Leben retten mit Blut — Wie?
„Du sollst das Leben wählen, ... indem du auf seine [Gottes] Stimme hörst ...; denn er ist dein Leben und die Länge deiner Tage“ (5. MOSE 30:19, 20).
1. Inwiefern sind wahre Christen ohnegleichen, was ihre Achtung vor dem Leben betrifft?
VIELE Menschen sagen, sie würden das Leben achten, indem sie auf ihren Standpunkt zur Todesstrafe, zur Abtreibung oder zum Jagen verweisen. Aber wahre Christen bekunden auf eine besondere Weise Achtung vor dem Leben. In Psalm 36:9 heißt es: „Bei dir [Gott] ist der Quell des Lebens.“ Da das Leben eine Gabe Gottes ist, nehmen Christen seinen Standpunkt zum Lebensblut ein.
2, 3. Warum sollten wir in bezug auf Blut Gott in Betracht ziehen? (Apostelgeschichte 17:25, 28).
2 Unser Leben hängt vom Blut ab. Es befördert Sauerstoff durch den Körper, beseitigt Kohlendioxyd, gleicht Temperaturschwankungen aus und unterstützt uns im Kampf gegen Krankheiten. Derjenige, der uns das Leben gegeben hat, hat auch das wunderbare, lebenerhaltende flüssige Gewebe, Blut genannt, erschaffen. Das läßt darauf schließen, daß ihm daran gelegen ist, das menschliche Leben zu erhalten (1. Mose 45:5; 5. Mose 28:66; 30:15, 16).
3 Sowohl Christen als auch andere Menschen sollten sich fragen: Kann Blut nur durch seine natürlichen Funktionen mein Leben erhalten, oder könnte es eine noch weiter reichende lebensrettende Wirkung haben? Die meisten Menschen erkennen zwar die Verbindung zwischen Leben und den normalen Funktionen des Blutes an, doch in Wirklichkeit spielt noch viel mehr dabei eine Rolle. Die ethischen Grundsätze von Christen, Muslimen und Juden gehen auf einen Lebengeber zurück, der sich über das Leben und das Blut geäußert hat. Ja, unser Schöpfer hat viel über das Blut zu sagen.
Gottes fester Standpunkt in bezug auf Blut
4. Was sagte Gott in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte über das Blut?
4 Blut wird in Gottes Wort, der Bibel, an mehr als 400 Stellen erwähnt. Ziemlich zu Beginn ist Jehovas Verordnung zu finden: „Alles, was sich regt und lebt, sei eure Speise. ... Doch ihr sollt kein Fleisch essen, in dem noch das Leben, das Blut, ist.“ Er fügte hinzu: „Besonders aber von eurem Leben, vom Blut der Menschen, will ich Rechenschaft fordern“ (1. Mose 9:3-6, Stuttgarter Erklärungsbibel). Jehova sagte das zu Noah, dem Urahnen der Menschheitsfamilie. Somit wurde die ganze Menschheit davon in Kenntnis gesetzt, daß in den Augen des Schöpfers Blut für Leben steht. Jeder, der behauptet, den Lebengeber anzuerkennen, sollte also auch anerkennen, daß dieser in bezug auf die Verwendung von Blut einen festen Standpunkt einnimmt.
5. Worin bestand der Hauptgrund, warum die Israeliten kein Blut genießen durften?
5 Gott nahm auf das Blut Bezug, als er dem Volk Israel das Gesetz gab. In 3. Mose 17:10, 11 heißt es in der jüdischen Übersetzung von Dr. Zunz: „Jedermann aus dem Hause Jisrael oder von den Fremdlingen, die unter ihnen weilen, der irgend Blut ißt, so werde ich meinen Zornblick richten auf die Person, die das Blut gegessen, und werde sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. Denn die Seele des Fleisches ist im Blute.“ Dieses Gesetz mag der Gesundheit förderlich gewesen sein, aber es ging dabei um mehr. Dadurch, daß die Israeliten das Blut als etwas Besonderes behandelten, sollten sie zeigen, daß sie in bezug auf das Leben von Gott abhängig waren (5. Mose 30:19, 20). Ja, der Hauptgrund, warum sie kein Blut genießen durften, bestand nicht darin, daß es gesundheitsschädlich war, sondern darin, daß es für Gott eine besondere Bedeutung hatte.
6. Warum können wir davon überzeugt sein, daß Jesus Gottes Standpunkt bezüglich des Blutes vertrat?
6 Welchen Standpunkt nimmt das Christentum hinsichtlich der Rettung von Menschenleben durch Blut ein? Jesus wußte, was sein Vater über den Blutgenuß gesagt hatte. Er beging „keine Sünde, und in seinem Munde fand sich kein Trug“. Das heißt, daß er das mosaische Gesetz einschließlich des Gesetzes über das Blut vollkommen hielt (1. Petrus 2:22, Pattloch-Bibel). Dadurch gab er seinen Nachfolgern ein Beispiel — auch ein Beispiel für die Achtung vor dem Leben und dem Blut.
7, 8. Wie wurde deutlich gemacht, daß Gottes Gesetz über das Blut für Christen gültig ist?
7 Die Geschichte zeigt, was später geschah, als auf einer Sitzung der christlichen leitenden Körperschaft die Frage entschieden wurde, ob ein Christ alle Gesetze Israels halten müsse. Unter göttlicher Leitung kam man zu dem Ergebnis, daß Christen nicht verpflichtet sind, das mosaische Gesetz zu halten, daß es aber ‘notwendig’ ist, sich „von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem [nicht ausgeblutetes Fleisch] und von Hurerei“ (Apostelgeschichte 15:22-29). Damit wurde deutlich gemacht, daß die Enthaltung von Blut moralisch ebenso bedeutsam ist wie die Notwendigkeit, keinen Götzendienst und keine schwerwiegende Unsittlichkeit zu treiben.a
8 Die ersten Christen hielten sich an dieses göttliche Verbot. Der britische Gelehrte Joseph Benson schrieb darüber in einem Kommentar: „Das Verbot des Blutgenusses, das Noah und seiner ganzen Nachkommenschaft auferlegt und gegenüber den Israeliten ... wiederholt wurde, ist nie widerrufen worden, sondern unter dem Neuen Testament, Apostelgeschichte XV, bestätigt und somit zu einer für alle Zeiten geltenden Verpflichtung gemacht worden.“ Schließt jedoch das, was die Bibel über das Blut sagt, neuzeitliche medizinische Anwendungen von Blut aus, wie z. B. Transfusionen, die es natürlich zur Zeit Noahs und der Apostel noch nicht gab?
Blut in oder als Medizin
9. Welcher medizinische Gebrauch von Blut in alter Zeit stand im Gegensatz zu welchem christlichen Standpunkt?
9 Der medizinische Gebrauch von Blut ist keineswegs neu. In dem Buch Fleisch und Blut von Reay Tannahill wird darauf hingewiesen, daß man fast 2 000 Jahre lang in Ägypten und anderswo „das Blut als beste Arznei gegen Lepra“ ansah. Die Römer glaubten, durch den Genuß von Menschenblut sei Epilepsie zu heilen. Tertullian schrieb über diese „medizinische“ Anwendung von Blut: „... und ebenso diejenigen, die beim Kampfspiel in der Arena das Blut der getöteten Verbrecher ... mit gierigen Zügen einschlürfen, um damit die Fallsucht zu heilen.“ In krassem Gegensatz dazu stand das Verhalten der Christen, die, wie Tertullian ebenfalls schrieb, „nicht einmal Tierblut unter die zum Genuß erlaubten Speisen rechnen ... Deshalb legt ihr ja, wenn ihr die Christen auf die Probe stellen wollt, ihnen auch Würste vor, die mit Tierblut gefüllt sind — offenbar in der festen Gewißheit, daß deren Genuß bei ihnen verboten ist.“ Man bedenke, was sich daraus ergab: Statt Blut zu genießen, das Leben darstellte, nahmen es die ersten Christen eher in Kauf, getötet zu werden. (Vergleiche 2. Samuel 23:15-17.)
10, 11. Warum kann gesagt werden, Gottes Maßstab in bezug auf Blut lasse keine Bluttransfusion zu?
10 Damals wurden selbstverständlich keine Bluttransfusionen vorgenommen, denn erst gegen Anfang des 16. Jahrhunderts begann man, damit zu experimentieren. Doch schon im 17. Jahrhundert erhob ein Professor für Anatomie an der Universität Kopenhagen folgenden Einwand: „Diejenigen, die den Gebrauch von Menschenblut als inneres Heilmittel für Krankheiten einführen, scheinen es zu mißbrauchen und scheinen schwer zu sündigen. Kannibalen verurteilt man. Warum verabscheuen wir nicht diejenigen, die ihren Schlund mit Menschenblut besudeln? Ähnlich verhält es sich mit der Aufnahme von Fremdblut aus einer aufgeschnittenen Vene, sei es nun durch den Mund oder durch Transfusionsinstrumente. Die Urheber dieser Operation haben das göttliche Gesetz gegen sich.“
11 Ja, sogar in vergangenen Jahrhunderten erkannten einige, daß das biblische Gesetz es nicht erlaubt, über die Venen oder durch den Mund Blut zu sich zu nehmen. Wer dies heute in Betracht zieht, kann vielleicht den Standpunkt verstehen, den Jehovas Zeugen einnehmen und der mit dem Standpunkt Gottes übereinstimmt. Wahre Christen schätzen zwar das Leben hoch ein und sind für ärztliche Hilfe dankbar, doch respektieren sie das Leben als eine Gabe des Schöpfers und versuchen daher nicht, es durch die Aufnahme von Blut zu erhalten (1. Samuel 25:29).
Aus medizinischer Sicht lebensrettend?
12. Was mögen denkende Menschen in bezug auf Bluttransfusionen in Betracht ziehen?
12 Seit Jahren behaupten Fachleute, Blut rette Leben. Ärzte berichten womöglich, daß jemand nach einem erheblichen Blutverlust eine Transfusion erhielt und sich daraufhin erholte. Es erhebt sich also die Frage: „Wie vernünftig oder unvernünftig ist der christliche Standpunkt aus medizinischer Sicht?“ Bevor ein denkender Mensch eine ärztliche Behandlung von größerer Tragweite in Betracht zieht, wird er den möglichen Nutzen und die potentiellen Risiken zu ermitteln suchen. Wie verhält es sich in dieser Hinsicht mit Transfusionen? Bluttransfusionen sind in der Tat gefahrenträchtig und können sogar tödlich ausgehen.
13, 14. (a) In welcher Hinsicht haben sich Bluttransfusionen als ein Risiko erwiesen? (b) Wieso ist die Erfahrung des Papstes ein Beweis für das mit Blut verbundene gesundheitliche Risiko?
13 Vor kurzem bemerkten die Ärzte L. T. Goodnough und J. M. Shuck: „Ärzten und medizinischen Einrichtungen ist seit langem bekannt, daß eine Bluttransfusion immer mit Risiken behaftet ist, auch wenn wir die Blutvorräte so sicher machen, wie wir nur können. Die häufigste Komplikation infolge von Bluttransfusionen bleibt die Non-A-non-B-Hepatitis (NANB); hinzu kommen Hepatitis B, Isoimmunisierung, Transfusionsreaktionen, Immunsuppression und Hämosiderose.“ Über eine vorsichtige Risikoeinschätzung bei nur einer dieser Gefahren heißt es in dem Bericht weiter: „Man geht davon aus, daß [allein in den Vereinigten Staaten] jährlich etwa 40 000 Menschen NANB bekommen werden, von denen dann 10 Prozent Zirrhose und/oder ein Hepatom [Leberkrebs] entwickeln werden“ (The American Journal of Surgery, Juni 1990).
14 Da das Wissen um transfusionsbedingte Erkrankungen immer mehr in die Öffentlichkeit dringt, überdenken viele ihren Standpunkt zu Bluttransfusionen. Als beispielsweise 1981 der Papst angeschossen wurde, wurde er in einem Krankenhaus behandelt. Später mußte er wieder für zwei Monate ins Krankenhaus, und sein Zustand war so bedenklich, daß es den Anschein hatte, er würde ein Invalide werden und müßte sein Amt aufgeben. Was war der Grund? Er hatte sich durch das Blut, das ihm übertragen worden war, eine Zytomegalieinfektion zugezogen. Einige fragen sich vielleicht: „Wenn selbst das Blut, das dem Papst gegeben wird, nicht sicher ist, wie steht es dann mit den Transfusionen, die uns Normalbürgern gegeben werden?“
15, 16. Warum sind Bluttransfusionen selbst dann nicht gefahrlos, wenn das Blut auf Krankheiten getestet worden ist?
15 „Aber kann man nicht das Blut auf Krankheiten testen?“ mag jemand fragen. Nun, betrachten wir zum Beispiel den Hepatitis-B-Test. In einer medizinischen Fachzeitschrift wird dazu gesagt: „Die Zahl der Fälle von Posttransfusionshepatitis hat mit der Einführung des allgemeinen Blut-Screenings abgenommen, doch 5 bis 10 % der Fälle von Posttransfusionshepatitis werden immer noch durch Hepatitis B hervorgerufen“ (Patient Care, 28. Februar 1990).
16 Die Fehlerhaftigkeit solcher Tests zeigt sich auch in Verbindung mit einer anderen durch Blut übertragenen Krankheit: Aids. Die Aids-Pandemie hat den Menschen mit aller Macht die Gefahren bewußtgemacht, die von infiziertem Blut ausgehen. Zugegeben, heute gibt es Bluttests zum Nachweis des Virus. Doch nicht überall wird das Blut getestet, und es hat den Anschein, als könnten manche das Aidsvirus jahrelang in sich tragen, ohne daß es mit den üblichen Tests zu entdecken wäre. So können Patienten, wie es auch bereits geschehen ist, Aids durch Blut bekommen, das getestet und für gut befunden wurde.
17. Welchen nicht sogleich erkennbaren Schaden können Bluttransfusionen anrichten?
17 Die Ärzte L. T. Goodnough und J. M. Shuck erwähnten auch die „Immunsuppression“. Ja, die Anzeichen mehren sich, daß selbst Blut, bei dem die Kreuzprobe richtig durchgeführt wurde, das Immunsystem schädigen kann und damit Krebs und Tod Tür und Tor öffnet. So hat eine kanadische Studie „über Patienten mit Krebs im Kopf- oder Halsbereich gezeigt, daß das Immunsystem derjenigen, die während der Entfernung eines Tumors Blut erhielten, hinterher in einem wesentlich schlechteren Zustand war“ (The Medical Post, 10. Juli 1990). Ärzte an der Universität von Südkalifornien berichteten: „Die Rückfallquote für alle Krebserkrankungen am Kehlkopf betrug 14 % bei denjenigen, die kein Blut, und 65 % bei denjenigen, die Blut erhalten hatten. Bei Krebserkrankungen der Mundhöhle, der Rachenhöhle und Nase oder der Nebenhöhlen betrug die Rückfallquote 31 %, wenn keine Transfusionen, und 71 %, wenn Transfusionen verabreicht wurden“ (Annals of Otology, Rhinology & Laryngology, März 1989). Die beeinträchtigte Immunität scheint auch ein Grund dafür zu sein, daß Patienten, denen während einer Operation Blut gegeben wurde, anfälliger für Infektionen sind. (Siehe den Kasten auf Seite 10.)
Gibt es Alternativen zum Blut?
18. (a) Wozu werden Ärzte durch die mit Bluttransfusionen verbundenen Risiken veranlaßt? (b) Welchen Aufschluß über Alternativen könntest du deinem Arzt unterbreiten?
18 Einige denken vielleicht: „Transfusionen sind zwar gefährlich. Aber gibt es denn irgendwelche Alternativen?“ Mit Sicherheit wünschen wir uns eine wirksame medizinische Betreuung. Können schwierige medizinische Probleme ohne die Verwendung von Blut legitim und wirksam bewältigt werden? Erfreulicherweise ja. Eine Ärztezeitschrift schrieb: „Ärzte, die sich des Risikos von Aids und anderen durch Blut übertragenen Infektionen immer mehr bewußt werden, bewerten die Risiken und den Nutzen von Transfusionen neu und wenden sich Alternativen zu, einschließlich der, auf Transfusionen ganz zu verzichten“ (The New England Journal of Medicine, 7. Juni 1990).b
19. Warum kannst du davon überzeugt sein, daß du eine Bluttransfusion ablehnen und dennoch medizinisch erfolgreich behandelt werden kannst?
19 Seit langem lehnen Jehovas Zeugen Bluttransfusionen ab, und zwar in erster Linie nicht wegen der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken, sondern aus Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz über das Blut (Apostelgeschichte 15:28, 29). Dennoch haben geschickte Ärzte Zeugen Jehovas erfolgreich behandelt, ohne dabei Blut mit den damit verbundenen Risiken zu verwenden. Einer der vielen Berichte darüber, die in der medizinischen Literatur veröffentlicht worden sind, erschien im November 1990 in einer amerikanischen Zeitschrift (Archives of Surgery). Darin wurde über Herztransplantationen an Zeugen Jehovas berichtet, deren Gewissen einen solchen Eingriff ohne Verabreichung von Blut erlaubte. Es hieß: „Mehr als 25 Jahre Erfahrung mit Herzoperationen an Zeugen Jehovas gipfelten in erfolgreichen Herztransplantationen ohne Verabreichung von Blutprodukten ... Es kam zu keinen perioperativen Todesfällen, und frühe Nachuntersuchungen haben gezeigt, daß diese Patienten nicht zu einer stärkeren Abstoßungsreaktion neigten.“
Das wertvollste Blut
20, 21. Warum sollten sich Christen davor hüten, die Einstellung zu vertreten, Blut sei eine schlechte Medizin?
20 Aber jeder von uns, der sich gegen eine Bluttransfusion entschieden hat, muß sich die Gewissensfrage stellen: „Warum? Was ist, ehrlich gesagt, mein wichtigster und eigentlicher Grund?“
21 Wie bereits erwähnt, gibt es wirksame Alternativen zu Blut, durch die man sich nicht den zahlreichen mit Transfusionen verbundenen Gefahren aussetzt. Die Gefahr, sich Hepatitis oder Aids zuzuziehen, hat viele sogar veranlaßt, aus nichtreligiösen Gründen Blut abzulehnen. Einige vertreten ihre Ansicht lautstark, fast so, als würde ihr Leitspruch lauten: „Blut ist eine schlechte Medizin.“ Ein Christ könnte sich verleiten lassen, sich ihnen anzuschließen. Aber das würde sich für ihn als eine Sackgasse erweisen. Wieso?
22. Welche realistische Ansicht über Leben und Tod sollten wir haben? (Prediger 7:2).
22 Wahre Christen sind sich darüber im klaren, daß selbst die hervorragendste ärztliche Behandlung in den besten Krankenhäusern nicht verhindert, daß Menschen irgendwann sterben. Sie sterben mit oder ohne Bluttransfusion. Wenn man das sagt, ist man kein Fatalist, sondern ein Realist. Der Tod ist heutzutage eine Tatsache. Menschen, die Gottes Gesetz bezüglich des Blutes mißachten, leiden häufig unmittelbar oder später an den Folgen; manche sterben sogar an einer Blutübertragung. Wie wir uns alle eingestehen müssen, hat selbst jemand, der eine Transfusion überlebt, dadurch noch kein endloses Leben erlangt. Es erweist sich also, daß durch Blut niemand für immer am Leben bleibt. Den meisten, die aus religiösen und/oder medizinischen Gründen Blut ablehnen, aber andere Behandlungsmethoden akzeptieren, geht es, medizinisch gesehen, recht gut. Sie mögen so ihr Leben um viele Jahre verlängern, jedoch nicht endlos.
23. Wieso haben Gottes Gesetze über das Blut damit zu tun, daß wir Sünder sind und ein Lösegeld benötigen?
23 Daß alle Menschen, die heute leben, unvollkommen und dem Sterbeprozeß unterworfen sind, bringt uns zur biblischen Zentralwahrheit über das Blut. Gott wies die gesamte Menschheit an, kein Blut zu essen. Warum? Weil es das Leben darstellt (1. Mose 9:3-6). Das mosaische Gesetz enthielt Gesetze, die darauf hindeuteten, daß alle Menschen Sünder sind. Wie Gott den Israeliten sagte, konnten sie durch die Darbringung von Tieropfern zeigen, daß ihre Sünden zugedeckt werden mußten (3. Mose 4:4-7, 13-18, 22-30). Von uns heute verlangt er das zwar nicht, doch hat es immer noch Bedeutung. Gott hatte vor, ein Opfer zu beschaffen, das die Sünden aller Gläubigen völlig sühnen konnte: das Lösegeld (Matthäus 20:28). Deshalb müssen wir Gottes Ansicht über das Blut teilen.
24. (a) Warum wäre es falsch, die in Verbindung mit Blut auftretenden gesundheitlichen Risiken in den Mittelpunkt zu rücken? (b) Worauf sollte unsere Ansicht über die Aufnahme von Blut eigentlich beruhen?
24 Es wäre falsch, grundsätzlich die in Verbindung mit Blut auftretenden gesundheitlichen Risiken in den Mittelpunkt zu rücken, denn Gott tat das auch nicht. Für die Israeliten mag es gesundheitlich von Nutzen gewesen sein, kein Blut zu sich zu nehmen, genauso wie es für sie von Nutzen war, kein Schweinefleisch oder kein Fleisch von Aasfressern zu essen (5. Mose 12:15, 16; 14:7, 8, 11, 12). Denken wir indes daran, daß Jehova nichts gegen das Essen des Fleisches solcher Tiere sagte, als er Noah erlaubte, Tierfleisch zu essen. Er legte aber fest, daß Menschen kein Blut essen dürfen. Dabei ging es eigentlich nicht um mögliche Gesundheitsrisiken. Sie waren nicht das Wesentliche an Gottes Blutverbot. Der Grund, warum seine Anbeter es ablehnen sollten, sich durch Blut am Leben zu erhalten, war nicht in erster Linie, weil dies gesundheitsschädlich war, sondern weil es unheilig war. Sie lehnten Blut ab, nicht weil es verunreinigt gewesen wäre, sondern weil es in den Augen Gottes kostbar war. Nur durch Opferblut konnten sie Vergebung erlangen.
25. Wie kann Blut Leben auf Dauer retten?
25 Genauso verhält es sich mit uns. Gemäß Epheser 1:7 erklärte der Apostel Paulus: „Durch ihn [Christus] haben wir die Befreiung durch Lösegeld mittels des Blutes dieses einen, ja die Vergebung unserer Verfehlungen, gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte.“ Wenn Gott jemandem die Sünden vergibt und ihn als gerecht betrachtet, hat er die Aussicht auf ewiges Leben. Jesu Blut kann somit als Lösegeld Leben retten — auf Dauer, ja für immer.
[Fußnoten]
a Der Erlaß schloß mit den Worten: „Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch gutgehen. Bleibt gesund!“ (Apostelgeschichte 15:29). Mit den Worten „Bleibt gesund!“ war nicht gemeint: „Wenn ihr euch des Blutes oder der Hurerei enthaltet, wird es euch gesundheitlich bessergehen.“ Es war lediglich eine Schlußformel am Ende eines Briefes wie beispielsweise „Lebt wohl!“
b Viele wirksame Alternativen werden in der von der Wachtturm-Gesellschaft 1990 herausgegebenen Broschüre Wie kann Blut dein Leben retten? besprochen.
Kannst du es erklären?
◻ Worin besteht der Hauptgrund, weshalb Jehovas Zeugen Bluttransfusionen ablehnen?
◻ Was beweist, daß der biblische Standpunkt bezüglich des Blutes medizinisch nicht unvernünftig ist?
◻ Wieso steht das Lösegeld mit dem biblischen Gesetz über Blut in engem Zusammenhang?
◻ Was ist die einzige Möglichkeit, durch Blut Leben auf Dauer zu retten?
[Kasten auf Seite 10]
TRANSFUSION UND INFEKTION
Am Ende einer umfassenden Betrachtung der Frage, ob Bluttransfusionen anfälliger für Infektionen machen können, kam Dr. Neil Blumberg zu dem Schluß: „Von 12 Untersuchungen [zu diesem Thema] ergaben 10, daß Transfusionen für sich allein signifikant mit dem erhöhten Risiko einer bakteriellen Infektion verknüpft sind ... Halten die immunologischen Auswirkungen von Transfusionen so lange an, wie einige Studien andeuten, dann können auch Transfusionen, die einige Zeit vor einer Operation gegeben werden, die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen beeinträchtigen ... Wenn die vorliegenden Daten erweitert und bestätigt werden können, sind akute postoperative Infektionen anscheinend die häufigste bedeutende Einzelkomplikation in Verbindung mit homologen Transfusionen“ (Transfusion Medicine Reviews, Oktober 1990).
[Bild auf Seite 8]
Vergrößerte rote Blutkörperchen. „Jeder Mikroliter Blut enthält 4 Millionen bis 6 Millionen rote Blutkörperchen“ („The World Book Encyclopedia“).
[Bildnachweis]
Kunkel-CNRI/PHOTOTAKE NYC