ELISA
(Elịsa) [„Gott ist Rettung“].
Der Sohn Schaphats und ein Prophet Jehovas im 10. und 9. Jahrhundert v. u. Z.; Nachfolger des Propheten Elia. Elia wurde von Jehova angewiesen, Elisa aus Abel-Mehola zu salben. Als Elia Elisa beim Pflügen antraf, warf er sein Amtsgewand auf ihn, was eine Berufung oder Ernennung bedeutete (1Kö 19:16). Elisa pflügte gerade hinter 12 Gespannen Stiere, „und er war beim zwölften“. Interessanterweise – so berichtete William Thomson im 19. Jahrhundert in The Land and the Book (1887, S. 144) – war es bei den Arabern Brauch, mit ihren kleinen Pflügen gemeinsam zu arbeiten; dabei konnte ein einziger Sämann leicht alles Land besäen, das an einem Tag umgepflügt wurde. Am hinteren Ende der Gruppe dürfte es Elisa möglich gewesen sein, die Arbeit einzustellen, ohne die anderen aufzuhalten. Dass er ein Gespann Stiere opferte und das Geschirr als Brennmaterial verwendete, spricht für seine Bereitwilligkeit, Entschlossenheit und Wertschätzung für den Auftrag Jehovas. Nachdem Elisa ein Mahl zubereitet hatte, machte er sich sogleich auf, um Elia zu folgen (1Kö 19:19-21).
Etwa sechs Jahre lang diente Elisa als Bediensteter Elias. Elia diente als Hauptprophet, und Elisa arbeitete eng mit ihm zusammen. Elisa war als derjenige bekannt, der ‘Wasser auf die Hände Elias goss’, wenn Elia sich die Hände wusch (2Kö 2:3-5; 3:11).
Elisa verrichtete von der Zeit an, als er sich Elia anschloss, das Werk eines Propheten in Israel während der Herrschaft der Könige Ahab, Ahasja, Joram, Jehu und weiter bis in die Zeit der Herrschaft des Joas. Währenddessen regierten in Juda Josaphat, Joram, Ahasja, Athalja, Joas und wahrscheinlich Amazja. Nach dem Weggang Elias diente Elisa noch ungefähr 60 Jahre (KARTE, Bd. 1, S. 949).
Der Bericht über das prophetische Wirken Elisas in 2. Könige ist anscheinend nicht immer in chronologischer Reihenfolge abgefasst. Zum Beispiel wird Gehasi in Kapitel 5 mit Aussatz geschlagen, was ihn von normalem Umgang mit Menschen ausschloss. Doch in Kapitel 8 spricht er freundlich mit Joram von Israel. Ferner wird in Kapitel 13 vom Tod des Königs Joas von Israel berichtet, daran anschließend aber von seiner letzten Unterredung mit Elisa (2Kö 13:12-21). Die Werke und Wunder Elisas scheinen in manchen Teilen des Berichts nach ihrer Art oder Ähnlichkeit angeordnet zu sein, wie etwa 1. solche zum Nutzen der Propheten und einzelner Personen aus dem Volk (2Kö 4:1 bis 6:7) und 2. solche, die mit der Nation und dem König zu tun hatten (2Kö 6:8 bis 7:20).
Nachfolger Elias. Elisas Tätigkeit als Nachfolger Elias beginnt um das Jahr 917 v. u. Z. oder kurz danach, als Elia in einem Windsturm zum Himmel auffährt (2Kö 1:17; 2:1, 11, 12). Vor Elias Weggang erbittet Elisa von ihm ‘zwei Anteile an seinem Geist’, das heißt den doppelten Anteil, der einem erstgeborenen Sohn zustand. Er nimmt die Stellung eines Erstgeborenen ein, weil er offiziell zum Nachfolger Elias ernannt wurde, als dieser sein Amtsgewand über ihn warf (2Kö 2:9). Elia ist sich bewusst, dass die Erfüllung dieser Bitte nicht von ihm abhängt; er teilt Elisa mit, dass sein Wunsch erfüllt wird, falls er Elia sieht, wenn er von ihm genommen wird. Jehova bestätigt dies, indem er Elisa sehen lässt, wie Elia in einem Windsturm in den Himmel auffährt. Bei Elias Weggang fällt sein rauer Mantel, sein Amtsgewand, von ihm ab. Elisa hebt ihn auf und gibt sich dadurch als Elias Nachfolger zu erkennen. Am Ufer des Jordan zeigt Jehova, dass er mit Elisa ist, indem er durch ein Wunder die Wasser des Jordan teilt, als Elisa sie mit dem Gewand schlägt (2Kö 2:9-15).
Nachdem Elisa den Jordan durchquert hat, kehrt er zurück zu der Gruppe der Söhne der Propheten in Jericho. Elisas Stellung als Haupt der Propheten Gottes wird bestätigt, als er das Wasser der Stadt Jericho heilt, das zuvor schlecht war und Fehlgeburten verursachte. Er geht zur Wasserquelle, wirft Salz aus einer kleinen neuen Schüssel hinein, und „das Wasser ist geheilt geblieben bis auf diesen Tag“ (2Kö 2:19-22).
Von Jericho aus steigt Elisa nach dem etwa 900 m über dem Meeresspiegel gelegenen Bethel hinauf, wo er zu einem früheren Zeitpunkt zusammen mit Elia eine Gruppe der Söhne der Propheten besucht hat (2Kö 2:3). Unterwegs taucht eine große Schar jugendlicher Übeltäter auf, die sich ihm sowie seinem Prophetenamt gegenüber äußerst respektlos verhalten. „Geh hinauf, du Kahlkopf! Geh hinauf, du Kahlkopf!“, höhnen sie. Entweder wollen sie damit sagen, dass er weiter nach Bethel hinaufgehen soll, oder aber, dass er die Erde gänzlich verlassen soll, so wie es angeblich sein Vorgänger tat (2Kö 2:11). Um diese Jungen und ihre Eltern Respekt vor dem Propheten Jehovas zu lehren, wendet er sich um und ruft im Namen Jehovas Übles auf sie herab. Plötzlich kommen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerreißen 42 von ihnen in Stücke (2Kö 2:23, 24).
Während eines Feldzugs, durch den der Aufstand König Mesas von Moab (der den sogenannten Mesa-Stein aufrichtete) niedergeschlagen werden soll, geraten König Joram von Israel, König Josaphat von Juda und der König von Edom in einer wasserlosen Gegend in eine scheinbar ausweglose Lage. König Josaphat schlägt vor, einen Propheten Gottes kommen zu lassen. Nicht um Joram zu nützen, sondern aus Respekt vor Josaphat, der in Jehovas Gunst steht, verlangt Elisa nach einem Saitenspieler, damit er unter dem Einfluss der Musik von Jehova inspiriert werde. (Vgl. 1Sa 10:5, 6.) Elisa lässt Gräben ziehen. Am nächsten Morgen sind sie voll Wasser. Als in der Frühe die Sonne auf das Wasser in den Gräben scheint, halten die Moabiter es für Blut. In der Annahme, die Israeliten und ihre Verbündeten hätten sich in einem wirren Kampf gegenseitig niedergemetzelt, stürmen die Moabiter blindlings in das Lager, um Beute zu machen. Doch zu ihrer Überraschung erheben sich die Israeliten und bereiten ihnen eine Niederlage (2Kö 3:4-27). Dies ereignet sich zwischen 917 und 913 v. u. Z.
In dem Bericht über Elisa folgt nun eine Reihe von Wundern, die sich mehr in häuslicher Umgebung abspielen. Die Witwe eines der Söhne der Propheten leidet bittere Not. Elisa vermehrt durch ein Wunder ihren spärlichen Ölvorrat und bewahrt ihre Söhne davor, Sklaven ihres Gläubigers werden zu müssen (2Kö 4:1-7). Dieses Wunder ist eine Parallele zu dem zweiten Wunder, das Elia wirkte, als er das Mehl und das Öl der Witwe von Zarephath vermehrte (1Kö 17:8-16).
In Sunem im Tal Jesreel erweist eine prominente Frau Elisa außergewöhnliche Gastfreundschaft, weil sie ihn als einen „heiligen Mann Gottes“ anerkennt. Sie stellt ihm sogar ein Zimmer zur Verfügung, da er oft an ihrem Haus vorbeikommt. Wegen ihrer Güte verheißt Elisa ihr einen Sohn, obwohl ihr Mann bereits alt ist. Seiner Verheißung entsprechend wird etwa ein Jahr später ein Sohn geboren, der aber noch als Kind stirbt. Nun vollbringt Elisa seine erste Auferweckung, indem er den Jungen ins Leben zurückruft, so wie Elia in ähnlicher Weise den Sohn der Witwe von Zarephath auferweckt hat (2Kö 4:8-37; 1Kö 17:17-24). Die Güte dieser Frau gegenüber einem Propheten Gottes wird reich belohnt. (Vgl. Mat 10:41.)
Elisa kehrt nach Gilgal zurück, das n. von Bethel in den Bergen liegt, und begibt sich dort zu den Söhnen der Propheten. Es herrscht Hungersnot. Beim Zubereiten eines Gerichts verwendet jemand versehentlich giftige Kürbisse. Kaum haben sie von dem Gericht gekostet, da rufen sie aus: „Der Tod ist im Topf, o Mann des wahren Gottes.“ Weil es unpassend ist, während einer Hungersnot Nahrung zu verschwenden, lässt Elisa Mehl holen, tut es in den Topf und macht das Gericht genießbar, sodass ‘sich nichts Schädliches im Topf findet’ (2Kö 4:38-41).
In den kritischen Tagen der Hungersnot weiß ein treuer Überrest israelitischer Anbeter, die sich nicht vor Baal niedergebeugt haben, die Bemühungen der Propheten Jehovas zu schätzen und versorgt sie mit physischer Nahrung. Als ein Mann 20 Gerstenbrote und Korn bringt, ordnet Elisa an, mit diesem kleinen Vorrat alle zu speisen. Es sind aber 100 Männer von den „Söhnen der Propheten“, die essen sollen. Ungeachtet der Zweifel des Bedienenden werden alle satt, und es bleibt sogar noch etwas übrig (2Kö 4:42-44; vgl. Mar 6:35-44).
Heilung Naamans. König Ben-Hadad II. von Syrien sendet seinen in hohem Ansehen stehenden Heerobersten Naaman, der an Aussatz leidet, zum König von Israel, damit er geheilt werde. Obwohl aussätzig, hat dieser tapfere Mann Syrien gerettet. Naamans Aussatz schließt ihn offenbar nicht davon aus, ein solches hohes Amt in Syrien zu bekleiden, während er in Israel unter diesen Umständen aus dem Amt ausscheiden würde (3Mo 13:46). Den Anstoß dazu, dass König Ben-Hadad Naaman nach Israel sendet, gibt die Aussage eines kleinen israelitischen Mädchens, das als Gefangene in Naamans Haus dient. Dieses Mädchen vertraut auf Jehova und hat seiner Herrin von Elisa, dem Propheten Jehovas in Israel, erzählt. Der König von Israel ist überzeugt, dass Ben-Hadad Streit mit ihm sucht, was seine Worte zeigen: „Bin ich denn Gott, um zu Tode zu bringen und am Leben zu erhalten?“ Elisa hört von der Sorge des Königs und lässt ihm sagen: „Lass ihn bitte zu mir kommen, damit er erkennt, dass es einen Propheten in Israel gibt“ (2Kö 5:1-8).
Elisa kommt nicht heraus, um Naaman zu empfangen, sondern schickt einen Bediensteten mit dem Bescheid, Naaman solle siebenmal im Jordan baden. Darüber ist Naaman zunächst erzürnt, aber schließlich demütigt er sich und vollzieht die einfache Handlung und wird rein. Naaman kehrt zu Elisa zurück und gelobt, von nun an Jehova, dem Gott Israels, treu zu dienen. Als er den Heimweg antritt, nimmt er etwas Erde aus Israel mit, „die Last eines Maultierpaares“; darauf wird er später – zweifellos dem Tempel von Jerusalem zugewandt – Jehova Opfer darbringen. Als ein Beamter des Königs von Syrien wird er weiter seine Arbeit verrichten, was einschließt, dass er sich mit dem König in das Haus des falschen Gottes Rimmon begibt. Da er den König stützt, muss er sich mit dem König niederbeugen, doch verspricht er, Rimmon nicht mehr anzubeten. Es wird für ihn kein Dienst im religiösen Sinn, sondern lediglich ein Teil seines Dienstes für den König sein. Naaman bietet Elisa ein Geschenk an, dieser lehnt jedoch ab und handelt so in Übereinstimmung mit der grundlegenden Tatsache, dass das Wunder der Macht Jehovas und nicht seiner eigenen Macht zuzuschreiben ist. Elisa möchte sich nicht aufgrund des Amtes, das Jehova ihm verliehen hat, bereichern (2Kö 5:9-19; vgl. Mat 10:8).
Elisas Bediensteter Gehasi, der auf seinen eigenen Gewinn erpicht ist, holt Naaman ein und bittet um einige der Geschenke, die Elisa abgewiesen hat. Mit einer Lüge versucht er, die Sache vor Elisa zu verheimlichen. Elisa eröffnet ihm, dass als gebührende Strafe ‘der Aussatz Naamans ihm und seinen Nachkommen auf unabsehbare Zeit anhaften wird’ (2Kö 5:20-27).
Für die Söhne der Propheten, mit denen Elisa verbunden ist, wird es notwendig, in geräumigere Unterkünfte umzuziehen. Am Jordan richten sie Balken für ihre neue Behausung zu. Als einer der Propheten eine geborgte Axt benutzt, löst sich das Axteisen und fällt ins Wasser. Elisa, der offenbar verhindern möchte, dass Schmach auf die Propheten kommt, wirft ein Stück Holz an der Stelle ins Wasser, wo das Axteisen hineingefallen ist, und sogleich steigt das Eisen an die Oberfläche. So zeigt Jehova, dass er seine Propheten stützt (2Kö 6:1-7).
Israel vor Syrien gerettet. Während der Regierung König Jorams von Israel plant Syrien einen Überraschungsangriff gegen Israel. Mehr als einmal werden die Pläne Ben-Hadads II. von Elisa durchkreuzt, der König Joram über jede Bewegung der syrischen Truppen unterrichtet. Zunächst vermutet Ben-Hadad einen Verräter im eigenen Lager. Als er jedoch die wahre Ursache seiner Schwierigkeiten erkennt, sendet er eine Streitmacht nach Dothan und lässt den Ort mit Pferden und Kriegswagen umzingeln, um sich Elisas zu bemächtigen (BILD, Bd. 1, S. 950). Elisas Diener ist von Furcht erfüllt, aber Elisa betet zu Gott, er möge dem Diener die Augen öffnen, „und siehe, die Berggegend ... [ist] voll von Pferden und Kriegswagen aus Feuer rings um Elisa her“. Als nun das syrische Heer näher rückt, betet Elisa um ein Wunder gegenteiliger Natur: „Schlag bitte diese Nation mit Blindheit.“ „Folgt mir“, fordert er dann die Syrer auf. Er braucht sie allerdings nicht an der Hand zu führen, was anzeigt, dass sie mit Seelenblindheit und nicht mit physischer Blindheit geschlagen worden sind. Sie sind unfähig, Elisa – den Mann, den sie mitnehmen wollten – zu erkennen, und sie wissen nicht, wohin er sie führt (2Kö 6:8-19).
Mit was für einer Blindheit schlug Jehova die Syrer, die Elisa zu ergreifen suchten?
Zu dieser Form von Blindheit bemerkt William James in seinem Buch Psychologie (1909, S. 110): „Ein äußerst interessanter Effekt kortikaler Erkrankung ist die Seelenblindheit. Diese besteht nicht sowohl in der Unempfindlichkeit für optische Eindrücke, als vielmehr in dem Unvermögen, dieselben zu verstehen. Psychologisch lässt sie sich interpretieren als ein Verlust von Assoziationen zwischen optischen Empfindungen und dem, was sie bedeuten; und jegliche Unterbrechung der zwischen den optischen Zentren und den Zentren für andere Vorstellungen gelegenen Bahnen muss sie hervorrufen.“
Nachdem Elisa die Syrer nach Samaria geführt hat, betet er, Jehova möge ihnen die Augen öffnen – und den Syrern wird bewusst, dass sie sich mitten in Samaria, direkt vor König Joram, befinden. Elisa bekundet Glauben an Jehovas Macht und beweist, dass ihm jeder Gedanke an Rache fernliegt, als er den König von Israel davon zurückhält, die Syrer zu töten. In seinen Augen sind sie wie Kriegsgefangene. Auf seine Anweisung hin lässt der König sie festlich bewirten und sendet sie nach Hause. Das Ergebnis: „Kein einziges Mal kamen die Plündererstreifscharen der Syrer wieder in das Land Israel“ (2Kö 6:20-23).
Mit den sporadischen Raubzügen und Plünderungen der Syrer ist es zwar vorbei, später indes fällt Ben-Hadad II. mit seinem ganzen Heer in Israel ein und belagert Samaria. Infolge der Belagerung wird die Not so groß, dass der König von mindestens einer Frau erfährt, die ihren eigenen Sohn gegessen hat. König Joram, ein Nachkomme Ahabs und somit der „Sohn eines Mörders“, schwört, Elisa umzubringen. Der unbesonnene Schwur bleibt jedoch unausgeführt. Mit seinem Adjutanten am Haus des Propheten angekommen, bringt Joram zum Ausdruck, dass er jegliche Hoffnung auf Rettung von Jehova verloren habe. Elisa versichert dem König, dass es am nächsten Tag Nahrungsmittel in Hülle und Fülle geben wird. Der Adjutant des Königs spottet über diese Voraussage, woraufhin Elisa ihm mitteilt: „Hier siehst du es mit deinen eigenen Augen, aber du wirst nicht davon essen.“ Ein Getöse, das Jehova im Lager der Syrer hören lässt, macht sie glauben, ein großes Heer verbündeter Nationen marschiere gegen sie heran, sodass sie fliehen und das gesamte Lager mit allen Vorräten zurücklassen. Als der König vom Abzug der Syrer erfährt, bestellt er den Adjutanten zur Aufsicht über das Tor von Samaria, und dort wird er zu Tode getrampelt, als die ausgehungerte Menge der Israeliten hinausstürmt, um das Lager zu plündern. Er sieht die Nahrungsmittel, isst aber nicht davon (2Kö 6:24 bis 7:20).
Hasael und Jehu zu Königen bestimmt. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich nun auf Damaskus in Syrien, wo König Ben-Hadad II. im Sterben liegt. Hasael, der Gesandte des Königs, sucht Elisa auf und erkundigt sich, ob sein Herr wieder aufleben wird. Jehovas Geist wird wirksam und vermittelt Elisa eine düstere Vision, die ihn traurig stimmt: Hasael wird, nachdem er Ben-Hadad vom Thron verdrängt hat, den Israeliten mit der Zeit unsägliches Leid zufügen, wenngleich dies eine gerechte Strafe von Jehova für ihre Sünden sein wird. Elisa lässt dem König durch Hasael Folgendes sagen: ‘Du wirst ganz sicher wieder aufleben; und Jehova hat mir gezeigt, dass du ganz bestimmt sterben wirst.’ Hasael richtet den ersten Teil mit Worten aus, den zweiten Teil hingegen durch Handlungen, indem er Ben-Hadad unter einer nassen Decke erstickt und dann den Thron von Syrien einnimmt (2Kö 8:7-15).
Elisa hat noch einen Auftrag zu erfüllen, den Elia nicht ausgeführt hat, nämlich die Salbung Jehus zum Vollstrecker des göttlichen Urteils an dem bösen Hause Ahabs (2Kö 9:1-10). Elisa führt das aus, was Jehova über 18 Jahre zuvor Elia geboten hat. Schließlich erlebt Elisa die Erfüllung der in 1. Könige 19:15-17 und 21:21-24 geäußerten Prophezeiungen.
Zur Zeit der Salbung Jehus regiert Joram in Israel und dessen Neffe Ahasja in Juda. Der Syrer Hasael bringt Israel während seiner Herrschaft in große Bedrängnis und verwundet Joram in einer Schlacht bei Ramoth-Gilead (2Kö 9:15). Ohne Zeit zu verlieren, macht sich Jehu an die Ausführung seines Auftrags, das üble Haus Ahabs auszutilgen; er lässt keinen Überlebenden übrig (2Kö 10:11). Als Erstes wendet er seine Aufmerksamkeit Joram zu, der sich gerade in Jesreel erholt. Joram wird außerhalb der Stadt angetroffen und zu Tode gebracht und auf das Feldstück Naboths, des Jesreeliters, geworfen, wodurch sich Elias Prophezeiung erfüllt (2Kö 9:16, 21-26). In Jesreel eingetroffen, tötet Jehu die böse Isebel, die Mutter Jorams von Israel und Großmutter Ahasjas von Juda. Zwar möchte Jehu sie begraben lassen, aber Jehova sorgt dafür, dass die Hunde ihre Fleischteile fressen, genau wie sein Prophet Elia es vorhergesagt hat, sodass sie keine Grabstätte erhält zu ihrer Erinnerung (2Kö 9:30-37). Die 70 Söhne Ahabs werden enthauptet. Auch Ahasja, Ahabs Enkel, wird getötet (2Kö 10:1-9; 9:27, 28), und 42 Brüder Ahasjas werden durch das Hinrichtungsschwert Jehus hingeschlachtet (2Kö 10:12-14; 1Kö 21:17-24).
Baalsanbetung ausgemerzt. Während Jehu seine Fahrt hinauf zur Hauptstadt Samaria fortsetzt, trifft er Jonadab, der Jehus Vorhaben, die Baalsanbetung zu beseitigen, völlig unterstützt. So fahren sie beide weiter nach Samaria, wo der Baalskult dann durch einen entscheidenden Schlag vollständig aus Israel ausgerottet wird. Mithilfe einer List versammelt Jehu alle Baalsanbeter im Haus Baals und lässt sie Kleider anziehen, an denen sie leicht erkannt werden können. Das Haus füllt sich von einem Ende bis zum anderen, keine Anbeter Jehovas sind dabei. Auf Jehus Befehl töten seine Männer sämtliche Baalsanbeter, reißen ihre heiligen Säulen und das Haus Baals nieder und sondern das Gelände für Aborte ab (2Kö 10:15-27).
Somit vollendet Elisa das Werk, das Elia begonnen hat. Die Baalsanbetung verschwindet aus Israel. Elisa wird vor seinem Tod nicht in einem Windsturm zum Himmel emporgehoben und an einen anderen Ort getragen wie einst Elia. Während der Regierung König Joas’ von Israel stirbt Elisa eines natürlichen Todes. Als er auf dem Totenbett liegt, wird Israel erneut von Syrien bedrängt. König Joas wendet sich an Elisa, anscheinend mit der flehentlichen Bitte um militärische Hilfe gegen Syrien, denn er redet Elisa mit den Worten an: „Mein Vater, mein Vater, der Kriegswagen Israels und seine Reiter!“ Auf Elisas Anweisung hin schlägt Joas mit seinen Pfeilen auf die Erde. Weil er jedoch aus Mangel an echtem Eifer nur dreimal schlägt, lässt Elisa ihn wissen, dass ihm nur drei Siege über Syrien vergönnt sein werden. Die Prophezeiung erfüllt sich (2Kö 13:14-19, 25).
Werk vollständig ausgeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Elisa durch den Geist Gottes 15 Wunder gewirkt. Nach seinem Tod bewirkte Jehova in Verbindung mit ihm sogar noch ein 16. Wunder. Elisa war treu gewesen bis zum Tod und hatte Gottes Anerkennung. Nach Elisas Begräbnis, so heißt es in dem Bericht, wurde gerade ein anderer Mann begraben, als eine Plündererstreifschar der Moabiter auftauchte. Die Trauergesellschaft warf den Mann in die Grabstätte Elisas und floh. Als der Tote die Gebeine Elisas berührte, kam er zum Leben und stellte sich auf seine Füße (2Kö 13:20, 21).
In Lukas 4:27 nennt Jesus Elisa einen Propheten, und zweifellos enthält Hebräer 11:35 eine Anspielung auf ihn und auf Elia, da beide Auferweckungen vollbrachten. Elia hatte seine Tätigkeit als Prophet zu einer Zeit aufgenommen, als Israel tief in den Baalskult verstrickt war, und darum war Eifer für die wahre Anbetung nötig. Er verrichtete ein wichtiges Werk, indem er das Herz vieler wieder Jehova zuwandte. Elisa fing da an, wo Elia aufgehört hatte. Obwohl sein öffentlicher Dienst an sich friedlicher verlief, sorgte er doch dafür, dass das von Elia begonnene Werk vollständig ausgeführt wurde, und er erlebte, wie es zum Abschluss kam. Elisa werden 16 Wunder zugeschrieben, Elia dagegen 8. Wie Elia, so zeigte auch Elisa großen Eifer für den Namen und die wahre Anbetung Jehovas. Er bekundete Geduld, Liebe und Güte, handelte aber andererseits sehr entschlossen, wenn es um Jehovas Namen ging; er zögerte nicht, Gottes Gericht an den Bösen anzukündigen. Dadurch verdiente er sich einen Platz in der in Hebräer 12:1 erwähnten „so großen Wolke von Zeugen“.