Jetzt mit der theokratischen Organisation vorangehen
1. (a) Was waren gemäß Psalm 68:18 jene zwölf Apostel? (b) Als was dienten sie gemeinsam, und wozu waren sie deshalb berechtigt?
JENE „zwölf Apostel des Lammes“ waren Gaben, die Jehova, der große Theokrat, der Versammlung durch Jesus Christus gegeben hatte. David hatte in einem seiner Psalmen (68:18) prophetisch von diesen Gaben gesprochen, und der Apostel Paulus weist auf die Erfüllung dieses Psalms hin und sagt: „Deshalb sagt er [in Psalm 68:18]: ,Als er auffuhr in die Höhe, führte er Gefangene hinweg; er gab Gaben in Form von Menschen.‘ ... Und er gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangeliumsverkündiger, einige als Hirten und Lehrer, im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk, für die Auferbauung des Leibes des Christus.“ (Eph. 4:8-12, NW, engl.) Am Anfang dienten diese Apostel zufolge ihrer Stellung der ganzen Versammlung der Gläubigen als leitende Körperschaft. Sie setzten in der Versammlung befähigte Männer ein, die ihnen in weniger wichtigen Angelegenheiten Hilfe leisteten. Als zum Beispiel die Versammlung in Jerusalem auf fünftausend angewachsen war und eine beunruhigende Lage entstand, geschah folgendes:
2. Wie lösten die Apostel das Problem der Austeilung der Speisen, und was geschah danach in bezug auf das Wort Gottes?
2 „Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zu sich und sprachen: ,Es gefällt uns nicht, daß wir das Wort Gottes zurückstellen, um Speise an die Tische auszuteilen. Darum, Brüder, sucht euch aus eurer Mitte sieben Männer aus, die ein gutes Zeugnis haben und mit Geist und Weisheit erfüllt sind, damit wir sie über dieses notwendige Geschäft setzen können; wir selbst aber werden uns dem Gebet und dem Dienst am Worte widmen.‘ Und das Wort gefiel der ganzen Menge, und man wählte ... aus ...; und man stellte sie vor die Apostel, und nachdem diese gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf. Infolgedessen wuchs das Wort Gottes weiterhin, und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr.“ — Apg. 6:1-7.
3. (a) Warum war die Ernennung der sieben Gehilfen theokratisch? (b) Wurden noch weitere Männer in die leitende Körperschaft aufgenommen, und was zeigt der Bericht über die Entscheidung der Streitfrage, bei der es um die Beschneidung ging?
3 Da die leitende Körperschaft, die Apostel, diese sieben Gehilfen ernannte und ihnen zum Zeichen der Anerkennung die Hände auflegte, wurden sie theokratisch, nicht demokratisch oder durch die Gemeinde eingesetzt. Später wurden „ältere Männer“ oder „Ältesten“ (Presbyter) auf theokratische Weise ernannt und in die leitende Körperschaft in Jerusalem aufgenommen. Als daher Paulus und Barnabas um das Jahr 49 u. Z. nach Jerusalem kamen, um die wegen der Beschneidung der nichtjüdischen Gläubigen entstandene Streitfrage vorzutragen, setzte sich die leitende Körperschaft, die diese Streitfrage behandelte und entschied, aus ‘den Aposteln und älteren Männern’ zusammen, die unter der Leitung des heiligen Geistes Gottes handelten. — Apg. 15:1-29; 16:4.
4, 5. (a) Was zeigt, ob die Versammlung des ersten Jahrhunderts eine gesetzlich eingetragene und von einer weltlichen Behörde genehmigte Körperschaft war oder nicht? (b) Was war die Versammlung als Ganzes, und wie wird dies durch die Worte in Jesaja 43:10 angedeutet?
4 Diese Versammlung des ersten Jahrhunderts war keine rechtliche Körperschaft, die von der jüdischen Behörde in Jerusalem oder vom Senat des Römischen Reiches eingetragen und genehmigt worden war und die Beamte hatte, die den Bestimmungen des Cäsars entsprechend eingesetzt worden waren. Nein, sie war eine theokratische Organisation mit Beamten und Gehilfen, die von der leitenden Körperschaft und von Jesus Christus, dem „Haupt der Versammlung“, theokratisch eingesetzt worden waren. Die „Gaben in Form von Menschen“, die sie empfangen hatte, waren ihr nicht von dem römischen Kaiser oder Cäsar verliehen worden, sondern von Jehova Gott, dem großen Theokraten, durch Jesus Christus. Wozu? „Im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk.“ (Eph. 4:11, 12, NW, engl.) Die ganze Versammlung war eine Dienstkörperschaft, deren Glieder alle Jehova, dem großen Theokraten, heiligen Dienst darbrachten. Ihre Glieder bildeten gemeinsam einen Kollektiv-„Knecht“ ihres göttlichen Herrschers, dessen Zeugen sie waren. Sie legten Zeugnis davon ab, daß er den verheißenen Messias in der Person Jesu Christi, seines Sohnes, gesandt hatte. Sie waren geistige Israeliten, und so trafen auf sie die Worte zu:
5 „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ — Jes. 43:10.
6. Wer ist demnach der von Jesus erwähnte „Verwalter“ und „Sklave“, von dem wir in Lukas 12:42-44 lesen?
6 Die vielen Zeugen bilden also einen einzigen „Knecht“ der von Jehova „mein Knecht“ genannt wird, „den ich erwählt habe“. Diesen Kollektiv „Knecht“ meinte Jesus Christus, als er von seinem Weggehen und seinem Wiederkommen sprach und dann sagte: „Wer ist in Wirklichkeit der treue Verwalter, der verständige, den sein Herr über seine Dienerschaft setzen wird, um ihnen fortwährend ihr Maß an Speisevorrat zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft also tuend findet! Ich sage euch in Wahrheit: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ — Luk. 12:42-44.
7. Mit welchen Worten bezog sich Jesus in seiner Prophezeiung über den Abschluß des Systems der Dinge auf dieselbe Klasse?
7 Jesus bezeichnet diesen „Verwalter“ auch als einen „Sklaven“ seines Herrn. In seiner Prophezeiung über den Abschluß des Systems der Dinge weist er auf diese „Sklaven“-Klasse hin mit den Worten: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft also tun findet. Wahrlich ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ — Matth. 24:45-47.
8. Wann und wie setzte Jesus diese „Verwalter“- oder „Sklaven“-Klasse ein, und was tat sie?
8 Bevor Jesus Christus, der Herr, wegging, indem er in den Himmel auffuhr, versammelte er seine treuen Jünger, zu denen auch seine loyalen Apostel gehörten. Am Pfingsttag nach seiner Rückkehr zu seinem himmlischen Vater empfing er den heiligen Geist, den er auf seine in Jerusalem versammelten Jünger ausgoß. Auf diese Weise setzte er diese „Sklaven“- oder „Verwalter“-Klasse dazu ein, seinen „Hausknechten“ oder seiner „Dienerschaft“ die geistige Speise, „ihr Maß an Speisevorrat zur rechten Zeit“, zu geben. Das tat die Sklaven-Klasse dann auch.
BESICHTIGUNG, ERNENNUNG, „GABEN IN FORM VON MENSCHEN“
9. Wann nahm der Herr Jesus Christus eine Besichtigung der „Sklaven“-Klasse vor, und was stellte er dabei fest?
9 Im Jahre 1914 u. Z., am Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“, wurde der Herr Jesus Christus im himmlischen messianischen Königreich in sein Amt eingesetzt. Danach nahm er eine Besichtigung der „Sklaven“- oder „Verwalter“-Klasse auf der Erde vor. (Matth. 25:14-30; Luk. 19:11-27) Er fand Gott hingegebene, getaufte und gesalbte Jünger auf der Erde vor, die trotz des Ersten Weltkrieges und trotz Verfolgungen und anderer Schwierigkeiten bemüht waren, den Interessen des messianischen Königreiches Jehovas zu dienen. Sie bemühten sich, die treuen „Hausknechte“ oder die „Dienerschaft“ des nun regierenden Herrn und Meisters Jesus Christus in geistiger Hinsicht zu speisen.
10. Als was setzte er im Jahre 1919 diese treue „Sklaven“-Klasse ein, und welchen Namen nahm diese Klasse im Jahre 1931 an?
10 Die neuzeitliche Geschichte zeigt, daß Jesus Christus im Jahre 1919 diese damals sehr bedrängten Jünger wiederbelebte und sie zu einer vereinten Gruppe zusammenbrachte. Dann setzte er sie als seine „Sklaven“-Klasse „über seine ganze Habe“, das heißt über alle seine königlichen Interessen auf der Erde. (Offb. 11:7-12) Diese Gruppe Gott hingegebener, gesalbter Christen nahm im Sommer 1931 den Namen Jehovas Zeugen an, um sich von den Sekten der Christenheit zu unterscheiden. — Jes. 43:10-12; 44:8.
11. Was ist über eine leitende Körperschaft dieser Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ zu sagen?
11 Wie die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ im ersten Jahrhundert von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. an eine leitende Körperschaft hatte, so hat auch die heutige Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ eine sichtbare leitende Körperschaft.
12, 13. (a) Welche Dienste, die die „Gaben in Form von Menschen“ leisteten, leisteten nach der Ausgießung des Geistes die Apostel? (b) Welcher Bericht beweist, daß sie evangelisierten oder das Evangelium verkündigten?
12 Wie wir bereits gesehen haben, wurden der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ damals von Jehova Gott durch Jesus Christus Gaben in Form von Menschen gegeben. Gemäß Epheser 4:7-11 waren nicht alle diese Gaben Apostel. Einige waren Propheten, andere Evangeliumsverkündiger, andere Hirten und wieder andere Lehrer. Natürlich waren die Apostel gleichzeitig auch Propheten, Evangeliumsverkündiger, Hirten (Pastoren) und Lehrer. Zu Pfingsten prophezeiten die zwölf Apostel unter dem Einfluß des ausgegossenen heiligen Geistes und erfüllten dadurch die Worte aus Joel 2:28, 29. (Apg. 2:16-18, 21) Die zwölf Apostel evangelisierten auch oder verkündigten auch die gute Botschaft, denn was taten sie, nachdem sie festgenommen, eingesperrt, vor Gericht gestellt, ausgepeitscht und wieder auf freien Fuß gelassen worden waren? In Apostelgeschichte 5:42 lesen wir:
13 „Jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort zu lehren und die gute Botschaft über Jesus, den Christus, zu verkünden [griechisch evangelízein].“
14. Wozu waren die zwölf Apostel aufgrund der Tatsache daß die Versammlung als die „Herde Gottes“ bezeichnet wurde, verpflichtet, und kamen sie dieser Verpflichtung nach?
14 Dieser Bericht beweist, daß sie nicht nur Evangeliumsverkündiger, sondern auch Lehrer waren. Waren die Apostel auch Hirten oder Pastoren? Ja. Wir erinnern uns, daß der auferstandene Jesus am Meer von Galiläa Petrus aufforderte, seine Liebe und Zuneigung zu ihm dadurch zu beweisen, daß er dem Gebot gehorche: „Weide meine Lämmer. ... Hüte meine Schäflein. ... Weide meine Schäflein.“ (Joh. 21:15-17) Auch die übrigen Apostel wurden geistige Hirten in der Versammlung und wirkten als solche. Allein die Tatsache, daß die Versammlung als „Herde Gottes“ bezeichnet wurde, verpflichtete die Apostel, Hirten dieser Herde zu sein.
15. Wie zeigt der Bericht, daß die Apostel den Dienst des Prophezeiens nicht als ihr alleiniges Vorrecht betrachteten?
15 Obgleich die zwölf Apostel und der Apostel Paulus befähigt waren, als Propheten, Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer zu dienen, betrachteten sie es nicht als ihr alleiniges Vorrecht, diese christlichen Dienste zu verrichten. Es gab auch andere Gott hingegebene, getaufte Männer, die sich auf diese verschiedenen Dienste konzentrierten oder sich darin hervortaten. (1. Kor. 12:4, 5) Als zum Beispiel der Apostel Paulus in Ephesus jene zwölf Männer „im Namen des Herrn Jesus“ taufte und ihnen dann die Hände auflegte, „kam der heilige Geist über sie, und sie begannen in Zungen zu reden und zu prophezeien“. (Apg. 19:1-7) Die übernatürliche Gabe des Prophezeiens wurde in den Tagen der Apostel durch den heiligen Geist vielen weiteren Gott hingegebenen, getauften Christen verliehen. (1. Kor. 12:7-10, 27-29; 14:29-32; Apg. 13:1; 21:10) Folglich prophezeiten nicht nur die Apostel.
16. Wie zeigte Paulus in Milet, daß außer den Aposteln auch andere Männer als geistige Hirten dienen sollten?
16 Wie steht es nun mit der Gabe in Form von geistigen „Hirten“? Die Geschichte beweist, daß es an ihnen nicht mangelte. Als Paulus, „der Apostel für die Nationen“, um das Jahr 56 u. Z. nach Jerusalem unterwegs war, machte er im Seehafen von Milet halt und ließ die Ältesten, die in der Versammlung der nahe gelegenen Stadt Ephesus ein Amt bekleideten, zu sich kommen, bevor das Schiff weiterfuhr. In seinen Abschiedsworten erinnerte Paulus diese Ältesten oder Presbyter an ihr geistiges Werk, mit dem sie betraut worden waren. Er sagte: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat. Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden.“ (Apg. 20:28, 29) Jene Ältesten waren demnach sowohl Aufseher als auch geistige Hirten.
17. Wen stellten die in Offenbarung 1:20 und 2:1 erwähnten „Engel“, die mit Sternen verglichen wurden, dar, und welche Verantwortung hatten diese deshalb?
17 Der verherrlichte Herr Jesus Christus bezeichnete bestimmt nicht einen einzelnen Ältesten, Presbyter, Aufseher oder Hirten, sondern die ganze „Ältestenschaft“ als den „Engel“, der mit einem himmlischen Stern verglichen wurde. Darum sagte er um das Jahr 96 u. Z. zu dem betagten Apostel Johannes auf der Insel Patmos: „Dem Engel der Versammlung in Ephesus schreibe: Diese Dinge sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt.“ (Offb. 2:1; 1:20) Die „Ältestenschaft“ (oder das Presbyterium) in Ephesus sollte wie ein Stern wirken, indem sie das himmlische, geistige Licht in der Versammlung leuchten ließ, in der der heilige Geist sie mit dem Hirtenamt betraut hatte. Durch dieses Licht sollten diese geistigen Hirten die Versammlung richtig leiten. — 1. Tim. 4:14, NW, engl., Fußnote.
18. Wieso ist aus 1. Petrus 5:1-4 ersichtlich, daß Petrus die Tatsache anerkannte, daß die Gabe in Form von Hirten außer den Aposteln noch andere Männer einschloß?
18 Der Apostel Petrus schrieb um die Jahre 62 bis 64 u. Z. ebenfalls etwas über die Gabe in Form von Hirten, die die Versammlung im ersten Jahrhundert empfangen hatte. Er stellte sich mit den „Ältesten“ der Versammlungen in Kleinasien auf die gleiche Stufe, denn er schrieb: „Daher gebe ich den Ältesten unter euch diese Ermahnung, denn auch ich bin ein Ältester wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden wird: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, ... indem ihr Vorbilder für die Herde werdet. Und wenn der Oberhirte kundgemacht worden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“ (1. Petr. 5:1-4, NW, engl., Fußnote) Petrus erkannte also an, daß die Gabe in Form von Hirten außer den Aposteln noch andere Männer einschloß.
19. Wer sind gemäß den Worten des Paulus in Titus 1:5-9 die „Lehrer“, die zu den „Gaben in Form von Menschen“ gehören?
19 Auch „Lehrer“ gehörten zu den „Gaben in Form von Menschen“. Damit sind weder die Eltern, die zu Hause ihre Kinder belehren, gemeint noch die einzelnen Glieder der Versammlung, die interessierte Personen in deren Wohnungen über die Bibel belehren, sondern Männer, die wegen ihrer besonderen Lehrfähigkeit dazu eingesetzt worden sind, bei den regulären Bibelstudien der Versammlung als Lehrer zu wirken. Der Apostel Paulus schrieb zum Beispiel nach seiner Entlassung aus der ersten römischen Gefangenschaft an Titus, den er in Kreta zurückgelassen hatte, er solle in den verschiedenen Städten Älteste für die Versammlungen einsetzen. Über die Eigenschaften solcher Ältesten, die auch Aufseher sein sollten, schrieb Paulus: „Ein Aufseher [muß] ... am zuverlässigen Wort ... [festhalten], was seine Lehrkunst betrifft, damit er imstande sei, durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu tadeln.“ — Tit. 1:5-9.
20. Wie zeigte Paulus in seinem Brief an Timotheus, daß die „Ältesten“ der Versammlungen „Gaben“ in Form von „Lehrern“ sind?
20 Ungefähr um dieselbe Zeit schrieb der Apostel Paulus auch an Timotheus, der die Vollmacht erhalten hatte, Ernennungen vorzunehmen. In seinen Ausführungen über die Voraussetzungen, die als Grundlage für die Ernennung von Aufsehern in einer Versammlung dienen sollten, erwähnt Paulus sechzehn Eigenschaften. Als siebente nennt er die Lehrfähigkeit. (1. Tim. 3:1-7) Die Tatsache, daß ein Aufseher kein „Neubekehrter“ sein durfte, zeigt, daß er ein „Ältester“ in Amtsstellung sein mußte. Daß die „Ältesten“, die keine Apostel waren, zu den Gaben in Form von Lehrern gehörten, deutete der Apostel Paulus in seinen weiteren Worten an Timotheus an: „Die Ältesten, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen, halte man doppelter Ehre würdig, besonders jene, die hart arbeiten in Wort und Lehre.“ (1. Tim. 5:17, NW, engl., Fußnote) Deshalb streben Jehovas Zeugen heute an, daß die Bibelstudien, die in der Woche an einem Ort stattfinden, der von den in der Nähe wohnenden Gliedern der Versammlung bequem zu erreichen ist, von einem „Ältesten“ in Amtsstellung geleitet werden. Nur wenn nicht genügend Älteste zur Verfügung stehen, werden „Dienstamtgehilfen“ mit der Leitung dieser wöchentlichen Bibelstudien betraut. — 1. Tim. 3:8, 9, 12, 13.
EVANGELIUMSVERKÜNDIGUNG
21, 22. (a) Wen erwähnte Paulus unter den „Gaben in Form von Menschen“ an dritter Stelle, und setzte Jesus nur die Apostel als solche ein? (b) Wer wurde persönlich als ein „Evangeliumsverkündiger“ bezeichnet, und was tat er alles, wodurch er sich als ein solcher erwies?
21 An dritter Stelle unter den „Gaben in Form von Menschen“ nennt der Apostel Paulus „Evangeliumsverkündiger“. (Eph. 4:8, 11, NW, engl.) Als der Herr Jesus Christus im Fleische auf der Erde war, sandte er außer seinen zwölf Aposteln noch andere aus, um das Evangelium zu verkündigen. (Luk. 9:1-6; 10:1-11) Auch als er nach seiner Himmelfahrt zu Pfingsten den heiligen Geist auf seine wartenden Jünger ausgoß, „gab“ er außer den zwölf Aposteln noch andere, die Evangeliumsverkündiger sein sollten.
22 Philippus von Cäsarea, der von den Aposteln mit sechs anderen Männern eingesetzt worden war, um den bedürftigen Jüngern in Jerusalem Speise auszuteilen, war nicht lange mit dieser Aufgabe, der sich auch ein Dienstamtgehilfe einer Versammlung annehmen konnte, betraut. Nachdem sein Mitarbeiter Stephanus als Märtyrer gestorben war, setzte auf Veranlassung des Saulus von Tarsus eine Verfolgung gegen die Christen ein, und die Jünger, ausgenommen die Apostel, wurden von Jerusalem aus zerstreut. Unter diesen zerstreuten Jüngern befand sich auch Philippus. Er ging nach Samaria hinab und betätigte sich dort erfolgreich als Evangeliumsverkündiger. Danach erklärte er die gute Botschaft einem Eunuchen, einem Beamten der Königin Kandace, der im Begriff war, nach Äthiopien zurückzukehren. Darauf zog er die Mittelmeerküste entlang von Asdod bis Cäsarea und verkündigte das Evangelium. (Apg. 8:1-40) Mehr als zwanzig Jahre später evangelisierte Philippus immer noch, denn als Paulus und seine Missionargefährten ihn in Cäsarea besuchten, wurde er immer noch „Evangeliumsverkündiger Philippus“ genannt. (Apg. 21:8, NW, engl.) Philippus erwies sich als eine sehr wertvolle ‘Gabe in Form von Menschen’.
23. Wen forderte Paulus durch einen Brief auf, seine Tätigkeit als Evangeliumsverkündiger fortzusetzen?
23 Auch Timotheus, ebenfalls ein Missionargefährte des Apostels Paulus, gehörte als Evangeliumsverkündiger zu diesen „Gaben“. Paulus schrieb kurz vor seinem Tod (um das Jahr 65 u. Z.) in seinem zweiten Brief an Timotheus: „Verrichte das Werk eines Evangeliumsverkündigers, führe deinen Dienst [griechisch diakonía] völlig durch.“ — 2. Tim. 4:5, NW, engl.; 1. Thess. 1:1, 5; 2:2, 4, 8, 9; 3:2, 6.
UND HEUTE?
24. Wer führt heute ein Evangelisierungswerk durch, und unter wessen Leitung?
24 Die christlichen Zeugen Jehovas beachten heute diese Worte, die vor neunzehnhundert Jahren an Timotheus gerichtet wurden. Die Ältesten in Amtsstellung, die fähig sind, vom Podium aus öffentliche Vorträge zu halten, sind nicht die einzigen, die das Evangelium verkündigen. Alle Gott hingegebenen, getauften Glieder der über 27 150 Versammlungen in der ganzen Welt beteiligen sich an diesem Evangelisierungswerk. Offenbarung 14:6 gibt uns die Gewißheit, daß dieses Werk unter der Leitung von Engeln durchgeführt wird, denn in diesem Vers ist prophetisch von einem Engel die Rede, der in der Mitte des Himmels fliegt und der „eine ewige gute Botschaft [hat], um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk“.
25. Wer wurde im Jahre 1919 ermuntert, sich auf eine noch direktere Art am Evangelisierungswerk zu beteiligen, und was sagte der Wacht-Turm darüber?
25 Im ersten Nachkriegsjahr (1919) wurde unsere öffentliche christliche Tätigkeit wiederbelebt. Alle Glieder der einzelnen Versammlungen — die Ältesten in Amtsstellung und die Diakone oder Dienstamtgehilfen sowie alle übrigen Gott hingegebenen Männer und Frauen — wurden ermuntert, sich am Predigen des Königreiches Gottes zu beteiligen, und zwar nicht nur durch die Verbreitung von vierseitigen Traktaten, sondern sie sollten von Haus zu Haus gehen und den Wohnungsinhabern Bücher und Broschüren als Hilfsmittel zum Bibelstudium anbieten, wie das die „Kolporteure“ damals taten. In dem Artikel „Die Verkündigung des Königreiches“, der im Wacht-Turm erschien, hieß es:
Die Tür der Gelegenheit öffnet sich vor dir, tritt schnell ein. Bedenke, wenn du in dieses Werk eintrittst, daß du nicht als ein Agent für eine Zeitschrift tätig bist, sondern daß du als ein Gesandter des Königs der Könige und Herrn der Herren dem Volke in dieser vornehmen Weise das Herannahen des Goldenen Zeitalters, des herrlichen Königreiches unseres Herrn und Meisters verkündigst, für welches wahre Christen die vielen Jahrhunderte hindurch gebetet und darauf gehofft haben. Du bist ein Engel des Friedens, der einer kriegszerrissenen, sündenkranken, traurigen und herzgebrochenen Welt die frohe Botschaft des Heils bringt. Wie wunderbar ist unser Vorrecht! (Der Wacht-Turm vom Januar 1920, S. 9, 10, Abs. 10).
26. In welcher denkwürdigen Zeit leben wir gemäß vorhandenen Beweisen? Was muß weichen, und was muß kommen?
26 Heute, nach all den inzwischen verflossenen Jahren, haben wir mehr denn je den Beweis dafür, daß Jehova Gott seinen Sohn Jesus Christus im Jahre 1914, am Ende der Zeiten der Nationen, im messianischen Königreich in den Himmeln auf den Thron erhoben hat. Wir wissen, daß wir in der „Zeit des Endes“ der politischen Nationen dieser Welt leben und daß deren Vernichtung in der herannahenden „großen Drangsal“, die über die ganze Welt hereinbrechen wird, gefährlich nahe bevorsteht. (Dan. 12:1-4; Matth. 24:21, 22; Offb. 7:14) Wir für unseren Teil nähern uns den Pforten der für die ganze Erde bestimmten gerechten neuen Ordnung, die Jehova Gott verheißen hat und die das wankende böse System der Dinge vollständig ersetzen wird. Die seit Jahrtausenden bestehende alte Ordnung muß in der bevorstehenden feurigen Drangsal weichen. Die neue Ordnung unter Jehovas Regierung muß kommen!
27, 28. (a) Worum handelt es sich denn bei dieser Botschaft, und was muß damit geschehen? (b) Womit hat uns Jehova versehen, damit dieses Werk durchgeführt werden kann, und wie ist sie zu diesem Werk eingestellt?
27 Das ist die einzige gute Botschaft, die es heute auf der Erde gibt. Es ist das Evangelium. Damit können wir ein herrliches Evangelisierungswerk durchführen! Jesus sagte in seiner Prophezeiung, die in Matthäus 24:14 und Markus 13:10 aufgezeichnet ist, daß „diese gute Botschaft vom Königreich“ allen Nationen gepredigt werden müsse, bevor das Ende dieses Systems der Dinge komme. Jehova, der große Theokrat, hat uns nun mit der theokratischen Organisation versehen, damit diese gute Botschaft bis zum Ende gepredigt werden kann.
28 Ist diese sichtbare, irdische Organisation eifrig darauf bedacht, dieses wunderbare Werk durchzuführen? Betrachte sie einmal! Die in den Versammlungen ernannten Ältesten und Aufseher beteiligen sich tatkräftig an diesem Werk. Die Dienstamtgehilfen der Versammlungen tragen ihr Teil dazu bei. Alle übrigen Glieder der Versammlungen, die Gott hingegebenen Männer und Frauen sowie ihre Kinder, beteiligen sich an diesem Werk, und zwar von Haus zu Haus und öffentlich. Die leitende Körperschaft, der alle diese theokratischen Versammlungen unterstellt sind, unterstützt dieses Evangelisierungswerk und trifft die verschiedensten Vorkehrungen, damit es in der von Gott eingeräumten Zeit durchgeführt werden kann. Die heutige Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ ist über die ganze Habe des Herrn Jesus Christus, über alle Königreichsinteressen, gesetzt worden, und als treuer Verwalter seiner Interessen teilt sie durch das Evangelisierungswerk geistige Speise aus.
29. (a) Nach welchem Muster ist diese Organisation aufgebaut, und was für eine Organisation ist sie deshalb? (b) Wie lange wird sie Gott als Werkzeug dienen?
29 Diese weltumspannende Evangelisierungsorganisation richtet sich nicht nach einer heute bestehenden, gesetzlich eingetragenen Körperschaft, die den gesetzlichen Bestimmungen einer der von Menschen geschaffenen Regierungen entsprechen mag, denen nun die Vernichtung im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, bevorsteht. (Offb. 16:14-16) Keine gesetzlich eingetragene Körperschaft der Welt steuert oder leitet diese Evangelisierungsorganisation. Im Gegenteil, sie leitet solche Körperschaften, die in diesem Werk des großen Theokraten vorübergehend nützliche Dienste leisten. Sie ist deshalb dem von Gott bestimmten Zweck entsprechend aufgebaut. Sie ist eine theokratische Organisation, die von oben, von Gott, nach unten, nicht von unten, von Menschen, nach oben regiert wird. Ihre Gott hingegebenen, getauften Glieder unterstehen einer Theokratie! Die irdischen, gesetzlich eingetragenen Körperschaften werden zu bestehen aufhören, wenn die von Menschen geschaffenen Regierungen, die sie zugelassen haben, nun bald untergehen werden. Die theokratische Organisation, die ihrem höchsten, ihrem theokratischen Herrscher dient, wird weiterbestehen. Unter seinem Schutz wird sie seine gerechte neue Ordnung erleben. Sie wird nach der „großen Drangsal“ noch dasein und ihm in seiner neuen Ordnung sogleich als Werkzeug zur Verfügung stehen.
30. Warum haben wir guten Grund, voranzugehen und uns zu bemühen, vereint in Gottes neue Ordnung zu gelangen?
30 Voran denn unter der Theokratie in die neue Ordnung! Unser Führer, der regierende himmlische König, Jesus Christus, geht unserem vorrückenden Zug voran. Möge niemand von uns ausbrechen oder in Furcht und wilder Panik davonlaufen. Wir brauchen uns vor den vielen Feinden, die sich nun zusammenrotten, nicht zu fürchten. Wir haben Gott, den Allmächtigen, auf unserer Seite, den großen Theokraten, dem wir als Herrscher mehr gehorchen als Menschen. Er steht über uns. Wir verrichten sein Werk und befolgen so sein Gebot, das er durch Jesus Christus erlassen hat. Wir sind seine „Menschen guten Willens“, und er hat seine Wonne an uns. Sein Geist durchdringt die ganze Organisation, und dieser heilige Geist ist die wirksame Kraft, die uns unverbrüchlich vereint.
31. Wieso haben wir in Verbindung mit Gottes Wort ein großes Vorrecht, und was sollten wir überall bekanntmachen?
31 Unsere lebengebende Botschaft, das Evangelium, das wir predigen und lehren, stammt von Gott und ist seinem geoffenbarten Wort der Bibel, entnommen. Unsere Botschaft ist zuverlässig, und ihre herzerfreuende Erfüllung steht kurz bevor. Wir betrachten es als eine große Ehre und als ein besonderes Vorrecht, sie den Menschen zu verkündigen und sie darüber zu belehren. Bald werden wir die wunderbare Belohnung dafür empfangen, daß wir dieses einzigartige Vorrecht wahrgenommen haben. Voran denn, vereint der neuen Ordnung unter der Theokratie entgegen! Machen wir überall bekannt, wie sehr wir es schätzen, daß Jehova jetzt als Gott-König regiert. — Ps. 96:10.
[Übersicht auf Seite 205]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Die heutige theokratische Organisation der christlichen Zeugen Jehovas
JEHOVA GOTT
Jesus Christus
Haupt der Christenversammlung
Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“,
die Jesus ‘über seine ganze Habe gesetzt hat’. —
LEITENDE KÖRPERSCHAFT
ÄLTESTE ÄLTESTE ÄLTESTE ÄLTESTE ÄLTESTE
in den Vers. in den Vers. in den Vers. in den Vers. in den Vers.
DIENSTAMT- DIENSTAMT- DIENSTAMT- DIENSTAMT-
GEHILFEN GEHILFEN GEHILFEN GEHILFEN