„Zwischenzeilige“ Übersetzungen der Bibel
1. Was für zweisprachige Handschriften sind angefertigt worden, und von welchem Wert sind sie?
ES GIBT Handschriften, bei denen auf der gleichen Seite nebeneinander der Text der inspirierten Griechischen Schriften und der Text der lateinischen Vulgata erscheinen. Das ermöglicht einen Vergleich zwischen den Texten in den beiden Sprachen. Kann von der lateinischen Übersetzung, die die Arbeit des katholischen Übersetzers Hieronymus ist, gesagt werden, sie gebe die „richtigen Worte der Wahrheit“ wieder? Mögen die Kenner der griechischen und lateinischen Sprache die beiden Texte vergleichen und sich selbst ein Urteil bilden!
2. (a) Welches heilige Buch übersetzte Santi Pagnini, und wo gab Servet diese Übersetzung heraus? (b) Welcher Spanier arbeitete an der Antwerpener Polyglottenbibel? Unter wessen Auspizien kam sie heraus, und von wem wurde sie gedruckt?
2 Im Jahre 1528 veröffentlichte ein italienischer Mönch namens Santi Pagnini in Lyon (Frankreich) ein Werk, an dem er dreißig Jahre gearbeitet hatte. Ins Deutsche übertragen, lautet der lateinische Titel dieses Werkes: „Eine neue Übersetzung des Alten und Neuen Testaments“. Es war eine Übersetzung ins Lateinische. Später (1542) veröffentlichte Servet eine Ausgabe dieses Werkes in Lyon. Inzwischen war aber der spanische Priester und Orientalist namens Arias Montanus von Philipp II., König von Spanien, beauftragt worden, an einer Polyglottenbibel zu arbeiten, die der König auf Anregung des berühmten Buchdruckers Plantin herstellen ließ. Diese Bibel wurde schließlich 1569—1572 in Antwerpen gedruckt. Ihr lateinischer Titel lautet auf deutsch: „Die Heilige Schrift, hebräisch, chaldäisch, griechisch und lateinisch, von Philipp II., König, katholisch in Frömmigkeit und Studium, für den Gebrauch der hochheiligen Kirche“. Sie wurde von Plantin in acht (8) Bänden in Folioformat gedruckt. Da sie in Antwerpen gedruckt wurde, wird sie allgemein als die „Antwerpener Polyglotte“ bezeichnet. Manchmal wird sie auch „königliche Bibel“ genannt, da sie unter den Auspizien König Philipps II. erschien, oder nach dem Drucker die „Plantinische Bibel“.a
3. (a) Die lateinische Übersetzung welches italienischen Mönches wurde in die Antwerpener Polyglottenbibel aufgenommen? (b) Wie wurde die lateinische Übersetzung dieses Mönches bei der Herstellung einer zwischenzeiligen Bibelübersetzung benutzt, und welche Jahreszahlen erscheinen in den Exemplaren, die die Watch Tower Society besitzt?
3 In die Antwerpener Polyglottenbibel hatte der spanische Priester Arias Montanus eine verbesserte Wiedergabe der lateinischen Bibelübersetzung von Santi Pagnini aufgenommen. Arias Montanus starb im Jahre 1598. In den Jahren 1599 und 1610—1613 erschienen von Pagninis lateinischer Bibelübersetzung Ausgaben, bei denen der lateinische Text Wort für Wort zwischen die Zeilen über dem mit Vokalpunkten versehenen hebräischen Text eingefügt war. Diese hebräisch-lateinische Bibel galt lange Zeit als die geeignetste hebräische Bibel für Hebräisch Lernende. Die Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania besitzt elf Bände dieser von Plantin gedruckten Interlinearversion mit den Erscheinungsdaten 1610, 1611, 1612, 1613 und 1615. Der lateinische Titel des ersten Bandes, der die Bibelbücher 1. und 2. Mose enthält, lautet auf deutsch: „Hebräische Bibel mit lateinischer Interlinearversion von Santi Pagnini von Lucca“.
4. Wie wurde die lateinische Übersetzung des Spaniers Arias Montanus in dieser Bibelübersetzung benutzt?
4 Der Titel des zehnten Bandes, der mit dem Matthäusevangelium beginnt, lautet auf deutsch: „Griechisches Neues Testament mit der zwischen die Zeilen eingefügten allgemeingebräuchlichen lateinischen Übersetzung des griechischen Textes, die, allerdings ... offensichtlich eher den Sinn als die Wörter wiedergebend, auch am Rand des Buches erscheint, und eine weitere des seligen Arias Montanus, des Spaniers, ...“ In diesem Band erscheint die lateinische Übersetzung über dem griechischen Text Wort für Wort.
5. (a) Welche Art von Bibelübersetzung erschien also schon vor so langer Zeit? (b) Wie machte später der englische Bischof Dr. Brian Walton von dem Text in dieser ausländischen Interlinearversion Gebrauch?
5 Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts war also diese Interlinear- und Wort-für-Wort-Übersetzung der Bibel bereits vorhanden. Die erwähnte Interlinearversion wurde in die Polyglottenbibel aufgenommen, die der bekannte englische Bischof Dr. Brian Walton 1654—1657 herausgab. Exemplare der Originalausgabe dieses umfangreichen achtbändigen Werkes befinden sich im Besitz der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania. In der Überschrift zum hebräischen Textb und in der Überschrift zum griechischen Textc werden die Übersetzungen des italienischen Mönches Pagnini und des spanischen Priesters Arias Montanus als Quellen angegeben.
6. (a) Welches Werk brachte Benjamin Wilson 1864 in Geneva (Illinois) heraus, und was bedeutet der Name dieses Werkes? (b) Wem wurden 1902 das Verlagsrecht und die Platten dieses Werkes geschenkt, und wann wurde mit dem Druck dieses Werkes auf den eigenen Pressen begonnen?
6 Zweihundert Jahre später kam ein für die allgemeine Erforschung der Bibel praktischeres Werk heraus. Im Jahre 1857 veröffentlichte Benjamin Wilson, ein Zeitungsredakteur in Geneva (Illinois, USA), den ersten Teil seiner Interlinearübersetzung der inspirierten Griechischen Schriften. Der letzte Teil erschien 1863. Im Jahre 1864 erschien das gesamte Werk in e i n e m Band unter dem Titel „The Emphatic Diaglott“. Der Name „Diaglott“ bedeutet buchstäblich „durch Zunge“, hat aber den Sinn von „interlinear“. Im Jahre 1902 wurde der Firma Fowler & Wells (New York) das Verlagsrecht abgekauft und der Watch Tower Bible & Tract Society geschenkt, deren Präsident damals Charles Taze Russell war. Im Jahre 1927 begann diese Gesellschaft, die Diaglott auf ihren eigenen Pressen zu drucken, und sie gibt sie heute noch heraus.
7. Was erscheint auf jeder Seite dieses Werkes in der linken und was in der rechten Spalte?
7 In der breiten linken Spalte auf jeder Seite dieses Werkes erscheint der griechische Text nach der Rezension des deutschen Gelehrten Dr. J. J. Griesbach (1775—1777), und unter jedem griechischen Wort steht das entsprechende englische Wort. Die schmale Spalte rechts auf jeder Seite gibt eine neuzeitliche englische Übersetzung von Benjamin Wilson.
8. (a) Welche biblische Wahrheit erkannte C. T. Russell durch die Diaglott, und unter welchem Titel gab er deshalb seine Zeitschrift heraus? (b) Welche früher erschienene andere Übersetzung wies ein ähnliches Merkmal auf?
8 Durch die Emphatic Diaglott erfuhr der erste Präsident der Watch Tower Society, C. T. Russell, daß in den inspirierten Griechischen Schriften von der zweiten „Gegenwart“ Christi die Rede ist, denn in der Diaglott wird das Wort parousia richtig, nämlich mit „Gegenwart“, nicht mit „Kommen“ wie zum Beispiel in der Luther-Bibel, wiedergegeben. Als C. T. Russell im Juli 1879 mit der Veröffentlichung einer neuen biblischen Zeitschrift begann, nannte er sie daher Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence (Zions Wachtturm und Verkünder der Gegenwart Christi). Heute, neunzig Jahre später, trägt diese Zeitschrift den Titel „Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich“ und erscheint in zweiundsiebzig Sprachen. Bei der Wahl des Namens der Zeitschrift im Jahre 1879 wußte der Redakteur Russell wahrscheinlich gar nicht, daß 1862 oder ein Jahr vor dem Erscheinen der Emphatic Diaglott Dr. Robert Young in Edinburgh (Schottland) eine Bibelübersetzung herausgegeben hatte, die sogenannte „Young’s Literal Translation of the Holy Bible“ (Youngs buchstäbliche Übersetzung der Heiligen Schrift), und daß in dieser Übersetzung das Wort parousia ebenfalls mit „Gegenwart“, nicht mit „Kommen“ wiedergegeben wurde. Auch in seiner Analytical Concordance to the Bible (Analytische Konkordanz zur Bibel) gibt Young auf der Seite 188, 1. Spalte parousia mit „ein Dabeisein“ oder „Gegenwart“ wieder. In der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom April 1883 wurde diese Konkordanz Erforschern der Bibel empfohlen.
9. (a) Welche Interlinearübersetzungen wurden 1877 und 1960 von Samuel Bagster and Sons, Limited, herausgegeben? (b) Welche Interlinearübersetzung der Bibel wurde 1896 in Chicago (Illinois) veröffentlicht?
9 Nach der Emphatic Diaglott erschienen noch weitere Interlinearversionen der Heiligen Schrift. Im Jahre 1877 wurde von Samuel Bagster and Sons, Limited, das sogenannte „Englishman’s Greek New Testament“ (Das griechische Neue Testament des Engländers) herausgegeben, das unter dem griechischen Text des Stephanus (1550) eine zwischenzeilige Wort-für-Wort-Übersetzung und in der äußeren Spalte jeder Seite den Text der Authorized (King James) Version (1611) enthält. Im Jahre 1960 brachte der gleiche Verlag das Interlinear Greek-English New Testament (Interlinear-griechisch-englisches Neues Testament) heraus. In diesem Werk erscheint in der rechten Spalte jeder Seite der 1898 von dem deutschen Gelehrten Eberhard Nestle herausgegebene griechische Text und darunter eine Wort-für-Wort-Übersetzung von Dr. Alfred Marshall. Die linke Spalte jeder Seite gibt den Text der Authorized (King James) Version.d Im Jahre 1896 kam in Chicago (Illinois, USA) eine Interlinearversion der Hebräischen Schriften (The Interlinear Literal Translation of the Hebrew Old Testament) heraus. Von diesem Werk ist nur der erste Band erschienen, der 1. und 2. Mose mit einer zwischenzeiligen Übersetzung von Dr. phil. George Ricker Berry enthält.e
EINE NEUE INTERLINEARÜBERSETZUNG
10. (a) Welche neue Interlinearübersetzung wurde auf den internationalen Kongressen, die Jehovas Zeugen im Jahre 1969 unter dem Motto „Friede auf Erden“ durchführten, freigegeben, und welche besonderen Merkmale weist sie auf? (b) Was können wir anhand dieses Werkes mit jeder Übersetzung der Griechischen Schriften tun?
10 Nun ist im Jahr 1969 auf den internationalen Kongressen der Zeugen Jehovas „Friede auf Erden“ dem englisch lesenden Publikum die Kingdom Interlinear Translation of the Greek Scriptures (Königreichs-Interlinearübersetzung der Griechischen Schriften) freigegeben worden. Dieses einbändige Werk umfaßt 1 184 Seiten. Als Textgrundlage diente der von Westcott und Hort bearbeitete und 1881 herausgegebene griechische Text. Unterhalb dieses griechischen Textes erscheint eine Wort-für-Wort-Übersetzung und in der rechten Spalte daneben jeweils der Text der revidierten englischen Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift. Für die buchstäbliche Interlinearübersetzung des griechischen Textes ist jedoch nicht einfach der englische Wortlaut der Neuen-Welt-Übersetzung insgesamt oder direkt übernommen und unter den griechischen Text gesetzt worden, sondern unter jedem griechischen Wort erscheint das entsprechende englische Wort, das die Grundbedeutung des griechischen Wortes gemäß seiner grammatischen Konstruktion wiedergibt, ob es nun mit der Neuen-Welt-Übersetzung buchstäblich übereinstimmt oder nicht. Als Erforscher der Bibel sollten wir wissen wollen, was der griechische Grundtext sagt. Nur wenn wir die Bedeutung des Grundtextes kennen, können wir feststellen, ob die Neue-Welt-Übersetzung oder irgendeine andere Bibelübersetzung richtig ist oder nicht.
11. Was zeigt zum Beispiel die Interlinearübersetzung im Hinblick auf die Wörter „Offizier“, „Militärbefehlshaber“ und „Versammlung“?
11 In Matthäus 8:5 gebraucht die Neue-Welt-Übersetzung zum Beispiel den Ausdruck „Offizier“; in der Interlinearübersetzung steht unter dem betreffenden griechischen Wort jedoch „Zenturio“, weil dieser Armeeangehörige im griechischen Text buchstäblich so bezeichnet wird. In Markus 6:21 finden wir das Wort „Militärbefehlshaber“; unter dem griechischen Wort lesen wir aber „Chiliarchen“, was „Befehlshaber über tausend Soldaten“ bedeutet, denn so wird dieser Offizier im griechischen Text buchstäblich genannt. In Apostelgeschichte 19:41 erscheint in der Neuen-Welt-Übersetzung das Wort „Versammlung“; in der Interlinearübersetzung steht indes „Ekklesia“ wie im griechischen Text, denn in diesem Vers bedeutet es nicht eine „Kirche“ oder „Gemeinde“ („Versammlung“) wie an anderer Stelle. Auf diese Weise erhalten wir also Aufschluß über besondere Einzelheiten.
12. Welche besonderen Merkmale der 1950 erschienenen englischen Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften sind in die Königreichs-Interlinear-Übersetzung aufgenommen worden, und aus welchen wichtigen Gründen?
12 Die Königreichs-Interlinearübersetzung enthält sowohl das Vorwort als auch den Anhang der 1950 erschienenen englischen Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften. Das Vorwort und der Anhang sind sehr wichtig, da die Königreichs-Interlinearübersetzung Fußnoten enthält, die den Leser auf das Vorwort, den Anhang und auf die „Erklärung der in den Anmerkungen verwandten Zeichen“ verweisen. Einige dieser Fußnoten verweisen zum Beispiel auf das Vorwort in Verbindung mit der Frage, warum in der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften der göttliche Name Jehova erscheint.
13. Welche hebräische Redewendung ist im griechischen Text von Westcott und Hort enthalten, und wie gibt die Königreichs-Interlinear-Übersetzung sie in ihrer Interlinearversion und in der neuzeitlichen Übersetzung wieder, und welche Fußnoten enthält sie?
13 Natürlich ist der Name Jehova oder Jahwe im Text von Westcott und Hort selbst nicht enthalten. In Offenbarung 19:1, 3, 4, 6 enthält der griechische Text jedoch das Wort Hallelouia, und unterhalb dieses griechischen Wortes steht in der Interlinearübersetzung jedesmal die buchstäbliche Wiedergabe des griechischen Wortes, „Hallelujah“. Es handelt sich hierbei eigentlich um eine hebräische Redewendung, die „lobpreiset Jah“ bedeutet, wobei das Wort „Jah“ eine Abkürzung von Jehova ist. Die Neue-Welt-Übersetzung in der rechten Spalte gibt diese Redewendung mit „Lobpreiset Jah!“ wieder. An anderen Stellen, wo in der Neuen-Welt-Übersetzung der göttliche Name Jehova erscheint, stehen unter den entsprechenden Wörtern des griechischen Textes von Westcott und Hort die Wörter „Gott“ oder „Herr“ oder „der Herr“. Die Fußnoten geben aber an, welche hebräischen Übersetzungen der inspirierten Griechischen Schriften an den betreffenden Stellen Gottes Namen Jehova verwenden. Die Fußnoten zeigen ferner, daß sogar die Emphatic Diaglott in ihrer neuzeitlichen Übersetzung, nicht aber in der Interlinearversion, den Namen Jehova enthält.
14. Wie werden durch die Königreichs-Interlinearübersetzung die Fragen in Verbindung mit der Seele beantwortet?
14 Das deutsche Wort „Seele“ wird häufig mißverstanden. Die meisten gläubigen Menschen denken, die Bibel gebrauche es in dem Sinne, daß der Mensch eine ihm innewohnende unsterbliche, unsichtbare Seele habe, die den Körper beim Tod verlasse. Die Königreichs-Interlinearübersetzung zeigt, daß dies ein Irrtum ist, denn in der Interlinearversion steht unter dem griechischen Wort psyché jedesmal das Wort „Seele“. In 1. Korinther 2:14; 15:44, 46 und an anderen Stellen erscheint in der Interlinearversion unter dem griechischen Wort psychikos, das die Neue-Welt-Übersetzung mit „physisch“, nicht mit „psychisch“ wiedergibt, das Adjektiv „seelisch“. In Matthäus 10:28 ist davon die Rede, daß die Seele oder Psyche vernichtet werde, und in Offenbarung 16:3 wird gesagt, daß die Seele oder Psyche sterbe. Die Menschenseele ist nicht unsterblich.
15. (a) Was zeigt die Königreichs-Interlinearübersetzung in Verbindung mit dem unbestimmten Artikel? (b) Was zeigt sie in Verbindung mit dem bestimmten Artikel?
15 Die Königreichs-Interlinearübersetzung zeigt auch deutlich, daß es in der griechischen Umgangssprache, in der die Jünger Jesu die inspirierten griechischen Schriften schrieben, keinen unbestimmten Artikel gab. Wie läßt sie dies erkennen? Dadurch, daß in ihrer Interlinearversion der unbestimmte Artikel nirgends steht. Das ist sehr wichtig, denn der unbestimmte Artikel kann einen Bedeutungsunterschied hervorrufen. Es kann zum Beispiel ein Unterschied bestehen zwischen „Gott“ und „einem Gott“. Das ist besonders dann der Fall, wenn im Griechischen der bestimmte Artikel „der“ vor dem Titel „Gott“ steht. In diesen Fällen steht in der Interlinearversion „der GOTT“ (oder „der Gott“). In Fällen, in denen sich der griechische Ausdruck „der GOTT“ auf den bezieht, den die Trinitarier als „Gottvater“ bezeichnen, erscheint aber in der Interlinearversion der von Samuel Bagster and Sons, Limited, herausgegebenen Übersetzungen der bestimmte Artikel „der“ nicht, obwohl er im griechischen Text steht. Der Herausgeber der Emphatic Diaglott zögerte nicht, das Wort „der“ unter den griechischen bestimmten Artikel zu setzen, wo er vor dem Titel „GOTT“ steht.
16. Wie gibt die Emphatic Diaglott Johannes 1:1, 2 in ihrer Interlinearversion und im Haupttext wieder?
16 Betrachten wir in diesem Zusammenhang die umstrittenen Verse Johannes 1:1, 2, die die Geistlichen der Christenheit anführen, um ihre Lehre von der Dreieinigkeit oder von einem Gott in drei Personen — Gott, dem Vater, Gott, dem Sohn, und Gott, dem Heiligen Geist — zu beweisen. Der in diesen Versen vorkommende griechische Ausdruck Logos bedeutet „Wort“. Die Interlinearversion dieses Textes lautet in der Diaglott deshalb wie folgt: „In einem Anfang war das Wort, und das Wort war bei dem Gott [God], und ein Gott [god] war das Wort. Dieses war im Anfang bei dem Gott [God].“ In ihrer neuzeitlichen Version ist jedoch der Artikel „dem“ vor „Gott [God]“ weggelassen, und der Titel „GOTT“ ist vollständig in Großbuchstaben gedruckt. Ferner sind die Artikel „einem“ vor „Anfang“ und „ein“ vor „Gott [god]“ weggelassen, und statt dessen ist vor „Anfang“ „dem“ gesetzt und „Gott [god]“ mit großem „G“ gedruckt worden. Der Text der neuzeitlichen Übersetzung lautet somit wie folgt: „Im [=in dem] Anfang war der LOGOS, und der LOGOS war bei GOTT, und der LOGOS war Gott. Dieser war im Anfang bei GOTT.“ Auf diese Weise wird nur durch die Schriftzeichen gezeigt, daß ein Unterschied zwischen „dem Gott [God]“ und „einem Gott [god]“ besteht.
17. Wie gibt die Luther-Bibel Johannes 1:1, 2 wieder?
17 In anderen Bibelübersetzungen hat man den unbestimmten Artikel ganz fallengelassen, vor dem Wort „Anfang“ hat man ihn durch den bestimmten Artikel ersetzt; den bestimmten Artikel vor „Gott [God]“ hat man weggelassen. So lautet dieser Text in der Luther-Bibel zum Beispiel: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.“ — Joh. 1:1, 2.
18. (a) Wie gibt die Königreichs-Interlinearübersetzung Johannes 1:1, 2 in ihrer Wort-für-Wort-Lesart und im Haupttext wieder? (b) Wie wird die Dreieinigkeit auch durch andere neuzeitliche Übersetzungen nicht gestützt?
18 Die zwischenzeilige Wort-für-Wort-Lesart der Königreichs-Interlinearübersetzung lautet jedoch: „In Anfang war das WORT, und das WORT war zu dem GOTT hin, und Gott war das WORT. Dieser war in Anfang zu dem GOTT hin.“ Diese buchstäbliche Wiedergabe zeigt deutlich, daß der Schreiber, der Apostel Johannes, von zwei verschiedenen Personen spricht und daß zwischen der einen, die bei der anderen war, und dieser ein Unterschied besteht. Bei der in der Königreichs-Interlinearübersetzung erscheinenden Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift war man bestrebt, diesen Unterschied zu zeigen, indem man den Text grammatisch und lehrmäßig richtig wie folgt wiedergab: „In [dem] Anfang war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. Dieser war in [dem] Anfang bei GOTT.“ In anderen Übersetzungen heißt es statt „ein Gott“ zum Beispiel „göttlichen Wesens“ (Menge und Stage) oder „Gott von Art“, das heißt: „Gott von Art war das Wort“ (Thimme). Diese Bibelübersetzungen können also ebenfalls nicht benutzt werden, um die Dreieinigkeitslehre zu beweisen.
19. Warum können die Dreieinigkeitsverfechter keine stichhaltigen Gründe gegen die Verwendung des Wortes „ein“ in diesem Fall anführen, wenn man bedenkt, wie sie den unbestimmten und den bestimmten Artikel in ihren gefärbten Übersetzungen verwendet haben?
19 Die Dreieinigkeitsverfechter können keinen stichhaltigen Grund gegen diese Verwendung des Wortes „ein“ vor „Gott“ anführen, denn in allen übrigen Bibelübersetzungen steht der unbestimmte Artikel vor anderen Wörtern Hunderte von Malen, obwohl er im griechischen Grundtext nicht erscheint. Nicht nur das, sondern in diesen Übersetzungen ist an verschiedenen Stellen vor gewissen Wörtern auch der bestimmte Artikel eingefügt worden, wo er im Griechischen nicht steht. Ein Beispiel sind die vielen Fälle in Verbindung mit dem Wort „Geist“ oder dem Ausdruck „heiliger Geist“. Es gibt zum Beispiel Fälle, in denen im griechischen Text der bestimmte Artikel vor diesen Wörtern nicht steht. Die von der Dreieinigkeitslehre beeinflußten Übersetzer haben ihre Übersetzungen gefärbt, indem sie in diesen Fällen einfach den bestimmten Artikel vor „Geist“ oder „heiliger Geist“ eingefügt haben, so daß es nun heißt „der Geist“ und „der heilige Geist“. Einige haben in diesen Fällen das Wort „heilig“ sogar groß geschrieben, was dem Leser den Eindruck vermittelt, es beziehe sich auf eine intelligente Person, auf die dritte Person der Dreieinigkeit.
20. Wie ist in der Königreichs-Interlinearübersetzung in solchen Fällen mit dem Wort „Geist“ verfahren worden, und was wird dadurch gezeigt?
20 In diesen Fällen geht aus der Wort-für-Wort-Übersetzung der Königreichs-Interlinearübersetzung hervor, daß im griechischen Text der bestimmte Artikel nicht steht, und er ist in der Neue-Welt-Übersetzung nicht eingefügt worden, noch ist das Wort „heilig“ groß geschrieben worden, sondern sie gebraucht einfach den Ausdruck „Geist“ oder „heiliger Geist“. So sagten zum Beispiel gemäß Apostelgeschichte 6:3 die Apostel zu der Versammlung in Jerusalem: „Sucht euch aus eurer Mitte sieben Männer aus, die ein gutes Zeugnis haben und mit Geist und Weisheit erfüllt sind“, und Johannes der Täufer sagte gemäß Matthäus 3:11 über den kommenden Jesus Christus: „Dieser wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen.“ Diese Wiedergabe des griechischen Textes deckt sich mit der biblischen Wahrheit, daß der Geist Gottes eine unsichtbare wirksame Kraft ist, die zu einem heiligen Zweck und auf eine heilige Art und Weise gebraucht wird.
21. Wie lautet der Ausdruck für „von Gott inspiriert“ (2. Tim. 3:16) im zwischenzeiligen Wort-für-Wort-Text?
21 Durch seinen heiligen Geist inspirierte Gott die Schreiber der Heiligen Schrift. In 2. Timotheus 3:16 lesen wir: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren.“ Aus der zwischenzeiligen Wort-für-Wort-Übersetzung geht jedoch hervor, daß das mit „von Gott inspiriert“ wiedergegebene griechische Wort buchstäblich „gottgehaucht“, das heißt „von Gott gehaucht“, bedeutet. Es ist so, als ob Gott die Männer, die er zum Schreiben der Bibel inspirierte, angehaucht hätte.
22. (a) Warum mußte in den Tagen der Apostel vorwiegend mündlich unterrichtet werden? (b) Was geht aus dem zwischenzeiligen Wort-für-Wort-Text in Galater 6:6 hinsichtlich des mündlichen Unterrichts hervor?
22 In den Tagen der Apostel gab es noch nicht viele Abschriften der Heiligen Schrift. Es gab auch noch keine Bücher über die Bibel oder die die Bibel erklärten. Die biblische Unterweisung erfolgte daher größtenteils mündlich, indem dem Lernenden gewisse Bibelverse vorgelesen und dann erklärt wurden. In Galater 6:6 lesen wir deshalb: „Möge außerdem jeder, der mündlich im Worte unterrichtet wird, an allen guten Dingen den teilhaben lassen, der ihm diesen mündlichen Unterricht erteilt.“ Der zwischenzeilige Text läßt jedoch die Grundbedeutung der griechischen Wörter, die in Verbindung mit dem mündlichen Unterricht gebraucht wurden, erkennen, indem diese mit den Ausdrücken „der (eine), dem herabgetönt wird“ und „dem (einen), der herabtönt“ wiedergegeben werden. Das zeigt deutlich, daß der Klang der Stimme des Lehrers in die Ohren dessen, der über die Bibel belehrt wurde, hinabdrang, und das machte diese Belehrung zum mündlichen Unterricht.
EIN SCHUTZ VOR IRRTUM
23. (a) Anhand welcher Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften kann man die erwähnten Punkte besonders gut erkennen? (b) Wie haben die Übersetzer dieser Version versucht, den „Versammler“ nachzuahmen, und auf wessen Hilfe haben sie vertraut?
23 Es könnten noch viele weitere Beispiele angeführt werden, um zu zeigen, wie die Königreichs-Interlinearübersetzung der Griechischen Schriften in ihrer Wort-für-Wort-Übersetzung unter dem griechischen Text die genaue Bedeutung zum Ausdruck bringt. Erforscher der Bibel, die die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften außer in der englischen Sprache in der niederländischen, französischen, deutschen, italienischen, portugiesischen oder spanischen Sprache besitzen, werden dies besonders erkennen können. Sie werden sehen, daß die Neue-Welt-Übersetzung das Wort Gottes, das im griechischen Grundtext enthalten ist, in diesen Sprachen mit den „richtigen Worten der Wahrheit“ wiedergibt. Das soll nicht heißen, daß diese neuzeitlichen Übersetzungen von Gott inspiriert sind. Die Übersetzer mußten — wie der inspirierte Bibelschreiber, „der Versammler“, König Salomo — suchen, um „die gefälligen Worte und die Niederschrift richtiger Worte der Wahrheit zu finden“. (Pred. 12:10, NW) Bei all ihrem Suchen haben sie aber darauf vertraut, daß Gottes Geist sie zwar nicht inspirieren, aber leiten würde. Salomo schrieb seine Bücher, die die Bibel enthält, wirklich mit „gefälligen Worten“. Die Übersetzer haben versucht, ihn nachzuahmen.
24. Wieso ist die Königreichs-Interlinearübersetzung heute ein Schutz vor Irrtum, besonders vor den Ansichten von Geistlichen, die behaupten, Griechisch zu können?
24 Da die Königreichs-Interlinearübersetzung die buchstäbliche Bedeutung der im biblischen Grundtext erscheinenden Wörter wiedergibt, kann sie heute, wo viele Kirchenführer verkehrte Dinge lehren und das geschriebene Wort Gottes verdrehen, ein Schutz vor Irrtum sein. Geistliche der Christenheit versuchen, aufrichtige Erforscher der Bibel zu beeindrucken, indem sie behaupten, sie würden die Sprache, in der die Bibel ursprünglich geschrieben wurde, kennen und wüßten daher, was darin gesagt wird. Mit Hilfe der Königreichs-Interlinearübersetzung kann der Forschende nun aber anhand der zwischenzeiligen buchstäblichen Übersetzung selbst feststellen, wie der biblische Grundtext lautet. Er kann daher prüfen, ob das, was solche hochtrabenden Geistlichen sagen, wahr ist oder nicht. Auf diese Weise kann sich jemand verteidigen und sich davor bewahren, von der biblischen Wahrheit weg in die Irre geführt zu werden.
25. Wie werden Leser der Wachtturm-Schriften, die nicht Englisch können, indirekt Nutzen aus diesem neuen Hilfsmittel zum Bibelstudium ziehen?
25 Die Königreichs-Interlinearübersetzung wird vor allem unseren englisch sprechenden Lesern eine große Hilfe sein. Doch ihre Herausgeber, die Watch Tower Bible & Tract Society, werden sie bei der Vorbereitung ihrer Zeitschriften, Bücher, Broschüren und anderer Publikationen benutzen, so daß indirekt auch unsere Leser, die die englische Sprache nicht beherrschen, durch die Schriften, die die Gesellschaft in den anderen Sprachen herausgibt, daraus Nutzen ziehen können. Deshalb können alle Freunde des geschriebenen Wortes Gottes Gott Dank sagen für dieses neue Hilfsmittel zum Bibelstudium.
[Fußnoten]
a Vor der Antwerpener Polyglottenbibel, nämlich 1514 bis 1517, wurde von Kardinal Francisco Ximenes de Cisneros (Spanien) die Komplutensische Polyglottenbibel vollendet, die 1522 veröffentlicht wurde.
b Die lateinische Überschrift über diesem Teil, in der das Wort „interlinear“ gebraucht wird, lautet übersetzt: „HEBRÄISCHER TEXT mit Interlinearversion des Santi Pagnini, ausgeglichen mit dem hebräischen Wortlaut von Ben. Arias Montanus und anderen“.
c Die lateinische Überschrift über diesem Teil lautet übersetzt: „Griechischer Text des Neuen Testaments nach der Ausgabe von Robert Stephanus mit der INTERLINEAR-Version, die Benedict Arias Montanus Hispalensis dem Sinn der griechischen Sprache entsprechend ausführte“.
d Eine griechisch-deutsche Version zu Vergleichszwecken brachte Dr. Eberhard Nestle in Form seines Novum Testamentum Graece et Germanice im Jahre 1898 heraus. Auf dem Titelblatt steht folgendes: „Das Neue Testament griechisch und deutsch. Herausgegeben von Eberhard Nestle. Der griechische Text mit abweichenden Lesarten aus Handschriften und Ausgaben, der deutsche nach der neu durchgesehenen Ausgabe von Luthers Übersetzung, verglichen mit Luthers letzter Ausgabe von 1545.“ In diesem Werk erscheint auf der einen Seite der griechische Text und auf der anderen Seite die deutsche Übersetzung.
e 1903 veröffentlichte die British & Foreign Bible Society die ganze hebräische Bibel mit dem hebräischen Text in der äußeren Spalte jeder Seite und dem Text der Authorized (King James) Version in der inneren Spalte daneben. Dieses Werk ist aber keine Interlinearversion.
[Bild auf Seite 113]
Eine „zwischenzeilige“ Übersetzung von 1. Mose, Kapitel 1 aus dem Jahre 1613. Die lateinische Übersetzung erscheint über dem hebräischen Text.
[Bild auf Seite 114]
1. Mose, Kapitel 1 in der „Waltonschen“ Polyglottenbibel mit dem Text in hebräischer, lateinischer, griechischer und syrischer Sprache
[Bild auf Seite 117]
Johannes 1:1-4 in „The Emphatic Diaglott“ (1864) von Benjamin Wilson. Der Name „Diaglott“ bedeutet „interlinear“.
[Bild auf Seite 118]
Johannes 1:1-9 in der 1969 in Englisch erschienenen „Königreichs-Interlinearübersetzung der Griechischen Schriften“ mit der Wort-für-Wort-Übersetzung unterhalb des griechischen Textes