MASSA
(Mạssa).
Ein Name, für den es im Hebräischen zwei Worte gibt, die in Bezug auf ihre Schreibweise und Bedeutung unterschiedlich sind, jedoch in ihrer deutschen Entsprechung gleich geschrieben werden.
1. [hebr. Maßßáʼ]. Ein Nachkomme Abrahams über Ismael (1Mo 25:12-14; 1Ch 1:29, 30). Massas Nachkommen siedelten sich wahrscheinlich irgendwo in N-Arabien an. In den Annalen Tiglath-Pilesers III. wird Masʼa (das biblische Massa?) in Verbindung mit Tema und anderen Örtlichkeiten in N-Arabien erwähnt (Ancient Near Eastern Texts, herausgegeben von J. B. Pritchard, 1974, S. 283; vgl. auch Altorientalische Texte zum Alten Testament, herausgegeben von H. Greßmann, Berlin und Leipzig 1926, S. 347). Massa ist mit den Masanoi in Verbindung gebracht worden, die nach dem griechischen Geografen Ptolemäus (2. Jahrhundert u. Z.) im NO von „Duma“ (die Gegend von Dumat-al-Jandal in N-Arabien?) wohnten.
Das hebräische Wort maßßáʼ kommt auch in Sprüche 30:1 (mit dem bestimmten Artikel ha) und in Sprüche 31:1 (ohne Artikel) vor. Darauf sind die Wiedergaben ‘Agur, der Sohn Jakes von Massa’ und ‘Lemuel, der König von Massa’ zurückzuführen. (Vgl. Br, EÜ, Me, Pa; siehe auch Fußnoten zu Spr 30:1; 31:1 [EB, 1983; Kau, 1923].) Agur und Lemuel waren jedoch offensichtlich Israeliten, weshalb maßßáʼ zu Recht mit „Spruch“ (EÜ), „Ausspruch“ (Kau) oder „gewichtige Botschaft“ (NW) wiedergegeben wird. (Vgl. Spr. 30:5, 9; 31:30 mit Ps 12:6; Rö 3:1, 2.)
2. [hebr. Maßßáh, „Erprobung“; „Prüfung“; „Versuchung“]. Einer der Namen des Ortes bei Rephidim, an dem die Israeliten durch ein Wunder mit Wasser versorgt wurden. Auf Jehovas Anweisung gingen Moses und einige von den älteren Männern Israels zu dem Felsen am Horeb. Dort schlug Moses den Felsen. Das Wasser, das daraufhin hervorkam, floss von dort wie ein Strom in die Wildnis. Moses nannte dann den Ort „Massa“ (was „Erprobung“, „Prüfung“, „Versuchung“ bedeutet), weil die Israeliten Jehova durch ihren Unglauben und ihr Murren auf die Probe gestellt hatten, und wegen ihres Haderns gab er ihm den Namen „Meriba“ (Hader) (2Mo 17:1-7; Ps 105:41).
Kurz vor seinem Tod warnte Moses die Israeliten davor, Jehova je wieder so auf die Probe zu stellen, wie sie es bei Massa getan hatten (5Mo 6:16; siehe auch 5Mo 9:22). Als er sie segnete, nahm er wieder auf diese Begebenheit Bezug und deutete an, dass dadurch Levi auf die Probe gestellt worden war (5Mo 33:8). Mit Levi mögen in diesem Fall die Häupter des Stammes, d. h. Moses und Aaron, gemeint sein.
Später ermahnte der Psalmist die Israeliten, ihr Herz nicht zu verhärten wie die Generation, die in der Wildnis umhergewandert war. Mit seinem Hinweis auf Meriba und Massa spielte er offensichtlich auf die Begebenheit bei Rephidim an, wo die Israeliten wegen des Fehlens von Wasser murrten – ein Vorfall, der für ihren Unglauben, den sie die vierzig Jahre hindurch bewiesen hatten, typisch war (Ps 95:8-11). Das scheint auch der Gedanke zu sein, der durch die in Hebräer, Kapitel 3 nach der Septuaginta zitierten Worte des Psalmisten zum Ausdruck kommt: „Verhärtet euer Herz nicht wie zu der Zeit, da zur Erbitterung [Meriba] Anlass gegeben wurde, wie an dem Tag, an dem in der Wildnis die Probe [Massa] gemacht wurde, wo eure Vorväter mich durch eine Prüfung auf die Probe stellten, und doch hatten sie meine Werke vierzig Jahre lang gesehen [wtl. „und sie sahen die Werke von mir vierzig Jahre“]“ (Heb 3:8, 9). Psalm 95:8 und Hebräer 3:8 mögen sich außerdem auf Israels späteres Murren wegen des Fehlens von Wasser beziehen, als es sich bei dem Meriba in der Nähe von Kadesch aufhielt (4Mo 20:1-13).