„Wer ist Jehova“, daß alle ihn anbeten sollten?
„Wer ist Jehova, daß ich seiner Stimme gehorchen ... sollte?“ (2. Mose 5:2).
1. Welche Frage in Verbindung mit der Anbetung ist heute noch zeitgemäß und von Bedeutung, und warum?
SEIT Menschengedenken sind Staatsoberhäupter als Götter verehrt worden. Das weiß jeder, der sich in der Geschichte auskennt. Die Pharaonen oder Könige des alten Ägypten wurden für Götter, für Söhne des Sonnengottes, gehalten. Cäsar Augustus, der erste Kaiser des Römischen Reiches, und auch seine Nachfolger wurden nach dem Tod als Götter verehrt. Schon zu Lebzeiten wurden die Kaiser mit „Eure Göttlichkeit“ angesprochen. Fast zweitausend Jahre später, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945, erklärte der japanische Kaiser Hirohito öffentlich, kein Gott, kein Sohn der Sonnengöttin Amaterasu, zu sein, aber einige Extremisten im Lande des Sonnenaufgangs halten immer noch am Kaiserkult fest. Angesichts der vielen Götter und Göttinnen der Völker des Altertums und der Neuzeit ist die Frage „Welcher Gott ist würdig, angebetet zu werden?“ heute noch zeitgemäß und von Bedeutung.
2. Was für einer Vergötterung oder Anbetung haben sich die meisten Menschen schuldig gemacht, seitdem es den Staat gibt?
2 Im Laufe der Zeit wurde ein nationaler Gott nach dem anderen entglorifiziert. Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit, an das wir uns noch gut erinnern, ist die Entglorifizierung des verstorbenen Diktators Josef Stalin als Gott der Sowjetrepublik durch den kommunistischen Parteiführer Nikita Chruschtschow. Eine solche Entglorifizierung wirkt beinahe komisch. Die göttliche Verehrung von Staatsoberhäuptern hat aber für die Menschheit schwerwiegende Folgen gehabt. Heute mögen unzählige Menschen denken, sie seien zu intelligent und zu modern eingestellt, um einen Staatsgott zu verehren. Wie steht es aber mit der Vergötterung oder Anbetung des Staates selbst oder des weltweiten politischen Herrschaftssystems? Seit der Entstehung politischer Staaten vor Jahrtausenden hat sich der weitaus größte Teil der Menschen des Staatskultes oder der Vergötterung des Staates schuldig gemacht. Diese Aussage ist nicht übertrieben.
3, 4. (a) Wer ist der Urheber des Staates, und warum wird kaum jemand diese Tatsache bestreiten wollen? (b) Wie veranschaulicht Johannes in der Offenbarung (13:1-8) die Entstehung des Staates?
3 Vor neunzehnhundert Jahren lebte ein Mann, der in die Geschichte eingegangen ist und dessen Schriften bis heute von Millionen Menschen gelesen worden sind. Dieser Mann beschrieb anhand anschaulicher Sinnbilder, wie die weltweite Anbetung des politischen Herrschaftssystems aufgekommen ist. Sie wurde von jemandem aufgebracht, den dieser Mann, nämlich Johannes, der Sohn des Zebedäus, mit einem feuerfarbenen Drachen verglich. Johannes verstand unter diesem Drachen nicht das, was die Chinesen unter ihrem bekannten einköpfigen Drachen verstehen. Er gebrauchte den Drachen als ein passendes Sinnbild für eine übermenschliche Person, die er als „den Drachen, die Urschlange, welche der Teufel und der Satan ist“, bezeichnete (Offb. 20:2; 12:3, 9). Ist es reine Einbildung oder naiv zu glauben, daß es sich dabei um den Urheber des weltweiten politischen Herrschaftssystems handelt? Wenn man in Betracht zieht, wie die von Menschen geschaffenen politischen Systeme von jeher regiert haben und vorgegangen sind, so wird kaum jemand bestreiten wollen, daß der mit einem Drachen verglichene Satan, der Teufel, das politische Herrschaftssystem ins Leben gerufen hat. Betrachten wir nun, wie Johannes dies veranschaulicht:
4 Er vergleicht die ruhelose, unzufriedene und egoistische Menschheit mit dem unruhigen Meer und fährt dann mit den Worten fort: „Und er [das heißt der feuerfarbene Drache] stand still auf dem Sand des Meeres. Und ich sah aus dem Meer ein wildes Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen aufsteigen und auf seinen Hörnern zehn Diademe, aber auf seinen Köpfen lästerliche Namen. Das wilde Tier nun, das ich sah, war gleich einem Leoparden, aber seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab dem Tier seine Macht und seinen Thron und große Gewalt. Und ich sah einen von seinen Köpfen wie zum Tode geschlachtet, doch wurde seine Todeswunde geheilt, und die ganze Erde folgte dem wilden Tier mit Bewunderung. Und sie beteten den Drachen an, weil er dem wilden Tier die Gewalt gab, und sie beteten das wilde Tier an mit den Worten: ,Wer ist dem wilden Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?‘ ... und es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten“ (Offb. 13:1-8).
5, 6. Was stellt das merkwürdige wilde Tier dar, wenn man an den Traum denkt, den Daniel von den aus dem Meer heraufsteigenden wilden Tieren hatte?
5 Die Menschen fragten: „Wer ist dem wilden Tier gleich?“ Wir fragen deshalb: „Was stellt es dar?“ Johannes’ Beschreibung dieses symbolischen wilden Tieres und dessen Geschick lassen keinen Zweifel darüber, was es darstellt.
6 Die Rolle, die das wilde Tier in der Offenbarung spielt, läßt erkennen, daß es das weltweite politische System darstellt, durch das die ganze Menschheit beherrscht wird. Daß das wilde Tier wie ein Leopard aussah, aber die Füße eines Bären und das Maul eines Löwen hatte, entspricht der Tatsache, daß dieses weltweite politische System zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten durch unterschiedliche Regierungsformen in Erscheinung trat. Sehr wahrscheinlich wurde Johannes an das erinnert, was der Prophet Daniel lange vorher in einem prophetischen Traum gesehen hatte. Daniel hatte gesehen, wie zuerst ein Tier, das einem Löwen glich, aus dem aufgewühlten Meer heraufkam, dann kam ein Tier herauf, das einem Bären glich, und dann eines, das einem Leoparden glich. Es wurde ihm dann auch deutlich gesagt, daß diese Tiere politische Herrschermächte darstellten, die wie Supermächte auftreten und die Erde beherrschen würden (Dan. 7:1-18). Demnach versinnbildlichte das merkwürdige wilde Tier, das Johannes sah, das weltweite politische Herrschaftssystem, das durch verschiedene Regierungsformen in Erscheinung trat.
DIE VERGÖTTERUNG DES STAATES
7, 8. (a) Wem wurde die Anbetung des symbolischen wilden Tieres gleichzeitig zuteil? (b) Warum sollten Personen, die sagen, sie würden nichts anbeten, einmal über die Vergötterung des Staates nachdenken?
7 Es ist nicht nötig, jetzt auf alle Einzelheiten einzugehen, die Johannes in seiner inspirierten Vision sah. Das Wichtigste, worauf wir jetzt unsere Aufmerksamkeit richten möchten, ist dieses „wilde Tier“ aus dem Meer, das von der ganzen Menschheit angebetet wurde, das also wie ein unbesiegbarer Gott behandelt wurde. Die Vergötterung oder Anbetung des Staates, die in der Vision des Johannes auf diese Weise dargestellt wurde, wurde gleichzeitig einem Höheren als dem Staat zuteil. Wem denn? Dem drachenähnlichen Satan, dem Teufel, denn er wird als derjenige dargestellt, der dem Staat die Gewalt, die Macht und den Thron oder Regierungssitz gibt.
8 Es ist daher nicht zu verwundern, daß der Meister des Jüngers Johannes Satan, den Teufel, als den „Herrscher dieser Welt“ bezeichnete (Joh. 14:30; 16:11). Und Paulus, ein Mitjünger des Johannes, nannte Satan, den Teufel, den „Gott dieses Systems der Dinge“ (2. Kor. 4:4). Darüber sollten die vielen einmal nachdenken, die behaupten, sie würden nichts anbeten. Haben sie vielleicht wie die atheistischen Kommunisten den Staat zu ihrem Gott gemacht? Sie mögen es bestreiten. Doch was tun sie, wenn ein ernstes nationales Problem entsteht, ein Krieg ausbricht oder die Unabhängigkeit ihres Landes bedroht ist? Ja, was verehren sie dann als Gott? Ihre Taten lassen es erkennen, und sie sprechen jeweils lauter als Worte.
9. Was sollte sich in Verbindung mit der Anbetung jeder einmal fragen, und welche herausfordernde Frage mögen die Politiker zur Zeit der Entscheidung stellen?
9 Heute nimmt der Nationalismus auf der ganzen Erde überhand. Darum kann kein Mensch — ganz gleich, ob er behauptet, religiös zu sein, oder nicht — der Frage ausweichen: Wen oder was bete ich an? Die unsichtbare Macht, die hinter dem weltweiten politischen System der Dinge steht, der drachenähnliche Satan, der Teufel, versucht auf heimtückische Weise, alle Bewohner der Erde zu zwingen, ihn durch seinen Günstling, den Staat, anzubeten. Es lohnt sich aber nicht, ihn anzubeten, denn eines schönen Tages, und zwar bald, wird er als Gott entglorifiziert werden. Der wahre Gott des Universums dagegen kann nicht entglorifiziert werden. Haben wir wirklich den aufrichtigen Wunsch, diesen Gott anzubeten? Wir dürfen unsere Entscheidung in dieser Frage nicht mehr lange hinausschieben. Besonders die Politiker dieser Welt werden sich in dieser Hinsicht endgültig entscheiden müssen. Es wird für sie schlecht ausgehen, wenn sie dann herausfordernd die Frage stellen: „Wer ist derjenige (der, dessen Name uns genannt worden ist), daß alle, auch wir Politiker, ihn anbeten sollten?“
10, 11. Bei welcher Gelegenheit stellte einst Pharao von Ägypten eine ähnliche Frage, und warum?
10 Die Geschichte hilft uns, die richtige Entscheidung zu treffen. Die Staatsführer und ihre patriotischen Unterstützer täten jetzt gut daran, zu bedenken, daß ein Staatsoberhaupt in alter Zeit einmal eine solche Frage aufwarf. Es handelte sich dabei um Pharao, der am Ende des 16. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung regierte. Er stand damals zwei Brüdern, Moses und Aaron, und einigen anderen Ältesten des Sklavenvolkes Israel gegenüber. Bei dieser Gelegenheit kam die Frage, wer der wahre Gott sei, auf. Durch Aaron, seinen Wortführer, sagte Moses zu Pharao: „So hat Jehova, der Gott Israels, gesprochen: ,Sende mein Volk weg, damit sie mir in der Wildnis ein Fest feiern.‘“ Wenn sich der hier angesprochene Pharao wie die anderen Pharaonen als Gott betrachtete, dann war nicht damit zu rechnen, daß er auf seine Göttlichkeit verzichten und dem Gott dieses Volkes, das er als Sklaven Ägyptens ausbeutete, gehorchen würde. Deshalb kam auch prompt seine herausfordernde Frage und die Antwort dazu:
11 „Wer ist Jehova, daß ich seiner Stimme gehorchen und Israel wegsenden sollte? Ich kenne Jehova überhaupt nicht, und außerdem werde ich Israel nicht wegsenden“ (2. Mose 5:1, 2; 3:18, 19).
12, 13. (a) Zwischen wem kam es damals zu einer Konfrontation, und wer trug den Sieg davon? (b) Was konnte der Befreier Israels seinem Volk am Anfang der Zehn Gebote in bezug auf die Anbetung mit Recht gebieten?
12 Das bedeutete nichts anderes, als daß es zu einer Konfrontation zwischen dem Gott des Sklavenvolkes Israel und dem ägyptischen Pharao kommen mußte, dessen Statue als Götterstatue unter den Statuen der vielen anderen Götter Ägyptens, der damaligen Supermacht der bewohnten Erde, zu finden gewesen sein mag. Wer aus dieser dramatischen Konfrontation als Sieger hervorging, zeigen zuverlässige Geschichtsberichte. Alle Götter des damaligen Ägypten wurden entglorifiziert, und der siegreiche Gott der Israeliten führte sein Volk aus dem ägyptischen Sklavenhaus hinaus durch das Rote Meer zum Berg Sinai in Arabien, wo er ihnen die Zehn Gebote und Hunderte andere Gesetze gab, die für sie als Nation maßgebend sein sollten. Der göttliche Befreier der Israeliten konnte seinem befreiten Volk am Anfang der Zehn Gebote mit Fug und Recht gebieten:
13 „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben. Du sollst dir kein geschnitztes Bild noch eine Gestalt wie irgend etwas machen, was droben in den Himmeln oder was drunten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert, der für die Vergehung von Vätern Strafe bringt über Söhne, über die dritte Generation und über die vierte Generation, im Falle derer, die mich hassen, aber liebende Güte übt an der tausendsten Generation im Falle derer, die mich lieben und meine Gebote halten“ (2. Mose 20:1-6).
14. Welcher Unterschied besteht zwischen Jehova Gott und dem „Gott dieses Systems der Dinge“, was religiös verehrte Bilder betrifft, und warum?
14 In diesen ersten zwei der Zehn Gebote wird der Name eines Gottes erwähnt, der ohnegleichen ist, eines Gottes, der einen Ruf hat wie kein anderer sogenannter Gott, auch Satan, der Teufel, der „Gott dieses Systems der Dinge“, nicht. Satan, der Teufel, hat zugelassen, daß Götzenbilder gemacht wurden, die mit ihm verbundene „Götter“ oder sogar ihn selbst darstellten. Der Gott aber, dessen Name Jehova ist, hat die Anfertigung von Bildern, die ihn darstellen sollen, und auch den Gebrauch irgendwelcher Götzenbilder in Verbindung mit seiner Anbetung streng verboten. Er kann mit nichts Erschaffenem verglichen werden, mit keinem von Menschen gemachten Bild. Durch einen Propheten, der nach Moses lebte, sagte er: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name; und keinem sonst werde ich meine eigene Herrlichkeit geben noch meinen Lobpreis gehauenen Bildern“ (Jes. 42:8).
15. Warum kann von Jehova gesagt werden, er sei ein „eifernder Gott“, und welche Frage mögen politische Machthaber in diesem Zusammenhang heute stellen?
15 Diese Erklärung setzt ausschließliche Ergebenheit gegenüber Jehova Gott voraus und schließt den Gebrauch sämtlicher von Menschen gemachten Bilder zu relativer Anbetung aus. Da Gott unsichtbar ist, mögen manche Menschen denken, Bilder seien nötig, um ihnen zu helfen, sich auf ihn zu konzentrieren. Solche Bilder wären jedoch eine Fälschung, da sie Gott nicht so darstellen würden, wie er wirklich ist. Sie würden den Anbeter höchstens ablenken und Gott in seinen Augen herabsetzen. Der allein wahre und lebendige Gott kann niemals durch ein lebloses, gemachtes Bild dargestellt werden. Er will mit selbstgemachten Göttern nichts zu tun haben, und seine Anbeter dürfen ‘keine anderen Götter wider sein Angesicht haben’; sie dürfen keine anderen Götter ihm gleichsetzen. Er fordert von seinen Anbetern ausschließliche Ergebenheit. Darum kann er auch als ein „eifernder Gott“ bezeichnet werden. Alle seine vernunftbegabten Geschöpfe werden ihm — ob es ihnen gefällt oder nicht — letztlich ausschließlich ergeben sein müssen, wenn sie ewig leben und für immer glücklich sein möchten. Aus diesem Grund mögen politische Machthaber heute ähnlich wie einst Pharao fragen: „‚Wer ist Jehova‘, daß alle ihn anbeten sollten?“
VERGÖTTERUNG DES MATERIALISMUS
16, 17. (a) Was für Dingen, außer dem Staat, huldigen die Menschen heute noch? (b) Wie haben viele den Materialismus zu ihrem Gott gemacht?
16 Der weitaus größte Teil der Menschheit betet in dieser oder jener Form unbewußt das sinnbildliche „wilde Tier“ an, den Staat, der in dieser oder jener Form „über jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation“ herrscht (Offb. 13:7). Selbstsüchtige, unvollkommene Menschen erheben aber noch andere Dinge zu Göttern. So sind die Naturwissenschaften heute zu einer „heiligen Kuh“ gemacht worden, die von vielen verehrt wird, die glauben, für die Wissenschaft sei nichts unmöglich, sie habe für jedes Problem eine Lösung. In unserer Zeit, in der es so viele Möglichkeiten gibt, sich zu unterhalten und zu amüsieren, werden auch Theaterhelden, Filmgrößen und gefeierte Rundfunk- und Fernsehstars vergöttert. Frühere Sittenmaßstäbe und Anstandsregeln werden aufgegeben, und immer mehr Menschen huldigen der geschlechtlichen Unmoral.
17 In der heutigen sogenannten Wohlstandsgesellschaft mit ihren vielen arbeitsparenden Geräten und Maschinen, den Verkehrsmitteln, mit denen man in kürzester Zeit weite Strecken reisen kann, und einer sehr großen Auswahl von Nahrungsmitteln könnte man leicht versucht sein, sich eine Menge dieser Dinge zu verschaffen. Oder man könnte sich unter dem Druck der weltweiten Inflation und der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme veranlaßt fühlen, sich hauptsächlich auf die Beschaffung materieller Dinge zu konzentrieren. Sowohl in diesem als auch in jenem Fall könnte jemand so materialistisch werden, daß er keine Zeit und kein Interesse mehr für geistige Dinge hätte. Obwohl er es vielleicht nicht wahrhaben wollte, hätte er den Materialismus zu seinem Gott gemacht.
18. Ist es vernünftig, dem Materialismus zu huldigen, und warum wollte Agur, der Sohn Jakes, keine Fülle von materiellen Reichtümern haben?
18 Dem Materialismus zu huldigen ist unvernünftig. Man schädigt dadurch seine geistige Gesinnung. Agur, der Sohn Jakes, ein Mann, der in ferner Vergangenheit lebte und der nichts mit der verhängnisvollen Anbetung falscher Götter zu tun haben wollte, hatte die Gefahren des Materialismus erkannt. Er richtete an den Schöpfer der Erde, des Windes und des Regens folgende Worte: „Zwei Dinge habe ich von dir erbeten. Enthalte sie mir nicht vor, ehe ich sterbe. Unwahrheit und das lügnerische Wort entferne von mir. Gib mir weder Armut noch Reichtum. Laß mich die mir beschiedene Speise verzehren, damit ich nicht satt werde und ich dich tatsächlich verleugne und sage: ,Wer ist Jehova?‘ und damit ich nicht verarme und ich tatsächlich stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife“ (Spr. 30:1, 7-9).
19. Welche Einstellung gegenüber Gott, die der Einstellung der Politiker entspricht, ruft der Materialismus in habgierigen Personen hervor, und warum wird der Materialist von Gott nicht mit Leben belohnt werden?
19 In einer Welt, in der außergewöhnlicher Reichtum neben bitterer Armut herrscht, müssen wir wie Agur, der Sohn Jakes, eingestellt sein und einen sicheren Weg gehen. Wir müssen die beiden Extreme meiden, die uns veranlassen könnten, uns von der Anbetung des wahren Gottes abzuwenden. Materieller Reichtum, der der Befriedigung der Habgier dient, kann bewirken, daß wir in die gleiche Lage kommen wie die Staatsführer, die durch ihre Machtgier veranlaßt werden mögen, wie damals Pharao die herausfordernden Worte zu sprechen: „Wer ist Jehova?“ Wenn diese Einstellung nicht nur durch politischen Machthunger, sondern auch durch die Gier nach materiellem Reichtum hervorgerufen wird, macht dann jemand, der bestrebt ist, irdische Schätze aufzuhäufen, nicht den Materialismus zu seinem Gott statt Jehova? Da Jehova ein eifernder Gott ist, das heißt ein Gott, der von seinen Anbetern ausschließliche Ergebenheit fordert, kann man nicht gleichzeitig beiden Göttern dienen und erwarten, von dem wahren Gott mit ewigem Leben in Freude und Glück belohnt zu werden.
20. Was sagte ein Mann, der noch weiser war als Agur, über den Versuch, gleichzeitig ein Sklave Gottes und ein Sklave des Reichtums zu sein?
20 Ein Mann, der noch viel weiser war als Agur, der Sohn Jakes, sagte: „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein“ (Matth. 6:24).
21. Was beten selbst die an, die behaupten, an keinen persönlichen Gott zu glauben?
21 Heute stehen die Menschen im allgemeinen unter dem Einfluß des Nationalismus und des Materialismus. Viele huldigen beidem. Andere halten nicht viel von Politik, haben aber den Materialismus zu ihrem Gott gemacht. Wer könnte heute sagen, er bete nichts an? Viele, die großsprecherisch behaupten, sie glaubten nicht an einen intelligenten persönlichen Gott, mögen deshalb denken, sie beteten auch keinen Gott an. Würden sie sich aber ehrlich prüfen, so stellten sie fest, daß sie den Nationalismus, den Materialismus, den Sport, den Sex, ihren Bauch oder andere selbstsüchtige Interessen zu ihrem Gott gemacht haben und dessen Sklaven sind. Außerdem beten sie dadurch, daß sie solche selbstsüchtigen Interessen der Welt zu ihrem Gott gemacht haben, unwissentlich auch die personifizierte Selbstsucht an, Satan, den Teufel, den „Gott dieses Systems der Dinge“. Es ist sinnlos, sich selbst zu täuschen. Wir sollten gegen uns selbst ehrlich sein und die Tatsachen anerkennen.
22. Was sollten sich die Menschen angesichts dessen, was diese Götter der Menschheit gebracht haben, in bezug auf die Anbetung fragen?
22 Die Anbetung dieser falschen Götter ist schuld daran, daß die Menschheit in die Bedrängnis geraten ist, in der sie sich heute befindet. Die Anbetung dieser Götter hat dem Menschengeschlecht keinen Frieden und kein Glück gebracht und sich auch nicht zu dessen allgemeinem Wohl ausgewirkt. Man müßte annehmen, daß jeder vernünftige Mensch denken würde, es wäre nun an der Zeit, sich zu überlegen, ob es angebracht ist, den Göttern, die die Menschen in diese bedrängte, ja kritische Lage gebracht haben, weiter zu dienen. Man müßte sich fragen, ob es nicht einen Gott gibt, der wirklich existiert und dessen Handlungsweise sich zum Segen seiner Anbeter auswirkt. Wer könnte dies sein?
23, 24. Welcher Gott steht im Gegensatz zu all diesen falschen Göttern, und wieso ist er der Gott der Bibel?
23 Es gibt nur einen Gott, der im Gegensatz zu diesen falschen, unheilstiftenden Göttern steht. Der Name dieses Gottes ist nicht unbekannt. Er ist besonders seit dem Ende des Ersten Weltkrieges (im Jahre 1918) weit und breit verkündet worden. Er wird in dem weitestverbreiteten Buch am häufigsten, nämlich etwa 7 000 mal, erwähnt. Dieses Buch ist vom Träger dieses so oft erwähnten Namens inspiriert worden. Darum ist es auch das Buch, das am meisten angegriffen und am meisten angezweifelt wird. Es ist die Heilige Schrift, die Bibel. Der Name dessen, den die Bibel von Anfang bis Ende als Gott bezeichnet, ist Jehova. Er ist demnach der Gott der Bibel. Es hat keinen Zweck, dies bestreiten zu wollen, denn in Psalm 83:18 heißt es:
24 „... damit man erkenne, daß du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde.“
25. Wem wird die herausfordernde Frage in bezug auf die Anbetung Jehovas hauptsächlich gestellt, und welche Fragen, Jehova betreffend, möchten wir uns nun durch die Bibel beantworten lassen?
25 Besonders seit dem Jahre 1919 haben seine Anbeter, die in der ganzen Welt als Jehovas christliche Zeugen bekannt sind, seinen Namen erdenweit — bis jetzt in mindestens 207 Ländern und Inselgebieten — verkündet und verherrlicht. Es ist daher verständlich, daß besonders ihnen die herausfordernde Frage gestellt wird: „‚Wer ist Jehova‘, daß alle ihn anbeten sollten?“ Das ist eine berechtigte Frage. Sie verdient eine maßgebende Antwort. Die maßgebende und überzeugende Antwort können wir nur in der Bibel, dem Buch Jehovas, finden. Was sagt uns Jehova in seinem Buch über sich selbst? Was hat er über das, was er in Verbindung mit der Menschheit getan hat, darin aufzeichnen lassen? Inwiefern ist er besser als alle anderen Götter, die die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten angebetet haben? Was wird er im Hinblick auf die gegenwärtige Weltlage tun? Wie wird er beweisen, daß er allein es verdient, von uns als Gott angebetet zu werden? Wenden wir uns also der Bibel zu, um die Antwort auf diese Fragen zu erhalten!
[Bild auf Seite 243]
„Wer ist Jehova, daß ich seiner Stimme gehorchen ... sollte?“ sagte Pharao herausfordernd zu Moses und Aaron.