Zweiter Teil
1. An wen sind die herausfordernden Worte Jehovas gerichtet?
WEN meint Jehova, wenn er sagt: „Wer unter ihnen [allen Nationen und Völkerschaften] kann solches verkünden? so mögen sie uns Früheres hören lassen! mögen sie ihre Zeugen stellen und gerechtfertigt werden“? Diese herausfordernden Worte Jehovas sind an die Götter dieser Nationen und Völkerschaften gerichtet. Sie werden aufgefordert, Zeugen zu stellen, deren Aussagen beweisen, daß ihre Götter zuverlässige Vorhersagen machen können, daß sie gerecht und würdig sind, angebetet zu werden, ja daß sie Götter sind, die sich gegen die Anklage, sie seien falsche Götter, verteidigen können. Diese Götter sollen sich vor Gericht rechtfertigen und gegen Jehova auftreten.
2. Da sich in der Vergangenheit die Worte Jehovas schon zur Genüge bewahrheiteten, werden in bezug auf die anderen Götter, auch den dreieinigen Gott der Christenheit, welche treffenden Fragen gestellt?
2 Jehovas geschriebenes Wort, die Bibel, wurde gegen Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung vollendet. Seither sind über 1800 Jahre vergangen, eine genügend lange Zeit, damit sich Jehovas Prophezeiungen, die er in seinem Namen in diesem Buche niederschreiben ließ, erfüllen konnten. Wie steht es aber mit den Göttern der weltlichen Nationen, zu denen auch der dreieinige Gott der Christenheit gehört? Hat es in der Vergangenheit unter diesen Nationen einen Gott gegeben oder gibt es heute einen unter ihnen, der „solches verkünden“ kann, das heißt einen, der verkünden kann, was Jehova in seinem geschriebenen Wort verkündet hat? Können uns diese Götter der Nationen „Früheres hören lassen“, mit anderen Worten, können sie etwas im voraus kundtun? Sagten sie in der Vergangenheit Dinge voraus, die sich später erfüllten? Haben sie die gegenwärtige Zeit der Ratlosigkeit vorhergesagt? Beweisen das Weltgeschehen und die Verhältnisse, die seit 1914 herrschen, daß diese Götter die Wahrheit verkündet haben, daß sie zuverlässige Götter sind, die die Erfüllung ihrer Prophezeiungen bewirken können?
3. Wozu werden diese Götter aufgefordert?
3 Mögen diese Götter ihre Zeugen aus den vielen Nationen, denen heute insgesamt über 3000 Millionen Menschen angehören, herbeirufen! Unter so vielen Menschen sollten sie bestimmt die erforderlichen zwei oder drei Zeugen finden, die bestätigen, daß sie wahre Götter sind. Diese Zeugen sollen hören, was ihre Götter in ihren heiligen religiösen Büchern sagen, damit sie auf die Prophezeiungen ihrer Götter hinweisen und sagen können: „‚Es ist wahr!‘ Unsere Götter haben sich als wahrhaftig erwiesen!“
4, 5. (a) Wie viele Götter der Nationen sind imstande, Zeugen zu stellen, die ihre Gottheit bestätigen? (b) Was sagt Jehova nun?
4 Haben aber diese Götter in der gegenwärtigen Weltbedrängnis Zeugen, die für sie eintreten und von ihnen sagen: „Es ist wahr!“? Welcher dieser Götter hat vor kurzer oder längerer Zeit die gegenwärtige Bedrängnis der Nationen und deren Ratlosigkeit vorhergesagt, hat die Ursache für diese Verhältnisse erklärt und den Ausgang vorhergesagt? Keiner von ihnen kann die erforderliche Anzahl Zeugen stellen, die das beweisen würde. Keiner kann gestützt auf Zeugenaussagen gerechtfertigt werden. E i n Gott hat das jedoch getan, um zu beweisen, daß er Gott ist. Er sagt nun zu denen, die ihn im Gericht vertreten:
5 „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Retter. Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.“ — Jes. 43:10-12, Fußnote.
6. Wer dient dem wahren Gott als Zeugen, und wie werden sie zu seinen Zeugen gemacht?
6 Schon der gesunde Menschenverstand sagt einem, daß Personen, die bei dieser Gerichtsverhandlung als Zeugen auftreten, Zeugen Jehovas sind. Die Tatsache, daß jemand diesen Namen angenommen hat und sich als Zeuge Jehovas ausgibt, beweist jedoch noch nicht, daß er ein Zeuge Jehovas ist. Im Jahre 1931 nahmen die auf dem internationalen Kongreß in Columbus, Ohio, versammelten Gott hingegebenen christlichen Bibelforscher diesen Namen durch eine Resolution an, und danach stimmten christliche Versammlungen auf der ganzen Erde dieser Resolution zu. Sie erklärten dadurch, fortan unter diesem Namen bekannt sein zu wollen. Heute gibt es mindestens 22 761 Versammlungen in 194 Ländern, die als Zeugen Jehovas bekannt sind. Die Annahme dieser Resolution allein machte sie nicht zu Zeugen Jehovas. Jehova beruft seine Zeugen selbst, und sie müssen seinen Bedingungen entsprechen, bevor er sie erwählt.
7. Wie beweist man, daß man ein Zeuge des wahren Gottes ist?
7 Diese Zeugen müssen sich Jehova Gott durch Jesus Christus, den Mittler des neuen Bundes, voll und ganz hingeben, um Glieder des geistigen Volkes Israel zu werden. Dadurch verpflichten sie sich, Zeugen Jehovas zu sein, denn dieses Volk wird nach seinem Namen genannt und trägt seinen Namen. Sie müssen beweisen, daß sie seine Zeugen sind, indem sie für seinen Namen Zeugnis ablegen und so ihren Glauben durch ihre Werke bestätigen. Hat es denn Menschen gegeben, die diesen Beweis vor dem Jahre 1931 erbrachten?
8, 9. (a) Was mögen Personen, die in dieser Hinsicht Zweifel haben, tun? (b) Warum ist die Behauptung, Jehovas Zeugen hätten Jesaja 43:10 willkürlich ausgelegt und auf sich angewandt, nicht stichhaltig?
8 Wer es bezweifelt, möge einmal die Geschichte der Zeugen Jehovas vom Jahre 1919, besonders aber vom Jahre 1926 bis zum 26. Juli 1931, dem Zeitpunkt, da sie diesen Namen annahmen, etwas näher betrachten, und er wird feststellen, daß diese Gott hingegebenen, getauften Christen den Anforderungen, die Jehova an seine Zeugen stellt, entsprochen haben. In seinem Buch, betitelt „Religion in the Sowjet Union“, berichtet der bekannte Journalist und politische Schriftsteller Walter Kolarz über den Kampf, den man im kommunistischen Rußland gegen Jehovas Zeugen führt. Zu Beginn sagt er aber:
Der Name „Jehovas Zeugen“ ist seit 1931 im Gebrauch. Die Mitglieder der Sekte führen ihn auf verschiedene willkürlich ausgelegte Bibelstellen, besonders auf Jesaja (43.10) zurück: „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe ...“ Dieser Text wird abgeändert auf: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova.“ Jesus selbst war Jehovas „Hauptzeuge“. Bis zum Jahre 1931 waren die Mitglieder der Sekte unter verschiedenen anderen Namen, zum Beispiel als „Bibelforscher“ oder „Russelliten“, bekannt ...
9 Jehovas Zeugen führen aber ihren Namen nicht auf „verschiedene willkürlich ausgelegte Bibelstellen“ zurück, wie Kolarz behauptet, noch haben sie den Ausdruck „der Herr“ auf den Namen „Jehova“ abgeändert. Sie stützen sich dabei lediglich auf moderne Bibelübersetzungen, wie die American Standard Version, Robert Youngs Literal Translation of the Holy Bible, die Elberfelder Bibel usw., statt auf die 300 Jahre alte King James Version (1611) oder die Lutherbibel. Diese neuzeitlichen Übersetzungen geben den Namen Gottes nicht verkehrt wieder.
ZEUGEN FÜR DEN MESSIAS
10. Für wen müssen echte Christen ebenfalls zeugen?
10 Echte Christen wie die heutigen Zeugen Jehovas müssen allerdings Zeugen Jesu Christi sein. Kurz vor seiner Himmelfahrt sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ihr [sollt] Zeugen von diesen Dingen sein“ (Luk. 24:48, NW), und: „Ihr werdet Zeugen von mir sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ (Apg. 1:8, NW) Im letzten Buch der Bibel werden die wahren Christen als Menschen bezeichnet, die „die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. (Offb. 12:17; 1:9; 19:10; 20:4, NW) Darum haben Jehovas Zeugen auch nach 1931 nicht aufgehört, von Jesus Zeugnis abzulegen. Sie zeugen für ihn, weil sie „die Gebote Gottes halten“.
11, 12. (a) Warum müssen Jehovas Zeugen von Jehova und Jesus Zeugnis ablegen? (b) Womit und von wem wurde Jesus gesalbt?
11 Der christliche Apostel Johannes sagte aber gemäß dem letzten Buch der Bibel von sich selbst: „Dieser [Johannes] legt nunmehr Zeugnis ab von dem Worte Gottes und von dem Zeugnis Jesu Christi.“ (Offb. 1:1, 2, Menge) Ein wahrer Christ muß von Gott und von dessen Christus oder Messias Zeugnis ablegen. Wir dürfen nicht vergessen oder übersehen, daß der Titel Christus oder Messias „Gesalbter“ bedeutet. Damit jemand ein Gesalbter sein kann, muß einer da sein, der ihn salbte. Um also von Jesus Christus richtig Zeugnis abzulegen, müssen wir auch von dem Zeugnis ablegen, der ihn salbte und ihn so zum Christus oder Messias machte. Wir müssen von dem Salbenden und von dem Gesalbten Zeugnis ablegen. Wer salbte aber Jesus, und womit salbte er ihn? mit Öl oder womit sonst? Jesus sagt es uns selbst. Als man ihm in der jüdischen Synagoge das in hebräisch geschriebene Buch Jesaja gereicht hatte, schlug er das 61. Kapitel auf und las aus den ersten beiden Versen folgendes vor:
12 „Der Geist des Herrn, Jehovas, ist auf mir, weil Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat ..., um auszurufen das Jahr der Annehmung Jehovas.“ (Jes. 61:1, 2) Nachdem er diese Worte aus dem hebräischen Text gelesen hatte, in dem der hebräische Name Gottes (יהוה) erschien, begann er seine Predigt, indem er zu den Juden sagte: „Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.“ (Luk. 4:16-21) Jesus sagte also öffentlich, der Herr, Jehova, habe ihn mit heiligem Geist gesalbt. Er, der ja damals auf der Erde war, hatte sich nicht selbst mit heiligem Geist aus dem Himmel gesalbt. Dreieinhalb Jahre später taufte er zwar seine Jünger mit heiligem Geist aus dem Himmel, sich selbst hatte er aber nicht damit getauft. Der Herr, Jehova, hatte es getan. Er sagte, der Herr, Jehova, habe ihn gesandt, um zu predigen und um „das Jahr der Annehmung Jehovas“ auszurufen. Jesus und Jehova sind demnach nicht ein und dieselbe Person. Jehova ist der Sendende und Jesus der Gesandte. Jehova ist der Salbende und Jesus der Gesalbte oder der Messias.
13. Wen vertrat Jesus als Zeuge, und wie bewies er es?
13 Jesus legte jederzeit Zeugnis ab von dem, der ihn gesalbt hatte: von dem Herrn, Jehova. Schon seine Geburt verpflichtete ihn, ein Zeuge Jehovas zu sein, denn durch seine Mutter, die jüdische Jungfrau Maria, stammte er aus dem Volk, zu dem Gott durch seinen Propheten Jesaja gesagt hatte: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jes. 43:10) Als Jesus vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus stand, der ihn zum Tod verurteilen sollte, sagte er: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe.“ (Joh. 18:37) Wessen Wahrheit sollte er als Zeuge vertreten? In seinem letzten Gebet, das er im Kreise seiner Apostel sprach, sagte er zu Gott im Himmel: „Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17:17) Dennoch war es also die Wahrheit des Herrn, Jehovas.
14. Wie beschrieb Johannes Jesus als Zeugen?
14 Der Apostel Johannes hatte allen Grund, Jesus Christus im letzten Buch der Bibel den „treuen Zeugen“, den „Erstgeborenen der Toten“ und den „Fürsten der Könige der Erde“ zu nennen, der „uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater“. (Offb. 1:5, 6) Der Apostel Johannes führte auch folgende Worte an, die Jesus zu ihm gesagt hatte: „Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ — Offb. 3:14.
15. Was beweist darüber hinaus, daß Jesus ein Zeuge Jehovas sein mußte?
15 Für wen trat Jesus Christus als „der treue und wahrhaftige Zeuge“ ein? Da er von Geburt der Nation angehörte, an die die Worte in Jesaja 43:10-12 gerichtet waren, mußte er ein Zeuge Jehovas sein. Er kam dieser Verpflichtung auch nach, denn alle Aufzeichnungen über seine Reden und alle Stellen, die er aus den Hebräischen Schriften anführte, beweisen, daß er ein Zeuge Jehovas war. Würde die Frage: „Welchen Gott vertrittst du als Zeuge?“, heute Jesus Christus gestellt, so gäbe er zur Antwort: „Jehova!“ Er ist, obwohl nun im Himmel, heute noch der „treue und wahrhaftige Zeuge“ seines „Gottes und Vaters“. — Offb. 1:5, 6.
16. Auf wen beziehen sich die Worte nach Jesaja 43:10-12 außer auf die Judenchristen?
16 In dieser Beziehung sollten ihn seine Jünger, und zwar die aus den natürlichen Juden und die aus den Heiden, nachahmen. (1. Kor. 11:1) Heiden- und Judenchristen sollten Zeugen Jehovas sein, denn auf der Konferenz der Apostel und Ältesten in Jerusalem wandte der Jünger Jakobus die Prophezeiung nach Amos 9:11, 12 auf die Heidenchristen an und sagte dann: „Symeon hat berichtet, wie Gott selbst zuerst darauf bedacht gewesen ist, ein Volk aus den Heiden für seinen Namen zu gewinnen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein; denn es steht geschrieben ...“ (Apg. 15:14, 15, Me) Folglich werden die Heidenchristen genauso nach dem Namen Gottes, Jehova, genannt wie die Judenchristen. Aus diesem Grund beziehen sich die Worte nach Jesaja 43:10-12 auf die Heidenchristen, die zum geistigen Israel gehören, ebenso wie auf die Juden, die sich bekehrten und Jünger Jesu Christi wurden.
17. Was wären alle sogenannten Christen, wenn die ganze Christenheit wirklich christlich wäre?
17 Die Bezeichnung Jehovas Zeugen geht also nicht auf „verschiedene willkürlich ausgelegte Bibelstellen“ zurück, wie Kolarz sagt. Gottes heiliger Geist zeigte durch den Jünger Jakobus nicht nur, daß es Menschen geben muß, die Zeugen Jehovas sind, sondern wies auch darauf hin, wer diese Zeugen sind. Wäre die ganze Christenheit wirklich christlich, so wäre jeder sogenannte Christ ein Zeuge Jehovas. Es könnte gar nicht anders sein.
VOR IHM UND NACH IHM KEIN GOTT
18. Wie begründen Geistliche der Christenheit ihre Behauptung, Zeugen Jehovas zu sein, und wie legen sie Jesaja 43:10 aus?
18 Geistliche der Christenheit suchen vergeblich, sich mit der Behauptung zu rechtfertigen, sie seien Zeugen Jehovas, denn sie seien Zeugen Jesu, dessen Name nach dem Alten Testament Jehova sei. Jesus und Jehova seien identisch, und sie (diese Geistlichen) würden einfach statt des Namens Jehova den Namen Jesus verwenden. Sie führen Jesaja 43:10 an und weisen darauf hin, daß Jehova gemäß diesen Worten nicht nur gesagt habe: „Ihr seid meine Zeugen“, sondern auch: „Vor mir ist kein Gott geschaffen worden,a und nach mir wird keiner sein.“ (Me) Dann führen sie Vers 11 (Me) an, der lautet: „Ich allein bin der HErr, und außer mir gibt es keinen Retter.“ Das beweise, sagen sie, daß Jehova und Jesus ein und derselbe Gott seien, weil der Herr, Jehova, hier sage: „Außer mir gibt es keinen Retter“, und das Neue Testament Jesus als unseren Retter bezeichne.
19. Was übersehen diese Geistlichen bei ihrer Auslegung?
19 Geistliche, die so argumentieren, weisen aber nicht auf den 21. Vers der später geschriebenen Prophezeiung Obadjas hin, der lautet: „Und es werden Retter auf den Berg Zion ziehen, um das Gebirge Esaus zu richten; und das Reich wird Jehova gehören.“ Demnach gibt es also außer dem Herrn, Jehova, noch andere Retter. Diese Geistlichen lassen auch folgende Schriftstellen, in denen von anderen Rettern die Rede ist, außer acht: „Und Jehova gab Israel einen Retter, und sie kamen aus der Hand der Syrer heraus.“ (2. Kö. 13:5) „Du ... gabst ihnen Retter nach deinen großen Erbarmungen, und diese retteten sie aus der Hand ihrer Bedränger.“ (Neh. 9:27) „Das wird zu einem Denkzeichen und zu einem Zeugnis sein dem Jehova der Heerscharen ... und er wird ihnen einen Retter und Streiter senden und sie erretten.“ (Jes. 19:20) Jehova kann somit auch andere erwecken und als Retter wirken lassen.
20. In welchem Sinne ist Jesus ein Retter der Menschheit?
20 Die Bibel bestätigt diesen Gedanken indem sie bezeugt, daß Jesus Christus lediglich ein Bevollmächtigter Jehovas Gottes war, durch den die Menschheit gerettet werden sollte. Nach Apostelgeschichte 5:30-32 sagten die christlichen Apostel vor dem jüdischen Sanhedrin: „Der Gott unserer Väter hat Jesum auferweckt, den i h r ermordet habt, indem ihr ihn an ein Holz hängtet. Diesen hat Gott durch seine Rechte zum Führer und Heiland [oder Retter] erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. Und wir sind [seine] Zeugen von diesen Dingen.“ Nach Apostelgeschichte 13:23 sagte der Apostel Paulus: „Aus dessen [Davids] Samen hat Gott nach Verheißung dem Israel als Erretter Jesum gebracht.“ Der Apostel Johannes schrieb in seinem ersten Brief (4:14): „Und w i r haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland [oder Retter] der Welt.“ Wer behaupten wollte, es gebe außer Jesus Christus keinen Retter, würde trotz all dieser Bibeltexte bestreiten, daß Gott, der Vater Jesu Christi, ein Retter ist. Dabei ist Gott, der Vater, der einzige, von dem Rettung kommt, denn er sandte seinen einziggezeugten Sohn auf die Erde, damit dieser der Mensch Jesus Christus werde und als ein Loskaufsopfer sterbe, ja dadurch, daß er seinen Sohn von den Toten auferweckte, wurde er sogar zum Retter seines eigenen Sohnes. — Hebr. 5:5-8.
21, 22. Wie legen diese Geistlichen Jesaja 43:10 weiter aus, und was geschieht dadurch?
21 Diese Geistlichen der Christenheit geben sich damit aber noch nicht zufrieden. Sie verweisen auf Jesaja 43:10, wonach Jehova zu seinen Zeugen sagte: „Vor mir ward kein Gott [El] gebildet, und nach mir wird keiner sein.“ Dann führen sie Jesaja 9:6 an und weisen darauf hin, daß Jesus Christus in diesem Text als „starker Gott [El], Vater der Ewigkeit, Friedefürst“ bezeichnet wird. Da vor Jehova kein Gott gebildet worden sei und nach ihm keiner sein werde, argumentieren sie weiter, müßten Jehova und Jesus ein und derselbe Gott sein; Jehova sei also Jesus. Das beweise auch, daß Johannes 1:1 in der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften falsch wiedergegeben sei, wenn dort gesagt werde: „Im Anfang war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott“, mit anderen Worten, außer Jehova sei noch ein Gott.
22 Mit dieser Behauptung reißen Trinitarier die in Jesaja 43:10 niedergeschriebenen Worte Jehovas aus dem Zusammenhang und beweisen dadurch, daß sie nicht verstehen, wovon Jehova hier durch seinen Propheten spricht.
23, 24. Was sagt Jehova nach dem 43. Kapitel des Buches Jesaja zu Israel, und wie sind die Verse 10 und 11 zu verstehen?
23 Im ersten Vers des 43. Kapitels sagt Jehova zu Jesajas Volk, er habe Jakob geschaffen und Israel gebildet. Er war der Schöpfer und Bildner dieses Volkes. Das Volk Israel hatte Jehova Gott nicht selbst geschaffen und gebildet. Die heidnischen Nationen hatten ihre Götter selbst geschaffen und von ihnen Bilder gemacht. Bei der Nation Israel und ihrem Gott, Jehova, war es aber anders. Darum fordert nun Jehova die vielen Götter der Nationen auf, ihre Zeugen zu stellen und zu beweisen, daß sie wirklich Götter seien, daß sie die Zukunft vorauswüßten und sie auch voraussagten. Die Nation Israel kann auf viele geschichtliche Ereignisse hinweisen, die bestätigen, daß ihr Gott wirklich ein lebendiger Gott ist, obgleich er nicht gestattet, daß von ihm ein Bild gemacht wird. Er sagt daher zu den Israeliten, sie seien seine Zeugen und sein Knecht, den er erwählt habe. Wozu?
24 Jehova erklärt es mit den Worten: „Damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Retter.“ (Jes. 43:10, 11, Fußnote) Jehova, der Gott seines auserwählten Volkes, ist kein Gott, der geschaffen und gebildet wurde wie die Götter der heidnischen Nationen. Gemäß Jesaja 43:10 sagt er nicht: „Ich habe keinen Gott vor mir und auch keinen nach mir gebildet.“ Nein, er sagt: „Vor mir ward kein Gott gebildet“, das heißt von jemand anders. Folglich will er damit wohl sagen, daß es Personen gibt, die sich ihre Götter selbst machen.
25—27. Was sagt Jehova über die Götter aus Metall, Stein und Holz?
25 Daß Jehova hier von den nichtjüdischen Nationen spricht, die sich ihre Götter selbst schaffen und von ihnen Bilder aus Metall, Stein oder Holz machen, geht aus dem Zusammenhang deutlich hervor. Während uns die übrigen Verse des 43. Kapitels zeigen, daß Jehova sein Volk aus Babylon befreien wird, wohin es wegen der Sünden, die es gegen ihn begangen hat, und wegen seiner Übertretungen weggeführt werden soll, erfahren wir aus dem nächsten Kapitel, was Jehova weiter zu ihm sagt:
26 „Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du, Israel, den ich erwählt habe. So spricht Jehova, der dich gemacht und von Mutterleibe an dich gebildet hat ... Erschrecket nicht und zittert nicht! Habe ich es nicht von längsther dich hören lassen und dir verkündet? und ihr seid meine Zeugen. Gibt es einen Gott außer mir? und es gibt keinen Fels, ich weiß keinen.
27 Die Bildner geschnitzter Bilder sind allesamt nichtig, und ihre Lieblinge nützen nichts; und die für sie zeugen, sehen nicht und haben keine Erkenntnis, damit sie beschämt werden. Wer hat einen Gott gebildet und ein Bild gegossen, daß es nichts nütze? Siehe, alle seine Genossen werden beschämt werden; und die Künstler sind ja nur Menschen ... Der Eisenschmied hat ein Werkzeug und arbeitet bei Kohlenglut, und er gestaltet es mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm. Er wird auch hungrig und kraftlos; er [der Bildner eines metallenen Götzen] hat kein Wasser getrunken und ermattet.“ Wie kann ein Schmied, der durstig wird und ermattet oder hungrig und kraftlos wird, aus Metall einen Gott bilden, der nicht ermattet und nicht kraftlos wird?
28. Wie zeigt er, daß es töricht ist, Götter aus Holz anzubeten?
28 Dann spricht Jehova durch seinen Propheten Jesaja über den Holzschnitzer, der einen hölzernen Gott macht und zu diesem Zweck einen Baum auserwählt, der ihm gutes Holz liefert. Er sagt: „Auch verarbeitet er es zu einem Gott und wirft sich davor nieder, macht ein Götzenbild daraus und betet es an ... er betet zu ihm und spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott.“ Das übrige Holz desselben Baumes verarbeitet der Holzschnitzer aber nicht zu einem Gott, sondern damit macht er ein Feuer, um sich daran zu wärmen, um Brot zu backen oder Fleisch zu braten. Er macht sich keine Gedanken darüber und fragt sich nie: „Die Hälfte davon [von dem Baum] habe ich im Feuer verbrannt, und auch habe ich auf seinen Kohlen Brot gebacken, Fleisch gebraten, und habe gegessen; und den Rest davon sollte ich zu einem Greuel [einem Götzen] machen ...?“ Könnte ein Götze, der aus Holz gemacht ist, das der Holzschnitzer verbrennen kann, ein Gott sein? — Jes. 44:1-20.
29, 30. Wozu lädt Jehova seine Zeugen darauf ein, und durch welchen weiteren Ausspruch beweist er ebenfalls, daß er ein Gott ist, dessen Prophezeiungen sich erfüllen?
29 Nach dieser einfachen Beweisführung wendet sich Jehova Gott an sein auserwähltes Volk mit den Worten: „Gedenke dessen, Jakob und Israel! denn du bist mein Knecht. Ich habe dich gebildet [nicht du mich], du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von mir vergessen werden. Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden [so daß ich sie vom Himmel aus nicht mehr sehen kann]. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst!“ — Jes. 44:21, 22.
30 Danach sagt Jehova Gott, der Erlöser, den Namen dessen voraus, der die gewaltige Weltmacht Babylon über 190 Jahre später stürzen, sein Volk befreien und es in seine Heimat zurückkehren lassen sollte, damit es Jerusalem und den Tempel wiederaufbaue. Jehova spricht von Kores, dem persischen Eroberer, von dem die Weltgeschichte berichtet, er habe 539 v. Chr. Babylon gestürzt und danach die jüdischen Gefangenen freigelassen. Auf diese Weise erlöste Jehova sein Volk. (Jes. 44:23-28) Dieses Ereignis ist mit einer der vielen Beweise dafür, daß Jehova Gott ist, der Gott, dessen Prophezeiungen sich erfüllen.
31. (a) Wie sind also die Worte nach Jesaja 43:10 richtig zu verstehen? (b) Wozu wollte Jehova seinen einziggezeugten Sohn jedoch machen?
31 Kehren wir nun nochmals zu Jesaja 43:10 zurück. Wir haben also festgestellt, daß die heidnischen Nationen nicht vor Jehova existiert haben und sie somit vor Jehova, der ohne Anfang ist, keinen Gott gebildet haben können. (Ps. 90:2) Es ist auch erwiesen, daß von den Nationen, die seit der Flut der Tage Noahs (vor rund 4300 Jahren) ins Dasein kamen, kein echter, lebendiger Gott gebildet wurde, der imstande gewesen wäre, Dinge zu prophezeien, die sich erfüllten. Folglich ist nach Jehova kein Gott mehr gewesen wie er. Nach Jesaja 9:6 sagte er aber schon im achten Jahrhundert vor Christus selbst voraus, er werde seinen einziggezeugten Sohn zu einem Herrscher machen, den man „Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst“ nennen werde. Jehova erfüllte diese Prophezeiung (Jes. 9:6, 7) nicht in den Tagen Jesajas oder in dem Jahr, in dem er die Worte sprach, die wir in Jesaja 43:10, 11 lesen. Wann denn? Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung an seinem Sohn, der Jesus Christus wurde.
32. Was haben wir aus diesen Ausführungen über Jehova Gott gelernt?
32 Gibt es also einen Gott wie Jehova, den Vater des Herrn Jesus Christus? Nein, wir können bezeugen, daß es keinen gibt. Es ist heute noch wahr, daß er als der allmächtige Gott, dessen Prophezeiungen sich erfüllen, der Erste und der Letzte ist und niemand im Himmel und auf Erden einen solchen Gott bilden kann; kein Geschöpf könnte einen Gott schaffen, der sich mit Jehova vergleichen ließe. Es ist so, wie wir in Jesaja 44:6, 7 (Fußnote) lesen: „So spricht Jehova, der König Israels und sein Erlöser, Jehova der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott. Und wer verkündet wie ich [Wer ist mir gleich?, AB] — so verkünde er es und lege es mir vor! — seitdem ich das Volk der Urzeit eingesetzt habe? Und das Zukünftige und, was da kommen wird, mögen sie verkünden!“
33. (a) Gibt es einen Gott, der Jehovas Herausforderung annehmen und beweisen könnte, daß er Gott ist? (b) Wozu sollten wir daher alle entschlossen sein?
33 Bis heute ist von den Göttern der weltlichen Nationen noch keiner auf diese Herausforderung Jehovas eingegangen. Keiner hat bis jetzt seine Zeugen gestellt und bewiesen, daß er wirklich ein Gott ist. Im Gegenteil, Jehova, der Herausforderer, hat seinen Vertretern Beweise geliefert, die es ihnen ermöglichen zu bezeugen, daß er Gott ist. Sein Wort, die Bibel, und die Aufzeichnungen der Geschichte beweisen, daß Jehova Gott ist. Falls du kein Atheist oder Agnostiker bist, sondern einer Religion innerhalb oder außerhalb der Christenheit anhängst, dann solltest du dich nun fragen: „Welchen Gott vertrete ich als Zeuge?“ Ohne Rücksicht auf die Antwort der übrigen Welt antworten wir als Nachfolger und Nachahmer des Herrn Jesus Christus: „Wir sind die christlichen Zeugen Jehovas!“
[Fußnote]
a In der King James Version erscheint in der Randbemerkung eine andere Wiedergabe, nach der statt „ist kein Gott geschaffen worden“ „ist nichts von Gott gebildet worden“ zu lesen sei.
[Bild auf Seite 277]
Einen Teil des Holzes verarbeitet er zu einem Gott, den er anbetet, einen anderen Teil benutzt er, um sein Essen zu kochen