Die Geburt einer königlichen Nation in einem neugeborenen Land
„Wird ein Land an e i n e m Tag mit Wehen hervorgebracht werden? Oder wird eine Nation auf einmal geboren werden? Denn Zion ist in die Wehen gekommen und hat auch ihre Söhne geboren“ (Jesaja 66:8).
1. Was taten die Internationalen Bibelforscher am 26. Juli 1931 auf ihrem Kongreß in Columbus (Ohio, USA), und was geschah, diesem Beispiel folgend, weltweit?
VOR mehr als einem halben Jahrhundert — am Sonntag nachmittag, am 26. Juli 1931 — trat ein Volk als Verfechter eines Namens auf die Weltbühne. An diesem unvergeßlichen Tag stimmten die vielen tausend Angehörigen der Internationalen Bibelforscher, die sich zu einer Hauptversammlung in Columbus (Ohio, USA) versammelt hatten, einer Resolution zu, durch die sie beschlossen, fortan den schriftgemäßen Namen „Jehovas Zeugen“ zu tragen (Jesaja 43:10-12). Innerhalb kurzer Zeit folgten alle Versammlungen der Internationalen Bibelforscher auf dem ganzen Erdenrund diesem Beispiel und nahmen ebenfalls in aller Form diesen einzigartigen Namen an. Der neue Name hat sich durchgesetzt.
2. (a) Was haben die Träger dieses schriftgemäßen Namens seither erduldet? (b) Welche stärkenden Worte finden sie in Jesaja 66:5?
2 Aufgrund dieses ehrbaren Namens haben sich diese Zeugen Gottes, des Höchsten, den Haß der Welt zugezogen, selbst den Haß der Christenheit, deren Angehörige behaupten, die geistigen Brüder all derer zu sein, die sich als Jünger Jesu Christi bekennen. Dieser religiöse Haß drückt sich sogar in heftiger Verfolgung aus, durch die schon viele ihr Leben verloren haben. Als Ermunterung für alle, die diesen Namen tragen und seiner Würde gemäß leben, erschallen seit über 2 500 Jahren folgende stärkende Worte, die uns durch einen der bedeutendsten Propheten der Bibel übermittelt worden sind: „Höret das Wort Jehovas, die ihr vor seinem Wort zittert: ,Eure Brüder, die euch hassen, die euch meines Namens wegen ausschließen, sprachen: „Möge Jehova verherrlicht werden!“ Er soll auch mit Freude eurerseits erscheinen, und sie sind es, die zuschanden werden‘“ (Jesaja 66:5).
3. Wie beweisen Jehovas Zeugen, daß sie vor seinem Wort zittern, und was außer Hörer des Wortes sind sie noch?
3 Jehovas Zeugen sind heute diejenigen, ‘die vor seinem Wort zittern’. Sie fürchten sich davor, seinem geschriebenen Wort zuwiderzuhandeln. Deshalb studieren sie fortgesetzt die inspirierten Schriften. Sie erkennen an, daß der Autor der Bibel der Gott und Vater ihres Herrn und Retters Jesus Christus ist. Sie nehmen alle 39 Bücher der Hebräischen Schriften und alle 27 Bücher der Christlichen Griechischen Schriften als das Wort Jehovas an, dessen Hörer und Täter sie sein müssen.
4. (a) Warum haßt die Christenheit im Grunde genommen ihre Brüder und schließt sie aus? (b) Welchen Grund nennt sie selbst dafür?
4 Warum werden Jehovas Zeugen im Grunde genommen von der Christenheit gehaßt, von Menschen, die behaupten, zur Bruderschaft Jesu Christi zu gehören? Warum schließt die Christenheit sie aus den Reihen derer aus, die sie als Christen anerkennt, und will sie mit ihnen nichts zu tun haben, weil sie nichts mit ihnen gemein habe? Jehova selbst nennt den Grund dafür mit den Worten „meines Namens wegen“. Dennoch geben diejenigen, von denen sie gehaßt und ausgeschlossen werden, den erhabensten Grund dafür an, indem sie ausrufen: „Möge Jehova verherrlicht werden!“ In Bibelübersetzungen, in denen der Name Gottes nicht gebraucht wird, lautet dieser Ausruf beispielsweise: „Laßt doch den HERRN sich verherrlichen.“ Daß sie die Zeugen des HERRN hassen und sich von ihnen zurückziehen, ist jedoch in seinen Augen nicht etwas, wodurch er verherrlicht wird.
5. (a) Wer sollte sich freuen, wenn Jehova erscheint, indem er sich irgendwie offenbart? (b) Was bedeutete es für andere, beschämt zu werden?
5 Wenn er erscheint, indem er sich irgendwie offenbart, um sein Wohlgefallen an bestimmten Personen und an anderen sein Mißfallen zum Ausdruck zu bringen, wer sollte sich dann bei diesem Erscheinen freuen? Wer sind diejenigen, die dann beschämt werden sollten? Zu denen, die seinen Namen wirklich achteten und deshalb gehaßt und ausgeschlossen wurden, sagte Jehova: „Er soll auch mit Freude eurerseits erscheinen, und sie sind es, die zuschanden werden.“ Das bedeutete entsetzliche Schwierigkeiten für diejenigen, die sich zu dem Haß und dem Ausschluß hinreißen ließen. Die Schwierigkeiten, die in alter Zeit über sie kamen, schatteten die größten aller Schwierigkeiten vor, die in kurzem über diejenigen kommen werden, die Jehovas Zeugen heute, in der „Zeit des Endes“, hassen und ausschließen (Daniel 12:4). Dazu sagt der Prophet Jesaja weiter: „Da ist ein Schall von Getöse aus der Stadt, ein Schall aus dem Tempel. Es ist der Schall Jehovas, der seinen Feinden heimzahlt, was sie verdienen“ (Jesaja 66:6).
6. Aus welcher Stadt kam der „Schall von Getöse“, und was war der Grund für diesen Schall?
6 Die Stadt, deren Namen nicht genannt wird und aus der „ein Schall von Getöse“ kommt, ist natürlich Jerusalem, denn dort stand der Tempel für die Anbetung Jehovas. Es soll hier gezeigt werden, daß Jehova zum Tempel seiner Anbetung kommt, um ihn zu inspizieren, und es gefällt ihm nicht, wie man ihn anbetet, nämlich nur zum Schein, formell, in heuchlerischer Weise. Dadurch wurde sein heiliger Name geschmäht. Sein Mißfallen sollte sich durch ein „Getöse“ zeigen, das durch die Invasion der Babylonier verursacht würde, jener Welteroberer, die Jehova als seine Werkzeuge benutzen würde, um „seinen Feinden“, den heuchlerischen Anbetern, die seinen Tempel entwürdigten, ‘das heimzuzahlen, was sie verdienten’. Sie waren Feinde Jehovas, weil sie diejenigen erbittert haßten, die wirklich ‘vor seinem Wort zitterten’, und sie, wie er sagte, „meines Namens wegen“ ausschlossen (Jesaja 66:2, 5).
7. Wann erfüllte sich Jesajas Prophezeiung, was geschah mit Jeremia, und wer sah, daß Jehovas Wort stimmte?
7 Jehova bediente sich daher im darauffolgenden Jahrhundert, in den Tagen der Propheten Jeremia, Hesekiel und Daniel, der Heere Babyloniens als seiner Werkzeuge, um den bundbrüchigen Israeliten ‘das heimzuzahlen, was sie verdienten’. Welch ein „Getöse“ entstand doch 607 v. u. Z. in Jerusalem bei der Zerstörung der ganzen Stadt, als nicht einmal der herrliche von dem weisen König Salomo erbaute Tempel verschont wurde! Die Überlebenden wurden nach Babylon weggeführt. Und die wenigen Juden, die im Land zurückgelassen wurden, flohen nach Ägypten und nahmen den Propheten Jeremia mit. Auf diese Weise erfüllte sich seine Vorhersage über die völlige Verödung des Landes. Und so war das einst von einer Nation bewohnte Gebiet auch nicht mehr das Heimatland einer Nation, deren himmlischer König Jehova Gott war. Treue Juden, die ‘vor seinem Wort zitterten’, sahen, daß dieses Wort stimmte.
8, 9. (a) Was ist das gegenbildliche Jerusalem? (b) Was wird gemäß der Voraussage Jesu mit dem gegenbildlichen Jerusalem geschehen, und warum?
8 Ereignisse, die weit schockierender sein werden als die Vorgänge im Jahre 607 v. u. Z., stehen denen bevor, die Jehovas Zeugen — die heute vor dem Wort Jehovas zittern — hassen und meiden. All die tragischen Dinge, die damals, zur Zeit Jeremias, Hesekiels und Daniels, geschahen, „widerfuhren ... [den Israeliten] fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“ (1. Korinther 10:11). Dann wird tatsächlich „ein Schall von Getöse aus der Stadt“, der Christenheit, dem von Gott verurteilten gegenbildlichen Jerusalem, kommen. Die Christenheit behauptet, wie das Volk Israel in alter Zeit mit Gott in einem Bund zu stehen, und zwar in dem „neuen Bund“, dessen Mittler Jesus Christus ist (Hebräer 8:7-9). Aber sie lebt nicht gemäß dem von ihr beanspruchten Bundesverhältnis mit Gott. Daher kommt eine „große Drangsal“ über sie, die durch die Drangsal vorgeschattet wurde, die über das alte Jerusalem hereinbrach, denn Jesus sagte voraus:
9 „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matthäus 24:21, 22; Markus 13:19, 20).
10. Wen außer der Christenheit wird diese Drangsal überfallen, und wer wird das „Fleisch“ sein, das überlebt?
10 Diese große Drangsal ohnegleichen steht unmittelbar bevor. Sie kommt von dem Gott der „Auserwählten“, von Jehova, und überfällt nicht nur die Christenheit, das gegenbildliche Jerusalem, sondern auch das ganze System der Dinge, mit dem die Christenheit gut Freund ist (Jakobus 4:4). Die Gott hingegebenen, getauften Christen von heute, die ‘vor dem Wort Jehovas zittern’, werden das „Fleisch“ sein, das überlebt.
Eine unvermeidbare, beschleunigte Geburt
11. (a) Die Geburt eines Menschen erfolgt nach welcher Zeit? Sollte aber so etwas im Falle des wieder erbauten Jerusalem geschehen? (b) Auf wessen Befehl sollte an derselben Stelle ein anderes Jerusalem erstehen? (c) Sagte Jesaja voraus, wie lange der Ort an dem das alte Jerusalem gestanden hatte, eine verlassene Wüste sein sollte?
11 Wenden wir uns jetzt wieder der begeisternden Prophezeiung Jesajas zu. Nachdem der Prophet unter Inspiration eine düstere Zukunft vorausgesagt hat, stellt er nun ein freudiges Ereignis in Aussicht. Ehepaare sehen der Geburt eines Kindes gewöhnlich mit großer Spannung und Hoffnung entgegen. Die Geburt des ersehnten Kindes erfolgt allerdings erst nach der von Gott für die vollständige Entwicklung vorgesehenen Zeit. In dem vorliegenden Fall sagte aber Gott, der große Urheber der Geburt, eine von ihm veranlaßte ungewöhnliche Geburt voraus. Sein Prophet Jesaja hatte die Zerstörung der verderbten Stadt Jerusalem vorhergesagt. Die ursprünglich auf dem Berg Zion erbaute Stadt sollte somit zu bestehen aufhören. Eine andere Stadt sollte jedoch auf Befehl Cyrus’ des Großen, des persischen Eroberers, des Knechtes Jehovas, der das Babylonische Reich stürzen würde, auf demselben Berg, dem Zion, ins Dasein kommen (Jesaja 44:28; 45:1). Jesaja sagte aber weder voraus, wie lange das alte Jerusalem nicht bestehen und somit ohne „Kinder“ oder Bürger sein werde, noch sagte er voraus, wie lange der Berg Zion und das ganze Land eine gemiedene und verlassene Wüste sein würden.
12. Wie sollte auf der Landkarte der Welt des Altertums ein neues Land erscheinen, und wessen Heimatland sollte es sein?
12 In den Tagen Cyrus’ des Großen sollte jedoch ein anderes Jerusalem erstehen und die Mutter vieler „Söhne“ werden, das heißt, die Stadt sollte viele Bürger und Untertanen haben, die in dem ihr zugewiesenen Gebiet leben würden. Bedeutete das, auf der Landkarte der Welt des Altertums würde ein „Land“ erscheinen, das einem Volk als Heimatland dienen werde, das einst keine „Nation“ war? Die prophetische Antwort, die Jehova Gott auf diese Frage gab, lautete „Ja“.
13, 14. (a) Sollten die gefangenen Juden in dem ihrer Deportation folgenden Jubeljahr in ihr Land zurückkehren? (b) Sollte Jerusalem durch außergewöhnliche Anstrengungen der jüdischen Gefangenen wieder die Mutter von „Söhnen“ werden, und was wurde gemäß Jesaja 66:7, 8 darüber prophezeit?
13 Somit erhob sich die Frage: Wann und wie? Durch seinen Propheten Jeremia hatte Jehova prophezeit, daß das Land der einstigen „Nation“ 70 Jahre lang verwüstet daliegen sollte, eine Zeitspanne, die um 20 Jahre länger war als eine Jubeljahrperiode von 50 Jahren. Als daher 573 v. u. Z. das normale Jubeljahr anbrach, gab es in dem früheren Heimatland der Juden keine Jubeljahrfeier mehr, und es kam keine Stadt Jerusalem oder Zion ins Dasein, die eine Gruppe Bürger als ihre „Söhne“ oder „Kinder“ hervorbrachte. Erst im Jahre 537 v. u. Z. sollten deportierte Juden in ihr früheres Heimatland zurückkehren. Das würde ohne ungewöhnliche, energische Anstrengungen der jüdischen Gefangenen in Babylon vor sich gehen. Es sollte ein Eingriff Gottes sein, der im Einklang mit seiner Verheißung erfolgen würde. So unwahrscheinlich es auch klingen mochte, es sollte eine nachexilische „Nation“ in einem Land ins Dasein kommen, das Jehova Gott dieser „Nation“ vorbehalten hätte. Daß so etwas geschehen würde, deutete Jehova dadurch an, daß er — über das nationale Unheil des Jahres 607 v. u. Z. hinausblickend — Jesaja die Worte äußern ließ:
14 „Bevor sie [das heißt eine andere Stadt Jerusalem] in die Wehen kam, gebar sie. Ehe Geburtsschmerzen sie ankommen konnten, wurde sie sogar von einem männlichen Kind entbunden. Wer hat so etwas gehört? Wer hat Dinge wie diese gesehen? Wird ein Land an e i n e m Tag mit Wehen hervorgebracht werden? Oder wird eine Nation auf einmal geboren werden? Denn Zion ist in die Wehen gekommen und hat auch ihre Söhne geboren“ (Jesaja 66:7, 8).
15. Was ist zu sagen, wenn man diese Geburt mit der in Offenbarung 12:1-17 beschriebenen vergleicht?
15 Diese außergewöhnliche Geburt unterscheidet sich von der im letzten Buch der Bibel beschriebenen Geburt eines männlichen Kindes. Dort, in Offenbarung 12:1-17, lesen wir: „Und ein großes Zeichen wurde im Himmel gesehen: ein Weib, umhüllt mit der Sonne, und der Mond war unter ihren Füßen, und eine Krone von zwölf Sternen war auf ihrem Haupte, und sie war schwanger. Und sie schreit in ihren Wehen und Kindesnöten. Und ein anderes Zeichen wurde im Himmel gesehen, und siehe! ein großer, feuerfarbener Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und auf seinen Köpfen sieben Diademe; und sein Schwanz zieht ein Drittel der Sterne des Himmels fort, und er schleuderte sie zur Erde hinab. Und der Drache blieb vor dem Weibe stehen, das im Begriff war zu gebären, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind verschlänge. Und sie gebar einen Sohn, einen Männlichen, der alle Nationen mit eisernem Stabe hüten soll. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. ... Und der Drache wurde zornig über das Weib und begann Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens, die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben.“
16. Worum muß es sich bei dem „Zeichen“, dem „Weib“, und ihrem „Sohn, einem Männlichen“, handeln?
16 Keine Frau auf der Erde hat den Mond unter ihren Füßen und ein Diadem von 12 Sternen wie eine Krone auf ihrem Kopf. Daher muß das oben beschriebene „Zeichen“, das „Weib“, ein Sinnbild sein. Da ihr Kind von Gott angenommen und anerkannt wurde, muß er sie schwanger gemacht haben. Somit ist sie sozusagen mit ihm verheiratet. Zieht man alles in Betracht, so muß das „Weib“ Gottes weibesgleiche himmlische Organisation darstellen, die aus Geistgeschöpfen besteht, unter denen Jesus Christus, der einziggezeugte Sohn Gottes, die höchste Stellung einnimmt. Das Kind des „Weibes“, „ein Männlicher“, muß ebenfalls ein Sinnbild sein, und es stellt Gottes Königreich dar, insofern als das männliche Kind zu Gottes Thron entrückt wurde. Damit das Königreich keine rein abstrakte, theoretische Sache ist, muß es eine lebende Person geben, die als königlicher Herrscher dient. Bei dieser Person muß es sich um denjenigen handeln, mit dem Jehova Gott einen Bund für das Königreich machte.
17. Wie also empfing der einziggezeugte Sohn Gottes das Recht, den Thron zur Rechten seines Vaters einzunehmen?
17 Ja, es ist sein einziggezeugter Sohn, Jesus Christus, der aufgrund seiner durch ein Wunder herbeigeführten Geburt als Mensch in Bethlehem und als Nachkomme König Davids von Israel der natürliche Erbe des Königreiches ist (Jesaja 9:6, 7; Lukas 22:29, 30; Matthäus 1:17-25). Zu Recht wurde daher in Verbindung mit dem himmlischen „Weib“ betont, ihr Kind sei ein „Männlicher“, denn das Königsamt war einem männlichen Nachkommen König Davids vorbehalten.
18. Was zeigt ein Vergleich der mit der Geburt des sinnbildlichen Sohnes verbundenen Umstände mit den in Jesaja 66:7, 8 gemäß der Elberfelder Bibel beschriebenen Umständen?
18 Alle diese Umstände in Verbindung mit der Geburt eines „Sohnes, eines Männlichen“, von dem himmlischen „Weib“ unterscheiden sich von den in der Prophezeiung Jesajas beschriebenen Umständen, besonders im Hinblick auf die Schwangerschaft sowie auf die Wehen und die Geburtsschmerzen. Es gibt somit triftige Gründe für die Schlußfolgerung, daß sich das in Jesaja 66:7 erwähnte „männliche Kind“ in prophetischer Hinsicht auf eine andere Situation bezieht als der in Offenbarung 12:5 erwähnte „Sohn, ein Männlicher“. Offensichtlich ist mit dem „männlichen Kind“ die „Nation“ gemeint, die in dem in der Prophezeiung Jesajas erwähnten „Land“ hervorgebracht wird. Außerdem spielte im Falle der zurückgekehrten Israeliten bei ihrer Wiederansiedlung in Jerusalem im Jahre 537 v. u. Z. das Königtum oder die Herrschaft nicht die bedeutendste Rolle. Es wurde kein König aus der Linie Davids wieder auf den Thron erhoben. Judäa war eine persische Provinz, und die Israeliten standen unter der Herrschaft des Königs Cyrus, der den Erlaß zum Wiederaufbau des Tempels und zur Wiederherstellung der wahren Anbetung in Jerusalem herausgegeben hatte. Dessenungeachtet trat die Wiederherstellung plötzlich und unerwartet ein. Gemäß der Elberfelder Bibel lautet Jesaja 66:7, 8: „Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe Schmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben entbunden. Wer hat solches gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an e i n e m Tage zur Welt gebracht, oder eine Nation mit e i n e m Male geboren werden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.“
19. (a) In wessen Augen schien die Geburt der nachexilischen Nation Israel beschleunigt zu sein, und aus welchem Grund? (b) Inwiefern handelte es sich um eine völlig neue Generation, die sich im Lande ihrer Vorväter niederließ, und in welchem Sinne war es ein neugeborenes Land?
19 Im Einklang mit der Prophezeiung wurde die Geburt der nachexilischen Nation Israel sozusagen beschleunigt. Für die Welt des Altertums erfolgte sie mit überraschender Plötzlichkeit (im Jahre 537 v. u. Z.). Die heidnische Welt hätte nie damit gerechnet, daß die seit langem tote Nation Israel in dem ihr von Gott gegebenen Land wieder zum Leben käme. Es war tatsächlich ein neues Zion, das ins Dasein kam und eine neue Nation gebar. Bekanntlich wurden verschiedene Male Israeliten nach Babylon weggeführt. Die Bibel berichtet, daß es das erste Mal — im Jahre 617 v. u. Z. — 10 000 waren, und Hunderte wurden später noch deportiert (2. Könige 24:14; Jeremia 52:28-30). Im Jahre 537 v. u. Z. wurden jedoch 42 360 Männer außer vielen Sklaven und berufsmäßigen Sängern frei und konnten jenes heidnische Land verlassen und sich im Lande ihrer Vorväter ansiedeln. Unter ihnen befand sich nur eine gewisse Anzahl älterer Männer, die den von König Salomo erbauten Tempel in Jerusalem gesehen hatten (Esra 2:64, 65; 3:12). Somit handelte es sich größtenteils um eine völlig neue Generation, die sich in dem Land in der Absicht niederließ, einen neuen Tempel zu errichten. In einem neugeborenen Land erstand ein neues Zion. Es wurde die Mutter einer neuen, nachexilischen Nation, die die neue persische Provinz Judäa bevölkerte.
20. Inwiefern ereignete sich im Fall der Internationalen Bibelforscher im ersten Nachkriegsjahr, 1919, im Gegenbild eine Geburt?
20 Gibt es ein neuzeitliches Gegenbild der im Jahre 537 v. u. Z. erfolgten „Geburt“ der wiederhergestellten Israeliten als „Nation“? Ja, denn im ersten Jahr nach dem Ersten Weltkrieg (1914—1918) wurde unter dem größeren Cyrus, dem inthronisierten König Jesus Christus, eine geistige „Nation“ geboren. Wie kam es dazu? Nun, während des Krieges war das Hauptbüro der Watch Tower Bible and Tract Society, der Verlagsgesellschaft der Internationalen Bibelforscher, in Brooklyn (New York, USA) geschlossen und in kleinere Räume nach Pittsburgh (Pennsylvanien, USA) zurückverlegt worden. Die neuesten Veröffentlichungen der Gesellschaft waren in Kanada und in den Vereinigten Staaten von Amerika verboten worden, und der Präsident der Gesellschaft, der Sekretär-Kassierer sowie sechs weitere Mitarbeiter des Hauptbüros waren 1918 zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die Absicht der Feinde entsprach der, die in Psalm 83:4 zum Ausdruck gebracht wird: „Kommt, und laßt uns sie als Nation austilgen, damit des Namens Israel nicht mehr gedacht werde.“ Doch im Frühjahr 1919 erfolgte zur großen Überraschung der Christenheit die Befreiung. Noch im selben Jahr hielten die verfolgten Internationalen Bibelforscher in Cedar Point (Ohio, USA) ihren ersten Nachkriegskongreß ab. Den Delegierten wurde die Herausgabe einer neuen Zeitschrift neben dem Wachtturm angekündigt — Das Goldene Zeitalter (heute Erwachet! genannt).
21. Was wurde also fünf Jahre nach dem Ende der Zeiten der Nationen geboren, um welche Stellung einzunehmen, und inwiefern erfolgte diese Geburt in einem neugeborenen Land?
21 So kam fünf Jahre nach dem Ende der „Zeiten der Heiden“ (1914) und der Aufrichtung des Königreiches Gottes unter Jesus Christus, dem größeren Cyrus, eine neue „Nation“ ins Dasein, eine geistige „Nation“. Die Angehörigen dieser neuen „Nation“ sollten als Gesandte des im Himmel neugeborenen Königreiches Gottes und als Zeugen dienen, die Gottes Namen trugen. Er hat die „Nation“ in ihr rechtmäßiges „Land“, ihren irdischen Tätigkeitsbereich, ihr symbolisches „Land“, gesetzt, nachdem die Zeiten, in denen die „Heiden“ seine sichtbare Organisation unter ihren Füßen zertreten hatten, vorüber waren (Lukas 21:24, Menge).
22. Welche Fragen warf Jehova hinsichtlich seiner Fähigkeit auf, der Vater der „Nation“ zu werden, und wie handelte er als Antwort darauf im Falle des Vorbildes in alter Zeit und im Falle des neuzeitlichen Gegenbildes?
22 Jehova Gott, der Allmächtige, war für diese bemerkenswerte Geburt verantwortlich, und er war entschlossen, sie durch nichts vereiteln zu lassen. Gemäß Jesaja 66:9 hatte er gesagt: „‚Was mich betrifft, soll ich den Durchbruch verursachen und nicht gebären lassen?‘ spricht Jehova. ,Oder lasse ich gebären und lasse in der Tat [den Mutterleib] verschließen?‘ hat dein Gott gesprochen.“ Als erste Antwort auf diese herausfordernden Fragen befreite er sein Volk im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon und veranlaßte dann, daß die Stadt Jerusalem wieder aufgebaut und von Juden, gleichsam ihren Kindern, wieder bewohnt wurde. Gottes neuzeitliche, gegenbildliche Antwort auf seine eigenen Fragen bestand darin, daß er das gegenbildliche Jerusalem, seine himmlische Organisation, fruchtbar machte, so daß sie auf der Erde eine geistige „Nation“ hervorbrachte. Das geschah unter der Leitung des größeren Cyrus, des im Himmel neuinthronisierten Königs. Diese Geburt fand im Nachkriegsjahr 1919 statt, und dadurch wurde ein Volk, die „Söhne“ Zions, hervorgebracht, die den Interessen des aufgerichteten Königreiches Gottes völlig ergeben waren und gegenüber den politischen Regierungen der Welt streng neutral blieben. Gott, der Allmächtige, hat von 1914 an bis heute nicht zugelassen, daß die völlige Verwirklichung seines Vorsatzes durch irgend etwas vereitelt werden konnte.
„Und im ersten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien, erweckte Jehova den Geist des Cyrus, des Königs von Persien, damit sich das aus dem Munde Jeremias ergangene Wort Jehovas erfülle, so daß er einen Ruf durch sein ganzes Reich ergehen ließ und auch schriftlich, der besagte:
‘Dies ist, was Cyrus, der König von Persien, gesagt hat: „Alle Königreiche der Erde hat Jehova, der Gott der Himmel, mir gegeben, und er selbst hat mich beauftragt, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch von seinem ganzen Volke ist: sein Gott möge sich als mit ihm seiend erweisen. So ziehe er hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus Jehovas, des Gottes Israels — er ist der wahre Gott —, das in Jerusalem war, wieder auf. Was irgendeinen betrifft, der übriggeblieben ist von allen Orten, wo er als Fremdling weilt, so mögen die Männer seines Ortes ihm mit Silber und mit Gold und mit Habe und mit Haustieren sowie mit der freiwilligen Gabe für das Haus des wahren Gottes, das in Jerusalem war, beistehen“‘“ (Esra 1:1-4).
Kannst du nach dem Studium von Jesaja 66:5-8 folgende Fragen beantworten?
Vers 5: Inwiefern hassen „Brüder“ treue Anbeter und schließen sie aus? Wie werden diese „Brüder“ zuschanden?
Vers 6: Auf welche Weise kam in alter Zeit „ein Schall von Getöse aus der Stadt“? Wie erfüllte sich das in der Neuzeit?
Vers 7: Was ist das „männliche Kind“, das von einem „Weib“ ohne „Geburtsschmerzen“ hervorgebracht wird? Ist es mit dem „Sohn, einem Männlichen“, aus Offenbarung 12:5 identisch?
Vers 8: Auf welche Weise wurden im Jahre 537 v. u. Z. plötzlich und unerwartet eine „Nation“ und ein „Land“ geboren?
[Bilder auf Seite 13]
Im Jahre 1919 wurde das geistige Israel in seinem „Land“ plötzlich „geboren“.
Das Königreich wurde im Jahre 1914 wie ein neugeborenes Kind von Gottes „Weib“ hervorgebracht.