KAPITEL ZEHN
Dein Beitrag zu einem Familienleben, das Gott gefällt
1. Warum führen Jehovas Zeugen im Allgemeinen ein glückliches Familienleben?
JEHOVAS ZEUGEN sind für ihr glückliches Familienleben bekannt. Professor Bryan Wilson von der Universität Oxford schrieb: „Die Zeugen haben auf vielen Gebieten mit praktischem Rat aufzuwarten, der . . . die Frage der ehelichen Beziehungen, der Moral und der Kindererziehung sowie andere praktische Punkte behandelt. . . . [Den Eltern] bieten die Zeugen eine Menge, indem sie entschiedenen Rat geben, der sich auf die Heilige Schrift gründet und in eine verständliche Lebensphilosophie integriert ist.“ Zweifellos hast du aus Gottes Wort bereits viel darüber gelernt, wie ein gutes Familienleben möglich ist.
2. (a) Was ist bei Familien in der heutigen Welt zu beobachten? (b) In welchen Bibelbüchern suchen wir jetzt nach Anleitung für das Familienleben?
2 Je näher der Tag Jehovas kommt, umso mehr greift Satan speziell die Familie an. Das hat dazu geführt, dass viele nicht einmal mehr engsten Angehörigen vertrauen. So war es auch in den Tagen Michas. Er schrieb: „Setzt euren Glauben nicht auf einen Gefährten. . . . Vor derjenigen, die an deinem Busen liegt, behüte die Pforten deines Mundes. Denn ein Sohn verachtet den Vater; eine Tochter erhebt sich gegen ihre Mutter, eine Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; eines Mannes Feinde sind seine Hausgenossen“ (Micha 7:5, 6). In einer Welt, in der die Familie zerfällt, strengen wir uns als Einzelne sehr an, damit wir diesem negativen Einfluss nicht unterliegen. Dadurch haben wir als Familie mehr Freude, und auch Gott freut sich mehr über uns. Wahrscheinlich haben wir uns an Texten orientiert wie zum Beispiel 5. Mose 6:5-9, Epheser 5:22 bis 6:4 und Kolosser 3:18-21. Hast du je daran gedacht, auch in den Büchern der 12 Propheten nach Anleitung für ein glückliches Familienleben zu suchen? In dem vorliegenden Kapitel betrachten wir ein paar Beispiele dafür. Begnüge dich aber nicht damit, sondern finde heraus, wie du selbst vorgehen kannst, um aus diesen Büchern noch mehr zu lernen. Du kannst es mit einigen Texten probieren, die am Ende dieses Kapitels vermerkt sind.
„ER HAT EHESCHEIDUNG GEHASST“
3, 4. (a) Wie versuchen heute viele, ihre Eheprobleme zu lösen? (b) Welche beklagenswerte Einstellung zur Ehe herrschte zur Zeit Maleachis?
3 Zuerst interessiert uns natürlich die Bindung zwischen Mann und Frau. Erst in neuerer Zeit gilt bei vielen die Scheidung als die einfachste Lösung von Eheproblemen. Früher konnte man sich gewöhnlich nicht so leicht scheiden lassen; im 19. Jahrhundert war in England dazu ein Parlamentsbeschluss nötig. Derartige Umstände schützten die Familie durchaus vor dem Zerfall. Heute herrschen dagegen ganz andere Verhältnisse. In der Encyclopædia Britannica heißt es: „Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Scheidungsrate in vielen Ländern stark gestiegen . . . Die Ansicht über Scheidung hat sich drastisch gewandelt . . . und tendiert allgemein zur Toleranz.“ Die Scheidung ist selbst in Ländern wie Korea verbreitet, wo sie noch vor zehn Jahren verpönt war. Heute betrachtet man eine Scheidung vielerorts als vertretbaren Ausweg für Paare mit Eheproblemen.
4 Zur Zeit Maleachis, im 5. Jahrhundert v. u. Z., ließen sich immer mehr Juden scheiden. Maleachi erklärte solchen Männern: ‘Jehova selbst hat zwischen dir und der Ehefrau deiner Jugend Zeugnis abgelegt, an der du selbst treulos gehandelt hast.’ Wegen der Treulosigkeit solcher Männer wurde der Altar Jehovas mit den Tränen der im Stich gelassenen Frauen bedeckt, „mit Weinen und Seufzen“. Und moralisch verkommene Priester billigten dieses grausame Verhalten! (Maleachi 2:13, 14).
5. (a) Wie denkt Jehova über Ehescheidung? (b) Warum ist Hinterhältigkeit gegenüber dem Ehepartner so verwerflich?
5 Wie dachte Jehova über diese beklagenswerte Einstellung zur Ehe? Maleachi schrieb: „ ‚Er hat Ehescheidung gehasst‘, hat Jehova, der Gott Israels, gesprochen.“ Auch versicherte er, Jehova habe sich nicht geändert (Maleachi 2:16; 3:6). Erkennen wir, was das bedeutet? Gott war von Anfang an gegen Ehescheidung (1. Mose 2:18, 24). Er war zur Zeit Maleachis dagegen und er ist es auch heute. Einige wollen vielleicht aus ihrer Ehe ausbrechen, nur weil sie mit ihrem Partner unzufrieden sind. Doch so hinterhältig ihr Herz auch sein mag, Jehova durchforscht es (Jeremia 17:9, 10). Er nimmt jede Täuschung oder böse Absicht hinter einer Scheidung wahr, ganz gleich, wie sehr sich jemand zu rechtfertigen sucht. Ja, „alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“ (Hebräer 4:13).
6. (a) Wieso kann es eine Hilfe sein, zu wissen, wie Jehova über Scheidung denkt? (b) Wie lautete Jesu wichtigste Aussage über Scheidung?
6 Auch wenn jemandes Ehe nicht vor der Scheidung steht, sollte er sich darüber im Klaren sein, wie Jehova über diesen Schritt denkt. Kein Mensch ist vollkommen; daher ist in der Ehe mit Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten zu rechnen. Wäre dann die Scheidung in deinen Augen eine Option, ein leichter Ausweg? Würdest du in einer heftigen Auseinandersetzung mit Scheidung drohen? Viele tun das. Aber nach Gottes Standpunkt sollte man sich um die Festigung der Ehe bemühen. Jesus Christus sagte zwar, es gebe einen legitimen Scheidungsgrund: Hurerei — das schließt jede Art außerehelichen Geschlechtsverkehr ein. Doch was war, abgesehen davon, Jesu wichtigste Aussage? Er erklärte: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ Jesus trat somit für Jehovas unabänderlichen Maßstab ein, den Maleachi etwa 450 Jahre zuvor erwähnt hatte (Matthäus 19:3-9).
7. Wie können Eheleute gemäß dem Rat im Buch Maleachi ihre starke Bindung zueinander aufrechterhalten?
7 Wie können denn christliche Eheleute eine starke Bindung zueinander aufrechterhalten? Maleachi sagte: „Ihr sollt euch hinsichtlich eures Geistes hüten, und ihr sollt nicht treulos handeln“ (Maleachi 2:16). Wir müssen also über unsere Geisteshaltung wachen. Dann können wir der Versuchung widerstehen, jemandem, der nicht unser Ehepartner ist, ungebührlich viel Aufmerksamkeit zu schenken (Matthäus 5:28). Oder gefällt es uns, wenn sich jemand vom anderen Geschlecht wiederholt aufmerksam zeigt oder uns schmeichelt? Dann haben wir nachgelassen, über unseren Geist zu wachen. Von den 12 Propheten lernen wir somit grundlegend, auf ‘unseren Geist’ zu achten, damit unsere Ehe gefestigt bleibt.
8, 9. Warum wurde das Geschehen um Hosea und Gomer in die Bibel aufgenommen?
8 Zweifellos sind wir auf eine intakte Ehe bedacht. Dennoch bleiben wir von Schwierigkeiten in der Ehe nicht verschont. Wie können wir am besten damit umgehen, besonders wenn wir das Empfinden haben, unser Partner trage die Hauptschuld? Erinnern wir uns an das, was in Kapitel 2 und 4 des vorliegenden Buches in Verbindung mit Hosea gesagt wurde. Seine Frau, Gomer, war „eine Frau der Hurerei“ und ‘ging ihren leidenschaftlichen Liebhabern nach’. Später wurde sie verlassen. Sie verarmte und wurde eine Sklavin. Hosea kaufte sie zurück und nahm sie wieder bei sich auf, ja er wurde aufgefordert, sie zu lieben. Warum? Um das zu veranschaulichen, was sich zwischen Jehova und Israel abspielte. Israel war mit Jehova, seinem „ehelichen Besitzer“, wie eine Frau verbunden (Hosea 1:2-9; 2:5-7; 3:1-5; Jeremia 3:14; Jesaja 62:4, 5).
9 Von jeher kränkten die Israeliten Jehova dadurch, dass sie sich anderen Göttern zuwandten (2. Mose 32:7-10; Richter 8:33; 10:6; Psalm 78:40, 41; Jesaja 63:10). Das Zehnstämmereich im Norden war besonders wegen des Kälberkults zu tadeln (1. Könige 12:28-30). Außerdem wandten sich die Israeliten an „Liebhaber“ aus dem politischen Lager, statt sich auf Jehova, ihren „ehelichen Besitzer“, zu verlassen. Einmal liefen sie wie ein störrisches, brünstiges Zebra Assyrien nach (Hosea 8:9). Wie würdest du dich fühlen, wenn sich dein Partner so verhielte?
10, 11. Inwiefern können wir uns an Jehova ein Beispiel nehmen, wenn es in unserer Ehe zu Problemen kommt und unser Ehepartner anscheinend schuld daran ist?
10 Zur Zeit Hoseas standen die Israeliten bereits über 700 Jahre in einem Bund mit Jehova. Wenn sie zu ihm zurückgekehrt wären, hätte er ihnen bereitwillig vergeben. Es ist anzunehmen, dass Hosea schon vor dem Jahr 803 v. u. Z. zu prophezeien begann; Jehova zeigte sich also gegenüber Israel noch etwa 60 weitere Jahre nachsichtig und gegenüber Juda noch fast 200 Jahre. Er forderte sein Bundesvolk auf zu bereuen und zog dazu Hoseas familiäre Situation als Veranschaulichung heran. Eigentlich hätte Jehova legitime Gründe gehabt, seine „Ehe“ mit Israel zu beenden, doch er sandte fortwährend Propheten zu seiner sinnbildlichen Frau, um ihr zu helfen zurückzukehren, und das sogar auf seine Kosten (Hosea 14:1, 2; Amos 2:11).
11 Würdest du wie Jehova reagieren, wenn es in deiner Ehe zu Problemen kommt, an denen dein Partner anscheinend schuld ist? Wärst du von dir aus bemüht, wieder ein gutes Verhältnis zu ihm herzustellen? (Kolosser 3:12, 13). Das setzt Demut voraus. Wie vorbildlich sich doch Jehova gegenüber den Israeliten verhielt! (Psalm 18:35; 113:5-8). Er ‘redete ihnen zu Herzen’, ja flehte sie geradezu an. Haben wir in unserer menschlichen Unvollkommenheit nicht noch mehr Grund, unserem Ehepartner zu Herzen zu reden, nach einer Lösung der Probleme zu suchen und über Fehler hinwegzusehen? Bezeichnenderweise zeitigten Jehovas Bemühungen gute Ergebnisse. In der „Wildnis“, das heißt im Exil in Babylon, gingen einige von der Nation in sich; sie kehrten später in ihr Heimatland zurück und nannten Jehova „mein Mann“ (Hosea 2:14-16).a
12. Wieso tut es einer Ehe gut, wenn man darüber nachdenkt, wie Jehova mit seiner sinnbildlichen Frau umging?
12 Selbst wenn etwas Schwerwiegendes vorgefallen ist, lässt sich durch dein aufrichtiges Bemühen das Verhältnis zu deinem Partner durchaus wieder kitten. Gott war sogar bereit, seiner sinnbildlichen Frau die geistige Hurerei zu vergeben. In den meisten Ehen treuer Christen spitzt sich die Situation nicht so dramatisch zu. Häufig sind barsche oder verletzende Worte das Problem. Sollte dich also dein Ehepartner einmal verletzt haben, dann denk an das, was Hosea und auch Jehova durchmachten (Sprüche 12:18). Vielleicht hilft dir das, deinem Partner zu vergeben.
13. Was lernen wir daraus, dass Jehova von seinem abgeirrten Volk Reue erwartete?
13 Noch einen anderen Aspekt dieses geschichtlichen Falls gilt es zu berücksichtigen. Konnte Gottes Volk erwarten, dass Gott bereit war, sich mit ihm wieder zu versöhnen, solange es noch Hurerei beging? Zu Hosea sagte er über die ehebrecherische Nation: „Sie sollte ihre Hurerei von sich entfernen und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg“ (Hosea 2:2). Das Volk musste also bereuen und ‘Frucht hervorbringen, die der Reue entsprach’ (Matthäus 3:8). Wichtig ist daher, wenn es zu Problemen gekommen ist, sich auf die eigenen Fehler zu konzentrieren statt auf die des Ehepartners. Warum sich nicht aufrichtig entschuldigen und sein Verhalten ändern, um sich mit dem Partner wieder zu versöhnen? Vielleicht wird einem vergeben.
DIE „STRICKE DER LIEBE“ — WESENTLICH FÜR DIE ERZIEHUNG
14, 15. (a) Warum sollte man angesichts von Maleachi 4:1 die Aufgabe, seine Kinder zu lehren, ernst nehmen? (b) Wie kann man seinen Kindern helfen, Jehova kennen zu lernen?
14 Was das Familienleben angeht, können wir noch mehr aus der Handlungsweise Jehovas mit den Israeliten lernen. Die Bücher der 12 Propheten enthalten Hinweise, wie Eltern ihren Kindern helfen können. Kinder zu erziehen ist heute nicht leicht. Eltern müssen ihre Aufgabe wirklich ernst nehmen. Schließlich heißt es: „ ‚Der kommende Tag wird sie [Menschen] gewiss verzehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ‚sodass er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird‘ “ (Maleachi 4:1). An jenem Tag der Abrechnung wird mit kleineren Kindern (Zweige) entsprechend dem verfahren werden, wie Jehova ihre Eltern (Wurzeln) einschätzt, die für sie verantwortlich sind — auf jeden Fall gerecht (Jesaja 37:31). Wie die Eltern leben, kann darüber entscheiden, ob ihre Kinder eine Zukunft haben oder nicht (Hosea 13:16). Was wird aus euren Kindern (Zweige) am Tag des Zornausbruchs Jehovas, wenn ihr Eltern (Wurzeln) nicht gut vor Jehova dasteht? (Zephanja 1:14-18; Epheser 6:4; Philipper 2:12). Bemüht ihr euch dagegen gewissenhaft, Gott zu gefallen, kommt das euren Kindern zugute (1. Korinther 7:14).
15 Der Apostel Paulus zitierte aus Joels Prophezeiung und stellte heraus, dass man den Namen Jehovas anrufen muss. Weiter schrieb er: „Wie werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben?“ (Römer 10:14-17; Joel 2:32). Paulus sprach zwar vom Predigtdienst, doch gilt der Grundsatz auch, wenn es darum geht, Kinder zu lehren. Wie können sie an Jehova glauben, ohne etwas über ihn zu hören? Nehmt ihr euch jeden Tag genügend Zeit, eure Kinder zu lehren, wie gut Jehova ist, sodass sie eine tiefe Liebe zu ihm und zu seinen Richtlinien entwickeln? Wenn Kinder zu Hause immer wieder etwas über Jehova hören, machen sie gewöhnlich gute Fortschritte (5. Mose 6:7-9).
16. Wie kann man sich im Sinn von Micha 6:3-5 bei der Kindererziehung Jehova zum Vorbild nehmen?
16 Kinder in die Zusammenkünfte mitzunehmen, wenn sie noch recht klein sind, ist relativ einfach. Werden sie jedoch älter, haben sie zunehmend eigene Vorstellungen. Wie geht man damit um, wenn sie sich manchmal gegen etwas sperren? Von den 12 Propheten können wir lernen, wie Jehova Israel und Juda behandelte (Sacharja 7:11, 12). Beachten wir, welches Gefühl in Micha 6:3-5 mitschwingt. Obwohl die Israeliten verkehrt gehandelt hatten, redete Gott sie mit „mein Volk“ an. Er bat sie inständig: „O mein Volk, gedenke bitte.“ Er klagte sie nicht schroff an, sondern versuchte das Herz anzusprechen. Könnt ihr Eltern Jehova auch dann nachahmen, wenn ihr zu Erziehungsmaßnahmen greifen müsst? Auch wenn die Kinder noch so verkehrt gehandelt haben, behandelt sie dennoch als einen Teil der Familie und redet nicht in abfälligem Ton mit ihnen. Verurteilt die Kinder nicht, sondern appelliert liebevoll an sie. Stellt ihnen Fragen, damit sie aus sich herausgehen. Versucht ihnen zu Herzen zu reden, damit sie sich öffnen (Sprüche 20:5).
17, 18. (a) Was ist der richtige Beweggrund bei der Kindererziehung? (b) Wie können Eltern durch die „Stricke der Liebe“ mit ihren Kindern eng verbunden bleiben?
17 Warum wirken Eltern erzieherisch auf ihre Kinder ein? Einige vielleicht nur deshalb, weil sie um den Ruf der Familie besorgt sind. Was Jehova dazu veranlasst, beschreibt er mit den Worten: „Ich lehrte Ephraim gehen, nahm sie auf meine Arme . . . Mit den Seilen des Erdenmenschen zog ich sie beständig, mit den Stricken der Liebe“ (Hosea 11:3, 4). Hier wird das Verhältnis zwischen Jehova und Israel mit dem Verhältnis eines Vaters zu seinem Sohn verglichen. Stellen wir uns einen Vater vor, der sein Kind liebevoll mit einem Laufgurt führt, damit es nicht hinfällt. Der Gurt gibt ihm Halt, falls es stolpern sollte, und die nötige Führung, wenn es in eine verkehrte Richtung gehen will (Jeremia 31:1-3).
18 Nehmt ihr Eltern euch an der Liebe, die Gott zu den Israeliten hatte, ein Beispiel? Immer wieder wandten sie sich von ihm ab, doch er ließ die „Stricke der Liebe“ nicht schnell fallen. Kinder neigen mitunter dazu, eigene Wege zu gehen, und stolpern oft schon über Kleinigkeiten. Aber ihr solltet aus Liebe eng mit ihnen verbunden bleiben. Natürlich dürft ihr nicht vergessen: Jehova war für die Missetaten seines Volkes nicht blind und sah nicht stillschweigend darüber hinweg. Er korrigierte die Israeliten liebevoll und nahm sich die Zeit, für die nötige Hilfe zu sorgen. Wenn ihr feststellt, dass sich euer Sohn oder eure Tochter nach und nach vom Weg der Wahrheit zu entfernen scheint, solltet ihr das nicht ignorieren. Ihr solltet euer Kind wie mit einem Laufgurt wieder zurückführen und ihm in dieser problematischen Phase liebevoll Halt geben. Für Kinder, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, muss man viel Geduld aufbringen. Nehmt euch als Eltern Zeit für sie! Das kann gar nicht genug betont werden!
19. Warum sollten Eltern ein Kind nicht aufgeben?
19 Hosea sah voraus, dass einige Israeliten die Zucht annehmen würden: „Die Söhne Israels [werden] umkehren und Jehova, ihren Gott, und David, ihren König, gewiss suchen; und sie werden tatsächlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen im Schlussteil der Tage“ (Hosea 3:5). Bei einigen aus dem Volk Gottes führten die Erziehungsmaßnahmen zu guten Ergebnissen. Seid daher als Eltern optimistisch, dass das auch bei eurem Kind so sein wird. Seht das Gute bei ihm. Redet ihm gütig zu, doch haltet standhaft an biblischen Grundsätzen fest. Wer weiß, ob ein aufsässiges Kind nicht doch noch zur Besinnung kommt, selbst wenn es momentan nicht günstig reagiert?
HÜTET EUCH VOR SCHLECHTEM UMGANG!
20. Welche Frage in Bezug auf Umgang wird Kindern und Jugendlichen in den Büchern der 12 Propheten beantwortet?
20 Was könnt ihr Kinder und Jugendlichen aus den Büchern der 12 Propheten lernen? Wenn es darum geht, sich vor schlechtem Umgang zu hüten, zitieren eure Eltern wohl mit am häufigsten 1. Korinther 15:33. Aber einige von euch fragen sich vielleicht: „Ist denn eine Freundschaft mit Personen, die Jehova nicht anbeten, wirklich so verkehrt?“ Die Antwort darauf ist bei den 12 Propheten zu finden.
21—23. (a) Was können junge Menschen aus dem Verhalten der Edomiter lernen? (b) Wer sind deine wahren Freunde?
21 Die 12 Propheten richteten sich mit ihren Büchern hauptsächlich an Gottes Volk, doch Obadja wandte sich mit seinem Buch an die Edomiter, die als Brüder der Israeliten bezeichnet wurden (5. Mose 2:4).b Im Gegensatz zu den meisten anderen der 12 Propheten verwendete Obadja das Pronomen „du“, wenn er zu den Edomitern sprach. Wie verhielten sich aber die Edomiter? Im Jahr 607 v. u. Z. wurde Jerusalem belagert. Obwohl die Edomiter Blutsverwandte Jakobs waren, taten sie sich mit den Babyloniern zusammen! „Leg es bloß! Leg es bloß!“, riefen die Edomiter höhnisch (Psalm 137:7; Obadja 10, 12). Sie beabsichtigten, das Gebiet Judas in Besitz zu nehmen. Ja sie aßen sogar mit den Babyloniern. Daran war im Orient zu erkennen, dass zwei Parteien miteinander im Bund standen.
22 Beachtenswert ist, was Obadja über die Edomiter voraussagte: „Selbst die Männer [die Babylonier], die im Bund mit dir sind, haben dich alle betrogen. Die Männer im Frieden mit dir haben die Oberhand über dich gewonnen. Die, die Speise mit dir aßen, werden ein Netz unter dich legen wie . . . [unter einen], in dem kein Unterscheidungsvermögen ist“ (Obadja 7). Was geschah schließlich mit den Edomitern, die ihren Bruder, Jakob, im Stich ließen und sich für die Babylonier als Gefährten entschieden? Sie wurden von den Babyloniern unter Nabonid vernichtet. In den Tagen Maleachis waren die Berge Edoms nur noch eine wüste Einöde und sein Erbe war für die Schakale (Maleachi 1:3).
23 Denk jetzt einmal an deine angeblichen Freunde, die nicht wie du Jehova dienen. Betrügen nicht ‘selbst die Jungen [oder Mädchen], die miteinander im Bund’ oder befreundet sind, sich oftmals gegenseitig und legen „ein Netz unter“ ihre so genannten Freunde? Und was sagen sie, wenn sich herausstellt, dass sie die anderen hintergangen haben? Vielleicht halten sie diese für naiv, für nicht scharfsichtig oder nicht klug genug, weil sie nichts gemerkt haben. Genauso verfuhren die Babylonier mit ihren Gefährten, den Edomitern! Glaubst du, dass sich solche „Freunde“ um dich kümmern würden, wenn du in Schwierigkeiten wärst? (Obadja 13-16). Und denk nun einmal an Jehova Gott und sein Volk heute. Jehova ist stets bereit, dir zu helfen. Er wird dich in schwierigen Phasen stützen. Auch seine Diener erweisen sich als ‘wahre Gefährten, die allezeit lieben’, wie Treue, die „für die Zeit der Bedrängnis geboren“ sind (Sprüche 17:17).
DAS WICHTIGSTE BAND SCHÄTZEN
24, 25. Was muss das Wichtigste in unserem Leben sein?
24 Der Zusammenhalt in der Familie ist wichtig und sollte gestärkt werden. Das lehren uns die 12 Propheten an zahlreichen Stellen. Nimm dir doch vor, diese Bibelbücher zu lesen, um noch mehr Anregungen zu finden, wie du dein Familienleben verbessern kannst. Geh dabei so vor, wie es in diesem Kapitel gezeigt wurde. Ist ein glückliches Familienleben für Anbeter Gottes aber das Wichtigste?
25 Im Hinblick auf den Tag Jehovas sagte Joel interessanterweise Folgendes voraus: „Versammelt das Volk. Heiligt eine Versammlung. . . . Der Bräutigam gehe aus seiner Innenkammer und die Braut aus ihrem Hochzeitsgemach“ (Joel 2:15, 16). Alle Familienangehörigen sollten damals zur Anbetung Jehovas versammelt werden. Selbst Neuvermählte, die normalerweise abgelenkt sind, waren nicht ausgenommen! Auch für uns sollte nichts anderes Vorrang haben. Da Jehovas Tag immer näher kommt, muss es für uns das Wichtigste im Leben sein, vor Jehova gut dazustehen. Im letzten Teil dieses Buches befassen wir uns mit einer Aufgabe, der wir uns freudig widmen sollten.
a Im Fall des Ehebruchs muss der Unschuldige entscheiden, ob er seinem Partner vergibt oder nicht (Matthäus 19:9).
b Eine weitere Ausnahme ist das Buch Nahum, das sich an die Niniviten richtete.