Kapitel 9
An den Engel in Smyrna
1, 2. (a) Wo lag Smyrna, und was war an dieser Stadt bemerkenswert? (b) Wie lautete Christi Botschaft an die Versammlung in Smyrna?
DIE ZWEITE Versammlung, an die sich der verherrlichte Jesus Christus wendet, ist die in Smyrna in der alten römischen Provinz Asien. Diese Stadt lag an einer Bucht des Ägäischen Meeres, etwa fünfzig Kilometer nördlich von Ephesus, also weiter von der Insel Patmos entfernt, wo der Apostel Johannes damals als Gefangener war. Smyrna hatte einen Tempel des Tiberius Cäsar und förderte somit die Verehrung des Kaisers. In der Stadt gab es auch viele natürliche, beschnittene Juden, die dem apostolischen Christentum feindlich gegenüberstanden. Was sollte Johannes für die Versammlung in Smyrna schreiben? Wir wollen es lesen:
2 „Und dem Engel der Versammlung in Smyrna schreibe: Diese Dinge sagt ,der Erste und der Letzte‘, der ein Toter wurde und wieder zum Leben kam: ,Ich kenne deine Drangsal und Armut — doch du bist reich — und die Lästerung von seiten jener, die sagen, sie selbst seien Juden, und sie sind es doch nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans. Fürchte dich nicht vor den Dingen, die zu leiden du im Begriffe bist. Siehe! Der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr völlig auf die Probe gestellt werdet, und damit ihr zehn Tage lang Drangsal habet. Erweise dich treu selbst bis in den Tod, und ich will dir die Krone des Lebens geben. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt: Wer siegt, der wird keinesfalls vom zweiten Tode Schaden erleiden.‘ “
3. (a) Wie war der Zustand der Versammlung in Smyrna in materieller und in geistiger Hinsicht? (b) Warum ist es für Christen keine Ursache der Schmach, materiell arm zu sein?
3 Diese Worte aus Offenbarung 2:8-11 enthalten kein Wort der Kritik an der Versammlung in Smyrna, nicht einmal wegen ihrer „Armut“, weil sie materiell arm war. Diese materielle Armut wurde dadurch ausgeglichen, daß sie geistig reich war. Es war für die Versammlung Smyrna besser, in einem solchen Zustand zu sein, als materiell reich, aber geistig arm zu sein, wie es bei der Versammlung in Laodicea der Fall war. (Offenbarung 3:17) Jesus selbst war als Mensch auf der Erde materiell arm, und sein leiblicher Halbbruder Jakobus schrieb an die geistigen Israeliten seiner Tage folgende zurechtweisende Mahnung: „Hört zu, meine geliebten Brüder! Hat Gott etwa nicht diejenigen, die hinsichtlich der Welt arm sind, dazu auserwählt, reich zu sein im Glauben und Erben des Königreiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“ (Jakobus 2:5) Doch! Und gemäß Jesu Worten waren die Glieder der Versammlung Smyrna reich im Glauben und an guten Werken gegenüber Gott. Deshalb blieben sie Erben des himmlischen Königreiches Gottes. Es entbehrt daher jeder Grundlage, wenn die religiöse Geistlichkeit der Christenheit heute den Überrest geistiger Israeliten unter Jehovas Zeugen wegen seiner Armut schmäht.
4. (a) Wie bewiesen die natürlichen Juden in Smyrna, daß sie tatsächlich von der „Synagoge des Satans“ waren? (b) Wer folgt heute dem Beispiel jener Juden in Smyrna?
4 Auf welche Weise die natürlichen, beschnittenen ungläubigen Juden von Smyrna die dortige Christenversammlung lästerten, wird nicht erklärt. Wahrscheinlich geschah dies wie bei der schmähenden Lästerung gegen den Apostel Paulus in Antiochia (Pisidien) und in Korinth. (Apostelgeschichte 13:45; 18:6) Diese Lästerer bildeten sich ein, durch natürliche Geburt und Beschneidung Juden zu sein; aber sie hatten aufgehört, wirkliche Juden zu sein. Wieso? Weil sie sich nicht innerlich als Juden erwiesen, die am Herzen beschnitten waren; sie waren keine geistigen Israeliten wie die Versammlung Smyrna geworden. Solche ungläubigen Juden besuchten die örtliche Synagoge, aber sie waren nicht die Synagoge Jehovas Gottes, sondern die „Synagoge des Satans“; ihre Lästerung bestätigte diese Tatsache. Sie widerstanden Jehova Gott und seinem Messias, Jesus, und stellten sich somit mit Satan auf eine Stufe; denn der Name Satan bedeutet „Widerstandleistender“. Sie waren nicht in dem neuen Bund, für den Jesus Christus über dem Opfer seines eigenen vollkommenen Menschenlebens der Mittler war. (Jeremia 31:31-34; Matthäus 26:27, 28; Lukas 22:20; 1. Timotheus 2:5, 6) So braucht es auch heute den Überrest geistiger Israeliten nicht zu kümmern, daß er von Geistlichen gelästert wird, die lediglich behaupten, geistige Juden zu sein.
5. (a) Was hatte die Versammlung Smyrna bereits durchgemacht, und welche Auswirkung hatte dies zweifellos auf ihren materiellen Zustand? (b) Auf welche Weise sollte sie noch mehr erleiden, und zu welchem Zweck? (c) Was ist wahrscheinlich die Bedeutung der „zehn Tage“, die sie Drangsal haben sollten?
5 Um das Ende des ersten Jahrhunderts hatte die Versammlung in Smyrna viel „Drangsal“ durchgemacht, zweifellos in Form von Verfolgung, wodurch sich der Zustand ihrer materiellen Armut verschlimmerte. Aber sie sollte noch mehr erleben. Doch sagte der verherrlichte Jesus: „Fürchte dich nicht vor den Dingen, die zu leiden du im Begriffe bist.“ Auf welche Weise sollte sie noch mehr erleiden? „Siehe! Der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen.“ Dadurch würden sie völlig auf die Probe gestellt werden. Das wäre besonders deshalb so, weil dies zum Zweck hätte, daß sie „zehn Tage lang Drangsal“ haben sollten. (Offenbarung 2:10) Zehn buchstäbliche Tage intensiver Drangsal oder Verfolgung könnten sehr hart und offenbar für ein Leben lang genug sein; aber wahrscheinlich ist der Ausdruck „zehn Tage“ bildlich zu verstehen, besonders in seiner neuzeitlichen Anwendung. Da „zehn“ an sieben anderen Stellen in der Offenbarung als Sinnbild für Gesamtheit oder Vollständigkeit in irdischer Hinsicht gebraucht wird, könnten „zehn Tage“ alle Tage der Versammlung auf der Erde versinnbildlichen. Dies würde höchstens so lange sein, bis der Teufel gebunden würde.
EINKERKERUNG
6. Von wem und aus welchem Grund sollten die Christen in Smyrna ins Gefängnis geworfen werden?
6 Da der Apostel Johannes selbst von der Insel Patmos aus als Gefangener schrieb, konnte die Versammlung Smyrna ohne weiteres durch ihn diese Ermahnung annehmen, sich nicht davor zu fürchten, daß durch die Hand des Teufels noch weitere ins Gefängnis kämen. Natürlich würde der Teufel Menschen gebrauchen, um sie ins Gefängnis zu bringen, und die Menschen, durch die er sie ins Gefängnis werfen und dort behalten würde, wären Diener des Teufels. Die Christen würden nicht wegen sittlicher oder politischer Vergehen, sondern aufgrund falscher Anklagen ins Gefängnis gebracht. Daß sie falsch angeklagt wurden, wird dadurch angezeigt, daß es heißt, sie würden vom Teufel ins Gefängnis geworfen. Der Name Teufel bedeutet „Verleumder, Falschankläger“. Demgemäß würden die Glieder der Versammlung Smyrna in christlicher Unschuld ins Gefängnis gebracht und hätten daher ein reines Gewissen, so wie alle Apostel, als sie bei verschiedenen Gelegenheiten ins Gefängnis kamen.
7. Welches war ein bedeutender Fall, bei dem Glieder des Überrestes der geistigen Israeliten ins Gefängnis gebracht wurden?
7 Einkerkerungen sind ein bedeutendes Merkmal der neuzeitlichen Erlebnisse des Überrestes der geistigen Israeliten unter Jehovas Zeugen gewesen. Im Jahre 1919 kamen viele Glieder des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten aus den Gefängnissen heraus, in die sie im Verlauf des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 ungerechterweise geworfen worden waren. Zu ihnen gehörten der damalige Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, J. F. Rutherford, der Sekretär-Kassierer derselben Gesellschaft und zwei weitere Glieder des Herausgeberkomitees der Gesellschaft sowie drei andere verantwortliche Mitglieder der Gesellschaft, die alle damit zu tun gehabt hatten, das berühmte Buch Das vollendete Geheimnis vorzubereiten und herauszugeben, das ein religiöser Kommentar zu zwei biblischen Prophezeiungen, der der Offenbarung und der des Buches Hesekiel, war. Alle sieben waren am 21. Juni 1918 aufgrund falscher Anklagen wegen politischen Aufruhrs und wegen Behinderung der Aushebung amerikanischer Wehrdienstpflichtiger in vier Anklagepunkten zu je zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt worden; man hatte ihnen das Recht auf Haftentlassung gegen Sicherheitsleistung verweigert, und schließlich waren sie in die Bundesstrafanstalt in Atlanta (Georgia, USA) eingeliefert worden. Mit ihnen war ein achtes bekanntes Mitglied der Gesellschaft dorthin gekommen, das man zu zehn Jahren verurteilt hatte.
8. Was war der Ausgang dieser Einkerkerung und des Verbotes des Buches Das vollendete Geheimnis?
8 Verspätet, und zwar im März 1919, wurde die Haftentlassung gegen Sicherheitsleistung gewährt, da ihr Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren vor einem höheren Gericht in der Schwebe war, und sie wurden freigelassen. Die Regierung der Vereinigten Staaten brachte den Fall nie wieder vor Gericht, und diese acht Mitglieder der Watch Tower Bible & Tract Society wurden freigesprochen. Auch wurde im Jahre 1920 das Verbot des Buches Das vollendete Geheimnis aufgehoben, und es wurde dann in den Vereinigten Staaten und in Kanada wieder verbreitet.
9. Wie erfüllte sich Offenbarung 2:10 am Überrest?
9 Die Versammlung Smyrna des ersten Jahrhunderts war jedoch von dem verherrlichten Jesus Christus gewarnt worden: „Siehe! Der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr völlig auf die Probe gestellt werdet.“ (Offenbarung 2:10) In Übereinstimmung hiermit wurde nicht damit aufgehört, Glieder des Überrestes der geistigen Israeliten unter Jehovas Zeugen einzusperren, nachdem viele von ihnen 1919 freigelassen worden waren. Die Einkerkerungen nahmen vielmehr in einem großen Ausmaß zu, besonders mit der Ausbreitung des russischen Kommunismus, des Faschismus, der Katholischen Aktion, des Nationalsozialismus Hitlers und des Nationalismus.
10. Wie erfüllte sich die Prophezeiung in Deutschland schon 1926 und 1927?
10 Bereits im Jahre 1926 ging man in Deutschland gegen 897 tätige Glieder des Jehova ergebenen Volkes gerichtlich vor, was dazu führte, daß viele von ihnen zu Geldstrafen verurteilt wurden. Im Jahre 1927 stieg die Zahl dieser Anbeter Jehovas, die in Deutschland verhaftet wurden, auf 1 169 an; und in vierzig Fällen von 353 dieser Gerichtsverfahren, die erledigt wurden, wurden Strafen verhängt. Die Watch Tower Bible & Tract Society hielt es für notwendig, in ihrem deutschen Zweig eine eigene Rechtsabteilung einzurichten, um all diese Rechtssachen zu bearbeiten, denn diese christlichen Zeugen des Höchsten wurden weiter zu Hunderten verhaftet.
11. (a) Was erlitten Jehovas Zeugen unter Hitlers Herrschaft? (b) Was widerfuhr vielen dieser Zeugen, nachdem die nationalsozialistische Herrschaft geendet hatte?
11 All dies ging der Diktatur Adolf Hitlers voraus, die im Jahre 1933 begann. Im Frühling jenes Jahres gab es 19 268 christliche Zeugen Jehovas, die in Deutschland tätig waren. Sie weigerten sich, dem nationalsozialistischen Diktator als ihrem Führer zu folgen und sich irgendwie an seinen politischen und militärischen Aggressionen zu beteiligen. Wegen einer solchen völligen, ungeteilten Ergebenheit gegenüber Jehova Gott und seinem Königreich unter Christus wurden sie zu Tausenden in Gefängnisse und Konzentrationslager geworfen. Trotz des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) bewahrten sie ihre christliche Neutralität, viele von ihnen sogar bis zum Tode. Als der Zweite Weltkrieg endete, waren zweitausend von ihnen in der Haft umgekommen, und von den 8 000, die aus Konzentrationslagern herauskamen, waren zweitausend invalide. In vielen Fällen wurden diese treuen Zeugen Jehovas, bald nachdem sie aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern herausgekommen waren, in Ostdeutschland in kommunistische Gefängnisse und Konzentrationslager gesteckt.
12. Was geschah mit Jehovas Zeugen in Großbritannien, und wegen welcher Hauptstreitfrage?
12 Christliche Zeugen Jehovas kamen während dieser Zeit auch in anderen Ländern in Gefängnisse. Wie nie zuvor traten diese Zeugen mutig für die christliche Neutralität gegenüber politischen und militärischen Auseinandersetzungen der Welt vor die Öffentlichkeit. In Großbritannien wurden im Laufe des Zweiten Weltkrieges 1 593 jugendliche Zeugen Jehovas ins Gefängnis gebracht, weil sie sich weigerten, ihre christliche Neutralität zu verletzen. Da die Einberufung in Großbritannien damals für junge Frauen ebenso galt wie für junge Männer, waren 344 derer, die auf diese Weise wegen der christlichen Neutralität ins Gefängnis kamen, Frauen. Stelle dir die Gesamtdauer ihrer Haftzeit vor: eine Zeit von über sechs Jahrhunderten!
13. Wie reagierte man während dieser Zeiten in der Zentrale der Watch Tower Society offiziell auf die Verfolgung?
13 Und wie war es in den Vereinigten Staaten von Nordamerika? Anfang der 1930er Jahre begann die Verfolgung der Zeugen Jehovas heftiger zu werden. Aufgrund dieser Tatsache sprach J. F. Rutherford, der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, über eine Kette von Rundfunkstationen, deren Hauptsender die Station WBBR war, zu dem Thema „Jehovas Zeugen: Warum verfolgt“. Dies war am Sonntag, dem 1. Mai 1932. Bald danach, am Sonntag, dem 22. Mai 1932, überflutete eine organisierte Schar von Zeugen Jehovas den „heißen Boden“ der Verfolgung in Bergenfield (New Jersey, USA), um ihr Königreichs-Zeugniswerk von Haus zu Haus durchzuführen. Sie wurden angewiesen, im Fall einer Verhaftung zu sagen, sie seien Zeugen Jehovas, und sich zu weigern, ihren eigenen Namen zu nennen, bis im Gerichtssaal vor dem Richter die Zeit dafür käme. Dieser Handlungsweise wurde mutig gefolgt.
14. Wie nahm die Verfolgung in den Vereinigten Staaten Jahr für Jahr zu, und was zu tun wurde für die Watch Tower Society nötig?
14 Da man nicht voraussah, wie zahlreich die Fälle in den Vereinigten Staaten schließlich würden, wurde anfangs keine Statistik über die Zahl der Verhaftungen und Einkerkerungen geführt. Im Jahre 1934 stieg die Zahl jedoch auf 340 an, 1935 auf 478, im Jahre 1936 auf 1 149 usw. Wie in Deutschland wurde es schließlich nötig, daß die Watch Tower Society in ihrer Zentrale in Brooklyn (New York) eine Rechtsabteilung einrichtete, um all diese Fälle von Verhaftungen und Einkerkerungen zu bearbeiten, damit „diese gute Botschaft vom Königreich“ an allen Tagen der Woche, auch sonntags, von Haus zu Haus gepredigt werden konnte.
15. Welcher Streitfrage haben Jehovas Zeugen in den Vereinigten Staaten von 1940 an und weiter bis zu diesem Tage gegenübergestanden, und mit welchem Ergebnis?
15 Die Einberufung zum Militärdienst in Friedenszeiten wurde in den Vereinigten Staaten im September 1940 eingeführt, und am Sonntag, den 7. Dezember 1941 wurde das Land in den Strudel des Zweiten Weltkrieges gestürzt. Dies erforderte, daß die wehrpflichtigen amerikanischen Zeugen Jehovas standhaft für völlige christliche Neutralität eintraten. Daß sie dies treu taten, führte dazu, daß Tausende von ihnen für mehrere Jahre ins Gefängnis kamen. Da die Einberufung zum Militärdienst in den Vereinigten Staaten nie aufgehoben worden ist, ist die Angelegenheit der christlichen Neutralität weiter eine Streitfrage geblieben. Bis zum heutigen Tage gibt es Hunderte von christlichen Zeugen Jehovas, die Gefängnisstrafen absitzen, weil sie an ihrer christusähnlichen Neutralität hinsichtlich der militärischen Auseinandersetzungen dieser kriegerischen Welt festhalten.
16, 17. (a) Wer hat, besonders von 1935 an, Seite an Seite mit dem Überrest Verfolgung erlitten, und wie haben sie ausgeharrt? (b) Was hat der Überrest hinsichtlich der Leiden dieser vielen Glieder der ‘großen Volksmenge’ empfunden?
16 Es könnten hier Statistiken über die Einkerkerungen dieser christlichen Zeugen Jehovas aus der Zeit vor und auch nach dem Zweiten Weltkrieg vorgelegt werden. Der siegreiche Herr Jesus Christus sagte der Versammlung im alten Smyrna wirklich nicht ohne Grund, daß der Teufel fortfahren würde, einige ihrer Glieder ins Gefängnis zu werfen, und daß sie zehn Tage lang Drangsal hätte. (Offenbarung 2:10) Besonders vom Jahre 1935 u. Z. an hat sich dem neuzeitlichen Überrest gesalbter Glieder der geistigen Versammlung Gottes eine „große Volksmenge“ von Personen angeschlossen, die sich Gott hingegeben und taufen lassen haben, die aber keine himmlische Hoffnung hegen, sondern lediglich hoffen, für immer in dem kommenden irdischen Paradies unter Gottes messianischem Königreich zu wohnen. All diese Personen sind ebenfalls den Streitfragen der Zeiten in Treue begegnet und von den Vertretern des Teufels ins Gefängnis geworfen worden und haben viel Drangsal erlitten. Von dem in Hebräer 10:32-34 geäußerten Standpunkt aus hat der gesalbte Überrest mit diesen ins Gefängnis geworfenen Gliedern der ‘großen Volksmenge’ mitfühlend gelitten.
17 „Erinnert euch indes weiterhin der früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, einen großen Kampf unter Leiden erduldet habt, indem ihr bisweilen wie in einem Schauspiel sowohl Schmähungen als auch Drangsalen ausgesetzt wurdet und bisweilen Teilhaber mit denen wurdet, die eine solche Erfahrung machten. Denn ihr brachtet Mitgefühl für jene zum Ausdruck, die im Gefängnis waren, und nahmt auch den Raub eurer Habe mit Freuden hin, da ihr wißt, daß ihr selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt.“ — Hebräer 10:32-34.
„DIE KRONE DES LEBENS“
18. (a) Was wird eine solche Treue für die „große Volksmenge“ bedeuten, obwohl es nötig sein mag, bis zum Tode zu leiden? (b) An wen richtet Jesus in der Neuzeit die Worte aus Offenbarung 2:10?
18 Groß ist der Lohn für Treue, die jemand unter solchen Leiden, wenn nötig, selbst bis zum Tode bewahrt. Die treue „große Volksmenge“ wird ihren angemessenen Lohn auf der Erde empfangen, doch um den gesalbten Überrest seiner Königreichsmiterben zu stärken, sagte der Herr Jesus Christus zur Versammlung Smyrna angesichts ihrer Drangsal: „Erweise dich treu selbst bis in den Tod, und ich will dir die Krone des Lebens geben.“ — Offenbarung 2:10.
19. (a) Was müssen auch solche vom gesalbten Überrest tun, die keinen gewaltsamen Tod unter Verfolgung erleiden werden? (b) Was ist mit der „Krone des Lebens“ gemeint, und was ist der Wettkampf, in dem sie sie gewinnen?
19 Viele von dem gesalbten Überrest haben sich unter Drangsal selbst bis zum gewaltsamen Tod christlichen Grundsätzen gegenüber treu erwiesen. Obwohl nicht alle schließlich einen solchen gewaltsamen Tod erleiden werden, müssen sie sich bis zum Ende ihrer Tage auf der Erde als treu erweisen. Wenn sie dies tun, ist ihnen „die Krone des Lebens“ gewiß. Das Wort „Krone“ bedeutet hier nicht „das Beste“, als ob es sich auf die höchste Form des Lebens im Himmel, auf Unsterblichkeit mit der göttlichen Natur, beziehen würde, sondern es bezieht sich auf einen Preis als Lohn für christusähnliche Treue. Sie befinden sich in einem Wettkampf um den Sieg über diese Welt. Obwohl sie in diesem hitzigen Kampf ihr irdisches Leben gewaltsam durch die Hand der Vertreter des Teufels verlieren mögen, werden ihre teuflischen Feinde ihr Leben nicht für immer auslöschen. Zur fälligen Zeit wird Gott sie durch Christus mit himmlischem Leben krönen. Somit haben sie keinen Grund, den Tod zu fürchten.
20. Wie zeigt Jesus, was für ein Leben die treuen Gesalbten als Lohn empfangen werden?
20 Unsterblichkeit, Unvergänglichkeit wird ihr Lohn sein. Dies ist den abschließenden Worten des verherrlichten Jesus Christus an die Versammlung Smyrna zu entnehmen: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt: Wer siegt, der wird keinesfalls vom zweiten Tode Schaden erleiden.“ — Offenbarung 2:11.
21. Was ist der ‘zweite Tod’?
21 Nur in der Offenbarung an Johannes wird dieser Ausdruck ‘zweiter Tod’ gebraucht. Er bezeichnet einen ewigen Tod ohne jegliche Möglichkeit einer Auferstehung. In Offenbarung 20:14, 15; 21:8 erhält der „zweite Tod“ in folgenden Worten ein Sinnbild: „Und [der von dem Sünder Adam ererbte] Tod und Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee. Und wer irgend im Buche des Lebens nicht eingeschrieben gefunden wurde, wurde in den Feuersee geschleudert.“ „Was aber die Feiglinge und die Ungläubigen und jene betrifft, die zufolge ihres Schmutzes abscheulich sind, und die Mörder und Hurer und solche, die Spiritismus ausüben, und Götzendiener und alle Lügner, ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das bedeutet den zweiten Tod.“
22. Was bedeutet es, in das Buch des Lebens eingeschrieben zu werden oder andererseits in den sinnbildlichen Feuersee geschleudert zu werden?
22 Daß jemand in das Buch des Lebens eingeschrieben wird, bedeutet für ihn ewiges Leben. Daß jemand in den sinnbildlichen Feuersee geschleudert wird, bedeutet für ihn ewigen Tod, den „zweiten Tod“. Satan, der Teufel, wird mit ewigem Tod bestraft werden, denn er ist dem zweiten Tod unterworfen und wird „vom zweiten Tode Schaden erleiden“. Und so wird es auch seinen Dämonenengeln ergehen. — Offenbarung 20:10.
23. Zeige biblisch, wer „vom zweiten Tode“ keinen „Schaden erleiden“ kann.
23 Auf diejenigen, die „vom zweiten Tode“ keinen „Schaden erleiden“ können, werden wir deutlich hingewiesen. Nach dem Bericht in Offenbarung 20:1-3 darüber, daß Satan, der Teufel, und seine Dämonen gebunden und in den Abgrund geworfen werden, lesen wir: „Das ist die erste Auferstehung. Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm herrschen.“ (Offenbarung 20:5, 6) Daher können diejenigen, die in Offenbarung 20:4 beschrieben werden, glücklich und heilig genannt werden, denn über sie schreibt der Apostel Johannes: „Und ich sah Throne, und da waren solche, die sich auf sie setzten, und es wurde ihnen Macht zu richten gegeben. Ja, ich sah die Seelen derer, die mit dem Beil hingerichtet worden waren wegen des Zeugnisses, das sie für Jesus abgelegt und weil sie über Gott gesprochen hatten, und jene, die weder das wilde Tier noch sein Bild angebetet und das Kennzeichen nicht auf ihre Stirn und auf ihre Hand empfangen hatten. Und sie kamen zum Leben und herrschten als Könige mit dem Christus für tausend Jahre.“
24, 25. (a) Welche Auferstehung erhalten die treuen, gesalbten Sieger, und warum? (b) Mit was für einem Leib werden sie auferweckt werden, wie dies der Apostel Paulus erklärt?
24 Diese christlichen Sieger erleben eine Auferstehung von den Toten, weil sie sogar bis zum Tode treu sind und „vom zweiten Tode“ keinen „Schaden erleiden“. Durch Gottes Macht, die durch Christus ausgeübt wird, kommen sie in der Auferstehung, in der „ersten Auferstehung“, wieder zum Leben. Es ist eine Auferstehung zum Leben als Geistgeschöpfe im Himmel, damit sie so himmlische Priester Gottes und des Christus sein können und tausend Jahre mit Christus herrschen werden. Über ihre Auferstehung und hinsichtlich des Leibes, mit dem sie wieder zum Leben gebracht werden, steht geschrieben:
25 „So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein physischer Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: ,Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam [das heißt Jesus Christus] wurde ein lebengebender Geist.“ — 1. Korinther 15:42-45.
26—28. (a) Ist jemand, der ein Geistgeschöpf ist, gegen den zweiten Tod geschützt? Nenne ein Beispiel. (b) Was erhalten die christlichen Sieger außer einer Auferstehung als Geistgeschöpfe, wie dies die Heilige Schrift zeigt?
26 Daß jemand ein Geistgeschöpf ist, bedeutet an sich noch nicht, daß er dem „zweiten Tod“, der ewigen Vernichtung, nicht ausgesetzt ist. Satan, der Teufel, und seine Dämonen sind Geistgeschöpfe, aber sie werden den „zweiten Tod“ erleiden, indem sie in den sinnbildlichen ‘Feuersee’ geschleudert werden. (Offenbarung 20:10; Matthäus 25:41) Daher werden die christlichen Sieger nicht nur als Geistgeschöpfe von den Toten auferweckt werden, sondern sie werden auch bei ihrer Auferstehung mit Unverweslichkeit und Unsterblichkeit bekleidet werden. Zum Beweis hierfür beschreibt der Apostel Paulus ihre Auferstehung weiter, indem er hinzufügt:
27 „Die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir [der Apostel Paulus und Mitchristen] werden verwandelt werden. Denn das, was verweslich ist, muß Unverweslichkeit anziehen, und das, was sterblich ist, muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird das Wort geschehen, das geschrieben steht: ,Der Tod ist für immer verschlungen.‘ “ — 1. Korinther 15:52b-54.
28 Da sie mit Unverweslichkeit und Unsterblichkeit bekleidet werden, werden sie nie „vom zweiten Tode Schaden erleiden“ können.
29. Welche großartigen Dinge verheißt Jesus daher den christlichen Siegern?
29 Demgemäß bedeutet diese wunderbare Verheißung aus Offenbarung 2:11, daß die christlichen Sieger, die auf das hören, was der Geist den Versammlungen sagt, an der „ersten Auferstehung“ teilhaben werden, an der Auferstehung, die zeitlich, an Rang und an Wichtigkeit die ‘erste’ ist. Da ihnen auch gewährt werden wird, „von dem Baum des Lebens zu essen, der im Paradiese Gottes ist“, werden sie das Vorrecht erhalten, im himmlischen „Paradiese Gottes“ bis in alle Ewigkeit völlig gegen den „zweiten Tod“ geschützt zu sein. Welch ein großartiger Lohn dafür, selbst bis zum Tode als Sieger treu gewesen zu sein!