Jehovas Zeugen beweisen durch ihr Ausharren, daß Jehova der höchste Gott ist (1. Teil)
„Seht, wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab.“ — Jak. 5:11.
1, 2. (a) Warum hält die Feindseligkeit, die mit der Frage, wer der wahre Gott ist, in Verbindung steht, heute noch an, und wie zeigt sich dies? (b) Was bedeutet es, daß Babylon die Große im Jahre 1919 gefallen ist, und wieso ist dadurch die Durchführung eines Rettungswerkes möglich geworden?
JESUS CHRISTUS, der damals größere Hiob (oder „Gegenstand der Feindseligkeit“), bewies, daß Satans Anschuldigung, die mit der Frage in Verbindung stand, ob Jehova wirklich der höchste Gott des ganzen Universums ist, eine Lüge war. Er hielt dem Druck, den man von babylonisch beeinflußter, religiöser Seite auf ihn ausübte, stand. Er harrte standhaft aus, und Jehova, der allein wahre, höchste Gott, gab einen glücklichen Ausgang. Der Teufel, der mit dieser Antwort auf seine Herausforderung Jehovas aber noch nicht zufrieden war, richtete nun in den darauffolgenden Jahrhunderten seine feindseligen, verleumderischen Angriffe gegen die treuen gesalbten Fußtapfennachfolger Jesu.
2 Ja, sogar nachdem Christus Jesus im Jahre 1914 als König des himmlischen Königreiches eingesetzt worden war (Dan. 7:13, 14), wurde noch zugelassen, daß Satan eine harte, mit der Babylonischen Gefangenschaft vergleichbare Prüfung über den gesalbten Überrest auf der Erde brachte, die bis zum Jahre 1919 anhielt.a Unmittelbar nach der Aufrichtung des Königreiches im Jahre 1914 brach zwischen Christus Jesus (Michael genannt), dem inthronisierten König des Königreiches, und Satan, seinem Gegner, und dessen bösen Engeln ein Krieg aus, der um das Jahr 1918 mit einer vollständigen Niederlage Satans endete, als dieser und seine bösen Streitkräfte aus dem himmlischen Reich vertrieben und in die Nähe der Erde hinabgeworfen wurden. (Offb. 12:7-10) Wie die Könige Darius und Kores einst das alte Babylon eroberten, so unternahmen auch Jehova Gott und Christus Jesus, „die Könige vom Sonnenaufgang“, nach ihrem Sieg im Himmel Schritte zur Vollstreckung ihres Strafurteils an Babylon der Großen, Satans irdischem Meisterwerk der falschen Religion. (Offb. 16:12) Christus Jesus, der größere Kores, gewann kampflos die Oberhand über Babylon die Große. Mit anderen Worten: Babylon die Große wurde umzingelt, sie verlor die himmlische Gunst, die sie scheinbar genoß, und erlitt ihren ersten Sturz, durch den sie in die Hände Christi fiel, der sie seither streng überwacht. (Offb. 14:8; 18:2) Diese strenge Überwachung hält bis zu dem von Jehova bestimmten Zeitpunkt an. (Offb. 17:15-18) Während dieser barmherzigerweise verlängerten Zeit der seit 1919 vor sich gehenden Umzingelung hat Christus Jesus den Überrest treuer Christen nach und nach liebevoll vom Einfluß der ehemaligen babylonischen Bedränger dieser Klasse befreit. (Offb. 18:4) Ja, wir leben heute noch, im Jahre 1966, in dieser barmherzigerweise gewährten Zeit der Befreiung, und es ist inzwischen schon eine große Menge anderer gerechtigkeitsliebender Menschen aus Babylon der Großen gerettet worden. (Offb. 7:9, 14) Seitdem Satan aus dem Himmel hinausgeworfen wurde, ist er nun ein ‘Schemel der Füße Christi’, ein in seiner Freiheit ziemlich eingeschränkter „Gott“ des von Christus umzingelten Groß-Babylon. (Ps. 110:1, 2; 2. Kor. 4:4) Dennoch wurde zugelassen, daß er seine den Geist Babylons verratende bittere Feindseligkeit auch nach 1919 weiter zum Ausdruck brachte, indem er nicht nur den gesalbten Überrest der Nachfolger Christi schmähte, sondern auch die vielen anderen, die nun aus Babylon flohen, um ebenfalls für Jehova als den höchsten Gott einzutreten, in Verruf brachte. — Offb. 12:13-17.
3. Wende Sprüche 27:11 auf die heutige Situation an.
3 Wie der Hiob der alten Zeit und wie der größere Hiob, Jesus Christus, so mußte deshalb auch die hiobähnliche neuzeitliche Gruppe der christlichen Zeugen Jehovas in all diesen Jahren — auch noch nach Satans Sturz aus dem Himmel — dafür sorgen, daß Gott Satan eine Antwort geben konnte, damit dieser keinen Grund hatte, Jehova ihretwegen zu schmähen. Ihr himmlischer Vater, Jehova, sagt nun zu den zu dieser Gruppe Gehörenden: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem Antwort geben kann, der mich verhöhnt.“ — Spr. 27:11, NW.
DER VON BABYLON BEEINFLUSSTE ABFALL DER CHRISTENHEIT
4, 5. (a) Wer ist heute der „Gegenstand der Feindseligkeit“, und warum? (b) Durch welchen Doppelangriff kam es nun zum Abfall, und wer war der Urheber desselben?
4 Nach der Betrachtung der Erfüllung des prophetischen Hiobdramas in den Tagen Jesu kommen wir nun zu einer Betrachtung der Erfüllung desselben im 20. Jahrhundert. Die treuen Gesalbten, die Fußtapfennachfolger Jesu, werden als Gruppe zu dem neuzeitlichen Hiob, dem Haupt-„Gegenstand der Feindseligkeit“. Wie Jesus, so werden auch sie gemeinsam verfolgt, weil sie an ihrer Lauterkeit gegenüber Jehova, dem wahren Gott, festhalten und den verschiedensten Angriffen der feindseligen Unterstützer der babylonischen Religion standhalten. (Joh 15:20) Ein kurzer Überblick über die Geschichte der gesalbten Zeugen Jehovas wird sehr aufschlußreich sein und diese Tatsache deutlich bestätigen. (Weitere Einzelheiten sind in dem 1960 erschienenen Buch Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben zu finden.)
5 Nach dem Tode des letzten Apostels um die Wende zum zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung fielen immer mehr Gläubige von der wahren christlichen Religion ab. Satan, der alte Feind, versuchte nun durch einen schlauen Doppelangriff, die wahre Anbetung Jehovas zu verunreinigen. Erstens verunreinigte er durch die Einführung untheokratischer Formen der Kirchenverwaltung die ursprüngliche, von Jesus Christus festgelegte Ordnung der Tempelorganisation (Eph. 2:19-22), und zweitens verunreinigte er durch die Einführung heidnischer Lehren und heidnischer Feste die annehmbaren öffentlichen Erklärungen der Tempelklasse der gesalbten Christen, ihre „Schlachtopfer der Lobpreisung“. (Hebr. 13:15) Dieser Abfall ist auf ein und dieselbe allgemeine babylonische Quelle zurückzuführen wie die Einflüsse, die in den Jahrhunderten vor der Zeit Jesu zur Entwicklung des abtrünnigen Judaismus führten. Satan gebrauchte wiederum den von Babylon beeinflußten Hellenismus, um nach und nach immer mehr der sich zum Christentum Bekennenden zu überwältigen.
6. Führe einige heidnische Bräuche an, die angenommen wurden.
6 Allmählich wurden einige Aufseher und Älteste der Versammlungen veranlaßt, sich als Herrscher der Herde zu betrachten. Auf diese Weise kam mit der Zeit eine Klasse von Geistlichen auf, die über eine Klasse von Laien herrschte. Das widersprach der von Jesus festgelegten Regel: „Einer [Christus] ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid.“ (Matth. 23:8) Man begann heidnische Feste, wie Weihnachten und Ostern, zu feiern. Man ehrte den Geburtstag weltlicher Herrscher. Im Laufe des 3. Jahrhunderts entfernte man den göttlichen Namen, Jehova, aus den Abschriften der Griechischen Schriften der Bibel und auch aus der griechischen Septuaginta.b Der Name Jehova wurde durch den Titel Herr (kýrios) ersetzt. Wir mögen uns noch daran erinnern, daß die abtrünnigen Juden im 6. Jahrhundert v. u. Z., nach der Babylonischen Gefangenschaft, genau dasselbe taten. Sie folgten damals dem Beispiel der Babylonier, bei denen es üblich geworden war, ihren Hauptgott nicht mehr Marduk zu nennen, sondern dessen Namen durch den Titel Bel (Herr oder Gebieter) zu ersetzen. Der allgemeine Titel Bel wurde dann von den anderen religiösgesinnten Völkern eher angenommen.
7. (a) Nenne einige aus Babylon stammende Lehren, die sich einschlichen. (b) Was geschah mit dem in Jesu Gleichnis erwähnten „Unkraut“, und was mit dem „Weizen“? (c) Wer ist der von Paulus erwähnte „Mensch der Gesetzlosigkeit“? Beschreibe sein Aufkommen.
7 Auch die in Babylon entstandene Lehre von der Unsterblichkeit der Seele schlich sich unter dem Einfluß der heidnischen griechischen Religion ein. Damit in Verbindung wurde auch die griechische (hellenistische) Ansicht von einem hades oder einer Hölle, in der die Seelen der Bösen bei Bewußtsein gequält werden, zu einer angeblich biblischen Lehre gemacht. Genau gemäß der Prophezeiung Jesu begannen die als „Unkraut“ bezeichneten abtrünnigen Scheinchristen mit ihren „Sibboleth“-Lehren (Ri. 12:6) des von Babylon beeinflußten Christentums nun die als „Weizen“ bezeichneten treuen Gesalbten mit ihren „Schibboleth“-Lehren des wahren Christentums vom Schauplatz der Geschichte zu verdrängen. (Matth. 13:24-30) Paulus bestätigte diesen vorhergesagten organisierten Abfall, sprach dann aber noch von der Entwicklung eines einflußreichen „Menschen der Gesetzlosigkeit“, der „sich widersetzt“ und „sich in den Tempel d e s GOTTES niedersetzt“. (2. Thess. 2:3-8) Um das Jahr 325 u. Z. anerkannte das heidnische Rom unter Kaiser Konstantin die abtrünnigen religiösen Führer, die diese als „Mensch der Gesetzlosigkeit“ bezeichnete Klasse bildeten, als die geistlichen Führer einer neuen römischen Staatsreligion, die aus einer Verschmelzung des abgefallenen Christentums mit dem römischen Heidentum hervorgegangen war. Was heute als Christenheit bekannt ist, wurde dadurch zum herrschenden Teil Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion. Seit der Zeit bildet die zu einem wesentlichen Teil Groß-Babylons gewordene und vom Geiste Babylons völlig durchdrungene Geistlichkeit der vielen Sekten der Christenheit als Gesamtheit die Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“. Sie hat deshalb in den seit dem Jahre 325 u. Z. verflossenen 1600 Jahren die Weltbühne der falschen Religion beherrscht und hat als „Mensch der Gesetzlosigkeit“ Scheinchristen oder sinnbildliches „Unkraut“ hervorgebracht.
DIE WEIZENÄHNLICHEN CHRISTEN ERSCHEINEN WIEDER
8. Wie erschienen die weizenähnlichen Christen wieder?
8 Der oben erwähnten Prophezeiung Jesu entsprechend, erschien kurz vor der „Ernte“ am „Abschluß eines Systems der Dinge“ auf der Bühne der Geschichte der „Weizen“ oder die Klasse der wahren Christen wieder, die sich vom „Unkraut“ oder von den Abtrünnigen deutlich unterschieden. (Matth. 13:37-43) Nach den 1870er Jahren schloß sich eine kleine Gruppe aufrichtiger, gesalbter Christen zusammen und gründete unter dem Vorsitz von Charles Taze Russell die Watch Tower Bible and Tract Society. Diese Gesalbten nahmen später den Namen „Jehovas Zeugen“ an, und als solche christlichen Zeugen erscheinen sie heute noch, im Jahre 1966, auf der Weltbühne.
9. Lege die falsche und dann die richtige Ansicht über einige Grundlehren dar.
9 Diese Gruppe gesalbter Christen gab sehr bald viele falsche, babylonische Glaubenssätze auf, die sie daran hinderten, christlich zu handeln und zu leben. Zu den Dingen, die diesen Christen erschlossen wurden, gehörte die Erkenntnis, daß der Mensch keine unsterbliche Seele hat, sondern eine lebendige Seele ist (1. Mose 2:7), daß Christus Jesus, der Erlöser, nicht teils Mensch und teils Gott, sondern vollständig Mensch war (1. Tim. 2:5, 6; 1. Joh. 4:2, 3), daß unter der Auferstehung keine „Auferstehung des Leibes“, sondern eine Auferstehung der toten „Seele“ oder des toten Individuums zu verstehen ist (Joh. 5:25-28) und daß es so etwas wie ein Geheimnis von einer „Dreieinigkeit“ nicht gibt, sondern daß Jehova ohnegleichen und der höchste Gott ist. (1. Kor. 8:4-6) Sie richteten „den Wasserstrahl auf die Hölle“, um das Feuer auszulöschen, das gemäß der hellenistischen Irrlehre von einem Hades oder einer Hölle, in der die Bösen geröstet werden, dort angeblich brennt.c (Apg. 2:31) Schließlich begannen sie, in ihren Zusammenkünften und in ihren bibelerklärenden Schriften den Namen Jehova wieder zu verwenden und nahmen ihn auch an 7198 Stellen in ihre in Englisch erschienene Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift auf.d
DIE FEINDSELIGKEIT DER SEKTIERERISCHEN GEISTLICHKEIT
10, 11. (a) Wer entspricht heute Hiobs drei falschen Freunden? (b) Wie haben sich einige religiöse Artikelschreiber über Jehovas Zeugen geäußert?
10 Seit den 1880er Jahren ist diese aus gesalbten Christen bestehende Hiobgruppe stets die Zielscheibe der bitteren Feindseligkeit der Klasse des religiösen „Menschen der Gesetzlosigkeit“, der Geistlichkeit der nun in zahlreiche Sekten gespaltenen Christenheit, gewesen. Diese hiobähnlichen Gesalbten fanden dadurch „falsche Freunde“, mit denen sie rechten mußten, wie einst Hiob mit seinen drei angeblichen Freunden und wie Jesus mit den religiösen sektiererischen Interessengruppen rechten mußte. Die auf Nachdruck hinweisende Zahl Drei unterstreicht auch in diesem Fall die Tatsache, daß die sektiererische Geistlichkeit der Christenheit die neuzeitlichen hiobähnlichen Diener Gottes mit allen Mitteln bekämpft. Es ist erwiesen, daß Jehovas Zeugen in der Christenheit genauso als unerwünschte, verabscheuungswürdige Ausgestoßene gelten, wie man damals Hiob und Jesus als „Ausgestoßene“ betrachtete. — Hiob 2:7, 8.
11 Man rechnet sie zum Beispiel nicht zu den „angesehenen“ oder „anerkannten“ Glaubensgemeinschaften, wenn man sie in Verbindung mit den unkrautähnlichen Sekten der Christenheit erwähnt.
„Ob beliebt oder unbeliebt, anerkannt oder nicht anerkannt, so setzen sie [Jehovas Zeugen] ihre Zeugnistätigkeit nicht nur in Amerika, sondern auch in vielen anderen Ländern unter allen Umständen mit einer Tatkraft und einer Beharrlichkeit fort, die in unserer eigenen und in anderen besonders angesehenen oder ‚anerkannten‘ Kirchen leider oft fehlen.“e (Kursivschrift von uns)
Die wohlhabenden religiösen Führer bezeichnen die weizenähnlichen Zeugen als eine „nichtorthodoxe Sekte“ der Armen und Ungebildeten.
„Die Zeugen Jehovas gehören zu den nichtorthodoxen Sekten ..., die unter denen gedeihen, die mit allem, außer mit weltlichen Gütern und verfeinerten Sitten, belastet sind.“f (Kursivschrift von uns)
Diese „ausgestoßenen“ Zeugen werden auch als eine „Abspaltung“ bezeichnet.
„Viele, die Jehovas Zeugen beobachten, sind zu dem Schluß gekommen, daß diese eine ‚christliche Abspaltung‘ sind, da ihr Lehrsystem einerseits eine Nachahmung der wesentlichen christlichen Glaubenssätze, andererseits aber eine Verdrehung derselben ist.“g (Kursivschrift von uns)
Schließlich betrachtet die Geistlichkeit sie als „widerlich“ und „fanatisch“.
„Eine Beschränkung der Propagandatätigkeit dieser widerlichen Sekte könnte — sofern sie nicht nachweisbar gemeingefährlich ist — zu einem Angriff auf die Freiheiten aller Bürger werden. Die Zeugen Jehovas sind in unseren Augen eine besonders widerliche und fanatische Sekte; aber bei dem [ungünstigen] Bundesgerichtsentscheid ging es weder um die Frage, ob ihre Lehre die Wahrheit oder eine Irrlehre ist, noch lag eine Anklage wegen gesellschaftsfeindlicher Umtriebe vor.“h (Kursivschrift von uns)
BABYLONISCHE METHODEN BESEITIGT
12. Welche frühchristlichen Methoden wurden nach den 1880er Jahren wiedereingeführt?
12 Von den 1880er Jahren an haben die hiobähnlichen Gesalbten auch die von den ersten Christen angewandten Methoden wiedereingeführt. Das ermöglichte es allen, gemeinsam als Prediger zu dienen und in der Öffentlichkeit als „das Licht der Welt“ zu leuchten. (Matth. 5:14-16) Das taten sie, indem sie die Zeugnistätigkeit von Haus zu Haus wiedereinführten und die Menschen in ihren Wohnungen immer wieder besuchten, wie Jesus und die Apostel es zu ihrer Zeit getan hatten. Darüber hinaus schafften sie in den Zusammenkünften ihrer Versammlungen jedes Zeremoniell ab und gaben diesen durch das Studium der Bibel eher einen erzieherischen als einen gefühlsbetonten, zeremoniellen Charakter. Diese Gruppe von Gesalbten beteiligte sich auch an einer ausgedehnten Verbreitung von Millionen und aber Millionen Bibeln, bibelerklärenden Schriften und Traktaten.
13. Was wurde über das Jahr 1914 verkündet? Welchen Eifer bewiesen die Gesalbten, und was für ein Licht warf ihre Tätigkeit auf die Geistlichkeit?
13 Sie verkündeten vor allem, daß das Jahr 1914 das Jahr sei, in dem „die Zeiten der Nationen“ enden würden (Luk. 21:24, Elberfelder Bibel) und die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Christi im Himmel gekommen wäre. Ihre Botschaft erwies sich als wahr und wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und dessen Begleiterscheinungen unter den Nationen bestätigt. Da die Gesalbten ihr christliches Werk damals bereits in vielen Ländern in großem Umfang durchführten, standen sie auf der Weltbühne der Religionsgeschichte ziemlich im Vordergrund. Ihre eifrige religiöse Tätigkeit beschämte die als „Mensch der Gesetzlosigkeit“ gekennzeichnete Klasse der sektiererischen Geistlichkeit. Statt ihre Gläubigen mit einer aus babylonischen Lehren bestehenden schädlichen Kost zu ernähren, hätten die Glieder dieser Klasse mehr daran interessiert sein sollen, sie über das Wort Gottes zu belehren. Die Lauterkeit, die die verhältnismäßig kleine Zahl von Gesalbten nun gegenüber Christus Jesus und gegenüber Gott zu bekunden begannen, warf ein ungünstiges Licht auf die katholische, die orthodoxe und die evangelische Geistlichkeit der Christenheit.
MIT DER SELBSTVERTEIDIGUNG BESCHÄFTIGT
14. Beschreibe, wie sehr sich die Gesalbten mit der Selbstverteidigung beschäftigten.
14 So, wie der Hiob der alten Zeit von seinen drei angeblichen Freunden verleumdet und geschmäht wurde, wurden auch diese neuzeitlichen Zeugen von der Geistlichkeit und den religiösen Führern der Christenheit — vorgeschattet von Hiobs drei Freunden, die sich als leidige Tröster und falsche Freunde erwiesen — verleumdet und geschmäht. Man gab ihnen die verschiedensten Spottnamen, wie „Höllenleugner“, „Seelenschläfer“, „Russelliten“, „Rutherfordanhänger“, „Millenium-Tagesanbruch-Leute“, „unpatriotische Pazifisten“, „Schriftverdreher“, „nichtordinierte Prediger“ usw. Man bezeichnete ihren Dienst am Worte Gottes als betrügerisch und irreführend und warf ihnen vor, sie seien nicht von Gott ordiniert und würden ihr Werk unter verschiedenen Namen oder Bezeichnungen durchführen — zum Beispiel unter den Namen Watch Tower Bible & Tract Society, Internationale Bibelforscher-Vereinigung und Volkskanzel-Vereinigung —, um die Menschen zu verwirren und die Tatsache, daß sie „Russelliten“ seien, zu vertuschen. Man betrachtete sie als falsche Christen, ja sogar als unchristlich, als „falsche Propheten“, als Antichristen und als von Gott verworfen. Gegen diese von religiöser Seite erhobenen Anklagen, durch die sie als eine nichtorthodoxe Sekte religiöser Heuchler hingestellt wurden, mußten sich die zu Jehovas gesalbtem Überrest Gehörenden genauso verteidigen, wie sich einst Hiob verteidigen mußte. Sie mußten beweisen, daß sie als echte Christen bereit waren, ihre Lauterkeit zu bewahren, daß sie wirklich echte Christen waren, mit Gott und seinem Wort übereinstimmten, Gottes Gunst genossen und echte, von Gott, nicht von Geistlichen irgendwelcher Religionsgemeinschaften, ordinierte christliche Prediger waren. Es kam deshalb zwischen der Geistlichkeit und Gottes gesalbtem, ordiniertem Überrest — wie damals zwischen Hiob und Eliphas, Zophar und Bildad — zu einer langwierigen Auseinandersetzung. Wie Hiob, so beschäftigten sich auch die Glieder des gesalbten Überrests vorwiegend mit sich selbst und ihrer Stellung vor Gott. Sie schätzten den Namen Gottes, Jehova, nicht genügend hoch ein und erkannten nicht, daß die Rechtfertigung des Namens und der universellen Souveränität Gottes das Wichtigste ist und sie darum im Hinblick auf diese alles überragende Streitfrage seine Zeugen sein sollten. Ihr Eingang in den Himmel war nicht das Wichtigste.
ELIHUS RICHTIGES URTEIL
15, 16. (a) Wer ist der neuzeitliche Elihu, und warum? (b) Wie werden durch den Wachtturm die richtigen Ansichten dargelegt?
15 Wer erkannte diese grundlegenden Dinge schließlich aber so, wie sie waren, und veröffentlichte diese Erkenntnis im Interesse der Gesalbten, um die Dinge richtigzustellen? (Jes. 1:18, NW; 2. Tim. 3:16) Wie der junge Elihu damals den älteren Hiob zurechtwies, so wies auch der neuzeitliche Elihu die 1900 Jahre alte Klasse der hiobähnlichen Gesalbten zurecht. „Sein [Elihus] Zorn entbrannte wider Hiob, weil er sich selbst mehr rechtfertigte als Gott.“ (Hiob 32:2) Der neuzeitliche Elihu scheint mit der geistigen leitenden Körperschaft des gesalbten Überrests des Leibes Christi identisch zu sein, die stets eng mit den Vorstandsmitgliedern der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania verbunden war.i Diese leitende Gruppe von Gesalbten, die seit den 1870er Jahren eine Arbeitsgemeinschaft bildete, war im Vergleich zu dem 1900 Jahre alten „treuen und verständigen Sklaven“ — der Klasse der zu irgendeiner Zeit auf der Erde lebenden treuen Gesalbten — vom geschichtlichen Standpunkt aus noch verhältnismäßig jung. (Matth. 24:45, 46) Diese mit Elihu vergleichbare leitende Gruppe ist seit dem Jahre 1879 für die Veröffentlichung der Zeitschrift Der Wachtturm verantwortlich gewesen.
16 Als der heutige Elihu die Dinge richtig erkannt hatte, benutzte er die Zeitschrift Der Wachtturm, um den Gesalbten nach und nach Rat zu erteilen. Es war Der Wachtturm, der zuerst darauf hinwies, daß die Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas wichtiger ist als die Rechtfertigung eines Menschen. Wie der junge Elihu in den Tagen Hiobs, so zeigte auch die geschichtlich junge leitende Gruppe durch ihre Ratschläge, daß sie sich im Gegensatz zur Geistlichkeit von Gottes Geist, nicht von der jahrhundertealten Weisheit und Philosophie gewisser Menschen, leiten ließ. Aus diesem Grunde konnte der neuzeitliche Elihu durch den Wachtturm auch in der Bloßstellung der 1600 Jahre alten Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“, der sektiererischen Geistlichkeit, führend vorangehen. Mit der Unerschrockenheit, die wahren Christen eigen ist, konnte Der Wachtturm seit 1919 die Geistlichkeit der Christenheit richtig beurteilen und mit Recht behaupten, sie habe ‘Gott für böse erklärt’, indem sie jahrhundertelang Dinge gepredigt habe, die auf babylonischen, gegen Jehova gerichteten Lehren beruhen. (Hiob 32:3, NW) Auf diese Weise ist es mit Hilfe des Wachtturms allmählich möglich geworden, daß alle gerechtigkeitsliebenden Menschen die religiöse Entwicklung richtig einschätzen und richtig beurteilen können. Wir werden in der nächsten Wachtturm-Ausgabe weitere Einzelheiten besprechen.
[Fußnoten]
a Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 74—90.
b Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften, englische Ausgabe, S. 18.
c Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben, S. 42.
d „Dein Name werde geheiligt“, S. 27.
e The Christian Century, 2. Febr. 1944, S. 140.
f The Christian Century, 5. Juli 1939, Leitartikel, S. 843.
g The Theology of the Jehovah’s Witnesses (1962), George D. McKinney.
h The Christian Century, 24. Juni 1942, S. 798.
i Wachtturm, 1957, S. 724.