Das weitestverbreitete Lied
DAMIT ein Lied so weit wie möglich verbreitet wird, muß es Anklang finden. Sein Text muß eine Art Freude oder Ermunterung zum Ausdruck bringen oder das Gefühl sehr ansprechen. Manchmal tragen Lieder dazu bei, daß die Menschen für einen Augenblick ihre täglichen Sorgen vergessen. Doch die meisten Lieder erfreuen sich nicht lange allgemeiner Beliebtheit. Wie Kleidungsstücke kommen auch Lieder aus der Mode sowohl was ihren Text als auch ihre Melodie betrifft.
Es gibt jedoch einige wenige Lieder — unter ihnen sind auch Hymnen —, die fortwährend beliebt sind. Nationalhymnen stehen mit an erster Stelle, und normalerweise gibt es sie schon so lange wie die Nation selbst. Gewöhnlich sind Hymnen sowohl religiös als auch politisch gefärbt. Die Melodie ist mitreißend, und durch den Text steigen in dem Sänger Gefühle auf, so daß, wenn viele singen, die singende Menge tief ergriffen ist.
Von allen Liedern, die je gesungen worden sind — romantische, nationale, religiöse oder andere Lieder —, gibt es eines, das sie alle übertrifft. Sein Text hat im Universum Anklang gefunden; sein Text hat zu Herzen gehende Bedeutung. Er appelliert sowohl an den Verstand als auch an das Gefühl und beschreibt mehr als vorübergehende Befreiung von Sorgen, ja, der Text bringt tatsächlich bleibende Ermunterung und Freude zum Ausdruck. Die Melodie geht vom Himmel aus — von den Sternen und anderen Himmelskörpern —, und das Lied wird passenderweise in unseren Tagen gesungen und wird für die Zukunft geeignet sein und Anklang finden, da das, was durch sein Thema ausgedrückt wird, ebensolange bestehen wird wie die ewigen Himmelskörper. Das Lied ist eine Art Hymne, denn es berichtet über eine Regierung, die vom Himmel aus ausgeübt wird und für die Erde Frieden, Gerechtigkeit, Leben und weltweite Einheit herbeiführen wird. Dieses Lied ist von allen Liedern, die täglich in mehr als 197 Ländern der Erde gesungen werden, am weitesten verbreitet, hat mehr als eine Million Menschen veranlaßt, in Übereinstimmung damit zu handeln, und wird von ungezählten weiteren Millionen gehört.
Der Apostel Johannes, der wegen seiner eifrigen Predigttätigkeit auf die vor der Küste Kleinasiens gelegene römische Strafinsel Patmos verbannt worden war, hatte als erster dieses Lied in Verbindung mit einer Vision gehört. Gegen Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung hatte er eine der eindrucksvollsten Visionen, die jemals für den Sinn der Menschen erschlossen wurden. Er beschreibt den Ehrfurcht einflößenden Chor mit folgenden Worten:
„Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen. Und ich hörte ein Geräusch aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Geräusch eines lauten Donners; und der Klang, den ich hörte, war wie von Sängern, die sich, auf ihren Harfen spielend, selbst auf der Harfe begleiten. Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebenden Geschöpfen und den älteren Personen; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die Hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. Diese sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich. Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel.“ — Offb. 14:1-5.
Der Engel, der diese Vision dem Apostel Johannes übermittelte, erklärte, daß Jehova Gott sie seinem Sohn Jesus Christus gegeben hatte, der sie übermitteln ließ, um „seinen [Gottes] Sklaven die Dinge zu zeigen, die in kurzem geschehen sollen“. (Offb. 1:1) Heute, 1870 Jahre später, können wir, gestützt auf alle Ereignisse, von denen die Geschichte berichtet, die Vision untersuchen, um herauszufinden, wer die Sänger sind, und um zu erkennen, wie es eigentlich kommt, daß das Lied bei einer so umfangreichen Zuhörerschaft Anklang findet.
WANN UND WO DAS LAMM „STEHT“
„Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Zion.“ Unverzüglich werden wir dazu gezwungen, an die Stadt Jerusalem in Palästina zurückzudenken. Wer ist das symbolische Lamm? Es ist niemand anderes als der auferstandene, verherrlichte Jesus Christus. Er wird in Offenbarung 5:5 als der „Löwe ... vom Stamme Juda ..., die Wurzel Davids, gekennzeichnet. Als Mensch stammte Jesus aus der Linie Davids und hatte deshalb den gesetzmäßigen Anspruch auf den Thron. Der Berg Zion war es, auf dem die Zitadelle von Jerusalem stand, als David König von Israel war. In der Vision jedoch wird nicht davon berichtet, daß Jesus als „das Lamm“ kam, das geopfert werden sollte. Vor neunzehnhundert Jahren wurde er zu einem Leben „im Geiste“ auferweckt und im himmlischen Zion als sichere Grundlage, als der in geistiger Hinsicht Geprüfte, als kostbarer Eckstein, gelegt. (1. Petr. 3:18; 2:6) In der Vision sieht man Jesus auf dem Berg Zion stehen. Das bedeutet, daß er zu herrschen begonnen hat, denn dieser Ausdruck wird in der Bibel angewandt, um anzuzeigen, daß ein König zu herrschen begonnen hat. (Dan. 12:1) David spricht im zweiten Psalm über den Widerstand, den die Völker der Herrschaft des von Gott „Gesalbten“ (Jesus Christus) entgegenbringen, und schildert dann Jehova in seinem Zorn, der gesagt hatte: „Habe doch ich meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge!“ — Ps. 2:2-6, ZB; Apg. 4:19-30.
Wie sollte uns das helfen, die Zeit der Erfüllung der Vision des Johannes zu erkennen? Nun, es war das Königreich der Linie Davids, das im Jahre 607 v. u. Z. umgestürzt wurde. Gott sagte, es gäbe eine Zeitspanne von sieben Zeiten, in denen die Nationen herrschen würden, eine Zeitspanne, während der Jerusalem von den heidnischen Nationen „zertreten“ werden sollte. Jerusalem, der Ort, an dem der „Thron Jehovas“ stand, auf dem David saß, wurde ein Symbol für die Königreichsherrschaft Jehovas im „Königreich der Himmel“. (Matth. 4:17) Als die „Zeiten der Heiden“ abgelaufen waren, was im Jahre 1914 u. Z. eintrat, wurde das buchstäbliche, irdische Jerusalem nicht befreit, sondern das, was das ehemalige Jerusalem symbolisierte, wurde für denjenigen wiederhergestellt, „welchem das Recht gehört“, nämlich für Jesus, den Sohn Davids, der in den Himmeln ist. — Hes. 21:32.
Etwas in unseren Tagen, was mit den Ereignissen vor 1900 Jahren parallel läuft, gibt uns zusätzliche Hilfe, um die Erfüllung der Vision des Johannes im Strom der Zeit ausfindig zu machen. Zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., ungefähr drei Jahre und acht Monate nachdem Jesus mit heiligem Geist gesalbt worden war, begann er wiederum Männer, die seine Miterben sein sollten, mit heiligem Geist zu salben; seine Fußtapfennachfolger würden wie Jesus bis zu einem Opfertod in Lauterkeit wandeln, mit der Aussicht, mit Christus in den Himmeln zu herrschen.
Gemäß dieser Zeitparallele von dreieinhalb Jahren, vom Frühherbst des Jahres 1914 an gerechnet, als die Zeiten der Heiden endeten, kämen wir in das Frühjahr des Jahres 1918, in die Zeit kurz nach dem jüdischen Passah. In jener Zeit feierten die treuen Nachfolger auf der Erde nicht das Passah, sondern den Jahrestag des Abendmahls des Herrn, so, wie Jesus das Abendmahl damals bei seinem letzten Passahtag eingesetzt hatte. Dasselbe Buch, das die Vision über die Sänger enthält, hilft uns erkennen, was sich danach ereignen sollte, weil dieses Buch sagt, daß nach der Einsetzung des Königs in Macht im himmlischen Zion die Zeit herbeikommen würde, in der die treuen Fußtapfennachfolger Jesu ihren Lohn empfangen sollten. Wir lesen darüber:
„Und der siebente Engel blies seine Trompete. Und es geschahen laute Stimmen im Himmel, welche sprachen: ‚Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden und er wird als König herrschen für immer und ewiglich.‘ Und die vierundzwanzig älteren Personen, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sprachen: ‚Wir danken dir, Jehova Gott, Allmächtiger, der ist und der war, weil du deine große Macht an dich genommen und als König zu herrschen begonnen hast. Aber die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam und die bestimmte Zeit für die Toten, um gerichtet zu werden und den Lohn zu geben deinen Sklaven, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, welche die Erde verderben.‘“ — Offb. 11:15-18.
EIN CHOR VON UNTERSCHIEDLICHER GRÖSSE
„Und mit ihm hundertvierundvierzigtausend.“ Das ist die Zahl derer, die mit Christus an seiner himmlischen Herrschaft teilhaben werden, eine Zahl, die den Menschen einst ebenso unbekannt war wie die Zahl der Sterne des Himmels und der Sandkörner am Meeresstrand, die hier jedoch enthüllt wird. Daß es eine buchstäbliche Zahl ist, wird in Offenbarung, Kapitel 7, gezeigt, wo zunächst die bestimmte Zahl von 144 000 angegeben wird und dann im Vers 9 von einer anderen Gruppe gesprochen wird, einer „großen Volksmenge“, die kein Mensch zählen konnte. Die Zahl 144 000 kann keine symbolische Zahl sein, denn eine symbolische Bedeutung wäre in diesem Falle sinnlos. Für jene, die mit Christus in himmlischer Herrlichkeit vereint würden, brauchte genausogut überhaupt keine Zahl angegeben werden, denn es bestände kein Gegensatz zwischen dieser Klasse und der später erwähnten „großen Volksmenge“, für die keine Zahl angegeben wird.
Wie würden die christlichen „Propheten“ und die „Heiligen“, die gestorben waren, belohnt werden und mit Christus auf dem himmlischen Berg Zion stehen? Indem sie auferweckt würden, so wie Christus auferweckt wurde, nicht in einem Fleischesleib, denn damit könnten sie nicht mit ihm im Himmel in der Gegenwart Jehovas Gottes stehen. Der Apostel Paulus erklärt uns diese Tatsache in 1. Korinther 15:35-50, wo er uns erzählt, daß „Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können“, aber diese Toten, die mit einem sterblichen, physischen Leib der Schwachheit gestorben sind, würden mit einem „geistigen Leib“, unsterblich und das Bild des Himmlischen tragend, auferstehen. Ihre Auferstehung würde deshalb in einem „geistigen Leib“ vor sich gehen und für menschliche Augen unsichtbar sein. Während die große Mehrheit der 144 000 schon gelebt hat und gestorben ist, bleibt für die gegenwärtige Zeit noch ein „Überrest“, der, während er auf der Erde seinen Lauf in Treue vollendet, das große Vorrecht hat, in das Lied mit einzustimmen und zu sehen, daß es einer großen erdenweiten Zuhörerschaft vorgetragen wird.
FÜR WEN DIE SÄNGER ZEUGNIS ABLEGEN
„Die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“ Den Namen des Lammes Jesus Christus und den Namen seines Vaters auf den Stirnen geschrieben zu tragen, wo er von allen klar gesehen werden kann, symbolisiert die Tatsache, daß die 144 000 Sklaven Jehovas Gottes und Jesu Christi sind. Sie haben nicht den Namen Babylon auf ihren Stirnen, so, als ob sie Sklaven Babylons wären und zu ihm gehörten. Was der Apostel Johannes an den Stirnen der 144 000 geschrieben stehen sah, war ohne Zweifel das heilige hebräische Tetragrammaton (יהוה), der Name des Vaters (YHWH), der in Deutsch Jehova ausgesprochen wird. Die 144 000 müssen deshalb Jehovas Zeugen zur Zeit ihres irdischen Laufes sein und dann fortfahren, seine Zeugen im Himmel zu sein.
„Und ich hörte ein Geräusch aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Geräusch eines lauten Donners; und der Klang, den ich hörte, war wie von Sängern, die sich, auf ihren Harfen spielend, selbst auf der Harfe begleiten.“ Was für ein Chor! Hundertvierundvierzigtausend Sänger, die nicht mit irdischen, sondern mit himmlischen Stimmen in vollkommener Harmonie singen, begleitet von der reinen Musik der Harfe. Das Ausmaß, in welchem das Lied gehört werden sollte, wird durch die Tatsache angedeutet, daß es dem Johannes so vorkam wie das Rauschen vieler Wasser und das Geräusch eines lauten Donners. Niemals in der Geschichte des Universums ist ein solches Lied gesungen worden, auch nicht vor einer solchen Zuhörerschaft, nämlich Millionen von Engeln, die im Himmel zuhören, und der gesamten Erde, die die Freude übermittelnden, Mut einflößenden Klänge des Liedes hören soll. Wir werden sehen, wie die Sänger das unter der Führung Jehovas und seiner Macht ausführen.
DAS EINDRUCKSVOLLE THEMA DES LIEDES
„Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebenden Geschöpfen und den älteren Personen.“ Das Lied war also bis zum Jahre 1914 nicht bekannt und wurde vorher nicht gesungen. Es ist neu. Die 144 000 Miterben Christi, die ihre Lauterkeit bewahren, sind die ersten, die dieses Lied singen. Wegen der Sänger dieses Liedes und seines Inhalts ist es die erhabenste und weitestverbreitete Hymne des Universums, denn sie handelt über das Königreich Gottes als die Regierung, die seit dem Jahre 1914 aufgerichtet worden ist. Das Lied hat das erhabenste Thema, dem die größte Wahrheit, die in der Bibel gelehrt wird, zugrunde liegt: die Wahrheit, daß Jesus Christus in Königreichsmacht herrscht. Jesus Christus, der König in Jehovas Königreich, ist die große Wahrheit, die Erfüllung aller prophetischen Äußerungen der Bibel, und er legte vor Pontius Pilatus vortrefflich Zeugnis ab, indem er sagte, er sei auf die Erde gekommen, um für diese große Wahrheit Zeugnis abzulegen. Das Lied bezieht sich als erstes auf den Wichtigsten der Königreichsorganisation, denn das Lied selbst enthält Worte, die an das Lamm Gottes gerichtet sind. Sie lauten: „Du bist würdig, die Buchrolle zu nehmen und ihre Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde herrschen.“ (Offb. 5:9, 10) Die 144 000 Sänger werden angefüllt sein mit Freude darüber, daß sie mit Christus herrschen und sich an seiner Herrschaft über die Erde beteiligen, wodurch die Segnungen des abrahamischen Bundes herbeigeführt werden, gemäß dem vorgesehen ist, daß alle Familien der Erde sich durch den Samen, Jesus Christus, segnen werden. Auf diese Sänger würde die Aufforderung aus Psalm 96:1, 10; 98:1, 5 und 149:1, 2 zutreffen, wo es heißt:
„Singet Jehova ein neues Lied, singet Jehova, ganze Erde! Saget unter den Nationen: Jehova regiert! auch steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken. Er wird die Völker richten in Geradheit.“ „Singet Jehova ein neues Lied! denn er hat Wunder getan; Rettung hat ihm verschafft seine Rechte und sein heiliger Arm. Singet Psalmen Jehova mit der Laute, mit der Laute und der Stimme des Gesanges!“ Singet Jehova ein neues Lied, sein Lob in der Versammlung der Frommen! Israel freue sich seines Schöpfers; die Kinder Zions sollen frohlocken über ihren König!“
„Und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die Hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind.“ Niemand anders kann das Lied meistern, nur das Lamm und die Hundertvierundvierzigtausend, weil sie das Lied aus eigener Erfahrung singen, die andere Geschöpfe nicht gehabt haben. Andere können ohne Zweifel das Lied hören und von jenen lernen, die den Text dieses Liedes gemeistert haben. Aber diesen wird das Vorrecht zuteil, das Lied auf sich als solche anzuwenden, die über die Erde herrschen werden. Weil sie von der Erde erkauft worden sind, erfahren sie, wenn sie in den Himmel auferweckt werden, eine Umwandlung ihres Körpers und sind nicht länger ein Teil der Menschheit. Sie sind keine menschlichen Geschöpfe mehr von Fleisch und Blut.
„Diese sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich.“ Da die 144 000 mit Christus herrschen und auch mit ihm Priester sein sollen und seine Braut sind, muß die Regel eingehalten werden, die der Hohepriester in Israel erhielt, nämlich, daß es ihm erlaubt war, nur eine Jungfrau als Frau zu nehmen. Deshalb muß der Hohepriester Jehovas, Jesus Christus, nur eine Jungfrau als himmlische Braut haben. (2. Kor. 11:2) Aus diesem Grunde dürfen sich die 144 000 nicht mit Frauen beflecken, sondern müssen ihre Jungfräulichkeit bewahren. Sie begehen nicht geistige Hurerei oder geistigen Ehebruch, indem sie sich mit frauenähnlichen religiösen Organisationen dieser Welt in religiöser Hinsicht vereinen oder eine Ehe eingehen. Das hilft uns, den Kampf zu verstehen, den Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, gegen diese treuen Fußtapfennachfolger Christi Jesu geführt hat. Neunzehnhundert Jahre lang hat Babylon die Große unter der Anstiftung des Teufels jedes Mittel angewandt, um zu versuchen, daß Glieder der Hundertvierundvierzigtausend Prostituierte werden und deshalb vom himmlischen Bräutigam verworfen werden. Das ehemalige Babylon gab ein sehr genaues Beispiel davon, was sein Gegenbild, Babylon die Große, getan hat. Im ehemaligen Babylon mußten Jungfrauen, bevor sie gesetzlich heiraten konnten, in den Tempel der Venus (Ischtar) gehen und sich ihr hingeben, indem sie in eine bezahlte Entweihung ihrer Jungfräulichkeit mit dem Bewerber, der das meiste Geld bot, einwilligten. Diese 144 000 Fußtapfennachfolger Jesu haben wie ihr Meister unter der grausamsten Verfolgung, unter Qualen und dem Tod gelitten, um ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Jetzt werden sie belohnt. Gewiß haben sie Grund, dieses Lied in fortissimo und in einem Ton zu singen, der höchstes Glück verrät.
„Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht.“ Als sie auf der Erde waren, gaben die 144 000 sich Jehova Gott hin und wurden im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes getauft, und sie sind dem Sohn gefolgt, indem sie jede Gelegenheit zurückgewiesen haben, bei der sie verehrt worden wären, ihnen zugejubelt worden wäre oder sie politische Herrschaft hätten annehmen können. Sie haben allen Versuchen Babylons der Großen widerstanden, durch die sie zugunsten religiöser Einheit Kompromisse geschlossen oder sich in die Angelegenheiten der Nationen dieser Welt eingemischt hätten. Wegen der großen Liebe Jesu für die Glieder seiner Brautklasse und gemäß seinem Versprechen jenen gegenüber, die ihm bis zum Ende treu bleiben würden, hat er sich ihnen zugewandt, um sie zu sich zu nehmen. Jetzt sind sie in der Lage, ihm in die Himmel zu folgen, da er seine Königreichsherrschaft ausübt, selbst wenn er gegen Babylon die Große hinaufzieht und schließlich die politischen Organisationen und Satan selbst beseitigt, um Platz zu machen für die Segnungen aller Familien der Erde. — Joh. 14:3; Offb. 2:10.
DAS LIED, DAS IN NOCH GRÖSSEREM AUSMASS GEHÖRT WERDEN SOLL
„Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel.“ Sie sind wie die Erstlinge, die der jüdische Hohepriester von der Weizenernte nahm und Jehova Gott am Pfingsttag im Tempel in Jerusalem darbrachte. Da sie wie die Erstlinge sind, muß der übrige Teil der Weizenernte den übrigen Teil der Menschen von Fleisch und Blut darstellen. Die „Erstlinge“ würden aus Männern und Frauen genommen, die als Klasse dem himmlischen Bräutigam als Braut zur Ehe versprochen sind. — 3. Mose 23:15-20; 2. Kor. 11:2.
Die 144 000 halten nicht an den falschen, babylonischen Lehren fest oder verbreiten babylonische Lügen und ihre falsche Religion. Als Glieder der 144 000, die auf der Erde waren, haben sie an der Wahrheit des Wortes Gottes festgehalten und sind dazu geeignet, das himmlische Lied zu singen. Sie werden ihrem Bräutigam unbefleckt und ohne Makel dargestellt. (Eph. 1:4; 5:27) Deshalb können wir uns auf sie als auf die Glieder der himmlischen Regierung verlassen, die das Universum beherrschen, Ordnung herbeiführen, die Angelegenheiten der Menschen mit Verstand regeln sowie immer an Gerechtigkeit festhalten werden. Das Königreich Gottes und seine neue Ordnung wird niemals von seinen hohen Grundsätzen abweichen oder sie herabsetzen oder sie lockern, wenn es über die Erde seine Autorität ausübt. Der kleine und übriggebliebene Überrest der Klasse der 144 000 ist heute in geistigem Sinne zum himmlischen Berg Zion versammelt, auf dem das Lamm steht, indem der Überrest in Harmonie mit den Himmeln singt und die „große Volksmenge“ der auf der Erde lebenden „anderen Schafe“ in jeder Nation belehrt und schult, um die Aufmerksamkeit aller Menschen auf das Lied und seine Bedeutung zu lenken. — Hebr. 12:22; Offb. 7:9; Joh. 10:16.
Dennoch wird das Lied nicht ohne Widerstand gesungen. So wie es bei den Anfängen Babylons der Fall war, als Babylon der Feind des Volkes Gottes war und gegen das irdische Zion kämpfte, so hat auch Babylon die Große den Kampf nicht aufgegeben. Obwohl sie in der Vergangenheit bei ihrem Versuch, die Glieder der 144 000, der Braut, zu verleiten und zu verleumden, eine vollständige Niederlage erlitten hat, versucht sie immer noch, auf jede Weise die Verbreitung des Liedes aufzuhalten. Es ist ermutigend, daß im Buch Offenbarung oder in der Apokalypse die seit langem ausgetragene Feindschaft Babylons der Großen durch ihre endgültige Vernichtung und den glorreichen Triumph des vielverfolgten Zion bildlich dargestellt wird. In später zu veröffentlichenden Artikeln werden wir untersuchen, wie der Höhepunkt dieser Feindseligkeiten erreicht wird. In der Zwischenzeit werden wir dem universalen Lied, das gesungen wird, große Aufmerksamkeit schenken und werden alles unternehmen, was wir können, um Menschen, die ein aufrichtiges Herz haben, zu helfen, dessen große Wichtigkeit zu erkennen, und sie die an den Verstand und an das Gefühl appellierende Bedeutung dieses Liedes spüren zu lassen, so daß sie bewegt werden, in den weltweiten Ruf einzustimmen: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm.“ — Offb. 7:10.
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(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
JESUS MIT GEIST CHRISTUS VON DEN
ZUM KÖNIG GESALBT TOTEN AUFERWECKT
29 30 31 32 33
FRÜH IM HERBST FRÜHJAHR
1914 1915 1916 1917 1918
JESUS TRITT DIE CHRISTUS AUFERWECKT
HERRSCHAFT ALS SEINE MITERBEN
KÖNIG AN ZUM HIMMLISCHEN LEBEN