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Die Königreichsinteressen an die erste Stelle setzenDer Wachtturm 1961 | 15. September
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Die Königreichsinteressen an die erste Stelle setzen
DIE besondere Schulung, die Aufsehern der Versammlungen der Zeugen Jehovas in einem Kurse von einem Monat Dauer in den Königreichsdienstschulen der Watch Tower Society gegeben wird, ist mit tiefer Dankbarkeit aufgenommen worden. Für Männer aber, die eine Familie zu versorgen haben, und das zu einer Zeit, da nicht so leicht eine andere Arbeit gefunden werden kann, haben die Vorkehrungen, die zum Besuch der Schule zu treffen sind, einen starken Glauben erfordert.
Jene, die die Schule besucht haben, sahen sich einer Frage gegenüber, nein, nicht der Frage, ob sie die Schule überhaupt besuchen sollten. Darauf wußten sie die Antwort bereits. Die Frage lautete vielmehr: Würde ihr weltlicher Arbeitgeber bereit sein, sie mindestens einen Monat zu beurlauben, und bei ihrer Rückkehr dennoch Arbeit für sie haben? Ungeachtet, wie die Antwort war, wußten sie, daß sie recht handelten, wenn sie ihren Dienst für Gott an die erste Stelle setzten.
Einige Arbeitgeber staunten über das Interesse, das die Organisation an denen hat, die sie vertreten, als sie erfuhren, daß der Versammlungsdiener kostenlos geschult werde, damit er als Aufseher zu seinem Dienst noch besser gewappnet sei. Schon der Gedanke an sich, daß sie für diese Schulung selbst sowie für Kost und Logis in der Schule gar nichts bezahlen müßten, überraschte sie sehr. Und welchen Zweck verfolgt diese Schulung? Keinen kommerziellen. Der Aufseher sollte dadurch weder im Interesse irgendeiner Organisation noch für sich selbst mehr Geld verdienen, sondern er würde dadurch noch besser für die geistigen Bedürfnisse der Glieder seiner Versammlung sorgen können. Die Tatsache, daß die Watch Tower Society oder Wachtturm-Gesellschaft die Aufseher kostenlos schult und daß diese bereit sind, ihre Zeit dafür einzusetzen, hat einige Arbeitgeber zu dem Gedanken veranlaßt, das mindeste, was sie tun können, sei eine kleine Hilfeleistung.
An anderen Arbeitsplätzen ist keine spontane Ermutigung die Folge gewesen. Die Sache ist dem Versammlungsdiener zu einer Prüfung geworden, die er aber mit Jehovas Hilfe bestanden hat.
Ein Versammlungsaufseher von Fort Worth, Texas, berichtet über die Erfahrung, die er gemacht hat: „Als ich meine Einladung zum Besuch der Königreichsdienstschule in South Lansing, New York, erhielt, sprach ich bei dem Eigentümer des Geschäfts, in dem ich angestellt war, vor und bat um einen sechswöchigen Urlaub. Die Antwort war ein ganz bestimmtes Nein, und als ich meinen Arbeitgeber davon unterrichtete, daß ich trotzdem gehen würde, ließ er die Stelle eines Oberaufsehers in seiner Geschäftsorganisation ausschreiben.
An dem Montag, bevor ich weggehen sollte, teilte der Eigentümer den sechzehn Abteilungschefs kurz mit, sogleich mit mir Fühlung zu nehmen, wenn ihre Geschäfte dies erfordern sollten, da ich für die nächsten sechs Wochen in Urlaub sei.
Als ich meinen letzten Lohnscheck in Empfang nahm, ehe ich fortging, fragte ich, ob ich auch meinen Urlaubslohn erhalten könne, da meine Familie ihn brauche. Mein Arbeitgeber erwiderte: ‚Ich denke, ich sende Ihrer Frau Ihren nächsten Lohnscheck zu, so retten wir Ihren Urlaubslohn diesen Sommer, da Sie wahrscheinlich nochmals weggehen, wie Sie das ja jeden Sommer tun!‘“
Der Aufseher in Burlington, North Carolina, machte folgende Erfahrung: „Als ich um einen Monat Urlaub bat, um die Königreichsdienstschule zu besuchen, sagte mir mein Oberaufseher, daß er niemanden im Wege stehe, der dem Herrn dienen möchte. Am nächsten Tag jedoch unterrichtete mich unser Personalchef, daß ich, wenn ich einen verlängerten Urlaub nehme, der Versicherung und des Anspruchs auf die Vergünstigungen eines höheren Dienstalters verlustig gehe, und im Notfall würden sie jemand anders einzustellen haben, um mich zu ersetzen. Dennoch war ich entschlossen, die Schule zu besuchen, und erklärte dies so.
Ehe ich zum Besuch der Schule wegfuhr, kam mein Oberaufseher zu mir und sagte mir, ich solle mir, wenn ich diesen Monat fort sei, über die Frage, ob meine Versicherung für mich und meine Familie weiter in Kraft bleibe, keine Sorgen machen und mir stehe, wenn ich zur Arbeit zurückkehre, eine Beförderung in Aussicht. Ich drückte ihm meine Wertschätzung aus für alles, was er für mich getan hatte, sagte ihm aber, daß ich an meiner predigtdienstlichen Arbeit mehr interessiert sei als daran, noch mehr Verantwortung im Geschäft zu übernehmen, und daß ich zufolge dieser dienstamtlichen Tätigkeit diesen Sommer noch zwei weitere Wochen frei erhalten müsse, damit ich unseren Kongreß in Texas besuchen könne. Er erklärte, er habe die Sache stets für mich arrangiert und werde es auch diesen Sommer tun.“
Ein Versammlungsdiener, der außerdem Pionier in North Carolina ist, schreibt folgendes: „Meine Frau und ich waren überglücklich, als meine Einladung zum Besuch der 17. Klasse der Königreichsdienstschule in South Lansing, New York, eintraf. Wir hatten mehrere Jahre im allgemeinen Pionierdienst gestanden, und ich war sehr froh, die Schulung erhalten zu können, durch die meine Fähigkeit, Jehovas Königreichsbotschaft zu vertreten, verbessert werden sollte.
Indes tauchte nun ein Problem auf. Ich hatte etwa anderthalb Jahre für die Firma X gearbeitet, und Arbeit von der Art, durch die meine Frau und ich instand gesetzt werden, Pionierdienst zu tun, ist in diesem Gebiet selten zu finden. Als ich mit meinem Personalchef über den Besuch der Bibelschule sprach, war er skeptisch. Er wies sogleich darauf hin, daß die letzten drei, die mehr als zwei Wochen fort gewesen seien, ‚spediert‘ worden seien. Trotzdem ging ich zum Bezirksdirektor, um mit ihm über den Besuch der Schule zu sprechen. Ich erklärte den erzieherischen Wert des Kurses im Hinblick auf das öffentliche Sprechen und den Zweck der Schulung. Als ich ihm erklärte, ich würde für den Kursbesuch vier Wochen benötigen, überlegte er einige Augenblicke und sagte dann: ‚Ich weiß, daß Sie es mit Ihrer Religion ernst nehmen, und das ist für jedermann gut. Ich werde eine Ausnahme machen und Sie gehen lassen, weil ich Ihre Arbeit schätze und weil Sie bei uns einen guten Ruf haben.‘ Als ich dann fragte, wie es wohl sei mit einer Woche bezahlten Urlaubs, unterbrach er mich mit den Worten: ‚Machen Sie sich keine Sorge um Geld. Ich werde Ihnen den gewohnten Lohn geben lassen, unter der Bedingung, daß Sie es im Büro nicht weitererzählen.‘ ‚Schließlich‘, so sagte er, ‚ist dies ja auch eine seltene Ausnahme!‘
Als ich dem Verwalter des Wohnwagenparkplatzes, wo ich mich aufhalte, die Sache mit der Schule erklärte, sagte er, er werde mir keinen Groschen berechnen, wenn ich fort sei; ich solle den Wohnwagen einfach da lassen, wo er stehe.
Wenn uns unsere Probleme auch bisweilen haushoch vorkommen, wird doch, wenn wir auf Jehova und seine Fähigkeit vertrauen, uns unsere Probleme lösen zu helfen, unsere Hauptsorge nur die sein, seinen Namen immer noch mehr zu preisen.“
Der Aufseher in Beaumont, Kalifornien, schreibt folgendes: „Als ich meine Einladung, die Königreichsdienstschule in South Lansing zu besuchen, erhielt, hatte ich gerade Schwierigkeiten mit meinen Stimmbändern. Der Arzt sagte mir, das sei eben ‚die wunde Stelle des Predigers‘. Das einzige, was ich tun könne, sei, so sagte er, nicht mehr so viel zu sprechen. Mein einziges Einkommen hatte ich als Verkäufer. Die Einnahmen waren in den letzten Monaten sozusagen gleich Null gewesen, und die Auslagen häuften sich wie gewöhnlich. Aber nun trat Jehovas Geist in Aktion. Meine Frau dachte, vielleicht Arbeit finden zu können. Sie fand auch tatsächlich Arbeit, und obwohl ihr Lohn nicht sämtliche Ausgaben und die Reisekosten deckte, sollte uns das doch eine Hilfe sein. So griff sie denn zu ihrem Stenoblock und zum Bleistift und arbeitete als Sekretärin, und ich zog ihre Schürze an und rettete meine Stimme! Da uns die Versammlung noch einen Beitrag gab, um das Fehlende zu ergänzen, bin ich durch Jehovas unverdiente Güte imstande gewesen, die Königreichsdienstschule zu besuchen.“
Ein Versammlungsdiener von Brooklyn, New York, sagt, er habe dreimal bei seinem Arbeitgeber vorgesprochen, um ihn zum Besuch der Königreichsdienstschule um Urlaub zu bitten. Alle drei Male sei er abgewiesen worden, das dritte Mal habe man ihn sogar recht ärgerlich abgefertigt. Drei Tage später kam die Zeit der Abreise. So ging denn der Bruder nochmals zu seinem Arbeitgeber hin und bat diesmal, ihn voll auszuzahlen, da er nun Abschied nehmen müsse. Doch jetzt wurde ihm nach einem längeren Gespräch, in dem er den Zweck der Schule von neuem erklärte, Urlaub gewährt.
Einige, die die Schule besuchten, haben deswegen ihre weltliche Stelle verloren, doch selbst diese haben nicht das Empfinden, daß der Herr sie verlassen habe. Ganz im Gegenteil. Er hat sie in der Königreichsdienstschule weit über Erwarten mit vielem Guten gesegnet. Und er wird nicht verfehlen, ihr Gebet auch in künftigen Tagen zu erhören, wenn sie bitten: „Gib uns unser Brot für den Tag gemäß dem Bedürfnis des Tages.“ (Luk. 11:3, NW) Jesus selbst gab die Zusicherung, daß jene, die vor allem anderen ernstlich nach dem Königreiche Gottes trachten, feststellen werden, daß ihnen alles zum Leben Notwendige gegeben werden wird. — Matth. 6:33.
Diese Aufseher haben dadurch, daß sie den Königreichsinteressen den ersten Platz einräumten, ein vorzügliches Beispiel gegeben. Sie sind tatsächlich — so wie der Apostel Petrus es sagte — das, was sie sein sollten: „Vorbilder für die Herde“. (1. Pet. 5:3, NW) Andere, die mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbunden sind, werden ihr gutes Beispiel nachahmen. Wenn sie sich Verhältnissen gegenübersehen, in denen weltliche Arbeit es ihnen unmöglich machen würde, einem Kongreß des Volkes Jehovas beizuwohnen, oder wenn sie mit weltlicher Arbeit derart überhäuft werden, daß sie Zusammenkünfte der Versammlung verpassen müßten, dann werden sie sich des Rates erinnern, der in Hebräer 13:7 gegeben worden ist: „Gedenkt derer, die euch leiten, die das Wort Gottes zu euch geredet haben; und den Ausgang ihres Wandels betrachtend ahmt ihren Glauben nach.“
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„Vergeltet niemandem Böses mit Bösem“Der Wachtturm 1961 | 15. September
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„Vergeltet niemandem Böses mit Bösem“
Wenn man nicht „Böses mit Bösem“ vergilt, hilft dies mit, Widerstand zu überwinden. Eines Tages ließ ein Mann in Tobago, Westindien, seinen Hund auf eine Zeugin los, doch sie blieb ruhig stehen, bis die Frau des Mannes herbeikam und den Hund wegrief. Die Frau nahm biblische Zeitschriften entgegen und lud die Zeugin ein wiederzukommen. Als diese später dem Mann auf der Straße begegnete, grüßte sie ihn, als ob nichts geschehen wäre, legte also kein Zeichen des Grolls an den Tag. Als die Zeugin bei seiner Frau den Rückbesuch machte, sagte ihr diese, ihr Mann habe gesagt: „Diese Leute haben das, was nötig ist. Ich habe sie in meinem Hause schlecht behandelt, und dennoch spricht sie auf der Straße mit mir.“ Jetzt hört auch er und liest sogar die Zeitschriften.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1961 | 15. September
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Fragen von Lesern
● Wer bekleidet eine höhere Stellung in Jehovas Organisation, die Seraphim oder die Cherubim? — R. J., Vereinigte Staaten.
Es scheint, daß die Seraphim die höhere Stellung einnehmen. Wo immer die Cherubim in Verbindung mit Jehova erwähnt werden, werden sie in einer niederen Stellung gezeigt, da Jehova entweder auf ihnen thront oder auf ihnen daherfährt (siehe 2. Samuel 6:2; 2. Könige 19:15; 1. Chronika 15:6; Psalm 80:1; 99:1, Fußnote). Doch wird bezüglich der Seraphim an der einzigen Stelle, an der sie erwähnt werden, in Jesaja 6:1-6, gezeigt, daß sie Stellungen über dem Throne Jehovas einnehmen.
● Was bedeuten die Buchstaben S, P, Q, R, die in dem Bilde zu Beginn des 6. Kapitels des Buches „Dein Wille geschehe auf Erden“ erscheinen? S. F., U. S. A.
Die Buchstaben S, P, Q, R stehen an Stelle des lateinischen Ausdrucks „Senatus Populusque Romanus“. Übersetzt bedeutet dies: „Senat und Volk von Rom“.
● Bitte sagt, worauf man sich in dem Buche „Dein Wille geschehe auf Erden“, in Abschnitt 17, Seite 349, stützt, wenn gesagt wird: „… die Wassermassen …
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