-
Die Menschen guten Willens lehrenDer Wachtturm 1958 | 15. November
-
-
wie sie ihren Dienst durchführen konnten. Er sagte ihnen, was sie sagen und tun sollten. Er bereitete sie auf den Widerstand vor, dem sie begegnen würden, und prägte ihrem Sinn ein, daß sie ein großartiges Vorrecht besaßen. (Matth. 10:1-28) Sie wußten, daß die Lehrtätigkeit von ihnen nicht nur verlangte, die Wahrheit Menschen guten Willens darzulegen, sondern auch, die unaufrichtigen Angriffe von Gegnern zurückzuschlagen. Indem sie Jesus bei seiner Tätigkeit beobachteten, sahen sie, wie er sich in verschiedenen Situationen verhielt. Er blieb standhaft, denn er besaß die Wahrheit. Ein Beispiel für die Einfachheit und Kraft seiner Argumentation findet sich in Matthäus 9:11-13. Die Pharisäer suchten zu veranlassen, daß sich die Jünger Jesu unbehaglich fühlten, indem sie sie fragten: „Wie kommt es, daß euer Lehrer mit Steuereinnehmern und Sündern ißt?“ Jesus selbst beantwortete die Frage wie folgt: „Gesunde brauchen keinen Arzt, sondern die Leidenden. Geht denn und lernt, was folgendes bedeutet: ‚Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.‘ Somit bin ich gekommen, nicht um Gerechte zu berufen, sondern Sünder.“ Bei einer anderen Gelegenheit wurde seine Macht, Kranke am Sabbat zu heilen, in Frage gezogen. Seine Antwort konnte nicht widerlegt werden: „Wer wird derjenige unter euch sein, der ein Schaf besitzt und, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreifen und herausholen würde? Wenn man alles in Betracht zieht: wieviel wertvoller ist ein Mensch als ein Schaf! Somit ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.“ (Matth. 12:9-12, NW) Wenn Fragen von jemandem gestellt wurden, ohne daß der Betreffende den Wunsch hatte, etwas zu lernen, antwortete Jesus nur ganz kurz, doch auf eine Weise, daß Personen, die aufrichtig zuhörten, erkennen konnten, daß er die Wahrheit lehrte.
11. Was machte die Art, wie Jesus lehrte, so überzeugend?
11 Was verlieh den Worten Jesu denn eine solche Kraft? Warum ist seine Sprache so überzeugend? Vor allem, weil er die Wahrheit lehrte und Jehovas Geist besaß, ferner, weil er sie in Worten darlegte, die seine Hörer leicht fassen konnten. Fischer erfaßten mit Leichtigkeit den Sinn, wenn er seine Gedanken durch das Bild von Fischen und Netzen veranschaulichte. Welche Person, die etwas von Landwirtschaft versteht, schätzt nicht seine Bemerkungen über die Ernte, über Menschen, die in einem Weinberg arbeiten, über eine Henne mit ihren Küchlein, über ein Tier, das in eine Grube fiel, und auch über das Wetter? Personen, die Hausarbeit verrichten mußten, erfaßten die Botschaft viel besser, wenn er sie durch Bilder veranschaulichte, zum Beispiel durch das Bild von einem Flicken, der auf ein altes Kleid genäht wird. Er zeigte, welche Wirkung der Sauerteig auf das Brot hat, oder erwähnte schmutzige Schüsseln sowie Dinge, die Kinder zu tun pflegen. Andere verstanden ihn besser, wenn er auf die Auszahlung des Lohnes Bezug nahm und auf die Gehenna, den städtischen Schuttabladeplatz in Jerusalem. Jesus war in seiner Darlegung der Wahrheit schmiegsam, anpassungsfähig. Die Botschaft selbst änderte sich nicht im geringsten, aber er verstand die Leute, die er lehrte, weil er Interesse an ihnen hatte, und er trat von ihrem Gesichtspunkt aus an das Thema heran. Er beobachtete die Wirkung, die seine Worte bei seinen Zuhörern auslösten, und berücksichtigte sie in seinen weiteren Bemerkungen. Er verband Gedanken, die zu verstehen schwierig waren, mit Dingen, die den Leuten gut bekannt waren. Er erteilte klare und deutliche Ratschläge, indem er auf Gegensätze hinwies, so daß der wichtige Punkt lebendig hervortrat. Er ist der Lehrer, den wir nachahmen sollen.
PAULUS LEHRTE UNTER JUDEN UND HEIDEN
12. Wie bot Paulus in einer Predigt den Gedanken über den Glauben an Christus den Juden dar, und was mag in seiner Argumentation den Hörern besonders gefallen haben?
12 Paulus, ein eifriger Apostel Jesu Christi, widmete sich von ganzem Herzen dem Werke, indem er die Wahrheit lehrte. In dem Bericht über seine Predigttätigkeit finden wir ebenfalls viele hilfreiche Gedanken. In Apostelgeschichte 13:16-41 ist eine Predigt enthalten, die er den Juden hielt. Sie ist ein schönes Beispiel, dem wir folgen können, denn sie ist ansprechend, überzeugend und trifft den Nagel auf den Kopf. Man beachte, daß Paulus am Anfang irgendein Argument, das für die Überlegenheit des Judentums gesprochen hätte, vermied, indem er zu den Juden als zu einem Volke sprach, das Gott fürchtete, worauf er bestätigte, daß ‚der Gott dieses Volkes Israel unsere Vorfahren erwählte‘. Doch war er nicht zu taktvoll, so daß er verfehlt hätte, die Wahrheit darzubieten. Er legte den Grund für seine Betrachtung über den Messias, indem er anerkanntes Geschichtsmaterial anführte, das den Eigensinn dieser Nation nachwies. Dadurch, daß er Johannes den Täufer in das Bild mit aufnahm, zeigte er, daß eine in der Öffentlichkeit wohlbekannte Person Christus angenommen hatte. Die Tatsache, daß die Herrscher Christus verworfen hatten, hatte ihm nichts von seiner Ehre genommen, im Gegenteil, dadurch erfüllten sich die Prophezeiungen, und das sollte ihren Glauben an ihn noch stärken. Taktvoll verband er den Glauben an Jesus mit der Annahme des geliebten Königs David und zeigte darauf den Vorrang der Stellung Jesu. Er stützte sich in seiner Beweisführung auf Dinge, die ihnen bekannt waren und die sie glaubten. In seinen aufrüttelnden Schlußworten spornte er sie an, durch ihr Verhalten nicht die Prophezeiungen zu erfüllen, die auf jene hinwiesen, welche im Unglauben spotteten. Kein ehrlichgesinnter Jude, der mit der Geschichte seines Volkes vertraut ist und aufrichtig das glaubt, was die Propheten Gottes schrieben, konnte die so unterbreiteten Argumente zurückweisen.
13. Wodurch wurde die Art, wie Paulus die Wahrheit darbot, gefällig und wirkungsvoll, selbst für Personen, die die Bibel nicht annahmen?
13 Paulus spricht von sich als einer Person, der die gute Botschaft von Gott, dem Herrn, für die Menschen der Nationen anvertraut worden war. Diesen Leuten zu predigen brachte ganz andere Probleme mit sich, als die Probleme es waren, denen er im Umgang mit den Juden begegnete. In Apostelgeschichte 17:22-31 findet sich ein Beispiel dafür, wie die gute Botschaft solchen Personen dargeboten werden kann. Dieser Text bietet eine vorzügliche Wegleitung für Personen, die heute ähnliche Dienstaufgaben erhalten haben. Paulus war an den Leuten interessiert, denen er diente, und er beobachtete ihre Lebensweise. Er beginnt damit, daß er sich für ihre religiöse Andacht interessiert zeigt und Bemerkungen macht über eine ihrer Andachtsstätten. Dann kommt er auf die wahre Anbetung zu sprechen, nicht etwa in Verbindung mit ihrem Götzendienst, sondern indem er an ihren richtigen Wunsch anknüpft, einen unbekannten Gott zu verehren. Da das Volk viele Götter anbetete, erklärte Paulus sorgfältig, was er damit meine, wenn er von Gott spreche. Er zieht die Schlußfolgerung, daß der Schöpfer der Welt nicht ein Götze sein kann und nicht in einem von Menschen gemachten Tempel wohnt. Die Zeit ist jetzt da, so argumentiert Paulus, uns von seinem Vorhaben zu unterrichten und uns diesem anzupassen, damit wir am Tage des Gerichts in seiner Gunst stehen. Diese Botschaft konnten sie nicht mit dem verwechseln, was sie in ihren Tempeln hörten. Wiewohl taktvoll, war sie doch treffend. Sie zeigte klar, wer Gott ist, welche Hoffnung er uns vor Augen hält und was wir tun sollten. Werden eure Predigten ebenso gut dargeboten wie diese?
WIE DIE WAHRHEIT HEUTE GELEHRT WIRD
14. Veranschauliche, wie man den Leuten an den Türen taktvoll Hilfe bieten kann, wenn sie sagen, daß sie ja in der Kirche dasselbe lernen.
14 Heute sprechen Jehovas Zeugen ebenso im Gehorsam gegen das Gebot Jesu in den Häusern vor, um die Menschen aller Nationen zu lehren und ihnen die „gute Botschaft vom Königreich“ bekanntzumachen. Sie vergewissern sich darüber, daß die Menschen wirklich etwas lernen, daß sie den Unterschied erkennen, der zwischen der Botschaft der Bibel, die sie ihnen bringen, und den Lehren besteht, die ihnen von den Kanzeln der Christenheit im allgemeinen gepredigt werden. Sagst du dem gewöhnlichen Kirchgänger, daß wir Glauben bekunden müssen, so wird er dir antworten, daß er das auch in der Kirche hörte. Sagst du ihm, er müsse Gotteserkenntnis in sich aufnehmen, so wird er dir versichern, daß er das weiß. Ja, auch er glaubt an Gottes Königreich, wird er dir sagen. Der zum Lehren befähigte Prediger darf nicht denken, er habe seine Aufgabe schon gelöst, wenn er den Leuten an der Tür lediglich etwas von diesen Dingen erzählt. Wenn jemand bereit ist zu hören, wird der Prediger den Wunsch haben, sich zu vergewissern, daß der Hörende die Botschaft auch wirklich versteht. Somit mag er darauf hinweisen, daß der Glaube, der nötig ist, um Gott wohlzugefallen, mehr ist als ein bloßes Glaubensbekenntnis. Er muß sich auf eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes stützen. (Heb. 11:1, 6) Wenn der Verkündiger von Gott spricht, kann er zeigen, daß Gott einen Namen hat, nämlich Jehova, und daß wir sein in der Bibel dargelegtes Vorhaben verstehen müssen, um ihn wirklich zu erkennen. (Ps. 83:18) Oder er kann erklären, daß das Königreich eine tatsächliche Regierung ist, die vom Himmel aus wirkt und die bald die Bosheit von der Erde wegfegen wird, und daß wir jetzt unser Leben mit Gottes Anforderungen in Einklang bringen müssen, wenn wir ewiges Leben unter diesem Königreich erlangen möchten. — Dan. 2:44.
15. Wodurch wird — wie bei den ersten Christen — die von Jehovas Zeugen durchgeführte Lehrtätigkeit heute wirksam?
15 Heutige Kirchenmitglieder besitzen die Bibel, und viele haben gehört, was darin gesagt wird. Sie gleichen in mancher Beziehung den Juden der Tage Jesu. Auch diese besaßen die Schrift und hatten oft aus ihr vorlesen hören. Aber sie hatten nicht den Sinn des Gehörten erfaßt. Als Jesus und die Apostel das Volk unterwiesen, geriet dieses in höchstes Erstaunen darüber. Sie lehrten nicht wie die Geistlichen jener Tage. Sie waren aufrichtig. Sie wußten, daß sie die Wahrheit lehrten, und Gottes heiliger Geist stützte sie. (Apg. 4:13) Ebenso ist es heute: Wenn Jehovas Zeugen in den Wohnungen der Menschen predigen, benutzen sie gewandt die Bibel, lesen passende Bibeltexte vor und nehmen sich dann Zeit, die Aufmerksamkeit der Angesprochenen auf bestimmte Gedanken der Belehrung zu lenken, die diese Texte enthalten, und zu erklären, wie sie in unserer Zeit anwendbar sind. Sie predigen nicht nur, sie lehren auch Gottes Wort.
16, 17. Welchen ausgezeichneten Rat gibt die Bibel über die Art und Weise, wie wir unseren Dienst erfüllen sollen, wenn wir Leute antreffen, die nicht interessiert sind, und welche Wirkung hat dies auf unsere Lehrtätigkeit?
16 Als Jesus in einem gewissen samaritanischen Dorfe nicht gut aufgenommen wurde, wurden Jakobus und Johannes zornig und sagten: „Meister, willst du, daß wir Feuer vom Himmel herabrufen und sie vernichten lassen?“ (Luk. 9:54, NW) Jesus tadelte sie deswegen. Wir tun gut daran, uns diesen Vorfall zu merken. Es besteht kein Grund, uns aufzuregen, wenn wir der Gleichgültigkeit oder gar offenem Widerstand begegnen. Paulus gibt uns den Rat: „Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt, so daß sie wieder zur Besinnung kommen und herausgelangen aus der Schlinge des Teufels, erkennend, daß sie nach seinem Willen von ihm lebendig gefangen wurden.“ — 2. Tim. 2:24-26, NW.
17 Wir werden hingesandt, sie die Wahrheit zu lehren. Eine schneidende, scharfe Zunge ist selten eine gute Lehrmeisterin. „Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt; und Süßigkeit [seiner] Lippen mehrt die Kraft der Überzeugung.“ (Spr. 16:21, NW) Unsere Herzen schlagen für die Menschen, die „zerschunden und umhergestoßen worden sind wie Schafe, die keinen Hirten haben“. (Matth. 9:36, NW) Sollten sie indes die Botschaft kalt zurückweisen, wenn wir bei ihnen vorsprechen, so werden wir es ihnen nicht anrechnen. ‚Liebe ist langmütig. Sie ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht; sie läßt sich nicht [zum Zorne] reizen; sie trägt Verletzungen nicht nach.‘ (1. Kor. 13:4, 5, NW) Wir wissen, daß es für sie Leben bedeutet, wenn sie die Wahrheit annehmen. Wir zwingen ihnen die Botschaft nicht auf, sondern ‚unterweisen mit Milde die Widerstrebenden‘. Wegen dieses liebevollen Verhaltens der Zeugen Jehovas haben Tausende die Wahrheit kennengelernt. „Das Herz des Weisen veranlaßt seinen Mund, Einsicht zu bekunden, und sie fügt seinen Lippen die Kraft der Überzeugung hinzu.“ (Spr. 16:23, NW) Des Weisen Herz (oder Sitz seiner Beweggründe) wird durch Liebe bewegt. Das hilft ihm, sein Augenmerk auf die wirkliche Lage zu richten, in der sich die Menschen befinden, denen er dient, damit er sie mit Einsicht behandeln kann. Das veranlaßt einige, auf das zu hören, was er zu sagen hat, sich davon überzeugen zu lassen und „zur Besinnung zu kommen und herauszugelangen aus der Schlinge des Teufels“.
ZUR REIFE VORANSCHREITEN
18. (a) Wie bekunden Jehovas Zeugen gegenüber Menschen guten Willens wirkliche Liebe? (b) Welche Anregungen werden gegeben, damit christliche Prediger sicher sein können, daß das, was sie lehren, auch richtig erfaßt wird?
18 Denken Jehovas Zeugen, wenn sie jemanden finden, der auf die Stimme des Rechten Hirten hört, ihre Aufgabe sei nun erfüllt? Ganz und gar nicht. Sie helfen ihm, in die Schafhürde seines Hirten zu kommen und an christlicher Reife zuzunehmen. Jede Woche werden sie regelmäßig wieder hingehen und die Bibel mit jemandem, der für die Botschaft empfänglich ist, studieren, damit er erkennen kann, was er tun soll. Der Lehrende sollte mit großer Sorgfalt Vorgehen und sich vergewissern, daß der betreffende Mensch guten Willens wirklich etwas lernt, daß er die verschiedenen Punkte versteht und zur Reife voranschreitet. Nicht alle werden im gleichen Tempo Fortschritte machen, aber durch eine sorgfältige Organisation wird der geistigen Entwicklung eines jeden die richtige Aufmerksamkeit geschenkt. Ermuntere einen Neuling, sich zu äußern. „Möge ein jeder, der im Worte mündlich belehrt wird, von allen guten Dingen mit dem teilen, der eine solche mündliche Belehrung erteilt.“ (Gal. 6:6, NW) Wenn jemand einen Kommentar gibt, der offensichtlich einen Mangel an Verständnis anzeigt, so erweise dich als ein wirklicher Lehrer, indem du weiter über den betreffenden Punkt sprichst und den Studierenden zu weiteren Äußerungen veranlaßt. Zeige dem Studierenden, wie er die neuen Dinge vernünftig durchdenken und ihre Beziehung zu früher gelernten Dingen erkennen und in seinen Antworten die Texte angeben kann, die den Beweis für ihre Richtigkeit liefern. Wiederhole besonders wichtige Punkte, damit sie nicht vergessen werden.
19. Was sollten wir die Menschen guten Willens außer einer genauen Erkenntnis zu lehren bemüht sein?
19 Wenn der Betreffende in Wahrheit ein Jünger Christi Jesu werden will, ist noch mehr notwendig: Er sollte lernen, zu Jehova um Wegleitung aufzublicken, und sollte den tiefen Wunsch hegen, ihm wohlzugefallen. Es sollte ihm geholfen werden, den Gesichtspunkt zu verstehen, den der Psalmist David einnahm, als er sprach: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er leite mich im Lande der Geradheit.“ (Ps. 143:10, NW) Wir sollten ihm nicht nur behilflich sein, auf Grund des Wissens, das er in seinem Kopfe hat, gute Antworten geben zu können, sondern sollten ihm vor allem helfen, Gottes Gesetz auf sein Herz zu schreiben. „Und dieserhalb fahre ich fort zu beten, daß eure Liebe noch mehr und mehr überfließe, begleitet von genauer Erkenntnis und vollem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissert, um makellos dazustehen und nicht andere zu Fall zu bringen bis zum Tage Christi, und damit ihr erfüllt sein mögt mit der gerechten Furcht, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Verherrlichung und zum Preise Gottes.“ (Phil. 1:9-11, NW) Ja, wenn er von der Wahrheit erfaßt ist und wenn sie in seinem Herzen Platz greift, wird er Frucht zu tragen beginnen. — Matth. 13:23.
20. Wie können Neuinteressierte darauf vorbereitet werden, an einem Dienst teilzunehmen, durch den sie andere die Wahrheit lehren?
20 Gewöhnlich dauert es gar nicht lange, und schon beginnt ein Mensch guten Willens zu sehen, daß Christen Arbeit zu verrichten haben. Bei einigen dauert es länger als bei anderen, bis der Wunsch, etwas zu tun, in ihrem Herzen wach wird. Es geschieht nicht alles auf einmal. Aber ein guter Lehrer kann viel tun, um darauf hinzuwirken. Verbringe jede Woche etwas Zeit damit, die Betreffenden mit Jehovas Organisation und der Art und Weise, wie sie wirkt, bekannt zu machen. Mache sie auch mit den Versammlungen bekannt und der Art, wie sie durchgeführt werden. Lade sie ein, ihnen beizuwohnen. Wenn du ihnen davon erzählst, wie du selbst während der Woche von Haus zu Haus gehst, um zu predigen, so zeige ihnen kurz an Hand der Bibel, warum du es auf diese Weise tust. (Apg. 20:20) Später kannst du eine ermutigende Erfahrung berichten, die du gemacht hast, als du bei Menschen guten Willens vorsprachst. Bei dieser Gelegenheit könntest du zeigen, daß Jesus geboten hat, die Schafe zu weiden. (Joh. 21:15-17) Bei einer anderen Gelegenheit könntest du sie mit dem Schulungsprogramm bekannt machen und ihnen mitteilen, daß die Neuen nicht allein ausgesandt werden, sondern daß wir ihnen in Liebe Schritt für Schritt beistehen, bis sie sich fähig fühlen, anderen zu helfen. Denke nicht, du müßtest sie schon das erstemal, da du vom Dienste sprichst, dazu einladen. Bereite sie darauf vor. Während all die Vorkehrungen in ihrem Sinn Form anzunehmen begannen, und dies auch anhand der Studien, beginnen sie, die dringende Notwendigkeit zu erkennen, daß auch andere etwas lernen müssen, und der Wunsch wird in ihnen erwachen, an diesem Werke teilzunehmen. Liebe, die auf Erkenntnis gegründet ist, wird jede Furcht austreiben, so daß ihnen nicht mehr bange ist, anderen das mitzuteilen, was sie selbst gelernt haben; ja an Stelle der Furcht wird ein brennendes Verlangen treten, Jehova ihre Wertschätzung dadurch zu bekunden, daß sie ihm dienen. — 1. Joh. 4:18.
21. Welches Werk durchzuführen ist jetzt dringend notwendig?
21 In allen Teilen der Welt herrscht heute dringender Bedarf an Lehrern der guten Botschaft. Bist du ein lehrfähiger Christ? Unternimmst du Schritte, um über die christliche Unmündigkeit hinauszugelangen und ein Lehrer zu werden? Bist du bereit, die Wahrheiten und Fähigkeiten, die du jetzt hast, zu gebrauchen, um anderen beizustehen, die Wahrheit kennenzulernen, damit auch sie Leben in Gottes neuer Welt erlangen? Wenn ja, so ist jetzt die Zeit gekommen, an diesem dir von Gott gegebenen Dienstvorrecht teilzuhaben. Folge dabei, ob du nun im Predigtdienst ein Neuling oder erfahren bist, stets dem in 1. Timotheus 4:16 (NW) aufgezeichneten Rat: „Gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst.“
-
-
Getränke in biblischen ZeilenDer Wachtturm 1958 | 15. November
-
-
Getränke in biblischen Zeiten
E. W. Heaton, der Verfasser der Schrift Everyday Life in Old Testament Times [Der Alltag in alttestamentlichen Zeiten] berichtet über die von den Israeliten genossenen Getränke folgendes: „Da das Wasser knapp war und nicht sehr gut schmeckte, wurde viel Milch getrunken, besonders Ziegen- und Schafsmilch. Es gibt im Hebräischen ein Wort für frische Milch, aber bei dem Klima Palästinas kann es nicht so häufig gebraucht worden sein wie ein anderer Ausdruck, der saure oder geronnene Milch bedeutet. Sobald die frische Milch in die aus Ziegenfell verfertigten Flaschen gefüllt wurde, wurde sie leicht dick und sauer. Um so besser, dachte man, wird sie den Durst löschen …
Der Wein war ein allgemein bekanntes Getränk. Die Sitte, ihn, mit Wasser verdünnt oder mit Schnee aus den Bergen herrlich gekühlt, zu genießen, kam erst später auf, und auch dann war schneegekühlter Wein wohl kaum ein alltägliches Getränk. Der gewöhnliche Israelit trank den Wein so, wie er war, oder (wie die Assyrer) mit Gewürzen und Rauschgiften vermischt, wodurch seine berauschende Wirkung erhöht wurde. Es ist nicht zu verwundern, daß das Alte Testament so viele Warnungen vor dem übermäßigen Trinken enthält. Die Männer in Israel tranken auch Granatapfelwein … Es scheint jedoch, daß sie keine großen Biertrinker waren. Sie unterschieden sich in dieser Beziehung von ihren Nachbarn, den Philistern, von denen Hunderte ihrer Bierkrüge, die mit einem Sieb versehene Schnäbel hatten, gefunden wurden.“
-