70 u. Z. erlebten, erhielten sie den Beweis dafür, daß sie in jener schicksalsschweren Nacht ein falsches Zeugnis abgelegt hatten. Sie hatten erklärt: „Wir hörten ihn sagen: ,Ich will diesen Tempel [naós], der mit Händen gemacht wurde, niederreißen, und in drei Tagen will ich einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht ist‘“ (Mark. 14:58). Dadurch, daß sie Jesus umbrachten, konnten sie nicht verhindern, daß ihr Tempel im Jahre 70 u. Z. vollständig zerstört wurde.
7. (a) Mit welchen Worten verspotteten die Juden Jesus, als er auf Golgotha am Pfahl hing? (b) Wohin warf Judas, der Verräter, schließlich das Bestechungsgeld?
7 Als die feindlichgesinnten Juden später an jenem Tag Jesus außerhalb von Jerusalem am Pfahl hängen sahen, glaubten sie vielleicht, er sei an der Ausführung dessen gehindert worden, was er, wie sie fälschlicherweise dachten, gesagt habe. „Die Vorübergehenden nun begannen lästerlich über ihn zu reden, die Köpfe zu schütteln und zu sagen: ,Oh, der du den Tempel [naós] niederreißen und ihn in drei Tagen aufbauen wolltest, rette dich selbst! Wenn du ein Sohn Gottes bist, so steige vom Marterpfahl herab!‘“ (Matth. 27:39, 40; Mark. 15:29, 30). Doch vor Jesu Hinrichtung versuchte der Jünger, der ihn für 30 Silberstücke an die blutgierigen Feinde verraten hatte, sich von seiner Schuld zu befreien. Es war Judas Iskariot, einer der 12 Apostel. Er wollte das Bestechungsgeld zurückgeben, aber die Bestecher nahmen es nicht an. Was tat der Verräter, nachdem sein Versuch mißlungen war? In Matthäus 27:5 lesen wir: „Judas warf das Geld in das Heiligtum [naós] und verließ sie; dann ging er weg und erhängte sich“ (Good News Bible; The Jerusalem Bible, Literal Translation of the Holy Bible von Young). Warum wird das Wort naós in anderen neuzeitlichen Bibelübersetzungen mit „Tempel“ wiedergegeben?
8. Warum wird an dieser Stelle in vielen neuzeitlichen Bibelübersetzungen nicht der Begriff „Heiligtum“, sondern das Wort „Tempel“ gebraucht?
8 Der Grund besteht offensichtlich darin, daß man erkannt hat, daß sich das an dieser Stelle gebrauchte griechische Wort nicht auf das innerste Tempelgebäude mit seiner Vorhalle, dem Heiligen und dem Allerheiligsten bezog, in das der Hohepriester am Versöhnungstag das Blut der Opfer brachte. Es bezeichnete den Tempel mit allen seinen Vorhöfen.
9. (a) Muß die „große Volksmenge“ im Himmel sein, um Gott in seinem naós dienen zu können? (b) Kann naós gemäß Offenbarung 3:12 auch eine begrenzte Bedeutung haben?
9 Es kann somit gesagt werden, daß die Glieder der „großen Volksmenge“ in Gottes „Tempel“ oder naós sind und sich dennoch nicht als Geistgeschöpfe im Himmel bei den 144 000 geistigen Israeliten befinden, die Gottes „kleine Herde“ bilden (Offb. 7:1-9, 15; Luk. 12:32). Naós kann auch eine begrenzte Bedeutung haben, denn Jesus Christus richtete im ersten Jahrhundert folgende Worte an die Versammlung in Philadelphia (Kleinasien): „Den Überwinder will ich zum Pfeiler [„zu einer Säule“, Neue-Welt-Übersetzung] im Tempel [naós] meines Gottes machen, und er wird seinen festen Platz haben. Den Namen meines Gottes will ich auf ihn schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das von meinem Gott aus dem Himmel herabkommt. Ja meinen eigenen, neuen Namen will ich auf ihn schreiben“ (Offb. 3:12, Zink).
10. Inwiefern geht aus Offenbarung 7:9-17 hervor, daß die „große Volksmenge“ nicht zu der Versammlung in diesem begrenzten naós gehört?
10 In Offenbarung 7:9-17 ist weder davon die Rede, daß die Glieder der „großen Volksmenge“ mit diesem Namen versehen werden, noch davon, daß sie zu ‘Säulen’ im Tempel Gottes gemacht werden. Zu symbolischen ‘Säulen’ werden die in 12 Stämme eingeteilten 144 000 geistigen Israeliten gemacht.
11, 12. (a) Inwiefern unterscheidet sich die zahlenmäßig begrenzte Gruppe der geistigen Israeliten von der „großen Volksmenge“ hinsichtlich bestimmter Namen? (b) Wieso paßt im Einklang mit Offenbarung 14:1-4 der Name der Stadt, die von Gott aus dem Himmel herabkommt, zu den 144 000?
11 Diese zahlenmäßig begrenzte Gruppe der geistigen Israeliten empfängt im Gegensatz zur zahllosen „großen Volksmenge“ den Namen Jesu und den Namen seines Vaters. Auch der Name der Stadt Gottes, des neuen Jerusalem, das von Gott aus dem Himmel herabkommt, wird auf sie geschrieben. Wie der Berg Zion mit dem alten Jerusalem in Verbindung stand, so ist ein geistiger Berg Zion mit diesem neuen Jerusalem, dem himmlischen, verbunden. Im Einklang damit schrieb der Apostel Johannes über eine zweite Vision, die er von den 144 000 geistigen Israeliten hatte, folgendes:
12 „Siehe! das Lamm [Jesus Christus] stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen. ... Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Throne ...; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. ... Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ (Offb. 14:1-4).
13. (a) Stehen die Glieder der „großen Volksmenge“ wie die 144 000 auch auf dem himmlischen Berg Zion? (b) Sind sie „aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden?
13 Treffen die hier beschriebenen Einzelheiten auch auf die Glieder der in Offenbarung 7:9-17 erwähnten internationalen „großen Volksmenge“ zu? Nein, denn nirgendwo wird von ihnen gesagt, daß sie auf dem himmlischen Berg Zion stehen (Hebr. 12:22). Sie gehören nicht zu den ersten Sängern des „neuen Liedes“. Es heißt von ihnen nicht, sie seien „von der Erde“, „aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden. Die Glieder der „großen Volksmenge“ erwarten somit, auf der Erde zu bleiben und mitzuhelfen, sie in ein Paradies umzugestalten. Sie gehören nicht zur Gruppe der 144 000 „Erkauften“, die von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. an gebildet worden ist, dem Tag, an dem der jüdische Hohepriester im Tempel in Jerusalem die „Erstlinge“ der Weizenernte darbrachte. An jenem Tag übergab Jesus Christus, der größere Hohepriester, Gott im Himmel den durch sein vergossenes Blut erlangten Kaufpreis, und Gott goß am selben Tag durch Jesus den heiligen Geist auf die 120 wartenden Jünger und später auf ungefähr 3 000 Juden und jüdische Proselyten aus, die bereut hatten und sich an jenem Tag hatten taufen lassen (Apg., Kapitel 2; Joel 2:28, 29; Hebr. 4:15, 16).
DAS „SIEGEL DES LEBENDIGEN GOTTES“ — EIN UNTERSCHEIDUNGSMERKMAL
14. Inwiefern unterscheiden sich die 144 000 von der „großen Volksmenge“ durch ein Siegel, wenngleich sich beide Gruppen in einem Zustand des Gerettetseins befinden?
14 Etwas Bemerkenswertes, was die 144 000 „Erkauften“ von den Gliedern der in weiße Gewänder gekleideten „großen Volksmenge“ unterscheidet, ist das sogenannte „Siegel des lebendigen Gottes“. In Offenbarung, Kapitel 7, wo sowohl von den 144 000 geistigen Israeliten als auch von der „großen Volksmenge“ die Rede ist, wird gezeigt, daß nur die 144 000 „an ihrer Stirn“ mit diesem „Siegel“ als „Sklaven unseres Gottes“ gekennzeichnet sind. Das läßt erkennen, daß Gott ihnen schließlich auch einen unterschiedlichen Platz (im Himmel bzw. auf der Erde) zuweisen wird, obgleich alle in einen Zustand des Gerettetseins gebracht worden sind, da sowohl die Glieder der „großen Volksmenge“ als auch die 144 000 den Herrn Jesus Christus als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, angenommen haben (Joh. 1:29, 36; 1. Joh. 2:1, 2). Auf diese Weise hat die „große Volksmenge ... ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ (Offb. 7:9, 14). Das berechtigt sie, Jehova in seinem geistigen Tempel anzubeten, der durch die ganze Tempelanlage im alten Jerusalem dargestellt oder vorgeschattet worden ist (Joh. 4:21-24).
15. Welcher Ruf nach Schutz wird in naher Zukunft erschallen, und welcher verheerende Sturm wird immer noch zurückgehalten, und warum?
15 Die Zeit rückt näher, in der die Menschen im allgemeinen zu den fest eingewurzelten, mit Bergen zu vergleichenden Organisationen der irdischen Gesellschaft gewissermaßen sagen werden: „Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zornes ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?“ (Offb. 6:16, 17). In Kürze wird ein Sturm losbrechen, auf den eine Vision hindeutet, die der Apostel Johannes mit den Worten beschrieb: „Danach sah ich vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde festhalten, damit kein Wind über die Erde wehe oder über das Meer oder über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel [einen fünften] vom Sonnenaufgang heraufkommen, der ein Siegel des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen gewährt war, die Erde und das Meer zu beschädigen, und sagte: ,Beschädigt nicht die Erde noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Sklaven unseres Gottes an ihrer Stirn versiegelt haben‘“ (Offb. 7:1-4).
16. Wieso erleiden die Glieder der „großen Volksmenge“, obgleich sie nicht versiegelt sind, durch den als Folge des Zornes des Lammes losgelassenen Sturm keinen Schaden?
16 Es wird nicht gesagt, daß jemand von der „großen Volksmenge“ mit diesem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt wird. Das geschieht nur mit den 144 000 „Sklaven unseres Gottes“. Wie kommt es denn, daß kein Glied der „großen Volksmenge“ durch den gewaltigen Wirbelsturm zu Schaden kommen wird, der dadurch entsteht, daß die „vier Winde“ von den vier Ecken der Erde losgelassen werden? Und wieso verspürt die „große Volksmenge“, deren Glieder nicht versiegelt werden, nicht den „Zorn des Lammes“, wenn die Versiegelung der 144 000 abgeschlossen ist? Weil sie „ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ haben (Offb. 7:14). Sie machen sich den Wert seines Loskaufsopfers zunutze und bemühen sich, durch sein sündensühnendes Blut gereinigt zu werden. Sie suchen nicht bei tief eingewurzelten, imposanten Einrichtungen der unbedeutenden Menschen Schutz, sondern bei Jehova Gott und seinem Sohn Jesus Christus, der mit einem Lamm verglichen wird. Deshalb rufen sie dankbar aus: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme“ (Offb. 7:9, 10).
17. Welche Seite in der Streitfrage der universellen Herrschaft unterstützt die „große Volksmenge“ loyal, und wo bringt sie heiligen Dienst dar, und wem?
17 Bis zur Klärung der überaus wichtigen Streitfrage der universellen Herrschaft stehen die Glieder der „großen Volksmenge“ loyal zu Jehovas Königreich unter Christus, dem Lamm. „Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel [naós] heiligen Dienst [latre̱u̱ein, griechisches Verb] dar“ (Offb. 7:15). Dort sind sie mit den noch lebenden Gliedern des Überrests der 144 000 versiegelten „Sklaven Gottes“ verbunden.
„AUS DER GROSSEN DRANGSAL“
18. Woraus sollen die Glieder der „großen Volksmenge“ kommen, und welche Frage erhebt sich diesbezüglich?
18 Die „Rettung“ dieser „großen Volksmenge“ schließt ein, daß sie das erlebt, was in Offenbarung 7:14 vorausgesagt ist: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht.“ Die wortwörtliche Übersetzung des griechischen Ausdrucks lautet: „aus der Drangsal, der großen“ (Kingdom Interlinear Translation). Worum handelt es sich bei dieser „großen Drangsal“? In anderen Bibelübersetzungen erscheinen statt des Wortes „Drangsal“ die Begriffe „Verfolgung“a, „Bedrängnis“bc oder „Trübsal“. Aber in vielen weiteren Übersetzungen erscheint das Wort „Drangsal“.
19, 20. (a) Was bedeutet das lateinische Wort, von dem das englische Wort für „Drangsal“ abgeleitet ist? (b) Was sagt der Kommentar von Robertson über dieses Wort aus Offenbarung 7:14, und wie wird dieses Wort in der Prophezeiung Jesu gebraucht?
19 Das so verschieden wiedergegebene griechische Wort ist thlípsis. Es bezeichnet eine schlechte Erfahrung. Das englische Wort für „Drangsal“ (tribulation) ist von dem lateinischen tribulum abgeleitet, was „Dreschwagen, -gestell zum Ausdreschen der Körner“ bedeutet.
20 Über den Ausdruck „die große Drangsal“ in Offenbarung 7:14 wird in dem Werk Word Pictures in the New Testament von Robertson (Band VI, Seite 352, 353) gesagt: „Offensichtlich wird eine große Krise erwartet (Matth. 13:19ff.; 24:21; Mark. 13:19), obwohl vielleicht die ganze Folge gemeint ist, die somit auf das endgültige Gericht hindeuten mag.“ Die Worte aus Matthäus 24:21 beziehen sich erstens auf die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. Sie lauten: „Denn dann wird große Drangsal [thlípsis] sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird.“ In Markus 13:19 heißt es: „Denn jene Tage werden Tage einer Drangsal [thlípsis] sein, wie es seit Anfang der Schöpfung, die Gott schuf, bis zu dieser Zeit keine gegeben hat und nicht wieder geben wird.“ Diese Drangsal sollte ein Teil des ‘Zeichens sein, wann alle diese Dinge zu einem Abschluß kommen sollen’ (Mark. 13:4). „Alle diese Dinge“ sollten die Vollendung des Versiegelns der 144 000 geistigen Israeliten einschließen (Offb. 7:1-8).
21. Wie lautet das in der Septuaginta gebrauchte entsprechende griechische Wort in Daniel 12:1, und wer ist Michael?
21 In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften, wird in Daniel 12:1, wo von demselben Ereignis die Rede ist, das Wort thlípsis gebraucht. Der Text lautet: „Und zu dieser Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der über den Kindern deines Volkes gewesen ist, und es wird eine Zeit der Drangsal [thlípsis] sein — eine Drangsal [thlípsis], wie sie nicht gewesen ist, weder seitdem es eine Nation auf der Erde gab noch bis zu dieser Zeit“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson; The Septuagint Version, herausgegeben von Samuel Bagster and Sons Limited). Gemäß Offenbarung 12:7 ist Michael der verherrlichte Jesus Christus.
22. Ist die „Drangsal“ ein Ausdruck des Mißfallens Gottes gegenüber der „großen Volksmenge“, und was bedeutet es, daß die „große Volksmenge“ aus der „großen Drangsal“ kommt?
22 Aus den vorangegangenen Darlegungen ist zu ersehen, daß die „große Drangsal“ nicht etwa ein Ausdruck des Zornes oder Mißfallens Gottes gegenüber der „großen Volksmenge“ ist in der Absicht, sie zu züchtigen und sie von ihren Verbindungen zum gegenwärtigen verderbten System der Dinge zu reinigen. Unter der vorausgesagten „großen Drangsal“ ist vielmehr eine Zeit weltweiter Schwierigkeiten zu verstehen, die endgültige „Drangsal“, die über die zum Untergang verurteilte heutige Welt kommen wird. Es ist der sinnbildliche Sturm, der von den vier Engeln an den vier Ecken der Erde so lange zurückgehalten wird, bis die letzten der 144 000 geistigen Israeliten als das „erkaufte“ Eigentum Jehovas, die unverkäuflichen „Sklaven unseres Gottes“, versiegelt sind. Aus dieser „großen Drangsal“ zu kommen bedeutet für die „große Volksmenge“, daß sie sie überlebt.
23. Was ist das Neue, wovon die gerettete „große Volksmenge“ den Anfang bildet, und welche Aussicht hat sie?
23 Die Glieder der geretteten „großen Volksmenge“ werden dann das freudige Vorrecht haben, Gott „Tag und Nacht ... in seinem Tempel heiligen Dienst“ darzubringen, das heißt in den irdischen Vorhöfen seines großen Tempels. Die „neuen Himmel“ werden über ihnen aufgerichtet worden sein, und sie selbst werden den Anfang der „neuen Erde“ bilden, in der für immer Gerechtigkeit wohnen wird (2. Petr. 3:13). Auf der gereinigten Erde wird wieder ein Paradies erblühen. Es wird keinen Teufel darin geben, der versuchen würde, Menschen zu irgendeiner Ungerechtigkeit zu verführen. Ja, der „großen Volksmenge“, die den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, den Krieg von Har-Magedon, überleben wird, steht eine glückliche Zukunft in Aussicht (Offb. 16:13-16).
[Fußnoten]
a Die Gute Nachricht
b Das Neue Testament von Jörg Zink
c Luther-Bibel
[Kasten auf Seite 15]
Das griechische Wort „naós“ bezeichnete zwar oft das innere Heiligtum, das den Himmel darstellte, ABER es bezeichnete auch ...
● den ganzen Tempel („naós“), dessen Bau 46 Jahre in Anspruch nahm.
● den ganzen Tempel („naós“), der aufgrund eines göttlichen Urteils vernichtet wurde.
● die äußeren Vorhöfe des Tempels („naós“), aus denen Jesus die Geldwechsler vertrieb.
● den einen äußeren Vorhof im Tempel („naós“), wohin Judas die 30 Silberstücke warf.
● FOLGLICH dient die „große Volksmenge“ Gott im irdischen Vorhof des geistigen Tempels.
[Kasten auf Seite 18]
Nur die 144 000 Gesalbten ...
● werden zu Säulen im Tempel Gottes gemacht.
● sind eine zahlenmäßig begrenzte „kleine Herde“.
● tragen den Namen des Vaters, des Lammes und des Neuen Jerusalem.
● stehen auf dem himmlischen Berg Zion.
● sind „von der Erde ... aus den Menschen ... erkauft“ worden.
● sind „Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm“.
● sind mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ gekennzeichnet.
[Kasten auf Seite 19]
Die „große Volksmenge“ hat das Vorrecht, ...
● dem Untergang der Organisationen der menschlichen Gesellschaft zu entgehen.
● durch das Loskaufsopfer des Lammes gerettet zu werden.
● als bewährt vor Gottes Thron zu stehen.
● Gott in seinem geistigen Tempel heiligen Dienst darzubringen.
● die letzte über die verurteilte Welt kommende „Drangsal“ zu überleben.
● ewig auf der paradiesischen Erde zu leben.
[Bilder auf Seite 17]
Der Tempel Jehovas
DAS INNERE HEILIGTUM
DIE „GROSSE VOLKSMENGE“ MIT PALMZWEIGEN
ALTAR UND AMTIERENDE PRIESTER