Folgst du Jehova völlig nach?
„DIE Gerechten ... sind wie ein zuversichtlicher junger Löwe“ (Sprüche 28:1). Sie üben Glauben aus, vertrauen zuversichtlich auf Gottes Wort und gehen trotz irgendeiner Gefahr im Dienst Jehovas mutig voran.
Als sich die Israeliten im 16. Jahrhundert v. u. Z. nach ihrer Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft in der Wildnis Sinai aufhielten, bewiesen insbesondere zwei Männer, daß sie so zuversichtlich wie junge Löwen waren. Und sie blieben Jehova unter widrigen Umständen treu. Einer von ihnen war der Ephraimiter Josua, der Moses diente und später zu seinem Nachfolger ernannt wurde (2. Mose 33:11; 4. Mose 13:8, 16; 5. Mose 34:9; Josua 1:1, 2). Bei dem anderen handelte es sich um Kaleb, den Sohn Jephunnes, vom Stamm Juda (4. Mose 13:6; 32:12).
Loyal und eifrig tat Kaleb den Willen Jehovas. Da er ein langes Leben des treuen Dienstes für Gott hinter sich hatte, konnte er sagen, daß er ‘Jehova völlig nachgefolgt’ war (Josua 14:8). „Ich war völlig loyal gegenüber dem HERRN, meinem Gott“, heißt es in der New American Bible. Kaleb bewies „vollen Gehorsam“ gegenüber Jehova oder „führte den Vorsatz [Gottes] loyal aus“ (Kautzsch; The New English Bible). Anders ausgedrückt, erklärte Kaleb: „Ich ... folgte dem HERRN, meinem Gott, mit ganzem Herzen nach“ (New International Version). Wie steht es mit dir? Folgst du Jehova völlig nach?
Das Land ausgekundschaftet
Stell dir vor, du wärst unter den Israeliten kurz nach ihrer Befreiung aus dem Sklavendienst, den sie den Ägyptern geleistet haben. Sieh, wie treu der Prophet Moses Gottes Anweisungen befolgt! Ja beachte auch Kalebs Zuversicht, daß Jehova mit seinem Volk ist.
Es ist das zweite Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, und die Israeliten lagern in Kadesch-Barnea in der Wildnis Paran. Sie befinden sich aufbruchbereit an der Grenze zum Land der Verheißung. Auf Gottes Befehl geht Moses daran, 12 Kundschafter nach Kanaan zu senden. Er sagt zu ihnen: „Geht hier hinauf in den Negeb, und ihr sollt in die Berggegend hinaufgehen. Und ihr sollt sehen, wie das Land ist und das Volk, das darin wohnt, ob es stark oder schwach ist, ob es ihrer wenige oder viele sind, und wie das Land ist, in welchem sie wohnen, ob es gut oder schlecht ist, und wie die Städte sind, in denen sie wohnen, ob es in Lagern oder in Festungen ist, und wie das Land ist, ob es fett oder mager ist, ob es Bäume darin gibt oder nicht. Und ihr sollt euch mutig zeigen und etwas von dem Fruchtertrag des Landes nehmen“ (4. Mose 13:17-20).
Die 12 Männer begeben sich auf ihre gefährliche Reise. Ihre Expedition dauert 40 Tage. In Hebron sehen sie Männer von hohem Wuchs. Im Tal Eschkol fällt ihnen die Fruchtbarkeit des Landes auf, und sie beschließen, einige Früchte von dort mitzunehmen. Eine Rebe mit einer Weintraube ist so schwer, daß sie von zwei Männern mit einer Stange getragen werden muß (4. Mose 13:21-25).
Nachdem die Kundschafter zum Lager der Israeliten zurückgekehrt sind, berichten sie: „Wir haben das Land betreten, in das du uns entsandt hast, und es fließt wirklich von Milch und Honig, und dies ist sein Fruchtertrag. Dennoch ist es eine Tatsache, daß das Volk, das im Land wohnt, stark ist, und die befestigten Städte sind sehr groß; und wir haben dort auch die dem Enak Geborenen gesehen. Die Amalekiter wohnen im Land des Negeb, und die Hethiter und die Jebusiter und die Amoriter wohnen in der Berggegend, und die Kanaaniter wohnen am Meer und an der Seite des Jordan“ (4. Mose 13:26-29). 10 Kundschafter sind nicht bereit, Gottes Befehlen nachzukommen und in das Land der Verheißung zu ziehen.
„Jehova ist mit uns“
Im Glauben an Jehova Gott läßt Kaleb, der furchtlose Kundschafter, die Aufforderung ergehen: „Laßt uns gleich hinaufziehen, und wir werden es ganz bestimmt in Besitz nehmen, denn wir können sicher die Oberhand darüber gewinnen.“ Die 10 Kundschafter sind jedoch anderer Meinung und sagen, die Bewohner Kanaans seien stärker als die Israeliten. Im Vergleich zu den Kanaanitern kommen sich die verängstigten und ungläubigen Kundschafter wie Grashüpfer vor (4. Mose 13:30-33).
„Jehova ist mit uns. Fürchtet sie nicht“, erklären Kaleb und Josua. Doch ihre Worte stoßen auf taube Ohren. Als das Volk davon spricht, sie mit Steinen zu bewerfen, greift Gott ein und fällt über die Murrenden das Urteil: „Ihr werdet nicht in das Land hineingehen, in welchem bei euch zu weilen ich meine Hand zum Eid erhoben habe, ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns. Und eure Kleinen ... werde ich dann bestimmt hineinbringen, und sie werden in der Tat das Land kennenlernen, das ihr verworfen habt. ... Und eure Söhne werden vierzig Jahre in der Wildnis Hirten werden, ... bis eure Leichname in der Wildnis ihr Ende finden. Nach der Zahl der Tage, die ihr das Land ausgekundschaftet habt, vierzig Tage, ein Tag für ein Jahr, ein Tag für ein Jahr, werdet ihr vierzig Jahre die Verantwortung für eure Vergehen tragen“ (4. Mose 14:9, 30-34).
In späteren Jahren immer noch treu
Die 40jährige Strafe nimmt ihren Verlauf, und eine ganze Generation Murrender fällt dem Tod anheim. Aber Kaleb und Josua sind Gott immer noch treu. In den Ebenen Moabs nehmen Moses und der Hohepriester Eleasar die Zahl der Männer im wehrfähigen Alter von 20 Jahren und darüber auf. Von jedem Stamm Israels benennt Gott einen Mann, der mit der Aufteilung des Landes der Verheißung betraut werden soll. Auch Kaleb, Josua und Eleasar sind dabei (4. Mose 34:17-29). Obwohl jetzt 79 Jahre alt, ist Kaleb nach wie vor voller Tatkraft, loyal und mutig.
Als Moses und Aaron das Volk am Sinai zählten, kurz bevor die Israeliten sich weigerten, das Land der Verheißung zu betreten, betrug die Zahl der kampffähigen Männer 603 550. Nach vier Jahrzehnten in der Wildnis ist das Heer auf 601 730 Mann zurückgegangen (4. Mose 1:44-46; 26:51). Doch mit Josua als ihrem Anführer und dem treuen Kaleb in ihren Reihen betreten die Israeliten das Land der Verheißung und erringen einen Sieg nach dem anderen. Wie Josua und Kaleb stets erwartet haben, erringt Jehova in den Schlachten den Sieg für sein Volk.
Nachdem Josua und Kaleb in hohem Alter zusammen mit den kampffähigen Männern Israels den Jordan überquert haben, haben sie einen vollen Anteil an den nachfolgenden Schlachten. Aber nach sechs Jahren des Krieges bleibt noch viel Land in Besitz zu nehmen. Jehova wird dessen Bewohner vertreiben, ordnet jetzt allerdings an, das Land unter den Stämmen Israels aufzuteilen (Josua 13:1-7).
Er folgte Jehova völlig nach
Als ein in vielen Schlachten erprobter Kämpfer steht Kaleb nun vor Josua und sagt: „Vierzig Jahre alt war ich, als mich Moses, der Knecht Jehovas, aus Kadesch-Barnea aussandte, das Land auszukundschaften, und ich erstattete ihm dann Bericht, so wie es in meinem Herzen war. Und meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, bewirkten, daß das Herz des Volkes schmolz; ich aber, ich folgte Jehova, meinem Gott, völlig nach“ (Josua 14:6-8). Ja, Kaleb ist Jehova völlig nachgefolgt, indem er loyal seinen Willen getan hat.
Kaleb fügt hinzu: „Demzufolge schwor Moses an jenem Tag, indem er sprach: ‚Das Land, auf das dein Fuß getreten ist, wird als Erbe dir und deinen Söhnen bis auf unabsehbare Zeit zu eigen werden, weil du Jehova, meinem Gott, völlig nachgefolgt bist.‘ Und nun, siehe, Jehova hat mich am Leben erhalten, so wie er es verheißen hat, diese fünfundvierzig Jahre, seitdem Jehova Moses diese Verheißung gab, als Israel in der Wildnis wanderte, und nun, siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre alt. Doch bin ich heute so stark wie an dem Tag, an dem mich Moses aussandte. So, wie meine Kraft damals war, so ist meine Kraft jetzt zum Krieg, sowohl zum Ausziehen wie zum Einziehen. Und nun, gib mir doch diese Berggegend, die Jehova an jenem Tag verheißen hat, denn du selbst hörtest an jenem Tag, daß es dort Enakiter und große befestigte Städte gab. Wahrscheinlich wird Jehova mit mir sein, und ich werde sie bestimmt enteignen, so wie Jehova es verheißen hat.“ Kaleb bekommt jetzt Hebron als Erbe (Josua 14:9-15).
Der betagte Kaleb erhält damit die schwierigste Zuteilung: ein Gebiet, in dem es von ungewöhnlich großen Menschen nur so wimmelt. Aber das ist nicht zu schwierig für den 85jährigen Krieger. Die Tyrannen, die Hebron bewohnen, werden schließlich besiegt. Othniel, der Sohn von Kalebs jüngerem Bruder und ein Richter in Israel, erobert Debir. Beide Städte werden später von den Leviten in Besitz genommen, und Hebron wird eine Zufluchtsstadt für unabsichtliche Totschläger (Josua 15:13-19; 21:3, 11-16; Richter 1:9-15, 20).
Folge Jehova stets völlig nach
Kaleb und Josua waren unvollkommene Menschen. Dennoch taten sie treu den Willen Jehovas. Ihr Glaube schwand nicht in den 40 harten Jahren, die das Volk Israel wegen seines Ungehorsams gegenüber Gott in der Wildnis verbringen mußte. Auch Jehovas neuzeitliche Diener lassen sich durch nichts von ihrem Dienst zum Lobpreis Gottes abhalten. In dem Bewußtsein, daß zwischen der Organisation Gottes und derjenigen Satans, des Teufels, ein Kampf tobt, bleiben sie standhaft und bemühen sich unbeirrt, ihrem himmlischen Vater in allem wohlzugefallen.
Viele Diener Jehovas haben zum Beispiel trotz der Gefahr, brutal mißhandelt zu werden oder sogar das Leben zu verlieren, der Feier zur Erinnerung an den Tod Jesu Christi oder dem Abendmahl des Herrn beigewohnt (1. Korinther 11:23-26). Diesbezüglich berichtet eine Christin, die sich im Zweiten Weltkrieg in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten befand:
„Jedem wurde gesagt, nachts um 11 Uhr in der Wäscherei zu sein. Genau zu dieser Zeit waren wir beisammen, im ganzen 105. Wir standen im Kreise dicht aneinandergedrängt. In der Mitte lagen auf einem weißgedeckten Schemel die Symbole. Da elektrisches Licht verräterisch gewesen wäre, benutzten wir eine Kerze. Wie uns mag es den ersten Christen in den Katakomben zumute gewesen sein. Es war ein feierlicher Anlaß. Aufs neue und mit Inbrunst gelobten wir unserem himmlischen Vater, alle unsere Kräfte für die Rechtfertigung seines heiligen Namens einzusetzen, treu für die Theokratie einzutreten.“
Wir geraten zwar in Prüfungen und werden als Diener Jehovas verfolgt, doch können wir uns darauf verlassen, daß Gott uns die Kraft gibt, ihm mutig zu dienen und seinen heiligen Namen zu ehren (Philipper 4:13). Während wir bestrebt sind, Jehova wohlzugefallen, tun wir gut daran, uns an Kaleb zu erinnern und wie er Jehova völlig nachzufolgen. Kalebs Beispiel beeindruckte einen jungen Mann, der 1921 den Vollzeitpredigtdienst aufnahm. Er schrieb:
„Der Eintritt in den Pionierdienst bedeutete, daß ich meine schöne Stelle in einer modernen Druckerei in Coventry [England] aufgeben mußte, aber das bedauerte ich nicht. Für mich war die Frage schon damals bei meiner Hingabe an Gott entschieden worden, mein Leben gehörte Gott. Ich erinnerte mich an Kaleb, der einst mit Josua in das Verheißene Land einzog und von dem gesagt wird, er sei ‚Jehova ... völlig nachgefolgt‘ (Jos. 14:8). Das schien mir das Richtige zu sein. Ich wußte, daß, wenn ich Gott ‚völlig‘ dienen würde, mein Leben bewegter sein würde, ich aber dadurch die Früchte, die einen Christen kennzeichnen, besser hervorbringen könnte.“
Bestimmt wurde Kaleb dafür gesegnet, daß er loyal war und Jehova völlig nachfolgte, stets bestrebt, den Willen Gottes zu tun. Wie er haben auch andere große Freude und reiche Segnungen im Dienst Gottes verspürt. Mögest du ebenfalls das erleben, während du fortgesetzt Jehova völlig nachfolgst.
[Bild auf Seite 26]
Kaleb und Josua waren unter Prüfungen Jehova treu. Bist du es auch?