Kapitel 5
Eine Streitfrage, die auch dich angeht
1. Warum ist es den Menschen schwergefallen zu verstehen, weshalb Gott das Böse unter ihnen zugelassen hat?
TROTZ des allgemeinen Verlangens nach Frieden und Sicherheit berichtet die Geschichte der Menschheit fast von Anfang an von Blutvergießen und anderen Schlechtigkeiten. Warum hat Gott diesen Verhältnissen nicht schon längst ein Ende gemacht, da er sie doch, wie die Bibel zeigt, haßt? Bestimmt kann es nicht an mangelndem Interesse seinerseits liegen. Sowohl die Bibel als auch die Schönheit der irdischen Schöpfung Gottes liefern eine Fülle von Beweisen für sein liebevolles Interesse an der Menschheit (1. Johannes 4:8). Und was noch wichtiger ist: Die Ehre des Namens Gottes selbst steht auf dem Spiel, denn diese Verhältnisse haben die Menschen veranlaßt, ihn zu schmähen. Was also könnte der Grund dafür sein, daß er Tausende von Jahren Unruhen und Gewalttaten geduldet hat?
2. (a) Wo in der Bibel finden wir den Grund, warum Gott die bösen Zustände so lange zugelassen hat? (b) Was zeigt deutlich, daß der Bibelbericht über Adam und Eva auf einer historischen Tatsache beruht?
2 Die Antwort ist im ersten Bericht der Bibel, dem Bericht über Adam und Eva, zu finden. Dieser Bericht ist keine Allegorie. Er beruht auf einer historischen Tatsache. Die Bibel liefert ein vollständiges, dokumentiertes Geschlechtsregister, das vom ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bis zu den ersten Menschen zurückgeht (Lukas 3:23-38; 1. Mose 5:1-32; 11:10-32). Als unsere Vorfahren hatten Adam und Eva unbestreitbar Einfluß auf uns, und das, was uns die Bibel über sie sagt, hilft uns, die Umstände zu verstehen, die sich auf unser heutiges Leben auswirken.
3. Was für Vorkehrungen traf Gott am Anfang für die Menschen?
3 Die Bibel weist darauf hin, daß alle Vorkehrungen, die Gott für die ersten beiden Menschen traf, sehr gut waren. Sie hatten alles, was für ein glückliches Leben nötig war — eine parkähnliche Wohnstätte in Eden, reichlich verschiedenartige Nahrung, eine befriedigende Arbeit, die Aussicht, zu sehen, wie ihre Familie wachsen und die Erde füllen würde, und dazu den Segen ihres Schöpfers (1. Mose 1:28, 29; 2:8, 9, 15). Wer hätte vernünftigerweise um noch mehr bitten können?
4. (a) Inwiefern waren die Menschen von ihrer Erschaffung an von anderen irdischen Geschöpfen verschieden? (b) Auf welche Weise wurde die für sie erforderliche Leitung vorgesehen?
4 Der inspirierte Bericht im ersten Buch Mose offenbart, daß die Menschen eine einzigartige Stellung auf der Erde einnahmen. Anders als die Tiere, hatten sie ein sittliches Empfinden und besaßen die Gabe des freien Willens. Darum waren sie mit Verstandes- und Urteilskraft ausgestattet worden. Um die Menschen zu leiten, pflanzte Gott dem Mann und der Frau das Gewissen ein, so daß sie sich als vollkommene Menschen normalerweise dem Guten zuneigten (Römer 2:15). Außer all diesem sagte ihnen Gott, warum sie lebten, was sie tun sollten und wer für all die prachtvollen Dinge ihrer Umgebung gesorgt hatte (1. Mose 1:28-30). Wie erklären wir uns dann die heute herrschenden schlechten Verhältnisse?
5. (a) Welche einfache Forderung erlegte Gott dem ersten Menschenpaar auf, und aus welchem Grund? (b) Weshalb stand ihr künftiges Leben mit Recht dadurch auf dem Spiel?
5 Der biblische Bericht zeigt, daß eine Streitfrage entstand — eine Streitfrage, die jeden heute Lebenden angeht. Sie entstand durch die Umstände, die sich nicht lange nach der Erschaffung des ersten Menschenpaares entwickelten. Gott gab dem Mann und der Frau die Gelegenheit, ihrem Schöpfer gegenüber Liebe und Wertschätzung zu bekunden, indem sie einer Forderung gehorsam nachkämen. Diese Forderung läßt nicht darauf schließen, daß sie eine Neigung zu moralischer Verderbtheit gehabt hätten, die hätte gezügelt werden müssen. Statt dessen betraf diese Forderung etwas, was an sich normal und richtig war: das Essen von Nahrung. Gott sagte dem Menschen: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon ißt, wirst du bestimmt sterben“ (1. Mose 2:16, 17). Durch diese Forderung wurde dem ersten Menschenpaar nicht irgend etwas geraubt, was zum Leben nötig gewesen wäre; sie durften von allen anderen Bäumen im Garten essen. Doch ihr künftiges Leben stand eindeutig auf dem Spiel, und das mit Recht. Warum? Weil derjenige, der Gehorsam forderte, der eigentliche Quell und Erhalter des menschlichen Lebens war.
6. (a) Unsere Ureltern hätten immerdar leben können, wenn sie in Übereinstimmung mit welcher grundlegenden Wahrheit hinsichtlich der Herrschaft gehandelt hätten? (b) Warum hätten sie sich gedrängt fühlen sollen, Gott zu gehorchen?
6 Nach Gottes Vorsatz sollten die Menschen nicht sterben. Adam und Eva gegenüber wurde der Tod nicht erwähnt, ausgenommen als Folge von Ungehorsam. Unsere Ureltern hatten die Aussicht, für immer in ihrer friedlichen Heimat, die einem Park glich, zu leben. Was wurde von ihnen verlangt, damit sie das erreichten? Sie mußten anerkennen, daß die Erde, auf der sie lebten, dem gehört, der sie gemacht hat, und daß Gott als der Schöpfer zu Recht Gewalt über seine Schöpfung hat (Psalm 24:1, 10). Bestimmt verdiente es derjenige, von dem der Mensch alles, was er benötigte, auch das Leben, erhalten hatte, daß man ihm in allem gehorchte, was er fordern mochte. Er wollte diesen Gehorsam aber nicht erzwingen. Ein williges Herz sollte die Menschen aus Liebe dazu anregen (1. Johannes 5:3). Doch unsere Ureltern bekundeten keine solche Liebe. Was führte dazu?
Der Ursprung des Widerstandes gegen die göttliche Herrschaft
7. (a) Wo begann gemäß der Bibel der Widerstand gegen die Herrschaft Gottes? (b) Weshalb ist es vernünftig, an die Existenz des geistigen Reiches zu glauben?
7 Die Bibel zeigt, daß der Widerstand gegen die Herrschaft Gottes zuerst nicht auf der Erde, sondern in einem für Menschenaugen unsichtbaren Reich begann. Sollten wir, nur weil wir es nicht sehen können, wie so viele daran zweifeln, daß ein solches Reich existiert? Die Schwerkraft und den Wind kann man auch nicht sehen. Dennoch sind ihre Auswirkungen etwas sehr Reales. Auch die Auswirkungen des geistigen Reiches können beobachtet werden. ‘Gott ist zwar ein Geist’, doch seine Werke der Schöpfung sind überall um uns her sichtbar. Wenn wir an ihn glauben, sind wir genötigt, an die Existenz eines geistigen Reiches zu glauben (Johannes 4:24; Römer 1:20). Bewohnt aber sonst noch jemand dieses Reich?
8. Was für Personen sind die Engel?
8 Gemäß der Bibel wurden Millionen von Geistpersonen, die Engel, vor dem Menschen ins Dasein gebracht (Hiob 38:4, 7; Psalm 103:20; Daniel 7:10). Sie alle wurden als vollkommene Geschöpfe erschaffen, ohne schlechte Neigungen. Doch wurde ihnen wie der späteren Schöpfung Gottes, dem Menschen, der freie Wille verliehen. Sie konnten daher wählen, einen Lauf der Treue oder der Untreue gegenüber Gott einzuschlagen.
9, 10. (a) Wie ist es möglich, daß sich ein vollkommenes Geistgeschöpf zum Unrechttun hingezogen fühlte? (b) Wie also wurde einer der Engel zum Satan?
9 Viele Menschen stellen jedoch die Frage: Wie konnten sich vollkommene Geschöpfe zum Unrechttun hingezogen fühlen? Nun, wie oft treten in unserem eigenen Leben Umstände ein, durch die wir uns verschiedenen Möglichkeiten gegenübersehen — nämlich Gutes oder Schlechtes zu tun. Die Tatsache, daß wir den Verstand haben und die Möglichkeiten erkennen, Schlechtes zu tun, macht uns nicht zwangsläufig schlecht, oder? Die eigentliche Frage ist: Auf welche Handlungsweise richten wir unseren Sinn und unser Herz? Lassen wir unsere Gedanken bei etwas Schädlichem verweilen, so können wir dazu verleitet werden, in unserem Herzen eine unrechte Begierde zu nähren. Diese Begierde könnte uns schließlich veranlassen, falsch zu handeln. Diese verderbliche Kettenreaktion beschrieb der Bibelschreiber Jakobus folgendermaßen: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor“ (Jakobus 1:14, 15).
10 Die Heilige Schrift offenbart, daß das bei einem der Geistsöhne Gottes geschah. Er wurde von seiner eigenen Begierde gelockt. Er sah in Gottes menschlicher Schöpfung gewisse Möglichkeiten. Könnte sie ihm statt Gott untertan sein? Offenbar verspürte er das Verlangen, zumindest einen Teil der Anbetung zu empfangen, die Gott dargebracht wurde (Lukas 4:5-8). Da er seiner Begierde nachgab, wurde er zu jemandem, der Gott Widerstand leistete. Aus diesem Grund wird er in der Bibel als Satan bezeichnet, was Widerstandleistender bedeutet (Hiob 1:6).
11. Welche gute Grundlage gibt es für den Glauben, daß Satan wirklich existiert?
11 In unserem materialistischen 20. Jahrhundert ist der Glaube an eine solche Geistperson, wie Satan sie ist, nicht populär. Haben aber populäre Ansichten je den sicheren Weg zur Wahrheit gewiesen? Unter denen, die Krankheiten erforschen, war die Auffassung, daß unsichtbare Bazillen Krankheitserreger sind, einst unpopulär. Aber heute ist die Wirkung von Bazillen wohlbekannt. Ist also etwas unpopulär, so bedeutet das bestimmt nicht, daß man es außer acht lassen dürfte. Jesus Christus, der selbst aus dem geistigen Reich kam, konnte mit Autorität über das dortige Leben sprechen. Und er sprach von Satan eindeutig als von einer bösen Geistperson (Johannes 8:23; Lukas 13:16; 22:31). Nur wenn man die Existenz dieses geistigen Widersachers in Betracht zieht, kann man verstehen, wie es zu solch schlechten Verhältnissen auf der Erde kommen konnte.
12. Wie verständigte sich Satan mit der Frau, mit Eva, und warum auf diese Weise?
12 Der inspirierte Bericht aus 1. Mose, Kapitel 3 beschreibt, wie Satan daranging, seine unrechte Begierde zu befriedigen. Im Garten Eden näherte er sich der Frau so, daß verborgen blieb, wer er in Wirklichkeit war. Er bediente sich eines Tieres, das das Menschenpaar zu sehen gewohnt war — einer Schlange. Offensichtlich benutzte er etwas, was wir als Bauchreden bezeichnen würden, und ließ seine Worte so erscheinen, als ob sie von diesem Geschöpf kämen. Durch die von Natur vorsichtige Art dieses Reptils konnte er gut den Eindruck erwecken, den er hervorrufen wollte (1. Mose 3:1; Offenbarung 12:9).
13. Was sagte Satan zu Eva, und mit welch offenkundiger Absicht?
13 Statt sich direkt darum zu bemühen, daß die Frau zu ihm als ihrem Herrscher aufblickte, suchte Satan zuerst Zweifel in ihren Sinn zu pflanzen, indem er die Frage stellte: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ Dem Sinne nach sagte er: „Wie schade, daß Gott gesagt hat, ihr dürft nicht von allen Bäumen im Garten essen!“ Dadurch deutete er an, daß ihnen Gott möglicherweise etwas Gutes vorenthielt. Eva führte als Antwort Gottes Verbot an, das nur e i n e n Baum betraf, und erklärte, daß die Strafe für Ungehorsam der Tod sei. Daraufhin suchte Satan die Achtung vor Gottes Gesetz zu untergraben, indem er sprach: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:1-5). Was hättest du angesichts einer solchen Sachlage getan?
14. (a) Warum fiel Eva Satan zum Opfer? (b) Was tat Adam?
14 Eva ließ sich von ihrer selbstsüchtigen Begierde fortziehen. Sie aß das, was Gott verboten hatte. Auf ihr Drängen hin aß danach auch Adam, ihr Mann. Er entschloß sich, ihr Los zu teilen, statt zu seinem Schöpfer zu halten (1. Mose 3:6; 1. Timotheus 2:14). Was war die Folge?
15. Worauf sind also Verbrechen und Gewalttaten wie auch Krankheit und Tod zurückzuführen, wodurch das Dasein des Menschen gekennzeichnet ist?
15 Die ganze Menschheitsfamilie wurde in Sünde und Unvollkommenheit gestürzt. Nun konnten Adam und Eva ihren Nachkommen nicht mehr die Vollkommenheit vermitteln, die sie einst besaßen. Wie Nachbildungen, die mit Hilfe einer defekten Form hergestellt worden sind, haben alle Nachkommen Adams und Evas sozusagen den gleichen Defekt. Sie wurden daher alle in Sünde und mit der ererbten Neigung zur Selbstsucht geboren (1. Mose 8:21). Da diese Neigung nicht gezügelt wurde, hat sie zu all dem Bösen geführt, das die Menschheit des Friedens und der Sicherheit beraubt hat. Auch Krankheit und Tod sind auf die ererbte Sündhaftigkeit zurückzuführen (Römer 5:12).
Die aufgeworfenen Streitfragen
16, 17. (a) Um zu begreifen, warum Gott diese Sachlage so lange ertragen hat, müssen wir was verstehen? (b) Worin besteht die eigentliche Streitfrage, die aufgeworfen wurde?
16 Im Lichte dieser Tatsachen erinnern wir uns noch einmal an die Frage, warum Gott diese Sachlage geduldet und zugelassen hat, daß sie sich in dem Maße entwickelte, wie es der Fall gewesen ist. Der Grund besteht in einer schwerwiegenden Streitfrage, die aufgeworfen wurde, und in ihrer Auswirkung auf das ganze Universum. Wie ist das zu verstehen?
17 Indem Satan argumentierte, das Gesetz, das Gott Adam und Eva gegeben habe, sei für sie nicht gut, und indem er das bestritt, was Gott über die Folgen des Ungehorsams gesagt hatte, zog er die Herrschaft Gottes in Frage. Nein, er bestritt nicht die Tatsache, daß Gott der Herrscher ist. Die von Satan aufgeworfene Streitfrage drehte sich um die Rechtmäßigkeit der Herrschaft oder Souveränität Jehovas und die Gerechtigkeit seiner Wege. Trügerisch argumentierte Satan, es ergehe den Menschen besser, wenn sie unabhängig handelten, indem sie ihre Entscheidungen selbst träfen, statt sich der Leitung Gottes zu unterwerfen (1. Mose 3:4, 5). Indem die Menschen so handelten, folgten sie aber in Wirklichkeit der Führung des Widersachers Gottes.
18. (a) Um welche weitere Streitfrage ging es noch, und wo wird dies in der Bibel gezeigt? (b) Wieso geht diese Streitfrage auch uns an?
18 Noch eine andere Streitfrage war damit verknüpft. Da sich in Eden diese beiden Geschöpfe Gottes gegen ihn wandten, erhob sich die Frage, was andere tun würden. Später, in den Tagen Hiobs, klagte Satan die Diener Jehovas offen an und sagte, daß diejenigen, die Jehova dienten, dies nicht aus Liebe zu Gott und seiner Herrschaft tun würden, sondern aus Selbstsucht, weil Gott alles für sie beschaffe. Satan sagte gewissermaßen, niemand, der unter Druck gesetzt werde, unterstütze die Souveränität Jehovas. Somit wurde die Loyalität und die unversehrte Lauterkeit jedes vernunftbegabten Geschöpfes im Himmel und auf der Erde in Frage gezogen. Die Streitfrage geht also auch dich an (Hiob 1:8-12; 2:4, 5).
19, 20. Welche Gelegenheit gab Jehova seinen Geschöpfen, sowohl Geistgeschöpfen als auch Menschen, dadurch, daß er die Rebellen nicht sogleich vernichtete?
19 Was würde Jehova angesichts einer solchen Herausforderung tun? Er hätte Satan sowie Adam und Eva ohne weiteres vernichten können. Dadurch hätte er seine Macht als Souverän bewiesen. Hätte das aber die Fragen beantwortet, die im Sinn aller Geschöpfe Gottes, die diese Entwicklung der Dinge beobachteten, entstanden? Der ewige Frieden und die Sicherheit des Universums erforderten eine vollständige Klärung dieser Fragen, und zwar ein für allemal. Außerdem waren die Lauterkeit und die Loyalität aller vernunftbegabten Geschöpfe Gottes in Frage gezogen worden. Wenn sie ihn liebten, würden sie zu dieser Falschanklage selbst Stellung nehmen wollen. Jehova räumte ihnen die Gelegenheit dazu ein. Indem er ferner zuließ, daß Adam und Eva Nachkommen (wenn auch unvollkommene) hervorbrachten, verhinderte er das Aussterben der Menschheitsfamilie — einer Familie, zu der wir alle, die wir heute leben, gehören. Das gab diesen Nachkommen die Gelegenheit, selbst zu entscheiden, ob sie der göttlichen Herrschaft gehorchen wollten oder nicht. Vor dieser Wahl stehst du jetzt!
20 Statt also sogleich die Todesstrafe zu vollziehen, ließ Jehova jene Rebellen eine Zeitlang am Leben. Adam und Eva wurden aus Eden ausgewiesen und mußten sterben, bevor tausend Jahre vergangen waren (1. Mose 5:5; vergleiche 1. Mose 2:17 mit 2. Petrus 3:8). Zur bestimmten Zeit sollte Satan auch vernichtet werden — wie eine Schlange, deren Kopf zermalmt würde (1. Mose 3:15; Römer 16:20).
Was die vergangene Zeit offenbart hat
21, 22. (a) Was haben Satan und die Menschen, was die Herrschaft betrifft, während der Zeit getan, die Gott ihnen einräumte? (b) Was zeigt die Menschheitsgeschichte hinsichtlich einer Herrschaft, die Gott außer acht zu lassen sucht?
21 Was war die Folge davon, daß die Rechtmäßigkeit der Herrschaft Gottes angefochten wurde? Hat es dem Menschen selbst etwas genützt, daß er versucht hat, seine Angelegenheiten selbst zu regeln? Den Menschen wurde gestattet, jede erdenkliche Regierungsform auszuprobieren. Jehova setzte den Anstrengungen der Menschen nicht zu früh ein Ende, damit die Ergebnisse in vollem Umfang sichtbar werden konnten. Selbst noch vor hundert Jahren wäre dies zu früh gewesen. Der Mensch war damals eben in das „Zeitalter der Technik“ eingetreten und begann gerade, große Behauptungen über das aufzustellen, was er zustande bringen werde.
22 Muß aber noch ein weiteres Jahrhundert vergehen, damit man sehen kann, wohin des Menschen Lauf der Unabhängigkeit von Gott führen wird? Selbst Staatsmänner und Wissenschaftler geben zu, daß der Erde die ernste Gefahr droht, ruiniert zu werden. Bestimmt braucht Gott nicht den vollständigen Ruin zuzulassen, um das gänzliche Versagen der unabhängigen Herrschaft des Menschen zu beweisen. Angesichts der sechstausend Jahre, die von den Ergebnissen einer Herrschaft Zeugnis ablegen, bei der Gott außer acht gelassen worden ist, kann nie gesagt werden, daß nicht genug Zeit gewesen sei, um die Menschenherrschaft zu vervollkommnen. Die Tatsachen zeigen, daß keine Regierung, die unabhängig von Gott handelt, der ganzen Menschheit wirklich Frieden und Sicherheit zu bringen vermag.
23. Was soll bald geschehen, das den Weg für eine von Gottes Sohn ausgeübte gerechte Herrschaft über die Erde frei machen wird?
23 Wie wir später sehen werden, hat Jehova Gott eine bestimmte Generation lange im voraus als diejenige gekennzeichnet, die miterleben wird, wie er das Universum von aller Auflehnung gegen seine göttliche Herrschaft säubern wird. Dafür hat er die richtige Zeit genau festgesetzt. Nicht nur böse Menschen werden vernichtet werden; auch Satan und seine Dämonen; sie werden gleichsam in einen Abgrund gesperrt werden, wo sie keinen Einfluß mehr auf die Angelegenheiten der Menschen oder der Engel ausüben können. Das wird den Weg für die gerechte Herrschaft des Sohnes Gottes über die Erde frei machen. Während einer Zeitspanne von tausend Jahren wird diese Regierung allen Schaden beheben, der durch die selbstsüchtige Herrschaft des Menschen während Tausenden von Jahren entstanden ist. Sie wird die Erde in paradiesische Schönheit kleiden und das Menschengeschlecht zu der Vollkommenheit zurückführen, deren sich der Mensch in Eden erfreute (Offenbarung 20:1, 2; 21:1-5; 1. Korinther 15:25, 26).
24. (a) Warum sollen Satan und seine Dämonen am Ende von tausend Jahren losgelassen werden? (b) Was wird der Ausgang sein?
24 Wie die Bibel es erklärt, werden Satan und seine Dämonen für kurze Zeit aus dem Abgrund, ihrer Einschränkung, losgelassen werden. Warum? Damit alle dann Lebenden die Gelegenheit haben, zu beweisen, daß sie der souveränen Herrschaft Jehovas loyal ergeben sind. Unzählige Menschenmengen werden durch die Auferstehung hervorgekommen sein. Viele von ihnen werden dann zum erstenmal die Gelegenheit haben, in einer Prüfung ihre Liebe zu Gott zu beweisen. Die Streitfrage wird dieselbe sein wie eine der in Eden aufgeworfenen, nämlich ob sie die Souveränität Jehovas durch treuen Gehorsam unterstützen werden. Jehova wünscht als Untertanen nur Personen, deren Liebe sie zu einer solchen Ergebenheit antreibt. Allen anderen, die sich auf die Seite des Widersachers Gottes und seiner Dämonen stellen möchten — und zwar in irgendwelchen Versuchen, die diese unternehmen werden, um den Frieden des Universums Gottes von neuem zu stören —, wird es freistehen, diese Wahl zu treffen. Da sie aber dadurch die von Gott ausgeübte Herrschaft verschmähen, verdienen sie die Vernichtung. Und dieses Mal wird sie eilends kommen, so als ob Feuer vom Himmel fiele. Alle Rebellen — Geistgeschöpfe und Menschen — werden dann für immer umkommen (Offenbarung 20:7-10).
25, 26. Hat sich die Art und Weise, wie Jehova die Dinge handhabte, wirklich zum Nutzen eines jeden von uns ausgewirkt?
25 Wohl hat die Menschheit während Tausenden von Jahren viel gelitten. Doch das war die Folge der Wahl, die unsere Ureltern getroffen hatten, nicht Gott. Gott hat Schmach erduldet und während all dieser Zeit Dinge ertragen, die für ihn abscheulich waren. Aber er, für den ‘tausend Jahre wie e i n Tag’ sind, betrachtet die Dinge von einer höheren Warte aus, was sich zum Wohl seiner Geschöpfe auswirkt. Der inspirierte Apostel schreibt darüber: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:8, 9). Wäre Gott nicht so geduldig und langmütig, so hätte niemand von uns die Möglichkeit, gerettet zu werden.
26 Wir sollten indes nicht zu dem Schluß kommen, Gott habe in den vergangenen sechstausend Jahren nur eine passive Rolle gespielt. Nein, er hat die Bosheit nicht einfach toleriert. Er hat nicht die Zeit verstreichen lassen, ohne etwas zu unternehmen. Wie wir sehen werden, zeigen die Tatsachen gerade das Gegenteil.
[Bild auf Seite 51]
Satan argumentierte, daß in einer Prüfung alle Menschen ihre Lauterkeit aufgeben und unabhängig von Gott handeln würden