-
Warum ein fleißiger Schüler sein?Der Wachtturm 1972 | 1. März
-
-
Warum ein fleißiger Schüler sein?
Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann
WENN du jung bist und noch zur Schule gehst, dann frage dich einmal: „Warum gehe ich in die Schule?“
Du magst antworten, du gehest in die Schule, weil es an dem Ort, wo du wohnst, Pflicht sei, eine Zeitlang in die Schule zu gehen, oder weil du noch minderjährig seist und deshalb das tun müssest, was deine Eltern bestimmen.
Gibt es in deinen Augen aber noch andere Gründe, weshalb du in die Schule gehst? Weißt du, warum es gut ist, die Zeit in der Schule richtig auszunutzen? Vielleicht kennst du einige Jugendliche, die ihre Zeit nicht richtig ausnutzen. Sie mögen immer nur so viel lernen, daß sie — wenn überhaupt — gerade so durchkommen. Doch dadurch, daß diese jungen Leute die Gelegenheit zu lernen nicht richtig ausnutzen, machen sie es sich für den Rest ihres Lebens selbst schwer. Wieso?
Weil sich das, was ein Mensch in seiner Jugend tut, weitgehend auf das, was er als Erwachsener tun kann, auswirkt. Der biblische Grundsatz: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ trifft sogar auf das Lernen in der Schule zu. (Gal. 6:7) Welche Vorteile bringt es einem aber ein, wenn man beim Lernen in der Schule Zeit und Mühe „sät“?
EINE PRAKTISCHE AUSBILDUNG
Du mußt bedenken, daß du in wenigen Jahren für dich selbst sorgen mußt. Vielleicht übernimmst du mit der Zeit die Pflichten eines Ehemanns und Vaters oder einer Ehefrau und Mutter.
Möchtest du, daß dir die damit verbundenen Aufgaben leichter fallen, daß du mehr Freude daran hast? Das wird dir möglich sein, wenn du deine Schuljahre gut ausnutzt und Dinge lernst, die du im späteren Leben gebrauchen kannst.
In vielen Schulen besteht die Möglichkeit, sich verschiedene berufliche Grundkenntnisse anzueignen. Für Jungen mag es Tischler-, Elektriker-, Schweißer-, Buchhaltungskurse usw. geben. Für Mädchen gibt es Kurse in Hausarbeiten, wie Kochen und Nähen, in Maschineschreiben und Stenographie.
Vieles von dem, was du in deiner Schulzeit lernen könntest, magst du danach nicht mehr so leicht lernen können. Es mag dich sogar Geld kosten, wenn du später etwas davon lernen möchtest, oder du magst es lernen müssen, indem du mit Personen zusammen arbeitest oder Personen unterstellt bist, die nicht besonders daran interessiert sind, daß du etwas lernst. Warum also die Gelegenheit nicht nutzen und einige dieser Dinge lernen, solange es dir möglich ist? Und sprich, bevor du dich für irgendwelche Wahlfächer entschließt, mit deinen Eltern darüber. Sie werden dir aufgrund ihrer Lebenserfahrung guten Rat geben.
LERNE GUT LESEN
Du kannst in der Schule vieles lernen, was von praktischem Nutzen ist. Eines aber wird nicht nur dein restliches Schulleben, sondern auch dein ganzes späteres Leben weitgehend beeinflussen: die Fähigkeit zu lesen, und zwar GUT zu lesen. Das wird dir den Weg zu den verschiedensten Wissens- und Fachgebieten erschließen und dir viel Freude bereiten.
Wir sehen im Laufe des Tages ständig Dinge zum Lesen: Schilder, Etikette, Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Traktate, Formulare und Postsachen. Für einen schlechten Leser mag es unangenehm sein, so viel lesen zu müssen. Wenn du jedoch gut lesen lernst, wird das Lesen für dich keine Last sein, sondern du wirst feststellen, daß es dein Leben bereichert.
Jugendliche Christen sollten besonders darauf bedacht sein, gut lesen zu lernen, da sie doch wissen möchten, was in Gottes Wort, der Bibel, steht. Sie werden auch feststellen, daß es gut ist, fließend lesen zu können, wenn man anderen Gottes Vorhaben erklären möchte. — Matth. 24:14.
Hast du Schwierigkeiten beim Lesen? Wenn ja, dann laß dich nicht entmutigen. Du kannst ebensogut fließend lesen lernen wie jeder andere. Das Lesen ist hauptsächlich eine Sache der Übung; und natürlich sollte man auch darauf achten, wie die Wörter geschrieben werden. Lies hin und wieder laut. Das hilft dir feststellen, ob du beim stillen Lesen irgendwelche schlechten Gewohnheiten entwickelst. Bitte auch andere, die gut lesen, dir gelegentlich zuzuhören, wenn du laut liest. Sie können dir helfen, dich zu verbessern.
Ja, die Fähigkeit, leicht und fließend zu lesen, erwirbt man nicht ohne Anstrengung. Doch diese Anstrengung wird sich in deinem späteren Leben mehr als bezahlt machen.
WEITERE VORTEILE
Einige Schulfächer mögen dir nicht besonders nützlich erscheinen, aber sie helfen dir immerhin, deinen Gesichtskreis zu erweitern, und sie können dir in anderer Hinsicht nützlich sein. Geschichte und Geographie sowie Sprachunterricht helfen dir, andere Völker und Länder kennenzulernen. Kenntnisse in Mathematik sind in vielen Berufen nützlich, ja selbst eine Hausfrau muß rechnen können, um nach Rezepten kochen und den Haushaltplan einhalten zu können.
Fleißig in der Schule zu lernen — selbst in Fächern, die dir vielleicht nicht besonders zusagen — hat noch einen weiteren Vorteil. Du gebrauchst deine Geisteskräfte und stärkst dadurch dein Denkvermögen. Es ist ungefähr so wie mit den Muskeln: Je mehr man sie betätigt, desto besser kann man sie gebrauchen. Du wirst feststellen, daß dir das Denken immer leichter fällt und daß du mehr leistest. Aber wie die Muskeln erschlaffen, wenn sie nicht gebraucht werden, so „erschlafft“ auch deine Denkkraft, wenn du sie nicht genügend gebrauchst.
Hat fleißiges Lernen noch andere Vorteile? Jawohl, du kannst dadurch Selbstdisziplin lernen. Zugegeben, daß dies im Augenblick nicht sehr angenehm sein mag. Doch wie du weißt, kannst du im Leben nicht immer das tun, was du tun möchtest. Oft magst du etwas tun müssen, was du in Wirklichkeit nicht tun möchtest oder nicht gern tust, was du aber einfach tun mußt. Das wird besonders der Fall sein, wenn du in das Alter kommst, in dem du größere Verantwortung übernehmen, das heißt dein eigenes Brot verdienen oder für deine Familie sorgen mußt.
Wenn du dich jetzt schon selbst erziehst, wird es dir später leichter fallen, deinen Verpflichtungen als Erwachsener nachzukommen. Wenn du dich also jetzt aufs Lernen konzentrierst und dich durch nichts davon abhalten läßt, obwohl du vielleicht lieber etwas anderes tun möchtest, wirst du eine Eigenschaft erwerben, die du immer mehr schätzenlernst, je älter du wirst.
EIN SCHUTZ
Ein fleißiger Schüler zu sein hat für dich noch einen weiteren Vorteil. Es kann dir zum Schutz sein. Inwiefern?
Wahrscheinlich siehst du unter deinen Mitschülern auch die Anzeichen des moralischen Zusammenbruchs. Unsittlichkeit und Rauschgiftsucht nehmen überhand. Unter vielen Jugendlichen herrscht auch ein Geist der Auflehnung.
Es mag dir schwerfallen, ständig mit Menschen zusammen zu sein, die den hohen Sittenmaßstab des Wortes Gottes nicht respektieren. Du kannst den Kontakt mit ihnen zwar nicht völlig vermeiden, aber du kannst es vermeiden, außerhalb der Schulstunden unnötig mit ihnen zusammen zu sein. Wenn du dich fleißig deinen Schularbeiten widmest und bestrebt bist, gute Arbeit zu leisten, dann wird ein großer Teil deiner Freizeit damit ausgefüllt sein, und du wirst automatisch keine Zeit haben, dich mit Leuten abzugeben, die keine Grundsätze haben. Wenn diese sehen, daß du dich bemühst, beim Lernen voranzukommen, ziehen sie sich mit der Zeit ziemlich sicher von dir zurück. Das ist für dich ein Schutz.
Auch kannst du, wenn du als wahrer Christ bekannt bist, durch deinen Fleiß in der Schule ein gutes Beispiel geben. Du machst dadurch dir selbst, deinen Eltern und dem Gott, den du anbetest, Ehre. Du kannst so handeln wie Daniel und seine drei Freunde, die sich dem Unterrichtssystem des alten Babylon unterzogen und für ihren Fleiß gelobt wurden. Auch sie mußten sich mit Personen abgeben, die keine Grundsätze hatten, aber sie stellten die Gottesanbetung allem voran und ließen sich von ihren hohen Grundsätzen nicht abbringen.
Jugendliche Christen sollten sich durch folgende Tatsache ermuntern und anspornen lassen: Viele Fähigkeiten und Kenntnisse, die sie sich jetzt durch ihren Fleiß aneignen, werden sie nicht nur während eines kurzen Lebens im gegenwärtigen System der Dinge auswerten können. Warum nicht? Weil dieses böse System der Dinge seinem Ende entgegengeht. Es wird nun bald durch Gottes gerechte neue Ordnung ersetzt werden, in der aufrichtiggesinnte Menschen ewig leben können. (1. Joh. 2:15-17) In dieser neuen Ordnung wird sich Gottes Verheißung erfüllen: „Meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen.“ (Jes. 65:22) Was Jugendliche also heute durch ihren Fleiß lernen und sich erarbeiten, wird ihnen in Gottes neuer Ordnung zu einer Quelle der Befriedigung und der Freude werden.
-
-
Fragen von LesernDer Wachtturm 1972 | 1. März
-
-
Fragen von Lesern
● Ist es angebracht, daß Christen ihren Hochzeitstag, den Jahrestag ihrer Eheschließung, feiern? — D. Y., Venezuela.
Es ist nicht unbiblisch, wenn ein Ehepaar in vernünftigem, bescheidenem Rahmen seinen Hochzeitstag feiert. Es ist aber auch nicht unbedingt notwendig.
Im wesentlichen ist ein Jahrestag ein jährlich wiederkehrender Gedenktag. Es gibt für alles mögliche Jahrestage. Die Heiden haben bekannte Jahrestage, an denen sie besonderer Ereignisse gedenken. Das trifft auch für Diener Gottes zu. (2. Mose 12:14, 24-27; Joh. 10:22, 23; 1. Kor. 11:23-26) Natürlich sind die in der Bibel erwähnten Jahrestage oder Gedenktage irgendwie mit der wahren Anbetung verbunden. Wir können daraus aber immerhin ersehen, daß es Jahrestage gibt, gegen die nichts einzuwenden ist. Es kommt immer ganz darauf an, was für eines Anlasses man gedenkt und wie man es tut.
Ein Christ würde auf keinen Fall etwas feiern, was mit unbiblischen Bräuchen oder mit der falschen Religion verbunden ist. (Joh. 4:24) Normalerweise begeht man den Hochzeitstag aber nicht in Verbindung mit einer religiösen Feier. Stammt indes vielleicht der Brauch, den Hochzeitstag zu feiern, aus einer alten heidnischen Religion? Allem Anschein nach nicht. In der Encyclopedia Americana (Ausgabe 1971) heißt es: „Die in vielen Familien übliche Sitte, den Hochzeitstag zu feiern, scheint in Westeuropa aufgekommen zu sein. Die frühesten Hinweise in der englischen Literatur stammen aus dem 17. Jahrhundert“ (Band 28, Seite 564).
In manchen Ländern ist es heute allgemein üblich daß Eheleute ihren Hochzeitstag besonders beachten. Auch manche christliche Ehepaare tun dies. Sie haben das Empfinden, daß sie die Bande ihrer Ehe stärken können, wenn sie sich in aller Stille und für sich allein an den freudigen Tag erinnern, an dem sie Mann und Frau wurden. Sie mögen bei dieser Gelegenheit an den Fortschritt denken, den sie in ihrem Bemühen, ihre Ehe glücklich zu gestalten, gemacht haben, und mögen ihren Entschluß, sich in dieser Hinsicht weiter zu bemühen, erneuern.
Andere Ehepaare mögen ihren Hochzeitstag im Kreise einiger christlicher Freunde und Verwandter und zusammen mit ihren Kindern feiern, um sie an ihrem Glück teilhaben zu lassen. In diesem Fall mußte man daran denken, daß man eine gewisse Vorsicht walten läßt.
Bei einem geselligen Beisammensein oder einem Fest muß stets darauf geachtet werden, daß es nicht ausartet. Selbst ein Fest, das in bescheidenem Rahmen gefeiert wird, kann unter Umständen ausarten oder zu Zügellosigkeit führen, wie das bei den Juden im ersten Jahrhundert anscheinend mitunter vorkam. (Joh. 2:10) Das würde sich für Christen bestimmt nicht schicken. (1. Petr. 4:3, 4) Es wäre auch nicht richtig, wenn das Ehepaar, dessen Hochzeitstag gefeiert wird, von den Gästen ungebührend in den Mittelpunkt gerückt wurde, so als ob es verdiente, verehrt zu werden. Die Bibel zeigt deutlich, daß keinem irdischen Geschöpf,
-