Fragen von Lesern
◼ Wäre es gemäß der Bibel korrekt für eine treue christliche Frau, die von ihrem Mann geschieden ist, obwohl sich keiner von beiden des Ehebruchs schuldig gemacht hat, mit ihm das Ehebett zu teilen, wenn er die Familie besucht?
Gottes Wort zeigt deutlich, daß unverheiratete Personen keine Geschlechtsbeziehungen haben dürfen. Geschiedene, die miteinander verheiratet waren, sollten somit keine Geschlechtsbeziehungen miteinander haben, denn das wäre gleichbedeutend mit Hurerei — jedoch Hurerei, aufgrund deren sie nicht frei wären, wieder zu heiraten.
Christen sind selbstverständlich vor allem an den Standpunkten und Anweisungen Gottes interessiert. In seinem Wort heißt es ausdrücklich: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4). Betrachten wir einmal, wie sich das auf die in der Frage erwähnte Situation auswirkt.
In vielen Teilen der Erde ist es üblich, daß ein Mann und eine Frau Geschlechtsbeziehungen haben, ohne miteinander verheiratet zu sein. Viele behaupten, dies sei sittlich einwandfrei und auch in Gottes Augen annehmbar, sofern die beiden einander „liebten“ oder sich die Treue gelobt hätten. Das entspricht jedoch nicht dem christlichen Standpunkt. Da „Gott ... Hurer und Ehebrecher richten“ wird, sollten Christen weder Ehebruch noch Hurerei begehen.
Wenn ein Mann und eine Frau heiraten, bezeugen sie vor allen, daß sie als Ehemann und Ehefrau miteinander vereint sind. Sie haben, vom Standpunkt des Gesetzes, der Gesellschaft und Gottes aus gesehen, ein Anrecht darauf, sich an den Dingen zu erfreuen, die in der Ehe gestattet sind, einschließlich des Geschlechtsverkehrs. Tatsächlich fordert die Bibel Ehepartner dazu auf, einander die geschlechtliche Pflicht nicht vorzuenthalten: „Der Mann soll seine Frau leiblich liebhaben, wenn sie es möchte, und die Frau ihren Mann, wenn er sie bittet“ (1. Korinther 7:3, Zink).
Wie verhält es sich aber, wenn ein Paar lediglich eine Trennung erwirkt, was in einigen Ländern gesetzlich möglich ist? Da beide gesetzlich und schriftgemäß immer noch Mann und Frau sind, dürfen sie keine ehelichen Beziehungen mit irgend jemand anders haben, denn das wäre Ehebruch, wodurch ‘ihr Ehebett befleckt’ würde. Einem Paar, das getrennt lebt, steht es aber frei, sich wieder zu versöhnen und wieder als Ehepaar zusammenzuleben, nachdem die Trennung gesetzlich aufgehoben worden ist (1. Korinther 7:10, 11).
Betrachten wir als nächstes, wie es sich verhält, wenn einer der Partner, zum Beispiel der Mann, nicht nur eine Trennung erwirkt, sondern sich scheiden läßt. Eine treue christliche Frau, die später erfährt, daß sich der Mann (vor oder nach der Scheidung) der ehelichen Untreue schuldig gemacht hat, könnte wieder heiraten und ihre frühere Ehe sowohl gesetzlich als auch in den Augen Jehovas für beendet betrachten. Wäre es andererseits zu einer gesetzlichen Scheidung gekommen, aber nicht zum Ehebruch, so würde die Scheidung an sich die Ehe in den Augen Gottes nicht beenden, da die Bibel zeigt, daß Unsittlichkeit auf seiten eines Ehepartners der einzig gültige Grund für eine Scheidung ist (Matthäus 19:6, 9).
Diese Situation liegt in dem Fall vor, der in der Frage erwähnt wird, denn es wird ausdrücklich gesagt, es sei zu keiner unsittlichen Handlung gekommen. Der Mann hat seine Frau verlassen und sich aus unbiblischen Gründen scheiden lassen. Aufgrund dieser Scheidung sind sie nicht mehr in vollem Sinne Mann und Frau, denn er hat die Ehe gesetzlich für beendet erklären lassen. Wie verhält es sich also, wenn er seine Familie besucht und seine geschlechtlichen Bedürfnisse oder die seiner früheren Frau befriedigen möchte? Vor dem Gesetz und in den Augen der Öffentlichkeit wäre es im Grunde genommen genauso, wie wenn zwei unverheiratete Personen miteinander Geschlechtsbeziehungen hätten; es wäre gleichbedeutend mit Hurerei.
Eine dritte Person ist in diesem Fall nicht beteiligt, was die Voraussetzung dafür wäre, daß die gesetzliche Scheidung auch schriftgemäß wäre; daher ist in den Augen Gottes weder der Mann noch die Frau frei, jemand anders zu heiraten (1. Korinther 6:16-18). Wenn sie jedoch Geschlechtsverkehr miteinander hätten, wäre das eine Mißachtung des Gebotes Gottes; sie würden das Ehebett in gewissem Maße verunreinigen, da ihre gesetzliche Ehe mit der Scheidung endete. Diese Handlung würde Schmach auf sie und auf die Christenversammlung bringen, mit der die Frau verbunden ist. Damit sie in der Versammlung bleiben kann, sollte sie auf Geschlechtsbeziehungen verzichten, es sei denn, die Ehe ist wieder gesetzlich eingetragen. Sie sollte an dem schriftgemäßen und sittlich einwandfreien Standpunkt festhalten, daß Geschlechtsbeziehungen nur gesetzlich miteinander verheirateten Partnern gestattet sind. Auf diese Weise würde sie das Ansehen fördern, das die Ehe gemäß der Bibel verdient.
◼ In Offenbarung 20:5 heißt es: „Die übrigen der Toten kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre zu Ende waren.“ Geschieht das vor oder nach der Schlußprüfung?
Dieser Hinweis bezieht sich offensichtlich auf die Zeit, wenn die Menschen am Ende der tausend Jahre die Vollkommenheit erreichen, noch bevor Satan aus dem Abgrund losgelassen wird und die Schlußprüfung über die Menschheit bringt.
Der Kontext von Offenbarung 20:5 handelt von gesalbten Christen, die Gott auferweckt, um Miterben mit Christus zu sein (Römer 8:17). Diese werden ‘zum Leben kommen und als Könige mit dem Christus für tausend Jahre regieren’ (Offenbarung 20:4). Nach diesem Hinweis, aber bevor noch weiter über diese Herrscher gesprochen wird, erscheint in Offenbarung 20:5 folgender Einschub, der diejenigen betrifft, die auf der Erde leben werden: „Die übrigen der Toten kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre zu Ende waren.“
Alle, die buchstäblich gestorben sind und während der tausend Jahre auf der Erde auferweckt werden, werden immer noch unvollkommene Menschen sein. Auch diejenigen, die den Krieg Gottes überleben, werden nicht sogleich vollkommen gemacht werden und sündlos sein. Wenn die Überlebenden während der tausend Jahre Gott treu bleiben, werden sie zweifellos allmählich zur Vollkommenheit voranschreiten. Solange die Angehörigen beider Gruppen noch nicht von der ererbten Sünde frei sind, sind sie in Gottes Augen in gewissem Sinne „tot“ (und können noch nicht in vollem Sinne lebendig sein) (Lukas 9:60; Epheser 2:1).
Ob es sich um Personen handelt, die auferweckt worden sind, die die „große Drangsal“ überlebt haben oder während der tausend Jahre geboren worden sind — sie alle haben eine wunderbare Aussicht (Offenbarung 7:14). Wenn sie Gott treu bleiben und den Nutzen des Lösegeldes Christi annehmen, werden sie am Ende der tausend Jahre nicht mehr unter der Sünde und der Unvollkommenheit zu leiden haben; der ererbte ‘Tod wird nicht mehr als König über sie regieren’ (Römer 5:14). Sie werden vielmehr die menschliche Vollkommenheit erlangt haben und sich in demselben Zustand befinden wie Adam und Eva, bevor sie sündigten.
Menschen, die Gott auf der Erde dienen — „die übrigen der Toten“ —, werden also am Ende der tausend Jahre ‘zu vollkommenem menschlichem Leben gekommen sein’. Jesus wird seinem Vater ein vollkommenes Menschengeschlecht übergeben können (1. Korinther 15:28; Offenbarung 20:14). Wie aus Offenbarung 20:7-10 hervorgeht, wird dann Satan zu einer entscheidenden Prüfung der Menschheit losgelassen werden. Alle, die sich in dieser Prüfung Jehova gegenüber als loyal erweisen, werden sich für ewiges menschliches Leben im Paradies qualifizieren.