Kapitel 11
Die Überlebenden dürfen „kein Teil der Welt“ sein
1, 2. (a) Was gebot Jesus seinen Jüngern in bezug auf ihr Verhältnis zur Welt? (b) Was bedeutet das nicht, und warum?
WIR Menschen sind alle „in der Welt“, das heißt, wir leben inmitten der Menschenwelt. Doch gebot Jesus Christus seinen Nachfolgern, „kein Teil der Welt“ zu sein. (Johannes 17:11, 14) Was meinte er damit? Wenn wir hoffen, unter denen zu sein, die in Gottes neue Ordnung hinüberleben, ist es nötig, daß wir dies verstehen.
2 Laßt uns zuerst betrachten, was dieser Ausspruch, „kein Teil der Welt“ zu sein, nicht bedeutet. Er bedeutet nicht, daß wir uns von den Menschen absondern, und bedeutet auch nicht, daß wir uns wie Einsiedler in einer Höhle aufhalten oder uns in ein Kloster oder an sonst einen abgelegenen Ort zurückziehen. Im Gegenteil, in der Nacht vor seinem Tode betete Jesus für seine Jünger zu seinem Vater, indem er sprach: „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin.“ — Johannes 17:15, 16.
3, 4. (a) Bei welcher Tätigkeit kommen Christen notwendigerweise mit den Menschen der Welt in Berührung? (b) Was aber müssen sie vermeiden?
3 Statt daß sich Jesu Jünger vor den Menschen verbergen sollten, wurden sie „in die Welt gesandt“ um die Wahrheit bekanntzumachen. (Johannes 17:18) Sie sollten als „das Licht der Welt“ dienen, das heißt das Licht der Wahrheit vor den Menschen leuchten lassen, damit diese sehen könnten, wie Gottes Wahrheit das Leben der Menschen zum Guten beeinflußt. — Matthäus 5:14-16.
4 Während die Christen arbeiten, um sich und ihre Angehörigen zu erhalten, und während sie den Menschen die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen, kommen sie notwendigerweise mit vielen Menschen in Berührung. Wie der Apostel Paulus es zeigt, wird von ihnen nicht erwartet, in buchstäblichem Sinne ‘aus der Welt hinauszugehen’. Sie können nicht ganz aufhören, mit Menschen der Welt „Umgang zu haben“. Aber sie können und müssen sich und die Christenversammlung davor bewahren, von den falschen Dingen angesteckt zu werden, die die meisten Menschen praktizieren. — 1. Korinther 5:9-11.
5. Wie wird die notwendige Absonderung von der Welt im Falle Noahs und seiner Familie veranschaulicht?
5 Sie müssen also wie Noah und seine Familie sein. In den Tagen Noahs „hatten die Menschen ein verderbtes Leben auf der Erde geführt“. (1. Mose 6:12, The New English Bible) Aber Noah und die Seinen waren anders. Indem sie es ablehnten, sich den übrigen Menschen in ihrem gottlosen Lauf anzuschließen, und indem Noah Gerechtigkeit predigte, „verurteilte er die Welt“ und zeigte, daß sie unentschuldbar war und mit Gottes Willen nicht übereinstimmte. (Hebräer 11:7; 2. Petrus 2:5) Darum überlebten er und seine Familie die erdenweite Flut, als diese der gottlosen Menschheit ein Ende machte. Sie waren „in der Welt“, aber gleichzeitig „kein Teil der Welt“. — 1. Mose 6:9-13; 7:1; Matthäus 24:38, 39.
WORIN BESTEHT DIE RICHTIGE LIEBE ZU DEN MENSCHEN DER WELT?
6. Ist es richtig, den Menschen der Welt irgendwie Liebe zu erweisen?
6 Bedeutet es, wenn du „kein Teil der Welt“ mehr bist, daß du dann ein „Menschenhasser“ würdest? Ganz und gar nicht. Statt dessen solltest du Jehova Gott nachahmen. Jesus Christus sagt uns, wie es in Johannes 3:16 aufgezeichnet worden ist: „So sehr hat Gott die [Menschen-]Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ Gottes Güte und Mitleid mit Menschen aller Arten gibt uns das Beispiel, dem wir folgen sollen. — Matthäus 5:44-48.
7, 8. (a) Was sagte der Apostel Johannes über die Liebe zur Welt? (b) Was bedeutet das, und wie zeigen dies die weiteren Worte des Johannes?
7 Doch sagt uns der Apostel Johannes denn nicht: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“? Wenn Gott die Welt geliebt hat, warum sagte der Apostel dies? — 1. Johannes 2:15.
8 Die Bibel zeigt, daß Gott die Welt der Menschen einfach als Menschen geliebt hat, als unvollkommene, sterbende Personen, die verzweifelt der Hilfe bedurften, ob sie es erkannten oder nicht. Doch liebte er nicht die ungöttlichen Eigenschaften, die sie hatten und die sich in ihren unrechten Begierden offenbarten, und er liebte nicht die gottlosen Taten, die sie begingen. Der Apostel Johannes warnte davor, die unrechten Begierden und Taten der Menschenwelt zu lieben, indem er erklärte: „Denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ — 1. Johannes 2:15-17.
9, 10. (a) Wieso kann gesagt werden, daß diese Begierden ‘von der Welt stammen’? (b) Welche Auswirkung haben diese Begierden auf die Menschheit gehabt?
9 Jawohl, diese Begierden des Fleisches und der Augen und der Wunsch nach Selbsterhöhung ‘stammen von der Welt’, sie entstanden in den Ureltern des Menschen und verleiteten sie zu einem Lauf der Rebellion. (1. Mose 3:1-6, 17) Die unrechte Begierde veranlaßte sie, danach zu trachten, von Gott unabhängig zu sein, so daß sie selbstische Interessen wahrnehmen könnten, die nicht mit seinem Willen übereinstimmten. Indem sie diesen selbstsüchtigen Begierden nachgaben, wurden sie veranlaßt, Gottes Gesetze zu übertreten.
10 Beachte, was du in deiner Umgebung gegenwärtig siehst. Machen nicht die meisten Menschen heute die Begierden des Fleisches und der Augen und „die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“, zum Mittelpunkt ihres Lebens? Sind es nicht diese Dinge, die die Hoffnungen und Interessen der großen Masse der Menschen bilden und durch die sie sich in ihrer Handlungsweise und ihrem Verhalten zueinander leiten lassen? Gewiß, und es hat sie dazu geführt, Gottes Gesetze zu übertreten. Deshalb ist die Geschichte der Menschheit ein langer Bericht über Uneinigkeit und Krieg, Unsittlichkeit und Verbrechen, Gewinnsucht und Bedrückung, stolzen Ehrgeiz und das Streben nach Ruhm und Macht.
11. Wieso steht also Gottes Liebe zur Welt nicht im Gegensatz zu dem, was der Apostel Johannes verurteilt?
11 Wir können also den Unterschied sehen zwischen der Liebe zur Welt, die Gott bekundet hat, und der Liebe zu ihren falschen Begierden und Bräuchen, die der Apostel verurteilt. Gottes Liebe zur Menschenwelt wurde gerade zu dem Zweck zum Ausdruck gebracht, ihr den Weg zu öffnen, auf dem sie von diesen sündigen Begierden und deren schlechten Folgen, sogar vom Tode, frei würde. Es kostete ihn viel, diese Liebe zum Ausdruck zu bringen, indem er seinen eigenen Sohn als ein Loskaufsopfer dahingab, um das Menschengeschlecht zu erlösen. Über irgend jemand aber, der dieses Opfer verwirft und willentlich im Ungehorsam verharrt, sagt die Bibel, daß ‘der Zorn Gottes auf ihm bleibt’. — Johannes 3:16, 36; Römer 5:6-8.
12. Wie können wir nachprüfen, ob die Liebe, die wir zu den Menschen in der Welt haben mögen, Gott wohlgefällig ist oder nicht?
12 Was ist denn von uns zu sagen? Lieben wir die Menschen in der Welt, weil wir uns aufrichtig für sie als unsere Mitmenschen interessieren, die Hilfe benötigen, um den Weg zu einem Leben in Gottes Gunst zu finden? Oder lieben wir etwa die Dinge, die sie davon abhalten, Gottes Diener zu werden — die Art, wie sie unabhängig handeln und Gottes Gesetze übertreten, um ihre selbstischen, fleischlichen Interessen zu befriedigen, und wie sie um ihre eigene Wichtigkeit und Ehre besorgt sind statt um diejenige Gottes? Wenn wir uns wegen dieser schlechten Eigenschaften zu gewissen Menschen hingezogen fühlen und gern bei ihnen sind, dann lieben wir die Welt in der Weise, vor der der Apostel warnte.
13. Wie könnte die Liebe zur Welt eine Person vom Dienste Gottes abhalten?
13 Weil viele Menschen zur Zeit Jesu die schlechten Wege der Welt liebten, vermieden sie es, sich mutig als Jesu Jünger zu bekennen. Sie wollten ihre Popularität und Stellung unter den Menschen in ihren gesellschaftlichen und religiösen Kreisen nicht verlieren. Sie liebten das Lob der Menschen mehr als die Gutheißung Gottes. (Johannes 12:42, 43) Einige verrichteten wohltätige Werke und außerdem religiöse Handlungen, dies aber vor allem, weil sie wünschten, daß die Menschen — ja die Welt der Menschen — zu ihnen aufblickten. (Matthäus 6:1-6; 23:5-7; Markus 12:38-40) Siehst du nicht auch Menschen, selbst eine große Zahl Angehörige der Christenheit, die dieselbe Liebe zu dem verkehrten Lauf der heutigen Welt offenbaren? Die Bibel zeigt jedoch, daß dieser Lauf nicht zum Überleben führt.
FREI BLEIBEN VON DER GEWALT DES „HERRSCHERS DIESER WELT“
14. Von wem wurde Jesus, als er auf Erden war, versucht, und mit welchem Ausgang?
14 Gottes eigener Sohn wurde auf dieselbe Weise der Versuchung unterworfen. Es wurden Anstrengungen gemacht, in ihm die selbstsüchtige Begierde des Fleisches und der Augen zu wecken und ihn zu einer auffälligen Zurschaustellung zu veranlassen — wodurch er das Volk beeindruckt hätte —, damit er der Welt gleich werde. Es wurde ihm sogar die Herrschaft über alle Königreiche der Welt und deren Herrlichkeit angeboten. Dieses Angebot wies er entschieden zurück. Er wußte, wie er in Übereinstimmung mit dem Willen seines Vaters der Welt Liebe erweisen konnte. Von wem aber kam dieses Angebot, das an die Selbstsucht appellierte? Von dem, der als erster die Souveränität Jehovas Gottes herausgefordert, dem, der unsere Ureltern verleitet hatte, sich ihrem Schöpfer gegenüber als untreu zu erweisen, von Satan, dem Teufel. (Lukas 4:5-8) Das ist ein höchst wichtiger Punkt, den wir erkennen müssen. Warum?
15. Zeige anhand deiner Bibel, wer „der Herrscher dieser Welt“ ist.
15 Weil dies zeigt, daß die Menschenwelt im allgemeinen, ihre weltlichen Königreiche und andere Herrschaftsformen inbegriffen, Gottes Widersacher zu ihrem unsichtbaren Herrscher hat. Jesus selbst sprach von diesem Hauptgegner Gottes als dem „Herrscher dieser Welt“. (Johannes 12:31; 14:30; 2. Korinther 4:4) Der Apostel Paulus bezog sich ebenfalls auf „böse Geistermächte“ oder Dämonen, die unter Satans Gewalt stehen, als auf unsichtbare ‘Regierungen, Gewalten und Weltbeherrscher dieser Finsternis’, vor denen sich die Christen durch eine geistige Waffenrüstung schützen müssen. — Epheser 6:10-13.
16. In welchem Ausmaß ist die Welt von Satan irregeführt worden und ‘liegt in seiner Macht’?
16 Es war stets eine Minderheit, die frei blieb von der Gewalt dieses unsichtbaren Herrschers und seiner Streitkräfte. Aber die „Welt“, das heißt die Masse der Menschheit im allgemeinen, liegt „in der Macht dessen, der böse ist“. Durch den Einfluß der Dämonen ‘führt er die ganze bewohnte Erde irre’, auch die irdischen Herrscher, und steuert sie einem Zusammenstoß mit Gott und seinem durch Christus Jesus regierten Königreich entgegen. — 1. Johannes 5:19; Offenbarung 12:9; 16:13, 14; 19:11-18.
17. (a) Was bezeugt der „Geist“, der von der Welt geoffenbart wird, hinsichtlich desjenigen, der die Menschheit leitet? (b) Würde es dem Schöpfer gefallen, wenn wir einen solchen Geist bekundeten?
17 Erscheint dies kaum glaubhaft? Offenbaren aber nicht die meisten Menschen dieser Welt deutlich den „Geist“ — die vorherrschende Einstellung und die treibende Kraft — und die Werke, die Gottes Widersacher kennzeichnen? Wir finden überall in der Welt Lüge, Betrug, Haß, Gewalttätigkeit und Mordtaten, wovon die Bibel sagt, dies kennzeichne Personen, die ‘vom Teufel stammen’, das heißt, daß sie ihn zu ihrem geistigen „Vater“ haben. (Epheser 2:2, 3; Johannes 8:44; 1. Johannes 3:8-12) Bestimmt stammt dieser Geist der Welt nicht von einem liebenden Schöpfer.
18. Wie zeigen wir durch unser Verhalten in bezug auf Herrschaft ob wir frei sind von der Gewalt des „Herrschers dieser Welt“?
18 Sehen wir nicht auch, wie die große Mehrheit der Menschen auf menschliche Pläne und Projekte vertraut, die ihnen Frieden und Sicherheit auf Erden bringen sollen? Wie viele Personen kennst du, die wirklich zu Gott und dem Königreich seines Sohnes aufblicken, in der Hoffnung, daß sie die Probleme der Erde lösen, statt zu menschlichen, politischen Systemen? Doch Jesus sagte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ Sein Königreich hat seinen „Ursprung“ nicht in dieser Welt, denn nicht die Menschen geben ihm seine Gewalt, noch richten sie es auf, noch halten sie es an der Macht. Es ist Gottes eigene Vorkehrung. (Johannes 18:36; Jesaja 9:6, 7) Um also unter denen zu sein, die hoffen, am Leben zu bleiben, wenn dieses Königreich gegen alle seine Gegner angeht, müssen wir die harte Tatsache anerkennen, daß diese Welt und ihre Systeme von Satan beherrscht werden. Wir müssen davon frei bleiben, indem wir standhaft Stellung für Jehovas gerechte Regierung beziehen, die durch Christus Jesus ausgeübt wird. — Matthäus 6:10, 24, 31-33.
19. Auf welche Weise zeigten die ersten Christen, daß sie „kein Teil der Welt“ waren, wie es die Geschichte bezeugt?
19 Die Geschichte zeigt, daß die ersten Christen, obwohl respektvolle, gesetzestreue Bürger, entschlossen waren, „kein Teil der Welt“ zu sein, auch wenn sie dadurch schwere Verfolgungen über sich brachten. Wir lesen Berichte wie folgende:
„Die Obrigkeit der heidnischen Welt brachte den ersten Christen geringes Verständnis entgegen und war ihnen nicht günstig gesinnt. ... Die Christen weigerten sich, gewisse Pflichten, die römischen Bürgern oblagen, zu erfüllen. ... Sie lehnten es ab, ein politisches Amt zu bekleiden“ (On the Road to Civilization, A World History von Heckel und Sigman, S. 237, 238).
„Sie lehnten es ab, irgendwie aktiv an der zivilen Verwaltung oder der militärischen Verteidigung des Reiches teilzunehmen. ... es war unmöglich, daß die Christen, ohne auf eine heiligere Aufgabe zu verzichten, die Stellung von Soldaten, Magistraten oder Fürsten einnehmen konnten“ (History of Christianity, Edward Gibbon, S. 162, 163).
„Origenes [der im zweiten und dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte] ... bemerkt, daß ,die christliche Kirche sich nicht auf Krieg gegen irgendeine Nation einlassen kann. Sie hat von ihrem Führer gelernt, daß ihre Glieder Kinder des Friedens sind.‘ In dieser Zeitspanne erlitten viele Christen ein Martyrium, weil sie den Wehrdienst ablehnten. Am 12. März 295 wurde Maximilian, der Sohn eines berühmten römischen Veteranen, zum Dienst im römischen Heer einberufen und er weigerte sich, indem er einfach sagte: ‚Ich bin ein Christ‘ “ (H. Ingli James, zitiert aus Treasury of the Christian World, herausgegeben von A. Gordon Nasby, S. 369).
20. Von welcher Entzweiung verursachenden Tätigkeit der Welt nehmen Jehovas Diener Abstand, um von der Gewalt des „Herrschers dieser Welt“ frei zu bleiben?
20 Indem Jehovas Diener von einer Verwicklung in die Angelegenheiten der Welt frei bleiben, tragen sie nicht zu dem Streit, dem entzweienden Nationalismus oder Rassenkampf, den sozialen Konflikten der Welt bei. Ihr von Gott geleitetes Verhalten trägt zum Frieden und zur Sicherheit unter Menschen aller Arten bei. (Apostelgeschichte 10:34, 35) Überlebende der kommenden „großen Drangsal“ werden in der Tat „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ stammen. — Offenbarung 7:9, 14.
FREUNDE DER WELT ODER FREUNDE GOTTES?
21. Warum kann eine Person, die der Bibel folgt, nicht erwarten, auch von der Welt geliebt zu werden?
21 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. ... Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ (Johannes 15:19, 20) Die einfache Wahrheit ist, daß man nur dann die Freundschaft der Welt erhalten kann, wenn man ihr gleich wird und ihre Wünsche, ihre Vorurteile, ihr ehrgeiziges Streben teilt, wenn man ihre Denkweise und ihre Philosophien bewundert und ihren Praktiken und Wegen folgt. Die Unterstützer dieser Welt lieben indes nicht, daß man ihre Fehler aufdeckt oder sie vor den Gefahren warnt, in die sie ihr Lauf bringt. Darum kann jemand, der der Bibel folgt, durch seinen Wandel und seine Lebensweise ihre Lehren hochhält und zu ihren Gunsten spricht, dem Haß der Welt einfach nicht entgehen. — Johannes 17:14; 2. Timotheus 3:12.
22. Vor welcher Wahl hinsichtlich Freundschaft steht ein jeder von uns?
22 So zeigt die Bibel, daß wir vor einer klaren Wahl stehen. In Jakobus 4:4 lesen wir: „Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ Gott hat ebenfalls seine Maßstäbe in bezug auf Freundschaft, und sie stimmen nicht mit denen der Welt sündiger Menschen überein. — Psalm 15:1-5 (14:1-5, Al).
23. (a) Was würde zeigen, daß jemand ein Freund der Welt ist? (b) Wie können wir zeigen, daß wir Freunde Gottes sind?
23 Die Freundschaft mit Gott pflegen zu können, die zum Überleben und in seine neue Ordnung führt, hängt von weit mehr ab als davon, daß wir zu gewissen Organisationen dieser Welt gehören oder nicht. Wenn wir den Geist der Welt offenbaren, wenn wir ihre weltlichen Ansichten über das Leben teilen, dann geben wir uns als Freunde der Welt, nicht als Freunde Gottes zu erkennen. Der Geist der Welt bringt die „Werke des Fleisches“ hervor, das heißt ‘Hurerei, Unreinheit, zügellosen Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge’. Die Bibel sagt deutlich, daß „die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden“. Direkt im Gegensatz dazu werden wir, wenn wir Freunde Gottes sind, seinen Geist haben wie auch dessen Früchte hervorbringen, nämlich „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“. — Galater 5:19-23.
24. (a) Warum ist es unweise Nachahmer von Personen zu werden, die die Welt mit Ehren überschüttet? (b) Wie kann unsere Einstellung gegenüber materiellen Besitztümern zeigen, nach wessen Freundschaft wir in Wirklichkeit trachten?
24 Wessen Geist spiegeln wir denn wider? Das zu erkennen wird uns feststellen helfen, wessen Freunde wir in Wirklichkeit sind. Da wir in der gegenwärtigen bösen Welt leben und ihren Einflüssen unterworfen sind, sollte es uns nicht überraschen, festzustellen, daß wir, um Gott zu gefallen, in unserem Leben Änderungen vornehmen müssen. Weltlichgesinnte Menschen überschütten zum Beispiel Personen, deren ehrgeiziges Streben sie zu großem Reichtum, zu Macht und Ruhm führt, mit Ehren. Sie nehmen sich an solch weltlichen Helden und Idolen ein Beispiel und ahmen sie in ihrer Rede, ihrem Benehmen, ihrer Erscheinung und Kleidung nach. Möchtest du als jemand angesehen werden, der solche Leute bewundert? Ihre Taten stehen in direktem Gegensatz zu dem Ziel, das wir durch Gottes Wort zu erreichen angespornt werden. Die Bibel weist uns den Weg zu geistigem Reichtum und geistiger Kraft sowie zu der Ehre, als Gottes Vertreter und Wortführer auf Erden zu dienen. (1. Timotheus 6:17-19; 2. Timotheus 1:7, 8; Jeremia 9:23, 24) Die kommerzielle Propaganda der Welt lenkt die Menschen auf den Weg des Materialismus. Sie glauben schließlich, ihr Glück hänge völlig von materiellen Besitztümern ab, und sie schreiben diesen weit größere Wichtigkeit zu als dem Worte Gottes oder Dingen von geistigem Wert. Materielle Dinge mögen dir die Freundschaft der Welt sichern, werden dich aber von Gottes Freundschaft trennen. Was bedeutet dir mehr? Was wird zu größerem, dauernderem Glück führen?
25. (a) Was sollten wir von der Welt erwarten, wenn wir ihre Wege hinter uns lassen? (b) Was wird uns befähigen, ‘unseren Sinn wirklich neuzugestalten’, um die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht?
25 Dem Musterbild der Welt zu folgen ist ein leichtes. Und die Unterstützer dieser Welt werden es wegen des schlechten Geistes der Welt nicht gern sehen, daß du einen anderen Lauf einschlägst. (1. Petrus 4:3, 4) Man wird auf dich einen Druck ausüben, damit du dich der Welt anpaßt, damit die weltliche menschliche Gesellschaft dich nach ihrem Gleichnis forme. Die Weisheit der Welt — ihre Philosophien in bezug auf das, was im Leben Erfolg bringt — wird man zu dem Versuch benutzen, deine Gedanken zu beherrschen. Somit erfordert es wirkliche Anstrengungen und Glauben, ‘den Sinn neuzugestalten’, um die Dinge von Gottes Gesichtspunkt aus zu sehen und zu erkennen, warum ‘die Weisheit dieser Welt in seinen Augen Torheit’ ist. (1. Korinther 1:18-20; 2:14-16; 3:18-20) Durch ein fleißiges Studium des Wortes Gottes können wir die falsche Weisheit der Welt als solche erkennen und können die schlechten Ergebnisse sehen, die sie bereits hervorbringt, sowie das unheilvolle Ende, zu dem sie führen wird. Dann können wir auch völlig die Weisheit der Wege Gottes erkennen und die sicheren Segnungen, die sie verbürgt.
LEBEN UND TATKRAFT EINER VERGEHENDEN WELT ZU WIDMEN IST ZWECKLOS
26. Wäre es weise, an der Tätigkeit humanitärer Organisationen der Welt teilzunehmen in der Absicht, die Zustände zu verbessern?
26 Der Einwand mag erhoben werden: „Tun aber nicht viele Organisationen der Welt Gutes zum Schutz, für die Gesundheit, die Bildung und die Freiheit des Volkes?“ Allerdings beheben gewisse Organisationen vorübergehend einige wenige Schwierigkeiten, unter denen das Volk leidet. Doch gehören diese Organisationen alle zu der von Gott entfremdeten Welt, und sie veranlassen die Menschen, ihre Aufmerksamkeit dem Fortbestehen des gegenwärtigen Systems der Dinge zu widmen. Keine dieser Organisationen befürwortet Gottes Regierung über die Erde, das durch seinen Sohn regierte Königreich. Übrigens mögen selbst gewisse Kriminelle, die sich mit einer verwerflichen und schädlichen Tätigkeit befassen, Kinder aufziehen, für sie sorgen und sogar wohltätige Werke für das Gemeinwesen tun. Würden diese Dinge es aber rechtfertigen, daß wir auf irgendeine Weise kriminelle Organisationen unterstützen? (Vergleiche 2. Korinther 6:14-16.)
27. Welches ist der einzige Weg, auf dem wir den Menschen in dieser Welt zu helfen vermögen, damit sie in Gottes neue Ordnung hinüberleben können?
27 Können wir den Menschen wirklich wahre Liebe erweisen, indem wir uns zu irgendwelchen Plänen der Welt bekennen und Zeit und Kraft darauf verwenden, diese zu einem Erfolg zu machen? Wenn du Personen helfen möchtest, die schwer krank und leidend sind, würdest du dann auf eine Weise mit ihnen Umgang pflegen, daß du dir dieselben Leiden und Krankheiten zuzögest? Oder wärest du ihnen nicht eine viel größere Hilfe, wenn du selbst gesund bliebest und versuchtest, ihnen zu helfen, den Weg zur Gesundheit zu finden? Die gegenwärtige menschliche Gesellschaft ist geistig krank und leidend. Keiner von uns kann sie retten, denn Gottes Wort zeigt, daß ihre Krankheit zu ihrem Tode führt. (Vergleiche Jesaja 1:4-9.) Wir können jedoch Einzelpersonen in der Welt den Weg zu geistiger Gesundheit und zum Hinüberleben in eine gerechte neue Ordnung weisen — vorausgesetzt, daß wir uns selbst von der Welt getrennt halten. (2. Korinther 6:17) Handle also weise, indem du dich von den Plänen der Welt fernhältst und dich bemühst, dich nicht durch den Geist der Welt und indem du ihre ungerechten Wege nachahmst, anstecken zu lassen. Vergiß nie: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ — 1. Johannes 2:17.