Die große Streitfrage — Wie lautet sie?
WIE lautet die große Streitfrage, die jeden von uns berührt? Geht es dabei um den steigenden Meeresspiegel und um unberechenbares Wetter aufgrund globaler Erwärmung? Hat sie mit der Schädigung der Ozonschicht zu tun, wodurch die Erde in gefährlichem Maße der schädlichen ultravioletten Strahlung der Sonne ausgesetzt wird? Ist es die Bevölkerungsexplosion, die weitere globale Probleme wie Armut und Verbrechen nach sich zieht? Oder handelt es sich um die Möglichkeit eines Atomkrieges, in dem unzählige Millionen umkommen würden und Kälte, Hunger oder Strahlung die Überlebenden letztlich auch qualvoll dahinraffen würde?
Die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft (November 1989) kam nach Behandlung dieser und anderer Fragen zu dem Schluß: „Ohne Zweifel ist die Möglichkeit eines Atomkrieges die größte Gefahr für ... das Überleben schlechthin.“ Geht es also bei der großen Streitfrage, die uns alle berührt, um einen Atomkrieg?
Die große Streitfrage
Angesichts der Veränderung des politischen Klimas seit 1989 mag man einen Atomkrieg für weniger wahrscheinlich halten. Doch solange es Atomwaffen gibt, werden sie für die Menschheit eine ernste Bedrohung darstellen. Das Nachschlagewerk 1990 Britannica Book of the Year weist aber auf eine andere besorgniserregende Tatsache hin. Gemäß diesem Werk gibt es auf der Erde über 230 Millionen Atheisten. Andere Quellen zeigen, daß weitere Millionen von östlichen Philosophien beeinflußt sind, nach denen es nicht unbedingt einen Schöpfer geben muß. Und Hunderte von Millionen glauben zwar an einen Schöpfer, haben jedoch die unterschiedlichsten Vorstellungen von ihm. Auch bringen sie durch ihre Handlungsweise häufig große Schmach auf denjenigen, den sie angeblich anbeten (2. Petrus 2:1, 2).
Wenn es einen Gott gibt — was ganz gewiß der Fall ist —, dann betrifft die große Streitfrage zweifellos ihn. Warum hat er die Menschen erschaffen? Welche Verantwortung haben wir ihm gegenüber? Was wird er dagegen unternehmen, daß der Mensch die Erde verdirbt? Und wie wird er auf die Herausforderung reagieren, daß so viele nicht an ihn glauben oder sich seinem Willen nicht unterwerfen wollen? Ja, die große Streitfrage, die jeden von uns berührt, dreht sich darum, ob wir die Souveränität Gottes, „dessen Name Jehova ist“, anerkennen oder ablehnen (Psalm 83:18, Elberfelder Bibel).
Der Ursprung des Universums
Jemand, der nicht an Gott glaubt, wird sich wahrscheinlich kaum Gedanken über die Verantwortung ihm gegenüber machen. Wer allerdings einmal unvoreingenommen die Gestaltung und die Schönheit unserer irdischen Heimat betrachtet, sieht sich zu dem Eingeständnis gezwungen, daß es einen großen Schöpfer geben muß. Zugegeben, die meisten Wissenschaftler lassen Gott außer acht, wenn sie die Naturwunder um uns herum zu erklären versuchen. Viele sagen beispielsweise, das Universum habe sich aus einem winzigen Kügelchen, viel kleiner als ein Stecknadelkopf, bis zur heutigen Größe ausgedehnt, und das sei alles „natürlich“ geschehen, zufällig, ohne daß ein Schöpfer nötig gewesen wäre. Der Physiker Hanbury Brown gibt jedoch, nachdem er in seinem Buch The Wisdom of Science eine populäre neue Theorie über den Anfang des Universums erläutert hat, folgendes zu: „Ich glaube, daß sie den meisten Menschen eher wie ein Zaubertrick vorkommen wird und nicht wie eine Erklärung.“ Professor Brown kommt zu dem Schluß, daß „der Ursprung und der Zweck der Welt ... große Geheimnisse“ sind, die die Wissenschaft offenbar nicht zu lüften vermag.
Wissenschaftler haben bewiesen, daß Materie und Energie in enger Beziehung zueinander stehen — Materie kann in Energie umgewandelt werden und Energie in Materie. Atomexplosionen lassen erkennen, daß einer geringen Menge Materie eine riesige Menge Energie entspricht. Wo ist denn die Quelle all der Energie in den 100 000 Millionen Sternen unserer Galaxie und in den über 1 Milliarde Galaxien, die das sichtbare Universum bilden?
Die Bibel sagt: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht. Wer hat diese Dinge erschaffen? Er ist es, der ihr Heer selbst der Zahl nach herausführt, der sie alle sogar mit Namen ruft. Wegen der Fülle dynamischer Kraft, da er an Macht auch kraftvoll ist, fehlt nicht eines davon.“ Um wen handelt es sich? Die Bibel gibt die Antwort: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name; und keinem sonst werde ich meine eigene Herrlichkeit geben“ (Jesaja 40:26; 42:5, 8).
Die Behauptung, die Erde und das übrige Universum seien durch Zufall entstanden, raubt dem die Ehre, dem sie gebührt — Jehova Gott, dem Schöpfer (Offenbarung 4:11). Dadurch entfällt auch ein wesentlicher Beweggrund, verantwortungsbewußt mit der Erde umzugehen. Wären sich die Menschen bewußt, daß sie Gott für das, was sie mit seiner Schöpfung tun, verantwortlich sind, würden sie wahrscheinlich nicht so unvorsichtig Dinge tun, die zur Umweltverschmutzung, zur Zerstörung der Ozonschicht und zur globalen Erwärmung beitragen.
Der Ursprung des Lebens
Nehmen wir auch einmal die Frage, wie das Leben entstanden ist. Den Menschen wird gesagt, das Leben sei ohne jedes Zutun Gottes entstanden. Doch das widerspricht einem gut fundierten wissenschaftlichen Grundsatz. Früher glaubte man, Käfer würden sich aus Kuhdung entwickeln, Würmer aus verwesendem Fleisch und Mäuse aus Schlamm. Noch im vorigen Jahrhundert lehrten Wissenschaftler, Mikroorganismen entstünden aus unbelebter Materie. Aber solche Vorstellungen wurden von Redi, Pasteur und anderen widerlegt. In der World Book Encyclopedia (Ausgabe 1990) heißt es: „Nach Pasteurs Experimenten gingen die meisten Biologen mit der Vorstellung einig, daß Leben nur aus vorhandenem Leben entsteht.“
Trotzdem theoretisiert man, dies sei in ferner Vergangenheit anders gewesen. Man behauptet, die ersten einzelligen Organismen seien zufällig aus einem anorganischen Gemisch, Ursuppe genannt, entstanden, das die für das Leben erforderlichen chemischen Stoffe enthalten habe. „Zufall, und Zufall allein hat von der Ursuppe bis zum Menschen alles geschaffen“, erklärt Christian de Duve in seinem Werk Die Zelle.
Die Bibel sagt von Gott: „Bei dir ist der Quell des Lebens“ (Psalm 36:9). Diese Aussage stimmt mit den Beobachtungen überein — daß Leben nur aus bereits vorhandenem Leben entsteht. Da die Mehrheit der Wissenschaftler eine der kostbarsten Gaben Gottes, das Leben, für etwas rein Zufälliges hält, glauben viele Menschen, Gott nicht mehr dafür verantwortlich zu sein, was sie aus ihrem Leben machen. Demzufolge brechen sie Gottes Gesetze, unterdrücken, bestehlen oder ermorden einander und investieren in großem Umfang Geld, Zeit und Findigkeit, um mörderische Waffen zu entwickeln, die mit erschreckender Effizienz Tod und Verwüstung bringen.
Die Streitfrage klären
Außer Atheisten und Modernisten leugnen allerdings noch viele weitere Gottes Souveränität. Heute behaupten zwar nicht wenige Menschen, an Gott zu glauben, und über 1,7 Milliarden bezeichnen sich als Christen. Seit Jahrhunderten preisen die Kirchen der Christenheit Gott öffentlich in ihren Gottesdiensten. Aber welchen Standpunkt nehmen die meisten dieser 1,7 Milliarden Menschen tatsächlich gegenüber Gottes Souveränität ein?
Sowohl Einzelpersonen als auch ganze Nationen lassen sie außer acht, indem sie den ausdrücklichen Geboten Gottes zuwiderhandeln. Angeblich christliche Nationen verüben gottlose Gewalttaten — beispielsweise gehen die zwei schlimmsten Kriege der Menschheitsgeschichte, die auf beiden Seiten von „christlichen“ Geistlichen gesegnet wurden, auf ihr Konto. Durch solche Heuchelei wird ein völlig falsches Bild von Gott vermittelt. Es verhält sich genau so, wie es in der Bibel gesagt wird: „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke“ (Titus 1:16).
Doch Gott „kann sich selbst nicht verleugnen“ (2. Timotheus 2:13). Die Zeit muß kommen, wo er alle Aspekte der Streitfrage bezüglich seiner Souveränität in Übereinstimmung mit seinem ausdrücklichen Vorsatz klären wird: „Sie werden erkennen müssen, daß ich Jehova bin“ (Hesekiel 38:23). Aber warum läßt er sich dafür so lange Zeit? Auf welche Weise wird die Streitfrage schließlich geklärt werden? Und wie können wir in dieser höchst wichtigen Angelegenheit die richtigen Entscheidungen treffen?
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Hintergrundfoto: U.S. Naval Observatory
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Hintergrundfoto: U.S. Naval Observatory