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Der Zweck dieser BroschüreJehovas Zeugen und die Schule
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Der Zweck dieser Broschüre
Diese Broschüre wird herausgegeben, um die Zusammenarbeit zwischen Jehovas Zeugen und der Lehrerschaft sowie das gegenseitige Verständnis füreinander zu fördern. Wir haben den Wunsch, mit allen zusammenzuarbeiten, die sich bemühen, in der Schule erfolgreich eine grundlegende Bildung zu vermitteln.
Eltern, die Zeugen Jehovas sind, möchten zu einer Atmosphäre beitragen, die für den Lernprozeß förderlich ist. Es liegt ihnen daran, daß ihre Kinder aus ihrer Schulzeit den größtmöglichen Nutzen ziehen. Und sie möchten, daß Lehrer und Schulleitung wissen, daß sie ihr möglichstes tun werden, um zur Verwirklichung dieses Ziels beizutragen.
Jehovas Zeugen haben allgemein einen guten Ruf in bezug auf sittliches Verhalten. Sie sind dafür bekannt, daß sie der staatlichen Autorität gehorchen. Einige Lehrer mögen jedoch den Eindruck haben, Kinder von Zeugen Jehovas seien nicht kooperativ, weil sie sich an manchen Schulprogrammen und -veranstaltungen nicht beteiligen. Doch wenn sie es ablehnen, sich an gewissen Dingen zu beteiligen, so liegt das nicht daran, daß sie rebellisch oder gesellschaftsfeindlich wären, sondern daran, daß sie ihr Handeln nach ihrer religiösen und sittlichen Überzeugung ausrichten.
In dieser Broschüre möchten wir Schulleitung und Lehrer mit denjenigen Glaubensansichten der Zeugen Jehovas vertraut machen, die einen Einfluß auf ihre Teilnahme an schulischen Aktivitäten haben. Außerdem möchten wir erklären, weshalb jugendliche Zeugen Jehovas aufgrund solcher Glaubensansichten an gewissen Schulprogrammen und -veranstaltungen, die in vielen Ländern der Welt üblich sind, nicht teilnehmen. Gleichzeitig möchten wir klarstellen, daß wir nicht die Absicht haben, anderen unseren Standpunkt aufzudrängen.
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Unsere LebensanschauungJehovas Zeugen und die Schule
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Unsere Lebensanschauung
Zu Beginn wird es nützlich sein, kurz Jehovas Zeugen und ihre Lebensanschauung zu beschreiben. Wir sind eine internationale Körperschaft von Christen, die in über 200 Ländern der Welt zu finden sind. Unsere Gottesanbetung bestimmt unsere ganze Lebensanschauung und Lebensweise.
Da wir davon überzeugt sind, daß Gott wirklich existiert, halten wir es für wichtig, ein enges, persönliches Verhältnis zu ihm als unserem Vater zu haben (Matthäus 6:9). Dazu gehört auch, daß wir seinen Namen kennen. In Psalm 83:18 heißt es: „... damit man erkenne, daß du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde.“
Als Christen bemühen wir uns auch, unser Leben nach dem Beispiel Jesu Christi, des Sohnes Gottes, auszurichten. Daß er ein gebildeter Mann war, ist an der Weisheit seiner Lehren zu erkennen. Jesus wandte sein Wissen aber zum Nutzen anderer an und nicht, um finanzielle Sicherheit oder großes Ansehen zu erlangen. Das Wichtigste in seinem Leben war sein Dienst für Gott. „Meine Speise“, sagte Jesus, „ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Johannes 4:34).
Wir haben die gleiche Auffassung. Daher schätzen Jehovas Zeugen überall auf der Erde eine gute Schulbildung. Wir ermuntern unsere Jugendlichen, ihren Horizont zu erweitern — ihre Umwelt kennenzulernen und verstehen zu lernen und zu erkennen, worauf es im Leben ankommt. Zu diesem Zweck lesen sie unsere Zeitschrift Erwachet!, in der praktisch alle Wissensgebiete behandelt werden, und gebrauchen sie auch für die Schule. Einige Erzieher verwenden diese Zeitschrift sogar bei der Vorbereitung des Unterrichts.
Die Erziehung, die unsere Kinder erhalten, hat vielen von ihnen geholfen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln. Das wurde in einer australischen Studie über die „Kreativität“ Zwölfjähriger festgestellt, wie in der Zeitschrift Journal of Personality berichtet wurde. Die Forscher schrieben: „Eine unverhältnismäßig hohe Anzahl von sehr kreativen Kindern waren Zeugen Jehovas.“ Das kann dem Umstand zugeschrieben werden, daß die Zeugen durch ihre Religion angespornt werden, ihre Denkfähigkeit zu gebrauchen.
Obwohl jugendliche Zeugen Jehovas an einer guten Schulbildung interessiert sind, streben sie nicht nach Prestige oder einer angesehenen Stellung. Ihr wichtigstes Lebensziel ist, Gott auf wirkungsvolle Weise zu dienen, und sie schätzen die Schulbildung als ein Mittel zu diesem Zweck. In Ländern, in denen sie Unterrichtskurse wählen können, entscheiden sie sich daher im allgemeinen für Fächer, die sie darauf vorbereiten, sich in dieser modernen Welt ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Viele nehmen an Berufsfachkursen teil, besuchen eine berufsvorbereitende Schule oder gehen in eine Lehre. Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben, möchten sie eine Arbeit aufnehmen, die es ihnen gestattet, sich auf ihren Hauptberuf, den christlichen Dienst, zu konzentrieren.
Einstellung zur Bibel
Wie Sie aus den obigen Darlegungen ersehen können, nehmen Jehovas Zeugen die Bibel als Richtschnur fürs tägliche Leben ernster als viele andere. Sie glauben wirklich, daß „die ganze Schrift ... von Gott inspiriert“ ist (2. Timotheus 3:16).
In Übereinstimmung mit diesen Worten glauben wir, daß alles, was in der Bibel steht, richtig ist und wir unser Leben danach ausrichten sollten. Infolgedessen mag ein jugendlicher Zeuge Jehovas zu gewissen Schulaktivitäten eine ganz andere Einstellung haben als ein Schüler, der die Lehren der Bibel nicht so ernst nimmt. In dieser Broschüre werden die Schulaktivitäten behandelt, die davon betroffen sind; Ihnen soll dadurch geholfen werden, den Standpunkt zu verstehen, den Jehovas Zeugen in bezug auf solche Aktivitäten einnehmen.
Da sich die Bibel, wie Sie wissen mögen, als ein prophetisches Buch auszeichnet, würden wir gern Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, wie sich der Glaube an ihre Prophezeiungen auf die Einstellung der Zeugen Jehovas zur Schule auswirkt.
[Bild auf Seite 4]
Überall auf der Erde schätzen Jehovas Zeugen eine gute Schulbildung
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Dient als Anleitung für das tägliche Leben
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Unsere Ansicht über die ZukunftJehovas Zeugen und die Schule
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Unsere Ansicht über die Zukunft
Eine biblische Prophezeiung, die einen tiefen Einfluß auf unsere Lebensanschauung hat, ist in Offenbarung 21:3, 4 zu finden. Sie lautet: „Gott selbst wird bei ihnen [den Menschen] sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“
Die Bibel beschreibt an verschiedenen Stellen eine bessere Welt, die Gott herbeiführen wird. „Es [gibt] neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner [Gottes] Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:13; Psalm 37:9-11, 29; Jesaja 11:6-9; 35:5, 6).
Wie Jehovas Zeugen glauben, ist die Erfüllung dieser Verheißung die einzige Lösung für die Probleme der Menschheit. Das deutete Jesus an, als er seine Jünger beten lehrte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Matthäus 6:10). Nach unserer Ansicht ist Gottes Königreich eine richtige Regierung (Jesaja 9:6, 7). Es ist die einzige Regierung, die auf der Erde alle Zustände, unter denen die Menschen leiden, beseitigen und dauerhaften Frieden herbeiführen kann.
Aus einer anderen biblischen Prophezeiung geht hervor, was das Kommen des Königreiches Gottes für alle heutigen Regierungen bedeuten wird: „Der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst ... wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Daniel 2:44).
Da wir davon überzeugt sind, daß diese Umwälzung sehr nahe ist, halten es unsere jungen Leute für realistisch, sich auf eine Lebenslaufbahn vorzubereiten, die in Übereinstimmung mit unserem Glauben an die Realität des Königreiches Gottes ist. Unser Hauptziel besteht darin, den Menschen von der vor uns liegenden glänzenden Zukunft zu erzählen. Wir sehen tatsächlich der Zeit entgegen, in der die gegenwärtigen Sorgen und Nöte vorbei sein werden und in der sich die Menschen, die Gott dienen, der Segnungen erfreuen können, die er ihnen in Aussicht gestellt hat. Gottes zuverlässige Verheißung diesbezüglich lautet: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17).
Von der Welt getrennt
Wie man sich vorstellen kann, wirkten sich diese Zukunftserwartungen bereits auf das Leben der ersten Christen spürbar aus. Sie waren deswegen ein ganz besonderes Volk, getrennt von der Welt. Über sie schrieb der Historiker Adolf von Harnack in seinem Buch Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten (1902): „Die Christen [empfinden sich] hier auf Erden als Pilger und Paröken [Fremdlinge]; sie wandeln im Glauben und nicht im Schauen, und ihre ganze Lebensweise ist weltflüchtig und allein durch das jenseitige Reich, dem sie zueilen, bestimmt“ (Seite 185).
Jesus sagte deutlich, daß das Getrenntsein von der Welt ein auffallendes Merkmal seiner Jünger sein werde. „Sie sind kein Teil der Welt“, sagte er (Johannes 17:16; 15:19). In Übereinstimmung mit diesem Grundsatz bemühen sich Jehovas Zeugen, „kein Teil der Welt“ zu sein. Das bedeutet natürlich nicht, daß wir es befürworten würden, Einsiedler zu werden und uns von allen anderen Menschen abzusondern. Wir sind aufrichtig am Wohl anderer in unserer Umgebung, auch in der Schule, interessiert. Unsere Kinder und Jugendlichen möchten einen nützlichen Beitrag zum Klassengeschehen leisten.
Gleichzeitig glauben wir aber, daß — wie die Bibel deutlich zeigt — ‘die ganze Welt in der Macht dessen liegt, der böse ist’ (1. Johannes 5:19; Johannes 12:31; 2. Korinther 4:4). Daher sind wir über die nachteiligen Auswirkungen besorgt, die der Einfluß der Welt auf unsere Kinder haben kann. Die Welt verherrlicht oft einen Lebensstil, den wir für schädlich halten. Auch die Schulen sind davon betroffen. Daher wünschen Jehovas Zeugen, daß ihre Kinder soweit wie möglich solchen Einflüssen fernbleiben.
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
„Die Welt vergeht ..., wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17)
[Bild auf Seite 7]
Jugendliche Zeugen Jehovas möchten einen nützlichen Beitrag zum Klassengeschehen leisten
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Die moralischen Grundsätze, an die wir uns haltenJehovas Zeugen und die Schule
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Die moralischen Grundsätze, an die wir uns halten
Jehovas Zeugen glauben, daß die sich drastisch gewandelte Einstellung zur Moral auf junge Menschen einen schlechten Einfluß gehabt hat. Wie Ihnen bekannt ist, hat in den 1960er Jahren eine sogenannte neue Moral Fuß gefaßt. Einer ihrer frühen Befürworter, der anglikanische Bischof von Woolwich (England), behauptete: „Es gibt nichts, was an sich immer als ‚Unrecht‘ bezeichnet werden kann.“ Wir sind damit nicht einverstanden, werden uns aber mit denen, die damit einiggehen, nicht streiten. Wir wollen lediglich erklären, an welche sittlichen Grundsätze wir uns halten und warum wir es tun.
Joseph Fletcher, ein prominenter Theologieprofessor in den Vereinigten Staaten, sagte über die neue Moral: „Bei dieser Ethik ist der außereheliche Geschlechtsverkehr als solcher nicht unerlaubt, und in einigen Fällen ist er sogar zum Guten.“ Und Frederic C. Wood, Professor für Religionswissenschaften in den Vereinigten Staaten, erklärte Studentinnen: „Mit dem Sex sind keine Gesetze verknüpft. Ich wiederhole: absolut keine Gesetze. Es gibt nichts, was man tun sollte oder nicht tun sollte“ (Theology Today, Oktober 1965, Seite 396).
Solche Ansichten über die Moral mögen populär sein, doch Jehovas Zeugen sind der Ansicht, daß sie der Bibel widersprechen und daher unrichtig sind. Unser biblisch begründeter Standpunkt wird in unserem Buch Mache deine Jugend zu einem Erfolg dargelegt, das 1976 erschienen ist. In diesem Buch wird die Anwendung moralischer Grundsätze behandelt. Interessanterweise schrieb ein Forscher, nachdem er das Buch von 100 Schülern im Alter von 12 bis 19 Jahren hatte beurteilen lassen, folgende Kritik: „Sittliche Normen, wie sie in Ihrem Buch zum Ausdruck kommen, haben sich vielleicht früher einmal anwenden lassen, aber ich möchte bezweifeln, daß sie heute noch anwendbar sind. Die heutige Generation ist aufgeklärter als irgendeine frühere.“
Wir haben jedoch nicht den Eindruck, daß junge Menschen durch die Annahme neuer sittlicher Normen „aufgeklärter“ sind. Gemäß einer Studie, die vor kurzem in den USA unter mehr als 160 000 Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren durchgeführt wurde, hatten 41 Prozent der Jungen und 21 Prozent der Mädchen bereits Geschlechtsverkehr gehabt. Und unter den 16- bis 18jährigen waren es nahezu drei Viertel der Jungen und die Hälfte der Mädchen. Wozu hat das geführt?
Zu einer Epidemie an Schwangerschaften unter Jugendlichen. In Amerika werden jedes Jahr 10 Prozent aller weiblichen Jugendlichen schwanger, das sind 1 250 000. Fast 600 000 von ihnen bringen ihr Kind zur Welt — die übrigen ziehen einen Schwangerschaftsabbruch vor. In der Bundesrepublik Deutschland wurden 1980 immerhin 8 475 uneheliche Kinder von jugendlichen Müttern geboren, und 1981 ließen 4 400 Jugendliche einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Auch ziehen sich jedes Jahr weltweit Millionen junger Menschen eine Geschlechtskrankheit zu, unter anderem den gefürchteten Herpes. Unserer Ansicht nach haben diese sozialen Verhältnisse mit „Aufklärung“ nichts zu tun.
Vernünftige moralische Grundsätze
Es besteht große Verwirrung darüber, welche moralischen Grundsätze jungen Menschen beigebracht werden sollten. Lehrer beklagen sich häufig darüber, daß es keine klaren Auffassungen diesbezüglich gibt. Es ist uns bekannt, daß einige Lehrer wünschten, sie hätten mehr Freiheit, ihre Schüler die vernünftigen moralischen Grundsätze zu lehren, die in der Bibel enthalten sind. Als Zeugen Jehovas glauben wir aufrichtig, daß die Lehren der Bibel in bezug auf Moral wirklich nützliche Auswirkungen haben.
Jehovas Zeugen beginnen schon früh, ihre Kinder die moralischen Grundsätze der Bibel zu lehren. Oft gebrauchen sie dabei das Lehrbuch Mache deine Jugend zu einem Erfolg. Falls es Sie interessiert, würde einer Ihrer Schüler, der Zeuge Jehovas ist, Ihnen gern ein Exemplar besorgen. Das Buch wird Sie mit den moralischen Grundsätzen vertraut machen, an die wir uns halten, und es enthält weitere Einzelheiten über unsere Ansichten zu den folgenden Angelegenheiten.
Alkoholische Getränke: Alkoholische Getränke sind Nahrung und können, wenn man ihnen den richtigen Platz einräumt, nützlich sein (Psalm 104:14, 15; 1. Timotheus 5:23). Sie können jedoch mißbraucht werden und werden auch oft mißbraucht. Wir glauben, daß übermäßiger Alkoholgenuß, wie die Bibel betont, ein schwerwiegendes moralisches Vergehen ist (Sprüche 20:1; 23:29-35; 1. Korinther 6:9, 10). Wir respektieren auch die Weisheit des Gesetzgebers, der den Genuß alkoholischer Getränke für Jugendliche durch Gesetze einschränkt, und wir unterstützen diese Gesetze.
Drogen: Wir genießen keine suchterzeugenden Stoffe wie Haschisch, Heroin, Kokain, LSD, Betelnuß und Tabak, um nur einige zu nennen. Jehovas Zeugen glauben, daß es verkehrt ist, wenn sie nur aus Genußsucht ihren Körper mit Substanzen schädigen, die abhängig machen und das Bewußtsein verändern, denn die Bibel ermahnt Christen: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes“ (2. Korinther 7:1).
Unanständige Redensarten: Wir halten unanständige Redensarten für unpassend. Sie widersprechen dem biblischen Gebot: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, ... auch kein schändliches Benehmen noch törichtes Reden, noch unzüchtige Späße, Dinge, die sich nicht schicken“ (Epheser 5:3, 4).
Respekt vor Autoritätspersonen: In Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen erwarten wir, daß unsere Jugendlichen Personen, die rechtmäßig Autorität ausüben, somit auch Schullehrer, respektieren (Römer 13:1-7; 1. Petrus 2:13-17). Wir lehren unsere Kinder und Jugendlichen, tiefe Ehrfurcht vor Gott zu haben, und Jehova Gott sagt, wir sollten ehrlich sein, die Wahrheit sagen und am Wohl anderer interessiert sein (Hebräer 13:18; Kolosser 3:9; Epheser 4:25; Matthäus 7:12).
Vorehelicher Geschlechtsverkehr: Wir glauben, daß vorehelicher Geschlechtsverkehr, in der Bibel Hurerei genannt, ausnahmslos verkehrt ist, daß er unmoralisch ist. Die Bibel gebietet: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Korinther 6:18). „Gott will ..., daß ihr euch der Hurerei enthaltet“ (1. Thessalonicher 4:3). Nach unserer Ansicht ist vorehelicher Geschlechtsverkehr ein schwerwiegendes Vergehen gegen Gott. „Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“, heißt es in der Bibel (Hebräer 13:4; Offenbarung 21:8).
Homosexualität: Wir glauben auch, daß homosexuelles Verhalten in moralischer Hinsicht verkehrt ist. Beachten Sie, was die Bibel sowohl über männliche als auch über weibliche Homosexuelle sagt: „Gott [übergab] sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben“ (Römer 1:26, 27; 1. Korinther 6:9-11).
Der Wert biblischer Grundsätze
Wir haben festgestellt, daß sich die Beachtung biblischer Grundsätze in unseren Reihen sehr positiv ausgewirkt hat. Obwohl es auch unter uns Probleme gibt und unsere Kinder keineswegs vollkommen sind, sind wir doch weitgehend frei von Personen, die stehlen, lügen, betrügen und anderen Schaden zufügen. In dem Maße, in dem wir und unsere Kinder den Gesetzen Gottes gehorchen, haben wir auch keine Probleme mit Geschlechtskrankheiten, ledigen Müttern, unehelichen Kindern und Abtreibungen, auch nicht mit Herzeleid und schlechtem Gewissen. Wir glauben, Goethe hatte recht, als er die Bibel als ein „ewig wirksames Buch“ bezeichnete, „im ganzen ... ehrwürdig und im einzelnen anwendbar“. Wir finden auch, daß Abraham Lincoln recht hatte, als er sagte, wer die Bibel akzeptiere, werde „als ein glücklicherer und besserer Mensch leben und sterben“.
Sie können sich natürlich denken, daß auf Zeugen Jehovas von Schulkameraden ein gewisser Druck ausgeübt wird, dem Rat der Bibel zuwiderzuhandeln und einen „Lauf zu demselben Tiefstand der Ausschweifung“ einzuschlagen. Und wenn das nicht gelingt, ‘sind sie befremdet und reden fortgesetzt lästerlich von ihnen’ (1. Petrus 4:4). Unsere Jugendlichen werden manchmal gehänselt und ausgelacht, weil sie nicht rauchen, keine Drogen nehmen und weil sie voreheliche sexuelle Beziehungen und dergleichen ablehnen. Wir schätzen es daher, wenn Lehrer unsere Kinder in ihrem Bemühen, sich an biblische Grundsätze zu halten, unterstützen und ihnen somit den Rücken stärken.
Sie werden feststellen, daß unsere Jugendlichen nicht das Gefühl haben, durch die Sittenmaßstäbe der Bibel würde ihnen etwas vorenthalten. Im Gegenteil; ein Zeuge Jehovas, der sein Leben mit dem seiner Schulkameraden verglich, sagte zum Beispiel: „Das einzige, was mir entgangen ist, ist eine Menge Ärger.“ So wie wir es sehen, sind die Gebote Gottes, des Allmächtigen, zu unserem Schutz, und ihre Beachtung wirkt sich für uns nur zum Guten aus (Psalm 19:7-11).
[Herausgestellter Text auf Seite 11]
„Wer die Bibel akzeptiert, wird als ein glücklicherer und besserer Mensch leben und sterben“ (Abraham Lincoln)
[Bild auf Seite 8]
Ein Buch, in dem die Anwendung moralischer Grundsätze behandelt wird. Eltern von Zeugen Jehovas verwenden es bei ihrer Kindererziehung.
[Bild auf Seite 9]
Die neue Moral brachte eine Zunahme sozialer Probleme mit sich
[Bild auf Seite 9]
Jehovas Zeugen beginnen schon früh, ihre Kinder die moralischen Grundsätze der Bibel zu lehren
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Unsere Einstellung zum Staat und zu patriotischen ZeremonienJehovas Zeugen und die Schule
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Unsere Einstellung zum Staat und zu patriotischen Zeremonien
In manchen Ländern ergeben sich heikle Situationen, wenn in den Schulen patriotische Zeremonien durchgeführt werden, an denen Zeugen Jehovas nicht teilnehmen. Oft kommen dabei tiefe Gefühle ins Spiel. In der Bundesrepublik Deutschland ist es im allgemeinen nicht üblich, in der Schule patriotische Zeremonien durchzuführen, zum Beispiel die Fahne zu grüßen oder während des Unterrichts die Nationalhymne zu singen. Die Fahne kann jedoch Unterrichtsinhalt, zum Beispiel im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts, oder sogar Gegenstand eines Projekts sein. Es mag auch sein, daß von den Schülern verlangt wird, sich mit der Nationalhymne vertraut zu machen, so daß sie sowohl den Text als auch die Melodie beherrschen. Es mag daher nützlich sein, zu erklären, wie Jehovas Zeugen ihr Verhältnis zum Staat sehen und wie sie zu patriotischen Zeremonien eingestellt sind.
Die historischen Tatsachen lassen erkennen, daß sich die ersten Christen nicht an politischen Angelegenheiten beteiligten. Es war so, wie Jesus über sie gesagt hatte: „Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:16). Sie betrachteten sich gemeinsam als Untertanen einer himmlischen Regierung, des Königreiches Gottes. Die New Yorker Erzieher Eugene A. Colligan und Maxwell F. Littwin schrieben in dem Buch From the Old World to the New: „Sie zogen das Reich Gottes jedem Reich vor, dem sie auf der Erde dienen konnten.“
Die ersten Christen hielten sich in dieser Hinsicht eng an das Beispiel Jesu Christi, und Jehovas Zeugen heute versuchen, diesem Maßstab entsprechend zu leben (Johannes 6:15; 18:36). Beachten Sie, was die nachstehend zitierten Werke über die neutrale Haltung der frühen Nachfolger Christi zu politischen Angelegenheiten schreiben:
„Das frühe Christentum wurde wenig verstanden und wurde von denen, die die heidnische Welt regierten, mit wenig Gunst betrachtet. ... Die Christen weigerten sich, gewisse Pflichten, die den römischen Bürgern oblagen, zu erfüllen. ... Sie lehnten es ab, ein politisches Amt zu bekleiden“ (Albert K. Heckel und James G. Sigman, On the Road to Civilization, A World History, 1937, Seite 237, 238).
„Die römische Regierung bezeichnete die Christen als Staatsfeinde. Sie waren nicht bereit, im römischen Heer zu dienen. Sie weigerten sich, das Standbild des Kaisers zu grüßen, das für die römische Gesellschaft das gleiche bedeutete wie für Staatsbürger heute die Landesfahne. Sie waren nur gegenüber ihrer Religion loyal“ (Edith McCall, Evalyn Rapparlie und Jack Spatafora, Man—His World and Cultures, 1974, Seite 67, 68).
Jehovas Zeugen verhalten sich ebenfalls neutral. Wie man sich denken kann, hat dies einen Einfluß auf ihre Teilnahme an bestimmten patriotischen Feiern und Zeremonien. Welchen Gewissensstandpunkt nehmen Jehovas Zeugen auf der ganzen Erde zu diesen Angelegenheiten ein?
Die Landesfahne
Wir grüßen zwar die Fahne keiner Nation, doch das ist kein Zeichen von Respektlosigkeit. Tatsächlich respektieren wir die Fahne des jeweiligen Landes, in dem wir leben, und wir zeigen diesen Respekt dadurch, daß wir den Gesetzen des Landes gehorchen. Wir beteiligen uns niemals an irgendwelchen staatsfeindlichen Umtrieben. Ja, wir glauben, daß die gegenwärtigen menschlichen Regierungen eine „Anordnung Gottes“ darstellen, die er vorübergehend bestehenläßt. Wir fühlen uns daher vor Gott verpflichtet, den „obrigkeitlichen Gewalten“ Steuern und Abgaben zu zahlen und ihnen Ehre zu erweisen (Römer 13:1-7).
Doch warum ehren wir dann nicht die Fahne durch den Fahnengruß? Weil wir den Fahnengruß für einen Akt der Anbetung halten. Wir werden zwar andere nicht davon abhalten, die Fahne zu grüßen, aber wir selbst können aus Gewissensgründen etwas, was wir als Anbetung betrachten, niemand anders darbringen als unserem Gott, Jehova (Matthäus 4:10). Natürlich halten viele Leute die Fahne nicht für heilig oder den Fahnengruß für einen Akt der Anbetung. Man beachte jedoch, was weltliche Autoritäten darüber sagen:
„So wie das Kreuz ist auch die Fahne heilig. ... Die Vorschriften und Bestimmungen über die Haltung der Menschen den Landesfahnen gegenüber enthalten gewichtige, ausdrucksvolle Worte, wie z. B. ‚Dienst an der Fahne‘, ... ‚Ehrfurcht vor der Fahne‘ und ‚Hingabe an die Fahne‘ “ (The Encyclopedia Americana, 1942, Band 11, Seite 316).
„Das Hauptglaubenssymbol des Nationalismus und der Mittelpunkt aller Verehrung ist die Fahne; man hat seltsame liturgische Formen ersonnen, vor der Fahne zu ‚salutieren‘, die Fahne zu ‚dippen‘, zu ‚senken‘ und zu ‚hissen‘. Die Männer entblößen ihr Haupt, wenn die Fahne vorbeikommt, Dichter schreiben Oden auf die Fahne, und Kinder singen Hymnen“ (J. Paul Williams, What Americans Believe and How They Worship, 1952, Seite 359, 360).
Jemand mag hier einwenden, dies seien extreme Ansichten. Es ist jedoch interessant, daß die Puritaner in den Tagen der Kolonialisierung Amerikas die britische Fahne wegen ihres roten Sankt-Georgs-Kreuzes ablehnten. Gemäß der Encyclopædia Britannica (1910/1911) taten sie dies „nicht aus Illoyalität gegenüber dem Mutterland, sondern aufgrund einer gewissensmäßigen Ablehnung von etwas, was sie für ein Symbol des Götzendienstes hielten“.
Eines der Zehn Gebote verbietet, einen Gegenstand zur Anbetung herzustellen, der nach etwas geformt ist, „was droben in den Himmeln oder was drunten auf der Erde“ ist (2. Mose 20:4, 5). Als Christen fühlen wir uns auch an das biblische Gebot gebunden: „Hütet euch vor Götzen“ (1. Johannes 5:21).
Wir schätzen es, wenn Lehrer für unsere Glaubensüberzeugung Verständnis zeigen und unsere Kinder in ihrem Bemühen, danach zu leben, unterstützen. Wie die folgenden Kommentare zeigen, haben andere Verständnis für unseren Standpunkt, daß der Fahnengruß mit der Anbetung verwandt ist:
„Die Christen lehnten es ab, ... dem Genius des [römischen] Kaisers zu opfern — was ungefähr der heutigen Verweigerung des Fahnengrußes oder der Weigerung, das Treuegelöbnis nachzusprechen, entspricht“ (Daniel P. Mannix, Those About to Die, 1958, Seite 135).
„Die Annahme, von der sie [Jehovas Zeugen] hauptsächlich ausgehen, besagt, daß das Grüßen der Fahne eine religiöse Handlung darstellt. ... Diese Ansicht entbehrt, obwohl sie seltsam ist, nicht ganz einer biblischen Grundlage. ... Wenn der Fahnengruß eine religiöse Handlung darstellt, dann ist er vom Gesetz Gottes verboten, ungeachtet welche Ehrerbietung der Gegenstand auch verdient. Mit anderen Worten: Die Verweigerung des Fahnengrußes bedeutet nicht notwendigerweise eine Mißachtung der Fahne oder des Landes“ (David R. Manwaring, assistierender Professor für politische Wissenschaft an den Hobart and William Smith Colleges, Render Unto Caesar, The Flag-Salute Controversy, 1962, Seite 32).
Wir möchten betonen, daß wir mit unserer Weigerung, die Fahne zu grüßen, nicht beabsichtigen, eine Mißachtung des Staates oder der Regierung zum Ausdruck zu bringen. Wir sind eben nur nicht bereit, uns in einem Akt der Anbetung vor einem Symbol des Staates zu verbeugen oder es zu grüßen, sei es ein Standbild wie das, das Nebukadnezar in der Ebene Dura aufstellen ließ, oder sei es die Fahne einer Nation (Daniel 3:1-30). Bedeutsamerweise erklärte das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten, nachdem es sein früheres Urteil in dieser Frage umgestoßen hatte, folgendes:
„Wir sind der Ansicht, daß Ortsbehörden, die den Fahnengruß und den Treueid erzwingen wollen, die verfassungsmäßigen Grenzen ihrer Macht überschreiten und in die Sphäre des Denkens und des Geistes eindringen, die gerade durch den ersten Zusatzartikel unserer Verfassung vor jedem staatlichen Zwang geschützt werden soll“ (West Virginia State Board of Education gegen Barnette, 1943).
Wenn daher während einer Fahnengrußzeremonie andere grüßen und das Treuegelöbnis sprechen, bleiben Jehovas Zeugen ruhig stehen. Wird aber aus irgendeinem Grund die Fahnengrußzeremonie so durchgeführt, daß man schon durch das Stehen seine Teilnahme an der Zeremonie beweist, so bleiben Jehovas Zeugen sitzen. Außerdem beteiligen wir uns nicht an patriotischen Paraden, denn dadurch würden wir das unterstützen, was durch die Parade geehrt wird. Wir bleiben neutral. Sollte die Fahne Gegenstand des Schulunterrichts sein, so wird das Verhalten eines jugendlichen Zeugen Jehovas von den Umständen und den Zielsetzungen abhängen. Unter Umständen könnte sich ein solcher Schüler aufgrund seines Gewissens gezwungen sehen, darum zu bitten, von der Mitarbeit entbunden zu werden.
Nationalhymnen und andere patriotische Lieder
Eine Nationalhymne ist oft eine Art vertontes Gebet. In der Encyclopedia Americana (1956) heißt es: „Vaterlandsliebe und Landesstolz sind der Grundtenor der meisten Nationalhymnen, und bei vielen sind religiöse und patriotische Gefühle miteinander verbunden.“ Tatsächlich bringen patriotische Lieder die gleichen Grundgedanken zum Ausdruck, die auch im Treuegelöbnis oder im Fahneneid enthalten sind. Und da es für den Nationalstolz, der unsere Welt so sehr entzweit hat, keine biblische Grundlage gibt, beteiligen wir uns nicht daran, Lieder zu singen, durch die irgendeine irdische Nation gerühmt wird (Apostelgeschichte 17:26; Johannes 17:15, 16).
Es mag vorkommen, daß bei einem feierlichen Anlaß in der Schule oder bei einem Treffen mit Schülern aus anderen Ländern die Nationalhymne gespielt wird. Gewöhnlich wird dabei lediglich erwartet, daß die Anwesenden aufstehen, um zu zeigen, daß sie die in dem Lied zum Ausdruck gebrachten Empfindungen teilen. In einem solchen Fall bleiben jugendliche Zeugen Jehovas sitzen. Sollten unsere Jugendlichen aber bereits stehen, wenn die Nationalhymne gespielt wird, so brauchen sie sich nicht extra hinzusetzen; es ist dann nicht so, als seien sie speziell für die Hymne aufgestanden. Wird dagegen erwartet, daß die Anwesenden aufstehen und singen, dann mag es sein, daß sich unsere Jugendlichen erheben und aus Respekt stehen. In diesem Fall würden sie dadurch, daß sie nicht mitsingen, zeigen, daß sie die in dem Lied zum Ausdruck gebrachten Gefühle nicht teilen.
Schülermitverantwortung
An vielen Schulen werden Schüler in Gremien oder in Positionen wie die des Klassensprechers gewählt. In manchen Ländern, wie in den Vereinigten Staaten, werden dabei regelrechte kleine Wahlkampagnen veranstaltet. Die Schüler sollen dadurch nicht nur an schulischen Entscheidungsprozessen beteiligt werden, sondern sollen auch lernen, wie man sich politisch betätigt. Jugendliche Zeugen Jehovas mischen sich aber nicht in die Schulpolitik ein; weder lassen sie sich in ein Amt wählen, noch wählen sie andere in ein Amt. Sollten sie daher für ein Amt nominiert oder gewählt werden, so werden sie taktvoll ablehnen. Auf diese Weise folgen sie dem Beispiel Jesu, der sich zurückzog, als man ihn zum König machen wollte (Johannes 6:15).
Eine Ernennung durch den Lehrer betrachten sie jedoch als etwas anderes. Wenn daher jugendliche Zeugen Jehovas eingesetzt werden, irgendwelche Aufgaben in Verbindung mit der Schule zu erfüllen, zum Beispiel für Ordnung zu sorgen oder den Verkehr zu regeln, so werden sie ermuntert, mitzuarbeiten, soweit dies möglich ist.
Natürlich ist unseren Jugendlichen klar, daß nicht jede Abstimmung politischer Natur ist. Manchmal werden die Schüler vom Lehrer aufgefordert, ihre Meinung kundzutun. Es mag keine Verletzung biblischer Grundsätze sein, seine Vorliebe für bestimmte Aktivitäten zum Ausdruck zu bringen oder einen Vortrag oder einen Aufsatz zu beurteilen. Wenn Personen ihre Meinung über die Qualität einer Sache durch Handerheben zum Ausdruck bringen, ist es nicht das gleiche, wie jemanden auf politische Art in ein Amt zu wählen.
[Herausgestellter Text auf Seite 12]
„Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:16)
[Herausgestellter Text auf Seite 13]
Jehovas Zeugen halten den Fahnengruß für einen Akt der Anbetung
[Herausgestellter Text auf Seite 14]
„Die Christen lehnten es ab, ... dem Genius des [römischen] Kaisers zu opfern — was ungefähr der heutigen Verweigerung des Fahnengrußes oder der Weigerung, das Treuegelöbnis nachzusprechen, entspricht“
[Bild auf Seite 15]
So, wie sich treue jugendliche Hebräer weigerten, ein Bild des Staates anzubeten, grüßen Jehovas Zeugen die Fahne nicht
[Bild auf Seite 16]
Jugendliche Zeugen Jehovas mischen sich nicht in die Schulpolitik ein
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Feste und FeiertageJehovas Zeugen und die Schule
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Feste und Feiertage
Die Tatsache, daß sich Jehovas Zeugen an den meisten Festen und Feiern nicht beteiligen, kann für einen Lehrer etwas befremdend sein. Wir hoffen, daß Ihnen die folgenden Darlegungen helfen werden, zu verstehen, weshalb wir diese Angelegenheit sehr ernst nehmen.
Viele Feiertage und die damit verbundenen Bräuche haben einen nichtchristlichen religiösen Hintergrund, vielleicht in größerem Maße, als Ihnen bewußt ist. Aus diesem Grund möchten Jehovas Zeugen nichts damit zu tun haben. Wir bemühen uns, nach dem folgenden Grundsatz zu handeln, den der christliche Apostel Paulus darlegte:
„Welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial [einem falschen Gott]? Oder welchen Anteil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? ... ‚Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova“ (2. Korinther 6:14-17).
Wenn daher ein Feiertag oder ein Fest eine Verbindung zu anderen Göttern oder Göttinnen hat oder unserem Verständnis biblischer Grundsätze widerspricht, nehmen wir nicht daran teil.
Geburtstage: Ein Fest oder eine Party zu veranstalten und anderen Geschenke zu machen ist sicherlich nicht verkehrt (Lukas 15:22-25; Apostelgeschichte 20:35). Jehovas Zeugen machen das ganze Jahr über gern Geschenke und kommen gesellig zusammen. Doch bei den einzigen beiden in der Bibel erwähnten Geburtstagen wurden Personen gefeiert, die keine echten Gläubigen waren. In dem einen Fall war es ein ägyptischer Pharao und in dem anderen Fall der von den Römern eingesetzte Herodes Antipas. Bei beiden Geburtstagsfeiern wurde jemand umgebracht (1. Mose 40:18-22; Markus 6:21-28). Es überrascht daher nicht, die folgenden geschichtlichen Hinweise in bezug auf die Einstellung der ersten Christen zu Geburtstagsfeiern zu lesen:
„Die Idee einer Geburtstagsfeier lag den Christen dieser Periode überhaupt fern“ (August Neander, Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche, 1842, Band 1, Seite 518).
„Von keiner der heiligen Personen, die in den Schriften erwähnt werden, wird gesagt, sie habe an einem Geburtstag ein Fest gefeiert oder ein großes Essen veranstaltet. Nur Sünder [wie Pharao und Herodes] feiern den Tag, an dem sie in diese Welt hineingeboren sind“ (Origenes Adamantius aus dem 3. Jahrhundert, zitiert in The Catholic Encyclopedia, 1911, Band 10, Seite 709).
Außerdem besteht bei Geburtstagsfeiern die Neigung, dem Betreffenden übermäßige Bedeutung beizumessen. Das ist zweifellos einer der Gründe, weshalb die ersten Christen keinen Geburtstag feierten (Prediger 7:1). Sie werden daher feststellen, daß Jehovas Zeugen an Geburtstagsfeiern (an den Partys, am Singen, am Geschenkegeben usw.) nicht teilnehmen.
Weihnachten: Wie Ihnen wahrscheinlich bekannt ist, ist der 25. Dezember nicht der Geburtstag Jesu Christi. Sie mögen der Ansicht sein, dies spiele keine Rolle — wichtig sei das Ereignis. Aber die Art und Weise, wie sich das Weihnachtsfest entwickelt hat, zeigt, daß noch mehr dahintersteht. Die folgenden Zitate erklären dies:
„Ein lehrreicher Überrest des langen Ringens [zwischen Christentum und Mithraskult] ist uns in dem Weihnachtsfest erhalten, das die Kirche unmittelbar von ihrem heidnischen Rivalen geborgt zu haben scheint. Im Julianischen Kalender galt der fünfundzwanzigste Dezember als der Tag der Wintersonnenwende, und man sah ihn als den Tag der Geburt der Sonne an. ... Die Evangelien sagen nichts über den Tag der Geburt Christi, und die Urkirche hat ihn deshalb auch nicht gefeiert“ (James G. Frazer, Der goldene Zweig, 1968, Seite 522).
„Das außerkirchl. Brauchwesen der Weihnachtszeit war sehr lange davon bestimmt, daß der 25. Dez. bis zur Einführung des Gregorian. Kalenders (1582) als Jahresbeginn galt, die vorangegangene Christnacht als erste der Zwölfnächte für heidnische Glaubens- und Brauchbereiche noch über diesen Einschnitt hinaus bedeutsam blieb, außerdem Relikte von Wintersonnwend- und Januarkalenden-Feiern nachwirkten“ (Brockhaus Enzyklopädie, Band 20, 1974, Seite 126).
Es ist allgemein bekannt, daß Weihnachten ursprünglich keine Feier zum Gedenken an die Geburt Christi war. Im Wiesbadener Kurier (5. Dezember 1980) war unter der Überschrift „Warum am 25. Dezember?“ folgendes zu lesen:
„Eine bedeutsame Rolle spielte im Altertum der uralte Kult des persischen Sonnengottes Mithras. Er wirkt sogar — was wenig bekannt sein dürfte — bis in unsere Zeit hinein. So verdanken wir es beispielsweise ihm, daß wir Weihnachten am 25. Dezember feiern.
Den wahren Geburtstag Christi kennen wir nämlich gar nicht. An keiner Stelle erwähnt das Neue Testament sein Datum. ... Für das Christentum war der Mithraskult damals die stärkste Konkurrenz. ... Um dieses Gegners Herr zu werden, wandten die Christen eine auch später noch oft bewährte Methode an: Sie bemühten sich, die beiden Religionen einander noch mehr anzugleichen. Deshalb ‚verlegten‘ sie Christi Geburtstag auf den 25. Dezember, der als Mithras Geburtstag galt. Und darum feiern wir auch heute noch an diesem Tag das Weihnachtsfest.“
Wie reagierten einige, als sie die Tatsachen über Weihnachten erfuhren? In der World Book Encyclopedia (1982) heißt es unter „Weihnachten“: „Im 17. Jahrhundert ... war Weihnachten in England und in Teilen der englischen Kolonien in Amerika verboten.“ Wenn man bedenkt, daß das Weihnachtsfest in der Vergangenheit in verschiedenen Gebieten wegen seines heidnischen Ursprungs abgelehnt wurde, sollte es verständlich sein, weshalb Jehovas Zeugen es heute nicht feiern. Wir beteiligen uns nicht an Weihnachtsfeiern, Weihnachtsspielen, am Singen von Weihnachtsliedern, am Austauschen von Geschenken oder anderen Bräuchen, die mit Weihnachten in Verbindung stehen.
Den gleichen Standpunkt der völligen Nichtbeteiligung nehmen Jehovas Zeugen gegenüber anderen religiösen oder halbreligiösen Feiertagen ein. Der Grund dafür ist, daß auch diese Feiertage mit nichtchristlichen Kulten verbunden sind; tatsächlich dominieren bei solchen Feiern oft gewisse Merkmale solcher Kulte. Beachten Sie die folgenden Beispiele:
Ostern: An diesem Fest soll der Auferstehung Christi gedacht werden. Beachten Sie aber, was weltliche Autoritäten darüber schreiben:
„Ostárâ, Eóstra [war] eine bei den westgermanischen Stämmen verehrte Licht- und Frühlingsgöttin ... Die Übertragung der Licht- und Lebensfeier auf Christum, die Sonne des Lichts und des Lebens, konnte sich leicht vollziehen. Und da der heidnische und christliche Festtag der Zeit nach nahe aneinander lagen, konnte es wohl geschehen, daß letzterer im Volksmunde den Namen des ersteren überkam. ... Die Vorstellung und der Brauch des Volkes zeigen noch eine Reihe von Thatsachen auf, die ebenfalls dem Heidentum entstammen“ (C. Meusel, Kirchliches Handlexikon, Band 5, 1897, Seite 94).
„Überall jagen sie nach den buntgefärbten Ostereiern, die der Osterhase gebracht hat. Das ist nicht nur ein Kinderspiel, sondern ein Überbleibsel eines Fruchtbarkeitsritus, wobei die Eier und der Hase Fruchtbarkeit symbolisieren“ (Funk & Wagnalls, Standard Dictionary of Folklore, Mythology and Legend, New York, Band 1, 1949, Seite 335).
Halloween: Dieses Fest wird in manchen Ländern als christliches Fest gefeiert, hat seinen Ursprung jedoch in vorchristlichen Festen, in denen falsche Vorstellungen vom Leben nach dem Tod zum Ausdruck kamen. Interessanterweise lesen wir: „Nach der Reformation verwarfen die Protestanten dieses Fest zusammen mit anderen wichtigen Festen wie Weihnachten und Ostern. Trotzdem blühten Volksbräuche heidnischen Ursprungs in Verbindung mit Halloween“ (Encyclopædia Britannica, Band 11, 1959, Seite 107).
Allerheiligen und Allerseelen: „Ursprünglich ein einziges Fest, das seinen Ursprung in dem Lemurenfeste der alten Römer gehabt zu haben scheint. Die Lemuren waren die Seelen der Abgeschiedenen. ... Mit der Zeit, so dürfen wir vermuten, wurden die alten Dämonen zu Geistern der verstorbenen Christen, die ... im Fegefeuer schmachten mußten. Ihrer wollte man wenigstens an einem Tage im Jahr gedenken ..., wie es vordem im heidnischen Totenkulte bereits Sitte war“ (G. Buschan, Die Sitten der Völker, Band 4, 1922, Seite 116).
Neujahrstag: „In der Religionsgeschichte als ein Fest begangen, dessen rituelle und mag. Handlungen dem Zweck dienten, die Krise zwischen dem Ende des alten und dem Anfang des neuen Jahres ... zu überwinden ... Maskenumzüge und lärmende Feiern galten der Vertreibung böser Mächte. ... Im Christentum wird N. seit dem 6. Jh. als Fest gefeiert“ (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, Band 17, 1976, Seite 111).
Valentinstag: „Auf die alten Römer geht ... unser Brauch der Blumen-‚Valentinade‘ zurück. Genau gesagt auf Juno, die ... als Göttin der Ehe und Geburt galt ... Tatsache ist, daß frühchristliche Theologen sich nach Kräften — und mit Erfolg — bemühten, heidnische Bräuche in christliche umzuwandeln, nicht ohne meist den Schein des Althergebrachten zu wahren. So wurde aus dem einstigen Verehrungstag für die Göttin Juno der Valentinstag am 14. Februar“ (Sindelfinger Zeitung, 13., 14. März 1982).
Maifeiertag: „Die Maifeiern stammen wahrscheinlich von den Riten, die zu Ehren Majas, einer römischen Göttin, vollzogen wurden, die als Urheberin der Fruchtbarkeit von Mensch und Natur gefeiert wurde. ... Der Maibaum ist nach Ansicht der meisten Gelehrten Überbleibsel eines phallischen Symbols, das einst in den Frühlingsriten für die Göttin Maja verwendet wurde“ (The New Funk & Wagnalls Encyclopedia, 1952, Seite 8294).
Muttertag: „Ein Fest, das von dem Brauch des Mutterkults im alten Griechenland abgeleitet wurde. Ein förmlicher Mutterkult mit Zeremonien für Kybele oder Rhea, die große Göttermutter, wurde an den Iden des März in ganz Kleinasien getrieben“ (Encyclopædia Britannica, Band 15, 1959, Seite 849).
Dies sind nur ein paar Beispiele von Feiertagen, die allgemein begangen werden, und oft wird von Schulkindern erwartet, daß sie sich an bestimmten Aktivitäten beteiligen. Jehovas Zeugen beteiligen sich jedoch aus Gewissensgründen in keiner Weise am Feiertagsgeschehen, d. h., sie singen und spielen keine Lieder, wirken nicht in Schauspielen mit, nehmen nicht an Umzügen teil, malen und basteln nicht für Feiertage, beteiligen sich nicht an Partys, am Essen und Trinken usw. Gleichzeitig haben wir jedoch nichts dagegen, wenn andere solche Feste feiern, und wir versuchen auch nicht, sie daran zu hindern. Wir schätzen es sehr, wenn Lehrer so freundlich sind, unsere Kinder von der Teilnahme an Aktivitäten, die mit diesen Festen und Feiertagen in Verbindung stehen, freizustellen.
Nationale Feiertage
Manche Feiertage sind etwas anderer Natur. Sie werden nicht überall gefeiert, sondern sind vielleicht auf ein bestimmtes Land beschränkt. Zum Beispiel mag es nationale Danksagungstage geben. Oder es mag ein bestimmter Tag festgesetzt worden sein, an dem der Kriegstoten, der Geburt eines Landes oder gewisser prominenter Präsidenten, Herrscher oder Nationalhelden gedacht wird.
Jehovas Zeugen lehnen es ebenfalls respektvoll ab, sich an solchen nationalen Feiertagen zu beteiligen. Wir respektieren zwar die Personen, die im Staat führende Funktionen ausüben, aber wir verehren sie nicht, weil dies nach unserer Ansicht einer Anbetung gleichkäme. Wir verhalten uns gegenüber all solchen Feiern neutral. Dies ist in Übereinstimmung mit dem, was Jesus über seine Nachfolger sagte: „Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:16).
[Herausgestellter Text auf Seite 19]
„Weihnachten [war] in England und in Teilen der englischen Kolonien in Amerika verboten“
[Herausgestellter Text auf Seite 21]
Jehovas Zeugen beteiligen sich aus Gewissensgründen in keiner Weise am Feiertagsgeschehen
[Bild auf Seite 17]
Die ersten Christen feierten keinen Geburtstag
[Bild auf Seite 19]
„Das ist nicht nur ein Kinderspiel, sondern ein Überbleibsel eines Fruchtbarkeitsritus, wobei die Eier und der Hase Fruchtbarkeit symbolisieren“
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Außerlehrplanmäßige AktivitätenJehovas Zeugen und die Schule
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Außerlehrplanmäßige Aktivitäten
Jehovas Zeugen sind der Ansicht, daß das Leben nicht nur aus Lernen und Arbeit bestehen sollte. Leibesübung und Pausen sorgen für Abwechslung und Entspannung. Vielleicht ist Ihnen aber aufgefallen, daß sich die meisten jugendlichen Zeugen Jehovas nicht an außerlehrplanmäßigen Aktivitäten, die von der Schule gefördert werden, beteiligen. Eine kurze Erklärung kann Ihnen helfen, unsere Auffassung auf diesem Gebiet zu verstehen.
Familien von Zeugen Jehovas haben bereits ein Programm von Aktivitäten, in deren Mittelpunkt ihre Anbetung steht. Und Eltern werden ermuntert, in dieses familienorientierte Programm die Freizeitgestaltung einzubeziehen. Dadurch, daß die Eltern die Freizeitgestaltung und Unterhaltung ihrer Kinder organisieren und überwachen und vieles mit ihnen gemeinsam tun, ist für die nötige Aufsicht gesorgt.
Manchmal treffen sich mehrere Familien von Zeugen Jehovas, um in ihrer Freizeit etwas gemeinsam zu unternehmen. Auch reisen sie mehrmals im Jahr zu größeren Veranstaltungen, die Kreiskongresse und Bezirkskongresse genannt werden. Auf diesen Reisen ergibt sich manchmal die Gelegenheit, Museen, historische Stätten und andere Orte von kulturellem Interesse zu besuchen. Bei diesen Veranstaltungen treffen junge Zeugen Jehovas viele andere Jugendliche, die aus anderen Teilen des Landes kommen und das gleiche Ziel haben, nämlich ihrem Gott, Jehova, zu dienen.
Wir finden es wichtig, daß unsere Jugendlichen diesen nützlichen Umgang pflegen, besonders angesichts der sinkenden Sittenmaßstäbe der heutigen menschlichen Gesellschaft. Jehovas Zeugen nehmen die Warnung der Bibel ernst: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ Und wie bereits erwähnt, bemühen wir uns, dem zu entsprechen, was Jesus zu seinen Nachfolgern sagte: ‘Ihr seid kein Teil der Welt’ (1. Korinther 15:33; Johannes 15:19). Diese Grundsätze sind ausschlaggebend für die Ansicht der Zeugen Jehovas über außerlehrplanmäßige Aktivitäten der Schulen, wie zum Beispiel die folgenden:
Sport: Leibesübung tut uns gut. Die Bibel gibt ihr aber den richtigen Stellenwert, indem sie sagt: „Übe dich andererseits mit Gottergebenheit als deinem Ziel. Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich“ (1. Timotheus 4:7, 8). In Übereinstimmung mit diesem Rat erkennen Jehovas Zeugen an, daß die Leibesübung einen gewissen Nutzen hat, und schätzen das, was im Rahmen des Lehrplans in dieser Hinsicht getan wird.
Gleichzeitig haben Eltern von Zeugen Jehovas den Eindruck, daß in der Schule manchmal zu großer Nachdruck auf Sport gelegt wird. Bei ihrer Kindererziehung versuchen sie daher, den Nachdruck, der auf sportliche Leistungen gelegt wird, etwas abzuschwächen. Sie hoffen, daß ihre Kinder einmal eine Laufbahn als Diener Gottes einschlagen und nicht als Athleten. Eltern, die Zeugen Jehovas sind, ermuntern ihre Kinder daher, die Zeit außerhalb der Schule hauptsächlich geistigen Interessen zu widmen, anstatt besondere Fähigkeiten auf sportlichem Gebiet zu erwerben.
Wir glauben, daß jugendliche Zeugen Jehovas durch die Teilnahme am organisierten Sport ungünstigem Umgang ausgesetzt würden. Auch sind wir der Ansicht, daß der Wettbewerbsgeist im modernen Sport — die Einstellung: „Gewinnen ist nicht alles, es ist das EINZIGE“ — schädlich ist. Wenn daher jugendliche Zeugen das Bedürfnis danach haben, sich in ihrer Freizeit etwas sportlich zu betätigen, dann ermuntern ihre Eltern sie, dies in Gemeinschaft mit Glaubensbrüdern zu tun, ja „zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen“ (2. Timotheus 2:22).
„Cheerleader“ und Schönheitsköniginnen: In manchen Ländern haben bei Sportveranstaltungen sogenannte „Cheerleader“ die Aufgabe, die Zuschauer dazu zu bringen, die Mannschaft ihrer Schule lautstark zu bejubeln (ähnlich wie dies hierzulande professionelle Schlachtenbummler tun). Sie ermuntern die Zuschauer zur Heldenverehrung und geben ihnen das Zeichen, wenn es Zeit ist, aufzustehen und das Schullied zu singen. Jehovas Zeugen halten es für unangebracht, so etwas zu tun. In ähnlichem Sinne sind wir der Ansicht, daß es für eine jugendliche Zeugin Jehovas eine Verletzung biblischer Grundsätze wäre, Schönheitskönigin zu sein, da es gemäß der Bibel unangebracht ist, Menschen zu verherrlichen (Römer 1:25; Apostelgeschichte 12:21-23).
Schülerbälle: Wie der Sport kann auch das Tanzen eine gesunde, nützliche Betätigung sein. Offensichtlich hieß Jesus Christus das Tanzen gut, denn er erwähnte es im Gleichnis vom verlorenen Sohn in Verbindung mit einer angebrachten Feier (Lukas 15:25). Es mag Ihnen jedoch aufgefallen sein, daß jugendliche Zeugen Jehovas gewöhnlich nicht an Schülerbällen oder anderen von der Schule geförderten Tanzveranstaltungen teilnehmen. Warum nicht?
In erster Linie wegen der ungünstigen Begleiterscheinungen, die oft mit Schülerbällen verbunden sind. Gewöhnlich wird dabei geraucht und übermäßig viel getrunken, und es kommt sogar zu Drogenmißbrauch und skandalösem sexuellen Verhalten. Wer an solchen Bällen teilnimmt, gerät fast unvermeidlich in schlechte Gesellschaft. In Übereinstimmung mit der biblischen Ermahnung, unsere Aktivitäten „zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen“, durchzuführen, bleiben Jehovas Zeugen von Schülerbällen gewöhnlich fern.
Verabredungen (Dating): In den letzten Jahren ist es vielerorts üblich geworden, daß sich Jungen und Mädchen verabreden, gemeinsam die Freizeit zu verbringen. Oft entwickeln sich Freundschaften schon in den Teenagerjahren. Man mag dann beobachten, wie Pärchen auf dem Schulgelände Händchen halten, sich küssen oder sogar noch weiter gehen. Eltern, die Zeugen Jehovas sind, halten es nicht für angebracht, daß sich ihre Kinder, die noch zu jung zum Heiraten sind, mit jemandem vom anderen Geschlecht absondern und sich dann so verhalten, wie es Pärchen im allgemeinen tun.
Schulvereine: Schüler mit ähnlichen Interessen haben oft den Wunsch, ihren gemeinsamen Interessen als Mitglieder von Schulvereinen nachzugehen. Oft dienen solche Vereine jedoch hauptsächlich gesellschaftlichen Interessen. Es ist beobachtet worden, daß die Beteiligung an solchen Aktivitäten gewisser Schülergruppen oft zu unmoralischem Benehmen führt. Angesichts dieser Möglichkeit sind wir der Ansicht, daß sorgfältige Erwägungen angebracht sind, bevor jemand einem Schulverein beitritt.
Wichtige Fragen, die jugendliche Zeugen und ihre Eltern dabei erwägen, sind zum Beispiel die folgenden: Sind die Aktivitäten des Vereins auf die Schulstunden beschränkt? Werden sie von der Schule aus gut beaufsichtigt? Wird die Mitgliedschaft in dem Verein nach der Schule Zeit beanspruchen, die besser für Familien- und Versammlungsaktivitäten genutzt würde? Letzten Endes ist es die Verantwortung der Eltern, zu entscheiden, welchen Vereinen oder Schulorganisationen ihre Kinder beitreten dürfen, wenn sie es ihnen überhaupt erlauben.
Schultheater: Jehovas Zeugen haben nichts dagegen, Theater zu spielen. Auf unseren Bezirkskongressen führen wir regelmäßig biblische Dramen auf. Aber Eltern, die Zeugen Jehovas sind, werden eine Anzahl Faktoren berücksichtigen, bevor sie ihren Kindern erlauben, bei einem Theaterstück in der Schule mitzuwirken, zum Beispiel: Ist das, was in dem Stück dargestellt wird, in Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen? Jugendliche Zeugen Jehovas werden nicht in einem Stück mitwirken, in dem Sittenmaßstäbe gutgeheißen werden, die die Bibel verurteilt. Außerdem erfordert das Proben viel Zeit und ist unter Umständen mit schlechter Gesellschaft verbunden. Eltern werden daher bei ihrer Entscheidung, ob sie ihre Kinder mitspielen lassen, diese Faktoren sorgfältig berücksichtigen.
Spenden: In manchen Gegenden werden an Schulen von Zeit zu Zeit Spendenaktionen für irgendwelche Zwecke durchgeführt. Es gibt sogar Länder, in denen Schüler zu Blutspenden aufgerufen werden. Die Bibel gebietet Christen jedoch, sich ‘des Blutes zu enthalten’, und wir verstehen dies so, daß Blut weder zu Nahrungszwecken noch auf irgendeine andere Weise verwendet werden sollte. Aus Gewissensgründen können wir daher weder Blut annehmen noch spenden (1. Mose 9:4-6; 3. Mose 17:10-14; Apostelgeschichte 15:19, 20, 28, 29).
Aus verschiedenen Gründen, die an früherer Stelle behandelt wurden, spenden Jehovas Zeugen nichts, wenn Geld erbeten wird, um eine politische Sache oder religiöse Feiertage und Feste zu unterstützen. Auch beteiligen wir uns nicht an Lotterien und Glücksspielen. Es gibt jedoch andere Gebiete, auf denen der einzelne nach den Umständen eine persönliche Entscheidung treffen kann, ob er etwas spenden will oder nicht. Zum Beispiel kann es vorkommen, daß für einen Schulkameraden, der einen Unfall hatte oder der krank ist, eine Sammlung durchgeführt wird, um Blumen oder ein anderes Geschenk zu kaufen. In einem solchen Fall sind Zeugen Jehovas gern bereit, etwas beizusteuern, soweit es ihre Mittel erlauben (Apostelgeschichte 20:35).
[Herausgestellter Text auf Seite 22]
„Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Korinther 15:33)
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Unterricht und UnterrichtsinhalteJehovas Zeugen und die Schule
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Unterricht und Unterrichtsinhalte
Ein anderes Gebiet, auf dem die Ansichten der Zeugen Jehovas für ihr Verhalten in der Schule ausschlaggebend sein können, betrifft den Lehrplan. Mit den folgenden Darlegungen wird daher bezweckt, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern zu fördern, denn wir glauben, daß vor allem die Eltern dafür verantwortlich sind, auszuwählen, was ihre Kinder lernen sollen.
Religionsunterricht und Schulgebet: An öffentlichen Schulen ist der Religionsunterricht ordentliches Lehrfach. Auf Antrag kann ein Schüler davon befreit werden. Ein Schüler, der nicht am Religionsunterricht teilnimmt, wird gewöhnlich den Klassenraum verlassen, um gegebenenfalls an anderen Unterrichtsstunden teilzunehmen, in manchen Bundesländern zum Beispiel am Ethikunterricht.
Für die USA entschied das Oberste Bundesgericht im Jahre 1948 diesbezüglich: „Der erste Zusatzartikel zur Verfassung beruht auf der Voraussetzung, daß Religion und Regierung ihre erhabenen Ziele am besten erreichen können, wenn jede in ihrem Bereich vom anderen frei bleibt. ... Der erste Zusatzartikel hat eine Wand zwischen Kirche und Staat geschaffen, die immer hoch und unüberwindlich bleiben muß“ (McCollum gegen Board of Education, 1948).
Später, am 17. Juni 1963, entschied das Oberste Bundesgericht der USA auch gegen das Schulgebet. Richter Brennan erklärte in seiner Urteilsbegründung: „Es ist stets im Sinne unserer Bundes- und Staatsverfassungen gewesen, ... die religiöse Unterweisung dem Gutdünken der Eltern zu überlassen.“ Ein ähnliches Urteil fällte das Bundesverwaltungsgericht in der Bundesrepublik Deutschland (30. 11. 73, VIIC.59.72 [OVG Münster]). Demnach besteht auch in der Bundesrepublik Deutschland kein Zwang zur Teilnahme am Schulgebet.
Jehovas Zeugen stimmen damit überein, daß es die Verantwortung der Eltern ist, ihre Kinder auf religiösem Gebiet zu unterweisen. Daher machen Eltern schulpflichtiger Zeugen Jehovas von ihrem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch und melden ihre Kinder vom Religionsunterricht ab, um die religiöse Erziehung ihrer Kinder selbst vorzunehmen.
Werden aber im Unterricht lediglich verschiedene Religionen oder die Bibel behandelt, so haben Jehovas Zeugen dagegen nichts einzuwenden. Wenn daher eine Schule Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften einlädt, die Schüler über die betreffenden Religionsgemeinschaften zu informieren, werden Zeugen Jehovas respektvoll zuhören. Ebenso sind Jehovas Zeugen gern bereit, vor Schülergruppen Ansprachen zu halten, um ihre Glaubenslehren zu erklären.
Oft werden an Ersatzschulen oder Bekenntnisschulen regelmäßig Gebete wie das Vaterunser gesprochen. Obwohl Jehovas Zeugen das Vaterunser anerkennen, beteiligen wir uns nicht an einem rituellen Aufsagen dieses Gebets. Als Jesus nämlich dieses Mustergebet erwähnte, sprach er sich gleichzeitig dagegen aus, „immer und immer wieder dasselbe“ zu beten (Matthäus 6:7, 8). Ein weiterer Grund, weshalb wir uns nicht am Schulgebet beteiligen, ist, daß wir nicht an interkonfessionellen Gottesdiensten teilnehmen.
Sexualerziehung: Gesundheit und Hygiene stehen schon lange auf dem Lehrplan allgemeiner Schulen. Wir erkennen an, daß diese Unterrichtsinhalte sehr nützlich sind, um Schüler über den Wert von Reinlichkeit, über die Verhütung von Krankheiten, über Kinderpflege, Familienpflichten usw. aufzuklären. Heute wird in den Schulen indes eine Sexualerziehung gelehrt, die die Auseinandersetzung mit speziellen Praktiken einschließt, zum Beispiel Empfängnisverhütung, Masturbation, Homosexualität und Abtreibung.
Die Sexualerziehung wird im allgemeinen ohne moralische Anleitung vermittelt. Tatsächlich kommt es nicht selten vor, daß Erzieher die Sittenmaßstäbe der Bibel kritisieren. Eltern von Zeugen Jehovas sind daher sehr daran interessiert, was im Rahmen der Sexualerziehung gelehrt wird.
In dem Buch Dreng og pige, mand og kvinde (Junge und Mädchen, Mann und Frau), das von dänischen Schulen verwendet wird, heißt es: „Jeder einzelne muß das Recht haben, seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, ganz gleich, wie alt er ist, welches Geschlecht er hat und — soweit es nicht die Rechte anderer berührt — welche Methode er dabei anwendet.“ Über sexuelle Beziehungen mit Tieren heißt es in diesem Buch: „In unserem Land [Dänemark] ... ist es gesetzlich erlaubt, sexuelle Bedürfnisse auf diese Weise zu befriedigen.“ Das Gesetz, das Gott den Israeliten gab, besagte jedoch: „Irgend jemand, der bei einem Tiere liegt, soll bestimmt zu Tode gebracht werden“ (2. Mose 22:19).
Wie bereits erwähnt, bemühen sich Jehovas Zeugen, sich an die moralischen Grundsätze der Bibel zu halten und sie ihren Kindern einzuprägen. Daher wünschen sie nicht, daß ihre Kinder Sexualkundeunterricht von Personen erhalten, die diese Grundsätze nicht respektieren. Wenn daher Eltern von Zeugen Jehovas den Eindruck haben, daß ihre Kinder mit Ansichten und Anschauungsmaterial indoktriniert werden, durch die die Grundsätze, die sie zu Hause gelehrt werden, offenkundig untergraben werden, werden sie darum bitten, daß ihre Kinder vom Sexualkundeunterricht befreit werden, oder ihre gesetzlichen Rechte in Anspruch nehmen und darum bitten, daß ihre eigenen Vorstellungen den Schülern ebenfalls vermittelt werden.
Naturkunde und Evolution: Jehovas Zeugen sind sehr an Naturkunde interessiert. Wir haben Respekt vor engagierten Wissenschaftlern, die unser Verständnis über unsere Umwelt sehr bereichert haben. Wir ermuntern unsere Jugendlichen, sich mit den verschiedenen Bereichen der Naturkunde gut vertraut zu machen, denn das wird dazu beitragen, daß ihre Wertschätzung für die Weisheit und die Macht unseres Schöpfers vertieft wird.
Aber nicht alles, was als wissenschaftlich bezeichnet wird, beruht notwendigerweise auf Tatsachen. Es gibt auch Theorien, wie die Evolutionstheorie (auch Abstammungslehre genannt), die oft als wissenschaftliche Tatsache hingestellt werden. Gemäß der Abstammungslehre entstand der erste lebende Organismus aus unbelebter Materie. Während sich dann dieser Organismus fortpflanzte, veränderten sich seine Nachkommen, verzweigten sich und brachten schließlich alle heute bekannten Lebewesen hervor, auch alle Menschen, die je auf der Erde gelebt haben.
Jehovas Zeugen glauben nicht, daß diese Theorie stimmt. Wir glauben aber auch nicht das andere Extrem, nämlich daß die Schöpfung sieben buchstäbliche Tage in Anspruch genommen hat. Wir glauben, daß die ersten Menschen und auch alle anderen Arten von Lebewesen von Gott erschaffen wurden. Wenn daher im Schulunterricht Theorien über den Ursprung der Lebewesen behandelt werden, schätzen wir es, wenn Lehrer die biblische Überzeugung jugendlicher Zeugen Jehovas respektieren. Tatsächlich sind wir der Ansicht, daß diese Überzeugung in Übereinstimmung mit den wissenschaftlichen Tatsachen ist, und unsere Jugendlichen werden gern bereit sein, nähere Einzelheiten diesbezüglich zu erklären.
Musik- und Kunstunterricht: Jehovas Zeugen sehen im Musik- oder Kunstunterricht selbst nichts Verkehrtes. Wird im Rahmen des Unterrichts jedoch etwas getan, was mit religiösen oder patriotischen Feiertagen in Verbindung steht, so können sich jugendliche Zeugen Jehovas nicht daran beteiligen. Was die Mitwirkung in einem Schulorchester betrifft, werden Eltern und Jugendliche einige Faktoren berücksichtigen.
Zum Beispiel werden sie in Betracht ziehen, wo und unter welchen Umständen der Unterricht erteilt wird und was für Musik gespielt wird. Wenn erwartet wird, daß das Schulorchester bei religiösen oder politischen Anlässen spielt, könnte sich ein Zeuge Jehovas nicht daran beteiligen. Selbst wenn im Unterricht nur geübt wird, würden Schüler, die Zeugen Jehovas sind, nicht die Nationalhymne oder Lieder spielen, die mit religiösen oder nationalen Feiertagen verbunden sind. Ein anderer Faktor, der zu berücksichtigen wäre, ist der Zeitaufwand und ob es Überschneidungen mit christlichen Zusammenkünften und Familienaktivitäten gibt.
Wehrkundeunterricht und Kampfsportarten: In einigen Ländern wie in der DDR wird Schülern Wehrkundeunterricht erteilt. Jedoch möchten Jehovas Zeugen zu denen gehören, von denen die Bibel sagt: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen“ (Jesaja 2:4). Daher bitten Jehovas Zeugen darum, von militärischer Ausbildung in der Schule befreit zu werden.
Es kann auch vorkommen, daß an Schulen Kampfsportarten gelehrt werden. In der Bibel heißt es aber: „Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden“ (Römer 12:18). Die Anwendung dieses Grundsatzes in unserem Leben beeinflußt unsere Ansicht über das Erlernen von Kampfsportarten. Dazu gehören Judo, Karate und Kendo sowie Boxen und Ringen. Obwohl diese Aktivitäten als Sport bezeichnet werden, sehen wir eine Teilnahme daran als eine Ausbildung an, die einen ausrüstet, mit anderen zu kämpfen und ihnen Schaden zuzufügen. Jehovas Zeugen nehmen an solchen Kampfsportarten nicht teil. Daher werden jugendliche Zeugen Jehovas darum bitten, vom Erlernen von Kampfsportarten befreit zu werden. Ansonsten nehmen sie natürlich gern am Sportunterricht teil, soweit es ihnen möglich ist.
[Herausgestellter Text auf Seite 28]
Wir ermuntern unsere Jugendlichen, sich mit den verschiedenen Bereichen der Naturkunde gut vertraut zu machen
[Bild auf Seite 26]
Gerichte haben entschieden, daß die religiöse Unterweisung dem Gutdünken der Eltern überlassen bleiben sollte
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Zusammenarbeit mit dem SchulsystemJehovas Zeugen und die Schule
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Zusammenarbeit mit dem Schulsystem
Jehovas Zeugen glauben, daß eine gute Bildung eines der wichtigsten Vermächtnisse ist, die man Kindern hinterlassen kann. Aber wer ist hauptsächlich für die Bildung eines Kindes verantwortlich? Sind es nur die Lehrer in der Schule?
Einige sind anscheinend dieser Ansicht. Jedoch werden Kinder ihren Eltern geboren und gehören zu ihrer Familie. Sie sind kein Produkt des Staates oder staatlicher Institutionen. Daher haben die Eltern die von Gott übertragene Verantwortung, zu entscheiden, was ihre Kinder lernen sollen.
Gleichzeitig aber leisten Lehrer einen sehr geschätzten und wertvollen Dienst. Und es ist uns klar, daß sie in der heutigen Zeit, in der die Disziplin immer mehr zu wünschen übrigläßt, keine leichte Aufgabe haben. Was können Eltern tun, um mit ihnen zusammenzuarbeiten?
Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule
Zunächst einmal ist es wichtig, daß die Eltern mit den Lehrern ihrer Kinder bekannt werden. Sie sollten Vereinbarungen treffen, sie zu besuchen und sich mit ihnen zu unterhalten. Ein solcher Besuch sollte gewiß nicht einer Konfrontation dienen, sondern einem Meinungsaustausch darüber, wie Eltern und Lehrer am besten zusammenarbeiten können, um die Entwicklung des Kindes zu fördern. Eltern werden gern zuhören, wenn der Lehrer mit ihnen spricht, und auch deutlich erklären, was sie hinsichtlich ihrer Kinder wünschen.
Bei einem solchen Gespräch sollte der Vater oder die Mutter den Lehrer wissen lassen, daß die Eltern von ihren Kindern ein gutes christliches Benehmen erwarten und daß sie gern unterrichtet würden, wenn sich ihre Kinder schlecht benehmen sollten. Die Eltern sollten auch versichern, daß sie vernünftige Disziplinarmaßnahmen des Lehrers unterstützen und ihnen auch zu Hause Nachdruck verleihen werden.
Andere Möglichkeiten, wie Eltern helfen können: Sorge dafür, daß deine Kinder ein gutes Frühstück bekommen, bevor sie zur Schule gehen. Achte darauf, daß sie ihre Hausaufgaben gemacht haben und alle Bücher bei sich haben. Respektiere stets die Schulvorschriften, und erwarte auch von deinen Kindern, daß sie sie respektieren. Sprich mit deinen Kindern über ihre Schulerlebnisse und über eventuelle Probleme, die sie in der Schule haben.
In einer Informationsschrift des amerikanischen Ministeriums für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt mit dem Titel Helping Children Make Career Plans: Tips for Parents wird Eltern erklärt, wie sie ihre Kinder zum Lernen motivieren können: „Machen Sie Ihrem Kind verständlich, wie wichtig seine Arbeit in der Schule für spätere Berufsentscheidungen sein wird. Erklären Sie ihm, daß Fächer wie Lesen, Rechnen und Kommunikation in fast allen Berufen gebraucht werden. Kurz gesagt, machen Sie ihm begreiflich, daß es wichtigere Gründe gibt, zur Schule zu gehen, als einfach zur Schule zu gehen.“
Wir hoffen aufrichtig, daß die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen zu einer angenehmen Zusammenarbeit zwischen der Schule und Familien der Zeugen Jehovas beitragen werden.
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