Kapitel achtundzwanzig
Ein Licht für die Nationen
1, 2. Warum ist das Licht lebenswichtig, und was für eine Finsternis bedeckt heute die Erde?
JEHOVA ist der Quell des Lichts, „der die Sonne gibt zum Licht bei Tag, die Satzungen des Mondes und der Sterne zum Licht bei Nacht“ (Jeremia 31:35). Schon allein deshalb sollte man ihn als den Quell des Lebens anerkennen, denn Licht bedeutet Leben. Fehlte unserem Planeten die wohlige Wärme und das helle Licht der Sonne, wäre Leben, wie wir es kennen, nicht möglich. Die Erde wäre unbewohnbar.
2 Es ist daher für uns von größter Bedeutung, dass Jehova in einer Vorschau auf unsere Tage nicht Licht, sondern Finsternis vorausgesagt hat. Jesaja schrieb unter Inspiration: „Siehe, Finsternis, sie wird die Erde bedecken und dichtes Dunkel die Völkerschaften“ (Jesaja 60:2). Natürlich ist damit keine buchstäbliche, sondern eine geistige Finsternis gemeint. Dennoch sollten wir die ernste Bedeutung dieser Worte nicht unterschätzen. Wer kein geistiges Licht hat, kann letzten Endes genauso wenig leben wie jemand, der kein Sonnenlicht empfängt.
3. Von wem können wir in der heutigen finsteren Zeit Licht erwarten?
3 In den gegenwärtigen düsteren Zeiten können wir es uns nicht leisten, das geistige Licht außer Acht zu lassen, das Jehova für uns bereithält. Es ist unerlässlich, dass wir uns mit Gottes Wort befassen, um unseren Weg zu erhellen. Dazu sollten wir möglichst täglich in der Bibel lesen (Psalm 119:105). Christliche Zusammenkünfte geben uns Gelegenheit, einander zu ermuntern, auf dem „Pfad der Gerechten“ zu bleiben (Sprüche 4:18; Hebräer 10:23-25). Dank der Kraft, die uns eifriges Bibelstudium und erbauende christliche Gemeinschaft verleihen, kann uns die heutige Finsternis nicht verschlingen, die Finsternis der „letzten Tage“, auf deren Höhepunkt der große „Tag des Zornes Jehovas“ anbricht (2. Timotheus 3:1; Zephanja 2:3). Dieser Tag naht rasch. Er wird ebenso gewiss anbrechen, wie ein ähnlicher Tag über die Einwohner des alten Jerusalem kam.
Jehova ‘nimmt den Rechtsstreit auf’
4, 5. (a) Wie wird Jehova gegen Jerusalem vorgehen? (b) Warum könnten wir schlussfolgern, nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl Juden werde die Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. überleben? (Siehe Fußnote.)
4 In den abschließenden Versen der begeisternden Prophezeiung Jesajas beschreibt Jehova anschaulich Ereignisse, die dem Tag seines Zornes vorausgehen. Es heißt: „Jehova selbst kommt wie ein Feuer, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, um mit lauter Grimm seinen Zorn zu erstatten und sein Schelten mit Feuerflammen. Denn wie Feuer wird Jehova selbst den Rechtsstreit tatsächlich aufnehmen, ja mit seinem Schwert gegen alles Fleisch; und die Erschlagenen Jehovas werden gewiss viele werden“ (Jesaja 66:15, 16).
5 Jene Worte sollten Jesajas Zeitgenossen helfen, den Ernst ihrer Lage zu erkennen. Die Zeit naht, wo die Babylonier als Urteilsvollstrecker Jehovas gegen Jerusalem vorrücken und ihre Wagen wie ein Sturmwind den Staub aufwirbeln werden. Welch ein furchteinflößender Anblick das sein wird! Durch die Eindringlinge wird Jehova seine feurigen Strafgerichte über alles „Fleisch“, alle untreuen Juden, bringen. Man könnte meinen, Jehova selbst kämpfe gegen sein Volk. Sein „Grimm“ wird sich nicht abwenden. Viele Juden werden als die „Erschlagenen Jehovas“ fallen. Diese Prophezeiung erfüllt sich im Jahr 607 v. u. Z.a
6. Welche verwerflichen Bräuche werden in Juda praktiziert?
6 Ist Jehova berechtigt, „den Rechtsstreit“ gegen sein Volk ‘aufzunehmen’? Gewiss! Wie wir bei unserer Besprechung des Buches Jesaja viele Male festgestellt haben, sind die Juden, obwohl nominell Jehova hingegeben, von der falschen Anbetung durchdrungen — und Jehova ist ihren Handlungen gegenüber nicht blind. Das wird in den folgenden Worten der Prophezeiung erneut deutlich: „ ‚Diejenigen, die sich heiligen und sich reinigen für die Gärten hinter einem in der Mitte, die Schweinefleisch essen und Widerliches, sogar die Springmaus, sie werden alle zusammen ein Ende nehmen‘, ist der Ausspruch Jehovas“ (Jesaja 66:17). ‘Heiligen sich’ jene Juden und ‘reinigen sie sich’, um sich auf die reine Anbetung vorzubereiten? Offensichtlich nicht. Sie nehmen vielmehr in besonderen Gärten an heidnischen Reinigungszeremonien teil. Anschließend verschlingen sie gierig das Fleisch von Schweinen und anderen Tieren, die unter dem mosaischen Gesetz als unrein gelten (3. Mose 11:7, 21-23).
7. Inwiefern gleicht die Christenheit dem götzendienerischen Juda?
7 Was für empörende Verhältnisse für eine Nation, die mit dem allein wahren Gott in einem Bund steht! Aber beachten wir: Vergleichbar empörende Zustände herrschen heute in den Religionen der Christenheit. Auch sie behaupten, Gott zu dienen, und viele ihrer Führer heucheln Frömmigkeit. Sie besudeln sich jedoch mit heidnischen Lehren und Überlieferungen, wodurch sie beweisen, dass sie sich in geistiger Finsternis befinden. Wie tief doch diese Finsternis ist! (Matthäus 6:23; Johannes 3:19, 20).
‘Sie werden meine Herrlichkeit sehen müssen’
8. (a) Was wird sowohl über Juda als auch über die Christenheit kommen? (b) In welchem Sinne werden die Nationen ‘Jehovas Herrlichkeit sehen’?
8 Nimmt Jehova die verwerflichen Taten und Irrlehren der Christenheit überhaupt wahr? Lesen wir die folgenden von Jesaja aufgezeichneten Worte Jehovas, und sehen wir, zu welchem Schluss wir kommen: „Was ihre Werke und ihre Gedanken betrifft, ich komme, um alle Nationen und Zungen zusammenzubringen; und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen müssen“ (Jesaja 66:18). Jehova kennt die Gedanken derer, die sich als seine Diener ausgeben, und ist bereit, nicht nur ihre Werke zu richten, sondern auch ihre Gedanken. Juda gibt vor, an Jehova zu glauben, doch die götzendienerischen Werke und heidnischen Bräuche strafen diese Behauptung Lügen. Es ist umsonst, dass sich seine Bewohner nach heidnischem Ritus „reinigen“. Die Nation wird verwüstet werden, und zwar vor den Augen der götzendienerischen Nachbarvölker. Diese werden ‘Jehovas Herrlichkeit sehen’, indem sie Zeuge des Geschehens sind und nicht umhinkommen, zuzugeben, dass Jehovas Wort eingetroffen ist. Inwiefern trifft all das auch auf die Christenheit zu? Wenn sie zu ihrem Ende kommt, werden viele ihrer früheren Freunde und Geschäftspartner hilflos mit ansehen müssen, wie sich Jehovas Wort erfüllt (Jeremia 25:31-33; Offenbarung 17:15-18; 18:9-19).
9. Was für eine gute Botschaft verkündet Jehova?
9 Bedeutet die Zerstörung Jerusalems 607 v. u. Z., dass Jehova keine Zeugen mehr auf der Erde hat? Nein. Hervorragende Bewahrer der Lauterkeit wie Daniel und seine drei Gefährten werden auch als Exilanten in Babylon weiterhin Jehova dienen (Daniel 1:6, 7). Ja, die Kette treuer Zeugen Jehovas bleibt erhalten, und am Ende der 70 Jahre werden treue Männer und Frauen Babylon verlassen, nach Juda zurückkehren und dort die reine Anbetung wieder einführen. Darauf kommt Jehova als Nächstes zu sprechen: „Ich will ein Zeichen unter sie setzen, und ich will einige von denen, die entronnen sind, zu den Nationen senden, nach Tarschisch, Pul und Lud, die den Bogen spannen, Tubal und Jawan, den weit entfernten Inseln, die keinen Bericht über mich gehört noch meine Herrlichkeit gesehen haben; und sie werden bestimmt meine Herrlichkeit unter den Nationen kundtun“ (Jesaja 66:19).
10. (a) In welchem Sinne werden treue, aus Babylon befreite Juden als ein Zeichen dienen? (b) Wer dient heute als ein Zeichen?
10 Die Schar treuer Männer und Frauen, die 537 v. u. Z. nach Jerusalem zurückkehrt, wird als erstaunliches Zeichen dienen, als Beweis, dass Jehova sein Volk befreit hat. Wer hätte sich träumen lassen, dass die gefangenen Juden eines Tages frei wären und im Tempel Jehovas die reine Anbetung ausüben könnten? Vergleichbar damit handelte es sich im 1. Jahrhundert bei denen, die „wie Zeichen und wie Wunder“ waren, um gesalbte Christen, zu denen Sanftmütige strömten, die Jehova dienen wollten (Jesaja 8:18; Hebräer 2:13). Heute dienen gesalbte Christen, die in ihrem wiederhergestellten Land eine Blüte erleben, auf der Erde als ein erstaunliches Zeichen (Jesaja 66:8). Sie sind der lebende Beweis dafür, mit welcher Macht Jehovas Geist Sanftmütige zieht, die ihr Herz drängt, Jehova zu dienen.
11. (a) Wie kommt es nach der Wiederherstellung dazu, dass Menschen von den Nationen Jehova kennen lernen? (b) Wie erfüllte sich Sacharja 8:23 ursprünglich?
11 Wie werden indes Menschen von den Nationen Jehova kennen lernen, die nach der Wiederherstellung im Jahr 537 v. u. Z. keinen Bericht über ihn gehört haben? Am Ende der Babylonischen Gefangenschaft werden nicht alle treuen Juden nach Jerusalem zurückkehren. Einige, wie zum Beispiel Daniel, werden in Babylon bleiben. Andere werden bis an die Enden der Erde zerstreut werden. Im Perserreich lebten im 5. Jahrhundert v. u. Z. schließlich überall Juden (Esther 1:1; 3:8). Einige von ihnen erzählten ihren Nachbarn zweifellos von Jehova, denn viele aus jenen Nationen wurden jüdische Proselyten. Das traf offensichtlich auch auf den äthiopischen Eunuchen zu, dem der christliche Jünger Philippus im 1. Jahrhundert predigte (Apostelgeschichte 8:26-40). All dieses Geschehen gehörte zur ersten Erfüllung der Worte des Propheten Sacharja: „Es wird in jenen Tagen sein, dass zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen ergreifen, ja sie werden tatsächlich den Rocksaum eines Mannes ergreifen, der ein Jude ist, indem sie sagen: ‚Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist‘ “ (Sacharja 8:23). Jehova sandte tatsächlich Licht zu den Nationen aus (Psalm 43:3).
Eine „Gabe für Jehova“ bringen
12, 13. Wie werden „Brüder“ ab 537 v. u. Z. nach Jerusalem gebracht werden?
12 Nach dem Wiederaufbau Jerusalems werden Juden, die weit über ihr Heimatland hinaus zerstreut worden sind, diese Stadt mit ihrer wieder eingesetzten Priesterschaft als Zentrum der reinen Anbetung betrachten. Viele von ihnen werden eine weite Reise unternehmen, um den jährlichen Festen dort beizuwohnen. Jesaja schreibt unter Inspiration: „ ‚Und sie werden in der Tat all eure Brüder aus allen Nationen als Gabe für Jehova bringen, auf Pferden und in Wagen und in gedeckten Wagen und auf Maultieren und auf schnellfüßigen Kamelstuten, herauf zu meinem heiligen Berg, Jerusalem‘, hat Jehova gesprochen, ‚so wie die Söhne Israels die Gabe in einem reinen Gefäß in das Haus Jehovas bringen. Und auch von ihnen werde ich einige für die Priester nehmen, für die Leviten‘ “ (Jesaja 66:20, 21).
13 Am Pfingsttag 33 u. Z. waren einige dieser „Brüder aus allen Nationen“ anwesend, als der heilige Geist auf Jesu Jünger ausgegossen wurde. In dem Bericht heißt es: „Nun wohnten in Jerusalem Juden, ehrfurchtsvolle Männer aus jeder Nation von denen unter dem Himmel“ (Apostelgeschichte 2:5). Sie kamen gemäß jüdischem Brauch zur Anbetung nach Jerusalem, doch als sie die gute Botschaft über Jesus Christus hörten, übten viele Glauben an ihn aus und wurden getauft.
14, 15. (a) Wie sammelten gesalbte Christen nach dem Ersten Weltkrieg weitere ihrer geistigen „Brüder“ ein, und wie wurden diese als „Gabe in einem reinen Gefäß“ zu Jehova gebracht? (b) Wie nahm Jehova „einige für die Priester“? (c) Wer waren einige der gesalbten Christen, die an der Einsammlung ihrer „Brüder“ beteiligt waren? (Siehe den Kasten auf dieser Seite.)
14 Hat diese Prophezeiung eine neuzeitliche Erfüllung? Ja, gewiss. Nach dem Ersten Weltkrieg erkannten Jehovas gesalbte Diener aus der Heiligen Schrift, dass Gottes Königreich 1914 im Himmel aufgerichtet worden war. Durch ein sorgfältiges Studium der Bibel wurde ihnen klar, dass weitere Königreichserben oder „Brüder“ einzusammeln waren. Unerschrockene Diener Gottes reisten mithilfe aller möglichen Verkehrsmittel „bis zum entferntesten Teil der Erde“ auf der Suche nach voraussichtlichen Gliedern des gesalbten Überrests. Die meisten von ihnen kamen aus den Kirchen der Christenheit. Wenn man sie fand, brachte man sie als eine Gabe für Jehova (Apostelgeschichte 1:8).
15 Die in jenen frühen Jahren eingesammelten Gesalbten erwarteten nicht, dass Jehova sie so annahm, wie sie waren, bevor sie eine Erkenntnis der biblischen Wahrheit erlangt hatten. Sie unternahmen Schritte, um sich von geistiger und moralischer Befleckung zu reinigen, damit sie als eine „Gabe in einem reinen Gefäß“ oder, wie sich der Apostel Paulus ausdrückte, „als eine keusche Jungfrau dem Christus“ dargestellt werden konnten (2. Korinther 11:2). Die Gesalbten verwarfen nicht nur Irrlehren, sondern mussten auch lernen, wie man in den politischen Angelegenheiten der Welt streng neutral bleibt. Nachdem sich Jehovas Diener entsprechend gereinigt hatten, räumte er ihnen 1931 das Vorrecht ein, als Jehovas Zeugen seinen Namen zu tragen (Jesaja 43:10-12). Wie nahm Jehova aber „einige für die Priester“? Als Gruppe bildeten diese Gesalbten „eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation“, die Gott Schlachtopfer der Lobpreisung darbringt (1. Petrus 2:9; Jesaja 54:1; Hebräer 13:15).
Die Einsammlung geht weiter
16, 17. Wer ist nach dem Ersten Weltkrieg die „Nachkommenschaft“?
16 Die Vollzahl dieser „königlichen Priesterschaft“ beträgt 144 000, und mit der Zeit war ihre Einsammlung abgeschlossen (Offenbarung 7:1-8; 14:1). War das das Ende des Einsammlungswerkes? Nein. In Jesajas Prophezeiung ist weiter zu lesen: „ ‚Denn so, wie die neuen Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚so wird eure Nachkommenschaft und euer Name bestehen bleiben‘ “ (Jesaja 66:22). In der ersten Erfüllung jener Worte werden die aus Babylon zurückkehrenden Juden Kinder aufziehen. So wird der wiederhergestellte jüdische Überrest, die „neue Erde“, unter der neuen jüdischen Verwaltung, den „neuen Himmeln“, fest gegründet werden. Die Prophezeiung hat aber auch eine höchst bemerkenswerte Erfüllung in unseren Tagen.
17 Bei der „Nachkommenschaft“ der Nation von „Brüdern“ handelt es sich um die „große Volksmenge“, die hofft, ewig auf der Erde zu leben. Sie kommt „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ und steht „vor dem Thron und vor dem Lamm“. „Sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“ (Offenbarung 7:9-14; 22:17). Die „große Volksmenge“ wendet sich heute von der geistigen Finsternis zu dem Licht, für das Jehova sorgt. Diese Menschen üben Glauben an Jesus Christus aus und bemühen sich wie ihre gesalbten Brüder und Schwestern, geistig und moralisch rein zu bleiben. Als Gruppe dienen sie beständig unter der Leitung Christi und werden für immer „bestehen bleiben“ (Psalm 37:11, 29).
18. (a) Inwiefern haben sich die Glieder der großen Volksmenge wie ihre gesalbten Brüder verhalten? (b) Inwiefern beten die Gesalbten und ihre Gefährten „von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat“ Jehova an?
18 Damit man Jehova gefällt, muss man nicht nur moralisch und geistig rein bleiben, wie diese fleißigen Männer und Frauen mit der irdischen Hoffnung wissen. Das Einsammlungswerk ist in vollem Gange, und sie möchten sich daran beteiligen. Im Buch Offenbarung wird über sie vorausgesagt: „Sie [sind] vor dem Thron Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar“ (Offenbarung 7:15). Jene Worte erinnern uns an den vorletzten Vers in Jesajas Prophezeiung: „ ‚Es wird bestimmt geschehen, dass von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat alles Fleisch herbeikommen wird, um sich vor mir niederzubeugen‘, hat Jehova gesagt“ (Jesaja 66:23). Das geschieht heute. „Von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat“ — das heißt regelmäßig, Monat für Monat und Woche für Woche — kommen die gesalbten Christen und ihre Gefährten, die große Volksmenge, zusammen, um Jehova gemeinsam anzubeten. Das tun sie unter anderem dadurch, dass sie christliche Zusammenkünfte besuchen und sich am Predigtdienst beteiligen. Gehören wir persönlich zu denen, die regelmäßig ‘herbeikommen und sich vor Jehova niederbeugen’? Dem ganzen Volk Jehovas bereitet es große Freude, das zu tun, und die große Volksmenge sieht erwartungsvoll der Zeit entgegen, wo „alles Fleisch“, alle lebenden Menschen, Jehova „von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat“ dienen werden — und das bis in alle Ewigkeit.
Das endgültige Ende der Feinde Gottes
19, 20. Welchem Zweck diente die Gehenna in biblischen Zeiten, und was versinnbildlicht sie?
19 In unserer Betrachtung der Prophezeiung Jesajas bleibt nun noch ein Vers übrig. Das Buch schließt mit folgenden Worten: „Man wird tatsächlich hinausgehen und die Leichname der Menschen anschauen, die sich gegen mich vergangen haben; denn selbst die Würmer an ihnen werden nicht sterben, und ihr Feuer, es wird nicht ausgelöscht werden, und sie sollen für alles Fleisch zu etwas Abstoßendem werden“ (Jesaja 66:24). Jesus Christus dachte wahrscheinlich an diese Prophezeiung, als er seine Jünger ermunterte, ein einfaches Leben zu führen und die Königreichsinteressen an die erste Stelle zu setzen. Er sagte: „Wenn dein Auge dich straucheln macht, so wirf es weg; es ist besser für dich, einäugig in das Königreich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Gehenna geworfen zu werden, wo ihre Made nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird“ (Markus 9:47, 48; Matthäus 5:29, 30; 6:33).
20 Worum handelt es sich bei dem Ort, der Gehenna genannt wird? Vor Jahrhunderten schrieb der jüdische Gelehrte David Kimhi: „In der Umgebung von Jerusalem existiert ein widerlicher Ort, in den man unreine Dinge und Leichname hinabwarf. Ebenso war dort ein ständiges Feuer, um die unreinen Dinge und die Knochen [der Leichname] zu verbrennen. Daher wird das Gericht der Bösen sinnbildlich Gehinnom genannt.“ Wenn die Gehenna, wie dieser jüdische Gelehrte ausführt, der Entsorgung von Unrat diente sowie von Leichen, die man keines Begräbnisses für würdig hielt, war Feuer ein geeignetes Mittel, solchen Unrat zu beseitigen. Was das Feuer nicht schaffte, verzehrten die Maden. Welch ein passendes Bild von dem endgültigen Ende aller Feinde Gottes!b
21. Für wen schließt das Buch Jesaja mit einer positiven Note ab, und warum?
21 Schließt Jesaja seine begeisternde Prophezeiung nicht mit einer schaurigen Note ab, wenn man bedenkt, dass von Leichnamen, Feuer und Würmern die Rede ist? Erklärte Feinde Gottes würden zweifellos so denken. Aber für Freunde Gottes ist es höchst ermutigend, wie Jesaja die ewige Vernichtung der Bösen beschreibt. Jehovas Volk braucht die Zusicherung, dass seine Feinde nie wieder die Oberhand gewinnen werden. Jene Feinde, die Anbetern Gottes sehr viel Leid zugefügt und auf seinen Namen ungeheure Schmach gehäuft haben, werden für immer vernichtet werden. „Die Bedrängnis wird nicht ein zweites Mal erstehen“ (Nahum 1:9).
22, 23. (a) Welchen Nutzen haben wir aus der Betrachtung des Buches Jesaja gezogen? (b) Wozu sind wir nach der Betrachtung des Buches Jesaja entschlossen, und welche Hoffnung haben wir?
22 Am Ende unserer Betrachtung des Buches Jesaja ist uns sicherlich bewusst, dass dieses Bibelbuch nicht von toter Geschichte handelt. Ganz im Gegenteil. Es enthält eine Botschaft für uns heute. Denken wir über die finstere Zeit nach, in der Jesaja lebte, so können wir erkennen, wie sehr sie der unsrigen ähnelt. Jesajas Zeit zeichnete sich so wie unsere Zeit durch politische Unruhen, religiöse Heuchelei, Rechtsbeugung sowie durch die Unterdrückung der Treuen und Armen aus. Treue Juden im 6. Jahrhundert v. u. Z. müssen für Jesajas Prophezeiung dankbar gewesen sein, und uns heute tröstet es, diese Prophezeiung zu betrachten.
23 In den gegenwärtigen kritischen Zeiten, wo Finsternis die Erde bedeckt und dichtes Dunkel die Völkerschaften, sind wir alle sehr dankbar, dass Jehova durch Jesaja Licht für alle Menschen erstrahlen lässt. Dieses geistige Licht bedeutet nicht weniger als ewiges Leben für alle, die es von ganzem Herzen annehmen, ungeachtet ihrer nationalen oder ethnischen Herkunft (Apostelgeschichte 10:34, 35). Wandeln wir daher weiterhin im Licht des Wortes Gottes, lesen wir täglich darin, sinnen wir darüber nach und schätzen wir weiterhin seine Botschaft. Dadurch wird Jehovas heiliger Name gepriesen und uns wird es ewige Segnungen eintragen.
[Fußnoten]
a Im Zusammenhang mit den Verhältnissen, die in Jerusalem herrschten, nachdem die Babylonier die Stadt eingenommen hatten, ist in Jeremia 52:15 die Rede von ‘einigen der Geringen des Volkes und dem Rest des Volkes, den in der Stadt Übriggebliebenen’. Dazu heißt es in dem Werk Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1, Seite 827: „Der Ausdruck ‚die in der Stadt Übriggebliebenen‘ deutet an, dass eine große Zahl der Bewohner entweder durch Hungersnot, Seuchen oder Feuer umgekommen oder im Krieg gefallen war.“
b Da in der Gehenna keine lebenden Personen, sondern Leichname verbrannt wurden, ist dieser Ort kein Sinnbild ewiger Qual.
[Kasten auf Seite 409]
Gesalbte Gaben für Jehova aus allen Nationen
Im Jahr 1920 verließ Juan Muñiz die Vereinigten Staaten und begab sich nach Spanien; anschließend reiste er nach Argentinien, wo er Versammlungen von Gesalbten gründete. Ab 1923 erstrahlte für aufrichtige Menschen in Westafrika das Licht der Wahrheit, als sich der Missionar William R. Brown (oft Bibel-Brown genannt) aufmachte und die Königreichsbotschaft in Ländern wie Sierra Leone, Ghana, Liberia, Gambia und Nigeria predigte. Im selben Jahr ging der Kanadier George Young nach Brasilien und anschließend nach Argentinien, Costa Rica, Panama, Venezuela und sogar in die Sowjetunion. Etwa um die gleiche Zeit reiste Edwin Skinner mit dem Schiff von England aus nach Indien und war dort viele Jahre eifrig im Erntewerk tätig.
[Bild auf Seite 411]
Zu Pfingsten waren einige Juden ‘Brüder, die aus allen Nationen gebracht wurden’
[Ganzseitiges Bild auf Seite 413]