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Fidschiinseln — Palette des PazifiksErwachet! 1974 | 8. April
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wurde in Englisch, Französisch, Fidschi, Tahitisch und Samoanisch dargeboten. Auch die biblischen Dramen wurden in diesen Sprachen aufgeführt. Da die Darsteller jeweils von verschiedenen Inseln stammten, hatte jede Aufführung ihren eigenen Reiz. Auf dem Kongreß sah man auch die verschiedensten Kostüme: die Kostüme der Fidschianer, der Tahitianer, der Tonganer, der Samoaner, der Inder und der Vietnamesen.
Jedem, der diesem Kongreß beiwohnte, wird er unvergeßlich bleiben. Besonders lebendig wird ihm das Abschiedslied der Fidschianer in Erinnerung bleiben: Isa Lei. Es erinnert ebenfalls daran, daß die Fidschiinseln eine bunte Palette des Pazifiks sind.
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Bist du ein guter Lehrer?Erwachet! 1974 | 8. April
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Bist du ein guter Lehrer?
„MUTTI, zeig mir, wie man das macht!“ bettelt das kleine fünfjährige Töchterchen. Worum bittet es die Mutter? Es möchte, daß die Mutter es etwas lehrt.
Du kommst oft in die Lage, als Lehrer zu amten, ganz gleich, was du bist. Jedesmal, wenn du jemandem etwas anhand einer Landkarte erklärst, wenn du einem neuen Mitarbeiter zeigst, wie man eine Maschine bedient, wenn du einem Kind vormachst, wie man sich die Schuhbänder bindet, amtest du als Lehrer.
Ja, jeder ist ein Lehrer, und wir sollten daran interessiert sein, unsere Lehrfähigkeit zu verbessern.
Natürlich gibt es viele verschiedene Arten und Stufen des Lehrens. Aber warum sagt uns die Art, wie uns jemand etwas erklärt, mehr zu als die Art eines anderen? Was macht jemand zu einem guten Lehrer?
Ein dänischer Schüler antwortete auf diese Fragen: „Ein guter Lehrer beherrscht das Thema, über das er unterrichtet, oder die Fertigkeit, die er lehrt. Er bringt das, was er lehrt, auch mit dem Leben in Verbindung. Er sagt mir, warum es wichtig ist, eine bestimmte Sache zu lernen. Das ermöglicht es mir, zu erkennen, wann ich den Aufschluß oder die Fertigkeit in meinem Leben benötige.“ Ein kanadischer Schüler wies auf einen anderen Aspekt hin: „Ein guter Lehrer ist an seinem Schüler interessiert. In seinen Augen ist man nicht nur eine Nummer.“
Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler
Die Schüler sind Menschen; sie müssen spüren, daß der Lehrer an ihnen interessiert ist. In dem Buch The Instructor and His Job (Der Lehrer und seine Aufgabe) schreibt H. C. Rose: „Die Schüler reagieren schnell auf echtes Interesse.“
Ja, eine Voraussetzung für gutes Lehren ist unsere Einstellung zu den Menschen. Ist uns wirklich so viel an ihnen gelegen, daß wir ihnen etwas geduldig erklären? Wenn ja, dann werden wir uns die Zeit nehmen, uns auf den Unterricht vorzubereiten, damit unser Schüler möglichst viel lernt. Wir werden freundlich sein und den Schüler wissen lassen, daß wir uns freuen, wenn er Fragen stellt und sich äußert.
Folgendes mag als Beispiel dienen: Angenommen, man bittet uns, einen neuen Mitarbeiter an einer Maschine anzulernen. Was können wir tun, um mit ihm in ein gutes Verhältnis zu gelangen? Schaffen wir eine Atmosphäre, die ihm das Lernen erleichtert, wenn wir mürrisch sind, weil er uns bei der Arbeit stört, und ihn sofort mit einem Wortschwall überschütten? Wieviel besser ist es doch, ihn merken zu lassen, daß wir an ihm interessiert sind, und ihm zu sagen, daß wir ihm gern erklären, wie die Maschine zu bedienen ist!
Insbesondere Eltern sollten daran denken, daß das Kind sie unbedingt zufriedenstellen möchte, daß es das Gefühl haben möchte, erfolgreich zu sein und daß das, was es tut, geschätzt wird. Wenn es etwas nicht so schnell lernt, wie die Eltern erwartet haben, und das Kind durch ihr Verhalten das Gefühl bekommt, dumm zu sein oder abgelehnt zu werden, mag seine Lernbereitschaft beeinträchtigt werden.
Begreifen wir, warum Personen, die pädagogisch nicht so gebildet sind wie andere, dennoch bessere Lehrer sein mögen? Sie sind am Schüler und an dem, was sie lehren, lebhaft interessiert. Darauf reagiert der Schüler mit der Bereitschaft zu lernen.
Die Begeisterung trägt viel zu einem guten Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler bei. Begeisterung — aber leider auch Langeweile — ist ansteckend. Es gibt Lehrer, die dadurch, daß sie keinen Hehl aus ihrer Begeisterung für den Unterrichtsstoff machen, bei ihren Schülern einen echten Lerneifer entfachen. „Aber ich bin einfach kein solcher Typ“, mag jemand sagen. Es stimmt, nicht jeder kann seine Gefühle zeigen, aber jeder von uns hat Empfindungen, und wir können sie in irgendeiner Weise ausdrücken.
Wenn wir uns mit einem bestimmten Thema wieder auseinandersetzen, begeistert es uns oft von neuem, und unsere Begeisterung mag dann auch unseren Schüler anstecken. Es wird nützlich sein, zu überlegen, warum es für unseren Schüler wichtig ist, daß wir vom Unterrichtsstoff begeistert sind. Ferner müssen wir uns von uns selbst ablenken und uns in den Stoff vertiefen, soll das gewünschte Verhältnis zu denen entstehen, denen wir helfen möchten.
Aber es kommt vor, daß Lehrer und Schüler wegen des geringen Lernerfolges enttäuscht sind, obschon ein solches Verhältnis besteht und der Schüler lernwillig ist. Woran liegt das? Vielleicht werden nicht die richtigen Lehrmethoden angewandt. Man beachte folgende wertvolle Hinweise.
Einfachheit — der Schlüssel
Ein erfahrener Lehrer sagte: „Der Lehrer muß nicht nur den Stoff beherrschen, den er dem Schüler übermitteln möchte, sondern er muß auch wissen, wie man ihn möglichst einfach und dennoch exakt darlegt. Wenn er dem Lehrer kompliziert erscheint, kann er ihn nicht lehren.“ Einfachheit ist somit das Ziel, das angestrebt werden muß.
Manchmal beherrscht der Lehrer den Stoff so gut, daß er vergißt, wie kompliziert er dem Schüler erscheinen mag, für den er neu ist. Wenn das auf dich zutrifft, was kannst du dann tun, um deine Erklärungen zu vereinfachen? Als erstes mußt du achtgeben, was für Wörter du verwendest. Man vergißt gern, daß Ausdrücke, besonders Fachausdrücke, mit denen man vertraut ist, andere verwirren können. Selbst wenn du etwas erklärst, was nichts mit fachlichem Wissen zu tun hat, solltest du auf die Wörter achten, die du verwendest. Angenommen, du lehrst dein Töchterchen Kuchen backen. Dann mußt du dich vergewissern, daß die Kleine den Unterschied zwischen „schlagen“, „rühren“ und „einrühren“ versteht. Man sollte also nicht nur kurzen Wörtern und kurzen Sätzen den Vorzug geben, sondern dem Schüler auch jedes Wort erklären, das er unter Umständen nicht versteht.
Zweitens sollte man es vermeiden, den Schüler mit einem Wortschwall zu überschütten. Reden ist nicht dasselbe wie lehren. Wenn du dich einfach ausdrücken möchtest, wirst du oft langsamer sprechen und deine Worte sorgfältig wählen müssen.
Drittens sollte das Thema in logischer Reihenfolge oder Schritt für Schritt behandelt werden. Baue auf den Kenntnissen, die dein Schüler bereits besitzt, weiter auf. Manchmal ist es nützlich, sich eine Liste der einzelnen Punkte anzufertigen, die man lehren möchte. Überlege, was mit jedem Vorgang oder mit jedem Gedanken verbunden ist, und lege dann fest, was der Schüler als erstes wissen muß, dann als nächstes usw. Vergiß nicht, daß der Schüler gewöhnlich nur einige wenige Schritte auf einmal begreifen kann.
Ein weiterer Faktor, der zur Einfachheit beiträgt, ist die Wiederholung. Wenn du einige wenige Hauptpunkte auswählst und diese wiederholst, erzielst du oft ausgezeichnete Ergebnisse.
Was meinen wir mit dem Ausdruck Wiederholung? Bedeutet es, einen gewissen Satz immer wieder zu sagen? Diese Methode mag den Schüler veranlassen, den Satz als eine Art Schlagwort auswendig zu lernen, ohne den Gedanken zu erfassen, der ihm zugrunde liegt. Es ist besser, wir wählen andere Worte — dann bleibt der Gedanke haften. Ein Lehrer mit langjähriger Erfahrung gab folgende Anregung: „Sei bestrebt, das gleiche auf zwei oder drei verschiedene Arten zu sagen. Das hat zur Folge, daß der Schüler nicht nur Worte auswendig lernt, sondern die wichtigen Gedanken erfaßt.“
Man kann lernen, die Lehrmethode zu vereinfachen, indem man sich ständig fragt: „Gibt es noch eine bessere Möglichkeit, das zu erklären? Wie hätte ich es noch deutlicher, noch einfacher darlegen können?“
Zwei weitere Möglichkeiten, die man zusätzlich ausschöpfen kann, sind die Anwendung von Beispielen und das Stellen von Fragen.
Anwendung von Beispielen
Ein Beispiel ist eine Erzählung, die zur Veranschaulichung eines Gedankens dient. Oder es mag eine Vorführung sein, die Schritt für Schritt zeigt, wie etwas getan wird. Lehrhilfen wie eine Wandtafel können sehr nützlich sein. Auch „Wortbilder“ kann man verwenden.
Aber der eine oder andere mag jetzt sagen: „Ich kann keine Geschichten erzählen und werde das nie können.“ Eigentlich machen wir alle häufig Gebrauch von Beispielen oder Vergleichen. Wenn wir sagen: „Langsam wie eine Schnecke“ oder: „Frei wie ein Vogel“, erklären wir etwas mit Hilfe eines Beispiels oder eines Vergleichs.
Wer meint, unfähig zu sein, längere Veranschaulichungen zu verwenden, kann sich auf kurze beschränken, die oft außerordentlich wirkungsvoll sind. Der größte Lehrer, der je auf der Erde lebte, verwandte ebenfalls solche Beispiele. Als er davon sprach, daß man andere nicht verurteilen sollte, sagte er: „Warum starrst du so auf den Splitter im Auge deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in deinem Auge?“ (Matth. 7:3-5, NT 68). Welch eine eindrucksvolle Veranschaulichung! Dabei war sie ganz kurz.
Eine kurze Veranschaulichung hat viele Vorzüge. Sie ist einfach und deshalb gewöhnlich auch verständlicher. Bei längeren Veranschaulichungen besteht die Gefahr, kompliziert zu sein, außer wenn das Beispiel außerordentlich treffend ist. Der Schüler mag von dem Bild selbst so gefesselt sein, daß er vergißt, was er daraus lernen sollte.
Ein einfaches Beispiel dagegen kann eine richtige Lehrhilfe sein. Der Pädagoge N. L. Bossing gibt den Grund dafür an: „Abstraktes Denken [Denken, ohne durch Beispiele unterstützt zu werden] gehört zu den schwierigsten Leistungen, die der Mensch vollbringt.“ Der Schüler benötigt Beispiele, um das, was du ihn lehren willst, richtig erfassen zu können.
Durch Veranschaulichungen wird das, was gelehrt werden soll, lebensnah. Nachdem du deinem Sohn gewisse Grundsätze über das Autofahren beigebracht hast, erkläre ihm anhand von Beispielen, was für Probleme im Verkehr entstehen können. Das wird ihm verständlich machen, daß die Grundsätze, die er eben gelernt hat, in Situationen, in die er im Verkehr kommen kann, wichtig sind. Ein geeignetes Beispiel bringt dich nicht vom Thema ab. Durch ein solches Beispiel gewinnt das, was du lehrst, an Bedeutung. Es wird realistischer. Das ist gutes Lehren!
Wie kommt man auf gute Beispiele? Man braucht sich keine „Erzählungen“ auszudenken, sondern lediglich zu veranschaulichen, was man dem Schüler verständlich machen möchte. Schrecke nicht davor zurück, deine Phantasie walten zu lassen. Angenommen, du möchtest deinen Kindern das Sonnensystem erklären. Wie kannst du ihnen das begreiflich machen? Nun, die Zuckerdose kann als Sonne dienen; eine Tasse als Erde und der Salzstreuer als Mond. Bewege diese Gegenstände, und deine Kinder werden verstehen, was du ihnen erklärst.
Wenn du es dir angewöhnst, Beispiele zu gebrauchen, wirst du die Feststellung machen, daß das, was du sagst, meist nicht mehr vergessen wird.
Das Stellen von Fragen
Wenn die Fragen richtig gestellt werden, können sie eine ausgezeichnete Wirkung haben. Durch Fragen sucht man Tatsachen zu ermitteln (Wer? Was? Wann? Wo?), oder man stellt Fragen, um den Schüler zu veranlassen, einen Schluß zu ziehen oder seine Meinung zu äußern (Wieso? und Warum?).
Kurze, knappe Fragen sind am besten. Gewöhnlich betreffen sie einen der Hauptgedanken.
Möchtest du wissen, wie dein Gegenüber wirklich denkt, mußt du darauf achten, in welchem Ton du sprichst. Ein Vater mag zum Beispiel seinen minderjährigen Sohn fragen, wie er über das Rauchen von Haschisch denkt. Die Betonung, mit der der Vater das Wort „Haschisch“ spricht, mag dem Sohn verraten, daß sein Vater das „Haschen“ verurteilt. Was nun? Er mag dem Vater die erwartete Antwort geben. Aber wenn der Vater die Frage sachlich stellt, ist der Junge eher geneigt, aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen. Wenn Fragen barsch oder fordernd gestellt werden, erleichtern sie das Lernen in der Regel nicht. Man sollte das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler nie aus dem Sinn verlieren.
Wenn man einen Schüler auffordert zu überlegen, so sollte man geduldig etwas warten — das ist wichtig und sollte nie vergessen werden. Wenn du eine Frage stellst und sie gleich danach selbst beantwortest, wirst du nie wirklich wissen, ob dein Gegenüber die Antwort gewußt hätte. Laß dem Schüler Zeit, nachdem du die Frage gestellt hast; beobachte seinen Gesichtsausdruck, und wenn du merkst, daß er dir nicht gefolgt ist, formuliere die Frage anders.
Man kann Fragen stellen, um das Interesse anzuregen oder um zu prüfen, ob der Schüler das Gesagte verstanden hat, oder man kann aus beiden Gründen Fragen stellen. Fragen, die das Interesse anregen sollen, sind meist rhetorisch, das heißt, die Antwort ist offensichtlich oder es wird nicht erwartet, daß eine Antwort gegeben wird. Eine solche Frage wäre zum Beispiel: „Wir alle streben danach, glücklich zu sein, nicht wahr?“
Fragen, durch die man herausfinden möchte, ob der Schüler das Gesagte verstanden hat, sind am schwierigsten. Solche Fragen werden häufig gestellt, um die Hauptgedanken zu wiederholen oder um zu prüfen, ob der Schüler begriffen hat. Solche Fragen müssen sorgfältig formuliert werden, möchte man vermeiden, daß der Schüler entmutigt wird. Wenn du ihn aufforderst, die Folgerungen aus etwas zu ziehen, und er kommt zu einem falschen Schluß, mag er das Gefühl haben, schwer von Begriff zu sein, er mag in Verlegenheit geraten oder von sich selbst enttäuscht sein. Wenn sein Gesichtsausdruck dir verrät, daß er dir nicht folgt, mag es besser sein, ohne zu fragen, es ihm nochmals zu erklären oder ihn taktvoll zu fragen, ob er möchte, daß du es ihm nochmals erklärst. Dein Schüler wird dir dankbar sein.
Wenn wir uns angewöhnen, im täglichen Leben rücksichtsvoll, anteilnehmend und geduldig zu sein, so wirkt sich das auf unsere Bemühungen als Lehrer, aber auch auf unser Leben im allgemeinen günstig aus. Wir entwickeln uns zu Personen, die besser mit anderen umgehen können. Sie verstehen uns besser, weil wir die Eigenschaften eines guten Lehrers haben.
Im Grunde geht es nicht um die Frage: Solltest du erwägen, Lehrer zu werden?, denn du bist schon ein Lehrer. Sondern es geht um die Frage: Wirst du dich bemühen, ein guter Lehrer zu sein?
Es lohnt sich, ein guter Lehrer zu sein, denn wenn wir andere lehren, sind wir Gebende. Wir geben etwas von uns selbst, um einem anderen zu helfen. Das bereichert uns, und unser Leben wird dadurch interessanter und sinnvoller.
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