Kapitel 19
Tod und Auferstehung der „zwei Zeugen“
1. Weshalb war der Tempel, den Johannes als nächstes in der Vision sah, nicht der Tempel von König Herodes in Jerusalem? Was für ein Tempel war es also?
PLÖTZLICH, nachdem dem Apostel Johannes gesagt worden war, er müsse wieder über Völker, Nationen, Zungen und Könige prophezeien, erschien ein Tempel vor ihm. Es war nicht der Tempel, den König Herodes der Große in Jerusalem in Judäa erbaut hatte; jener Tempel war im Jahre 70 u. Z. zusammen mit der heiligen Stadt Jerusalem von den römischen Heeren unter dem Feldherrn Titus zerstört worden und lag nun seit sechsundzwanzig Jahren in Trümmern. Da sich der Apostel Johannes in der Vision nahe der ‘geöffneten Tür im Himmel’ befand, durch die einzutreten er eingeladen worden war, muß dieser Tempel Teil einer Vision gewesen sein. — Offenbarung 4:1-3; 10:9-11.
2, 3. (a) Wie hatte der Prophet Hesekiel ein ähnliches Erlebnis? (b) Was zu tun, wurde Johannes in seiner Vision aufgefordert?
2 Dieser Tempel konnte Johannes an den Tempel erinnern, den der Prophet Hesekiel im Jahre 593 v. u. Z., im vierzehnten Jahr nachdem Jerusalem und sein von König Salomo erbauter Tempel von den Babyloniern zerstört worden waren, in einer Vision gesehen hatte. (Hesekiel 40:1-5, NW) In Hesekiels Vision wurde der Prophet von einer Person, die einem Mann von kupfernem Aussehen glich, zu einem Rundgang durch den Tempel mitgenommen, den diese Person erklärte und mit einer Flachsschnur und einem sechs Ellen langen Meßrohr maß. Aber Johannes erhielt in seiner Vision selbst ein stabähnliches Rohr, und es wurde ihm gesagt, er solle den Tempel, den er in der Vision sah, messen:
3 „Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich, als er sagte: ,Steh auf und miß das Tempelheiligtum Gottes und den Altar und die darin Anbetenden. Aber was den Vorhof außerhalb des Tempelheiligtums betrifft, wirf ihn hinaus und miß ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang niedertreten. Und ich will meine zwei Zeugen tausendzweihundertundsechzig Tage mit Sacktuch bekleidet prophezeien lassen.‘ Diese sind versinnbildlicht durch die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, welche vor dem Herrn der Erde stehen.“ — Offenbarung 11:1-4.
4. (a) Warum wurden ausgerechnet das Heiligtum und der Altar gemessen? (b) Wie erfüllte sich das von Johannes ausgeführte Messen?
4 Das Tempelheiligtum oder naós (griechisch) nahm nur einen Teil des Tempelplatzes ein; und die „darin Anbetenden“ müßten die 144 000 geistigen Israeliten sein. (Offenbarung 7:1-8) Wie es durch das Messen angedeutet wird, das in der Prophezeiung Sacharjas (2:1-4) beschrieben wird, müßte das Messen des geistigen Tempels dazu dienen, festzustellen, wie viele Personen er fassen würde. Wie viele würden ferner an dem goldenen Räucheraltar Dienst verrichten, indem sie Gott durch seinen Mittler Jesus Christus annehmbare Gebete darbringen würden? Schon vor dem Ende der Zeiten der Heiden im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z. hatte der gesalbte Überrest, dargestellt durch den Apostel Johannes, die endgültige Zahl der Glieder der Klasse des geistigen Tempels gemessen und festgestellt, daß sie gemäß der Bibel 144 000 beträgt. — Offenbarung 14:1-3; 1. Petrus 2:5, 9; Epheser 2:20-22; siehe Zions Wacht-Turm (englisch) vom November 1880 unter „Einsammlung zu Christus“, Absatz 12.
5. Warum wurde der Vorhof in der Vision nicht gemessen, sondern den Heidennationen zum Niedertreten „gegeben“?
5 Warum sollte aber der „Vorhof außerhalb des Tempelheiligtums“ hinausgeworfen werden, ohne gemessen zu werden? Weil der Vorhof den Heidennationen „gegeben“ wurde, die die „heilige Stadt“ zweiundvierzig Monate lang niedertreten sollten. Der Vorhof stellt daher diejenigen geistigen Israeliten dar, die damals noch auf der Erde waren. Sie hatten Aussicht, Glieder des himmlischen, geistigen Tempels zu sein, hatten aber noch nicht endgültig und entschieden allen Erfordernissen entsprochen, um Glieder jenes Tempels zu sein. In diesem Zustand befand sich der gesalbte Überrest, der am Ende der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914 u. Z., noch auf der Erde war. Er hatte diese Welt noch nicht endgültig besiegt, um der in Offenbarung 3:12 gegebenen Verheißung würdig zu sein: „Den will ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird auf keinen Fall mehr aus ihm hinausgehen.“ Daher wurde dieser sinnbildliche „Vorhof“ zu einer züchtigenden Probe hinausgeworfen und den Heidennationen überlassen, damit sie ihn entweihten und dabei die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang niedertraten. Wann geschah das?
„ZWEIUNDVIERZIG MONATE LANG“
6. Während welcher Zeitspanne der Geschichte liefen die zweiundvierzig Monate, und welche Zeitdauer umfaßten sie?
6 Die Geschichte beweist, daß dies während des Ersten Weltkrieges geschah, der von 1914 bis 1918 u. Z. dauerte. Zweiundvierzig Monate würden nicht die Gesamtlänge jenes Ersten Weltkrieges umfassen. Gemäß der Länge eines prophetischen Monats, die dreißig Tage beträgt, würden zweiundvierzig Monate — bei zwölf Monaten im Jahr — dreieinhalb Jahren oder tausendzweihundertsechzig (30 × 42) Tagen entsprechen. Diese Berechnung entspräche einer anderen Art, dieselbe Zeitspanne zu messen, die in Daniel 7:25 angegeben wird. Dort heißt es, die Heiligen Gottes, des Höchsten, sollten „eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit“ in die Hand der weltlichen, politischen Elemente gegeben werden. Das sind dreieinhalb Zeiten, wobei jede „Zeit“ einem Sonnenjahr von 365 1⁄4 Tagen gleichkäme.
7. (a) Wann begannen die zweiundvierzig Monate, da sie zu derselben Jahreszeit begannen, zu der die Zeiten der Heiden anfingen (und auch endeten)? (b) Wie lange dauert es im allgemeinen vom Anfang des Laubhüttenfestes bis zum nächsten Passah? (c) Wie lange dauert es jedenfalls vom Passah eines Jahres bis zum Passah des nächsten Jahres?
7 Da Johannes von Geburt Jude war, berechnete er die Zeit wohl gemäß dem jüdischen Kalender nach Mondjahren. Da die Zeiten der Heiden etwa um die Mitte des siebenten jüdischen Mondmonats (Tischri) begannen, fingen die zweiundvierzig Monate ungefähr am 15. Tischri (4./5. Oktober) des Jahres 1914 an. Der 15. Tischri war auch das Datum für den Beginn des jüdischen Festes der Laubhütten (oder der Einsammlung). In den meisten Jahren wären es vom Beginn des Laubhüttenfestes am 15. Tischri bis zum nächsten Passah am 14. Nisan (nach Sonnenuntergang) sechs Mondmonate, wohingegen nur siebenmal in neunzehn Jahren ein als We-Adar (oder zweiter Adar) bekannter Schaltmonat einzufügen wäre, um das jüdische Mondjahr dem heidnischen Sonnenjahr anzugleichen.a Aber vom Passah eines Jahres bis zum Passah des nächsten Jahres würde die Zeit ein volles Mondjahr ausmachen (das manchmal dreizehn Mondmonate umfaßt, weil der Schaltmonat oder We-Adar oder zweite Adar eingefügt wird).
8. (a) Wie lange dauerte es demgemäß vom Laubhüttenfest des Jahres 1914 bis zum Passah des Jahres 1918? (b) Wann begann die Zeit der „zweiundvierzig Monate“, und wann endete sie?
8 Demgemäß waren es vom Anfangstag des Laubhüttenfestes im Jahre 1914 (vom Ende der Zeiten der Heiden) bis zum Passah des Jahres 1915 sechs Mondmonate. Vom Passah des Jahres 1915 bis zum Passah des Jahres 1918 waren es drei Jahre; es wurde nur ein Schaltmonat (We-Adar; zweiter Adar) eingefügt, und zwar richtigerweise im Jahre 1916. Wenn die Zeit auf diese Weise gemessen wird, waren es vom Anfangstag des Laubhüttenfestes im Jahre 1914 (Ende der Zeiten der Heiden) bis zum Passah des Jahres 1918 dreieinhalb Jahre. Biblisch gesprochen waren dies dreieinhalb „Zeiten“ oder „zweiundvierzig Monate“ oder „tausendzweihundertundsechzig Tage“. Dadurch, daß diese Zeitspanne am 15. Tischri oder 4./5. Oktober 1914 begann, endete sie am 14. Nisan oder 26./27. März 1918.b
9. (a) Wie mißachteten die Nationen das Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914? (b) Was tat Jesus Christus damals?
9 In Mißachtung des Endes der Zeiten der Heiden um den 4./5. Oktober 1914 kämpften die Heidennationen im Ersten Weltkrieg um die Weltherrschaft. Zu jener Zeit wurde das Königreich Jesu Christi, des ‘Löwen, der vom Stamme Juda ist’, in den Himmeln geboren und zur Rechten Gottes eingesetzt. Dann ritt der neugekrönte Messias, Jesus, aus, um seine irdischen Feinde, die Heidennationen zu besiegen, die seine Königreichsrechte niedergetreten hatten, die die Familie König Davids im Lande Juda ausgeübt hatte, bis das alte Babylon im Jahre 607 v. u. Z. die Verwüstung Judas bewirkte. Dies war etwa um die Mitte des Mondmonats Tischri (des siebenten jüdischen Monats) soweit, und damals begannen die „sieben Zeiten“, die „bestimmten Zeiten der [Heiden-]Nationen“. — Lukas 21:24; Daniel 4:16, 23, 25; Offenbarung 6:1, 2; Psalm 110:1-6.
10. (a) Wann begannen die Zeiten der Heiden, und wann sollten sie zu ihrem Ende kommen? (b) Ungefähr zu welchem Zeitpunkt würden uns dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Zeiten der Heiden bringen?
10 Da jene Zeiten der Heiden um den fünfzehnten Tag des siebenten Mondmonats der Juden (Tischri) im Jahre 607 v. u. Z. begannen, wäre ihr Ende um die Mitte desselben Monats (15. Tischri) oder am 4./5. Oktober im Jahre 1914 u. Z.c Dreieinhalb Jahre hätten von da an gerechnet gemäß dem jüdischen Kalender etwa bis zur Passahzeit des Jahres 1918 oder bis zum Sonnenuntergang des 27. März 1918, bis zum Ende des Passahtages, gedauert.
11. (a) Welche Stellung nahm der gesalbte Überrest während des Ersten Weltkrieges ein? (b) Wie erfüllte sich Offenbarung 11:2 an ihm?
11 Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) versuchte der gesalbte Überrest, sich der Interessen des messianischen Königreiches anzunehmen, das in alter Zeit mit dem irdischen Jerusalem verbunden gewesen war. Daher vertraten die Überrestglieder jene „heilige Stadt“ und waren ihre Gesandten auf der Erde. In Erfüllung von Offenbarung 11:2 mußten sie „zweiundvierzig Monate lang“, also dreieinhalb Jahre oder „Zeiten“, von den Heidennationen niedergetreten werden. Sie wurden tatsächlich während der obenerwähnten Zeit, von 1914 bis 1918, niedergetreten, indem die Heidennationen den Ersten Weltkrieg für dieses Niedertreten ausnutzten. Aber was sollte mit dem gesalbten Überrest geschehen, nachdem die zweiundvierzig Monate geendet hätten?
„MEINE ZWEI ZEUGEN“
12. Wie dienten die Glieder des gesalbten Überrestes während jener Zeit des Weltkrieges als Jehovas Zeugen?
12 Heute sind diejenigen, die von diesem gesalbten Überrest übriggeblieben sind, in der ganzen Welt als Jehovas Zeugen bekannt. Sie waren auch damals, im Jahre 1918, seine Zeugen. Sie sind es, die in Offenbarung 11:3 als „meine zwei Zeugen“ bezeichnet werden. Bis zum Anfang jenes Jahres — in Kanada bis zum 12. Februar 1918 und in Amerika bis zum 14. März 1918 — verbreitete der gesalbte Überrest öffentlich den Kommentar zur gesamten Offenbarung, betitelt Das vollendete Geheimnis, sowie Bibeln und sechs Bände der Schriftstudien, in denen die ganze Bibel besprochen wurde. Was also in Offenbarung, Kapitel elf über „meine zwei Zeugen“ erklärt wird, sollte bestimmt Anwendung auf diesen gesalbten Überrest haben; und die Tatsachen zeigen, daß es so ist. In Offenbarung 11:3 werden die Worte Gottes zitiert: „Ich will meine zwei Zeugen tausendzweihundertundsechzig Tage mit Sacktuch bekleidet prophezeien lassen.“
13. (a) Welches war die bisherige Erklärung für das Prophezeien der „zwei Zeugen“ in Sacktuch? (b) Worauf mag es sich beziehen, wenn ein Prophet Sacktuch trug oder in Trauer erschien?
13 Dies ist so erklärt worden, als bezeichne es die Zeit von der ersten Hälfte des Monats November 1914 bis zum 7. Mai 1918. Diese Erklärung ist gegeben worden, weil die 1 260 Tage so verstanden wurden, als bezögen sie sich auf eine Zeit persönlicher Trauer des gesalbten Überrestes seiner selbst wegen, da Sacktuch ein Sinnbild der Trauer während einer finsteren Zeit ist. In Offenbarung 6:12 wird zum Beispiel der Ausdruck „schwarz wie härenes Sacktuch“ gebraucht.d Jedoch mag sich die Bekleidung mit Sacktuch nicht auf die eigene, persönliche Trauer beziehen, weil jemandes Hoffen und Trachten enttäuscht worden wäre. Es mag sich vielmehr auf die Art der Prophezeiung beziehen, die „meine zwei Zeugen“ äußern. Sie sind düstere Propheten, Propheten mit einer düsteren Botschaft für andere, und sie sind nicht wegen ihrer eigenen, persönlichen Angelegenheiten betrübt. Wir erinnern uns, daß dem Propheten Jesaja von Jehova Gott geboten wurde, drei Jahre lang völlig nackt und barfuß umherzugehen; warum? Als „ein Zeichen und Vorbild betreffs Ägyptens und betreffs Äthiopiens“, als ein Vorbild davon, daß die Weltmacht Assyrien bald Gefangene und Verbannte aus Ägypten und Äthiopien wegführen würde, „nackt und barfuß“. — Jesaja 20:1-6.
14. Wieso prophezeiten die „zwei Zeugen“ tausendzweihundertsechzig Tage lang in Sacktuch?
14 Tausendzweihundertsechzig Tage in Sacktuch zu prophezeien mochte für die „zwei Zeugen“ ebenfalls ohne weiteres bedeuten, daß sie während dieser Zeitspanne eine finstere, traurige Botschaft für die Nationen verkündigten. Bestimmt war es für die Heidennationen innerhalb und außerhalb der Christenheit eine finstere, traurige Botschaft, als der gesalbte Überrest nach dem 4./5. Oktober 1914 in der ganzen Welt verkündigte, daß die Zeiten der Heiden geendet hatten und die Nationen ihrer Vernichtung in der Schlacht von Harmagedon entgegengingen. Während also die Heidennationen „zweiundvierzig Monate lang“ die Überrestglieder als voraussichtliche Erben des im himmlischen Jerusalem befindlichen Königreiches niedertraten, wurden sie gleichzeitig (also während der tausendzweihundertsechzig Tage) von dem gesalbten Überrest gequält. Wie? Dadurch, daß dieser den Untergang jener Heidennationen im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, verkündete. Gott veranlaßte diese Zeugen zu prophezeien, denn er gab ihnen die Botschaft, die aus seinem geschriebenen Wort und aus der Erfüllung der Prophezeiungen dieses Wortes hervorging. — Offenbarung 16:14-16; siehe den Wacht-Turm vom Februar 1915 und seinen Leitartikel mit dem Thema „Die Herrschaft der Gerechtigkeit bereitet sich vor“; ferner Artikel in späteren Ausgaben des Wacht-Turms bis zur englischen Ausgabe vom 15. März 1918.
15. (a) Wer waren die „zwei Olivenbäume“, auf die in Sacharjas Prophezeiung Bezug genommen wird? (b) Wieso waren die Glieder des gesalbten Überrestes gleichermaßen wie die „zwei Leuchter“?
15 Wer die ungenannten „zwei Zeugen“ sind, wird in etwa durch folgende Worte Gottes gezeigt: „Diese sind versinnbildlicht durch die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, welche vor dem Herrn der Erde stehen.“ (Offenbarung 11:4) Diese beschreibenden Worte nehmen unmittelbar auf die Prophezeiung aus Sacharja 4:1-14 Bezug, wo der Statthalter Serubbabel von Juda und der Hohepriester Josua durch „zwei Olivenbäume“ versinnbildlicht werden, die Öl für den Leuchter liefern. Der Statthalter Serubbabel und der Hohepriester Josua gehörten zu dem Überrest, der im Jahre 537 v. u. Z. aus dem babylonischen Exil zurückkehrte, und sie beaufsichtigten den Wiederaufbau Jerusalems und seines Tempels und die Wiederherstellung der Anbetung Jehovas an jenem Ort. (Sacharja 3:1-10) Indem der gesalbte Überrest, der 1 260 Tage lang in Sacktuch prophezeit hatte, wie die „zwei Leuchter“ war, die mit Olivenöl brannten, sollte er daher noch ein Wiederaufbauwerk verrichten, die Anbetung Jehovas auf der Erde wiederherstellen und auf der ganzen Erde das Licht der biblischen Wahrheit Gottes leuchten lassen.
16. Welchen biblischen Propheten der alten Zeit gleicht der gesalbte Überrest, und was steht in der Offenbarung über das, was er tun würde?
16 Die Glieder des gesalbten Überrestes, „meine zwei Zeugen“, gleichen anderen biblischen Propheten, nämlich Elia, der im zehnten Jahrhundert v. u. Z. lebte, und Moses, der im sechzehnten Jahrhundert v. u. Z. lebte. Dies wurde deutlich, als die Feinde versuchten, ihnen während der 1 260 Tage, an denen sie „mit Sacktuch bekleidet“ prophezeiten, zu schaden. Gott sagte: „Und wenn ihnen jemand schaden will, geht Feuer von ihrem Munde aus und verzehrt ihre Feinde; und sollte ihnen jemand schaden wollen, so muß er auf diese Weise getötet werden. Diese haben die Gewalt, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage, da sie prophezeien, kein Regen falle, und sie haben Gewalt über die Wasser, um sie in Blut zu verwandeln und die Erde mit jeder Art von Plagen zu schlagen, sooft sie es wünschen.“ — Offenbarung 11:5, 6.
17. (a) Welche Macht übte Elia denen gegenüber aus, die auszogen, um ihn festzunehmen? (b) Wie rief der Gesalbte Überrest sinnbildlich Feuer vom Himmel herab?
17 Als der untreue Baalsanbeter König Ahasja von Israel Soldatentrupps aussandte, damit sie den Propheten Elia wegen seiner drohenden Prophezeiung festnehmen und ihn zu ihm bringen sollten, rief Elia auf zwei Trupps solcher Soldaten Feuer vom Himmel herab. Es kam gewissermaßen Feuer aus dem Munde Elias. (2. Könige 1:1-12) Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) schürten die religiösen Führer der Christenheit eine große Verfolgung gegen die Internationale Bibelforscher-Vereinigung, um ihrer öffentlichen Tätigkeit ein Ende zu bereiten. Aber der mutige gesalbte Überrest atmete feurige Vernichtung gegen sie aus, indem er Schriften herausgab und verbreitete, die die falschen Lehren und unchristlichen Bräuche der abtrünnigen Christen bloßstellten, zum Beispiel im Juli 1917 in Englisch das Buch Das vollendete Geheimnis, dem bald darauf die Ausgabe Nr. 99 des Schriftforschers (in Deutsch Nr. 29) folgte, die den speziellen Artikel „Der Fall Babylons“ enthielt. Nachdem die amerikanische Regierung das Buch Das vollendete Geheimnis verboten hatte, brachte der gesalbte Überrest ein neues großes, zweiseitiges Traktat mit der Überschrift Kingdom News (Königreichsnachrichten) heraus und veröffentlichte und verbreitete davon nacheinander drei Ausgaben mit ihren feurigen Botschaften. Von all diesen biblischen Botschaften wurden die Feinde, die religiösen und die politischen, ganz und gar verzehrt. — Jeremia 5:14.
18. (a) Wieso folgte der gesalbte Überrest dem Vorbild Elias, indem er um eine Trockenheit bat? (b) Wie wies der Wacht-Turm vom Dezember 1914 darauf hin, daß der Himmel verschlossen war und keine Segnungen und keinen Frieden auf die Nationen ausgoß?
18 Gemäß dem Wort Elias kam eine verheerende Trockenheit über das Königreich Israel. Dreieinhalb Jahre lang gab es weder Regen noch Tau, und die Hungersnot wütete. (1. Könige 17:1 bis 18:45; Lukas 4:25, 26; Jakobus 5:17, 18) Wie Elia hatten Gottes „zwei Zeugen“, der gesalbte Überrest, die „Gewalt, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage, da sie prophezeien [während der tausendzweihundertundsechzig Tage“ oder dreieinhalb Jahre], kein Regen falle“. Ein Beispiel dafür, wie der gesalbte Überrest dies tat, wird in der Ausgabe des Wacht-Turms vom Dezember 1914, Seite 189, Absatz 2 bis 4 dargelegt, die wir hier anführen:
Gebete um Frieden.
Der sehr geschätzte Präsident der Vereinigten Staaten [Woodrow Wilson] hat in lobenswerter Absicht den 4. Oktober zu einem Bettage im Interesse des Friedens in Europa bestimmt. In diesem Punkte sind wir indes anderer Meinung als der Präsident, so sehr wir auch den Frieden wertschätzen, sintemal wir unser ganzes Leben hindurch als Friedensstifter gewirkt haben. Wir können den Allmächtigen nicht bitten, seine Pläne so umzugestalten, daß sie sich mit denen des geschätzten Präsidenten decken.
Bereits vor 2 500 Jahren hat Gott durch die Propheten der Bibel seinem Volke diesen großen Krieg verkündigt, sowie das noch schrecklichere „Harmagedon“, das darauf folgen wird; und wir könnten daher nicht erwarten, daß er sein Programm uns zuliebe ändern würde.
Die Gebete der Millionen, die für die Wohlfahrt der Deutschen und die Austilgung der Feinde der Deutschen vor Gott gebracht werden, die Gebete der anderen Millionen, die den Feinden der Deutschen Erfolge wünschen, den Deutschen selbst aber Vertilgung, und die Gebete des Papstes, des Präsidenten der Vereinigten Staaten und anderer guter Leute, die darauf gerichtet sind, daß der furchtbare Krieg bald aufhören möchte, werden alle unbeantwortet bleiben müssen, sofern die Bibel zuverlässig ist. Der Krieg wird fortfahren und keiner Nation einen glorreichen Sieg bringen; er wird vielmehr für alle Nationen eine furchtbare Selbstverstümmelung und Verarmung bedeuten. Alsdann wird das furchtbare „Harmagedon“ der Bibel folgen.
19. Warum konnte der gesalbte Überrest nicht mit den Nationen beten, und wie erschien der Überrest den Nationen?
19 Der gesalbte Überrest konnte gemäß der Bibel nicht darum beten, daß Jehova Gott die Fenster des Himmels auftun und Segnungen auf die kriegstolle Welt herabregnen lassen und sie davon verschonen würde, unter dem „Anfang der Bedrängniswehen“ zu leiden, den sein Sohn Jesus Christus in Matthäus 24:7, 8 und Offenbarung 6:3-8 vorhergesagt hatte. Demgemäß faßten die Glieder des gesalbten Überrestes tatsächlich Mut „den Himmel zu verschließen, damit . . . kein Regen falle“. Kein Wunder, daß sie den Nationen wie Propheten erschienen, die „mit Sacktuch bekleidet“ waren.
20. (a) Welches war die erste Plage, die Moses über Ägypten brachte? (b) Wie verrichtete der gesalbte Überrest sinnbildlich ein Werk wie Moses?
20 Sechshundert Jahre vor Elia wurde der Prophet Moses von Jehova Gott dazu gebraucht, das tyrannische Ägypten mit zehn Plagen zu schlagen, um Pharao zu zwingen, die Israeliten ziehen zu lassen. Die erste Plage, mit der Moses Ägypten schlug, war die Verwandlung all seiner Wasser in Blut, so daß die Fische starben und die Ägypter kein Wasser aus den Quellen trinken konnten, aus denen sie es gewöhnlich herbekamen. (2. Mose 7:14-25) Da vergossenes Blut ein Sinnbild des Todes ist, zeigte der gesalbte Überrest anhand der Heiligen Schrift, daß die Wasser, von denen die Christenheit in Form religiöser Lehren und Philosophien getrunken hatte, in Wirklichkeit todbringend wie Blut waren und daher von wahren Christen nicht getrunken werden sollten. (1. Mose 9:4; Apostelgeschichte 15:20, 29) Der gesalbte Überrest versetzte den Lehren, Bräuchen und der Organisation der Christenheit weitere geistige Schläge, so, wie er es für angebracht hielt, sie jenem abtrünnigen religiösen System zu geben. All solche dargelegten Beweise, daß die Christenheit unchristlich, heidnisch ist, quälten die Christenheit und auch die Politiker und Militaristen sehr, die Freunde, Mitglieder und Unterstützer der Christenheit waren.
TÖTEN UND WIEDERBELEBEN
21, 22. Zu welcher Schlußfolgerung kam das politische System dieser Welt, wie es in Offenbarung 11:7-10 beschrieben wird, nachdem der Christenheit all diese Schläge von dem gesalbten Überrest versetzt worden waren?
21 Das politische System dieser Welt, das mit den religiösen Führern der Christenheit gut befreundet war, hatte das Empfinden, es könne eine solche Tätigkeit der „zwei Zeugen“ Gottes, des gesalbten Überrestes, nicht länger ertragen. Durch Gottes Zulassung, wie sie durch Gottes Wort vorhergesagt worden war, ging es gegen sie vor. In Offenbarung 11:7-10 wird dies mit den Worten vorhergesagt:
22 „Und wenn sie ihr Zeugnisgeben beendet haben, wird das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen und sie besiegen und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt liegen, die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr an den Pfahl geschlagen wurde. Und Leute von den Völkern und Stämmen und Zungen und Nationen werden ihre Leichname drei und einen halben Tag lang anschauen, und sie lassen nicht zu, daß ihre Leichname in eine Gruft gelegt werden. Und jene, die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind fröhlich, und sie werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten jene, die auf der Erde wohnen, quälten.“
23. Zeige, was das „wilde Tier“ war, das Schritte unternahm, um dem Werk dieser „zwei Zeugen“ ein Ende zu bereiten.
23 Wie es in Absatz 8 dieses Kapitels berechnet wird, endeten die 1 260 Tage, während denen diese „zwei Propheten“ „mit Sacktuch bekleidet“ prophezeiten, am 26./27. März 1918. Das sinnbildliche „wilde Tier“ stieg nicht erst nach jenem Zeitpunkt aus dem Abgrund herauf. Dieses „wilde Tier“ ist dasselbe Tier, das gemäß der Beschreibung in Offenbarung 13:1, 2 aus dem Abgrund des Meeres heraufsteigt. Es stieg in Wirklichkeit in dem Jahrhundert nach der großen Flut der Tage Noahs herauf, und es wurde das weltweite politische System des Teufels. Dieses einem Tier gleichende System der Politik, das damals aus dem sinnbildlichen Abgrund heraufgestiegen war, ging nach dem 26./27. März 1918 gegen Gottes „zwei Zeugen“ vor.
24, 25. (a) Beschreibe den Anfang des Krieges, den das „wilde Tier“ gegen die „zwei Zeugen“ führte. (b) Welches war der Zweck der Veröffentlichung der drei Traktate mit dem Titel „Königreichsnachrichten“ (englisch) Anfang 1918?
24 Wie führte es gegen sie Krieg, besiegte sie und tötete sie schließlich? Es nutzte das Kriegsrecht und andere Notstandsmaßnahmen während des Ersten Weltkrieges aus. Präsident Woodrow Wilson, der dazu aufgefordert hatte, am 4. Oktober 1914 im ganzen Lande Gebete um Frieden zu sprechen, erklärte am Freitag, dem 6. April 1917, Deutschland den Krieg, und auf diese Weise trat Amerika in den Ersten Weltkrieg ein. Drei Monate später, im Juli 1917, gab die Watch Tower Bible & Tract Society in Englisch das 608seitige Buch Das vollendete Geheimnis heraus, das die Geistlichkeit der Christenheit besonders quälte. Kurz zuvor, am 15. Juni 1917, hatte Amerika sein Wehrpflicht- und sein Spionagegesetz erlassen, denen ähnliche Gesetze des damals bestehenden Britischen Reiches als Vorbild gedient hatten. So waren nun die Mittel zur Hand, die die religiöse Geistlichkeit gebrauchen konnte, um das sinnbildliche „wilde Tier“ zu veranlassen, Krieg gegen Gottes „zwei Zeugen“ zu führen.
25 Bereits am 12. Februar 1918 hatte der kanadische Außenminister das Buch Das vollendete Geheimnis und die Serie von Traktaten mit dem Titel „Der Schriftforscher“ verboten, deren Nummer 99 den „Fall Babylons“ behandelte. Auf eine Klage hin bezeichnete das Justizministerium der Vereinigten Staaten in Washington (D. C.) am 14. März 1918 die Verbreitung des Buches Das vollendete Geheimnis als Verletzung des Spionagegesetzes. Unverzüglich wurde in der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 15. März 1918 die Herstellung und der Versand einer neuen Serie zweiseitiger Traktate in großem Format mit dem Titel „Kingdom News“ (Königreichsnachrichten) angekündigt, in denen der Grund für die Unterdrückung des Buches Das vollendete Geheimnis und die Verantwortung der religiösen Geistlichkeit in Verbindung damit dargelegt werden sollte. Die dritte und letzte Ausgabe der Königreichsnachrichten (englisch) erschien im Mai 1918.
26. Welches Ereignis kennzeichnete das Ende der „tausendzweihundertundsechzig Tage“, und welches Werk wurde den Bibelforschern empfohlen?
26 Am Dienstag, dem 26. März 1918, hielten die Internationalen Bibelforscher in der ganzen Welt die jährliche Feier zum Gedenken an den Tod Christi ab, was am Ende der vorhergesagten „tausendzweihundertundsechzig Tage“ war. (Offenbarung 11:3) In der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 15. April 1918 wurde den Erforschern der Bibel geraten, die sechs Bände der Schriftstudien zu „kolportieren“, besonders Band IV mit dem Titel „Der Krieg von Harmagedon“, und das pastorale Werk in Privatwohnungen auszuüben.
27. Wie wurde der Krieg, den das „wilde Tier“ führte, hitziger und erreichte sogar den Hauptsitz der Watch Tower Bible & Tract Society?
27 Abgesehen davon, daß das sinnbildliche „wilde Tier“ überall in der vom Krieg auseinandergerissenen Welt gegen Gottes „zwei Zeugen“ vorging, entblößte das politische „wilde Tier“ seine Zähne und Fänge gegen den Hauptsitz des Zeugniswerkes in Brooklyn (New York). Am 7. Mai 1918 bewirkte es die Verhaftung des Präsidenten und des Sekretär-Kassierers der Watch Tower Bible & Tract Society und der zwei Mitverfasser des Buches Das vollendete Geheimnis, eines vierten Mitarbeiters der Schriftleitung der Zeitschrift Der Wacht-Turm (englisch) und dreier weiterer Mitarbeiter des Hauptbüros der Gesellschaft in Brooklyn. Danach wurden die Verbindungen der Zentrale in Brooklyn zu ihren Zweigen und Vertretungen überall auf der Erde abgeschnitten. Am Donnerstagabend, dem 20. Juni 1918, fällten die Geschworenen ihren Schuldspruch, und am Freitagnachmittag, dem 21. Juni, etwa um 13.30 Uhr, verkündete der Bundesrichter das Urteil über diese Männer, die die Klasse der „zwei Zeugen“ Gottes vertraten. Sieben dieser Angeklagten wurden in vier Anklagepunkten zu je zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt, wobei all diese Strafen von je zwanzig Jahren gleichzeitig zu verbüßen waren; und den achten der Angeklagten verurteilte der Richter zu zehn Jahren Gefängnis.
28. (a) Wie wurde daher das Werk der „zwei Zeugen“ ‘getötet’? (b) Was empfanden und wie handelten die Feinde der „zwei Zeugen“ hinsichtlich des ‘Tötens’ selbst inmitten der Schwierigkeiten des Weltkrieges, wie es in Offenbarung 11:10 beschrieben wird?
28 Am 4. Juli 1918, dem Unabhängigkeitstag Amerikas, mußten diese acht verurteilten christlichen Zeugen Gottes, des Höchsten, ihre Eisenbahnreise nach der Bundesstrafanstalt der Vereinigten Staaten in Atlanta (Georgia) antreten. Das politische „wilde Tier“ hatte unerbittlich seinen Krieg gegen die Klasse der „zwei Zeugen“ Gottes geführt und hatte anscheinend gesiegt. Dieser Höhepunkt seines Krieges war, bildlich gesprochen, ein Todesstreich; er tötete Gottes „zwei Zeugen“, den gesalbten Überrest, soweit es ihr quälendes Prophezeien „mit Sacktuch“ betraf. Welch eine Erleichterung dies doch für ihre religiösen, politischen, gerichtlichen und militärischen Feinde war! Alle aus jener Zeit verfügbaren Beweise zeigen, daß sie sich über das Töten der „zwei Zeugen“ Gottes ‘freuten’ und in Verbindung damit fröhlich waren. Sie waren bereit, einander „Gaben [zu] senden“, indem sie einander wegen der Rolle beglückwünschten, die sie gespielt hatten, um diesen Sieg über religiöse Peiniger zu erlangen, so, wie es in Offenbarung 11:10 vorhergesagt worden war.
29. (a) Was versuchten die Nationen in Erfüllung der Prophezeiung zu tun, indem sie die Leichname der „zwei Zeugen“ ‘dreieinhalb Tage’ lang öffentlich liegen ließen? (b) Welche Einstellung bekundeten die Feinde, indem sie die zwei Leichname nicht „in eine Gruft“ legten?
29 Die Menschen aus den verschiedenen Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen, die der Christenheit angehörten, versuchten, soviel Schmach und Schande wie möglich auf diese „zwei Zeugen“ Gottes zu bringen. Sie wollten, daß der allgemeine Ruf der Zeugen „stinken“ sollte. In Offenbarung 11:9 heißt es: „[Sie] werden ihre Leichname drei und einen halben Tag lang anschauen, und sie lassen nicht zu, daß ihre Leichname in eine Gruft gelegt werden.“ In den Ländern des Nahen Ostens, wo der Apostel Johannes wirkte, war es Brauch, den Leichnam einer Person an demselben Tag zu begraben, an dem sie starb. Wenn also Leichname in einem heißen Klima dreieinhalb Tage lang öffentlich liegen gelassen wurden, führte das dazu, daß sie zu verwesen anfingen und zu einem Gestank wurden. (Vergleiche Johannes 11:39.) Sie wurden dadurch auch Straßenhunden oder Aasvögeln ausgesetzt, die sie auffressen würden. Die Toten wurden schimpflich behandelt. Die zwei Leichname nicht „in eine Gruft“ zu legen bedeutete, daß die schadenfrohen Zuschauer die „zwei Zeugen“ Gottes keiner Auferstehung von den Toten würdig erachteten. Die Christenheit wünschte nicht, daß sie je wieder belebt würden!
IM GEISTIG SOGENANNTEN SODOM UND ÄGYPTEN
30. Wie zeigt die Prophezeiung in Verbindung mit ähnlichen Schriftstellen, daß die ‘große Stadt’, in der die Leichname lagen, weder das buchstäbliche Sodom noch das buchstäbliche Ägypten war?
30 Wo wurden die Leichname öffentlich liegen gelassen, ohne begraben zu werden? In Offenbarung 11:8 heißt es: „Ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt liegen, die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr an den Pfahl geschlagen wurde.“ Wie lautete oder lautet der Name der „großen Stadt“? Nicht Sodom und auch nicht Ägypten, sondern in Gottes geschriebenem Wort wird sie „in geistigem Sinne Sodom und Ägypten“ genannt. Es gibt jedoch noch ein anderes Merkmal, das die ‘große Stadt’ kennzeichnet; dies ist der Ort, „wo auch ihr Herr an den Pfahl geschlagen wurde“. Der angeführte Nebensatz ist keine nähere Bestimmung zu Ägypten, sondern zu der „großen Stadt“. Der „Herr“ der zwei toten Zeugen, der „auch . . . an den Pfahl geschlagen“ wurde, war der Herr Jesus Christus, und er wurde im Jahre 33 u. Z. an den Pfahl geschlagen, nicht in Ägypten, sondern im untreuen Jerusalem. (Lukas 13:33, 34) In Jesaja 1:8-10 wird von Zion oder Jerusalem prophetisch als von einem Sodom gesprochen. In Hesekiel 16:46, 55, 56 heißt es von Sodom, es sei die jüngere „Schwester“ Jerusalems und es trage weniger Schuld als Jerusalem.
31. Warum konnte das untreue Jerusalem in geistigem Sinne Ägypten genannt werden?
31 Da das untreue Jerusalem Jehovas eigenes Volk religiös bedrückte und versklavte, konnte es „in geistigem Sinne“ Ägypten genannt werden. So, wie das erste Passahlamm in den Tagen des Propheten Moses in Ägypten geschlachtet wurde, wurde Jesus Christus als das gegenbildliche Passahlamm im untreuen Jerusalem getötet. — Johannes 1:29, 36; 1. Korinther 5:7; 1. Petrus 1:19.
32. (a) Weshalb konnte sich die Prophezeiung jedoch nicht auf das irdische Jerusalem beziehen? (b) Was ist daher die ‘große Stadt’, von der in der Prophezeiung die Rede ist?
32 Das untreue Jerusalem als geistiges Sodom und Ägypten bestand jedoch in der Zeit der dem Johannes gegebenen Offenbarung (im Jahre 96 u. Z.) nicht mehr, und Gottes „zwei Zeugen“ können von dem sinnbildlichen ‘wilden Tier’ nicht im alten untreuen Jerusalem getötet worden sein. Es war bereits im Jahre 70 u. Z. zerstört worden und war von den heidnischen Römern nicht wieder aufgebaut worden. Die jüdischen Christen hatten Jerusalem und ganz Judäa ziemlich lange vor dem Jahre 70 u. Z. verlassen. Die neuzeitliche Stadt Jerusalem war in den Händen der muselmanischen Türken, bis die britische Armee es im Dezember 1917 eroberte; und während des ganzen Ersten Weltkrieges gab es dort keine Glieder des gesalbten Überrestes. Daher muß mit der „großen Stadt“ das gegenbildliche untreue Jerusalem, nämlich die Christenheit, gemeint sein. Sie kann bestimmt „in geistigem Sinne Sodom und Ägypten“ genannt werden, und es war hauptsächlich in ihrer Mitte, wo Gottes „zwei Zeugen“ im Jahre 1918 u. Z. ‘getötet’ wurden. Ebenso, wie „ihr Herr“, Jesus Christus, im Jahre 33 u. Z. im untreuen Jerusalem an einem Stamm getötet worden war, wurden seine Nachfolger, Gottes „zwei Zeugen“, der gesalbte Überrest, in der Christenheit ‘getötet’.
AUFERSTEHUNG VON DEN TOTEN
33. (a) War mit dem ‘Töten’ die Vernichtung des gesalbten Überrestes gemeint, oder was war gemeint? (b) Was geschah mit den Büros des Hauptsitzes der Watch Tower Bible & Tract Society während der Zeit, in der die „zwei Zeugen“ tot in der „großen Stadt“ lagen?
33 Natürlich wurden die Glieder des gesalbten Überrestes, die damals als Internationale Bibelforscher bekannt waren, nicht buchstäblich durch das ‘getötet’, was im Jahre 1918 u. Z. wegen des von dem sinnbildlichen ‘wilden Tier’ gegen sie geführten Krieges eintrat, obwohl einige von ihnen während der damals wütenden Verfolgung tatsächlich getötet worden sein mögen. Aufgrund der Kriegsverhältnisse in der in militärischer Hinsicht geteilten Christenheit — es wurde auch ein Unterseebootkrieg geführt — wurde die internationale Organisation des gesalbten Überrestes ziemlich aufgelöst. Da die Verfolger ungerechterweise Druck ausübten, begann man am 26. August 1918, die Büros der Watch Tower Bible & Tract Society von Brooklyn (New York) nach Pittsburgh (Pennsylvanien) zu verlegen, und sie wurden erst im September 1919 nach Brooklyn zurückverlegt; aber die englische Ausgabe der Zeitschrift Der Wacht-Turm wurde weiterhin halbmonatlich ohne Ausfall einer Ausgabe veröffentlicht.
34. (a) Bedeutete das ‘Töten’ der „zwei Zeugen“ eine gänzliche und vollständige Untätigkeit der Glieder dieser Klasse? (b) Was wurde in der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 15. Dezember 1918 über ihre Tätigkeit berichtet?
34 Obwohl die Regierung das Buch Das vollendete Geheimnis gerade zwei Wochen vorher verboten hatte, kam der gesalbte Überrest am 26. März 1918 zusammen und hielt die jährliche Feier zum Gedenken an den Tod Christi ab. Wegen der Kriegsverhältnisse war kein weltweiter Bericht darüber möglich. Doch bei der nächsten Gedächtnismahlfeier, am 13. April 1919, nahmen, wie ein Teilbericht für Nord- und Südamerika (sowie für 4 Orte in Großbritannien und einen in Frankreich) zeigte, 17 961 Personen die Symbole, das Brot und den Wein, zu sich. Bis zum Abschluß des Ersten Weltkrieges am 11. November 1918 gab es fünfzehn reisende Redner, „Pilgerbrüder“, die die Versammlungen überall in den Vereinigten Staaten besuchten und zu ihnen und zur Öffentlichkeit sprachen. Es gab 225 Vollzeit-Bücherverteiler, „Kolporteure“, die in den Wohnungen der Menschen die sechs Bände der Schriftstudien abgaben. In einer Übersicht des Werkes für jenes kritische Jahr 1918 berichtete die englische Ausgabe der Zeitschrift Der Wacht-Turm vom 15. Dezember 1918 (von ihrer damaligen Anschrift in Pittsburgh aus) auf Seite 372:
. . . Aus mehreren Gründen ist es nicht möglich, über einige Dinge Genaues zu berichten; . . . die Zahl der verkauften SCHRIFTSTUDIEN [umfaßt] nur die von Kolporteuren verkauften, also nicht die von unserer Versandabteilung an Klassen und Einzelpersonen versandten Exemplare. Es ist ebenfalls unmöglich, auch nur annähernd anzugeben, wieviel Freiwilligenarbeit [mit den Traktaten] verrichtet worden ist. Andererseits scheinen die Freunde die Kongreßvorrechte in einem wunderbaren Ausmaß geschätzt zu haben. Während des Jahres wurden über vierzig umfassendere Kongresse durchgeführt, — außer wahrscheinlich ebenso vielen weiteren örtlichen. Von all diesen Kongressen sind begeisterte Berichte eingegangen. . . . [Es] finden in jedem Monat des Jahres Kongresse statt. Für die nächste Zeit werden mehrere große Kongresse angekündigt.
35. Wie offenbarte das, was sich auf dem Kongreß ereignete, der vom 30. August bis zum 2. September 1918 in Milwaukee (Wisconsin) stattfand, den Geist des Volkes Gottes angesichts des gewaltigen Widerstandes?
35 Dem Kongreß, der vom 30. August bis zum 2. September 1918 in Milwaukee (Wisconsin) stattfand, wohnten etwa 850 Personen bei, und dort unterbrachen am letzten Tag („Königreichstag“) die Staatsbeamten den biblischen Vortrag, den „Pilgerbruder“ J. A. Bohnet um 15 Uhr hielt; sie verriegelten die Türen und verlangten dann, daß alle jungen Männer ihre Wehrpässe vorzeigten. Nach jener groben Störung setzte der Redner den biblischen Vortrag fort. Über jenen Kongreß hieß es in der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 15. Oktober 1918 auf Seite 319: „Wenn man bedenkt, daß wir seit dreieinhalb Jahren in der großen Zeit der Schwierigkeiten sind, und die lächelnden Gesichter aller Anwesenden beobachtet hat, so war es ein höchst wunderbares Zeugnis für die kostbare Verheißung des Meisters: ,Siehe, ich bin bei euch alle Tage‘ und wiederum für die Zusicherung: ,Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen.‘ “
36. (a) In welcher Hinsicht wurden die „zwei Zeugen“ ‘getötet’, da doch eine große christliche Tätigkeit verrichtet wurde? (b) Welche Veröffentlichungen wurden vom 1. September 1918 an nicht mehr verbreitet?
36 Wie könnte angesichts der obenerwähnten Tatsachen über das Jahr 1918 u. Z. gesagt werden, Gottes „zwei Zeugen“, „diese zwei Propheten“, der gesalbte Überrest, seien ‘getötet’ worden und ihre Leichname hätten auf der breiten Straße des gegenbildlichen untreuen Jerusalem, der Christenheit, gelegen, ohne begraben zu werden? Nun, beachte, daß es in Offenbarung 11:7 heißt, daß das sinnbildliche „wilde Tier“, „wenn sie ihr Zeugnisgeben beendet haben“, Krieg gegen sie führen würde, bis sie tot wären. Dies zeigt an, daß ihr „Zeugnisgeben“ oder ihr Werk des Prophezeiens das war, was getötet wurde. Dies war das besondere „Zeugnisgeben“, das während der „tausendzweihundertundsechzig Tage“ mit der damals verwandten besonderen Literatur verrichtet wurde. Zum Beispiel erhielten alle mit der Post versandten Exemplare der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 1. September 1918 eine Beilage, die wie folgt lautete:
WICHTIGE NOTIZ FÜR ALLE WACHT-TURM-ABONNENTEN UND BIBELFORSCHER
Die Verbreitung folgender Bücher und Schriften [in Englisch] wird während der Dauer des Krieges vollständig eingestellt:
DAS VOLLENDETE GEHEIMNIS
Sonderausgabe, 1. März, WACHT-TURM (ZG)
Alle SCHRIFTFORSCHER
Alle KÖNIGREICHSNACHRICHTEN
Klassen oder Einzelpersonen, die irgendwelche der obengenannten Schriften besitzen, die der WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY gehören, werden hiermit angewiesen, sie zu unserer Verfügung zurückzuhalten. Dies ist eine Bestätigung der Notiz, die euch im März gesandt wurde.
WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY
37. Auf welche Weise lähmte das sinnbildliche „wilde Tier“ das Zeugniswerk sehr, obwohl eine gewisse Tätigkeit verrichtet wurde?
37 Zu dem Vorangegangenen kommt hinzu, daß die führenden Glieder der leitenden Körperschaft des sich auf der ganzen Erde befindenden gesalbten Überrestes seit ihrer ungerechten gerichtlichen Verurteilung vom 21. Juni 1918 im Gefängnis waren, als wären sie Schwerverbrecher, sehr zur Schande des Werkes des ‘Zeugnisgebens’ der Glieder des gesalbten Überrestes Gottes, die mit Christus Erben des himmlischen Königreiches waren. Die gemeine Tat des sinnbildlichen ‘wilden Tieres’ gab keinen Anlaß zur Überraschung darüber, daß alle Glieder des gesalbten Überrestes auf der ganzen Erde große Verfolgung erduldeten, was ihre öffentliche Tätigkeit als Zeugen Gottes, des Höchsten, Jehovas, schwer lähmte. Sie waren „um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen“. — Matthäus 24:9.
38. Wie wurde in einem Artikel des Wacht-Turms vom 1. Juni 1925 ein Rückblick auf die ernste Lage gegeben, in der sich Gottes Volk während jener Zeit der Verfolgung befunden hatte?
38 Der Artikel „Um der Auserwählten willen“ in der Ausgabe des Wacht-Turms vom 1. Juni 1925 enthielt einen kurzen Hinweis auf die Lage während des Ersten Weltkrieges, und auf Seite 167, Absatz 67 hieß es:
Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß während des Weltkrieges die Gelegenheit für die Verkündigung der Botschaft des Königreiches eingeschränkt und ihr bis zu dem Frühjahr 1919 eine Grenze gesetzt wurde. In den kriegführenden Nationen wurden viele Brüder zum Militärdienst gezwungen. Die Verbreitung der Wahrheitsliteratur wurde verboten, und viele Brüder in verschiedenen Ländern wurden ins Gefängnis geworfen. Die Verfolgung begann besonders 1917, und im Frühjahr 1918 wurden Mitarbeiter der G e s e l l s c h a f t ins Gefängnis gesetzt, das Bethel seiner Ausstattung beraubt, das Tabernakel [Versammlungshalle usw.] verkauft und das Hauptbüro nach kleinen Quartieren in Pittsburgh verlegt. Eine Zeitlang danach wurde wenig oder kein Zeugniswerk getan. Die Zustände waren solche um jene Zeit, daß, wenn der Weltkrieg weiter gegangen und nicht zu Ende gekommen wäre, kein öffentliches Zeugnis von irgendwelcher Bedeutung mehr auf Erden gegeben worden wäre. . . .
39, 40. (a) Auf welche Weise blieben die Erwartungen des gesalbten Überrestes unerfüllt? (b) Welche ermutigende Verheißung war für sie in den nächsten Worten der Vision in der Offenbarung enthalten?
39 Entgegen der Erwartung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung folgte die „Schlacht von Harmagedon“ nicht sofort auf den Ersten Weltkrieg. Am 11. November 1918 wurde zwischen den kriegführenden Nationen ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, und noch war der gesalbte Überrest nicht in den Himmel genommen, sondern auf der Erde gelassen worden, und zwar in Schande, wie die Leichname der „zwei Zeugen“, die auf der breiten Straße der „großen Stadt“, der Christenheit, lagen, ohne begraben zu werden. Aber nicht lange! Was in Offenbarung 11:11-13 vorhergesagt worden war, sollte zu Gottes bestimmter Zeit stattfinden, denn wir lesen:
40 „Und nach den drei und einem halben Tag kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie standen auf ihren Füßen, und große Furcht befiel jene, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ,Kommt hier herauf.‘ Und sie gingen in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie. Und in jener Stunde ereignete sich ein großes Erdbeben, und ein Zehntel der Stadt fiel; und siebentausend Personen wurden durch das Erdbeben getötet, und die übrigen gerieten in Furcht und verherrlichten den Gott des Himmels.“
41. (a) Was ist die Bedeutung der ‘dreieinhalb Tage’, in denen die „zwei Zeugen“ tot dalagen? (b) Wann endeten diese ‘dreieinhalb Tage’ öffentlicher Demütigung, und welches waren zwei Schritte, die in dieser Richtung unternommen wurden?
41 Dreieinhalb Jahre waren es gewesen, in denen die „zwei Zeugen“ „mit Sacktuch bekleidet“ prophezeit hatten. Wir dürfen aber nicht meinen, die ‘dreieinhalb Tage’, in denen sie tot auf der breiten Straße der Stadt lagen, bedeuteten dreieinhalb Jahre, wobei jeder Tag wie in Hesekiel 4:6 ein Jahr versinnbildlichen würde. Die ‘dreieinhalb Tage’, die in Offenbarung 11:9-11 bezeichnet werden, bedeuten nur eine kurze Zeitspanne, in der der gesalbte Überrest im öffentlichen Zeugnisgeben untätig war und seine Feinde schadenfroh waren. Diese ‘dreieinhalb Tage’ endeten im März 1919. Es wurde eine Petition zur Unterzeichnung zugunsten der Freilassung der acht Vertreter der Watch Tower Bible & Tract Society in Umlauf gesetzt. Ehe die Petition von den Gliedern des gesalbten Überrestes in den Vereinigten Staaten vervollständigt wurde, wurde den acht Gefangenen der Bundesstrafanstalt am 21. März 1919 das Recht auf Sicherheitsleistung eingeräumt.
42. Wann und wie kam „von Gott her Geist des Lebens“ in die sinnbildlichen Leichname, und wie standen sie „auf ihren Füßen“?
42 Vier Tage später wurden die acht Gefangenen aus der Bundesstrafanstalt Atlanta (Georgia) entlassen und mit dem Zug nach New York gebracht. Am nächsten Tag, dem 26. März 1919, ließ sie das Bundesgericht in Brooklyn (New York) gegen Sicherheitsleistung frei. Dann kam tatsächlich „von Gott her Geist des Lebens“ in die sinnbildlichen Leichname der „zwei Zeugen“, und sie wurden für die Tätigkeit des ‘Zeugnisgebens’ lebendig, die ihnen nun bevorstand. Sie lagen nicht mehr untätig auf der breiten Straße der Christenheit da, sondern „sie standen auf ihren Füßen“, wieder bereit für Gottes öffentlichen Dienst mit allen Mitteln, die er hierfür beschaffen würde. Die sie betreffende Sprache, die hier gebraucht wird, stimmt mit der Ausdrucksweise überein, die in Hesekiels Vision vom Tal der vertrockneten Gebeine Israels gebraucht wurde, die wieder zusammengefügt, mit Fleisch überkleidet und erneut lebendig gemacht wurden. — Hesekiel 37:5, 10.
43. Wie wurden die „zwei Zeugen“ noch mehr gestärkt, und wie wirkte sich dies auf ihre Feinde aus?
43 Sie wurden außerdem gestärkt, um auf ihren Füßen zu stehen, als am 15. Mai 1919 die Verurteilung der acht ehemaligen Gefangenen der Strafanstalt Atlanta durch Mehrheitsbeschluß am amerikanischen Bundesberufungsgericht für den Bezirk New York aufgehoben wurde. (Am 5. Mai 1920 wies das Bundesbezirksgericht trotz angestrengter Bemühungen der Feinde, das Verfahren wiederaufnehmen zu lassen, den Fall ab und sprach dadurch diese acht Vertreter der Watch Tower Society völlig frei.) Als die Glieder des gesalbten Überrestes auf diese Weise wieder auf die Füße kamen, völlig lebendig, ‘befiel große Furcht diejenigen, die sie sahen’. — Offenbarung 11:11.
44. (a) Wie hörten die Glieder des gesalbten Überrestes eine „laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ,Kommt hier herauf.‘ “? (b) Welches ausgezeichnete neue Hilfsmittel für das Zeugnisgeben wurde auf dem Kongreß eingeführt, der 1919 in Cedar Point (Ohio) stattfand? (c) Welches Gebet wurde hinsichtlich der neuen Zeitschrift Das Goldene Zeitalter geäußert, und welche Anweisungen wurden für ihre Verbreitung gegeben?
44 Wie hörten die Glieder des gesalbten Überrestes jedoch eine „laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ,Kommt hier herauf.‘ “? Dies geschah besonders durch die erste Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung vom 1. bis zum 8. September 1919 in Cedar Point (Ohio). Dort sprach der Präsident der Watch Tower Society, der nun aus dem Gefängnis entlassen war, am 5. September über das Thema „Die Verkündigung des Königreiches“, gestützt auf Offenbarung 15:2 und Jesaja 52:7. Danach wurde die Herausgabe einer neuen Zeitschrift, die den Wacht-Turm ergänzen sollte, angekündigt, nämlich Das Goldene Zeitalter. Die erste englische Ausgabe sollte am 1. Oktober 1919 erscheinen, und es sollte ein großer Feldzug durchgeführt werden, um in der allgemeinen Öffentlichkeit Abonnements auf die Zeitschrift zu erlangen. Diese Nachricht wurde von den Tausenden von Kongreßteilnehmern mit gewaltiger Begeisterung aufgenommen. Als Ermunterung für den gesalbten Überrest auf der ganzen Erde, die Organisation für dieses neue Königreichswerk neu zu beleben, wiederzubeleben, hieß es in der Ausgabe des Wacht-Turms vom Januar 1920 unter der Überschrift „Die Verkündigung des Königreiches“ auf Seite 9 teilweise:
. . . Wir glauben, daß die neue Zeitschrift D a s G o l d e n e Z e i t a l t e r gerade dasjenige ist, was das Volk wünscht, und laßt uns beten, daß der Herr, wenn es sein Wille ist, dies mit seinem reichsten Segen begleiten möge. Jeder Leser d e s W a c h t t u r m s wünscht, die Botschaft großer Freude weiterzugeben. Willst du dir diese Gelegenheit zunutze machen?
Wie soll begonnen werden.
Die Organisation, die die Verbreitung des Siebenten Bandes hatte, war ein wunderbarer Erfolg. Siebentausend der Freunde waren in diesem Werke tätig. Wir bitten die Versammlungen überall, diese Organisation wieder zu beleben und in die rechte Form zu bringen. . . . Wir erwarten in dem gegenwärtigen Werke, daß jeder der Geweihten, der eine große Liebe und einen brennenden Eifer für den Herrn und seine Sache hat, daran teilnimmt.
45. Wurde das Gebet hinsichtlich des neuen Hilfsmittels zum Zeugnisgeben erhört?
45 Der Herr Jehova Gott schenkte der neuen Zeitschrift tatsächlich seinen großen Segen, und heute hat jene Zeitschrift, die jetzt als Erwachet! bekannt ist, eine halbmonatliche Auflage von 6 200 000 Exemplaren in 26 Sprachen, während Der Wachtturm eine halbmonatliche Auflage von 6 300 000 Exemplaren in 73 Sprachen hat.
46. (a) Beschreibe, wie die Tätigkeit des wiederbelebten Überrestes in vollem Maße wiederhergestellt wurde. (b) Welcher Aufschluß, der zum Eifer anregte, war in der Zeitschrift Der Wacht-Turm enthalten, und zwar in ihrer Ausgabe vom September 1920?
46 Im September 1919, bevor Das Goldene Zeitalter in Umlauf gesetzt wurde, wurde der Hauptsitz der Watch Tower Society wieder zurück nach Brooklyn (New York) verlegt, wo er sich ursprünglich befunden hatte. Diese Gesellschaft errichtete in Brooklyn ihre eigene Druckerei und begann, die Zeitschrift Der Wacht-Turm (englisch) mit der Ausgabe vom 1. Februar 1920 selbst zu drucken. In demselben Betrieb wurde die Zeitschrift Das Goldene Zeitalter (englisch), beginnend mit der Ausgabe vom 14. April 1920, Nr. 15, gedruckt. Bald danach erschienen im Wacht-Turm (englisch), beginnend mit seiner Ausgabe vom 1. Juni 1920, wieder Anzeigen für das Buch Das vollendete Geheimnis, und am 21. Juni begann ein großer Feldzug, in dem die englische Zeitschriftenausgabe dieses Buches abgegeben wurde, indem man von Haus zu Haus bei den Menschen vorsprach. Als nächstes wurde in dem Leitartikel „Das Evangelium des Königreiches“ in der Ausgabe des Wachtturms vom September 1920 erklärt, daß das in Matthäus 24:14 vorhergesagte Königreichswerk seit 1914, als das messianische Königreich Gottes aufgerichtet wurde, besondere Anwendung auf uns hätte.
AUFSTEIGEN ZUM HIMMEL
47. (a) Wie gingen die „zwei Zeugen“ sinnbildlich „in der Wolke in den Himmel hinauf“? (b) Wovor brauchten sie sich nicht mehr zu fürchten?
47 Die Treuen des gesalbten Überrestes reagierten lebhaft auf den Ruf und die Gelegenheiten für den Dienst des Königreiches Gottes, das am Ende der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914, in den Himmeln aufgerichtet worden war. Bildlich gesprochen, gingen sie gemäß Offenbarung 11:12 „in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie“. Von einem todesähnlichen Zustand zu tätigem Dienst für das himmlische Königreich war es für die gesalbte Klasse der „zwei Zeugen“ tatsächlich ein Aufsteigen, und dies war mit geistiger Herrlichkeit verbunden, versinnbildlicht durch die „Wolke“. Dieses Aufsteigen wurde so bekannt und war so eindrucksvoll, daß „ihre Feinde“ besonders diejenigen in der Christenheit, sie einfach sehen mußten. Das Sacktuch auf diesen „zwei Zeugen“ wurde durch die Herrlichkeit in diesem erhöhten geistigen Zustand ausgeglichen, in dem sie als Gesandte des regierenden himmlischen, unter Christus stehenden Königreiches Gottes dienten. Ihr böser Feind, das sinnbildliche „wilde Tier“ aus dem Abgrund, konnte sie nicht mehr als die Klasse der „zwei Zeugen“ „töten“. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist das weltweite politische System Satans, des Teufels, nicht dazu in der Lage gewesen. Die „Zeugen“ haben „von Gott her Geist des Lebens“, und sie sind entschlossen, geistig lebendig zu bleiben.
48. Welche große Umwälzung oder welches „Erdbeben“ fand damals in der Christenheit statt?
48 Zu dieser kritischen Zeit fand in der Christenheit eine große Umwälzung statt, besonders wegen der Streitfrage des aufgerichteten messianischen Königreiches Gottes und des von Menschen geschaffenen Ersatzes, des Völkerbundes. Die Kirchen der Christenheit entschieden sich zugunsten des politischen Völkerbundes, und der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika begrüßte diese Organisation für Weltfrieden und -sicherheit sogar als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“.e Wie wirkte sich dieses sinnbildliche Erdbeben in der Christenheit aus? Die Antwort lautet gemäß Offenbarung 11:13: „Und in jener Stunde ereignete sich ein großes Erdbeben, und ein Zehntel der Stadt fiel; und siebentausend Personen [griechisch: Namen] wurden durch das Erdbeben getötet, und die übrigen gerieten in Furcht und verherrlichten den Gott des Himmels.“
49. Erkläre, wie „ein Zehntel“ der sinnbildlichen „Stadt“ fiel.
49 Die „Stadt“, die dem Erdbeben zum Opfer fällt, ist natürlich das gegenbildliche untreue Jerusalem, die neuzeitliche Christenheit. Nicht alles von dieser sinnbildlichen Stadt zerfiel in Trümmer; nur ein sinnbildliches „Zehntel“ davon. Das Gefüge der Christenheit besteht noch heute, aber erlitt es durch das Erdbeben zu Beginn der Nachkriegszeit, im Jahre 1919, einen Verlust? Das, was es von sich verlor, wurde „ein Zehntel“ genannt. Dies erinnert uns daran, daß es, als dem Propheten Jesaja von der über Jerusalem und dessen Königreich Juda kommenden Vernichtung berichtet wurde, hieß: „Ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terebinthe und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.“ (Jesaja 6:13) Dieser Stumpf oder ‘heilige Same’ erwies sich als der treue Überrest, der das Exil in Babylon überlebte und nach Hause zurückkehrte, um den heiligen Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Im Jahre 1919 schlossen sich weder die Glieder des gesalbten Überrestes, die den Krieg überlebt hatten, noch diejenigen, die aus der Christenheit herauskamen, um ein Teil des gesalbten Überrestes zu werden, der Christenheit an, die den Völkerbund unterstützte und sich so gegen Gottes Königreich stellte. Auf diese Weise verlor die Christenheit dieses sinnbildliche „Zehntel“.
50. Erkläre mit Hilfe anderer Schriftstellen, wie es kam, daß „siebentausend Personen . . . durch das Erdbeben getötet“ wurden.
50 Als der Prophet Elia vor dem Angesicht der drohenden Königin Isebel von Israel in die Berggegend des Horeb floh, sagte Jehova Gott zu Elia: „Ich habe siebentausend in Israel übriggelassen, alle die Kniee, die sich nicht vor dem Baal gebeugt haben, und jeden Mund, der ihn nicht geküßt hat.“ (1. Könige 19:1-18) Der Apostel Paulus wandte dies auf den Überrest Israels an, der nicht zu Jerusalem stand, indem er Jesus Christus als den Messias Jehovas verworfen hätte, sondern die Stadt verließ und sie den Folgen ihres unchristlichen Laufes überließ. (Römer 11:1-5) Gleichermaßen gab es in dem sinnbildlichen „Erdbeben“ wegen des messianischen Königreiches Gottes im Jahre 1919 einen Überrest, der Gottes unter Christus stehendem Königreich treu blieb: sinnbildliche „siebentausend Personen [Namen]“, die für die Christenheit starben. Sie hörten auf, für die Christenheit zu existieren. Diese konnte ihre „Namen“ nicht mehr in ihren Kirchenregistern behalten. Sie waren nicht mehr in ihr lebendig und tätig.
51, 52. Auf welche Weise „gerieten [die übrigen] in Furcht und verherrlichten den Gott des Himmels“?
51 Auf welche Weise gerieten denn „die übrigen . . . in Furcht und verherrlichten den Gott des Himmels“? Nun ‘verherrlichen’ Menschen, die in Furcht geraten sind, den „Gott des Himmels“ aufrichtig wegen eines Erdbebens, das bewirkt, daß ein „Zehntel“ ihrer Stadt fällt und „siebentausend“ ihr Leben verlieren? Bereuten „die übrigen“ der Christenheit das, was sie gegen die Klasse der „zwei Zeugen“, gegen die „zwei Propheten“, getan hatten, und schlossen sie sich ihnen an, nachdem sie aus dem Todeszustand wiederbelebt worden waren?
52 Die Geschichte bis zum jetzigen Zeitpunkt verneint so etwas. Vielmehr gerieten „die übrigen“ der Christenheit angesichts dessen, was mit dem „Zehntel“ und den „siebentausend Personen“ geschah, in Furcht, und sie wollten nicht, daß dies ihnen widerfuhr. In ihrem Entsetzen hielten sich „die übrigen“ daher an ihre eigenen religiösen Sekten der Christenheit und „verherrlichten den Gott des Himmels“ auf ihre eigene sektiererische religiöse Weise. Sie gingen nie dazu über, das messianische Königreich Gottes zu unterstützen, das in den Himmeln aufgerichtet worden war. Sie wandten sich dem Völkerbund zu. Als dieser nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Vereinten Nationen ersetzt wurde, nahmen sie diese Organisation an. Aber Gottes wiederbelebte „zwei Zeugen“ fuhren fort, Gottes messianisches Königreich als die einzige Hoffnung der Menschheit auf dauernden Frieden und auf bleibende Sicherheit auszurufen.
[Fußnoten]
a VERGLEICHENDE DARSTELLUNG DES MONDKALENDERS UND DES SONNENKALENDERS FÜR DAS JAHR 1916 U. Z.
JÜDISCHER KALENDER WELTLICHER (GREGORIANISCHER)
KALENDER
25. Tebeth (5676 A. M.) 1. Januar 1916
1. Schebat 6. Januar
1. Adar 5. Februar
1. Adar Scheni (Schaltmonat) 6. März
1. Nisan 4. April
1. Ijar 4. Mai
1. Siwan 2. Juni
1. Tammuz 2. Juli
1. Ab 31. Juli
1. Elul 30. August
1. Tischri (5677 A. M.) 28. September
1. Marcheschwan 28. Oktober
1. Kislew 26. November
1. Tebeth 26. Dezember
6. Tebeth 31. Dezember
ANMERKUNG: Der jüdische Tag beginnt immer bei Sonnenuntergang des Tages, der dem für den weltlichen Kalender angegebenen Tag vorausgeht.
Siehe The Universal Jewish Encyclopedia unter der Überschrift „Jüdischer Kalender für 200 Jahre“.
b Die Glieder der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung hielten die Feier zum Gedenken an den Tod Christi nach Sonnenuntergang des 26. März 1918 ab. Die orthodoxen Juden feierten ihr Passah am 15. Nisan oder 27. März 1918 nach Sonnenuntergang.
c Diese Datierung stimmt völlig mit dem überein, was im Wacht-Turm vom Februar 1915 auf der Seite 23 in den ersten sieben Zeilen des ersten Absatzes erklärt wird.
d Siehe das Buch Licht, Band 1, Seite 199 bis 205, veröffentlicht 1930 von der Watch Tower Bible & Tract Society; ferner „Dein Wille geschehe auf Erden“, Seite 180 bis 182, veröffentlicht 1958 (in Deutsch 1960).
e Siehe das Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“, Seite 204, Absatz 27 bis Seite 209, Absatz 35. Dieses Buch wurde 1958 (in Deutsch 1960) von der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania veröffentlicht.