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CyrusEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Da Cyrus auf diese Weise im Voraus bestimmt worden war, konnte er als Jehovas „Gesalbter“ (eine Form des hebräischen maschíach [Messias] und des griechischen christós [Christus]) bezeichnet werden (Jes 45:1). Die Tatsache, dass Gott Cyrus schon so früh ‘bei seinem Namen rief’ (Jes 45:4), bedeutet nicht, dass er ihm bei der Geburt den Namen gab, sondern dass Jehova vorherwusste, dass ein Mann mit diesem Namen auftreten würde, dass er also nicht einen namenlosen Mann rief, sondern einen, den er ausdrücklich mit Namen nannte.
Ohne dass König Cyrus – der wahrscheinlich ein Anhänger des Zoroastrismus war – es wusste, hatte Jehova ‘seine Rechte ergriffen’, um ihn zu führen oder zu stärken, ihn zu gürten und ihm den Weg zu bereiten und zu ebnen, damit er Gottes Vorsatz – die Eroberung Babylons – verwirklichen konnte (Jes 45:1, 2, 5).
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CyrusEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Wie leitete Cyrus das Wasser des Euphrat ab?
Gemäß den biblischen Prophezeiungen über die Eroberung Babylons durch Cyrus sollten ‘die Wassertiefe und die Ströme austrocknen und die Tore nicht verschlossen sein’; die Stadt sollte plötzlich, ohne Widerstand der babylonischen Soldaten, eingenommen werden (Jes 44:27; 45:1, 2; Jer 50:35-38; 51:30-32). Herodot berichtet, dass Babylon von einem tiefen, breiten Wassergraben umgeben war. Zahlreiche Tore aus Erz (oder Kupfer) in der inneren Mauer, die am Euphrat lag, der Babylon in zwei Teile teilte, bildeten die Zugänge zur Stadt. Wie Cyrus bei der Belagerung der Stadt vorging, beschreibt Herodot wie folgt: „Er leitete den Fluss mithilfe eines Durchstiches in den See [den künstlichen See, den Königin Nitokris vermutlich früher angelegt hatte], der ja eigentlich ein Sumpf war. Dadurch erreichte er dann, dass das alte Flussbett zu durchwaten war; der Wasserspiegel im Fluss sank. Durch dieses Flussbett drangen nun die Perser in Babylon ein ... Hätten die Babylonier den Plan des Kyros vorher erfahren oder gemerkt, so hätten sie die Perser nicht in die Stadt eindringen lassen, sondern sie schmählich niedergehauen. Wenn sie nämlich alle zum Fluss führenden Tore geschlossen und selbst auf die steinernen Umfriedungen entlang den Flussufern gestiegen wären, hätten sie die Perser wie in einem Käfig gefangen. Nun aber standen die Perser ganz unvermutet in der Stadt. Wie man dort im Lande erzählt, wussten bei der Größe der Stadt die Leute in der Mitte noch nichts vom Eindringen der Feinde, als die Stadtränder bereits erobert waren. Man feierte ein Fest, tanzte und war guter Dinge, bis endlich die Kunde recht deutlich auch zu ihnen drang. [Vgl. Da 5:1-4, 30; Jer 50:24; 51:31, 32]. So war damals Babylon zum ersten Male erobert“ (Historien, übersetzt von J. Feix, 1974, I, 191, S. 91, 92).
Xenophons Bericht weicht in einigen Einzelheiten von Herodots Beschreibung ab, doch im Großen und Ganzen stimmt er damit überein. Xenophon erwähnt, dass Cyrus es fast für unmöglich gehalten habe, die mächtigen Mauern Babylons zu stürmen, und schildert dann, wie Cyrus die Stadt belagerte, dass er das Wasser des Euphrat in Gräben ableitete und dann – während die Stadt in festlicher Stimmung war – seinen Truppen befahl, an der Stadtmauer vorbei das Flussbett hinaufzuziehen. Unter dem Befehl von Gobryas und Gadates überraschten die Soldaten die Wachen und gelangten durch die Tore in den Palast. In einer einzigen Nacht wurde die Stadt erobert und der König getötet. Am darauffolgenden Morgen ergaben sich die Besatzungen der verschiedenen Burgen (Cyropädie, VII, V, 33; vgl. Jer 51:30).
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