KAPITEL ZWÖLF
Probleme, die eine Familie schädigen, sind überwindbar
1. Welche verborgenen Probleme bestehen in manchen Familien?
DAS alte Auto ist gerade gewaschen und gewachst worden. Für Vorübergehende sieht es glänzend und wie neu aus. Aber unter der Oberfläche zerfrißt der Rost die Karosserie des Fahrzeugs. Bei manchen Familien ist es nicht anders. Von außen sieht zwar alles tadellos aus, aber hinter den lächelnden Gesichtern verbergen sich Angst und Schmerz. Hinter verschlossenen Türen zerfressen korrosive Elemente den Familienfrieden. Zwei Probleme, die sich so auswirken können, sind Alkoholismus und Gewalt.
DER SCHADEN, DER DURCH ALKOHOLISMUS ENTSTEHT
2. (a) Was ist die biblische Ansicht über den Genuß von alkoholischen Getränken? (b) Was ist Alkoholismus?
2 In der Bibel wird der mäßige Genuß von alkoholischen Getränken nicht verurteilt, wohl aber Trunkenheit (Sprüche 23:20, 21; 1. Korinther 6:9, 10; 1. Timotheus 5:23; Titus 2:2, 3). Alkoholismus ist jedoch mehr als Trunkenheit; es ist eine chronische Hauptbeschäftigung mit alkoholischen Getränken und ein Verlust der Konsumkontrolle. Alkoholiker können Erwachsene sein. Traurigerweise kann es sich aber auch um Jugendliche handeln.
3, 4. Beschreibe die Auswirkungen, die der Alkoholismus auf den Ehepartner und auf die Kinder hat.
3 In der Bibel wurde schon vor langer Zeit darauf hingewiesen, daß Alkoholmißbrauch den Familienfrieden zerstören kann (5. Mose 21:18-21). Die korrosive Wirkung bekommt die ganze Familie zu spüren. Die Frau mag es ganz in Anspruch nehmen, den Alkoholiker vom Trinken abzuhalten oder mit seinem unberechenbaren Verhalten fertig zu werden.a Sie versucht, die Spirituosen zu verstecken, wirft sie weg, versteckt sein Geld, sie appelliert an seine Liebe zur Familie, zu seinem Leben oder sogar an seine Liebe zu Gott — aber der Alkoholiker trinkt weiter. Da ihre Bemühungen, sein Trinken einzudämmen, wiederholt fehlschlagen, ist sie frustriert und fühlt sich überfordert. Wahrscheinlich beginnt sie, unter Angst, Zorn, Schuld, Nervosität, Unruhe und einem Mangel an Selbstachtung zu leiden.
4 Kinder bleiben von den Auswirkungen des Alkoholismus eines Elternteils nicht verschont. Einige von ihnen werden tätlich angegriffen. Andere werden sexuell belästigt. Sie mögen sich sogar selbst die Schuld an der Trunksucht des Vaters oder der Mutter geben. Häufig ist ihre Fähigkeit, anderen zu vertrauen, durch das unbeständige Verhalten des Alkoholikers erschüttert. Da die Kinder nicht frei darüber reden können, was zu Hause vor sich geht, mögen sie es lernen, ihre Gefühle zu unterdrücken, und das wirkt sich oft schädlich auf den Körper aus (Sprüche 17:22). Solche Kinder können noch als Erwachsene diesen Mangel an Selbstvertrauen oder Selbstachtung haben.
WAS KANN DIE FAMILIE UNTERNEHMEN?
5. Wie kann man mit dem Problem Alkoholismus umgehen, und warum ist das schwierig?
5 Viele Fachleute sagen zwar, daß Alkoholismus nicht heilbar ist, aber sie stimmen weitgehend darin überein, daß eine gewisse Besserung durch totale Abstinenz möglich ist. (Vergleiche Matthäus 5:29.) Es ist jedoch leichter gesagt als getan, einen Alkoholiker dazu zu bringen, daß er Hilfe annimmt, denn gewöhnlich streitet er ab, daß er ein Problem hat. Wenn allerdings Familienmitglieder gegen die Folgen angehen, die seine Trunksucht für sie hat, könnte der Alkoholiker sich seines Problems bewußt werden. Ein Arzt, der Erfahrung damit hat, Alkoholikern und ihrer Familie zu helfen, sagte: „Das wichtigste ist, wie ich glaube, daß die Familie so gut wie möglich ihren normalen Tagesablauf beibehält und vernünftig lebt. Der Alkoholiker wird immer mehr damit konfrontiert, wie groß der Gegensatz zwischen ihm und seinen Angehörigen ist.“
6. Wohin können sich Familien am besten um Rat wenden, wenn sie einen Alkoholiker im Haus haben?
6 Wenn ein Alkoholiker in der Familie ist, kann der inspirierte Rat der Bibel einem helfen, so vernünftig wie möglich zu leben (Jesaja 48:17; 2. Timotheus 3:16, 17). Betrachten wir einige Grundsätze, die Familien eine Hilfe waren, erfolgreich mit dem Problem Alkoholismus umzugehen.
7. Wer ist dafür verantwortlich, wenn ein Familienmitglied Alkoholiker ist?
7 Aufhören, die ganze Schuld auf sich zu nehmen. In der Bibel heißt es: „Jeder wird seine eigene Last tragen“ und: „Jeder von uns [wird] für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“ (Galater 6:5; Römer 14:12). Der Alkoholiker versucht vielleicht, die Schuld auf andere in der Familie abzuwälzen. Zum Beispiel könnte er sagen: „Würdet ihr mich besser behandeln, brauchte ich nicht zu trinken.“ Wenn andere ihm zuzustimmen scheinen, ermuntern sie ihn dadurch weiterzutrinken. Doch selbst diejenigen, die ein Opfer der Umstände oder ein Opfer anderer Personen sind — Alkoholiker eingeschlossen —, sind für ihr Tun verantwortlich. (Vergleiche Philipper 2:12.)
8. Wie kann man vorgehen, um den Alkoholiker mit den Folgen seines Problems zu konfrontieren?
8 Den Alkoholiker nicht immer vor den Folgen seines Trinkens schützen. Ein biblischer Spruch, der sich auf jemand bezieht, der erzürnt ist, könnte genausogut auf einen Alkoholiker angewandt werden: „Wenn du ihn befreien würdest, wirst du auch fortfahren, es immer wieder zu tun“ (Sprüche 19:19). Der Alkoholiker sollte die Auswirkungen seines Trinkens zu spüren bekommen. Deshalb ist es gut, ihn das, was er verschmutzt hat, wieder saubermachen zu lassen oder ihn am Morgen nach dem alkoholischen Exzeß seinen Arbeitgeber selbst anrufen zu lassen.
9, 10. Warum sollten Angehörige von Alkoholikern Hilfe annehmen, und an wen im besonderen sollten sie sich um Hilfe wenden?
9 Die Hilfe anderer annehmen. In Sprüche 17:17 heißt es: „Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist.“ Wo ein Alkoholiker in der Familie ist, da ist Bedrängnis. Hilfe von anderen ist nötig. Und man darf nicht zögern, sich auf ‘wahre Gefährten’ zu stützen (Sprüche 18:24). Das Gespräch mit Personen, die das Problem verstehen oder die sich in einer ähnlichen Lage befanden, kann einem praktische Hinweise dafür liefern, was zu tun und was zu lassen ist. Allerdings ist Ausgeglichenheit nötig. Man spricht am besten mit denjenigen, die „vertraulich Gesprochenes“ vertraulich behandeln (Sprüche 11:13).
10 Lernen, christlichen Ältesten zu vertrauen. Die Ältesten der Christenversammlung können eine große Hilfe sein. Diese reifen Männer sind mit Gottes Wort und der Anwendung der biblischen Grundsätze vertraut. Sie können „sich wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Versteck vor dem Regensturm erweisen, wie Wasserbäche in einem wasserlosen Land, wie der Schatten eines wuchtigen zerklüfteten Felsens in einem erschöpften Land“ (Jesaja 32:2). Christliche Älteste schützen nicht nur die Christenversammlung als Ganzes vor schädlichen Einflüssen, sondern sie trösten und erquicken auch Einzelpersonen, die Probleme haben, und sind persönlich an ihnen interessiert. Ihre Hilfe sollte man sich voll und ganz zunutze machen.
11, 12. Wer leistet Familienangehörigen eines Alkoholikers die größte Hilfe, und wie wird dieser Beistand geleistet?
11 Vor allem Kraft von Jehova erlangen. In der Bibel wird die herzerwärmende Zusicherung gegeben: „Jehova ist nahe denen, die gebrochenen Herzens sind; und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er“ (Psalm 34:18). Wer mit einem alkoholabhängigen Familienangehörigen zusammenlebt und wegen der Belastungen gebrochenen Herzens oder zerschlagenen Geistes ist, weiß, daß Jehova ihm nahe ist. Jehova kennt die schwierige Situation in seiner Familie (1. Petrus 5:6, 7).
12 Zu glauben, was Jehova in seinem Wort sagt, kann einem helfen, mit seinen Sorgen fertig zu werden (Psalm 130:3, 4; Matthäus 6:25-34; 1. Johannes 3:19, 20). Gottes Wort zu studieren und nach biblischen Grundsätzen zu leben erschließt einem die Hilfe des heiligen Geistes Gottes, der einem die „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, verleihen kann, um einen Tag nach dem anderen zu meistern (2. Korinther 4:7).b
13. Was ist ein zweites Problem, durch das viele Familien Schaden erleiden?
13 Alkoholmißbrauch kann zu einem weiteren Problem führen, durch das viele Familien Schaden erleiden: häusliche Gewalt.
DER SCHADEN, DER DURCH HÄUSLICHE GEWALT ENTSTEHT
14. Wann nahm häusliche Gewalt ihren Anfang, und wie ist die Lage heute?
14 Die erste Gewalttat in der Menschheitsgeschichte war ein Fall von häuslicher Gewalt bei zwei Brüdern — Kain und Abel (1. Mose 4:8). Seitdem hat die Menschheit unter allen Arten von häuslicher Gewalt zu leiden. Männer schlagen ihre Frau, Frauen greifen ihren Mann an, Eltern verprügeln brutal ihre kleinen Kinder, und erwachsene Kinder mißhandeln ihre an Jahren vorgerückten Eltern.
15. Wie wird das Gefühlsleben der Familienmitglieder durch häusliche Gewalt beeinträchtigt?
15 Der Schaden, den häusliche Gewalt verursacht, geht weit über Narben am Körper hinaus. Eine mißhandelte Ehefrau sagte: „Man hat mit viel Schuld- und Schamgefühlen zu kämpfen. Morgens möchte man am liebsten im Bett bleiben in der Hoffnung, alles sei nur ein böser Traum gewesen.“ Kinder, die Zeuge häuslicher Gewalt sind oder sie an sich erleben, können selbst gewalttätig werden, wenn sie erwachsen sind und eine eigene Familie haben.
16, 17. Was ist unter emotioneller Mißhandlung zu verstehen, und wie wirkt sie sich auf Familienmitglieder aus?
16 Häusliche Gewalt ist nicht auf körperliche Mißhandlungen beschränkt. Oft erfolgt die Mißhandlung mit Worten. In Sprüche 12:18 heißt es: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ Zu diesen für häusliche Gewalt charakteristischen „Stichen“ gehören Schimpfwörter und Schreien sowie ständige Kritik, herabwürdigende Kränkungen und Androhung von körperlicher Gewalt. Die Wunden emotioneller Gewalt sind unsichtbar und werden oft von anderen nicht bemerkt.
17 Besonders traurig ist die emotionelle Mißhandlung eines Kindes: die ständige Kritik und Herabwürdigung der Fähigkeiten, der Intelligenz oder des Wertes als Person. Eine solche verbale Mißhandlung kann das Selbstvertrauen eines Kindes zerstören. Es stimmt, daß alle Kinder Zucht brauchen. Aber in der Bibel wird Vätern geraten: „Reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden“ (Kolosser 3:21).
WIE HÄUSLICHE GEWALT ZU VERMEIDEN IST
18. Wo hat häusliche Gewalt ihren Ursprung, und wie wird ihr gemäß der Bibel Einhalt geboten?
18 Häusliche Gewalt hat ihren Ursprung in Herz und Sinn; die Art und Weise, wie wir handeln, wird von unserer Denkweise bestimmt (Jakobus 1:14, 15). Um der Gewalt Einhalt zu gebieten, muß der Mißhandelnde seine Denkweise neugestalten (Römer 12:2). Ist das möglich? Ja, Gottes Wort hat die Macht, Menschen zu ändern. Es kann sogar ‘stark verschanzte’ zerstörerische Ansichten entwurzeln (2. Korinther 10:4; Hebräer 4:12). Eine genaue Erkenntnis der Bibel kann zu einem so vollständigen Wechsel bei Menschen beitragen, daß man sagt, sie hätten eine neue Persönlichkeit angezogen (Epheser 4:22-24; Kolosser 3:8-10).
19. Wie sollte ein Christ seinen Ehepartner betrachten und behandeln?
19 Die Ansicht über den Ehepartner. Gottes Wort sagt: „Die Männer [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst“ (Epheser 5:28). In der Bibel heißt es ferner, daß ein Mann seiner Frau ‘als einem schwächeren Gefäß Ehre zuteil werden lassen’ sollte (1. Petrus 3:7). Ehefrauen sollten „ihre Männer lieben“ und „tiefen Respekt“ vor ihnen haben (Titus 2:4; Epheser 5:33). Bestimmt kann kein gottesfürchtiger Mann mit Recht ins Feld führen, daß er seine Frau wirklich ehrt, wenn er sie mit Worten oder tätlich angreift. Und keine Frau, die ihren Mann anschreit, in sarkastischem Ton mit ihm spricht oder ihn ständig ausschimpft, kann sagen, sie liebe und respektiere ihn wirklich.
20. Wem gegenüber sind Eltern für ihre Kinder verantwortlich, und warum sollten Eltern in bezug auf ihre Kinder keine unrealistischen Erwartungen hegen?
20 Die richtige Ansicht über Kinder. Kinder verdienen, ja sie benötigen die Liebe und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern. In Gottes Wort werden Kinder als „ein Erbe von Jehova“ und als „eine Belohnung“ bezeichnet (Psalm 127:3). Eltern sind gegenüber Jehova verantwortlich, sich um dieses Erbe zu kümmern. Die Bibel spricht von den ‘Merkmalen eines Unmündigen’ und der „Torheit“ des Knabenalters (1. Korinther 13:11; Sprüche 22:15). Eltern sollte es nicht überraschen, wenn ihnen bei ihren Kindern Torheit auffällt. Kinder sind keine Erwachsenen. Eltern dürfen daher nicht mehr verlangen, als das Alter des Kindes, die familiären Umstände und seine Fähigkeiten es für angemessen erscheinen lassen. (Siehe 1. Mose 33:12-14.)
21. Was ist die gottgefällige Ansicht über betagte Eltern und den Umgang mit ihnen?
21 Die Ansicht über betagte Eltern. In 3. Mose 19:32 heißt es: „Vor grauem Haar solltest du aufstehen, und du sollst Rücksicht nehmen auf die Person eines alten Mannes.“ Gottes Gesetz förderte Respekt und hohe Achtung vor Betagten. Das kann schwierig sein, wenn ein betagter Elternteil fordernd oder krank ist und sich vielleicht nicht schnell bewegen und nicht schnell denken kann. Dennoch werden Kinder daran erinnert, „Eltern ... beständig eine gebührende Vergütung zu erstatten“ (1. Timotheus 5:4). Das bedeutet, sie mit Würde und Respekt zu behandeln und sie eventuell sogar finanziell zu unterstützen. Betagte Eltern körperlich oder auf eine andere Weise zu mißhandeln widerspricht ganz und gar der Art, wie die Bibel uns zu handeln gebietet.
22. Was ist die Haupteigenschaft bei der Überwindung von häuslicher Gewalt, und wie kann sie bekundet werden?
22 Selbstbeherrschung entwickeln. Sprüche 29:11 lautet: „All seinen Geist läßt ein Unvernünftiger herausfahren, aber wer weise ist, hält ihn bis zuletzt ruhig.“ Wie kann man seinen Geist beherrschen? Statt Frustrationen aufkommen zu lassen, gilt es, unverzüglich zu handeln, um entstandene Schwierigkeiten zu beheben (Epheser 4:26, 27). Man geht am besten woandershin, wenn man meint, man verliere die Beherrschung. Es ist gut, um den heiligen Geist Gottes zu beten, damit dieser in einem Selbstbeherrschung hervorruft (Galater 5:22, 23). Einen Spaziergang zu machen oder sich auf andere Weise Bewegung zu verschaffen kann dazu beitragen, seine Gefühle zu beherrschen (Sprüche 17:14, 27). Man sollte sich bemühen, ‘langsam zum Zorn’ zu sein (Sprüche 14:29).
SICH TRENNEN ODER ZUSAMMENBLEIBEN?
23. Wozu kann es führen, wenn jemand, der zur Christenversammlung gehört, wiederholt und reuelos Wutausbrüchen erliegt, bei denen es womöglich zu körperlicher Mißhandlung von Familienmitgliedern kommt?
23 In der Bibel werden „Feindschaften, Streit, ... Wutausbrüche“ zu den von Gott verurteilten Werken gerechnet, und es wird gesagt, daß „die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht erben werden“ (Galater 5:19-21). Jemandem, der vorgibt, ein Christ zu sein, und wiederholt und reuelos gewalttätigen Wutausbrüchen erliegt, was die körperliche Mißhandlung des Ehepartners oder der Kinder einschließen mag, kann somit die Gemeinschaft entzogen werden. (Vergleiche 2. Johannes 9, 10.) Auf diese Weise wird die Versammlung von Personen, die andere mißhandeln, rein erhalten (1. Korinther 5:6, 7; Galater 5:9).
24. (a) Wozu mag sich ein mißhandelter Ehepartner entschließen? (b) Wie können besorgte Freunde und Älteste einem mißhandelten Ehepartner beistehen, aber was sollten sie vermeiden?
24 Wie verhält es sich mit christlichen Männern und Frauen, die gegenwärtig von ihrem Ehepartner mißhandelt werden, ohne daß er erkennen läßt, daß er sich ändern wird? Einige haben sich aus dem einen oder anderen Grund entschieden, bei dem mißhandelnden Ehepartner zu bleiben. Andere dagegen haben sich entschieden, sich zu trennen, weil sie meinen, daß ihre körperliche, emotionelle und geistige Gesundheit — vielleicht sogar ihr Leben — gefährdet ist. Wozu sich jemand, der unter häuslicher Gewalt zu leiden hat, unter diesen Umständen entschließt, ist eine persönliche Entscheidung vor Jehova (1. Korinther 7:10, 11). Freunde, Verwandte oder christliche Älteste, die es gut mit der betreffenden Person meinen, mögen Hilfe und Rat anbieten, aber sie sollten sie nicht zu einer bestimmten Vorgehensweise drängen. Diese Entscheidung muß der Mann oder die Frau selbst treffen (Römer 14:4; Galater 6:5).
DAS ENDE VON SCHÄDIGENDEN PROBLEMEN
25. Worin besteht Jehovas Vorsatz für die Familie?
25 Als Jehova Adam und Eva durch die Ehe zusammenbrachte, wollte er nicht, daß Familien durch schädigende Probleme wie Alkoholismus und Gewalt zerbrechen (Epheser 3:14, 15). Die Familie sollte ein Ort sein, wo Liebe und Frieden gedeihen und die mentalen, emotionellen und geistigen Bedürfnisse eines jeden befriedigt würden. Seit dem Auftreten der Sünde hat sich jedoch das Familienleben rapide verschlechtert. (Vergleiche Prediger 8:9.)
26. Was für eine Zukunft erwartet diejenigen, die sich bemühen, den Anforderungen Jehovas gemäß zu leben?
26 Glücklicherweise hat Jehova seinen Vorsatz hinsichtlich der Familie nicht aufgegeben. Er hat verheißen, eine friedliche neue Welt herbeizuführen, in der die Menschen „in Sicherheit wohnen, ohne daß jemand sie aufschreckt“ (Hesekiel 34:28). Zu jener Zeit werden Alkoholismus, häusliche Gewalt und alles andere, was heute Familien schadet, der Vergangenheit angehören. Wenn die Menschen lächeln, lächeln sie nicht, um dahinter Angst und Schmerz zu verbergen, sondern weil sie „Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:11).
a Es wird zwar auf einen männlichen Alkoholiker Bezug genommen, doch gelten die gleichen Grundsätze, wenn es sich um eine Alkoholikerin handelt.
b In manchen Ländern gibt es Behandlungszentren, Krankenhäuser und Entziehungsprogramme, die darauf spezialisiert sind, Alkoholikern und deren Familie zu helfen. Ob man diese Hilfe in Anspruch nimmt oder nicht, ist eine persönliche Entscheidung. Die Watch Tower Society befürwortet keine bestimmte Behandlung. Es muß jedoch sorgfältig darauf geachtet werden, daß man bei Inanspruchnahme von Hilfe nicht in Tätigkeiten verwickelt wird, durch die biblische Grundsätze verletzt werden.