3. Bibelbuch — 3. Mose (Levitikus)
Schreiber: Moses
Ort der Niederschrift: Wildnis
Vollendung der Niederschrift: 1512 v. u. Z.
Behandelter Zeitraum: 1 Monat (1512 v. u. Z.)
1. (a) Weshalb ist die Bezeichnung Levitikus passend? (b) Welche anderen Bezeichnungen sind dem Buch gegeben worden?
DAS dritte Buch der Bibel, meistens als das dritte Buch Mose bezeichnet, wird auch Levitikus genannt; dieses Wort kommt von dem Leuitikón der griechischen Septuaginta über das Leviticus der lateinischen Vulgata. Diese Bezeichnung ist passend, obgleich die Leviten nur beiläufig erwähnt werden (25:32, 33), denn das Buch besteht hauptsächlich aus Bestimmungen der levitischen Priesterschaft, die aus dem Stamm Levi ausgewählt wurde, und den Gesetzen, die die Priester das Volk lehrten: „Denn die Lippen eines Priesters sind es, die Erkenntnis bewahren sollten, und das Gesetz sollte man aus seinem Mund suchen“ (Mal. 2:7). Im hebräischen Text wird das Buch nach seinem einleitenden Ausdruck Wajjiqráʼ genannt, was wörtlich „Und dann rief er“ bedeutet. Später wurde das Buch unter den Juden auch als „Gesetz der Priester“ oder als „Gesetz der Opfer“ bezeichnet (3. Mo. 1:1, Fußnote).
2. Welche Beweise bestätigen, daß Moses der Schreiber war?
2 Es steht außer Zweifel, daß Moses den Levitikus geschrieben hat. Die Schlußschrift oder der Kolophon bemerkt: „Dies sind die Gebote, die Jehova Moses ... gab“ (27:34). Eine ähnliche Bemerkung ist in 3. Mose 26:46 zu finden. Die zuvor erwähnten Beweise, daß Moses die Genesis und den Exodus geschrieben hat, bestätigen auch, daß er den Levitikus schrieb, da der Pentateuch ursprünglich offensichtlich e i n e Buchrolle war. Außerdem ist das dritte Buch Mose durch die Konjunktion „und“ mit den vorangehenden Büchern verbunden. Der überzeugendste aller Beweise ist, daß Jesus Christus und andere inspirierte Diener Jehovas häufig die Gesetze und Grundsätze aus dem dritten Buch Mose zitieren oder darauf Bezug nehmen und sie Moses zuschreiben (3. Mo. 23:34, 40-43 — Neh. 8:14, 15; 3. Mo. 14:1-32 — Mat. 8:2-4; 3. Mo. 12:2 — Luk. 2:22; 3. Mo. 12:3 — Joh. 7:22; 3. Mo. 18:5 — Röm. 10:5).
3. Welchen Zeitraum behandelt das dritte Buch Mose?
3 Welchen Zeitraum behandelt das dritte Buch Mose? Das zweite Buch Mose schließt mit dem Aufstellen der Stiftshütte „im ersten Monat, im zweiten Jahr, am ersten Tag des Monats“. Das vierte Buch Mose (das unmittelbar auf den Levitikusbericht folgt) beginnt damit, daß Jehova „am ersten Tag des zweiten Monats im zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus dem Land Ägypten“ zu Moses redet. Daraus folgt, daß für die wenigen Ereignisse des dritten Buches Mose nicht mehr als ein Mondmonat verstrichen sein konnte; denn der größte Teil des Buches besteht aus Gesetzen und Bestimmungen (2. Mo. 40:17; 4. Mo. 1:1; 3. Mo. 8:1 bis 10:7; 24:10-23).
4. Wann wurde Levitikus geschrieben?
4 Wann schrieb Moses den Levitikus? Es ist vernünftig zu folgern, daß er Geschehnisse aufzeichnete, sobald sie stattfanden, und Gottes Anweisungen niederschrieb, sobald er sie erhielt. Darauf deutet das Gebot Gottes hin, wonach Moses den Untergang der Amalekiter niederschreiben sollte, gleich nachdem Israel sie in der Schlacht besiegt hatte. Ein früher Zeitpunkt wird auch durch bestimmte Angelegenheiten in dem Buch angedeutet. Zum Beispiel wurde den Israeliten geboten, Tiere, die sie als Nahrung verwenden wollten, zum Schlachten an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft zu bringen. Dieses Gebot muß kurz nach der Einsetzung der Priesterschaft gegeben und aufgezeichnet worden sein. Es werden viele Anweisungen gegeben, durch die die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wildnis geleitet werden sollten. All das weist darauf hin, daß Moses den Levitikus während des Jahres 1512 v. u. Z. geschrieben hat (2. Mo. 17:14; 3. Mo. 17:3, 4; 26:46).
5. Welchem Zweck dienten die Gesetze hinsichtlich der Schlachtopfer und der zeremoniellen Unreinheit?
5 Warum wurde das dritte Buch Mose geschrieben? Jehova wollte sich eine heilige Nation, ein geheiligtes Volk, für seinen Dienst absondern. Seit der Zeit Abels hatten treue Männer Gottes Jehova Schlachtopfer dargebracht, doch erst der Nation Israel gab Jehova ausdrückliche Anweisungen in bezug auf Sündopfer und andere Schlachtopfer. Diese Opfer, die im dritten Buch Mose ausführlich erklärt werden, machten den Israeliten die überaus große Sündhaftigkeit der Sünde bewußt, und ihnen wurde eingeprägt, wie sehr sie Jehova durch die Sünde mißfielen. Diese Verordnungen, die Teil des Gesetzes waren, dienten daher als Erzieher, der die Juden zu Christus führte, da sie ihnen zeigten, daß sie einen Retter benötigten, und gleichzeitig dazu, sie als ein Volk von der übrigen Welt getrennt zu halten. Dem letzteren Zweck dienten besonders Gottes Gesetze bezüglich der zeremoniellen Reinheit (3. Mo. 11:44; Gal. 3:19-25).
6. Weshalb war es jetzt besonders notwendig, daß Jehova sie genau leitete?
6 Als eine neue Nation, die einem neuen Land entgegenzog, benötigten die Israeliten eine geeignete Leitung. Seit ihrem Auszug war noch kein volles Jahr vergangen, und sie hatten den Lebensstandard Ägyptens sowie dessen religiöse Bräuche noch gut im Sinn. Die Heirat zwischen Bruder und Schwester war in Ägypten üblich. Es wurde falsche Anbetung zu Ehren vieler Götter, auch einiger Tiergötter, ausgeübt. Jetzt war diese große Versammlung auf ihrem Weg nach Kanaan, wo das Leben und die religiösen Bräuche sogar noch schändlicher waren. Aber man betrachte nochmals das Lager Israels. Ein beträchtlicher Teil der Versammlung waren Ägypter oder ägyptische Mischlinge, die als Mischvolk mitten unter den Israeliten lebten und die von ägyptischen Eltern aufgezogen und in den Gewohnheiten, der Religion und dem Patriotismus der Ägypter erzogen worden waren. Viele von ihnen hatten sich zweifellos noch kurz vorher in ihrer Heimat abscheulichen Bräuchen hingegeben. Wie notwendig war es doch, daß Jehova sie jetzt genau leitete.
7. Auf welche Weise tragen die Bestimmungen im dritten Buch Mose den Stempel göttlicher Urheberschaft?
7 Das dritte Buch Mose trägt durch und durch den Stempel göttlicher Inspiration. Menschen hätten die weisen und gerechten Gesetze und Bestimmungen dieses Buches nicht ersinnen können. Seine Verordnungen in bezug auf Speise, Krankheiten, Quarantäne und Behandlung von Leichen offenbaren eine Kenntnis von Tatsachen, die von weltlichen Medizinern erst Tausende von Jahren später richtig erfaßt wurden. Gottes Gesetz bezüglich des Essens unreiner Tiere schützte die Israeliten auf ihrer Wanderung. Es bewahrte sie vor Trichinose durch Schweine, Typhus und Paratyphus durch bestimmte Fische und Infektionen durch Tiere, die tot aufgefunden wurden. Diese praktischen Gesetze sollten ihre Religion und ihr Leben bestimmen, damit sie eine heilige Nation bleiben könnten und das Land der Verheißung erreichten und bewohnten. Die Geschichte zeigt, daß die von Jehova erlassenen Bestimmungen den Juden einen entschiedenen Vorteil gegenüber andern Völkern in bezug auf die Gesundheit brachten.
8. Wie beweist ferner der prophetische Inhalt des dritten Buches Mose die Inspiration?
8 Die Inspiration des dritten Buches Mose wird ferner durch die Erfüllung der Prophezeiungen bewiesen sowie durch die Gegenbilder der Vorbilder. Sowohl die biblische als auch die weltliche Geschichte berichten von den Folgen des Ungehorsams, vor denen das dritte Buch Mose warnt. Unter anderem wurde darin vorausgesagt, daß wegen einer Hungersnot Mütter ihre eigenen Kinder essen würden. Jeremia weist darauf hin, daß sich dies bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. erfüllte, und Josephus berichtete, daß das bei der späteren Zerstörung der Stadt im Jahre 70 u. Z. geschah. Die prophetische Verheißung, daß Jehova sich der Israeliten erinnern würde, wenn sie bereuten, erfüllte sich, als sie 537 v. u. Z. aus Babylon zurückkehrten (3. Mo. 26:29, 41-45; Klag. 2:20; 4:10; Esra 1:1-6). Ferner wird die Inspiration des dritten Buches Mose dadurch bezeugt, daß andere Bibelschreiber daraus als aus einer inspirierten Schrift zitieren. Außer den zuvor erwähnten Zitaten, die beweisen, daß Moses der Schreiber war, siehe Matthäus 5:38; 12:4; 2. Korinther 6:16 und 1. Petrus 1:16.
9. Wie verherrlicht das dritte Buch Mose Jehovas Namen und Heiligkeit?
9 Das gesamte dritte Buch Mose preist Jehovas Namen und Souveränität. Nicht weniger als 36mal werden die darin erwähnten Gesetze Jehova zugeschrieben. Der Name Jehova selbst erscheint durchschnittlich zehnmal in jedem Kapitel, und durch die Mahnung „Ich bin Jehova“ wird immer wieder Nachdruck auf den Gehorsam gegenüber Gottes Gesetzen gelegt. Das Thema der Heiligkeit zieht sich durch das dritte Buch Mose, wo dieses Erfordernis öfter als in irgendeinem anderen Bibelbuch erwähnt wird. Die Israeliten sollten heilig sein, weil Jehova heilig ist. Bestimmte Personen, Orte, Gegenstände und Zeiten wurden als heilig abgesondert. Zum Beispiel sollten der Sühnetag und das Jubeljahr in der Anbetung Jehovas besonders beobachtet werden.
10. Was wird in Verbindung mit Schlachtopfern unterstrichen, und welche Strafen für Sünden werden angegeben?
10 In Übereinstimmung mit dem Nachdruck, der im dritten Buch Mose auf Heiligkeit gelegt wird, unterstreicht das Buch die Rolle, die das Vergießen von Blut, das heißt das Opfer eines Lebens, bei der Vergebung von Sünden spielt. Die Tieropfer waren auf reine Haustiere beschränkt. Für bestimmte Sünden waren außer einem Schlachtopfer ein Bekenntnis, eine Rückerstattung und die Bezahlung einer Strafe erforderlich. Wieder andere Sünden wurden mit dem Tod bestraft.
INHALT DES DRITTEN BUCHES MOSE
11. Wie kann das dritte Buch Mose umrissen werden?
11 Das dritte Buch Mose besteht zum größten Teil aus Gesetzgebungstext; viel davon ist auch prophetisch. Im ganzen folgt das Buch einem thematischen Plan, und es kann in acht Abschnitte eingeteilt werden, die völlig logisch aufeinanderfolgen.
12. Welche Arten blutiger Opfer gibt es, und wie sollen sie dargebracht werden?
12 Bestimmungen für Opfer (1:1—7:38). Die verschiedenen Opfer teilen sich in zwei allgemeine Klassen auf: in blutige, bestehend aus Rindern, Schafen, Ziegen und Geflügel, und unblutige, bestehend aus Getreide. Die blutigen Opfer sind als 1. Brand-, 2. Gemeinschafts-, 3. Sünd- oder 4. Schuldopfer darzubringen. Alle vier haben folgende drei Dinge gemeinsam: Der Opfernde muß das Opfertier selbst zum Eingang des Zeltes bringen, er muß seine Hände darauf legen, und dann soll das Tier geschlachtet werden. Nach dem Sprengen des Blutes muß der Körper des geschlachteten Tieres gemäß der Art des Opfers verwertet werden. Betrachten wir nun die blutigen Opfer der Reihe nach.
13—16. (a) Umreiße die Forderungen für 1. Brandopfer, 2. Gemeinschaftsschlachtopfer, 3. Sündopfer und 4. Schuldopfer. (b) Was wird in Verbindung mit blutigen Opfern wiederholt verboten?
13 1. Brandopfer können aus einem jungen Stier, Widder, Ziegenbock, einer Taube oder Turteltaube bestehen, je nach dem Besitz des Opfernden. Das Opfer muß in Stücke zerschnitten und, außer der Haut, ganz auf dem Altar verbrannt werden. Bei einer Turteltaube oder einer Taube soll der Kopf abgeknickt, jedoch nicht abgetrennt werden, und der Kropf und die Federn müssen entfernt werden (1:1-17; 6:8-13; 5:8).
14 2. Das Gemeinschaftsschlachtopfer kann entweder ein männliches oder ein weibliches Tier von den Rindern oder den Kleinviehherden sein. Nur seine Fetteile werden auf dem Altar verbrannt; ein bestimmter Anteil geht an den Priester, und der Rest wird von dem Darbringenden gegessen. Es wird mit Recht als Gemeinschaftsschlachtopfer bezeichnet, denn der Darbringende teilt dadurch gleichsam eine Mahlzeit mit Jehova und dem Priester oder hat sozusagen Gemeinschaft mit ihnen (3:1-17; 7:11-36).
15 3. Ein Sündopfer wird für unabsichtliche oder aus Versehen begangene Sünden gefordert. Die Art des zu opfernden Tieres hängt davon ab, wessen Sünde gesühnt wird: die des Priesters, des Volkes als Ganzes, eines Vorstehers oder einer gewöhnlichen Person. Im Gegensatz zu den freiwilligen Brand- und Gemeinschaftsopfern für Einzelpersonen ist das Sündopfer zwingend (4:1-35; 6:24-30).
16 4. Schuldopfer werden gefordert, um persönliche Schuld aufgrund von Untreue, Betrug oder Raub auszulöschen. In einigen Fällen erfordert die Schuld ein Bekenntnis und ein Opfer gemäß jemandes Vermögen. In anderen Fällen wird eine Entschädigung in Höhe des Schadens zuzüglich 20 Prozent sowie das Opfer eines Widders gefordert. In diesem Abschnitt des dritten Buches Mose, der mit den Opfern zu tun hat, wird das Essen von Blut nachdrücklich und wiederholt verboten (5:1—6:7; 7:1-7, 26, 27; 3:17).
17. Wie sollen unblutige Opfer dargebracht werden?
17 Die unblutigen Opfer sollen aus Getreide bestehen und müssen entweder ganz geröstet, grob gemahlen oder als Feinmehl geopfert und auf verschiedene Weise hergerichtet werden, wie zum Beispiel gebacken, auf einer Backplatte zubereitet oder im Fettbad gebacken. Sie sollen mit Salz und Öl und manchmal mit duftendem Harz dargebracht werden, aber sie dürfen keinen Sauerteig oder Honig enthalten. Bei einigen Opfern gehört ein Teil dem Priester (2:1-16).
18. Mit welchem glaubensstärkenden Schauspiel wird die Einsetzung der Priesterschaft zu einem Höhepunkt gebracht?
18 Einsetzung der Priesterschaft (8:1—10:20). Jetzt kommt die Zeit für einen großen Anlaß in Israel: die Einsetzung der Priesterschaft. Moses leitet sie in all ihren Einzelheiten, so wie Jehova es ihm geboten hat. „Und Aaron und seine Söhne taten dann all die Dinge, die Jehova durch Moses geboten hatte“ (8:36). Nach den sieben Tagen, die mit der Einsetzung ausgefüllt sind, folgt ein wunderbares und glaubensstärkendes Schauspiel. Die ganze Versammlung ist anwesend. Die Priester haben soeben Opfer dargebracht. Aaron und Moses haben das Volk gesegnet. Dann, sieh! „Jehovas Herrlichkeit [erschien] dem ganzen Volk, und Feuer ging von Jehova her aus und begann das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar zu verzehren. Als das ganze Volk es zu sehen bekam, brachen sie in Jauchzen aus und fielen dann auf ihr Angesicht“ (9:23, 24). In der Tat, Jehova ist ihres Gehorsams und ihrer Anbetung würdig!
19. Welche Übertretung findet statt, und was folgt darauf?
19 Dennoch kommt es zu Gesetzesübertretungen. Zum Beispiel bieten Aarons Söhne Nadab und Abihu unerlaubtes Feuer vor Jehova dar. „Darauf ging von Jehova her Feuer aus und verzehrte sie, so daß sie vor Jehova starben“ (10:2). Um annehmbare Opfer darzubieten und Jehovas Wohlgefallen zu haben, müssen Volk und Priester in gleicher Weise Jehovas Anweisungen befolgen. Unmittelbar hiernach erläßt Gott das Gebot, daß Priester, während sie in der Stiftshütte dienen, keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen dürfen, was andeutet, daß Trunkenheit zu der Verfehlung der zwei Söhne Aarons beigetragen haben könnte.
20, 21. Welche Bestimmungen behandeln Reinlichkeit und richtige Hygiene?
20 Gesetz über Reinheit (11:1—15:33). Dieser Abschnitt behandelt zeremonielle und hygienische Reinheit. Sowohl gewisse Haustiere als auch gewisse wildlebende Tiere sind unrein. Alle Leichen sind unrein, und wer eine Leiche berührt, wird dadurch unrein. Die Geburt eines Kindes bewirkt ebenfalls Unreinheit und erfordert Absonderung und besondere Opfer.
21 Auch bestimmte Hautkrankheiten, wie zum Beispiel Lepra, verursachen zeremonielle Unreinheit und machen nicht nur eine Reinigung der Personen, sondern auch der Kleidung und Häuser notwendig. Quarantäne ist erforderlich. Menstruation und Samenerguß führen gleichfalls zur Unreinheit und auch Ausflüsse. In diesen Fällen ist Abgesondertsein notwendig, und bei der Genesung muß außerdem der Körper gewaschen oder ein Opfer dargebracht werden oder beides.
22. (a) Warum ist das Kapitel 16 hervorragend? (b) Wie wird am Sühnetag verfahren?
22 Der Sühnetag (16:1-34). Dies ist ein hervorragendes Kapitel, denn es enthält die Anweisungen für Israels wichtigsten Tag, den Sühnetag, der auf den zehnten Tag des siebten Monats fällt. Es ist ein Tag, die Seele in Betrübnis zu beugen (höchstwahrscheinlich durch Fasten), und an diesem Tag ist keinerlei Arbeit erlaubt. Er beginnt mit der Opferung eines jungen Stieres für die Sünden Aarons und seines Hauses, des Stammes Levi, wonach ein Bock für die übrige Nation geopfert wird. Nach dem Verbrennen von Räucherwerk muß nacheinander etwas von dem Blut jedes der Tiere in das Allerheiligste der Stiftshütte gebracht werden, um vor den Deckel der Lade gesprengt zu werden. Später müssen die Kadaver aus dem Lager gebracht und verbrannt werden. An diesem Tag muß auch ein lebender Bock vor Jehova dargestellt werden, und auf ihn sind alle Sünden des Volkes auszusprechen, wonach er in die Wildnis geführt werden soll. Dann müssen zwei Widder als Brandopfer geopfert werden, einer für Aaron und sein Haus und der andere für die übrige Nation.
23. (a) Wo finden wir eine der ausdrücklichsten Erklärungen der Bibel über Blut? (b) Welche weiteren Bestimmungen folgen?
23 Satzungen über Blut und andere Angelegenheiten (17:1—20:27). In diesem Abschnitt werden dem Volk viele Satzungen dargelegt. Noch einmal wird Blut verboten, und zwar in einer der ausdrücklichsten Erklärungen über Blut, die überhaupt in der Heiligen Schrift zu finden sind (17:10-14). Blut darf richtigerweise auf dem Altar verwendet werden, jedoch nicht zum Essen. Abscheuliche Praktiken wie Blutschande, Homosexualität und Sodomie sind verboten. Bestimmungen zum Schutz des Niedergedrückten, des Geringen und des Fremdlings werden erlassen sowie das Gebot: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst. Ich bin Jehova“ (19:18). Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Wohl der Nation wird geschützt, und geistige Gefährdungen wie die Anbetung Molechs und der Spiritismus werden bei Todesstrafe verboten. Wieder betont Gott nachdrücklich das Abgesondertsein für sein Volk: „Und ihr sollt euch mir als heilig erweisen, denn ich, Jehova, bin heilig; und ich scheide euch aus den Völkern aus, damit ihr mein werdet“ (20:26).
24. Was sagt das dritte Buch Mose bezüglich priesterlicher Eignung und der Festzeiten?
24 Die Priesterschaft und Feste (21:1—25:55). Die nächsten drei Kapitel behandeln hauptsächlich Israels formelle Anbetung: die Satzungen über Priester, ihre körperliche Eignung, wen sie heiraten dürfen, wer von heiligen Dingen essen darf, und die Erfordernisse für fehlerlose Tiere, die bei Opfern verwendet werden sollten. Es werden drei nationale Festzeiten angeordnet, wodurch sich ihnen Gelegenheiten bieten, sich ‘vor Jehova, ihrem Gott, zu freuen’ (23:40). Auf diese Weise wird die Nation wie e i n Mann ihre Aufmerksamkeit, Lobpreisung und Anbetung Jehova zuwenden und ihre Verbindung mit ihm festigen. Dies sind Feste für Jehova, jährliche heilige Zusammenkünfte. Das Passah wird zusammen mit dem Fest der ungesäuerten Brote auf den Beginn des Frühjahrs angesetzt; Pfingsten oder das Fest der Wochen folgt im späten Frühjahr, und der Sühnetag sowie das achttägige Laubhüttenfest oder das Fest der Einsammlung finden im Herbst statt.
25. (a) Wie wird gezeigt, daß ‘der NAME’ in Ehren gehalten werden muß? (b) In welchen Bestimmungen ist die Zahl „sieben“ enthalten?
25 Im Kapitel 24 werden Anweisungen erteilt im Hinblick auf das Brot und das Öl, die in der Stiftshütte verwendet werden. Es folgt der Vorfall, bei dem Jehova entscheidet, daß jeder, der „den NAMEN“ — ja, den Namen Jehova — beschimpft, gesteinigt werden muß. Dann äußert er das Gesetz über die Vergeltung von Gleichem mit Gleichem: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (24:11-16, 20). Im Kapitel 25 sind Bestimmungen im Hinblick auf das Sabbat- oder Ruhejahr zu finden, das jedes siebte Jahr gehalten werden soll, und auf das alle 50 Jahre wiederkehrende Jubeljahr. In diesem 50. Jahr muß im ganzen Land Freiheit ausgerufen werden, und Erbbesitz, der während der vergangenen 49 Jahre verkauft oder abgetreten worden ist, muß zurückgegeben werden. Es werden Gesetze zum Schutz der Armen und der Sklaven gegeben. In diesem Abschnitt tritt die Zahl „sieben“ besonders hervor: der siebte Tag, das siebte Jahr, Feste von sieben Tagen, ein Zeitraum von sieben Wochen und das Jubeljahr, das nach sieben mal sieben Jahren kommt.
26. Worin erreicht das dritte Buch Mose seinen Höhepunkt?
26 Folgen von Gehorsam und Ungehorsam (26:1-46). In diesem Kapitel erreicht das dritte Buch Mose seinen Höhepunkt. Hier verzeichnet Jehova die Belohnungen für Gehorsam und die Strafen für Ungehorsam. Gleichzeitig vermittelt er den Israeliten Hoffnung für den Fall, daß sie sich demütigen, indem er sagt: „Ich will zu ihren Gunsten des Bundes der Vorfahren gedenken, die ich vor den Augen der Nationen aus dem Land Ägypten herausführte, um mich als ihr Gott zu erweisen. Ich bin Jehova“ (26:45).
27. Wie schließt das dritte Buch Mose?
27 Andere Satzungen (27:1-34). Das dritte Buch Mose schließt mit Anweisungen über die Handhabung von Gelübdeopfern, über die Erstgeburt für Jehova und über den Zehnten, der für Jehova heilig wird. Dann folgt der kurze Kolophon: „Dies sind die Gebote, die Jehova Moses als Befehle an die Söhne Israels auf dem Berg Sinai gab“ (27:34).
WIESO NÜTZLICH
28. Von welchem Nutzen ist das dritte Buch Mose heute für Christen?
28 Als Teil der inspirierten Schriften ist das dritte Buch Mose heute für Christen von großem Nutzen. Es ist eine wunderbare Hilfe, Jehova, seine Eigenschaften und seine Art, wie er mit seinen Geschöpfen umgeht, zu würdigen, was an Israel unter dem Gesetzesbund deutlich wurde. Das dritte Buch Mose legt viele Grundsätze dar, die immer gelten werden, und es enthält viele prophetische Muster sowie Prophezeiungen, die zu betrachten glaubensstärkend ist. Viele seiner Grundsätze werden in den Christlichen Griechischen Schriften nochmals dargelegt, und einige davon werden direkt zitiert. Nachstehend werden sieben hervorragende Punkte besprochen.
29—31. Wie betont das dritte Buch Mose nachdrücklich den Respekt vor Jehovas (a) Souveränität, (b) Namen und (c) Heiligkeit?
29 1. Jehovas Souveränität. Er ist der Gesetzgeber, und als seine Geschöpfe müssen wir ihm Rechenschaft ablegen. Zu Recht gebietet er uns, ihn zu fürchten. Als der universelle Souverän duldet er keine Rivalität, sei es in Form von Götzendienst, Spiritismus oder anderen Formen von Dämonismus (3. Mo. 18:4; 25:17; 26:1; Mat. 10:28; Apg. 4:24).
30 2. Jehovas Name. Sein Name muß heiliggehalten werden, und wir dürfen weder durch Worte noch durch Taten Schmach darauf bringen (3. Mo. 22:32; 24:10-16; Mat. 6:9).
31 3. Jehovas Heiligkeit. Da er heilig ist, muß auch sein Volk heilig, das heißt für seinen Dienst geheiligt oder abgesondert, sein. Das schließt ein, daß wir uns von der gottlosen Welt um uns herum getrennt halten (3. Mo. 11:44; 20:26; Jak. 1:27; 1. Pet. 1:15, 16).
32—34. Welche Grundsätze werden dargelegt in bezug auf (a) Sünde, (b) Blut und (c) bedingte Schuld?
32 4. Die überaus große Sündhaftigkeit der Sünde. Gott setzt fest, was Sünde ist, und wir müssen gegen sie ankämpfen. Sünde fordert immer ein Sühnopfer. Zusätzlich fordert sie von uns ein Bekenntnis, Reue und Wiedergutmachung, soweit möglich. Für bestimmte Sünden kann es keine Vergebung geben (3. Mo. 4:2; 5:5; 20:2, 10; 1. Joh. 1:9; Heb. 10:26-29).
33 5. Die Heiligkeit des Blutes. Da Blut heilig ist, darf man es in keiner Form in seinen Körper aufnehmen. Die einzige gestattete Verwendung von Blut ist die, für Sünde Sühne zu leisten (3. Mo. 17:10-14; Apg. 15:29; Heb. 9:22).
34 6. Bedingtheit von Schuld und Strafe. Nicht alle Sünden und Sünder wurden im gleichen Licht betrachtet. Je höher das Amt, desto größer die Verantwortung und die Strafe für Sünde. Vorsätzliche Sünde wurde strenger bestraft als unabsichtliche. Das Strafmaß richtete sich oft nach der Zahlungsfähigkeit. Dieser Grundsatz der Bedingtheit wurde außer auf Sünde und Strafe auch auf andere Gebiete angewendet, zum Beispiel bei zeremonieller Unreinheit (3. Mo. 4:3, 22-28; 5:7-11; 6:2-7; 12:8; 21:1-15; Luk. 12:47, 48; Jak. 3:1; 1. Joh. 5:16).
35. Wie faßt das dritte Buch Mose unsere Pflichten gegenüber unserem Mitmenschen zusammen?
35 7. Gerechtigkeit und Liebe. Unsere Pflichten gegenüber unserem Mitmenschen werden in 3. Mose 19:18 zusammengefaßt, wo es heißt: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.“ Das umfaßt alles. Es schließt Parteilichkeit, Stehlen, Lügen und Verleumden aus und fordert, auf die Rücksicht zu nehmen, die behindert, arm, blind oder taub sind (3. Mo. 19:9-18; Mat. 22:39; Röm. 13:8-13).
36. Was beweist, daß das dritte Buch Mose für die Christenversammlung nützlich ist?
36 Ein weiterer Beweis, daß das dritte Buch Mose in der Christenversammlung auf hervorragende Weise „nützlich [ist] zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“, besteht darin, daß Jesus und seine Apostel, vor allem Paulus und Petrus, wiederholt darauf Bezug nahmen. Durch diese Bezugnahmen wurde auf viele prophetische Muster und Schatten kommender Dinge aufmerksam gemacht. Wie Paulus bemerkte, hat „das GESETZ einen Schatten der künftigen guten Dinge“. Es ist eine „sinnbildliche Darstellung“ und ein „Schatten der himmlischen Dinge“ (2. Tim. 3:16; Heb. 10:1; 8:5).
37. Welche Erfüllungen von Vorbildern werden in Hebräer beschrieben?
37 Die Stiftshütte, die Priesterschaft, die Opfer und besonders der jährliche Sühnetag hatten eine bildliche Bedeutung. Paulus hilft uns in seinem Brief an die Hebräer festzustellen, was die geistigen Gegenstücke dieser Dinge in Verbindung mit dem ‘wahren Zelt’ der Anbetung Jehovas sind (Heb. 8:2). Der Oberpriester Aaron versinnbildlicht Christus Jesus als einen Hohenpriester „der guten Dinge ..., die sich eingestellt haben, durch das größere und vollkommenere Zelt“ (Heb. 9:11; 3. Mo. 21:10). Das Blut der Tieropfer ist ein Sinnbild des Blutes Jesu, das eine „ewige Befreiung für uns“ erlangt (Heb. 9:12). Das innerste Abteil der Stiftshütte, das Allerheiligste, in das der Hohepriester nur am jährlichen Sühnetag eintrat, um das Opferblut darzubringen, ist „ein Abbild der Wirklichkeit“, des ‘Himmels selbst’, in den Jesus aufstieg, um „vor der Person Gottes für uns zu erscheinen“ (Heb. 9:24; 3. Mo. 16:14, 15).
38. Wie wurde Jesus das Gegenbild der Opfer?
38 Die tatsächlichen Opfertiere, fehlerlose, makellose Tiere, die als Brand- oder als Sündopfer dargebracht wurden, stellen das vollkommene, makellose Opfer des menschlichen Leibes Jesu Christi dar (Heb. 9:13, 14; 10:1-10; 3. Mo. 1:3). Interessanterweise bespricht Paulus auch den wichtigen Teil des Sühnetages, an dem die Kadaver der Tiere für das Sündopfer aus dem Lager hinausgebracht und verbrannt wurden (3. Mo. 16:27). „Deshalb hat auch Jesus“, so schreibt Paulus, „außerhalb des Tores gelitten. Laßt uns also zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und die Schmach, die er trug, tragen“ (Heb. 13:12, 13). Durch diese inspirierte Auslegung gewinnen die im dritten Buch Mose beschriebenen zeremoniellen Handlungen mehr Bedeutung, und wir beginnen zu begreifen, auf welch erstaunliche Weise Jehova damals scheueinflößende Schatten bildete, die auf Wirklichkeiten hinwiesen, die nur durch den heiligen Geist erklärt werden konnten (Heb. 9:8). Solch ein richtiges Verständnis ist äußerst wichtig für diejenigen, denen die Vorkehrung für Leben zugute kommen soll, die Jehova durch Christus Jesus, den „großen Priester über das Haus Gottes“, trifft (Heb. 10:19-25).
39. Inwiefern paßt das dritte Buch Mose wunderbar zu der „ganzen Schrift“ im Bekanntmachen der Königreichsvorsätze Jehovas?
39 Ähnlich wie in Aarons priesterlicher Hausgemeinschaft hat Jesus Christus als Hoherpriester auch Unterpriester. Von diesen wird als von einer „königlichen Priesterschaft“ gesprochen (1. Pet. 2:9). Das dritte Buch Mose weist deutlich auf das sündensühnende Werk von Jehovas großem Hohenpriester und König und auf die Forderungen hin, die den Gliedern seiner Hausgemeinschaft auferlegt sind, über die gesagt wird, sie seien „glücklich und heilig“ und sie seien „Priester Gottes und des Christus“ und sie würden „als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren“; auch erklärt es dieses Werk und diese Forderungen. Welche Segnungen dieses priesterliche Werk doch vollbringen wird, indem die gehorsame Menschheit zur Vollkommenheit emporgehoben werden wird, und welches Glück jenes himmlische Königreich doch dadurch herbeiführen wird, daß es der Erde wieder Frieden und Gerechtigkeit bringen wird! Gewiß müssen wir alle dem heiligen Gott, Jehova, dafür danken, daß er einen Hohenpriester und König und eine königliche Priesterschaft eingesetzt hat, die zur Heiligung seines Namens seine Vorzüglichkeiten weit und breit verkündet! Das dritte Buch Mose paßt wirklich wunderbar zu der „ganzen Schrift“, was das Bekanntmachen der Königreichsvorsätze Jehovas betrifft (Offb. 20:6).