Die Geschäftswelt hat Grund zur Trauer
ANGENOMMEN, die Religionen dieser Welt würden ihren Einfluß, den sie heute auf die Menschen ausüben, verlieren, würdest du dann in finanzieller Hinsicht geschädigt? Denke einmal sorgfältig darüber nach. Würde es sich nachteilig auf dein Geschäft oder deinen Verdienst auswirken, wenn die Religion aus dem Geschäftsleben ausscheiden würde? Du müßtest, besonders wenn du im Bereich der Christenheit lebst, an die guten Geschäfte zur Weihnachtszeit denken, ferner an die Osterzeit, die zum Kaufen neuer Kleider für die „Osterparade“ anreizt, und an die Absatz- und Beschäftigungsmöglichkeiten, die durch den Verkauf von Kerzen, Heiligenbildern, Kreuzen und anderen Kultgegenständen sowie durch den Bau von Kirchen und ihre Ausstattung, durch kirchliche Trauungen, Begräbnisse und dergleichen entstehen. Ja, welche wichtigen Ereignisse im Leben eines Menschen, von der Wiege bis zum Grabe, werden nicht irgendwie von der Kirche beeinflußt, und zwar meistens verbunden mit Kosten? Viele Menschen, besonders Geschäftsleute, denken in Verbindung mit den großen religiösen Feiertagen zuerst an das Geschäft, an Einkäufe, Geschenke und dergleichen, bevor sie an deren religiöse Bedeutung denken.
Noch größeren Einfluß üben die Religionen dieser Welt durch die Überwachung des Geschäftslebens aus. In manchen Ländern, Staaten und Provinzen ist die führende Kirche oft weitgehend an Industrie- und Geschäftsunternehmen beteiligt. Oft spricht die Kirche das letzte Wort, wenn es um jemandes Geschäft oder Anstellung geht. Niemand wird bestreiten wollen, daß man in religiösen Kreisen dieser Welt stets die Freundschaft derjenigen Kirchenmitglieder sucht, die in der Geschäftswelt am einflußreichsten sind. Man fragt nicht: „Wie ist dieser Mann zu seinem Geld gekommen?“, sondern: „Hat er Geld?“ Die Religionen dieser Welt sind stets reich gewesen. In heidnischen Ländern und auch in manchen Gebieten der Christenheit leben viele Menschen in größter Armut, während die Tempel und Kirchen mit goldenen Gegenständen reich geschmückt sind. Viele Tempel und Kirchen haben vergoldete Türme und Kuppeln und sind deshalb die prächtigsten Gebäude am Ort.
Die Bibel beschreibt das Weltsystem der falschen Religion als ein System, das auf „vielen Wassern sitzt“, das einen blühenden Handel treibt und in dem es von Geschäftsleuten wimmelt. Das alte Babylon, das am Euphrat lag und Verbindung zum Persischen Golf hatte sowie durch Kanäle mit dem Tigris verbunden war, unterhielt eine große Handelsflotte und wickelte zu Wasser große Geschäfte ab. Viele Schiffe aus anderen Ländern legten in Babylon an und trugen zu seinem Wohlstand bei. Heute sitzt Groß-Babylon, das Weltreich der falschen Religion, die „große Hure“, auf den großen Wassern, die „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ bedeuten, und wickelt mit deren Hilfe große Geschäfte ab. (Offb. 17:1, 15, 18; Jes. 43:14) Dadurch haben viele ihrer religiösen Untertanen Arbeit gefunden, insbesondere durch die „reisenden Kaufleute der Erde“. Ihre Missionare wurden unwissentlich oder unwillentlich gebraucht, um Handelsstraßen und Absatzmärkte in fremden Ländern zu erschließen. Sie schreckte nicht davor zurück, sich mit Gangstern und Schwindlern einzulassen; sie beschwichtigte deren schlechtes Gewissen mit frommen Sprüchen, und in manchen Fällen wurden deren pompöse Begräbnisfeierlichkeiten sogar unter der Leitung ihrer Priester durchgeführt.
EINE WIRTSCHAFTSKRISE
Wenn wir diese Tatsachen im Sinn behalten, erkennen wir um so besser, daß sich der Sturz dieses großen religiösen Reiches genauso auswirken wird, wie es die Bibel sagt. „Auch die reisenden Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr da ist, der ihr volles Lager kauft, ein volles Lager an Gold und Silber und kostbaren Steinen und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach; und jede aromatische Holzart und jede Art eines elfenbeinernen Gerätes und jede Art Gerät aus sehr kostbarem Holz und aus Kupfer und aus Eisen und aus Marmor; auch Zimt und indisches Gewürz und Räucherwerk und wohlriechendes Öl und duftendes Harz und Wein und Olivenöl und Feinmehl und Weizen und Großvieh und Schafe und Pferde und Wagen und Sklaven und Menschenseelen. Ja, die vortreffliche Frucht, die deine Seele begehrte, ist von dir gewichen [o Babylon], und all die feinen Dinge und die prächtigen Dinge sind dir verlorengegangen, und niemals wieder wird man sie finden.
Die Kaufleute, die mit diesen Dingen reisten und durch sie reich wurden, werden aus Furcht vor ihrer Qual in der Ferne stehen und weinen und trauern und sagen: ‚Wie schade, wie schade — die große Stadt, bekleidet mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach und reich geschmückt mit goldener Zier und kostbaren Steinen und Perlen, weil in e i n e r Stunde so großer Reichtum verwüstet worden ist!‘“ — Offb. 18:11-17.
Wenn sich die zehn Könige, die die politischen Mächte dieser Welt darstellen, gegen die falsche Religion wenden (nachdem sie die für dieselbe bestimmte Handschrift an der Wand gesehen haben) und sie vernichten, werden sie danach bestimmt über deren Reichtum, Vermögen und Kostbarkeiten herfallen und damit ihre Schatzkammern füllen. Sie werden Babylon die Große soweit wie möglich zugrunde richten. Sie werden frohlocken. In anderen Kreisen dagegen wird man über die Verwüstung Groß-Babylons trauern, und zwar nicht so sehr wegen der Bloßstellung und Beseitigung ihrer Religion, sondern wegen des gewaltigen finanziellen Schadens, der dadurch für die „reisenden Kaufleute“ und deren Arbeitnehmer entstehen wird. Sie werden allen Grund haben, miteinander zu weinen und zu klagen, wie es in Offenbarung 18:17-19 beschrieben wird: „Und jeder Schiffskapitän und jeder, der zu Schiff irgendwohin reist, und Schiffsleute und alle, die sich ihren Lebensunterhalt durch das Meer verdienen, standen in der Ferne und schrien, als sie den Rauch ihres Brandes anschauten, und sprachen: ‚Welche Stadt ist gleich der großen Stadt?‘ Und sie warfen sich Staub auf die Häupter und schrien, weinend und trauernd, und sprachen: ‚Wie schade, wie schade — die große Stadt, in der alle, welche Schiffe auf dem Meer haben, aufgrund ihrer Kostbarkeiten reich wurden, denn in e i n e r Stunde ist sie verwüstet worden!‘“
DIE SICH FREUENDEN
Wird außer den „zehn Hörnern“ des scharlachfarbenen wilden Tieres noch jemand Grund zur Freude über die Verwüstung Groß-Babylons haben? Ja, aber die Freude dieser Menschen beruht auf einer ganz anderen Ursache. Die „zehn Hörner“ mögen denken, sie hätten durch ihre gewaltsame Vernichtung der falschen Religion nicht nur hinreichend bewiesen, daß ‘Gott tot ist’, wie das Vertreter gewisser falscher Religionen behaupten, sondern auch gezeigt, daß es überhaupt keinen Gott gibt. Das ist aber alles, worüber sie sich freuen. Die sich wirklich Freuenden frohlocken dagegen vor allem deshalb, weil sie wissen, daß Gott in Wirklichkeit Babylon die Große vernichtet hat. Sie sind aus Babylon der Großen hinausgegangen, bevor sie abtreten muß, weil sie gesehen haben, daß sie vollständig verderbt ist und keineswegs den wahren Gott vertritt. Sie haben sich den irdischen Dienern und Vertretern Jehovas, des Gottes der wahren Anbetung, angeschlossen. Ihre Form der Anbetung kann von den „zehn Hörnern“ nicht vernichtet werden, denn sie üben die wahre Anbetung aus und gehören nicht zu Babylon der Großen, deren Vernichtung Jehova überwacht. Die Vernichtung Groß-Babylons bedeutet die Vollstreckung seines Urteils, das er wegen dessen Sünden, die sich „bis zum Himmel“ aufgehäuft haben, gefällt hat. Die Freude der Diener Jehovas ist deshalb rein und berechtigt, denn sie freuen sich, weil sie sehen, daß Jehova der Schmach, die Babylon über seinen Namen gebracht hat, und der Verderbtheit sowie den Leiden, die dieses System in der Welt verursacht hat, ein Ende bereitet. Sie freuen sich mit Gott und mit seinen Himmeln, wenn er diesen gebietet: „Sei fröhlich über sie, o Himmel, auch ihr Heiligen und ihr Apostel und ihr Propheten, weil Gott euretwegen richterliche Strafe an ihr vollzogen hat!“ — Offb. 18:20.
Die Vollstreckung des Urteils an Babylon der Großen kommt für die Diener Gottes daher nicht unerwartet. Sie wissen heute, daß sie kurz bevorsteht. Gemäß Jeremia 51:48 wurde vorhergesagt, daß sich Himmel und Erde über die Vernichtung der buchstäblichen Stadt Babylon freuen würden. Diese Vernichtung kam und wies prophetisch auf die Vernichtung Groß-Babylons hin. Gottes Diener auf der Erde haben nie versucht, die Erfüllung dieser Prophezeiung zu erzwingen oder sich selbst an Babylon der Großen zu rächen. Sie wissen, daß Gott seine Diener zu der von ihm bestimmten Zeit rächen und seinen Zorn über Groß-Babylons Sünden zum Ausdruck bringen wird. Sie haben erkannt, daß der Vollzug der richterlichen Strafe an Groß-Babylon nun bedrohlich nahe bevorsteht, und sie machen alle, die hören wollen, darauf aufmerksam, damit diese zur Zeit des Untergangs Groß-Babylons nicht zu den Trauernden gehören.
DIE SICH FREUENDEN AUF DER ERDE MIT DEM HIMMEL IN HARMONIE
Die zwölf treuen Apostel und die ersten christlichen Propheten sind längst tot. Seither haben schon viele weitere christliche Heilige ihren Lauf im Tode vollendet. (2. Tim. 4:7, 8) Sie befinden sich in dieser Zeit des Endes, in der diese gute Botschaft vom Königreich und der Sturz Babylons gepredigt werden, bereits im Himmel, da sie zu geistigem Leben auferweckt worden sind. Sie werden zu den ersten gehören, die sich mit Jehova Gott und seinem Sohn Jesus Christus und den heiligen Engeln im Himmel freuen werden. Auf der Erde befindet sich jedoch noch ein kleiner Überrest der ganzen Klasse der 144 000 geistigen Brüder Christi. (Offb. 12:17) Unter seiner Aufsicht und Leitung geht die Ankündigung der Vernichtung Babylons vor sich. Ihm hat sich, besonders seit 1935, eine große Volksmenge (über ein Million) angeschlossen, die unter der Königreichsherrschaft Christi und seiner 144 000 auf der Erde zu leben hofft. (Offb. 7:9, 10) Die zu diesen beiden Klassen Gehörenden sind Zeugen Jehovas, und sie freuen sich mit dem Himmel über die Aussicht auf die Verwüstung Babylons. Noch größer wird ihre Freude sein, wenn sie Gottes Vollstreckung des Urteils an Groß-Babylon überlebt haben, also Zeugen dieses Ereignisses gewesen sein werden.
Treue Propheten und andere Diener Gottes der alten Zeit hatten unter der Verfolgung, die die falsche Religion über sie brachte, viel zu leiden. Auch sie werden sich freuen, wenn sie, nachdem sie durch Christi Auferstehungsmacht auf die Erde zurückgebracht sein werden, erfahren, was mit Babylon der Großen geschah. Jehovas Zeugen lassen es jedoch heute nicht dabei bewenden, sich über die Aussicht auf Babylons Verwüstung zu freuen. Nein, sie predigen eifrig die gute Botschaft vom Königreich, um möglichst vielen Menschen zu helfen, dem Unglück, das über Groß-Babylon kommen wird, zu entgehen. Sie warten geduldig, bis Gott Babylons Vernichtung herbeiführt, und sie wissen, daß dieses Ereignis schnell, wie in „e i n e r Stunde“, kommen wird. Sie wissen deshalb auch, daß sich die Anhänger der falschen Religion jetzt oder nie von ihr abwenden müssen, wenn sie am Leben bleiben möchten.
Die große Trauer wird durch den Schock bewirkt, den die Vernichtung Groß-Babylons bei dessen Anhängern auslöst. Die Vernichtung kommt für sie plötzlich, als eine große Überraschung. Wenn sie wollten, könnten sie es jedoch heute schon wissen. Gott, der das Ganze von einer höheren Warte aus und deshalb deutlicher sah, kündigte es durch seinen Engel mit besonderem Nachdruck an.
WIE SCHNELL WIRD DER UNTERGANG KOMMEN?
„Und ein starker Engel hob einen Stein auf gleich einem großen Mühlstein und schleuderte ihn ins Meer, indem er sprach: ‚So wird Babylon, die große Stadt, mit Schwung hinabgeschleudert werden, und sie wird nie wieder gefunden werden. Und der Klang von Sängern, die sich auf der Harfe begleiten, und von Musikern und von Flötenspielern und von Trompetenbläsern wird nie wieder in dir gehört werden, und kein Handwerker irgendeines Handwerks wird je wieder in dir gefunden werden, und kein Geräusch eines Mühlsteins wird je wieder in dir gehört werden, und kein Licht einer Lampe wird je wieder in dir leuchten, und keine Stimme eines Bräutigams und einer Braut wird je wieder in dir gehört werden; denn deine reisenden Kaufleute waren die Männer von oberstem Rang auf der Erde, denn dadurch, daß du Spiritismus ausübtest, wurden alle Nationen irregeführt. Ja, in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.‘“ — Offb. 18:21-24.
Ein von einem starken Engel ins Meer geschleuderter Mühlstein würde tief in den Grund einsinken und dort liegenbleiben. Das erinnert uns an Seraja, den Quartiermeister König Zedekias, der am Ufer des Euphrat in Babylon stand, mit lauter Stimme die gegen Babylon gerichtete Prophezeiung Jeremias vorlas, dann einen Stein an die Schriftrolle band und sie in den Fluß warf mit den Worten: „Also wird Babel versinken und nicht wieder emporkommen wegen des Unglücks, welches ich [Jehova] über dasselbe bringe.“ — Jer. 51:59-64.
Das große Weltsystem der Religionen, das bereit war, jedes Mittel anzuwenden, um sich zu bereichern, wird samt seinem Kirchengeläute, seiner Musik, seinen prunkvollen Prozessionen und feierlichen Zeremonien bei Kindertaufen, Trauungen und Begräbnissen gewaltsam verwüstet werden. Es wird die Vollstreckung des göttlichen Urteils erleben, denn seine geistigen Führer waren in Wirklichkeit materialistische Kaufleute, „Männer von oberstem Rang“ in weltlichen, nichtreligiösen Kreisen, die bestrebt waren, reich zu werden. Sie bedrückten und übervorteilten ihre religiösen Herden; sie schoren die Schafe. Sie vertraten ein Religionssystem, das in Wirklichkeit Dämonismus, Wahrsagerei und Zauberei trieb und die Menschen in religiöser Hinsicht betäubte und die Nationen dieser Welt irreführte.
DIE VERANTWORTUNG DES WELTSYSTEMS DER RELIGION
Nur wenige der furchtbaren Dinge, die seit der Gründung Babylons unter Nimrod auf der ganzen Erde geschahen, sind nicht auf die falsche Religion zurückzuführen, die Gott falsch dargestellt und die Einheit unter den Menschen durch rassische, nationale und religiöse Vorurteile, durch politische Bündnisse und dergleichen zerstört hat. Es ist wirklich so, wie Gott sagte: „Ja, in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ — Offb. 18:24.
Das Gesetz, das Gott dem Patriarchen Noah nach der großen Flut gab, lautete: „Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden.“ (1. Mose 9:6) Noah war der Vertreter seiner Familie, von der die ganze Menschheit abstammt. Deshalb hat dieses Gesetz für die ganze Menschheit Gültigkeit. Gemäß diesem Gesetz verdient Babylon die Große den Tod. Sie hat sich in Gottes Augen eine gewaltige Blutschuld aufgeladen. An den Säumen ihrer Kleider findet sich, abgesehen von dem Blut von Millionen ihrer eigenen Anhänger und anderer, auch das Blut von Zeugen Jehovas. Das Israel der alten Zeit, das ein Volk von Zeugen Jehovas war, wurde von den falschen Religionen seiner Nachbarvölker bekämpft. Schließlich kam dieses Volk durch die falsche Religion sogar in die Gefangenschaft. Als Jesus auf der Erde war, wurde er von Vertretern der Religion bekämpft, verfolgt und schließlich zu Tode gebracht. Wir erinnern uns auch nur zu gut daran, daß man im Namen der Religion Kriege führte (zum Beispiel die Kreuzzüge), Massenhinrichtungen vornahm, unzählige Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannte, ganze Völker plünderte, ganze Volksgemeinschaften niedermetzelte und ganze Nationen mit dem Schwert zwang, sich zu einer bestimmten Religion zu bekehren.
Wie Religionsunterschiede zu Ausschreitungen, Aufruhr, Gemetzeln und Bluttaten führen können, zeigte sich, als im Sommer 1947 das hinduistische Indien von dem mohammedanischen Pakistan getrennt wurde und Sikhs und Hindus und Mohammedaner ihren religiösen Haßgefühlen freien Lauf ließen. Über die religiöse Menschenschlächterei, zu der es damals kam, lesen wir in dem Zusatzband der Americana für das Jahr 1948, (Seite 326, 327) folgendes:
Unglückseligerweise zog das Tempo, mit dem die Teilung herbeigeführt wurde, eine ungeheure Verlagerung der Wirtschaftszentren und ein Wiederaufleben bitterer kommunaler Streitigkeiten nach sich. Mehr als 4 000 000 Menschen waren in einen Bevölkerungsaustausch zwischen den beiden Staaten verwickelt, und im Verlaufe der ersten beiden Wochen wurden täglich in Indien und Pakistan mehr Menschen getötet als in all den Ländern, die damals der Kontrolle des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen unterstellt waren. Die Trennung zwischen Mohammedanern und Nichtmohammedanern zerstörte die einstige Wirksamkeit lebenswichtiger Einrichtungen ...
Das Jahrbuch der Britannica vom Jahre 1948 beweist, wie sich der durch die falsche Religion verursachte Haß und die Verletzung des Gesetzes Gottes hinsichtlich der Heiligkeit des Blutes auswirken. Auf Seite 385 heißt es über die Teilung des Pandschab:
Man überließ ihnen Amritsar, die heilige Stadt der Sikhs. Sie [die Teilung] hatte jedoch zur Folge, daß die Sikhs als Volksgemeinschaft auseinandergerissen wurden, so daß nun 2 000 000 dem östlichen Pandschab (der Herrschaft Indiens) und 1 750 000 zu Pakistan gehörten. Noch mehr: Viele bedeutende Sikh-Schreine und viel Grundbesitz der Sikhs waren auf der westlichen Flußseite. Das veranlaßte die Sikhs zu dem vereinten Versuch, die dort lebenden Mohammedaner zu vertreiben, was wiederum barbarische Gegenmaßnahmen zur Folge hatte. Das Ergebnis war ein Massenumzug von Sikhs und Hindus in das Herrschaftsgebiet von Indien und von Moslems in das Gebiet von Pakistan. Flüchtlingskonvois wurden auf ihrer Flucht auf den Straßen und auf der Bahn gewalttätig angegriffen und in vielen Fällen so gut wie aufgerieben. Beide Staaten taten ihr Bestes, um den Flüchtlingen eine sichere Durchreise zu gewährleisten, was aber durch den Unwillen der Truppen und der Polizei, gegen ihre Mitgläubigen energisch vorzugehen, erschwert wurde ...
Wir wissen auch alle, daß die Geistlichkeit, besonders die der Christenheit, im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf beiden Seiten für die Soldaten gebetet und den Haß geschürt hat. Ein britischer Offizier des Ersten Weltkrieges schrieb: „Die christlichen Kirchen sind die besten Blutdursterreger, die es gibt, und wir haben von ihnen ausgiebigen Gebrauch gemacht.“ (A Brass Hat in No Man’s Land [Ein Offizier im Niemandsland]) Führer der Weltpolitik wissen, daß diese Männer, die vorgeben, für den Frieden zu sein, diese Kriege heiligten, statt sie abzuwenden. Dadurch trieb Babylon Handel mit „Menschenseelen“, mit Leben. — Offb. 18:13.
WAS MAN TUN MUSS, UM ZU DEN SICH FREUENDEN ZU GEHÖREN
Sollten wir die nahe bevorstehende Vernichtung Groß-Babylons wegen der finanziellen Verluste und der Wirtschaftskrise, die dadurch entstehen mögen, mit Furcht und Zittern entgegensehen? Nein, wir sollten uns eilends von Babylon der Großen abwenden, damit wir nicht an ihrer Blutschuld teilhaben, und uns Jehova Gott zuwenden, indem wir uns ihm hingeben und diese Hingabe so schnell wie möglich durch die Wassertaufe symbolisieren und dadurch an Gott die Bitte um ein gutes Gewissen richten. (1. Petr. 3:21) Als Gottes ergebene Diener müssen wir dann sorgfältig darauf achten, daß wir beruflich nie von Babylon der Großen abhängig werden oder sie durch Geld unterstützen; wir müssen uns von jeder Beteiligung an ihren Unternehmungen und an ihrem Handel mit religiösen Gegenständen fernhalten. Selbst wenn wir dadurch Geld verlieren würden oder eine andere Beschäftigung aufnehmen müßten, so wäre es trotzdem weit besser, wir gehörten zu denen, die sich von ihr völlig rein erhalten. Wir werden glücklicher sein, wenn wir uns einst über den Sturz Babylons freuen können, weil wir auf der Seite Jehovas stehen und ewiges Leben in Aussicht haben, als wenn wir jetzt für kurze Zeit die Freuden mit Babylon genießen, dann aber zu denen gehören, die über den Verlust materieller Dinge trauern, und, was noch weit schlimmer ist, das Leben verlieren. — Luk. 9:25; Offb. 18:4.