STUDIENARTIKEL 14
Führst du deinen Dienst gründlich durch?
„Mach die gute Botschaft bekannt, führe deinen Dienst gründlich durch“ (2. TIM. 4:5, NW, 2013, Fn.)
LIED 57 Jeder kann ein Freund Jehovas werden
VORSCHAUa
1. Was möchten alle Diener Gottes, und warum? (Siehe Titelbild.)
JESUS CHRISTUS gab seinen Nachfolgern den Auftrag: „Geht und macht Menschen aus allen Völkern zu meinen Jüngern“ (Mat. 28:19, NW, 2013). Alle treuen Diener Gottes möchten lernen, diesen Dienst völlig oder gründlich durchzuführen (2. Tim. 4:5). Schließlich gibt es nichts im Leben, was wichtiger, lohnender und dringender ist. Wir würden gern möglichst viel Zeit im Dienst verbringen, aber das ist oft gar nicht so einfach.
2. Was kann es schwer machen, unseren Dienst gründlich durchzuführen?
2 Es gibt noch anderes, was wichtig ist und Zeit und Kraft kostet. Vielleicht müssen wir jeden Tag viele Stunden arbeiten, um für uns selbst und unsere Familie zu sorgen. Oder wir haben andere familiäre Verpflichtungen, sind krank, haben Depressionen oder uns macht das Alter zu schaffen. Wie können wir unseren Dienst trotzdem gründlich durchführen?
3. Was lässt sich aus Matthäus 13:23 ableiten?
3 Wir brauchen nicht entmutigt zu sein, wenn wir wegen persönlicher Umstände nicht so viel Zeit im Dienst für Jehova einsetzen können. Jesus wusste, dass wir nicht alle die gleiche Menge Frucht tragen können. (Lies Matthäus 13:23.) Jehova schätzt alles, was wir im Dienst für ihn tun, solange wir unser Bestes geben (Heb. 6:10-12). Vielleicht haben wir aber das Gefühl, dass wir doch noch mehr tun könnten. In diesem Artikel geht es darum, wie wir dem Dienst den Vorrang geben, ein einfaches Leben führen und uns beim Predigen und Lehren verbessern können. Aber was bedeutet es eigentlich, unseren Dienst gründlich durchzuführen?
4. Was bedeutet es, unseren Dienst gründlich durchzuführen?
4 Unseren Dienst gründlich durchzuführen bedeutet einfach gesagt, einen möglichst großen Anteil am Predigen und Lehren zu haben. Dabei geht es aber nicht nur um den Zeiteinsatz. Für Jehova zählt unser Beweggrund. Aus Liebe zu ihm und zu den Menschen setzen wir uns mit ganzer Seele im Dienstb ein (Mar. 12:30, 31; Kol. 3:23). Gott mit ganzer Seele zu dienen bedeutet, unsere Kraft und Energie so gut es geht in seinem Dienst einzubringen. Wenn wir verstehen, was für eine Ehre es ist, zu predigen, versuchen wir, mit möglichst vielen Menschen über die gute Botschaft zu sprechen.
5, 6. Veranschauliche, wie man bei begrenzten zeitlichen Möglichkeiten dem Dienst den Vorrang geben kann.
5 Dazu ein Vergleich: Ein junger Mann spielt gern Gitarre. Er spielt, wann immer er kann. Irgendwann findet er einen Wochenendjob als Gitarrist in einem Café. Damit verdient er aber nicht genug. Deshalb arbeitet er Montag bis Freitag als Kassierer in einem Lebensmittelgeschäft. Obwohl er die meiste Zeit dort verbringt, gehört sein Herz der Musik. Sein großer Wunsch ist es, sich immer mehr zu verbessern und Berufsmusiker zu werden. Aber er nutzt jetzt schon jede noch so kurze Gelegenheit, um Musik zu machen.
6 Geht es dir mit dem Predigen auch so? Du liebst den Dienst und willst dich darin verbessern, das Herz der Menschen mit der guten Botschaft anzusprechen. Vielleicht kannst du aber nicht so viel Zeit einsetzen, wie du möchtest. Du musst dich um so vieles kümmern und fragst dich womöglich, wie du dem Predigen den Vorrang geben kannst.
WIE DU DEM DIENST DEN VORRANG GEBEN KANNST
7, 8. Wie können wir uns an Jesu Einstellung zum Dienst ein Beispiel nehmen?
7 Jesus hatte eine Einstellung zum Dienst, die absolut nachahmenswert ist. Für ihn war das Wichtigste im Leben, über Gottes Königreich zu sprechen (Joh. 4:34, 35). Er ging Hunderte Kilometer zu Fuß, um möglichst vielen zu predigen. Er nutzte jede Gelegenheit, um mit den Menschen zu sprechen – ob an öffentlichen Plätzen oder bei ihnen zu Hause. In seinem Leben drehte sich alles um den Dienst.
8 Wir können wie Christus Gelegenheiten schaffen, über die gute Botschaft zu sprechen – wann und wo es möglich ist. Wir sind bereit, fürs Predigen auf bestimmte Annehmlichkeiten zu verzichten (Mar. 6:31-34; 1. Pet. 2:21). Manche können Sonderpionier, Pionier oder Hilfspionier sein. Andere haben eine Fremdsprache gelernt oder sind in eine Gegend gezogen, wo mehr Verkündiger gebraucht werden. Doch der Großteil des Predigens wird von den vielen anderen geleistet, die ihr Bestes tun. Ob viel oder wenig, Jehova verlangt nicht mehr von uns, als wir können. Wir machen die „herrliche gute Botschaft des glücklichen Gottes“ bekannt, und er möchte, dass wir alle im heiligen Dienst Freude haben (1. Tim. 1:11; 5. Mo. 30:11).
9. (a) Wie stellte Paulus das Predigen allem voran? (b) Was zeigt Apostelgeschichte 28:16, 30, 31 über die Einstellung von Paulus zum Dienst?
9 Auch Paulus stellte das Predigen allem voran. Als er auf seiner zweiten Missionsreise in Korinth war, musste er eine Zeit lang Zelte machen, um sich Geld zu verdienen. Diese Tätigkeit war für ihn aber nicht das Wichtigste. Er arbeitete, um sich selbst zu versorgen. So konnte er den Korinthern predigen, ohne dass sie ihn finanziell unterstützen mussten (2. Kor. 11:7). Obwohl Paulus einer weltlichen Arbeit nachgehen musste, hatte der Dienst für ihn weiterhin Vorrang, und er predigte jeden Sabbat. Nachdem sich seine Umstände geändert hatten, konnte er sich mehr dem Predigen widmen. Er begann, sich „eingehend damit zu beschäftigen, das Wort Gottes zu predigen, indem er den Juden bezeugte, dass Jesus der Christus ist“ (Apg. 18:3-5, NW, 2013; 2. Kor. 11:9). Als er später in Rom zwei Jahre unter Hausarrest stand, predigte er Besuchern und schrieb Briefe. (Lies Apostelgeschichte 28:16, 30, 31.) Paulus wollte sich durch nichts vom Dienst ablenken lassen. Er schrieb: „Deshalb geben wir nicht auf, da uns dieser Dienst . . . übertragen wurde“ (2. Kor. 4:1, NW, 2013). Selbst wenn wir wie Paulus Zeit für weltliche Arbeit aufwenden müssen, können wir doch unseren Einsatz fürs Königreich zur Hauptsache in unserem Leben machen.
10, 11. Wie kannst du trotz gesundheitlicher Einschränkungen deinen Dienst völlig durchführen?
10 Wenn Alter oder Gesundheit es uns nicht mehr so erlauben, von Haus zu Haus zu gehen, können wir es auch mit anderen Formen des Dienstes versuchen. Die Christen im 1. Jahrhundert predigten überall, wo Menschen waren. Sie nutzten jede Gelegenheit, mit Leuten, „die gerade da waren“, über die Wahrheit zu sprechen – ob von Haus zu Haus, in der Öffentlichkeit oder bei anderen Gelegenheiten (Apg. 17:17; 20:20). Bist du nicht gut zu Fuß, dann kannst du dich vielleicht irgendwo hinsetzen und Passanten predigen. Oder du kannst bei Gelegenheiten im Alltag das Gespräch auf die Bibel lenken, Briefe schreiben oder am Telefon über die Wahrheit sprechen. Viele Verkündiger mit schweren Einschränkungen finden große Freude und Befriedigung an solchen Arten des Dienstes.
11 Trotz gesundheitlicher Einschränkungen kannst du deinen Dienst gründlich durchführen. Kommen wir noch einmal zu Paulus zurück. Er sagte: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (Phil. 4:13). Paulus brauchte diese Kraft, als er auf einer seiner Missionsreisen krank wurde. Er schrieb den Galatern: „Ihr wisst ja, dass ich das erste Mal wegen einer Krankheit die Gelegenheit hatte, euch die gute Botschaft bekannt zu machen“ (Gal. 4:13, NW, 2013). Vielleicht hast auch du gerade wegen gesundheitlicher Einschränkungen die Möglichkeit, anderen von der guten Botschaft zu erzählen, zum Beispiel Ärzten oder Pflegepersonal. Diese Menschen sind oft nicht zu Hause, wenn ein Verkündiger an ihre Tür kommt.
WIE DU EIN EINFACHES LEBEN FÜHREN KANNST
12. Wann ist unser Auge „fokussiert“?
12 Jesus sagte: „Das Auge ist die Lampe des Körpers. Wenn also dein Auge fokussiert [oder „einfach“, Fn.] ist, dann ist dein ganzer Körper voller Licht“ (Mat. 6:22, NW, 2013). Was meinte er damit? Wir müssen ein einfaches Leben führen, also uns auf ein einziges Ziel konzentrieren und uns nicht davon ablenken oder abbringen lassen. Jesus gab darin ein gutes Beispiel. Er war auf den Dienst fokussiert und lehrte seine Jünger, sich ebenfalls auf den Dienst für Jehova und auf das Königreich zu konzentrieren. Wir folgen seinem Beispiel, wenn sich unser Leben um den Dienst für Gott dreht, wenn wir das Königreich und Gottes gerechte Maßstäbe an die erste Stelle setzen (Mat. 6:33).
13. Wie können wir uns auf den Dienst konzentrieren?
13 Wir können uns auf den Dienst konzentrieren, wenn wir zum Beispiel unser Leben vereinfachen. So haben wir mehr Zeit, anderen zu helfen, Jehova kennen- und lieben zu lernen.c Könnten wir vielleicht unsere Arbeitszeiten so anpassen, dass wir unter der Woche mehr predigen können? Könnten wir zeitaufwendige Freizeitaktivitäten zurückschrauben?
14. Was tat ein Ehepaar, um sich mehr auf den Dienst konzentrieren zu können?
14 Elias, ein Ältester, und seine Frau haben das getan. Er erklärt: „Wir konnten damals keine Pioniere sein, aber wir mussten irgendwo anfangen. Also haben wir in relativ kleinen Schritten unseren Zeiteinsatz im Dienst erhöht. Wir haben zum Beispiel unsere Ausgaben reduziert, Abstriche bei Freizeitaktivitäten gemacht, die – wie wir heute finden – zu viel Zeit verschlangen, und wir haben uns bei unserem Arbeitgeber um flexiblere Arbeitszeiten bemüht. So konnten wir auch abends predigen gehen, mehr Bibelstudien durchführen und sogar zweimal im Monat den Predigtdienst unter der Woche unterstützen. Das hat uns so gefreut.“
WIE DU DICH BEIM PREDIGEN UND LEHREN VERBESSERN KANNST
15, 16. Wie können wir im Sinn von 1. Timotheus 4:13, 15 geschicktere Verkündiger werden? (Siehe auch den Kasten „So kann ich meinen Dienst gründlicher durchführen“.)
15 Was kannst du noch tun, um deinen Dienst gründlich durchzuführen? Du könntest versuchen, beim Predigen geschickter zu werden. In manchen Berufen wird erwartet, dass man sich ständig weiterbildet. Das ist auch für Verkündiger des Königreiches wichtig. Wir müssen kontinuierlich dazulernen, damit wir im Dienst immer geschickter werden (Spr. 1:5; lies 1. Timotheus 4:13, 15).
16 Welche Möglichkeiten gibt es da? In der Leben-und-Dienst-Zusammenkunft bekommen wir jede Woche wertvolle Schulung. Wenn der Vorsitzende zum Beispiel eine Aufgabe kommentiert, könnten wir Anregungen herauspicken, die auch uns helfen. Wenn wir dann das nächste Mal mit jemandem über die gute Botschaft sprechen, können wir sie in die Praxis umsetzen. Eine weitere Möglichkeit wäre, unseren Gruppenaufseher um Hilfe zu bitten oder mit ihm, einem anderen erfahrenen Verkündiger, einem Pionier oder dem Kreisaufseher in den Dienst zu gehen. Je geschickter wir mit den verschiedenen Werkzeugen in unserer Toolbox für den Predigtdienst umgehen, desto mehr Freude haben wir beim Predigen und Lehren.
17. Wie wirkt es sich auf dich aus, wenn du deinen Dienst gründlich durchführst?
17 Es ist eine so große Ehre, Jehovas „Mitarbeiter“ zu sein! (1. Kor. 3:9). Wenn du dich „der wichtigeren Dinge“ vergewisserst und dich auf den Dienst konzentrierst, wirst du Jehova voll Freude dienen (Phil. 1:10; Ps. 100:2). Als Diener Gottes kannst du sicher sein, dass er dir die Kraft gibt, deinen Dienst durchzuführen – egal, mit welchen Herausforderungen oder Einschränkungen du zu kämpfen hast (2. Kor. 4:1, 7; 6:4). Ob du viel oder wenig tun kannst – wenn du dich mit ganzer Seele einsetzt, hast du Grund zur Freude (Gal. 6:4). Führst du deinen Dienst gründlich durch, beweist du deine Liebe zu Jehova und den Menschen. Dadurch „wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Tim. 4:16).
LIED 58 Wir suchen Menschen, die den Frieden lieben
a Wir haben den Auftrag, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen und Menschen zu Jüngern zu machen. Dieser Artikel zeigt, wie wir unseren Dienst gründlich durchführen können, auch wenn persönliche Umstände uns das schwierig machen. Außerdem geht es darum, wie unser Predigtdienst effektiver werden und uns mehr Freude machen kann.
b KURZ ERKLÄRT: Zu unserem Dienst für Jehova gehören Predigen und Lehren, Bau- und Renovierungsprojekte sowie Katastrophenhilfe (2. Kor. 5:18, 19; 8:4).
c Siehe den Kasten „7 Schritte zu einem einfachen Leben“ im Wachtturm vom Juli 2016, S. 10.
d BILDBESCHREIBUNG: Eine Schwester führt in der Zusammenkunft unter der Woche einen Rückbesuch vor. Als der Vorsitzende die Aufgabe hinterher kommentiert, macht sie sich in ihrer Lesen-und-Lehren-Broschüre Notizen. Am Wochenende wendet sie dann an, was sie gelernt hat.