Kapitel 1
Der Erzähler von Geheimnissen sieht Gott in einer Vision
1. Warum sollte das „Geheimnis Gottes“ für uns von lebenswichtigem Interesse sein?
DAS Geheimnis der Geheimnisse — das ist „das Geheimnis Gottes“. Für uns Menschen ist dieses Geheimnis von lebenswichtigem Interesse. Wieso denn? Weil es mit der größten Streitfrage aller Zeiten verknüpft ist: der künftigen Herrschaft über unsere Erde wie auch über den Himmel. Wir alle sehnen uns nach Leben und Glück, Frieden und Wohlfahrt. Nun, all dies hängt von der Klärung dieser alles überbietenden Streitfrage ab. Dieses „Geheimnis Gottes“ sollte daher mehr als nur eitle Neugier erwecken. Es sollte das lebhafte Interesse erwecken, das es in so hohem Maße verdient. Es sollte uns anspornen, ehrliche Nachforschungen anzustellen, die nicht vor dem Ziel haltmachen, das „Geheimnis Gottes“ zu kennen und zu verstehen. Wenn dieses Geheimnis vollendet und geoffenbart ist, wird es seinem Urheber die höchste Bewunderung eintragen und endloses Wohl für die ganze Menschheit zur Folge haben. Alle gerechten Wünsche unseres Herzens werden völlig befriedigt werden. Dadurch wird uns vieles, vieles klarwerden, was uns jetzt verblüfft und verwirrt.
2. Welche Vision hatte der Apostel Johannes, und in welcher Lage befand er sich damals?
2 Ein betagter Mann, der vor fast neunzehnhundert Jahren lebte, hörte die erregende Bekanntmachung des ‘Geheimnisses Gottes’. Später sah er in einer prophetischen Vision die Vollendung davon. Nicht nur das, sondern er sah auch in einer übernatürlichen Vision den herrlichen Gott dieses spannenden Geheimnisses. Schon allein aufgrund dieser Vision von Gott haben wir Ursache, von ganzem Herzen zu glauben, daß „das Geheimnis Gottes“ zu unserem ewigen Nutzen ist. Der Mann, der diese Vision hatte, berichtete über eine Reihe von Geheimnissen und war so freundlich, sie uns zu erklären. Der Mann war Johannes, der Sohn des Zebedäus, einst ein Fischer am Galiläischen Meer im Nahen Osten. Zur Zeit der Vision war er als Gefangener des Römischen Reiches auf der Strafinsel Patmos im Ägäischen Meer, nicht weit von der Stadt Ephesus, der damaligen Hauptstadt der römischen Provinz Asien. Aber warum war er jetzt ein Gefangener? Daran war — damals — nichts Ungewöhnliches. Er war es als Christ, denn dieser betagte Mann war einer der zwölf Apostel Jesu Christi. — Offenbarung 1:9-11.
3. Wie weit hob der Geist der Inspiration den Apostel eigentlich empor, und welcher besonders herrliche Anblick bot sich ihm?
3 Das heidnische Römische Reich mochte ihn als einen gefährlichen Verbrecher auf einer abschreckenden Strafinsel absondern und seine Freizügigkeit einschränken, aber es konnte niemals die Macht einschränken, die der Gott des Johannes hatte, ihn durch den Geist der Inspiration in Visionsbereiche emporzuheben, die sogar weit außerhalb des Bereichs der Wissenschaftler in unserem Atom- und Raumfahrtzeitalter liegen. Bei diesem fast unglaublichen Erlebnis hatte Johannes die große Ehre, den Urheber des ‘Geheimnisses Gottes’, ja Gott selbst, den Allmächtigen, in einer übernatürlichen Vision zu sehen, deren Schauplatz anders war als bei den Visionen, die Männer aus früheren Zeiten, wie Moses, Jesaja, Daniel und Hesekiel, von Gott gehabt hatten. Als ob er für uns photographieren wolle, was er sah, schrieb der Apostel Johannes unter Inspiration den Bericht über seine Ehrfurcht einflößende Vision nieder. Aber konnte der betagte Apostel Johannes mit Worten der menschlichen Sprache den herrlichen Anblick beschreiben, um uns Menschen mit so schwachen Augen zu helfen, in etwa eine Vorstellung von dem zu bekommen, was er sah?
4. Was sah Johannes, wie er es durch den Geist der Inspiration beschrieb?
4 Ja! Durch den Geist der Inspiration konnte Johannes dies mit einfachen Worten tun: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe, eine geöffnete Tür im Himmel, und die erste Stimme, die ich wie die einer Trompete mit mir reden hörte, sprach: ,Komm hier herauf, und ich werde dir die Dinge zeigen, die geschehen sollen.‘ Nach diesen Dingen geriet ich sogleich unter die Macht des Geistes: und siehe, ein Thron war im Himmel aufgestellt, und auf dem Throne saß einer. Und der Sitzende ist dem Aussehen nach gleich einem Jaspisstein und einem kostbaren rotfarbenen Stein, und rings um den Thron ist ein Regenbogen, dem Aussehen nach gleich einem Smaragd.“ — Offenbarung 4:1-3.
5. Von welcher Art war die Stimme, die Johannes hörte, und wozu lud sie ihn ein?
5 Durch die in der Vision „geöffnete Tür im Himmel“ sollte jemand eintreten, und zwar der Apostel Johannes. Die Gewißheit dafür gab das, was nun eine Stimme sagte, die zu Johannes sprach, möglicherweise im gewöhnlichen Griechisch des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, wenn nicht in der Muttersprache des Johannes, dem Hebräisch jener Tage. Es war nicht eine einfache menschliche Stimme, denn jene erste Stimme aus dem Himmel, die Johannes hörte, war ohne die Hilfe neuzeitlicher, elektrischer Lautsprecher so „wie die einer Trompete“. Sie könnte Johannes an den Trompetenschall erinnert haben, der fortwährend immer lauter wurde, als er vom Berg Sinai zu der Zeit ertönte, da Jehova Gott der Nation Israel dort die Zehn Gebote verkündete. (2. Mose 19:19; 20:18, 19, NW) Und dennoch hörte sonst niemand auf der Insel Patmos jene Ehrfurcht einflößende Stimme, denn nur Johannes hatte die Vision, die ihm durch die unsichtbare wirksame Kraft oder den Geist Gottes, des Allmächtigen, gegeben wurde. Auf diese Weise erging mit einem kräftigen Klang, der die Botschaft übermittelte, eine Einladung an Johannes, durch die Tür im Himmel einzutreten: „Komm hier herauf, und ich werde dir die Dinge zeigen, die geschehen sollen.“
6. (a) Wie war Johannes in der Lage, der Einladung zu folgen? (b) Woran wurde Johannes wahrscheinlich erinnert, als er durch die offene „Tür im Himmel“ eintrat?
6 Nur durch die wirksame Kraft oder den Geist Gottes konnte das menschliche Geschöpf Johannes einer solchen Einladung folgen, einer Einladung, die die Astronauten unseres zwanzigsten Jahrhunderts nie bekommen haben und der sie nie in ihren von Menschen hergestellten Raumfahreranzügen folgen könnten. Der Apostel Johannes wurde nicht mit einer riesenhaften Rakete in den Weltraum befördert, sondern in einer Vision durch den Geist Gottes emporgehoben und dann durch die „geöffnete Tür im Himmel“ geführt, um eine Vision von dem königlichen Herrscher des Himmels und der Erde zu bekommen. Der Hintergrund vor dem dieser majestätische Herrscher thronte, hatte einige Merkmale, die den Apostel Johannes an Gottes Tempel erinnern konnten, der einst im alten Jerusalem gestanden hatte. Wie passend all dies doch für eine allerheiligste Stätte war! Im Allerheiligsten des Tempels war Jehova Gott durch die Schekina, das übernatürliche Licht, versinnbildlicht worden, so daß Jehova mitten im alten Jerusalem gethront hatte.
7. (a) Wie wurde Gott in der Vision dargestellt, die Johannes hatte? (b) Was offenbart diese Vision hinsichtlich der Persönlichkeit Gottes?
7 Wie konnte Johannes, ein menschliches Geschöpf, Gott oder auch nur die Darstellung Gottes in einer Vision beschreiben? Sah Johannes eine dreiköpfige Gestalt, die die dreieinige Gottheit der religiösen Christenheit darstellte? Nein, nichts von einer solchen heidnischen Vorstellung! Der Gott, den Johannes sah, war wie das Leuchten eines schön geschliffenen Jaspissteines und eines kostbaren rotfarbenen Steines (möglicherweise eines Karneols). Wie passend konnte Johannes später in 1. Johannes 1:5 folgende Worte schreiben, die widerspiegeln, was er in der Vision gesehen hatte: „Gott [ist] Licht . . ., und in Gemeinschaft mit ihm gibt es gar keine Finsternis.“! Gott ist der Inbegriff der Herrlichkeit! Die leuchtende Herrlichkeit seiner Person kann nur schwach mit dem blendenden Leuchten kostbarer, geschliffener Edelsteine verglichen werden, die das Menschenauge entzücken. Unmöglich ist es doch daher für ihn, der Quell unsittlicher, unwahrer, trügerischer Dinge zu sein, die durch die Finsternis dargestellt werden! Mit Recht wird er der „Vater der himmlischen Lichter“ genannt! (Jakobus 1:17) Wie passend, daß er derjenige ist, der sagte: „Es werde Licht!“, als er damit anfing, diese Erde als Wohnstätte des Menschen zuzubereiten! — 1. Mose 1:3.
8. Was wird durch den Regenbogen in der Vision dargestellt?
8 In jeder Situation überall in der Schöpfung immer Herr der Lage, thront dieser glorreiche Herrscher des Himmels und der Erde in vollkommener Gelassenheit und Fassung. Sieh doch als tröstende, beruhigende Andeutung hierauf den „Regenbogen, dem Aussehen nach gleich einem Smaragd“, rings um seinen Thron. Wie beruhigend die smaragdgrüne Farbe des Regenbogens doch ist! Wie ein Regenbogen entsteht, ist für den Menschen ein Geheimnis, aber diese Person auf dem himmlischen Thron weiß es. Mehr als zweitausendvierhundert Jahre früher, das heißt, nachdem die Erde von dem vierzigtägigen Regen trocken geworden war, der eine erdenweite Sintflut verursacht hatte, hatte Gott zu Noah und seiner Familie, die in der Arche die Flut überlebt hatten, gesagt: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen, und ich werde meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch ist und jedem lebendigen Wesen, von allem Fleische; und nicht mehr sollen die Wasser zu einer Flut werden, alles Fleisch zu verderben.“ (1. Mose 9:13-15) Wie gern wir es doch hätten, wenn dieser Regenbogen um Gottes Thron das Kommen endlosen Friedens für uns anzeigen würde!
9, 10. (a) Welche Veranschaulichung der Oberhoheit Gottes wurde Johannes als nächstes enthüllt? (b) Wieso wissen wir, daß die ‘vierundzwanzig älteren Personen’ Gott nicht als Ratgeber oder Berater dienten?
9 Gott, der Schöpfer, ist der größte König. Diese Tatsache wird durch das veranschaulicht, was dem Apostel Johannes als nächstes in bezug auf Gottes Thron enthüllt wird. Johannes sagt: „Und rings um den Thron, da sind vierundzwanzig Throne, und auf diesen Thronen sah ich vierundzwanzig ältere Personen sitzen, mit weißen äußeren Kleidern bekleidet, und auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und aus dem Throne gehen Blitze und Stimmen und Donner hervor; und da sind sieben Feuerlampen, die vor dem Throne brennen, und diese bedeuten die sieben Geister Gottes. Und vor dem Throne, da ist gleichsam ein gläsernes Meer, wie Kristall.“ — Offenbarung 4:4-6.
10 Könnte dieser Teil der Vision darstellen, daß Gott, der himmlische König, von einer Gruppe von vierundzwanzig Ratgebern oder Beratern umgeben ist, mit denen er sich wegen irgendwelcher Probleme oder eines neuen Vorhabens über das beraten würde, was er tun sollte? Keineswegs! Der Apostel Paulus zitiert aus der Prophezeiung in Jesaja 40:13, 14 und fragt: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege! Denn ,wer hat den Sinn Jehovas erkannt, oder wer ist sein Ratgeber geworden?‘ Oder: ,Wer hat ihm zuerst gegeben, so daß es ihm vergolten werden müßte?‘ Denn aus ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge.“ — Römer 11:33-36.
DIE VIERUNDZWANZIG ÄLTEREN AUF DEN THRONEN
11, 12. Erkläre anhand anderer Schriftstellen, wer die vierundzwanzig Älteren sind.
11 Wer sind denn diese vierundzwanzig Älteren, die mit weißen äußeren Kleidern bekleidet sind und goldene Kronen auf ihren Häuptern tragen und auf vierundzwanzig Thronen rings um Gottes Thron sitzen?
12 Einen Anhaltspunkt, wer sie sind oder wen sie darstellen, gibt Johannes schon früher in der Offenbarung. Nachdem er sich an die „sieben Versammlungen“ wahrer Christen seinesgleichen gewandt hat, spricht er von Jesus Christus als von dem „Herrscher über die Könige der Erde“ und fügt hinzu: „Ihm, der uns liebt, und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht — ja, ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen.“ (Offenbarung 1:4-6) Und kurz bevor Johannes seine Vision von Gott auf seinem himmlischen Thron beschreibt, führt er Jesus Christus an, der zu dem „Engel der Versammlung in Laodicea“ sagt: „Wer siegt, dem will ich gewähren, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie ich gesiegt und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.“ (Offenbarung 3:21) Die vierundzwanzig gekrönten älteren Personen auf den Thronen müssen daher die Gesamtheit der treuen, siegenden Christen sein, die er schließlich zu seinen priesterlichen Mitkönigen im himmlischen Königreich Gottes macht. — Offenbarung 20:4-6.
13. Was ist bedeutsam an der Tatsache, daß es vierundzwanzig ältere Männer waren, und welche Beziehung hat diese Tatsache zu der Zahl 144 000?
13 Ein Vorbild von ihnen waren die treuen Priester des alten Israel. Jene israelitischen Priester waren in vierundzwanzig sich abwechselnde Abteilungen für festgelegte Dienstzeiten in Gottes Tempel eingeteilt. (1. Chronika 24:5-19; Lukas 1:5) Die Zahl Vierundzwanzig würde daher zu den treuen Christen im neuen Bund passen, zu denen der Apostel Petrus sagt: „Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitztum, damit ihr die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.“ (1. Petrus 2:9) Außerdem wird die endgültige Zahl in der ‘königlichen Priesterschaft’ oder dem „Königreich von Priestern“ hundertvierundvierzigtausend betragen. (2. Mose 19:6; Offenbarung 7:4-8; 14:1, 3) Und 144 000 ist ein Vielfaches von vierundzwanzig, da diese Zahl das Produkt von 6 000 mal 24 ist. Weitere Einzelheiten, die später in der Offenbarung angegeben werden, tragen zu dem Beweis bei, daß mit den vierundzwanzig älteren Personen die 144 000 siegenden Nachfolger Jesu Christi gemeint sind, die in seine Fußstapfen treten.
14. (a) Was muß im Sinn behalten werden hinsichtlich der Zeit der Erfüllung dieser Vision von den ‘vierundzwanzig älteren Personen’? (b) Worauf war dieser wichtige Teil der Vision des Johannes eine prophetische Vorschau, und welche Stellung nimmt der Apostel Johannes selbst ein?
14 Diese hundertvierundvierzigtausend Sieger, dargestellt durch die vierundzwanzig älteren Personen, saßen nicht immer auf Thronen rings um den himmlischen Thron Jehovas Gottes. Bedenke, daß die Zeit der Erfüllung der Vision von diesen sinnbildlichen vierundzwanzig älteren Personen, von den Tagen des Apostels Johannes aus gesehen, in der Zukunft lag. Bedenke, daß die trompetengleiche Stimme, die Johannes einlud: „Komm hier herauf“, hinzufügte: „Und ich werde dir die Dinge zeigen, die geschehen sollen.“ Demzufolge war die Vision von diesen gekrönten vierundzwanzig älteren Personen auf den Thronen eine prophetische Vorschau auf die Einrichtung, die im Hinblick auf Gottes Thron im Himmel geschaffen werden sollte. Sie war eine Enthüllung des Vorhabens Gottes, daß 144 000 priesterliche Könige mit Jesus Christus, dem Oberpriester und messianischen König Gottes, verbunden sein sollten. Zur Zeit der Vision des Johannes saßen also diejenigen, die von den vierundzwanzig älteren Personen dargestellt wurden, nicht auf Thronen rings um Gottes Thron im Himmel, denn der treue Apostel Johannes selbst sollte unter diesen sinnbildlichen vierundzwanzig Älteren sein; und zur Zeit seiner Vision war Johannes gewiß nicht wirklich unter ihnen im Himmel.
15. (a) In welcher Weise war die Vision des Johannes von Gottes Thron ehrfurchteinflößender als die des Propheten Hesekiel? (b) Was wird durch Blitze und Stimmen und Donner versinnbildlicht und angezeigt?
15 Johannes beschrieb den Thron Gottes nicht wie der Prophet Hesekiel, als hätte er das Leuchten eines „Saphirsteines“. (Hesekiel 1:26) Doch für Johannes war er noch ehrfurchteinflößender, denn „aus dem Throne gehen Blitze und Stimmen und Donner hervor“. (Offenbarung 4:5) Aus Gottes himmlischem Thron stoßen tatsächlich Blitze blendender Erleuchtung hervor, aber seine Blitze könnten auch wie feurige Pfeile oder Geschosse gebraucht werden, um seine Feinde augenblicklich tödlich zu treffen. Auch Stimmen kommen aus dem Thron dessen hervor, der der Schöpfer der Sprache ist, Stimmen, die nicht bedeutungslos reden, sondern Botschaften übermitteln, die miteinander in Übereinstimmung und mit dem Licht der Wahrheit in Harmonie sind. Den Blitzen folgt Donner, und die Donnerschläge aus Gottes Thron hämmern auf den Sinn der Menschen, die die Bedeutung der Blitzstrahlen göttlicher Offenbarung sehen und hören. Diese Dinge, die aus Gottes himmlischem Thron hervorkommen, zeigen an, daß er zu dieser Zeit auf seinem Thron ist, damit ein hochdramatisches Ereignis eintritt, so wie zu der Zeit, als Blitzstrahlen, Donnerschläge und Klänge wie von einem Horn seine Gegenwart am Berg Sinai begleiteten, als er die Zehn Gebote gab. — 2. Mose 20:18, NW.
16. (a) Was wird dadurch dargestellt, daß vor dem Thron „sieben Feuerlampen“ brannten? (b) Worauf deutet aufgrund eines Vergleichs mit dem alten Zelt der Anbetung in Israel die Tatsache hin, daß in der Vision des Johannes sieben Lampen zu sehen waren?
16 Gottes unsichtbare wirksame Kraft, sein Geist, muß zu der Zeit, da sein Vorhaben geoffenbart wird, notwendigerweise stark wirken. Das volle Maß der Wirksamkeit seines mit Kraft wirkenden Geistes wird uns geschildert, indem der Apostel Johannes sagt: „Da sind sieben Feuerlampen, die vor dem Throne brennen, und diese bedeuten die sieben Geister Gottes.“ (Offenbarung 4:5) Angezündete Lampen dienen dazu, Personen in einem Raum oder in einem gewissen Gebiet Licht zu spenden. Die vollkommene Zahl der Lampen — sieben — würde eine Fülle an Licht verbreiten, eine Erleuchtung, die darauf zurückzuführen ist, daß Gottes Geist siebenfach, in seiner vollen Kraft, wirksam ist. (1. Korinther 2:10) Diese sinnbildlichen sieben Lampen deuten an, daß Gott in Erfüllung der Vision des Johannes im Interesse der reinen, lauteren Anbetung in seinem himmlischen Tempel thront, da in Gottes irdischem Zelt oder dem Tempel in Silo vor den Tagen König Davids ein siebenarmiger Leuchter war, der sieben Lampen für die Beleuchtung des Heiligtums hatte. — 2. Mose 25:31-40; 40:1-4, 24, 25.
17. Welchen weiteren Hinweis gibt das Vorhandensein des ‘gläsernen Meeres’?
17 Ein weiterer Hinweis darauf, daß diese Szene Gott in seinem himmlischen Tempel darstellt, ist die Tatsache, daß „vor dem Throne . . . gleichsam ein gläsernes Meer [ist], wie Kristall“. (Offenbarung 4:6) In Gottes Einrichtung der alten Zeit unter den Israeliten gab es ein Waschgefäß oder -becken, das zwischen dem Kupferaltar und dem Heiligtum stand (2. Mose 30:18-21; 40:7, 11, 30, 31); und später, im Tempel König Salomos in Jerusalem, war dieses Waschgefäß oder Becken so groß, daß es als Meer bezeichnet wurde. — 1. Könige 7:23-44; 1. Chronika 18:8.
18. Erkläre, was durch die kristallklare Durchsichtigkeit des ‘gläsernen Meeres’ versinnbildlicht wird.
18 Das gegossene Meer im Tempel Salomos war aus Kupfer gemacht, aber das Meer, das Johannes in seiner Vision sah, war gläsern, „wie Kristall“, durchsichtig. Wie im alten Israel das Meer des Tempels für die opfernden Priester da war, damit sie reichlich Wasser hatten, um sich Hände und Füße zu waschen, so deutet das ‘gläserne Meer wie Kristall’ an, daß diejenigen, die sich Gott nahen, rein, lauter sind. Paulus, ein Mitapostel des Johannes, spricht in Epheser 5:25, 26 von der Reinigung der Nachfolger Christi „mit dem Wasserbad durch das Wort“. In Übereinstimmung mit dem Bild sorgt Gott dafür, daß sein ‘gläsernes Meer wie Kristall’ immer mit dem läuternden Wasser seines Wortes der Wahrheit gefüllt ist. Diejenigen, die sich Gott auf annehmbare Weise nahen, müssen durch sein Wort gereinigt werden. — Johannes 15:3.
„DIE VIER LEBENDEN GESCHÖPFE“
19. Beschreibe die „vier lebenden Geschöpfe“ der Vision, und gib an, was sie taten.
19 Noch ein weiteres Merkmal der Vision des Johannes deutet an, daß es sich um den Tempel Gottes und die passende Umgebung seines himmlischen Thrones handelt. Johannes beschreibt dieses Merkmal mit den Worten: „Und inmitten des Thrones und rings um den Thron da sind vier lebende Geschöpfe, die vorn und hinten voller Augen sind. Und das erste lebende Geschöpf ist gleich einem Löwen, und das zweite lebende Geschöpf ist gleich einem jungen Stier, und das dritte lebende Geschöpf hat ein Angesicht gleich dem eines Menschen, und das vierte lebende Geschöpf ist gleich einem fliegenden Adler. Und was die vier lebenden Geschöpfe betrifft: jedes von ihnen hat je sechs Flügel; ringsum und unterhalb sind sie voller Augen. Und sie haben Tag und Nacht keine Ruhe, während sie sagen: ,Heilig, heilig, heilig ist Jehovaa Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.‘ “
20. (a) Was wird, wie wir durch einen Vergleich der Vision in der Offenbarung mit der Prophezeiung Hesekiels feststellen, durch die „vier lebenden Geschöpfe“ der Vision des Johannes dargestellt? (b) Warum waren es vier Geschöpfe, jedes mit einem anderen Angesicht?
20 Die so in Offenbarung 4:6-8 beschriebenen „lebenden Geschöpfe“ stellen die Cherubim Gottes dar, deren erstes Erscheinen vor Menschenaugen in 1. Mose 3:24, nach der Austreibung des sündigen Adam und seiner Frau Eva aus dem Garten Eden, beschrieben wird. In Hesekiel 1:6, 13, 14, 15, 19, 20, 21, 22 und 10:15, 18, 20 (NW) werden die Cherubim, die sich neben den riesigen Rädern des Thronwagens Gottes bewegten, ‘lebende Geschöpfe’ genannt, und Hesekiel 10:1-22 nennt die lebenden Geschöpfe deutlich „Cherubim“. Während in Hesekiels Vision jedes lebende Cherubgeschöpf vier Angesichter hat, nämlich vorn das eines Menschen, rechts das eines Löwen, links das eines Stieres (Cherubs), hinten das eines Adlers, hat ein jeder der Cherubim, die Johannes in seiner Vision sah, ein besonderes Angesicht, und zwar hat ein jeder je eines der vier Angesichter, die Hesekiel in seiner Vision sah. (Hesekiel 1:5, 6, 10, 11; 10:14, 20-22)b Auf diese Weise würde ein jeder dieser Cherubim oder ein jedes dieser lebenden Geschöpfe die besondere unterscheidende Eigenschaft hervorheben, die durch das Angesicht dargestellt wurde.
21. (a) Was wurde durch das Angesicht eines Menschen bei dem dritten lebenden Geschöpf versinnbildlicht? Begründe deine Antwort biblisch. (b) Warum können wir sagen, daß Gott diese Eigenschaft haben muß, wenn seine Cherubim sie besitzen?
21 Dadurch, daß das dritte lebende Geschöpf in der Vision des Johannes das Angesicht eines Menschen hatte, hob es die Eigenschaft der Liebe hervor, besonders die auf Grundsätzen und nicht auf Leidenschaft beruhende Liebe, eine Liebe, die der Mensch in deutlichem Gegensatz zu unvernünftigen Tieren hat. „Gott [ist] Liebe“, und der Mensch, der in Gottes Bild und Gleichnis gemacht worden ist, sollte sich auch dadurch auszeichnen, daß er gottähnliche Liebe bekundete. (1. Johannes 4:8, 16; 1. Mose 1:26-28) Daher lautete das „größte und erste Gebot“ des durch den Propheten Moses gegebenen Gesetzes Gottes: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn“ (5. Mose 6:5); und das zweite Hauptgebot hieß: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (3. Mose 19:18) So sagte es der Sohn Gottes selbst. (Matthäus 22:36-40) Da die Cherubim im geistigen Reich ebenfalls in Gottes Bild gemacht worden sind, sollten auch sie die göttliche Eigenschaft der Liebe besitzen. In der Vision des Johannes zeigen sie Liebe zu Jehova Gott, der heilig ist.
22. (a) Welche Eigenschaft des Löwen ermöglicht es uns, zu verstehen, was durch das erste lebende Geschöpf dargestellt wird? (b) Schob Gottes Liebe seine Gerechtigkeit beiseite, als er die Menschheit erlöste? Erkläre es.
22 Das erste lebende Geschöpf hebt, da es einem königlichen Löwen gleich ist, die göttliche Eigenschaft der Gerechtigkeit hervor, einer mutigen Gerechtigkeit. Was Mut betrifft, so weist der biblische Ausdruck „ein tapferer Mann, dessen Herz wie ein Löwenherz ist“, auf die Tatsache hin, daß der Löwe mutig ist. (2. Samuel 17:10) Es erfordert Mut, unparteiisch Gerechtigkeit zu üben, und die Verbindung von Mut mit Gerechtigkeit wird in Sprüche 28:1 (Br) in den Vordergrund gerückt: „Der Gottlose flieht, auch wenn ihn niemand verfolgt; der Gerechte aber ist mutig wie ein junger Löwe.“ Gerechtigkeit ist bei Jehova Gott etwas Grundlegendes, und er herrscht in Gerechtigkeit. Sich an ihn wendend, singt der Psalmist: „Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones Grundfeste.“ (Psalm 89:14) In einem Lied für Jehova Gott verknüpft der Prophet Moses die Genauigkeit der Gerechtigkeit Gottes mit dessen Vollkommenheit, indem er sagt: „Der Fels: vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und sonder Trug, gerecht und gerade ist er!“ (5. Mose 32:4) Gottes Liebe schob nicht seine Gerechtigkeit bei der Erlösung der Menschheit von Sünde, Verurteilung und Tod beiseite. Gottes Liebe sorgte für ein vollkommenes menschliches Opfer, das in allen Punkten der Gerechtigkeit entsprach.
23. Welche Eigenschaft wird durch das lebende Geschöpf „gleich einem jungen Stier“ gekennzeichnet?
23 Das zweite lebende Geschöpf, das Johannes in seiner Vision sah, war einem jungen Stier gleich, und in dieser Hinsicht kennzeichnet es die Macht, die dynamische Kraft Gottes. Als Wildstier ist der Stier furchtlos, denn er kennt seine mächtigen Hörner und seine gewaltige Stärke. Mit Recht fragte Gott, der den Stier mit einer solchen Kraft erschaffen hat, seinen Schüler namens Hiob: „Meinst du, der Wildstier wird dir dienen wollen und wird bleiben an deiner Krippe? Kannst du ihm das Seil anknüpfen, um Furchen zu machen, oder wird er hinter dir in den Tälern den Pflug ziehen? Kannst du dich auf ihn verlassen, weil er so stark ist, und überläßt du ihm, was du erarbeitet hast?“ (Hiob 39:9-11, Lu) Logischerweise würde Gott daher das Bild eines Stieres in einer Vision als Sinnbild der Macht gebrauchen, die von ihm kommt. „Die Stärke [ist] Gottes.“ — Psalm 62:11.
24. Welche göttliche Eigenschaft wird durch das lebende Geschöpf „gleich einem fliegenden Adler“ dargestellt?
24 Das vierte lebende Geschöpf in der Vision des Johannes war „gleich einem fliegenden Adler“ und hob somit die göttliche Eigenschaft der Weisheit gebührend hervor. (Offenbarung 4:7) Göttliche Weisheit ist erhaben, so, wie der Adler in der Höhe sein Nest baut und fliegt. Sprüche 30:18, 19 spricht staunend von dem „Weg des Adlers am Himmel“.
25, 26. (a) Beschreibe einige der Eigenschaften, mit denen der Adler von seinem Schöpfer ausgestattet wurde. (b) Wie helfen uns Gottes Worte in 5. Mose 32:11-13 verstehen, was das lebende Geschöpf gleich einem Adler versinnbildlicht?
25 Gott bezog sich darauf, wie wunderbar er den Adler erschaffen hatte, indem er Hiob fragte: „Erhebt sich auf deinen Befehl der Adler und baut in der Höhe sein Nest?“ (Hiob 39:27) Er weiß, wohin er fliegen muß, um seine Nahrung zu bekommen, denn Gott versah ihn mit der Fähigkeit, erstaunlich weit zu sehen. Über diese Tatsache bemerkte der Gott der Weisheit: „In den Felsen wohnt und verweilt er, auf Felsenzacken und den Spitzen der Berge. Von dort aus erspäht er Nahrung, in die Ferne blicken seine Augen. Und seine Jungen schlürfen Blut, und wo Erschlagene sind, da ist er.“ (Hiob 39:28-30) Jesus Christus muß diese Worte Gottes im Sinn gehabt haben, als er in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ sagte: „Wo auch immer der Kadaver ist, da werden die Adler versammelt werden.“ — Matthäus 24:28; Lukas 17:37.
26 Der Adler erkennt sein Ziel deutlich und kann dabei schnell und ohne Ungewißheit zu seiner Beute fliegen, denn Gott hat ihm auch kräftige Flügel gegeben. In Habakuk 1:8 wird ein schöner Vergleich angestellt, wenn es dort heißt: „[Sie] fliegen herbei wie ein Adler, der zum Fraße eilt.“ In bezug auf die Kraft der Flügel und den hohen Flug heißt es in Jesaja 40:31 (vEß): Sie schwingen sich auf Flügeln auf gleich den Adlern.“ Gott verglich sich mit einem Adler, was die Weise betrifft, wie er sein Volk, das er aus Ägypten befreit hatte, an den Ort brachte, den er für dieses Volk erwählt hatte, indem er den Propheten Moses inspirierte, in 5. Mose 32:11-13 zu sagen: „Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen; so leitete ihn Jehova allein, und kein fremder Gott war mit ihm. Er ließ ihn einherfahren auf den Höhen der Erde.“ In Übereinstimmung mit all diesem besitzt Jehova die Eigenschaft, die durch den schnellen, in der Höhe fliegenden, weit sehenden Adler versinnbildlicht wird, nämlich die Weisheit in ihrer Vollkommenheit.
27. Wieso tritt Gottes Weisheit so deutlich hervor, daß sie durch eines der „vier lebenden Geschöpfe“ in der Vision des Johannes dargestellt wird?
27 Gott, der Höchste, der wie ein Adler ist, besitzt nicht nur Weisheit; er ist der Quell aller Weisheit für die ganze Schöpfung. „Denn Jehova gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Verständnis.“ (Sprüche 2:6) Weil er all seinen vernunftbegabten Geschöpfen an Weisheit überlegen ist, schloß der christliche Apostel Paulus seinen inspirierten Brief an die Versammlung in Rom mit den Worten ab: „Gott, dem allein Weisen, sei die Herrlichkeit durch Jesus Christus immerdar. Amen.“ (Römer 16:27) Da so deutlich hervortritt, daß er Weisheit besitzt, wird das Vorhandensein der Weisheit vor dem himmlischen Thron Gottes dadurch angezeigt, daß das vierte lebende Geschöpf „gleich einem fliegenden Adler“ ist.
28. (a) Was wird durch die Tatsache dargestellt, daß die „vier lebenden Geschöpfe“ „vorn und hinten voller Augen“ waren? (b) Drei Flügelpaare an jedem lebenden Geschöpf würden welche Fähigkeit anzeigen?
28 Der Apostel Johannes beobachtete in seiner Vision, daß die vier lebenden Geschöpfe „vorn und hinten voller Augen“ waren. Auch hatte „jedes von ihnen . . . sechs Flügel; ringsum und unterhalb sind sie voller Augen“ (Offenbarung 4:6-8) Daß sie so an Körper und Flügeln voller Augen waren, müßte die Fähigkeit, alles zu sehen, anzeigen, wenn es nicht auch anzeigt, daß sie die ganze Zeit wach sind. Wie passend der inspirierte Psalmist diese Fähigkeit Gott zuschreibt, indem er sagt: „Siehe, der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er.“! (Psalm 121:4) Der weiseste Mensch des Altertums sagte: „Die Augen Jehovas sind an jedem Orte, schauen aus auf Böse und auf Gute.“ (Sprüche 15:3) Über tausend Jahre später schrieb ein inspirierter Schreiber: „Es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.“ (Hebräer 4:13) Hinzu kommt die göttliche Fähigkeit, dargestellt durch die mit Augen versehenen Flügel, sechs an der Zahl oder drei Paare an jedem lebenden Geschöpf. Da drei in der Bibel eine Zahl des Nachdrucks ist, bedeuten die drei Flügelpaare die hohe Geschwindigkeit, das Gesehene zu erreichen.
29, 30. (a) Was zeigt die Erklärung, die die lebenden Geschöpfe abgeben? (b) Wovon können wir aufgrund ihrer Erklärung überzeugt sein, und welche Einstellung sollten wir als menschliche Geschöpfe haben?
29 Diese hervorragenden Merkmale müßten bewirken, daß die Cherubim dem unaufhörlichen Dienst gewachsen sind, den sie der Apostel Johannes leisten sah: „Sie haben Tag und Nacht keine Ruhe, während sie sagen: ,Heilig, heilig, heilig ist Jehova Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.‘ “ (Offenbarung 4:8) Daß sie wiederholt sagen: „Heilig“, und zwar dreimal, legt Nachdruck auf die Heiligkeit Jehovas Gottes, des Allmächtigen. Er ist in der Tat der Heiligste, denn niemand sonst ist so rein, lauter, heilig wie er, dem es völlig fernliegt, von irgend etwas Üblem versucht zu werden.
30 Wir können froh sein, daß mit seiner Eigenschaft als Allmächtiger Heiligkeit verbunden ist, denn das gibt die Gewähr, daß er seine Allmacht nie falsch anwenden oder mißbrauchen wird. Er ist immer heilig gewesen und wird es immer sein, denn er ist es, „der war und der ist und der kommt“. Ohne Anfang und ohne Ende ist er, der unsterbliche, unvergängliche Gott, der Herr aller bis in alle Ewigkeit. (1. Timotheus 1:17) Da himmlische, lebende Cherubgeschöpfe ständig Achtung vor der Heiligkeit des Herrn, Gottes, des Allmächtigen, bekunden, sollten wir es als geringere, menschliche Geschöpfe bestimmt tun.
DIE STELLUNG DER VIER LEBENDEN GESCHÖPFE
31, 32. Welche zwei Erklärungen gibt es dafür, daß es heißt, die vier Geschöpfe seien „inmitten des Thrones“?
31 Über die vier lebenden Geschöpfe sagt der Apostel Johannes, sie seien „inmitten des Thrones und rings um den Thron“. (Offenbarung 4:6) Wie ist so etwas möglich, wenn der Herr, Gott, der Allmächtige, selbst auf dem Thron sitzt? Folgendermaßen: Die vier lebenden Geschöpfe waren mit dem Thron in der Mitte, denn der Thron nahm die Mittelstellung ein, und die vier lebenden Geschöpfe waren mit dem Thron im Mittelpunkt. Weiter abseits vom Thron Gottes und rings darum saßen auf vier Seiten die vierundzwanzig älteren Personen auf ihren Thronen. (Offenbarung 4:4) Der Ausdruck „inmitten des Thrones“ könnte auch bedeuten, daß ein lebendes Geschöpf, wenn man den Thron von jeder seiner vier Seiten anschaute, in der Mitte der betreffenden Seite war. In anderen Worten: Die vier lebenden Geschöpfe waren nicht an den vier Ecken des Thrones oder seiner Plattform, wie das bei den vier lebenden Cherubgeschöpfen der Fall war, die der Prophet Hesekiel sah, von denen je eines an den vier Rädern war, auf denen die Plattform des Thronwagens Gottes fuhr. — Hesekiel 1:15-22.
32 Wie gut paßt daher die Stellung Jehovas inmitten dieser lebenden Geschöpfe zu den Worten aus Psalm 99:1 (EBF)! Es heißt dort: „Jehova regiert . . .; er thront über den Cherubim.“
33, 34. Zeige, auf welche Zeit für die Erfüllung der Vision hingedeutet wird, indem du gewisse wichtige Teile im Tempel in Jerusalem mit der Vision des Johannes vergleichst, in der auch Gottes Thron zu sehen war.
33 In der Vision deutet die Gegenwart der vier lebenden Geschöpfe zusammen mit den sieben Feuerlampen und dem gläsernen Meer wie Kristall vor Gottes Thron stark darauf hin, daß der Apostel Johannes sieht, wie Jehova Gott einige Zeit nach der Aufrichtung seines verheißenen Königreiches in seinem himmlischen Tempel thront. Erinnere dich an den Tempel, den der weise König Salomo in der Hauptstadt Jerusalem für die Anbetung Jehovas Gottes bauen mußte:
34 Im Vorhof des Tempels befand sich vor dem Heiligtum das riesige Kupferbecken, das als das „gegossene Meer“ bezeichnet wurde. In dem ersten heiligen Abteil des Heiligtums waren goldene Leuchter, zehn an der Zahl, fünf an der Nordseite und fünf an der Südseite. Aber im zweiten Abteil des Heiligtums, im Allerheiligsten, befanden sich massive Bilder von vier Cherubim. Zwei davon waren aus massivem Gold, und sie waren aus einem Stück mit dem goldenen Deckel der heiligen Lade, der Lade des Bundes, über der das übernatürliche Licht, die Schekina, schwebte, um Gottes Gegenwart darzustellen. Die anderen Cherubbilder waren aus Olivenholz, aber sie waren mit Gold überzogen, und sie hatten eine Höhe von zehn Ellen (etwa 4,40 Meter). Mit dem Rücken zu den Westwänden des Heiligtums, schauten sie nach Osten und breiteten zwei ihrer langen Flügel zueinander hin aus, so daß sie die Lade des Bundes überschatteten, die nur eineinhalb Ellen (etwa 65 Zentimeter) hoch war und von den zwei Cherubim überragt wurde. — 2. Chronika 4:2-7, 9-22, Me; 3:10-13; 1. Könige 6:19, 25-28; 2. Mose 25:10-22.
35. (a) Was wird durch die Tatsache hervorgehoben, daß die Vision von dem Thron den Hintergrund oder die Umgebung eines Tempels erhält? (b) Wie wird Jehova von allen anderen Göttern durch die Erscheinung der „vier lebenden Geschöpfe“ scharf unterschieden?
35 In bemerkenswerter Hinsicht erhält daher der in der Vision gesehene himmlische Thron Jehovas den Hintergrund oder die Umgebung eines Tempels. Dadurch wird die Heiligkeit Jehovas Gottes hervorgehoben, und das stimmt mit den ständig wiederholten Worten der vier lebenden Cherubgeschöpfe überein: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.“ (Offenbarung 4:8) Diese vier lebenden Geschöpfe an sich machen schon deutlich, wieso er außergewöhnlich heilig ist. Durch ihre bezeichnende Erscheinung, nämlich die eines Löwen und die eines jungen Stieres und die eines Menschen in seinen Gesichtszügen und die eines fliegenden Adlers, heben die lebenden Geschöpfe die vier grundlegenden Eigenschaften Gottes, des Höchsten, deutlich hervor, nämlich Gerechtigkeit, Macht, Liebe und Weisheit. Welcher von all den falschen Göttern der Religionen der Welt zeichnet sich dadurch aus, daß er all diese vier Eigenschaften in ihrer Vollkommenheit, in vollkommener Übereinstimmung und vollkommenem Zusammenwirken besitzt und bekundet? Nicht einer! Der eine und einzige Gott vollkommener Gerechtigkeit, Macht, Liebe und Weisheit verdient nichts Geringeres als die Anbetung all seiner vernunftbegabten Geschöpfe im Himmel und auf Erden.
DER SCHÖPFER ALLER DINGE
36. Welche Einstellung hatten diejenigen von höchstem Rang in der Vision Jehova Gott gegenüber?
36 Betrachte weiter die übernatürliche Vision, die dem Apostel Johannes gegeben wurde, und sieh auch, wie diejenigen von höchstem Rang, die im himmlischen Tempel zu sehen sind, von dem starken Drang überwältigt werden, diesem Gott vollkommener Gerechtigkeit, Macht, Liebe und Weisheit alles zu geben, was ihm gebührt. Johannes schreibt: „Und wann immer die lebenden Geschöpfe demjenigen Herrlichkeit und Ehre und Danksagung darbringen, der auf dem Throne sitzt, dem, der immer und ewiglich lebt, so fallen die vierundzwanzig älteren Personen vor dem nieder, der auf dem Throne sitzt, und beten den an, der immer und ewiglich lebt, und sie werfen ihre Kronen vor den Thron und sagen: ,Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden erschaffen.‘ “ — Offenbarung 4:9-11.
37. (a) Welche Einstellung hatte Johannes, der zu der ‘kleinen Herde’ Jehovas gehörte? (b) Wie und warum werden die 144 000 in der Erfüllung „ihre Kronen vor den Thron“ hinwerfen?
37 Der Apostel Johannes selbst hatte dieses Empfinden gegenüber Jehova Gott, dem Allmächtigen, der auf dem Thron saß. Johannes gehörte zu jener treuen ‘kleinen Herde’, die gemäß dem göttlichen Vorhaben dazu berufen ist, die 144 000 treuen Anbeter zu bilden, die von dem König der Ewigkeit, „dem, der immer und ewiglich lebt“, inthronisiert werden, nachdem er sein verheißenes Königreich im Himmel aufgerichtet hat und zu seinem geistigen Tempel gekommen ist. (Offenbarung 1:6, 9) Jehova Gott, der Allmächtige, ist es, der verheißen und dafür gesorgt hat, solchen berufenen und treuen Anbetern einen Anteil am himmlischen Königreich zu geben, und wenn sie in dieses über die Menschenwelt herrschende Königreich kommen, werden sie bereit sein, ihr Königtum, ihre Souveränität, dem alleinigen Ursprung dieses Königtums, dem immerdar lebenden Gott, dem Allmächtigen, zu übergeben. Sie werden bereit sein, von ihrem Thron herunterzukommen und ihre Krone vor ihn hinzuwerfen, wodurch sie auf jegliche unabhängige Herrschaft verzichten. Als seine demütigen, unwürdigen Untertanen beugen sie sich vor ihm nieder und verrichten Anbetung. Ihm gehören die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht. Was sie selbst hiervon haben, schreiben sie ihm zu. Sie möchten, daß er alles dieses hat und es ihm gehört, da er all dessen würdig ist. Möge er alle Herrlichkeit, Ehre und Macht empfangen!
38, 39. (a) Was anerkennen die sinnbildlichen ‘vierundzwanzig älteren Personen’, indem sie sich vor Jehova niederbeugen? (b) Wie unterscheiden sich diese Personen, die Gott als himmlische Herrscher über die Menschheit gebrauchen wird, scharf von den heutigen Königen und Herrschern?
38 Warum anerkennen diese sinnbildlichen vierundzwanzig älteren Personen Jehova Gott, den Allmächtigen, auf diese Weise als den Souverän des Universums? Weil sie erkennen, daß dieser immerdar Lebende der Schöpfer aller Dinge im Himmel und auf Erden ist. Sie sind keine Anhänger der neuzeitlichen Entwicklungslehre, sondern mit genauer Erkenntnis und Überzeugung bekennen sie ihm gegenüber: „Du [hast] alle Dinge erschaffen.“
39 Gott wollte, daß diese Dinge ins Dasein kamen, und er vermochte diesen Willen auszuführen. Deshalb sagen sie weiter zu ihm: „Deines Willens wegen existierten sie und wurden erschaffen.“ Er ist somit ihr Schöpfer und der Schöpfer ihrer weißen äußeren Kleider, ihrer Kronen und ihrer Throne, der Dinge, die ihr himmlisches Königtum darstellen. Welchen Grund gibt es daher für sie, irgend etwas anderes zu tun, als sich den vier lebenden Geschöpfen anzuschließen und ihn zu verherrlichen, zu ehren und ihm zu danken? Dies tun sie, und zwar in einer sehr ausdrucksvollen Weise, völlig anders als die menschlichen Könige und Herrscher der Menschheit heute. Glücklicherweise stellen diese sinnbildlichen vierundzwanzig älteren Personen solche himmlischen Herrscher dar, die Jehova Gott über die ganze Menschheit einsetzen wird. Er erschuf sie gemäß seinem Willen, zum Beweis dafür, was für ein Gott er ist.
40, 41. (a) Haben wir uns bei der Betrachtung dieser Vision mit menschlicher Einbildung befaßt, oder haben wir irgendeinen Nutzen daraus gezogen? (b) Was können wir angesichts dessen, was wir bereits aus der Vision gelernt haben, erwarten, wenn wir fortfahren, Gottes Geheimnis zu erforschen?
40 Dies ist der Gott des Geheimnisses! Dies ist der Gott von dem einige Männer, einfache menschliche Geschöpfe, zum Beispiel die inspirierten Propheten Moses, Jesaja, Hesekiel und Daniel, auf übernatürliche Weise Visionen hatten. Wenn wir allein die bedeutungsvolle Vision betrachten, die der im Exil lebende christliche Apostel Johannes hatte, der letzte Mensch auf Erden, der eine übernatürliche Vision von Jehova Gott hatte, sind wir tief beeindruckt. Wir haben uns nicht mit menschlicher Einbildung befaßt. Vielmehr haben wir durch den glaubwürdigen Bericht über eine inspirierte Vision, niedergeschrieben von einem wahrheitsliebenden Mann, der in Gefangenschaft war, weil er ein treuer Apostel Jesu Christi war, eine tiefere, umfassendere Kenntnis von einem wirklich göttlichen Wesen erlangt, von dem einen lebendigen und wahren Gott, dem Alleinigen, der für die ganze Schöpfung, zu der auch wir selbst gehören, verantwortlich ist.
41 Wie könnte es, da dieser Glorreiche der Gott dieses größten aller Geheimnisse ist, zu etwas anderem führen als dazu, daß wir Nutzen empfangen, gesegnet, getröstet, neu belebt werden und freudig sind, wenn wir unsere Erforschung dieses Geheimnisses bis zu seiner erstaunlichen Klärung unter dem Segen und mit der Hilfe dieses Gottes fortsetzen! Also weiter mit unserer Erforschung des ‘Geheimnisses Gottes’!
[Fußnoten]
a In neun hebräischen Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften aus der Zeit von 1599 bis 1885 kommt hier, in Offenbarung 4:8, der Name „Jehova“ anstelle von „Herr“ (Kýrios) vor. Siehe Fußnote „a“ auf Seite 717 der New World Translation of the Christian Greek Scriptures, Ausgabe 1950.
b Die griechische Septuaginta (LXX) gebraucht in Hesekiel, Kapitel 1 und 10 denselben griechischen Ausdruck für „lebende Geschöpfe“, der in Offenbarung, Kapitel 4 gebraucht wird.