Kapitel zweiundzwanzig
In Zion sprosst Gerechtigkeit
1, 2. Welche Veränderung steht Israel bevor, und wer wird sie herbeiführen?
MAN rufe Freiheit aus! Jehova hat beschlossen, sein Volk, die Juden, zu befreien und sie im Land ihrer Vorfahren wieder anzusiedeln. Wie ein Samenkorn, das nach einem sanften Regen sprosst, wird die wahre Anbetung wieder in Erscheinung treten. Wenn es so weit ist, wird die Verzweiflung freudigem Lobpreis weichen und Häupter, die mit Trauerasche bedeckt gewesen sind, werden mit göttlichem Wohlgefallen gekrönt sein.
2 Wer wird diese wunderbare Veränderung herbeiführen? So etwas kann nur Jehova tun (Psalm 9:19, 20; Jesaja 40:25). Der Prophet Zephanja gebot prophetisch: „Juble, o Tochter Zion! Brich in Freudenrufe aus, o Israel! Freue dich, und frohlocke mit ganzem Herzen, o Tochter Jerusalem! Jehova hat die auf dir lastenden Gerichte entfernt“ (Zephanja 3:14, 15). Welch eine freudige Zeit das sein wird! Wenn Jehova 537 v. u. Z. den wiederhergestellten Überrest aus Babylon sammelt, wird es für die Juden so sein, als erfülle sich ein Traum (Psalm 126:1).
3. Wann haben sich die prophetischen Worte aus Jesaja, Kapitel 61 erfüllt?
3 Diese Wiederherstellung wird in Jesaja, Kapitel 61 vorhergesagt. Jene Prophezeiung erfüllte sich zwar eindeutig im Jahr 537 v. u. Z., doch hat sie sich in späterer Zeit noch detaillierter erfüllt. Diese bis ins Einzelne gehende Erfüllung hat mit Jesus und seinen Nachfolgern im 1. Jahrhundert zu tun sowie mit Jehovas Volk in der Neuzeit. Jene inspirierten Worte sind somit äußerst bedeutungsvoll.
„Das Jahr des Wohlwollens“
4. Wer wird in der ersten Erfüllung von Jesaja 61:1 beauftragt, gute Botschaft kundzutun, und wer in der zweiten Erfüllung?
4 Jesaja schreibt: „Der Geist des Souveränen Herrn Jehova ist auf mir, darum, dass Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun. Er hat mich gesandt, um die zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangengenommenen und das weite Öffnen der Augen selbst den Gefangenen“ (Jesaja 61:1). Wer wird damit beauftragt, gute Botschaft kundzutun? Zuallererst ist es wahrscheinlich Jesaja, der von Gott inspiriert wird, eine gute Botschaft für die Gefangenen in Babylon aufzuzeichnen. Doch Jesus wies auf die bedeutendste Erfüllung dieser Voraussage hin, als er Jesajas Worte auf sich bezog (Lukas 4:16-21). Tatsächlich wurde Jesus ausgesandt, den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun, und dazu wurde er bei seiner Taufe mit heiligem Geist gesalbt (Matthäus 3:16, 17).
5. Wer hat etwa 2 000 Jahre die gute Botschaft gepredigt?
5 Außerdem lehrte Jesus seine Nachfolger, Evangeliumsverkündiger oder Prediger der guten Botschaft zu sein. Etwa 120 von diesen wurden zu Pfingsten 33 u. Z. mit heiligem Geist gesalbt und wurden so geistige Söhne Gottes (Apostelgeschichte 2:1-4, 14-42; Römer 8:14-16). Auch ihnen galt der Auftrag, den Sanftmütigen und denjenigen, die gebrochenen Herzens sind, die gute Botschaft kundzutun. Jene 120 waren die Ersten der 144 000, die auf diese Weise gesalbt wurden. Die Letzten von ihnen sind heute immer noch auf der Erde tätig. Folglich haben gesalbte Nachfolger Jesu etwa 2 000 Jahre Zeugnis abgelegt „in Bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus“ (Apostelgeschichte 20:21).
6. Wem wurde in alter Zeit Trost zuteil, als die gute Botschaft zu hören war, und wie verhält es sich heute?
6 Jesajas inspirierte Botschaft brachte reumütigen Juden in Babylon Trost. In den Tagen Jesu und seiner Jünger brachte sie Juden Trost, die wegen der Bosheit in Israel gebrochenen Herzens waren und in der Gefangenschaft falscher religiöser Überlieferungen des Judaismus schmachteten (Matthäus 15:3-6). Heute „seufzen und stöhnen“ Millionen, die in die heidnischen Bräuche und gottentehrenden Überlieferungen der Christenheit verstrickt sind, über die abscheulichen Dinge, die in diesem Religionssystem geschehen (Hesekiel 9:4). Wer für die gute Botschaft empfänglich ist, wird aus dieser erbärmlichen Lage befreit (Matthäus 9:35-38). Seine Augen des Verständnisses werden weit geöffnet, wenn er es lernt, Jehova „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten (Johannes 4:24).
7, 8. (a) Welche zwei ‘Jahre des Wohlwollens’ sind uns bekannt? (b) Welche ‘Tage der Rache’ Jehovas gibt es?
7 Für das Predigen der guten Botschaft ist eine Zeit festgesetzt. Jesus und seine Nachfolger wurden beauftragt, „auszurufen das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und den Tag der Rache seitens unseres Gottes; um zu trösten alle Trauernden“ (Jesaja 61:2). Ein Jahr ist zwar eine lange Zeit, doch hat es einen Anfang und ein Ende. Jehovas „Jahr des Wohlwollens“ ist die Zeitspanne, in der er Sanftmütigen die Gelegenheit einräumt, auf seine Proklamation der Freiheit entsprechend zu reagieren.
8 Im 1. Jahrhundert begann das Jahr des Wohlwollens für die jüdische Nation 29 u. Z., als Jesus seinen irdischen Dienst aufnahm. Er sagte den Juden: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matthäus 4:17). Dieses Jahr des Wohlwollens dauerte bis zum „Tag der Rache“ Jehovas, der 70 u. Z. seinen Höhepunkt erreichte, als Jehova zuließ, dass die römischen Heere Jerusalem samt dem Tempel zerstörten (Matthäus 24:3-22). Wir leben heute in einem weiteren Jahr des Wohlwollens, in einem, das 1914 mit der Aufrichtung des Königreiches Gottes im Himmel begonnen hat. Dieses Jahr des Wohlwollens wird mit einem weiteren Tag der Rache enden, die noch umfassender ist, denn Jehova führt in der „großen Drangsal“ die Vernichtung des gesamten gegenwärtigen Systems der Dinge herbei (Matthäus 24:21).
9. Wer zieht heute Nutzen aus Jehovas Jahr des Wohlwollens?
9 Wer zieht heute Nutzen aus Gottes Jahr des Wohlwollens? Alle, die die Botschaft annehmen, sanftmütig sind und die Verkündigung des Königreiches Gottes unter „allen Nationen“ eifrig unterstützen (Markus 13:10). Ihnen vermittelt die gute Botschaft wahren Trost. Wer jedoch die Botschaft ablehnt und Jehovas Jahr des Wohlwollens ungenutzt verstreichen lässt, für den wird der Tag der Rache bald bittere Wirklichkeit werden (2. Thessalonicher 1:6-9).
Geistige Früchte, die Gott verherrlichen
10. Wie wirkt sich auf die aus Babylon zurückkehrenden Juden die Großtat aus, die Jehova für sie vollbracht hat?
10 Den Juden, die aus Babylon zurückkehren, wird bewusst, dass Jehova für sie eine Großtat vollbracht hat. Ihr Trauern als Gefangene verwandelt sich in Frohlocken und Lobpreis, weil sie endlich frei sind. Jesaja erfüllt somit seinen prophetischen Auftrag, der darin besteht, „zuzuweisen den um Zion Trauernden, ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes; und sie sollen genannt werden große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung“ (Jesaja 61:3).
11. Wer hatte im 1. Jahrhundert guten Grund, Jehova wegen einer Großtat zu preisen?
11 Auch die Juden, die sich im 1. Jahrhundert aus der Gefangenschaft der falschen Religion befreien ließen, priesen Gott wegen der Großtat, die er für sie vollbrachte. Ihre Verzagtheit wurde durch einen „Mantel des Lobpreises“ ersetzt, als sie aus einer geistig toten Nation befreit wurden. Eine solche Veränderung erlebten zuerst Jesu Jünger, als sich ihre Trauer über seinen Tod in Freude verwandelte, weil sie von ihrem auferweckten Herrn mit heiligem Geist gesalbt wurden. Bald darauf vollzog sich ein ähnlicher Wandel an 3 000 Sanftmütigen, die zu Pfingsten 33 u. Z. auf das Predigen jener kurz zuvor gesalbten Christen günstig reagierten und sich taufen ließen (Apostelgeschichte 2:41). Wie gut es doch war, dass sie davon überzeugt waren, den Segen Jehovas zu haben! Statt ‘um Zion zu trauern’, empfingen sie heiligen Geist und wurden durch das „Öl des Frohlockens“ erfrischt, das das Frohlocken derer versinnbildlicht, die von Jehova reich gesegnet werden (Hebräer 1:9).
12, 13. (a) Wer waren „große Bäume der Gerechtigkeit“ unter den zurückkehrenden Juden im Jahr 537 v. u. Z.? (b) Wer sind seit Pfingsten 33 u. Z. „große Bäume der Gerechtigkeit“?
12 Jehova segnet sein Volk mit „großen Bäumen der Gerechtigkeit“. Wer sind diese großen Bäume? In den Jahren nach 537 v. u. Z. waren es Menschen, die sich mit Gottes Wort befassten, darüber nachsannen und Jehovas gerechte Maßstäbe hochhielten (Psalm 1:1-3; Jesaja 44:2-4; Jeremia 17:7, 8). Männer wie Esra, Haggai, Sacharja und der Hohepriester Josua erwiesen sich als herausragende „große Bäume“ — als treue Kämpfer für die Wahrheit und gegen die geistige Verunreinigung der Nation.
13 Seit Pfingsten 33 u. Z. hat Gott im geistigen Land seiner neuen Nation, des „Israels Gottes“, ähnliche „Bäume der Gerechtigkeit“ gepflanzt: mutige gesalbte Christen (Galater 6:16). Die Zahl dieser „Bäume“ ist im Laufe der Jahrhunderte auf 144 000 Personen angewachsen; sie bringen zu Jehovas schöner Auszeichnung oder zu seiner Verherrlichung gerechte Frucht hervor (Offenbarung 14:3). Die letzten dieser stattlichen „Bäume“ sind in den Jahren nach 1919 herangewachsen, dem Jahr, in dem Jehova die Übrigen des Israels Gottes aus ihrem zeitweiligen Zustand der Untätigkeit wiederbelebte. Er hat sie reichlich mit geistigen Wassern versorgt und dadurch geradezu einen Wald gerechter, fruchttragender Bäume hervorgebracht (Jesaja 27:6).
14, 15. Mit welchen Projekten begannen Jehovas befreite Anbeter (a) 537 v. u. Z., (b) 33 u. Z., (c) 1919?
14 Anschließend hebt Jesaja die Tätigkeit dieser „Bäume“ hervor und sagt: „Sie sollen die seit langem verwüsteten Stätten wieder aufbauen; sie werden auch die verödeten Stätten von früheren Zeiten aufrichten, und sie werden die verwüsteten Städte, die Orte, die Generation um Generation öde waren, gewiss erneuern“ (Jesaja 61:4). Auf den Erlass des Perserkönigs Cyrus hin bauten treue Juden, die aus Babylon zurückkehrten, die Stadt Jerusalem und den Tempel wieder auf, die lange Zeit in einem verwüsteten Zustand dagelegen hatten. Auch die Jahre nach 33 u. Z. und nach 1919 sollten sich durch Wiederaufbauprojekte auszeichnen.
15 Im Jahr 33 u. Z. waren Jesu Jünger wegen der Verhaftung, der gerichtlichen Verurteilung und des Todes Jesu überaus traurig (Matthäus 26:31). Doch das änderte sich, als er ihnen nach seiner Auferstehung erschien. Und sobald der heilige Geist auf sie ausgegossen wurde, gingen sie daran, die gute Botschaft „sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ zu predigen (Apostelgeschichte 1:8). Auf diese Weise führten sie nach und nach die reine Anbetung wieder ein. Ähnlich verhielt es sich, als Jesus Christus 1919 den Überrest seiner gesalbten Brüder veranlasste, von nun an „die Orte, die Generation um Generation öde waren“, wieder aufzubauen. Jahrhundertelang hatte die Geistlichkeit der Christenheit versäumt, die Erkenntnis Jehovas zu vermitteln, und sie durch menschliche Überlieferungen und unbiblische Lehren ersetzt. Damit die Wiederherstellung der wahren Anbetung voranschreiten konnte, schafften die gesalbten Christen in ihren Versammlungen Bräuche ab, denen etwas von der falschen Religion anhaftete. Ferner begannen sie mit einem Zeugnisfeldzug, der sich als der größte aller Zeiten erweisen sollte (Markus 13:10).
16. Wer unterstützt die gesalbten Christen bei ihrem Wiederherstellungswerk, und mit welchen Aufgaben sind sie betraut worden?
16 Das war ein außergewöhnlich schwieriger Auftrag. Wie konnten die verhältnismäßig wenigen Übriggebliebenen des Israels Gottes einer derartigen Aufgabe gerecht werden? Jehova inspirierte Jesaja zu der Erklärung: „Fremde werden tatsächlich dastehen und eure Kleinviehherden hüten, und die Ausländer werden eure Landwirte und eure Winzer sein“ (Jesaja 61:5). Wie sich herausstellte, handelt es sich bei den sinnbildlichen Fremden und Ausländern um „eine große Volksmenge“ von Jesu „anderen Schafen“ (Offenbarung 7:9; Johannes 10:11, 16).a Sie sind nicht mit heiligem Geist gesalbt und ihnen steht kein himmlisches Erbe in Aussicht. Vielmehr haben sie die Hoffnung, einmal ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben (Offenbarung 21:3, 4). Sie lieben Jehova und sind mit Aufgaben als geistige Hirten, Landwirte und Winzer betraut worden. Das sind keine niedrigen Aufgaben. Diese Arbeiter sind unter der Leitung der Übriggebliebenen des Israels Gottes tätig und helfen mit beim Hüten, Weiden und Einbringen von Menschen (Lukas 10:2; Apostelgeschichte 20:28; 1. Petrus 5:2; Offenbarung 14:15, 16).
17. (a) Wie werden Glieder des Israels Gottes genannt werden? (b) Welches einzige Schlachtopfer ist zur Vergebung von Sünden nötig gewesen?
17 Was ist von den Gliedern des Israels Gottes zu sagen? Durch Jesaja lässt Jehova sie wissen: „Was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden; die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden. Das Vermögen der Nationen werdet ihr essen, und ihrer Herrlichkeit werdet ihr euch rühmen“ (Jesaja 61:6). Beim Volk Israel setzte Jehova die levitische Priesterschaft ein, die für sich selbst und für Mitisraeliten Schlachtopfer darbrachte. 33 u. Z. führte Jehova jedoch etwas Besseres ein und bediente sich nicht mehr der levitischen Priesterschaft. Er nahm das vollkommene Leben Jesu als ein Schlachtopfer für die Sünden der Menschheit an. Seither ist deshalb kein weiteres Opfer mehr nötig. Jesu Opfer ist für alle Zeit gültig (Johannes 14:6; Kolosser 2:13, 14; Hebräer 9:11-14, 24).
18. Was für eine Art Priesterschaft bildet das Israel Gottes, und worin besteht ihr Auftrag?
18 Inwiefern sind denn die Glieder des Israels Gottes „die Priester Jehovas“? In einem Brief an gesalbte Mitchristen schrieb der Apostel Petrus: „Ihr aber seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ‚weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petrus 2:9). Somit bilden gesalbte Christen eine Priesterschaft mit einem speziellen Auftrag: den Nationen von der Herrlichkeit Jehovas zu erzählen. Sie sollen Zeugen von ihm sein (Jesaja 43:10-12). In den letzten Tagen sind die gesalbten Christen diesem wichtigen Auftrag treu nachgekommen. Das hat dazu geführt, dass heute Millionen gemeinsam mit ihnen über Jehovas Königreich Zeugnis ablegen.
19. Welchen Dienst werden gesalbte Christen leisten dürfen?
19 Außerdem haben Glieder des Israels Gottes die Aussicht, noch auf andere Weise als Priester zu dienen. Nach ihrem Tod werden sie zu unvergänglichem geistigen Leben im Himmel auferweckt. Dort dienen sie nicht nur in Jesu Königreich als seine Mitherrscher, sondern auch als Priester Gottes (Offenbarung 5:10; 20:6). Als solche dürfen sie den Wert des Loskaufsopfers Jesu auf treue Menschen auf der Erde anwenden. In der Vision des Apostels Johannes, die in Offenbarung, Kapitel 22 festgehalten worden ist, werden sie ebenfalls als „Bäume“ beschrieben. Alle 144 000 „Bäume“ sind im Himmel zu sehen, wie sie ‘zwölf Fruchternten hervorbringen, indem sie jeden Monat Frucht tragen. Und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Nationen’ (Offenbarung 22:1, 2). Welch ein wunderbarer Priesterdienst!
Schande und Demütigung, dann Freude
20. Mit welchem Segen darf die königliche Priesterschaft trotz Gegnerschaft rechnen?
20 Seit 1914, als Jehovas Jahr des Wohlwollens begann, bringt die Geistlichkeit der Christenheit der königlichen Priesterschaft nichts als Gegnerschaft entgegen (Offenbarung 12:17). Dennoch sind letzten Endes alle Versuche gescheitert, das Predigen der guten Botschaft zu unterbinden. Das wurde in Jesajas Prophezeiung mit den Worten vorausgesagt: „Statt eurer Schande wird es einen doppelten Teil geben, und statt der Demütigung werden sie jubeln über ihren Anteil. Darum werden sie in ihrem Land sogar einen doppelten Teil in Besitz nehmen. Freude auf unabsehbare Zeit ist das, was ihnen zuteil werden wird“ (Jesaja 61:7).
21. Wie kam es, dass gesalbte Christen einen doppelten Teil des Segens empfingen?
21 Durch die nationalistische Christenheit erlitt der gesalbte Überrest im Ersten Weltkrieg Schande und Demütigung. Acht treue Brüder vom Hauptbüro in Brooklyn wurden — unter anderem von Geistlichen — fälschlich des Aufruhrs beschuldigt. Sie waren neun Monate zu Unrecht eingesperrt. Im Frühjahr 1919 wurden sie schließlich freigelassen, und später ließ man alle Anklagen gegen sie fallen. So schlug der Plan fehl, dem Predigtwerk Einhalt zu gebieten. Statt seine Anbeter auf Dauer Schande erleiden zu lassen, befreite Jehova sie und brachte sie in ihr geistiges „Land“ zurück. Dort empfingen sie einen doppelten Teil an Segnungen. Der Segen Jehovas war mehr als ein Ausgleich für all das, was sie gelitten hatten. Sie hatten wirklich allen Grund zu jubeln!
22, 23. Wie ahmen gesalbte Christen Jehova nach, und wie sind sie von ihm belohnt worden?
22 Was Jehova anschließend sagt, ist für Christen heute ein weiterer Grund zur Freude: „Ich, Jehova, liebe das Recht, ich hasse Raub samt Ungerechtigkeit. Und ich will ihren Lohn in Wahrhaftigkeit geben, und einen Bund von unabsehbarer Dauer werde ich sie betreffend schließen“ (Jesaja 61:8). Das Studium der Bibel lehrte den gesalbten Überrest, Gerechtigkeit zu lieben und Schlechtigkeit zu hassen (Sprüche 6:12-19; 11:20). Sie lernten es, ihre „Schwerter zu Pflugscharen [zu] schmieden“, in den Kriegen der Menschheit und in politischen Umwälzungen neutral zu bleiben (Jesaja 2:4). Sie gaben gottentehrende Praktiken wie Verleumdung, Ehebruch, Diebstahl und Trunkenheit auf (Galater 5:19-21).
23 Jehova gibt gesalbten Christen „ihren Lohn in Wahrhaftigkeit“, weil sie wie ihr Schöpfer Gerechtigkeit lieben. Ein solcher „Lohn“ ist der Bund von unabsehbarer Dauer — der neue Bund —, den Jesus seinen Nachfolgern am Vorabend seines Todes ankündigte. Auf der Grundlage eben dieses Bundes wurden sie eine geistige Nation, Gottes besonderes Volk (Jeremia 31:31-34; Lukas 22:20). Unter diesem Bund wird Jehova dafür sorgen, dass der Nutzen des Loskaufsopfers Jesu voll ausgeschöpft wird, was die Sündenvergebung sowohl für die Gesalbten als auch für alle anderen treuen Menschen einschließt.
Über die Segnungen Jehovas frohlocken
24. Wer ist die „Nachkommenschaft“, die aus den Nationen kommt und gesegnet wird, und wie sind sie die „Nachkommenschaft“ geworden?
24 Einige aus den Nationen haben erkannt, dass Jehovas Segen auf seinem Volk ruht. Das wurde durch die Verheißung Jehovas vorausgesagt: „Ihre Nachkommenschaft wird tatsächlich bekannt sein selbst unter den Nationen und ihre Nachkommen inmitten der Völker. Alle, die sie sehen, werden sie erkennen, dass sie die Nachkommenschaft sind, die Jehova gesegnet hat“ (Jesaja 61:9). Mitglieder des Israels Gottes, gesalbte Christen, sind in Jehovas Jahr des Wohlwollens unter den Nationen tätig. Heute geht die Zahl derer, die auf ihren Predigtdienst günstig reagiert haben, in die Millionen. Diese Menschen aus den Nationen arbeiten eng mit dem Israel Gottes zusammen, wodurch sie das Vorrecht haben, „die Nachkommenschaft“ zu sein, „die Jehova gesegnet hat“. Ihr glücklicher Zustand ist für alle Menschen sichtbar.
25, 26. Inwiefern stimmen alle Christen den Gedanken in Jesaja 61:10 zu?
25 Alle Christen, sowohl Gesalbte als auch andere Schafe, freuen sich darauf, Jehova ewig zu lobpreisen. Sie stimmen von ganzem Herzen dem Propheten Jesaja zu, der unter Inspiration sagte: „Ganz gewiss werde ich in Jehova frohlocken. Meine Seele wird freudig sein in meinem Gott. Denn er hat mich bekleidet mit den Kleidern der Rettung; mit dem ärmellosen Obergewand der Gerechtigkeit hat er mich umhüllt gleich dem Bräutigam, der nach Priesterart einen Kopfschmuck aufsetzt, und gleich der Braut, die sich ihre Schmucksachen anlegt“ (Jesaja 61:10).
26 Mit dem „ärmellosen Obergewand der Gerechtigkeit“ bekleidet, wollen gesalbte Christen in den Augen Jehovas unbedingt rein und unbefleckt bleiben (2. Korinther 11:1, 2). Von Jehova gerechtgesprochen mit der Aussicht, himmlisches Leben zu erben, werden sie niemals in das verödete Groß-Babylon zurückkehren, aus dem sie befreit worden sind (Römer 5:9; 8:30). Die Kleider der Rettung sind für sie von unschätzbarem Wert. Ihre Gefährten von den anderen Schafen sind ebenso fest entschlossen, sich an Jehovas hohe Maßstäbe der reinen Anbetung zu halten. Da sie „ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“ haben, sind sie gerechtgesprochen worden und werden die „große Drangsal“ überleben (Offenbarung 7:14; Jakobus 2:23, 25). Bis dahin vermeiden sie wie ihre gesalbten Gefährten jede Verunreinigung durch Babylon die Große.
27. (a) Was wird während der Tausendjahrherrschaft „sprossen“? (b) Wie sprosst bereits Gerechtigkeit unter den Menschen?
27 Heute freuen sich Jehovas Anbeter, in einem geistigen Paradies zu sein. Bald werden sie sich auch in einem buchstäblichen Paradies befinden. Von ganzem Herzen sehnen wir die Zeit herbei, die in den abschließenden Worten von Jesaja, Kapitel 61 anschaulich beschrieben wird: „Wie die Erde selbst ihr Gewächs hervorbringt und wie der Garten selbst die Dinge sprossen lässt, die darin gesät sind, ebenso wird der Souveräne Herr Jehova Gerechtigkeit und Lobpreis sprossen lassen vor allen Nationen“ (Jesaja 61:11). Während der Tausendjahrherrschaft Christi wird auf der Erde ‘Gerechtigkeit sprossen’. Die Menschen werden jubeln und die Gerechtigkeit wird sich bis an die Enden der Erde ausbreiten (Jesaja 26:9). Wir brauchen jedoch nicht auf diesen herrlichen Tag zu warten, um vor allen Nationen Lobpreis erschallen zu lassen. Gerechtigkeit sprosst bereits unter Millionen, die den Gott des Himmels verherrlichen und die gute Botschaft von seinem Königreich verkündigen. Unser Glaube und unsere Hoffnung veranlassen uns heute schon, über die Segnungen unseres Gottes zu frohlocken.
[Fußnote]
a Jesaja 61:5 könnte eine Erfüllung in alter Zeit gehabt haben, da Nichtjuden die Juden bei ihrer Rückkehr nach Jerusalem begleiteten und ihnen wahrscheinlich bei der Wiederherstellung des Landes halfen (Esra 2:43-58). Doch ab Vers 6 scheint sich die Prophezeiung nur auf das Israel Gottes zu beziehen.
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Jesaja hat eine gute Botschaft für die jüdischen Gefangenen
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Seit 33 u. Z. hat Jehova 144 000 „große Bäume der Gerechtigkeit“ gepflanzt
[Bild auf Seite 334]
Auf der Erde wird Gerechtigkeit sprossen